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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Der Soziologie Spencers liegt eine wenig systematisierte Handlungstheorie zugrunde (vgl.<br />

Schmid/Weihrich 1996, S. 29). 46 Schmid/Weihrich (1996) schließen aus zwei Manuskripten<br />

Spencers 47 , dass sich die Akteure in der Theorie in aller Regel situationsorientiert und ad hoc<br />

sowie unter ständiger Unsicherheit handeln. Kunczik (1999) deutet die Handlungstheorie als<br />

eine Austauschtheorie (vgl. ebd., S. 79). Spencer verwendet den Systembegriff, um die Strukturen<br />

und Funktionen in der Gesellschaft zu beschreiben. Nach Ansicht der Verfasserin sind<br />

die Individual- und die Makro-Ebene nicht derart miteinander verwoben, dass hier von einer<br />

Systemtheorie gesprochen werden kann. Er diskutiert zwar das Wechselverhältnis zwischen<br />

dem Ganzen (Gesellschaft) und seinen Teilen (soziale Gruppen und Individuen). Er hält aber<br />

augenscheinlich an der Trennung zwischen beiden Ebenen fest, wenn er betont, dass die Gesellschaft<br />

zum Nutzen ihrer Mitglieder existiert (vgl. Spencer 1887, S. 19).<br />

Der Klassiker scheint sich offensichtlich mehr für soziale Phänomene auf der Makro- und<br />

Meso-Ebene zu interessieren. Dies wird auch anhand seiner Themengebiete offensichtlich. So<br />

auch: Kunczik 1999, S. 82; Brock et al. 2002, S. 86ff.<br />

V3 – Verlauf des sozialen Wandels: V3.1<br />

Im Hinblick auf die Ausführungen zur Evolutionstheorie Spencers müsste logischerweise<br />

ein evolutionstheoretisches Prinzip des sozialen Wandels unterstellt werden. Trotz der Annahme<br />

der Existenz von „Evolutionsschüben“ ist Spencers Position vermutlich nicht als diskontinuierlich-revolutionär<br />

zu kennzeichnen, da die Begriffe „Revolution“ und „Interessensgegensätze“<br />

in der Sekundärliteratur nicht genannt werden, wohl aber „Konkurrenz“ (!). So<br />

auch: Hillmann 1994, S. 828; Kunczik 1999, S. 82; Brock et al. 2002, S. 84f.; Prisching 1995,<br />

S. 467; Münch 2002, S. 39.<br />

V4 – Gesetzmäßigkeiten des sozialen Wandels: V4.2*<br />

Ein Wachstum von Strukturen geht immer mit einer Differenzierung von Funktionen einher.<br />

Das Strukturwachstum von sozialen Gebilden kann jedoch nur durch eine soziale „Aggregation“<br />

der Systemeinheiten gelingen, da nur auf diesem Weg eine Anpassung an Umweltbedingungen<br />

erfolgt. Damit die soziale Aggregation aufgrund schwer bewältigbarer Umweltfaktoren,<br />

einer spezifischen Besonderheit systemimmanenter Eigenschaften und einer gravierenden<br />

Heterogenität und Größe der Elemente („derived factors“) – als Folge des „Multiplikatoreffekts“<br />

– nicht scheitert, muss sich das System rasch spezialisieren (vgl. Turner 1985, S.<br />

46<br />

Dies ist nach Meinung der Verfasserin erstaunlich, da Spencer Gesellschaft als die Summe der Individuen<br />

begreift.<br />

47<br />

Dazu gehören zit. nach Schmid/Weihrich 1996, S. 30: Spencer 1886, S. 593 und Spencer 1879, S. 12.<br />

97

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