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Dokument_1.pdf (3044 KB) - OPUS Augsburg - Universität Augsburg

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Kuhn genommen, dem der Zusammenhang von Denkweise, Glaubenselemente und „scientific<br />

community“ (Hauptströmung) inhärent ist.<br />

Die Aufgabenstellung dieser Arbeit ist mit folgenden Problemkreisen verbunden:<br />

Erstens stellt sich die Frage, was mit „Rekonstruktion“ genau gemeint ist. Wird der Begriff<br />

in die Bestandteile: „Re-Konstruktion“ zerlegt, dann zeigt sich, dass dem Vorgang des Rekonstruierens<br />

logischerweise eine Konstruktion vorausgehen müsste. Argumentiert man radikal<br />

konstruktivistisch, dann haben die soziologischen Klassiker in ihren Werken mit Rekurs<br />

auf andere soziologische Theorien oder im Rahmen der Bezugsdisziplinen der Soziologie<br />

(z.B. Philosophie, Psychologie und Ökonomie) bestimmte Denkweisen hervorgebracht. Andererseits<br />

dürften in der Vergangenheit auch andere Soziologen wissenschaftlicher Provenienz<br />

an <strong>Universität</strong>en und Forschungsinstituten einen bestimmten Konstruktionsbeitrag geleistet<br />

haben. Ihre Rezensionen zu den Theorien der soziologischen Klassiker trugen dazu bei, dass<br />

die zugrunde liegenden Denkweisen an Bedeutung gewonnen und sich innerhalb der Soziologie<br />

spezifische Sichtweisen oder Problemlösungen (sog. „Musterbeispiel“ (Kuhn 1977, S.<br />

392)) bei der Erforschung von sozialen Phänomenen durchgesetzt haben. In Anlehnung an<br />

Glasersfeld (1990) haben sich die Klassiker und deren Rezipienten die „soziologische Welt“,<br />

in der sie leben, selbst zu verdanken (vgl. Glasersfeld 1990, S. 17). Argumentiert man mit<br />

dem Habermas´schen Diskursbegriff, dann könnten bestimmte Denkrichtungen auch einen<br />

Konsens über theoretische Standpunkte und den Stellenwert einer Theorie darstellen (vgl.<br />

Habermas 1973 [1968], S. 383).<br />

„Rekonstruktion einer theoretischen Denkweise“ bedeutet hier einerseits, dass die theoretischen<br />

Standpunkte der Klassiker und die Paradigmen „verstehend“ aufgespürt werden. Andererseits<br />

können diese nicht, wie etwa Friedrich Schleiermacher in seiner Hermeneutik fordert,<br />

„originalgetreu“ nachvollzogen oder wiederholend reproduziert werden (vgl. Danner 1979, S.<br />

64). Vielmehr handelt es sich in dieser Arbeit streng genommen um ein erneutes Hervorbringen<br />

eines Standpunkts unter Berücksichtigung der Rückwirkung der theoretischen Konstruktionen<br />

der Klassiker und der Autoren der Sekundärliteratur auf den Konstrukteur – der Verfasserin,<br />

d.h. eine neue Konstruktionsleistung, die durch die Bedingungen der „theoretischen<br />

Welt“ beeinflusst wurde (vgl. Soeffner 1992, S. 477).<br />

Zweitens ist die Rekonstruktion von soziologischen Denkweisen anhand soziologischer<br />

Theorien zwangsweise mit der Problematik verknüpft, die Theorien miteinander in Bezug zu<br />

setzen; d.h., diese anhand bestimmter Frage- und Problemstellungen miteinander vergleichbar<br />

zu machen. Angesichts der unterschiedlichen Terminologien und verschiedenen Schwerpunktsetzungen<br />

in den Theorien der Klassiker können die Konzepte aber nicht ohne weiteres<br />

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