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Nummer 44 (05.11.10) - Die Jüdische Zeitung

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. <strong>44</strong> 28. Cheschwan 5771 /5. November 2010, 21. Jahrgang<br />

<strong>Die</strong> UNESCO und die Wiege der<br />

jüdischen Geschichte<br />

<strong>Die</strong> UNESCO, das Uno-Gremium, das für die<br />

Erhaltung historischer Stätten verantwortlich<br />

ist, ging dieses Mal zu weit, so die einhellige<br />

Meinung in Israel.<br />

In der heutigen, post-modernistischen Ära der<br />

„Dekonstruktion“ und „Revision“ gibt es viele<br />

Unklarheiten in Fragen des historischen Erbes.<br />

Religiöser Glauben und Bräuche werden auf<br />

„Überlieferungen“ reduziert, Nationen mit<br />

einer eigenen, einzigartigen Ethnizität und<br />

stolzen Traditionen werden zu „Phantasiegemeinden“.<br />

Aber sogar in dieser radikal relativistischen,<br />

intellektuellen Atmosphäre sticht der jüngste<br />

Entscheid der UNESCO hervor. Es ist ein<br />

besonders krasser Versuch, jüdische Beziehungen<br />

zum Land Israel auszuradieren.<br />

In ihrer halbjährlichen Sitzung, die letzte<br />

Woche endete, nahm die Unesco Vorschläge<br />

von arabischen Mitgliedstaaten an, zwei<br />

jüdische historische Stätten als „palästinensisch“<br />

zu erklären. Mit <strong>44</strong>:1 Stimmen, bei<br />

12 Enthaltungen, erklärte die UNESCO die<br />

„Haram al-Ibrahm“, die Mearat Hamachpela,<br />

und „Bilal bin Rabah Moschee“, das Kewer<br />

Rachel, als „integralen Teil der besetzten,<br />

palästinensischen Gebiete“ und betonte, dass<br />

„jegliche, einseitige Handlung der israelischen<br />

Behörden als Verletzung des internationalen<br />

Rechts betrachtet werden muss“.<br />

AZA<br />

8002 Zürich<br />

Priorität<br />

PP / JOURNAL<br />

CH-8002 Zürich<br />

Der Schritt wird von manchen Kreisen als<br />

Reaktion auf den Entscheid Israels im Februar<br />

angesehen, die Mearat Hamachpela und<br />

das Kewer Rachel auf eine Liste nationaler<br />

Erbstätten zu setzen, die zusätzliche staatliche<br />

Finanzierung erhalten würden.<br />

Während der Entscheid vom Februar von<br />

Premierminister Benjamin Netanjahu als<br />

Weg beschrieben wurde, Israelis mit ihrem<br />

geschichtlichen Erbe zu verbinden, wurde der<br />

Entscheid der UNESCO vom Premierminister<br />

als „absurder“ Versuch verurteilt, das Volk<br />

Israel von seinem Erbe loszulösen.<br />

„Wenn die Plätze, wo die Väter und Mütter<br />

der jüdischen Nation, Abraham, Jizchak,<br />

Jakow, Sarah, Rivka, Leah und Rachel vor<br />

ca. 4000 Jahren begraben wurden, nicht Teil<br />

des jüdischen Erbes sind, was ist es denn?“<br />

Besonders absurd war der Entscheid bezüglich<br />

des Kewer Rachel. Gelehrte wie Nadav<br />

Shragai und Prof. yehoshua Porath haben<br />

wiederholt darauf hingewiesen, dass die Palästinenser<br />

erst im Jahr 2000 dessen angebliche<br />

„historische Bedeutung“ entdeckt hätten.<br />

Am Jom Kippur jenen Jahres, als die zweite<br />

Intifada gestartet wurde, veröffentlichte die<br />

palästinensische Tageszeitung Al-Hayat


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

al-Jadida einen Artikel, der krass von der<br />

islamischen Tradition abwich, die mit der<br />

jüdischen Tradition übereinstimmte, und<br />

behauptete, dass das Grab „unecht sei und<br />

ursprünglich eine islamische Moschee gewesen<br />

ist“. Bis dahin hatten alle Bezugnahmen<br />

der palästinensischen Behörde die Stätte als<br />

Rachels Grab anerkannt.<br />

Eine ähnliche Taktik wurde nach den arabischen<br />

Ausschreitungen im Jahr 1929<br />

angewendet, um die Kotel in die „al-Burak<br />

Mauer“ zu verwandeln, angeblich der Ort, an<br />

dem Mohammeds geflügeltes Pferd al-Burak<br />

angebunden worden sei.<br />

Der Zionismus ist allerdings für diese Arten<br />

von Attacken besonders anfällig. Als Bewegung<br />

rebellierten die Zionisten gleichzeitig<br />

gegen die jüdische Tradition – insbesondere<br />

die jüdische Religion – und das Galut, während<br />

sie Begriffe aus dem Judentum nutzten, die<br />

die Beziehungen der Juden zum Land Israel<br />

betonen sollten.<br />

Der Zionismus strebte eine Normalisierung<br />

VON RABBI MOSHE GRyLAK<br />

Ihr Beschluss, vor 14 Tagen staatliche Inspektoren<br />

auszusenden, um das Urteil des Obersten<br />

Gerichts durchzusetzen, dass keine chareidischen<br />

Schulen mehr unterstützt werden, die<br />

die von der Regierung verordneten, staatlichen<br />

Lehrpläne nicht im Stundenplan unterrichten,<br />

wird dazu beitragen, das chareidische Judentum<br />

rund um die fundamentalen Wahrheiten<br />

zu einigen, von denen es überzeugt ist.<br />

Während vieler Jahre konnten wir unseren<br />

Kindern jene allgemeinen Fächer unterrichten,<br />

von denen wir überzeugt waren, dass sie diese<br />

benötigen und das genügte uns. Nun haben<br />

Sie beschlossen, dass das nicht mehr genügt.<br />

Entweder man hält sich an den Lehrplan der<br />

Regierung oder es gibt kein Geld.<br />

Eigentlich müssen wir Ihnen für Ihre unbeugsame<br />

Haltung in dieser Frage danken, denn<br />

das wird unserer Gemeinschaft dazu beitragen,<br />

dass geklärt wird, wofür wir stehen. Solange<br />

das Leben ruhig dahingeht, ohne Bedrohungen<br />

von aussen, die uns herausfordern, verlieren<br />

wir die Intensität, mit der wir die fundamentalen<br />

Wahrheiten spüren, die unser Leben<br />

bestimmen.<br />

Wenn aber ein Gegner an unserer Tür erscheint<br />

und unsere geistige Existenz bedroht, so<br />

zwingt uns das, uns zu überlegen, wofür und<br />

wo wir stehen.<br />

Wir können nicht alle historischen Geschehnisse<br />

wiederholen, die uns geholfen haben, falsche<br />

Elemente zu erkennen und zu bekämpfen,<br />

die im Lauf der Jahrhunderte versucht haben,<br />

sich ihren Weg ins Judentum zu erkämpfen:<br />

2<br />

des jüdischen Volkes als „Nation unter den<br />

Nationen“ an. Er nutzte dazu den Gedanken<br />

der „Auserwähltheit des jüdischen Volkes“,<br />

ohne diesem jedoch Inhalt zu verleihen.<br />

Bittere Auseinandersetzungen im heutigen<br />

Israel über die Siedlungen und das „angemessene<br />

Gleichgewicht zwischen Israels<br />

jüdischer und demokratischer Dimension“<br />

haben ihren Ursprung in dieser „gespaltenen“,<br />

israelischen Identität.<br />

Aber egal ob man für oder gegen die jüdischen<br />

Siedlungen in Jehuda und Schomron<br />

ist, für oder gegen die Betonung von Israels<br />

„jüdischem“ als anscheinenden Gegensatz<br />

zu seinem „demokratischen“ Charakter, ist<br />

es eine unbestreitbare Tatsache, dass das<br />

geographische Gebiet, das als Westbank<br />

bezeichnet wird und das Chewron und Betlehem<br />

einschliesst, die Wiege der jüdischen<br />

Geschichte war.<br />

Kein historischer Revisionismus oder auch<br />

UNESCO-Erklärungen werden diese Tatsache<br />

löschen können. Es gibt auch keinen Zweifel<br />

Vielen Dank, Gideon Saar<br />

<strong>Die</strong> Zedukim, die den Peruschim halfen, sich<br />

auf das Wesentliche zu konzentrieren, die<br />

Auseinandersetzung zwischen den Karaiten<br />

und den Gaonim, oder wie die Orthodoxie<br />

sich klarer definieren konnte als die Reform<br />

stärker wurde.<br />

Da Sie als Minister verlangen, dass wir neu<br />

Geschichte studieren müssen, wissen Sie sicher<br />

über diese Kämpfe Bescheid - und wissen<br />

auch, wer am Ende jeweils gewonnen hat.<br />

Konzentrieren wir uns lieber auf ein Beispiel,<br />

das sehr ähnlich ist zu dem, was Sie jetzt tun:<br />

die Versuche von jüdischen Maskilim, unterstützt<br />

von der zaristischen Regierung, den<br />

Juden den russischen Lehrplan aufzuzwingen.<br />

Wie Sie, wollten auch diese Maskilim nur „das<br />

Gute“ der Charedim, um diese vor Ignoranz<br />

und Verkümmerung retten.<br />

In Russland wurden mehr Zwangsmittel<br />

benutzt als lediglich die Verweigerung von<br />

Geld, wie Sie es vorhaben. Doch die damaligen<br />

Gedole Jisrael realisierten, wie weitgehend die<br />

Pläne der Maskilim waren und wie sehr sie<br />

den Antisemitismus der Russen ausnutzten,<br />

um eine Änderung in unserer uralten, traditionellen,<br />

jüdischen Erziehung zu erzwingen.<br />

Und als es darauf ankam, und es nicht mehr<br />

möglich war, dem Druck der Regierung<br />

zu widerstehen, unternahm der Neziw den<br />

mutigen Schritt und schloss seine Jeschiwa,<br />

die bekannte Jeschiwat Wolozhin, die einzige<br />

damals existierende Jeschiwa, statt sich den<br />

Anordnungen der Regierung zu fügen.<br />

Damals waren einige der Gedolim wegen<br />

diesem drastischen Schritt alarmiert und<br />

fragten, was aus dem Torah-Studium werden<br />

Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

daran, dass Israel bessere Arbeit geleistet hat,<br />

um einen gerechten Zugang zu religiösen Stätten<br />

für alle Religionen aufrecht zu erhalten.<br />

Im Gegensatz dazu hat Jordanien Israel<br />

den „freien Zugang zu den Heiligen Stätten<br />

(einschliesslich der Kotel), zu kulturellen<br />

Institutionen und die Verwendung des Friedhofs<br />

auf dem Ölberg“, wie dies im Waffenstillstandsabkommen<br />

von 1949 vereinbart<br />

wurde, verweigert.<br />

<strong>Die</strong> Erfolgsgeschichte der palästinensischen<br />

Behörde ist nicht besser. Wenn es keine israelische<br />

Sicherheitspräsenz gäbe, wären Kewer<br />

Rachel, die Mearat Hamachpela und Josephs<br />

Kewer für Juden heute nicht mehr zugänglich.<br />

Welche zukünftigen, territorialen Vereinbarungen<br />

mit den Palästinensern auch erzielt<br />

werden, es wäre eine untragbare und unvertretbare<br />

Ungerechtigkeit, wenn die Juden<br />

daran gehindert würden, Stätten von solch<br />

tiefer, historischer und religiöser Bedeutung<br />

zu besuchen.<br />

JTA<br />

würde. Aber mit der Zeit wurde klar, dass<br />

die Schliessung von Wolozhin die Rettung<br />

des Torah-Lernens war. Hätten die Rosche<br />

Jeschiwa nachgegeben und die russische<br />

Sprache in das Lernprogramm integriert, so<br />

wäre dies in allen zukünftigen Jeschiwot zur<br />

Norm geworden. <strong>Die</strong> hartnäckige Weigerung<br />

des Neziw, nachzugeben, sogar wenn dies<br />

den Verlust seiner Jeschiwa bedeutete – und<br />

ultimativ seinen frühen Tod – bewirkte eine<br />

Erstarkung und Verbreitung des Jeschiwa-<br />

Gedankens in ganz Osteuropa und schliesslich<br />

die Erneuerung der Torah- Welt nach dem<br />

Weltkrieg, hauptsächlich in Erez Jisrael und<br />

Amerika.<br />

Verstehen Sie das, Herr Saar? <strong>Die</strong>se „unerklärliche”<br />

Sturheit der Gedole Hatora machte sich<br />

bezahlt. Wo sind die Schüler der Maskilim,<br />

und wo ist die blühende Jeschiwa Welt heute?<br />

In Russland waren es die g’ttverleugnenden<br />

Maskilim, die blind für das Licht des Judentums<br />

waren und versuchten, die Entwicklung<br />

des Torah- Studiums aufzuhalten, und jetzt<br />

haben Sie es auf sich genommen, diese ehrenlose<br />

Rolle hier im jüdischen Staat. zu spielen,<br />

Wir schulden Ihnen wirklich ein Dankeschön,<br />

denn so sind wir halt: Wir müssen immer wieder<br />

aufgerüttelt werden, ein wenig äusseren<br />

Druck spüren, sogar ein wenig Drohung, um<br />

unsere Abwehrkräfte zu stärken.<br />

Unser Glauben an Haschem ist stärker als Ihre<br />

Verlockungen, inklusive Ihrem Geld.<br />

Um die Wahrheit zu sagen, weiss ich nicht,<br />

was Ihr Motiv ist. Vielleicht sorgen Sie sich<br />

über das Urteil des Obersten Gerichts oder<br />

Sie denken schon daran, für den Sitz des


Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

Premierministers zu kandidieren und haben<br />

beschlossen, dass der beste Weg dazu ist, den<br />

Chareidim zu schaden.<br />

Doch ich sage Ihnen etwas. Nehmen wir an,<br />

Ihre Absichten seien rein. Nehmen wir an, dass<br />

Sie mit allen guten Absichten vorhaben, uns<br />

vor uns selber zu retten (eine recht sonderbare<br />

Annahme, wenn man bedenkt, dass Ihr<br />

Stundenplan es bisher nicht geschafft hat, die<br />

säkulare Erziehung vor dem Verfall zu retten<br />

- sogar nach der Meinung der Experten Ihres<br />

Erziehungsministerium und von Forschern in<br />

der ganzen Welt). Sie wollen deshalb wissen,<br />

weshalb wir uns weigern, unseren Kindern ein<br />

wenig säkulare Erziehung zu geben. Und Sie<br />

fragen ganz richtig, was denn daran falsch sei,<br />

ein wenig Mathematik zu lernen?<br />

Verbietet es die Torah? <strong>Die</strong> Antwort ist:<br />

überhaupt nicht. Und was ist mit Englisch?<br />

Ist das verboten? Überhaupt nicht. Zweifellos<br />

ist diese Sprache sehr wichtig für jene, die<br />

gewisse Berufe ausüben wollen (obwohl<br />

das vielleicht bald durch Chinesisch ersetzt<br />

werden wird; werden Sie dann wollen, dass<br />

wir Chinesisch lernen?). Und was ist mit<br />

Geschichte? Und Iwrith?<br />

Ja, Herr Saar, Sie haben zwar grundsätzlich<br />

Recht, aber trotzdem wollen wir dieses Thema<br />

nicht mit Ihnen besprechen und wir können<br />

unsere Position nicht erklären.<br />

Sie fragen - warum. Ich werde versuchen zu<br />

erklären, weshalb wir nicht fähig sind, Ihnen<br />

unsere Position zu erklären. Das Problem ist,<br />

dass Sie nicht fähig sind, unsere Erklärungen<br />

zu verstehen, denn Ihre Ausgangslage, Ihre<br />

Lebensanschauung, Ihre Lebensart und Ihre<br />

Meinung über das jüdische Volk und die<br />

ganze Welt, sind genau das Gegenteil von<br />

unserer Ausgangslage, unserem Weg, wie<br />

wir die Welt, das Leben und das jüdische<br />

Volk anschauen - und damit verbunden, was<br />

wirklich wichtig für unsere Zukunft als Volk<br />

und Staat ist. Trotz all unserem guten Willen<br />

werden Sie nicht verstehen, was wir meinen.<br />

Und so, Herr Saar, haben Sie absolut das Recht<br />

weiterzumachen, wie Sie begonnen haben.<br />

Wenn Sie glauben, dass Sie auf diesem Weg<br />

Ruhm erreichen und einen Gewinn erzielen<br />

können, gehen Sie nur weiter auf diesem<br />

rutschigen Weg nach unten. Das ist Ihr gutes<br />

Recht. Doch wenn Sie die jüdische Geschichte<br />

lernen oder wenigstens die Geschichte des<br />

modernen, israelischen Staates, so werden Sie<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Herausgeber: Verein <strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich<br />

Administration: Telefon 0<strong>44</strong> 201 4617, Fax 0<strong>44</strong> 201 4626<br />

E-mail: djz.bloch@gmail.com<br />

www.diejuedischezeitung.ch / www.d-j-z.ch<br />

Redaktion: Josua Bloch, Nosson Rothschild<br />

Jahresabonnement: Schweiz Fr. 148.--, Ausland Fr. 209.-- inkl.LP<br />

Einzelnummer: Fr. 3.50<br />

Postcheck 80 - 53 342-3<br />

Inserate: Tarif auf Anfrage erhältlich<br />

Druck/Expedition: Ropress, 8048 Zürich<br />

<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong> übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />

Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen, für welche in der <strong>Zeitung</strong> inseriert wird.<br />

3<br />

etwas Interessantes bemerken — das Ende,<br />

das jeden trifft, der es wagt, seine Hand gegen<br />

Haschem und Seine Treuen zu erheben.<br />

Ich meine nicht körperliche Strafen, chalila,<br />

sondern ein politisches und soziales Schicksal.<br />

Ohne dass ich in Einzelheiten gehen muss - die<br />

Torah rächt immer ihre Ehre.<br />

Sie irren sich, wenn Sie denken, dass Sie uns<br />

durch Geld zu Gehorsam zwingen können. Wir<br />

bezweifeln nicht, dass unser Erziehungssystem<br />

mit Ihrem Geld – aber auch ohne dieses<br />

- überleben und gedeihen wird. Wir haben ein<br />

Versprechen, dass “[die Torah] im Mund der<br />

Nachkommen nicht vergessen wird.” Wegen<br />

diesem Versprechen, erklärte der Chason Isch<br />

sZl., werde es in schwierigen Zeiten immer<br />

Menschen im Klal Jisrael geben, die das jüdische<br />

Lernen auf allen Ebenen unterstützen<br />

und es davor bewahren, auszusterben.<br />

Schlussendlich werden nicht wir die Verlierer<br />

sein. Wenn schon, dann werden Sie verlieren,<br />

denn Sie hätten ein Partner beim Erhalt der<br />

Torah in Israel sein können, was der einzige<br />

Garant des Überlebens unseres Volkes auf<br />

dieser Welt ist, inklusive dem säkularen Teil<br />

unserer Gemeinschaft.<br />

Sie könnten einen besseren Weg für Ihr eigenes<br />

Wohl wählen, nicht nur für uns. Auch ohne<br />

uns zu verstehen, könnten Sie Respekt für<br />

diejenigen zeigen, die die Tradition Ihrer Vorfahren<br />

am Leben erhalten. Sie könnten Ihren<br />

Beitrag zur Fortsetzung der Tradition leisten,<br />

für die unsere Vorfahren sich aufopferten.<br />

Ich werde mit einer Anekdote schliessen, die<br />

ich von einem Knesset -Mitglied gehört habe,<br />

das die Mizrachi Partei vertritt, Reb Elijahu<br />

Genichovsky s’l. Er war im Haus des Premierminister<br />

David Ben-Gurion anwesend, als<br />

die Gedole Jisrael kamen, um ihn zu bitten,<br />

„Lomde Torah“ vom Militärdienst zu befreien.<br />

Wie wohl bekannt ist, stimmte Ben-Gurion ,<br />

ihrer Bitte zu. Nach jener Sitzung sagte Ben-<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Gurion zu Genichovsky: „Ich werde nicht der<br />

Zerstörer von Jawne und seinen Weisen sein.”<br />

Ben-Gurion war fanatisch anti-religiös, aber<br />

als die Ältesten der religiösen Judenheit<br />

mit Tränen in ihren Augen vor ihm standen<br />

und um die Befreiung von Torah-Gelehrten<br />

vom Militärdienst baten, zeigte er Ehre, Bescheidenheit<br />

und Derech Erez für die uralte<br />

Tradition unseres Volkes, obwohl er nicht an<br />

diese glaubte.<br />

Der Chason Isch sagte in Bezug auf dieses<br />

Ereignis zu Reb Mosche Tennenboim, dem<br />

Anführer des Wa’ad HaJeschiwot: „Ben-<br />

Gurion wird nicht verstehen, weshalb sie ihn<br />

in der Welt der Wahrheit ehren; weil die Torah<br />

in Erez Jisrael von ihm abhängt.” Trotz seiner<br />

sonstigen Schlechtigkeit wird er in der Welt<br />

der Wahrheit respektiert werden, denn wer<br />

das Torah-Studium in Erez Jisrael ermöglicht,<br />

der sammelt Verdienste für sich und bringt<br />

Sicherheit und das Versprechen der ewigen<br />

Existenz der ganzen jüdischen Nation.<br />

Es liegt an Ihnen, Gideon Saar, zu beschliessen,<br />

auf welcher Seite des Zauns Sie stehen<br />

wollen.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

VON L. SUSSER<br />

Seitdem die Friedensgespräche in einem Patt<br />

angelangt sind und die Israelis kein Zugeständnis<br />

machen wollen, das Baumoratorium<br />

erneut zu verhängen, haben die Palästinenser<br />

eine neue Karte ausgespielt, die für Israel<br />

bedrohlich werden könnte: Der Weg zur<br />

Souveränität durch Anerkennung durch die<br />

internationale Gemeinschaft.<br />

<strong>Die</strong>ser Weg ist noch nicht eingeschlagen<br />

worden, aber bereits die Drohung damit, dass<br />

die Palästinenser sich um eine internationale<br />

Anerkennung eines eigenen Staates durch die<br />

Uno bemühen würden, scheint ausreichend zu<br />

sein, um die israelische Regierung nach Wegen<br />

suchen zu lassen, wie die Parteien wieder an<br />

den Verhandlungstisch zurückkehren könnten.<br />

Am Sonntag erklärte der israelische Premierminister<br />

Benjamin Netanjahu, dass er mit der<br />

Regierung Obama- intensiv nach einer Formel<br />

suche, um den festgefahrenen Friedensprozess<br />

neu zu starten, teilweise auch weil er<br />

einem palästinensischen Schritt in Richtung<br />

eines eigenen Staates vorbeugen will, der die<br />

Verhandlungen mit Israel umgehen würde.<br />

„Wir stehen in engem Kontakt mit der<br />

amerikanischen Regierung, mit dem Ziel,<br />

den Friedensprozess neu zu starten“, sagte<br />

Netanjahu an der wöchentlichen Kabinettsitzung.<br />

„Unser Ziel ist es nicht nur, den Prozess<br />

wieder aufzunehmen, sondern ihn auf eine<br />

Weise aufzunehmen, dass er nicht in einigen<br />

Wochen oder zwei Monaten erneut zusammenbricht,<br />

sondern dass wir ein volles Jahr<br />

ernste Verhandlungen über die Kernfragen<br />

führen können, um eine Rahmenvereinbarung<br />

über den Weg zu einem Friedensvertrag zu<br />

erzielen.“<br />

„Jeder Versuch der Palästinenser, diesen<br />

Prozess zu umgehen, indem sie sich an internationale<br />

Organisationen wenden“, sagte er<br />

weiter, „ist nicht realistisch und wird in keiner<br />

Weise einen echten Friedensprozess fördern.“<br />

Israelische, palästinensische und amerikanische<br />

Vertreter sagen alle öffentlich, dass ein<br />

ausgehandelter Friedensvertrag einseitigen<br />

Schritten vorzuziehen sei, da diese scharfe Reaktionen<br />

der anderen Seite auslösen könnten.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser warnen jedoch gleichzeitig,<br />

dass sie sich an internationale Gremien<br />

wenden wollen, um eine Anerkennung<br />

eines palästinensischen Staates entlang der<br />

1967er Grenzen, mit Ostjerusalem als dessen<br />

Hauptstadt, zu gewinnen, falls die direkten<br />

Gespräche nicht bald wieder aufgenommen<br />

würden – zu ihren Bedingungen ..<br />

4<br />

Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

Palästinensischer Schachzug:<br />

Forderung nach einseitiger Staatserklärung<br />

bringt Israel in Schwierigkeiten<br />

Es ist nicht klar, ob diese Äusserungen nur<br />

eine Taktik sind, um Israel in Schrecken zu<br />

versetzen und es an den Friedenstisch zurückzubringen,<br />

oder ob sie Teil einer neuen<br />

Strategie sind, die für die Palästinenser via der<br />

internationalen Gemeinschaft einen besseren<br />

Vertrag erzielen soll. <strong>Die</strong> Gespräche waren<br />

erst anfangs September wieder aufgenommen<br />

worden und endeten vier Wochen später wegen<br />

Israels Weigerung, das Baumoratorium in der<br />

Westbank zu verlängern.<br />

In jedem Fall bedeutet diese palästinensische<br />

Absicht angesichts von Israels prekärer Lage<br />

im internationalen Bereich und des Mangels<br />

an internationaler Unterstützung für seine<br />

Westbank-Politik eine potenzielle Gefahr und<br />

wird in Jerusalem sehr ernst genommen. Viel<br />

wird von der amerikanischen Haltung abhängen,<br />

was der Regierung Obama zusätzlichen<br />

Einfluss und mehr Druckmittel auf Israel gibt.<br />

<strong>Die</strong> neue, palästinensische Haltungist über<br />

die letzten Jahre entstanden und basiert auf<br />

zwei Hauptüberlegungen: Es soll verstärkte,<br />

internationale Unterstützung für die palästinensischen<br />

Ziele gewonnen werden und<br />

gleichzeitig soll der Aufbau von Institutionen<br />

für einen funktionierenden, palästinensischen<br />

Staat von unten aufgebaut werden.<br />

Der Gedanke dahinter ist, dass die Palästinenser<br />

den Plan „B“ ins Feld führen können,<br />

falls sich der von Amerika vermittelte Friedensprozess<br />

mit Israel als erfolglos erweist:<br />

<strong>Die</strong> Zustimmung der Welt für einen bis dahin<br />

schon funktionierenden, palästinensischen<br />

Staat zu gewinnen, zu Bedingungen, die für<br />

die Palästinenser vorteilhaft sind, zu einem<br />

Zeitpunkt ihrer Wahl.<br />

Angesichts der Tatsache, dass sich das palästinensische<br />

Vertrauen in die israelische<br />

Regierung auf dem Nullpunkt befindet und<br />

Israels internationales Ansehen immer weiter<br />

leidet, erweist sich dieser Plan „B“ als echte<br />

Bedrohung für Israel.<br />

Letzte Woche machten die Palästinenser einen<br />

ersten, bedeutenden Schritt für eine de-facto<br />

Anerkennung als Staat, indem sie sich an<br />

den Internationalen Gerichtshof in Den Haag<br />

wandten und um Anerkennung der palästinensischen<br />

Autonomiebehörde als gleichwertig<br />

mit einer staatlichen Regierung ersuchten.<br />

Damit würde es der palästinensischen Behörde<br />

ermöglicht werden, gegen Israel Anklagen<br />

wegen Kriegsverbrechen einzureichen, etwa<br />

wegen dessen Verhalten im Gazakrieg von<br />

2008-09. Nur Staaten haben eine Klageberechtigung.<br />

Eine Anerkennung der palästinensischen Be-<br />

hörde durch den internationalen Gerichtshof<br />

würde nicht nur eine Möglichkeit für die<br />

Anklage israelischer, ziviler und militärischer<br />

Führer öffnen. Sie würde den Palästinensern<br />

auch einen bedeutenden PR-Sieg in<br />

ihren Bemühungen um einen international<br />

anerkannten Staat geben. <strong>Die</strong> Palästinenser<br />

könnten die Anerkennung des Gerichts als<br />

de-facto Anerkennung eines Staats zitieren.<br />

Letzte Woche hörte der Staatsanwalt des<br />

Gerichts, Luis Moreno-Ocampo aus Argentinien,<br />

die Argumente rechtlicher Experten<br />

an, die von verschiednen Nichtregierungs-<br />

Organisationen beider Seiten unterstützt<br />

wurden. <strong>Die</strong> israelische Seite argumentierte,<br />

dass die palästinensische Behörde kein Staat<br />

sei und deshalb nicht geltend machen könne,<br />

vor dem Gericht zu klagen, und dass das Gericht<br />

zudem nicht dazu ermächtigt sei, einen<br />

Staat wie Israel anzuklagen, der wirksame<br />

und glaubwürdige, rechtliche Mechanismen<br />

für den Umgang mit angeblichen Kriegsverbrechen<br />

habe.<br />

Ein Entscheid wird erst in einigen Wochen<br />

erwartet.<br />

Falls die Palästinenser ernsthaft mit dem<br />

Plan „B“ weiterfahren, wird auf jeden Fall<br />

die Uno der Haupt-Kampfplatz sein. Angesichts<br />

der sicheren Unterstützung für einen<br />

eigenen palästinensischen Staat durch die<br />

blockfreien und islamischen Staaten können<br />

die Palästinenser sich leicht eine Mehrheit<br />

in der Generalversammlung sichern – des<br />

gleichen Gremiums, das Israel im November<br />

1947 mit 33:13 Stimmen seine internationale<br />

Anerkennung gewährte.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser wollen jedoch mehr als nur<br />

eine Anerkennung: Sie wollen eine verbindliche<br />

Zuteilung von Gebieten aufgrund der<br />

Grenzen von 1967. Dazu werden sie wahrscheinlich<br />

eine Resolution des Sicherheitsrats<br />

verlangen, dessen Abstimmungen bindend<br />

sind. Solch ein Versuch würde wahrscheinlich<br />

von den USA blockiert werden, da diese ein<br />

Vetorecht in diesem Gremium haben. Damit<br />

solch ein Schachzug erfolgreich sein kann,<br />

müsste er die Unterstützung der Regierung<br />

Obama haben. <strong>Die</strong>s scheint gegenwärtig<br />

unwahrscheinlich zu sein.<br />

Im Vorfeld des Treffens der Arabischen<br />

Liga in den kommenden Tagen, bei dem die<br />

festgefahrenen, israelisch-palästinensischen<br />

Friedensgespräche besprochen werden, hat<br />

der palästinensische Präsident arabische Führer<br />

bezüglich seiner Uno-Strategie konsultiert.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser betrachten das Zusammentreffen<br />

verschiedener, wichtiger Ereignisse


Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

anfangs November als entscheidend für die<br />

Zukunft des Friedensprozesses: Das Treffen<br />

der Arabischen Liga und die amerikanischen<br />

Zwischenwahlen. Sie sind der Meinung, dass<br />

Präsident Obama nach den Wahlen freiere<br />

Hand in seinem Verhalten gegenüber Israel<br />

haben und es unter Druck setzen wird, damit<br />

es zu den Bedingungen der Palästinenser zum<br />

Verhandlungstisch zurückkehren wird, um<br />

den „Uno-Plan“ abzuwehren.<br />

Für Israel stellt dies ein bedeutendes Problem<br />

dar. <strong>Die</strong> Regierung Netanjahu befürchtet,<br />

dass viele Länder, unter ihnen die Europäer,<br />

den Palästinensern zustimmen und einen<br />

palästinensischen Staat aufgrund der Grenzen<br />

vor-1967 zwischen Israel und Jordanien<br />

anerkennen würden.<br />

Falls Israel grosse Teile der Westbank unter<br />

seiner Kontrolle hat, nachdem ein palästinensischer<br />

Staat erklärt und anerkannt wird, sogar<br />

wenn dies nur in der Generalversammlung<br />

geschieht, würde dies Israels internationalem<br />

Ruf weiterhin schaden und weiteres Futter für<br />

die Kampagne zur Delegitimierung Israels<br />

liefern. „<strong>Die</strong> Palästinenser werden einen Staat<br />

erklären. Praktisch die gesamte Welt wird ihn<br />

anerkennen. Und wir werden ohne Sicherheitsarrangements<br />

bleiben“, sagte deshalb<br />

der israelische Handels- und Industrieminister<br />

Benjamin Ben Eliezer am Montag.<br />

Israels Reaktion auf die Herausforderung war<br />

eine Kombination aus Trotz und Diplomatie.<br />

„Wie seinerzeit Ben-Gurion wird Netanjahu<br />

es der Uno oder irgendeiner anderen Organisation<br />

nicht erlauben, unsere Grenzen<br />

zu diktieren“, sagte Israels Botschafter in<br />

Amerika, Michael Oren. „<strong>Die</strong>se werden durch<br />

Verhandlungen festgelegt.“<br />

Privat haben manche, israelische Kabinettminister<br />

einseitige, israelische Massnahmen<br />

vorgeschlagen, wie die einseitige Annexion<br />

eines beträchtlichen Teils der Westbank durch<br />

Israel oder eine Verlagerung innerhalb der<br />

grossen Siedlungsblocks, um eine de facto<br />

Grenze gemäss Israels Bedingungen zu<br />

schaffen.<br />

Hinter den Kulissen warnten israelische Diplomaten<br />

ihre Kollegen in Washington und<br />

Europa, dass der gegenwärtige Friedensprozess<br />

und der Oslo-Prozess, auf dem er basiert<br />

ist, völlig beendet sein würde, falls die Palästinenser<br />

sich der Uno-Strategie zuwenden.<br />

Im Moment jedoch konzentriert Israel seine<br />

Anstrengungen darauf, die israelisch-palästinensischen<br />

Friedensgespräche wieder in<br />

Gang zu bringen und die Uno-Strategie der<br />

Palästinenser zu unterhöhlen.<br />

Netanjahus Sondergesandter, yitzhak Molcho,<br />

befindet sich diese Woche in Washington<br />

und arbeitet mit seinen amerikanischen Kollegen<br />

an den Details. „Frieden wird nur durch<br />

direkte Verhandlungen erzielt werden“, sagte<br />

Netanjahu am Sonntag, „und ich hoffe, dass<br />

wir sehr bald zu diesem Weg zurückkehren<br />

werden.“ JTA<br />

5<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

China. <strong>Die</strong> jüdische Gemeinde hat sich kürzlich mit der Bitte an Shanghais Behörden gewandt,<br />

die alte sefardische Synagoge weiter zu betreiben, die anlässlich der Expo Ausstellung eröffnet<br />

worden war und am Sonntag wieder geschlossen werden sollte. <strong>Die</strong> Synagoge „Ohel<br />

Rachel“ in Shanghai wurde von Sir Jacob Elias Sassoon geplant und 1921 fertig gestellt.<br />

Jahrelang diente sie als zentrale Synagoge der sefardischen Gemeinde. 1949 liessen die<br />

Behörden allen jüdischen Besitz bechlagnahmen, und die Synagoge und ihr Areal wurden für<br />

Shanghais Bildungsministerium verwendet, während die Gebetshalle als Lagerhaus diente. In<br />

den achtziger Jahren begannen sich erneut Juden in der Stadt niederzulassen, hauptsächlich<br />

aus geschäftlichen Gründen. Heute wohnen in der Stadt etwa 3000 Judenvor allem jüdische<br />

Geschäftsleute aus Europa, den USA, Australien und Israel. Vor der Eröffnung Expo beschlossen<br />

die chinesischen Behörden, als Geste Israel gegenüber, während der Ausstellung<br />

die Synagoge zu öffnen. Dort fanden die Jom Kippur-Gebete statt, und jeden Schabbat kamen<br />

Hunderte von Betern in die Synagoge.<br />

Prekäre Machtverhältnisse im Libanon<br />

Trifft die Hizbolla Vorbereitungen zur Übernahme der Macht in Beirut?<br />

Berichte aus dem Libanon sagten, dass die<br />

Hizbolla sich darauf vorbereitet, in Beirut die<br />

Macht zu ergreifen, falls das Hariri-Tribunal<br />

der Uno die Gruppe für die Ermordung des<br />

früheren Premierministers verantwortlich<br />

mache. <strong>Die</strong> Berichte führen aus, dass die<br />

Gruppe sich auf ein „Szenario der Stunde<br />

Null“ vorbereite und in der Stadt Sicherheitsübungen<br />

durchführe.<br />

<strong>Die</strong> Hizbolla, die Amal und andere prosyrische<br />

Gruppen stehen in engem Kontakt<br />

zueinander und haben ihre Pläne zur Kontrolle<br />

von Beirut und der Strasse zum Süden der<br />

Stadt koordiniert. Auf diese Weise wollen<br />

sie die christlichen und sunnitischen Gebiete<br />

neutralisieren.<br />

<strong>Die</strong> Gruppen hätten schon geplant, wer welche<br />

Gebiete kontrollieren würde. Beirut etwa soll<br />

in drei Zonen der militärischen Kontrolle<br />

aufgeteilt werden, die an die Amal, Hizbolla<br />

und die syrische sozial-nationalistische Partei<br />

übergeben werden sollten. Alternative Pläne<br />

seien von der Hizbolla für den Fall vorbereitet<br />

worden, bei dem die anderen Gruppen die<br />

Kontrolle über ihre Zonen nicht behalten<br />

könnten.<br />

<strong>Die</strong> „Stunde Null“ werde dann eintreten,<br />

wenn das Hariri-Tribunal der UNO Anklagen<br />

gegen syrische Politiker oder gegen Hizbolla-<br />

Funktionäre erheben würde, was zu zivilen<br />

Unruhen in den Strassen der libanesischen<br />

Hauptstadt und zu einem Sicherheits-Vakuum<br />

führen würde.<br />

<strong>Die</strong> Berichte zitieren ausgiebig den pensionierten,<br />

libanesischen General Amin Hattit,<br />

der der Hizbolla nahe steht. <strong>Die</strong>ser betonte,<br />

dass die Pläne viele realistische Elemente<br />

enthielten. <strong>Die</strong> gegenwärtige Strategie der Hizbolla<br />

sei es, Konflikte zu vermeiden. Falls sie<br />

aber Unruhen nicht vermeiden könne, würde<br />

sie ihren Vorteil nutzen. Er sagte: „Jeder weiss,<br />

dass die Machtübernahme geographisch auf<br />

Gebiete begrenzt sein wird, in denen es eine<br />

schiitische Mehrheit gibt“, womit er sich auf<br />

Beirut, das Bekaa-Tal und den Südens des<br />

Landes bezog. JTA


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

<strong>Die</strong> palästinensische Behörde dementierte am<br />

Montag Berichte, wonach sie möglicherweise,<br />

Land in der Westbank an Israel verpachten<br />

könnte. Im Bericht, der in einer grossen,<br />

arabischen <strong>Zeitung</strong> in London erschien, wird<br />

behauptet, dass der Gedanke einer Verpachtung<br />

des Jordantals an Israel von der amerikanischen<br />

Regierung vorgeschlagen worden sei.<br />

Der PLO-Unterhändler, Saeb Erekat, verwarf<br />

den Bericht als einen „Versuchsballon“ Israels,<br />

das versuche, Tatsachen auf dem Boden<br />

und Verwirrung über Friedensvorschläge zu<br />

schaffen. Weder der palästinensische Präsident<br />

Mahmoud Abbas noch die Palästinenser<br />

wären bereit, über solche Schritte zu sprechen,<br />

6<br />

sagte Erekat. „Palästinensische Gebiete<br />

können an niemanden verpachtet werden, sie<br />

sind der private und ausschliessliche Besitz<br />

des palästinensischen Volkes“, sagte er zur<br />

palästinensischen Nachrichtenagentur Maan.<br />

Erekat sagte, dass die PA auch nichts davon<br />

weiss, dass Washington in Betracht zieht,<br />

seinen Nahost-Sondergesandten George<br />

Mitchell zu ersetzen. Erekat sagte, dass dies<br />

eine interne amerikanische Angelegenheit<br />

sei, und drückte seine Hoffnung aus, dass die<br />

amerikanische Regierung ihre Involvierung<br />

im Nahost-Friedensprozess steigern würde.<br />

Erekat schliesst die Möglichkeit nicht aus,<br />

dass „rechtsgerichtete Medien“ in Israel<br />

Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

PA bestreitet Gespräche über<br />

Verpachtung der Westbank an Israel<br />

Der palästinensische Premierminister Salam<br />

Fayyad sagte seine Teilnahme an einer Einweihungsfeier<br />

der PA für zwei neue Schulen<br />

in Ostjerusalem ab, trotz früherer gegenteiliger<br />

Behauptungen.<br />

Am Montag hatte der israelische Minister für<br />

öffentliche Sicherheit, yitzhak Aharonovitch,<br />

eine Anordnung unterzeichnet, dass das israelische<br />

Gesetz Beamten der palästinensischen<br />

Behörde verbiete, innerhalb israelischem Gebiet<br />

an politischen Aktivitäten teilzunehmen,<br />

ohne dafür zuerst eine Sondergenehmigung<br />

erhalten zu haben.<br />

Am Montagabend sagte Premierminister Benjamin<br />

Netanjahu zu Sicherheitsbeamten, sie<br />

Nach israelischem Verbot<br />

Fayyad sagt Teilnahme an Ostjerusalemer Zeremonie ab<br />

dürften der palästinensischen Behörde nicht<br />

erlauben, Zeremonien innerhalb der städtischen<br />

Grenzen Jerusalems durchzuführen.<br />

<strong>Die</strong> Massnahme betont die scharfe Spaltung,<br />

die zwischen der PA und Israel in der<br />

Frage von Jerusalem herrscht, und sie wird<br />

wahrscheinlich die Spannungen zwischen<br />

den zwei Regierungen am Vorabend von<br />

Netanjahus Reise in die USA nächste Woche<br />

noch verschärfen.<br />

Fayyad, der geplant hatte, zwei von 15<br />

Ostjerusalemer Schulen einzuweihen, deren<br />

Renovation im Geheimen von der PA bezahlt<br />

wurde, hatte ursprünglich gesagt, dass er<br />

plane, dennoch an den Feiern teilzunehmen.<br />

hinter solchen Informationen stünden und<br />

damit versuchten, die Friedensgespräche zu<br />

„destabilisieren“ und die amerikanische Rolle<br />

im Prozess zu untergraben.<br />

Am gleichen Tag erklärten die Hamas und<br />

Fatah, dass sie sich geeinigt hätten, die<br />

„Aussöhnungs-Gespräche“ am 9. November<br />

in Damaskus wieder aufzunehmen. <strong>Die</strong> beiden<br />

Seiten wollten sich letzte Woche in der syrischen<br />

Hauptstadt treffen. Das Treffen wurde<br />

jedoch nach einer Auseinandersetzung zwischen<br />

Abbas und dem syrischen Präsidenten<br />

Bashar Assad während dem kürzlichen Gipfel<br />

der Arabischen Liga in Libyen abgesagt.<br />

JTA<br />

<strong>Die</strong> Enthüllung, dass die Renovationen<br />

durch die PA finanziert worden waren, löste<br />

Kritik von städtischen Politikern aus, die die<br />

palästinensische Behörde beschuldigten, ihre<br />

Autorität in Verletzung der Oslo-Vereinbarungen.<br />

innerhalb des städtischen Jerusalems<br />

zur Schau zu stellen, <strong>Die</strong> Ankündigung der<br />

Renovationen war für die Stadtverwaltung<br />

überraschend. <strong>Die</strong> 15 Privatschulen erhalten<br />

von der Stadtverwaltung oder vom Erziehungsministerium<br />

keine Unterstützung.<br />

Am Montag weihte dagegen der Jerusalemer<br />

Bürgermeister Nir Barkat eine neue Mädchenschule<br />

im südöstlichen Quartier Ras<br />

al-Amud ein, trotz Bitten von Eltern, dass der<br />

Bürgermeister nicht kommen solle.<br />

<strong>Die</strong>se Einweihungszeremonie war vor mehr<br />

als einem Monat geplant worden, und ein<br />

Elternkomitee aus den Quartieren Silwan<br />

und Ras al-Amud sagte, dass sie davon seit<br />

mindestens zwei Wochen gewusst hätten.<br />

Der Bürgermeister plant, in Ostjerusalem 1000<br />

Klassenzimmer zu bauen, und will deshalb alle<br />

paar Monate an Einweihungsfeiern teilnehmen,<br />

wenn die neuen Schulen fertiggestellt<br />

sind. „Wir arbeiten schwer daran, die Infrastruktur<br />

für Erziehung sowohl im Osten als<br />

auch im Westen der Stadt zu fördern“, sagte<br />

Barkat. „Wir bauen neue Schulen, wir werden<br />

neue Erziehungsprogramme einführen, und<br />

wir werden weiterhin daran arbeiten, Jerusalemer<br />

Schulen und ihre Schüler zu fördern.“<br />

<strong>Die</strong> Eltern der Schüler zeigten sich nicht sehr<br />

enthusiastisch über den Besuch des Bürgermeisters.<br />

Musa Abasi, der Präsident eines<br />

Elternkomitees, das 5000 Schüler in Silwan<br />

und Ras al-Amud vertritt, sagte, dass ihre<br />

Beziehung zur Stadtverwaltung „kühl“ seien,<br />

dass er es jedoch vorgezogen hätte, wenn der<br />

Bürgermeister den offiziellen Besuch abgesagt<br />

hätte. JTA


Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

VON S. LEHMAN<br />

Nissim Zeev war einer der Gründer der<br />

Schasspartei im Jahr 1983. Er war Vize-<br />

Bürgermeister Jerusalems von 1983-1998<br />

und ist seit 1999 Knessetmitglied.<br />

Er hat eine Initiative gegen die internationale<br />

Delegitimierung Israels lanciert, indem er<br />

die Rechte der Juden als das „eingeborene<br />

Volk des Landes Israel“ gemäss der Uno-<br />

Deklaration über die Rechte von „indigenen<br />

Völkern“ beansprucht.<br />

Wie kamen Sie dazu, sich für die Sefardim<br />

einzusetzen?<br />

Vor 31 Jahren, im Jahr 1979, gründete ich eine<br />

sefardische Schule für Mädchen unter dem<br />

Namen „Naavat yisrael“, da ich das grosse<br />

Bedürfnis für solch eine Schule realisiert<br />

hatte. Ähnliche Probleme wie vor kurzem<br />

in Emmanuel waren damals in ganz Israel<br />

zu bemerken. In den Bet Jakow- Schulen<br />

wurden zwar sowohl aschkenasische als auch<br />

sefardische Mädchen akzeptiert, aber viele<br />

sefardische Mädchen fühlten sich dort nicht<br />

wohl und suchten nach Alternativen.<br />

Ich beschloss, eine eigene Schule für Mädchen<br />

zu gründen, und ging von Haus zu Haus und<br />

versprach den Leuten, dass sie die beste Schule<br />

für ihre Mädchen haben würden. Ich erhielt<br />

die Zustimmung der sefardischen Gedole<br />

Hador, und in einem Jahr schrieben sich hundert<br />

Mädchen ein. Ich entwickelte die Schule<br />

langsam, bis sie ein grosser Erfolg wurde.<br />

Wie kam es von der Gründung einer<br />

Schule für sefardische Mädchen zur<br />

Schasspartei?<br />

Drei Jahre nachdem ich Naavat yisrael<br />

gegründet hatte, kam Schass ins Bild. Wir<br />

versuchten, ein Stück Bauland für die Schule<br />

zu finden. Ich gehörte keiner politischen Partei<br />

an, und jemand muss politisch hinter einem<br />

stehen. Jemand muss dafür kämpfen, dass<br />

man etwas erhält.<br />

Ich war entschlossen, ein Gebäude für die<br />

Schule zu erhalten, also arrangierte ich ein<br />

Treffen mit den grossen, sefardischen Rabbinern<br />

in Israel. So kam ich zur neuen Partei<br />

Schass. Wir gewannen bald drei Sitze in den<br />

Jerusalemer Stadtwahlen und erklärten in<br />

derselben Nacht, dass wir für die Knesset<br />

kandidieren würden.<br />

Hat die Integration der Sefardim in der<br />

israelischen Gesellschaft Fortschritte<br />

gemacht? Ist es besser, für eine Tren-<br />

7<br />

nung als auf eine Integration hin zu<br />

arbeiten?<br />

Ich glaube nicht, dass Trennung besser ist. Ich<br />

bin nur realistischer. Wenn jemand nichts mit<br />

mir zu tun haben will, muss ich mich nicht<br />

aufdrängen. Ich ziehe es vor zu sagen: „Vielen<br />

Dank, ich weiss, wie ich die Arbeit tun kann<br />

und kann mich um mich selbst kümmern“.<br />

Sefardim und Aschkenasim leben heute zusammen,<br />

aber die bestehenden Schulen können<br />

nicht alle aufnehmen, also müssen wir für<br />

die restlichen Schüler Lösungen finden. Der<br />

aschkenasische, erzieherische Hintergrund<br />

pflegte früher auf höherem Niveau zu sein,<br />

was für viele Sefardim attraktiv war, aber das<br />

ist heute nicht mehr unbedingt der Fall. Viele<br />

Sefardim wollen jedoch mit Aschkenasim<br />

zusammen sein. Das überlasse ich ihnen,<br />

ich stehe nur zur Verfügung, wenn jemand<br />

Hilfe benötigt.<br />

Sie arbeiten gegenwärtig daran, in der<br />

Uno eine allgemeine Anerkennung der<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

„Wir Jehudim., nicht die Palästinenser,<br />

sind die „Eingeborenen“<br />

Ein Interview mit Knessetmitglied Nissim Zeev<br />

Juden als das „einheimische Volk des<br />

Landes Israel“ zu gewinnen. Können<br />

Sie dieses Vorhaben erklären?<br />

Nach den Uno-Richtlinien, die im Jahr 2004<br />

veröffentlicht wurden, sind „einheimische<br />

(indigene) Völker und Nationen diejenigen,<br />

die eine historische Kontinuität vor der Invasion<br />

und Kolonialisierung in ihren Gebieten<br />

haben.“ Unsere ganze Geschichte gehört ins<br />

Land Israel. Das ist das Heimatland unserer<br />

Väter, und wir müssen unsere Rechte auf<br />

dieses Land betonen. Seit 1967 betrachtet<br />

uns die Welt, und insbesondere die Araber<br />

als „Besetzer“, aber wir waren hier seit Tausenden<br />

von Jahren. Wir sind hier, weil das<br />

Bet Hamikdasch hier war, weil in Schilo das<br />

Mischkan Schilo stand, und Chewron ist die<br />

Stadt unserer Vorväter.<br />

Wir haben eine enge Beziehung zum Land,<br />

aber wir verteidigen uns immer, statt Forderungen<br />

zu stellen. Wir müssen uns sogar<br />

gegen unsere eigenen Juden in J Street und J<br />

Call (Europa) verteidigen, die den Ausdruck<br />

„Besetzer“ verwenden. Wir müssen die<br />

Delegitimierung Israels sowohl im Ausland<br />

als auch in Israel stoppen. <strong>Die</strong> Palästinenser<br />

behaupten, dass sie die einheimischen Bewohner<br />

Israels sind. Wir arbeiten an einem<br />

Gesetz, das vor die Knesset gebracht werden<br />

soll unf die Regierung auffordert, sich gegen<br />

die palästinensischen Flüchtlinge zu wehren,<br />

die Papiere bringen, um Klagen gegen Israel<br />

einzureichen. <strong>Die</strong> Palästinenser fotografieren<br />

Häuser, die sie 1948 besassen. Wir müssen uns<br />

vorbereiten und dafür bereit sein. Wir wollen,<br />

dass auch die sefardischen Juden ihren Besitzdokumentieren,<br />

den sie hatten, bevor sie aus<br />

den arabischen Ländern vertrieben wurden.<br />

Glauben Sie, dass es ratsam ist, Ihren<br />

Fall vor die Uno zu bringen, das das


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

wohl am meisten anti-israelische Gremium<br />

der Welt ist?<br />

Wir müssen gegen unsere Feinde kämpfen.<br />

Wir müssen versuchen, sie zu überzeugen,<br />

und wir müssen für unsere Rechte kämpfen,<br />

sonst werden die Palästinenser weiterhin gute<br />

Arbeit leisten, und sie haben ausgezeichnete<br />

PR-Experten.<br />

Wir müssen die Medien, die Erziehung und<br />

Kultur sowohl in Israel als auch in der Diaspora<br />

verwenden, um diese Kampagne der<br />

Delegitimierung Israels zu bekämpfen. Wir<br />

haben das Gefühl, dass wir verlieren. Wir<br />

müssen Beweise bringen und für die Wahrheit<br />

kämpfen. Und das Mittel für diese Bekämpfung<br />

und den Schutz unserer legalen Rechte ist<br />

die Körperschaft des internationalen Rechts.<br />

Betonen Sie die unlösbare Verknüpfung<br />

zwischen dem historischen Anspruch<br />

und dem biblischen Anspruch?<br />

Wenn wir nicht an die Tora glauben, können<br />

wir unsere Geschichte nicht erklären – wie<br />

wir dazu kamen, Jerusalem, Schilo, Schchem,<br />

Bet El zu erhalten. Der Staat Israel weiss zwar<br />

um die Verknüpfung zwischen dem jüdischen<br />

Volk und Eretz Jisrael, aber er spricht nicht darüber,<br />

weil er den historischen und religiösen<br />

Anspruch nicht miteinander verbinden will.<br />

Wir senden Leute als israelische Vertreter aus,<br />

die die Tora nicht kennen, die keine Beziehung<br />

zur Tora haben. Sie sind nur politische Leute,<br />

und die Politik ist nur ein Spiel. Schauen Sie<br />

unsere Soldaten an – israelische Soldaten<br />

erfüllen die <strong>Die</strong>nstpflicht und wollen dann<br />

nur frei sein und dasLeben geniessen. Sie<br />

reisen deshalb nach Indien und in die Türkei.<br />

Wir müssen die Tora in Israel verbreiten, um<br />

Erfolg zu haben.<br />

Wie beurteilen Sie die Friedensverhandlungen<br />

mit der palästinensischen<br />

Behörde?<br />

Ich bin der Meinung, dass wir die Verhandlungen<br />

weiterführen müssen. Wir müssen weiter<br />

reden, sonst wird noch mehr Druck auf Israel<br />

ausgeübt. Ich sehe grosse Veränderungen in<br />

der Welt, nicht nur in Israel. Ich sehe, was mit<br />

der Al Kaida, im Irak, in Pakistan geschieht.<br />

In der ganzen Welt versuchen die Muslime,<br />

an Macht zu gewinnen. <strong>Die</strong> arabische Welt<br />

ist heute gespalten – wir haben Jordanien,<br />

Ägypten, Saudiarabien und Marokko auf<br />

einer Seite. Auf der anderen Seite befinden<br />

sich der Iran, Syrien, die Hizbolla, und sie<br />

sind gefährlich für die Welt. <strong>Die</strong> Führer<br />

Ägyptens und Jordaniens wollen, dass Israel<br />

zumindest zeigt, dass es versucht, mit den<br />

Palästinensern Frieden zu schliessen, sonst<br />

werden ihre Regierungen gefährdet sein. Es<br />

liegt in Israels Interesse, zu zeigen, dass wir<br />

einen Frieden wünschen.<br />

Aber ich bin überzeugt, dass wir mit den<br />

Palästinensern nie Frieden haben werden. Sie<br />

wollen keinen Frieden. Sie können sich nicht<br />

8<br />

selbst regieren oder ihre eigene Wirtschaft<br />

aufbauen. Sogar die israelischen Araber<br />

wissen, dass die Palästinenser, das Land, das<br />

ihnen gegeben wird, in zwei bis drei Jahren<br />

zerstören werden. Und Sie werden deshalb<br />

keinen palästinensischen Führer finden, der<br />

sagen kann, dass er die Verantwortung für<br />

seine Nation übernimmt und mit Israel eine<br />

Vereinbarung schliesst. Am Tag, an dem er<br />

solch eine Vereinbarung unterzeichnen wird,<br />

wird er getötet werden. Das steht ausser Frage.<br />

Wie besorgt sind Sie, dass Obama und<br />

das Nahost-Quartett, die unbedingt<br />

eine schnelle Lösung erzielen wollen,<br />

einseitig einen palästinensischen<br />

Staat anerkennen werden, falls die<br />

Verhandlungen scheitern?<br />

Wir müssen das ernst nehmen, aber welche<br />

andere Option haben wir?<br />

Haben Sie nicht die Option, nein zu<br />

sagen?<br />

Ja. Aber warum sollte Netanjahu jetzt nein<br />

sagen? Es sind mehr als 15 Jahre her, seit wir<br />

mit Arafat verhandelt haben. Es können auch<br />

mehr als dreissig Jahre vergehen. Ich sehe<br />

eigentlich keine Lösung, und ich sehe keinen<br />

Partner. Ich sehe nicht, wie die Palästinenser<br />

eine eigene Nation sein können, weil sie schon<br />

Gaza haben. Und wir können ihnen nie eine<br />

Landverbindung zwischen Gaza und Jehuda<br />

geben. Es wäre für Israel sehr gefährlich,<br />

ihnen weiteres Gebiet zu geben.<br />

Was meinen Sie zum vorgeschlagenen<br />

Übertritts-Gesetz, das Schass<br />

unterstützt hat, trotz des öffentlichen<br />

Aufschreis der amerikanischen Reformjuden?<br />

Schauen Sie, was in Amerika geschieht.<br />

Vielleicht kann die Reform sich jetzt noch<br />

jüdisch nennen, obwohl mehr als die Hälfte<br />

von ihnen halachisch nicht mehr jüdisch ist. In<br />

der nächsten Generation werden es vielleicht<br />

70% Nichtjuden sein. Wir können es nicht<br />

zulassen, dass dasselbe in Israel geschieht.<br />

Niemand in Amerika versteht, was in Israel<br />

geschieht. Sie glauben, dass wir nicht wollen,<br />

dass Reformjuden nach Israel kommen, dass<br />

wir sie aus Israel vertreiben. Das stimmt nicht.<br />

Wir lieben alle Juden der Welt, und wir müssen<br />

jeden „mekarev“ sein, der nach Israel kommt<br />

und als Jude hier leben will.<br />

Unser Problem ist, dass wir nicht damit einverstanden<br />

sein können, sogenannte „Bate<br />

Din“ der Reform nach Israel zu bringen.<br />

Dagegen kämpfen wir. Was vor 62 Jahren,<br />

1948, begann, muss weitergehen – dasselbe<br />

Bet Din, dasselbe rabbinische Zentrum, das<br />

Übertritte vornimmt. Es ist die Tora, die einen<br />

orthodoxen Übertritt fordert, und es gibt nur<br />

eine Tora. Wir haben nicht zwei Toras.<br />

The Jewish Press:<br />

Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

<strong>Die</strong> Studenten gehen<br />

nach Hause<br />

VON AVI BASCHAN<br />

<strong>Die</strong> Studentenproteste, die in letzter Zeit<br />

gegen die Gewährung von Subventionen für<br />

Bne Jeschiwot im Gang sind, werden immer<br />

schwächer, und zwar aus einem einzigen<br />

Grund: <strong>Die</strong> meisten Studenten sind gegen<br />

diesen Kampf.<br />

<strong>Die</strong> richtige Adresse für den Protest wäre<br />

eigentlich die Regierung, die auch den<br />

Studenten mehr Geld geben könnte. Für<br />

die Studenten spielt für es kaum eine Rolle,<br />

dass der alte Budgetposten für Zahlungen an<br />

Charedim weitergeführt wird. Auch wenn er<br />

aufgehoben wird, würden die Studenten dieses<br />

Geld nicht erhalten.<br />

Im Lauf der letzten Tage hat sich herausgestellt,<br />

dass hinter dem ganzen, grossen Lärm<br />

mit den fetten Schlagzeilen – gleich wie<br />

nach dem Fall der Twin Towers oder dem<br />

Mord an Rabin – ein ganz kleiner Kreis von<br />

Interessenten – oder in diesem Fall sogar<br />

nur eine Einzelperson - steht, die sich einen<br />

politischen Vorteil erhofft. Er handelt sich um<br />

Knessetmitglied Jochanan Plesner von der<br />

Kadima Partei, der von den <strong>Zeitung</strong>en Maariv<br />

und Jediot Achronot massiv unterstützt wird.<br />

Kadima-Vertreter machten letztens in verschiedenen<br />

Universitäten die Runde und sprachen<br />

mit Studenten, um diese aufzuhetzen. <strong>Die</strong><br />

verschiedenen Studentenvereinigungen waren<br />

nicht eben erfreut, mit politischen Gruppen<br />

zusammen zu arbeiten, und der grösste Teil<br />

von ihnen hat mitgeteilt, nicht an den Kundgebungen<br />

teilnehmen zu wollen.<br />

An der Aktion, die am Montag in Jerusalem<br />

stattfand, beteiligten sich gemäss verschiedenen<br />

Berichten lediglich zwischen 2000<br />

und 10'000 Studenten (von Total 260'000<br />

Studenten).<br />

Eine Demonstration, die in Bne Brak hätte<br />

stattfinden sollen, wurde abgesagt, und der<br />

Vorsitzende des Studentenvereins erklärte:<br />

„Es trafen bei uns Bitten von religiösen<br />

Studenten ein, davon abzusehen, und wir<br />

möchten uns nicht gegen sie stellen“. Eine<br />

Kundgebung gegen Avrechim in Bne Brak<br />

würde als Aufhetzung ausgelegt werden, und<br />

man wünsche nicht, sich an einer Kundgebung<br />

zu beteiligen, die einzig und allein der<br />

Aufhetzung dient.<br />

An einer Demonstration, die an der Tel Aviver<br />

Universität durchgeführt wurde, beteiligten<br />

sich genau 30 Studenten.<br />

israel aktuell<br />

Wirtschaft<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zeitung</strong> Maariv „entdeckte“,<br />

dass die Charedim - abgesehen von all den<br />

„grossen Familienzulagen“, die sie erhalten,<br />

auch im Bildungswesen „mehr“ bekommen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zeitung</strong> bezieht sich auf den prozentualen


Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

Anstieg des Jahresbudgets im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Das charedische Bildungswesen<br />

erhalte 11,7% mehr, während das allgemeine<br />

Bildungswesen nur 8,5% mehr erhalte. <strong>Die</strong><br />

Fakten sammelte der Verein „Chidusch“,<br />

angeführt vom Reformrabbiner Uri Regev.<br />

Eines hat die <strong>Zeitung</strong> aber ignoriert.<br />

Im staatlichen Bildungswesen wird es im<br />

nächsten Jahr 2,32% weniger Schüler als im<br />

laufenden Jahr geben. Dagegen werden im<br />

religiösen Bildungswesen 7% mehr Schüler<br />

unterrichtet werden, und auch die Talmude<br />

Tora verzeichnen einen Zuwachs von 5,38%.<br />

<strong>Die</strong> Firma Connex gewann die<br />

Ausschreibung für eine dritte Busverbindung<br />

zwischen Bne Brak und Jerusalem. In wenigen<br />

Monaten wird die Linie 422 mit den Fahrten<br />

beginnen. Sie wird in Bne Brak via Jabotinsky<br />

Strasse und Kahaneman (Haschomer)- Strasse<br />

direkt auf die Geha-Strasse fahren. <strong>Die</strong>s wird<br />

in der Stadt den Stau an der Rabbi Akiva- und<br />

Chason Isch- Strasse reduzieren und den<br />

Verkehr in der Stadt entlasten.<br />

Politik<br />

Das Ministerkomitee für Gesetzgebung<br />

genehmigte den Gesetzvorschlag<br />

über „<strong>Die</strong>nstverweigerer im Namen der<br />

Religion“. Neu müssen Mädchen, die von<br />

der Militärpflicht befreit werden möchten,<br />

nachweisen, dass sie während der drei dem<br />

Aufgebot vorangehenden Jahre mindestens<br />

zwei Jahre lang in einer religiösen Schule<br />

gelernt haben. Dafür werden sie eine offizielle<br />

Bestätigung des Instituts, in dem sie lernten,<br />

vorlegen müssen. Aber selbst wenn diese<br />

Bedingungen erfüllt sind, kann der Aushebungsverantwortliche<br />

entscheiden, dass ein<br />

Mädchen Militärdienst leisten muss. Heute<br />

sieht das Gesetz vor, dass ein Mädchen keinen<br />

Militärdienst leisten muss, wenn es vor<br />

einem Dajan an einem rabbinischen Bet Din<br />

mitteilt, dass es am Schabbat nicht Auto fährt<br />

und dass es koscher isst. Falls das neue Gesetz<br />

von der Knesset verabschiedet wird, wird es<br />

für manches religiöse Mädchen Probleme<br />

verursachen. Baalot Teschuwa etwa, die vom<br />

Militär befreit werden möchten, werden nun<br />

für ihr Recht kämpfen müssen. Dasselbe gilt<br />

für Mädchen, die keine drei Jahre in einer<br />

religiösen Schule gelernt haben.<br />

Im Rahmen einer speziellen Zivildienst-Übung,<br />

an der sich Magen David<br />

Adom und die Stadt Bne Brak beteiligten,<br />

wurden die Einwohner zu Übungszwecken<br />

für Notfälle zu Blutspenden aufgefordert.<br />

Dazu wurden im Bet Jakov-Seminar an der<br />

Chason Isch-Strasse zahlreiche Spendeposten<br />

eingerichtet. Es ist das erste Mal, dass in<br />

dieser Stadt eine solche Übung durchgeführt<br />

wird. Tausende Menschen nahmen daran teil.<br />

<strong>Die</strong> JüDische Welt<br />

Mainz. Ein Molotow-Cocktail wurde gegen<br />

die neue Synagoge in Mainz geworfen. Nach<br />

9<br />

Augenzeugenberichten schlug die Flasche<br />

gegen einen Baum, so dass kein grosses Unglück<br />

entstand. Der deutsche Aussenminister<br />

Guido Westerwelle verurteilte den Vorfall als<br />

schändliche Tat, und rief die Polizei auf, die<br />

Täter zu finden. „In unserer Gesellschaft kann<br />

es keinen Platz für Antisemitismus geben“,<br />

sagte er.<br />

London. In den letzten Wochen herrschte<br />

in den jüdischen Quartieren Londons ein<br />

markanter Mangel an koscherem Fleisch.<br />

Schuld daran ist die McDonald’s- Kette. Jahrelang<br />

herrschte dort die Regel, dass keinerlei<br />

geschächtetes Fleisch, weder jüdisch noch<br />

moslemisch, serviert wird. <strong>Die</strong> Leiter der<br />

Kette sind der Auffassung, dass das Schächten<br />

die Tiere quäle. Daher boykottierten sie<br />

solches Fleisch. Als sich heraus stellte, dass<br />

die Kette letztens in einer gewissen Filiale<br />

Halal-Fleisch servierte, teilte die Leitung<br />

mit, dass es die Kontrolle verstärken und<br />

in Zukunft nur ungeschächtetes Fleisch in<br />

seinen Restaurants zulassen werde. Infolge<br />

dieser Drohung hat eine der grossen irischen<br />

Fleischverarbeitungsbetriebe „Slany“ bekannt<br />

gegeben, auch kein koscheres Fleisch für die<br />

jüdische Gemeinschaft mehr zu produzieren.<br />

Berlin. Das deutsche Innenministerium<br />

erwägt, ein orthodoxes Rabbinerseminar zu<br />

finanzieren. Der Sprecher des Ministeriums,<br />

Hendrik Lorges, sagte, dass das Gesuch um<br />

Finanzierung des „Rabbinerseminars zu Berlin“<br />

das Thema laufender Gespräche zwischen<br />

seinem Ministerium und dem Zentralrat der<br />

Juden in Deutschland sei. Stephan Kramer,<br />

der Generalsekretär des Rates, bestätigte, dass<br />

er mit Beamten des Ministeriums gesprochen<br />

habe. <strong>Die</strong> deutsche Regierung unterstützt<br />

bisher nur das Reformseminar, das Abraham<br />

Geiger College. <strong>Die</strong>ses erhält vom Innenministerium<br />

416'000 Dollar pro Jahr. Auch<br />

das „College für <strong>Jüdische</strong> Studien“ an der<br />

Universität Heidelberg erhält einen Beitrag<br />

von 695'000 Dollar , mit dem Ziel der „Ausbildung<br />

orthodoxer Rabbiner“, sagte Lorges.<br />

Heidelberg bietet jedoch keinen Rabbinerabschluss<br />

an. Rabbi Josh Spinner, der Direktor<br />

des orthodoxen Seminars und Vizepräsident<br />

und CEO der Ronald S. Lauder Foundation,<br />

sagte, dass er dieselbe Finanzierung wünsche,<br />

die die Reform-Institution erhalte. Der Betrag<br />

würde ungefähr die Hälfte des jährlichen<br />

Budgets des Rabbinerseminars decken. Seit<br />

seiner offiziellen Einweihung 2009 hat das<br />

Rabbinerseminar zu Berlin vier Rabbinern<br />

die Smicha erteilt. Drei sind in deutschen<br />

jüdischen Gemeinden tätig, der vierte ist Direktor<br />

für jüdische Studien in einer Schule in<br />

Wien. Das orthodoxe Seminar ist Nachfolger<br />

des Hildesheimer Seminars, das von den Nazis<br />

1938 geschlossen wurde.<br />

Bar-le-Duc. Fast ein Drittel der Grabsteine<br />

im 200 Jahre alten jüdischen Friedhof<br />

dieses Ortes in Nordostfrankreich, in der<br />

Nähe der deutschen Grenze, wurden am<br />

Freitagabend zerstört. Von den 126 schweren<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Kalkstein-Grabsteinen im Friedhof aus dem<br />

19. Jahrhundert wurden 49 zerbrochen und<br />

umgeworfen. An der Stätte wurden keine<br />

Graffitis gefunden. Der Vandalismus wurde<br />

entdeckt, als ein Passant bemerkte, dass das<br />

Tor, das normalerweise verschlossen war,<br />

offen war. <strong>Die</strong> Polizei wurde sofort informiert.<br />

Das Französische Nationale Büro für<br />

Wachsamkeit vor Antisemitismus (BNCVA)<br />

gab eine Erklärung ab, in der der Staatsanwalt<br />

aufgefordert wird, „den rassistischen<br />

Charakter der Entweihungen in diesem alten<br />

jüdischen Friedhof in Betracht zu ziehen, die<br />

trotz der Abwesenheit irgendwelcher Inschriften<br />

einen antisemitischen Akt darstellen.“<br />

<strong>Die</strong> Polizei sagte, dass sie eine Gruppe von<br />

Verdächtigen suche. „Es sind sehr schwere<br />

Grabsteine, die bewegt wurden, auf den Boden<br />

fielen und infolge ihres schweren Gewichts<br />

zerbrachen. Eine Einzelperson hätte das nicht<br />

alleine machen können“, sagte Staatsanwalt<br />

yves Badorc. „<strong>Die</strong> Polizei sucht deshalb nach<br />

Verdächtigen.“ Ein jüdischer Friedhof in<br />

Ostfrankreich war im Juli auf ähnliche Weise<br />

beschädigt worden, als Vandalen in der Stadt<br />

Wolfisheim im Elsass 27 Grabsteine umwarfen.<br />

Im nahe gelegenen Strassburg wurden<br />

zu Beginn des Jahres, im Januar, etwa 30<br />

jüdische Grabsteine zerbrochen und entweiht.<br />

<strong>Die</strong> Worte „Juden raus“ wurden auf einen der<br />

Grabsteine geschmiert, und 18 andere wurden<br />

mit Hakenkreuzen bemalt.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Fixe Zeiten im Winter für:<br />

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Zürich:<br />

12.40 Uhr (Mo-Do) IRG Bejs Hamidrosch, Freigutstrasse 37<br />

12.45 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastrasse 8<br />

13.00 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastrasse 8<br />

13.15 Uhr (Mo-Do) Bes Hamidrosch Chasidei Gur, Manessestr.69<br />

14.15 Uhr (Mo-Do) Mechine JSK, Edenstr. 12, (Hintereingang)<br />

16.20 Uhr (So-Do) Jeschiwe Ketano, Weststrasse 46<br />

chrgn<br />

Basel:<br />

19.45 Uhr (So-Do) IRG, Ahornstr. 14<br />

Zürich:<br />

18.15 Uhr (So-Do) Betsaal ICZ, Nüschelerstr. 36<br />

18.45 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

19.15 Uhr (So-Do) Daf Jomi, Freigutstr. 37<br />

20.00 Uhr (So-Do) Omud Jomi, Freigutstr. 37<br />

20.30 Uhr (So-Do) Beth Chabad, Rüdigerstrasse 10<br />

21.15 Uhr (So-Do) Brunau, Rieterstrasse 20<br />

21.30 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

21.30 Uhr (So-Do) Bels, Weststr. 151<br />

21.30 Uhr (Mo-Do) Gur, Badenerstr. 274<br />

21.30 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />

21.45 Uhr (So-Do) IRG, Bejs Hamidrosch, Freigutstr. 37<br />

22.00 Uhr (So-Do) Agudas Achim Erikastr. 8, Esras Noschim<br />

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28. Cheschwan - 5. Kislew<br />

5. - 12. November<br />

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5<br />

Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

Fr. Schab. So. Mo-Fr. So.-Do. Fr.<br />

Eing/ Mincha Schach. Mincha Ausg. Schach. Schach. Mincha Maariv Eing./ Mincha<br />

Lichtz. Lichtz.<br />

Agudas Achim 16.43 16.55 8.30 16.00 17.50 800/30 6.45 12.45 1745/1845 16.34 16.50<br />

17.03 8.45 16.40 900/30 7.00/30 13.00 21.30 16.54<br />

usw. 800/30 17.00 22.00<br />

IRG Zürich 16.45 16.45 7.30 16.25 17.50 6.50 6.30* 1240/1645 1915/2000 16.35 16.35<br />

8.30 8.00 7.00 21.45<br />

Machsike Hadass ZH 16.43 17.05 9.00 16.35 17.50 8.00 7.00 17.05 17.45 16.34 17.00<br />

ICZ 16.45 16.45 9.00 16.45 17.50 8.45 7.00 18.15 16.35 16.35<br />

Bels 16.46 17.06 9.00 17.07 18.17 21.30 16.36 16.56<br />

Brunau 16.43 17.00 9.15 16.40 17.50 8.00 7.00 21.15 16.34 16.55<br />

Chabad 16.45 16.45 9.30 16.30 17.50 8.15 7.00 20.30 16.35 16.35<br />

Esra Chabad 16.45 18.00 9.30 17.50 16.35 18.00<br />

Gur 16.43 16.45 7.45 16.30 17.50 8.00 7.00 21.30 16.34 16.40<br />

Jeschiwa LeZe’irim 17.25 8.00 16.05 17.50 7.40 7.40 15.00 21.30 16.15<br />

Mendel-Heim 16.45 9.30 17.50 16.35<br />

Sichroin Moische 16.43 16.55 9.00 16.35 17.50 21.45 16.34 16.45<br />

Sikna 16.45 16.45 9.00 17.05 17.50 8.00 7.00** 16.35 16.35<br />

Wollishofen 16.45 16.45 8.45 16.35 17.50 8.00 6.45*** 16.35 16.35<br />

Isr. Kultusgem. Baden 16.45 18.30 9.30 17.45 16.36 18.30<br />

IRG Basel 16.45 16.45 8.15 16.00 17.50 715/830 630**** 16.50 19.45 16.35 16.35<br />

IGB Basel 16.45 16.45 8.30 17.10 17.50 7.45 6.45 16.45 16.25 16.25<br />

Machsike Hadass GE 17.01 17.00 9.00 16.50 18.09 8.00 7.00 13.30 20.00 16.52 16.50<br />

Margoa Lengnau 17.45 8.30 17.50 16.35<br />

JG Luzern 16.50 16.50 8.30 16.25 17.51 7.45 715***** 16.50 16.40 16.40<br />

*Mo.625/655 **Mo.645 ***Mo.630 ****Mo.615 *****Mo.700<br />

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Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

<strong>Die</strong> JüDische faMilie<br />

Wir wünschen cuy kzn<br />

zur Geburt von:<br />

Sohn von Schimschon und Esthi<br />

Dreyfuss, Jerusalem (Enkel von Georges<br />

und Myra Dreyfuss, Zürich, Urenkel von Hugo<br />

und Mathilde Koschland, Jerusalem).<br />

Sohn von Sruli und Miriam Raizel<br />

Cywiak, Jerusalem (Enkelsohn von<br />

Jankel und Rachel Finkelstein-Orzel,<br />

Toronto).<br />

Adina, Tochter von Jizchok und Tova<br />

Mosbacher–Cohen Sedegh, Zürich.<br />

Tochter von Jehuda und Batja<br />

Immergreen, Kirjat Sefer (Ururenkelin<br />

von Frau F. Goldmann, Zürich).<br />

Tochter von Moishi und Miriam<br />

Deutsch-Benjamin, Jeruscholajim,<br />

(Ur-Enkelin von Jean-Jacques und Ruth<br />

Muller,Zürich und Liliane Benjamin Luzern/Jeruscholajim).<br />

Sohn von Gabriel und Dinah Lea<br />

Goldschmidt-Müller, Kirjat Sefer/Zürich.<br />

Ester, Tochter von Schmuel und Dwoiri<br />

Lichtenstein-Kaufmann, Ofakim (Urenkelin<br />

von Frau Trudy Lichtenstein, Zürich).<br />

zur Verlobung von:<br />

Arie Gurvits, London, mit Ayala Adler,<br />

Zürich.<br />

Schmuli Beck, Zürich, mit Temmi<br />

Blau, London.<br />

zur Chassene von:<br />

Miron Kof, München mit Rachel<br />

Erlanger, Zürich 1. Kislev/8. November,<br />

Synagoge Freigutstrasse 37, Zürich.<br />

Awrumi Krakauer, Zürich, mit Miri<br />

Rand, Antwerpen, 3. Kislew/10. November,<br />

Bais Rachel Hall, Antwerpen.<br />

Yehudo Pollak, Antwerpen, mit Rifky<br />

Eiss, Zürich, 10. Kislew/17. November,<br />

Schützenhaus Albisgütli, Zürich.<br />

Elieser Lerner, Montreal, mit Malki<br />

Straussberg, Zürich, 11. Kislew/18.<br />

November, Nachlas Jehudo Saal, Kirjat<br />

Bels, Jeruscholajim.<br />

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Herr Alexander Rotenberg, 89 J.,<br />

Jeruscholajim/Zürich.<br />

11<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Statt Karten<br />

Herr und Frau Frau<br />

Aron und Monique Erlanger Ludmila Kof<br />

freuen sich, Sie zur Trauung ihrer Kinder<br />

Miron und Rachel<br />

herzlichst einzuladen.<br />

Montag, den 8. November 2010, 16.00 Uhr in der Synagoge,<br />

Freigutstrasse 37, 8002 Zürich<br />

Anschliessend Empfang im Gemeindehaus Brandschenkesteig 14, Zürich<br />

Statt Karten<br />

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Fam. Toiwje Chaim Krakauer Fam. Chaim Jitzchok Rand<br />

Erikastr. 12, 8003 Zürich Helenalei 22, 2018 Antwerpen<br />

freuen sich, Sie zur Chassene ihrer Kinder<br />

Awrumi h“b<br />

und<br />

Miri ‘hj,a<br />

herzlich einzuladen.<br />

Mittwoch 3. Kislew/10. November, 16.15 Uhr, Bais Rachel Hall,<br />

Lamorinièrestr. 26, Antwerpen<br />

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Manessestr. 69, Schacharis 7.45 Uhr. Kiddusch anschliessend.<br />

N’schei Agudas Achim<br />

Alle Damen und Mädchen sind herzlich willkommen zu unserem<br />

«Kumsitz»<br />

Orchester Geistige Nahrung Kulinarisch<br />

Wann: Moize Schabes Wajeze, 6. Kislew/13. November, 20.45 Uhr<br />

Wo: Etz Chaim Schule, Töpferstrasse 18<br />

Gäste herzlich willkommen! Abholdienst bei Bedarf, Tel. 079 400 46 20<br />

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RIESENAKTION<br />

Ständer mit Deux Piece, Jupes und Tops zu Fr. 50.- / 120.- / 180.-<br />

Sonntag, 7. und Montag 8. November, R“Ch Kislew,<br />

ganztags ohne Anmeldung von 10.00 bis 22.00 geöffnet.<br />

M. & R. Zonszajn Stationsstr. 33, 8003 Zürich.<br />

Tel.0<strong>44</strong> 463 <strong>44</strong> 46 oder 079 <strong>44</strong>9 64 78<br />

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

<strong>Die</strong> JüDische GeMeinDe<br />

Zürich. Owojs Ubonim. Wir freuen<br />

uns Ihnen mitzuteilen, dass Owojs Ubonim<br />

diese Woche in der Erikastr. 8 um 19.05 Uhr<br />

beginnt.<br />

Zürich. Schiur für Damen und<br />

Mädchen. Anlässlich Rosch Chodesch<br />

Kislev wird s.G.w. Frau Minda Rubinfeld<br />

einen sehr lehrreichen Schiur geben. <strong>Die</strong>ser<br />

findet am Motzei Schabbes, 29.Cheschwan/<br />

6. November um 20.00 Uhr bei Familie Nahmani,<br />

an der Sihlhölzlistr. 5 statt. Damen und<br />

Mädchen sind herzlich willkommen!<br />

Zürich. Agudamädchen Schlittschuhlaufen.<br />

Alle Mädchen der 1.-9.<br />

Klasse treffen sich diesen Moizoei Schabes P.<br />

Toildois ab 19 Uhr zum gemeinsamen Schlittschuhlaufen<br />

im Heudied. Eintritt Fr. 2.-/inkl.<br />

Schlittschuhmiete Fr. 5.-. Wir freuen uns auf<br />

Euer zahlreiches Erscheinen. T. Levin 076<br />

305 90 53 oder N. Rothschild 076 498 47 27.<br />

Zürich.Gescher Exsemmädchen.<br />

Wir freuen uns, Euch alle diesen Sonntag,<br />

7.Nov., zu einem spannenden Schiur zum<br />

12<br />

Thema „Emes“ einzuladen. Der Redner<br />

wird pünktlich um 19:30 Uhr in der Kantine<br />

(Brandschenkenstr.) zu uns sprechen.<br />

Zürich. Aguda Frauengruppe<br />

und Ex Sem Mädchen.Schmiras Haloschoin-<br />

und Parscho-Schiur sGw. <strong>Die</strong>nstag<br />

2. Kislew /9. November (profanes Datum<br />

der Kristallnacht!), 20.15 Uhr, Kantine,<br />

Brandschenkenstr..<br />

N’schei Agudas Achim. Alle Damen<br />

und Mädchen sind herzlich willkommen<br />

zu unserem Kumsitz, Orchester, Geistige<br />

Nahrung, Kulinarisch. Wann: Moize Schabes<br />

Wajeze, 6. Kislew/13. November, 20.45 Uhr<br />

Wo: Etz Chaim Schule, Töpferstrasse 18.<br />

Gäste herzlich Willkommen! Abholdienst bei<br />

Bedarf, Tel. 079 400 46 20.<br />

Basel. Schomre Thora.Veranstaltung<br />

im Andenken an Dr. P. Grünewald s.A. Am<br />

Sonntag, dem 14. November 2010 um 17.15<br />

Uhr findet s.G.w. in den Räumlichkeiten der<br />

Schomre Thora, Leimenstr.45, eine öffentliche<br />

Gedenkveranstaltung zu Ehren unseres<br />

langjährigen Lehrers Dr. Pinchas Grünewald<br />

s.A. mit den Referenten Rabbiner yaron<br />

Nisenholz, Rabbiner Arie Folger und Tamy<br />

Schwartz-Grünewald, Strassburg, statt. <strong>Die</strong><br />

Veranstaltung wird etwa eine Stunde dauern.<br />

Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

Lampenschirm aus Menschenhaut<br />

VON S. JUNGREIS-WOLFF<br />

Der Umschlag des Magazins fiel auf; das<br />

schwarzweisse Bild stach mir sofort ins Auge.<br />

Ich las und dann las ich es noch einmal - ich<br />

konnte nicht glauben, was ich geschrieben sah.<br />

Doch dort stand es und ich begriff es nicht.<br />

„Aus was besteht dieser Lampenschirm?”<br />

Der Mann verkaufte Dinge, die er bei der<br />

Zerstörung von Katrina gefunden hatte. „Das<br />

wurde aus der Haut von Juden gemacht”,<br />

antwortete er.<br />

„Was?”<br />

„Hitler liess das aus der Haut von Juden<br />

herstellen“, sagte er. „Willst du die Lampe?<br />

Kostet nur 35 Dollar.”<br />

Mich verfolgte das Bild dieser Lampe, die im<br />

New york Magazine abgebildet war. War das<br />

echt? Konnte das die Geschichte meines Volkes<br />

sein? Meine Grosseltern, meine Cousins,<br />

Tanten und Onkel kamen in den Gaskammern<br />

um und nun konnte man für 35 Dollar einen<br />

Lampenschirm kaufen, der aus der Haut von<br />

Juden hergestellt wurde?<br />

Wir stehen an einer Wegscheide unserer<br />

Geschichte. Bald wird es nicht mehr viele<br />

Überlebende geben, die ihre Erinnerungen<br />

weitergeben können. Der Weltkrieg ist eine<br />

Sache der Vergangenheit geworden, fast irrelevant<br />

für zu viele Juden. Ich spreche nicht über<br />

diejenigen, die uns hassen und den Versuch<br />

unser Volk auszulöschen, verleugnen. Ich<br />

spreche über uns und unsere Verantwortung als<br />

Eltern, das Unaussprechliche weiterzugeben.<br />

Ich spreche über unsere Kinder, die ‘nächste<br />

Generation.’<br />

Wir leben in einer Welt, in der wir mit aller<br />

Macht versuchen, unsere Kinder vor allen<br />

Schwierigkeiten zu behüten. Wir lesen Bücher,<br />

wie wir unsere Kinder vor den neusten<br />

Gefahren beschützen können, und suchen<br />

nach Tipps, wie wir gute Kinder aufziehen<br />

können. Doch in unserem Bestreben unsere<br />

Kinder abzuschirmen, befürchte ich, dass<br />

wir nicht nur ihre Körper „gereinigt“ haben,<br />

sondern auch ihre Herzen.<br />

Ein mir bekanntes Ehepaar beschloss, mit<br />

seinen Kindern im Teenager-Alter in den<br />

Ferien nach Israel zu fahren. Nach ihrer Rückkehr<br />

erzählten sie mir über ihre wunderbare<br />

Reise in das Heilige Land. Ich hörte über<br />

Jeepfahrten in der Wüste, Abseilen in den<br />

Bergen, Schwimmen im Toten Meer, über<br />

Wanderungen bei den Wasserfällen von En<br />

Gedi. Ja, sie hatten auch die Kotel in Jerusalem<br />

und einige Museen besucht.<br />

Doch eines wusste dieses Ehepaar bestimmt.<br />

Sie würden auf keinen Fall ihre wunderbaren<br />

Kinder der Gefahr eines Krieges aussetzen.<br />

Es bestand kein Grund, dass ihre klugen und<br />

neugierigen Jugendlichen etwas über die<br />

Konzentrationslager hören sollten oder über<br />

Hitlers Wunsch, unser Volk zu zerstören.<br />

Keine Berichte über die Tapferkeit, über die<br />

Gebete, als Jung und Alt gemeinsam ihre<br />

reinen Seelen ihrem Schöpfer zurückgaben.<br />

„Weshalb nicht?” fragte ich.<br />

„Es wird sie vom Judentum abwenden”,<br />

antworteten sie. „Es ist einfach zu viel. Wir<br />

Zürich. <strong>Die</strong> Wanderausstellung<br />

der Berliner Friedensbibliothek<br />

„Der Gelbe Stern – Bilder und Texte<br />

zum Leben und zur Verfolgung jüdischer<br />

Menschen in Deutschland 1900 bis 1945“ an<br />

der Berufsmaturitätsschule Zürich<br />

Vom 4. bis 26. November zeigt die Berufsmaturitätsschule<br />

Zürich die Ausstellung „Der<br />

Gelbe Stern“. Ein umfangreiches Rahmenprogramm<br />

ermöglicht den Lernenden der<br />

Schule und weiteren interessierten Kreisen<br />

eine vertiefte Beschäftigung mit den Themen<br />

Antisemitismus und Holocaust. Frau<br />

Loewenberg-Domp und Herr Léon Reich,<br />

zwei Überlebende des Holocausts, berichten<br />

über ihre Erfahrungen während des Zweiten<br />

Weltkrieges. Der Zürcher Kinderpsychiater<br />

Stefan Herzka spricht zum Thema Auswirkungen<br />

von Krieg, Verfolgung und Flucht<br />

auf Kinder, und Henri L. Paucker, Autor des<br />

Romans „Das mindere Leid“, thematisiert<br />

mit einer Lesung aus seinem Buch das jüdische<br />

Leben in Zürich während des Zweiten<br />

Weltkrieges. Am 9. November findet ein<br />

öffentlicher Gedenkanlass zur Pogromnacht in<br />

Deutschland vom 9./10. November 1938 statt.<br />

Filmvorführungen runden das Programm ab.<br />

wollen, dass unsere Kinder nur glückliche<br />

Zeiten kennen. Weshalb sollen sie grundlos<br />

weinen? Sie sollen alles über Mosche und<br />

die Juden in Ägypten lernen. Es ist auch in<br />

Ordnung, wenn sie von der Zerstörung unseres<br />

Bet Hamikdasch in Jerusalem erfahren. Doch<br />

es besteht kein Grund, dass sie Geschichten<br />

darüber hören, wie unser Volk im Weltkrieg<br />

gelitten hat. Es hat wirklich nichts mit uns zu<br />

tun, weisst du. Es ist nicht unsere Geschichte.”<br />

Ich dachte über ihre Worte nach - und ich<br />

machte mir Sorgen. Wenn es nicht unsere<br />

Geschichte ist, wessen Geschichte ist es dann?<br />

Wenn wir vergessen, wer wird sich noch<br />

erinnern? Können wir einfach einen Strich<br />

unter die Vergangenheit ziehen und sagen,<br />

es ist genug und wir wollen weitermachen?<br />

Gewiss nicht.<br />

Wie kann man so etwas auch nur denken,<br />

wenn ein Ahmadinijad unserem Volk wieder<br />

mit der Vernichtung droht? Wie dürfen wir<br />

vergessen, wie können wir vergessen?<br />

Wir alle wollen unseren Kindern ein glückliches<br />

Leben geben. Keiner von uns will,<br />

dass unsere Kinder weinen oder Schmerz<br />

verspüren. Doch das Leben ist nicht immer<br />

„Disneyland“ und wir sind ein Volk, das viel<br />

Leiden durchgemacht hat. Wir wurden in die<br />

vier Ecken der Welt verstreut und überlebten<br />

trotz Feuer, Verfolgung und Unterdrückung.<br />

Durch die Gnade von Haschem leben wir<br />

heute immer noch - und unsere Kinder müssen<br />

das erfahren.<br />

Wir sind ein Volk, das durch Wunder überlebt


Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

13<br />

Geschichten und ihre Lektionen<br />

von Raw Scholem Schwadron sZl.<br />

In vielen Fällen können wir die spezielle<br />

Grösse der Gedole Jisrael erkennen, die mit<br />

Weitblick gesegnet waren und die Möglichkeit<br />

besassen, Dinge zu sehen, bevor sie geschahen.<br />

<strong>Die</strong>se Fähigkeit der Gedolei Jisrael<br />

ermöglichte es ihnen, Spaltungen im Klall<br />

Jisrael zu verhüten.<br />

Das können wir zum Beispiel auch von der<br />

folgenden Begebenheit lernen:<br />

Der Rosch Jeschiwa der Jeschiwa ‚Ner Jisrael’<br />

in Baltimore, Raw Jizchak Jakow Rudermann<br />

sZl., erzählte, dass sich in der Stadt Minsk<br />

einige reiche Leute befanden, die sich zusammen<br />

schlossen, um eine aussergewöhnliche<br />

Jeschiwa zu eröffnen. Es sollte eine Jeschiwa<br />

ausschliesslich für Illujim und andere<br />

Bachurim sein, die mit aussergewöhnlichen<br />

Begabungen gesegnet waren. <strong>Die</strong>se Jeschiwa<br />

sollte Rabanim produzieren.<br />

<strong>Die</strong> Gründer der Jeschiwa versicherten den<br />

Bachurim, die gewählt wurden, dass sie ihnen<br />

nach ihrer Hochzeit den Lebensunterhalt<br />

in ehrenvoller Weise bezahlen werden. Es<br />

blieb nicht bei den Plänen. Sie bauten diese<br />

Jeschiwa auf und wählten an ihre Spitze einen<br />

der grossen Rosche Jeschiwa.<br />

<strong>Die</strong> Askanim der Jeschiwa, die nach den<br />

besten Bachurim Ausschau hielten, reisten<br />

herum und stiessen so auch auf Raw Rudermann.<br />

Sie boten ihm an, sich dieser Jeschiwa<br />

anzuschliessen. Da dieses Angebot sehr verlockend<br />

aussah, beschloss Raw Rudermann,<br />

der Einladung Folge zu leisten.<br />

Bevor er sich jedoch auf den Weg machte,<br />

begab er sich zuerst zum ‚Saba von Slobodka’,<br />

um von ihm eine Bracha zu erhalten. Als er<br />

das Zimmer betrat, stand der Saba von Slobodka<br />

vor dem Fenster und schaute hinaus.<br />

Vom Fenster aus, war der Fluss, der die Stadt<br />

Minsk durchquerte, sichtbar.<br />

Bevor Raw Rudermann auch nur ein Wort aus<br />

seinem Munde hervor brachte, sprach ihn der<br />

Saba schon an und sagte ihm: „Ich verstehe,<br />

dass du in die Jeschiwa nach Minsk fahren<br />

hat - und nur wenn wir wissen, woher wir<br />

kommen, können wir unseren Kindern auch<br />

vermitteln, wohin wir gehen.<br />

Eine Episode, die ich nie vergessen werde,<br />

ist in meine Erinnerungen eingebrannt, obwohlich<br />

damals erst ein kleines Mädchen war.<br />

Im Haus meiner Eltern hatten wir oft viele<br />

Gäste. Da mein Vater ein Rabbiner war - und<br />

meine Mutter eine Rebbetzin - war unser Haus<br />

immer voller Besucher.<br />

Mein Vater nahm an einem Tag einen Telefonanruf<br />

entgegen. Ein Kind aus der Kehilla<br />

war in einen Unfall verwickelt und schwer<br />

verwundet worden.<br />

Meine Mutter versammelte ihre Kinder um<br />

sich herum: „<strong>Die</strong>ses Kind ist verletzt. Wir<br />

möchtest… Wenn dem so ist, dann rate ich<br />

dir Folgendes, mein Sohn: Es ist besser für<br />

dich, wenn du in diesen Fluss springst, den<br />

du hier sehen kannst! Hauptsache, du fährst<br />

nicht in die Jeschiwa in Minsk!“<br />

Es versteht sich von selbst, dass Raw Rudermann<br />

nicht dorthin fuhr. Siebzehn Jahre<br />

später fuhr Raw Rudermann einmal im Zug.<br />

Während der Reise stellte sich heraus, dass<br />

sein Sitznachbar in jener Jeschiwa in Minsk<br />

gelernt hatte. Aus Neugier erkundigte sich<br />

Raw Rudermann bei ihm über die Jeschiwa s.<br />

<strong>Die</strong> Antwort seines Gegenübers war erstaunlich:<br />

„Von allen Jeschiwa-Bachurim blieben<br />

nur ich und ein anderer der Tora treu! Alle<br />

andern wurden im Lauf der Jahre von der<br />

Reform beeinflusst und sind nun vollständig<br />

entfernt von jedem jüdischen Funken!“<br />

<strong>Die</strong>s lehrt uns, dass wir nicht das Recht haben,<br />

einem Psak oder einer Entscheidung eines<br />

Gadol Hador zu widersprechen oder zuwider<br />

zu handen, weil wir ihn nicht verstehen<br />

können. Wir müssen uns immer vor Augen<br />

halten, dass sie mit ihrer klaren Sicht Dinge<br />

sehen, die unseren Augen verborgen sind. Wir<br />

müssen uns auf ihren Entscheid verlassen und<br />

ihrem Rat folgen!<br />

***<br />

Aus der ersten Geschichte sehen wir, wie<br />

weitreichend die Sicht der Gedolim war,<br />

obwohl der Gadol zurzeit seines Entscheids<br />

keine Gründe dafür nannte. <strong>Die</strong> folgende<br />

Begebenheit will zeigen, wie tiefgründig die<br />

müssen jetzt für es dawenen.”<br />

Wir Kinder sassen zusammen auf dem Sofa<br />

und sagten zusammen mit meinen Eltern<br />

Tehillim und unsere Gäste schauten uns an.<br />

„Aber wirklich, Rebbetzin”, sagte da plötzlich<br />

eine Frau. „<strong>Die</strong>s ist wirklich zu viel! Bald<br />

werden diese Kinder zu weinen beginnen!”<br />

Ich werde nie vergessen, was meine Mutter<br />

darauf antwortete. Ich erinnere mich an ihr<br />

Gesicht und an ihre Worte, die sie mit blitzenden<br />

Augen und voller Überzeugung äusserte.<br />

Sie bleiben mir bis heute präsent: „Manche<br />

Kinder weinen um ein Stück Schokolade. Andere<br />

weinen wegen eines Spielzeugs. Meine<br />

Kinder werden wegen der Schmerzen ihres<br />

Volkes weinen.”<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Gedanken der Gedolim sind. Das zeigte sich<br />

bei einem Entscheid des ‚Tschibiner Raw’<br />

im Zusammenhang mit einer Klall- Angelegenheit:<br />

<strong>Die</strong> Geschichte spielte sich vor den ersten<br />

Wahlen für den Stadtrat von Bne Brak nach<br />

der Gründung des Staates Israel ab. <strong>Die</strong> Frage<br />

damals war, ob man sich mit der Misrachi<br />

zusammenschliessen solle, um dadurch eine<br />

religiöse Gruppe zu bilden. <strong>Die</strong>s würde dann<br />

eine religiöse Regierung der Stadt garantieren.<br />

Der Chason Isch sandte speziell einen Boten<br />

nach Jeruschalajim zum ‚Tschibiner Raw’,<br />

um seine Meinung dazu zu hören.<br />

Der Bote kam und erklärte ihm die ganze<br />

Angelegenheit. Nachdem der Tschibiner Raw<br />

einige Momente nachgedacht hatte, sagte er<br />

dem Boten, er solle das Folgende ausrichten:<br />

„Ich kann meine Meinung nicht über eine<br />

Angelegenheit äussern, die mit der Stadt Bne<br />

Brak zu tun hat. Ich selbst bin der Meinung,<br />

dass man solch einen Zusammenschluss nicht<br />

machen soll. Es ist jedoch möglich, dass die<br />

Lage in Bne Brak diesen Schritt erfordert. Da<br />

ich nicht in dieser Stadt wohne, kann ich dem<br />

nicht zustimmen. Denn würde ich dies tun,<br />

obwohl es nur wegen der momentanen Lage<br />

ist, dann wird es in fünfzig Jahren heissen,<br />

dass man einmal schon eine solche Gruppe<br />

gebildet hat und dass ich das erlaubt habe. Es<br />

wird dann soweit kommen, dass man es immer<br />

erlauben wird! Deshalb bin ich persönlich<br />

schon jetzt vollständig dagegen!“<br />

Als der Bote zum Chason Isch zurückkehrte<br />

und ihm die Antwort des Tschibiner Raw<br />

überbrachte, sagte ihm darauf der Chason Isch:<br />

„Ich wusste schon immer, dass der Tschibiner<br />

Raw ein kluger Mensch ist…, ich wusste aber<br />

nicht, wie weit seine Klugheit reicht!“<br />

<strong>Die</strong> Gedolei Jisrael sind mit einem sehr<br />

weitreichenden Blick begabt, der uns fehlt.<br />

Deshalb müssen wir uns ihren Entscheidungen<br />

beugen und sie befolgen, dann werden wir<br />

nicht straucheln!<br />

Wir müssen uns fragen, ob wir dem Schmerz<br />

unseres Volkes gerecht geworden sind. Haben<br />

wir unser geistiges Erbe weitergegeben, den<br />

Glauben, dass wir trotz allem die Fähigkeit<br />

haben, an Haschem zu glauben und Ihm zu<br />

vertrauen?<br />

Wir müssen die Kinder nicht mit Tragödien<br />

füttern oder mit phantasievollen Geschichten ,<br />

die ihnen Albträume bereiten. Doch wir haben<br />

die Verantwortung von Jiskor – zu erinnern.<br />

<strong>Die</strong> Torah verlangt, dass wir fragen, dass wir<br />

unsere Wurzeln entdecken.<br />

Was würde geschehen, wenn unsere Kinder<br />

niemanden mehr fragen können, weil wir<br />

selber einfach nicht mehr genug wissen? Das<br />

darf nicht geschehen.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Der grosse Zaddik, der Schpoler Zeide sZl.<br />

erhielt den Übernamen „Zeide“ (Grossvater),<br />

schon als er ein kleines Baby war. Ihr denkt<br />

wahrscheinlich, dass das ein recht seltsamer<br />

Name für ein kleines Baby ist. Doch<br />

eigentlich ist alles bis zu seiner Geburt recht<br />

ungewöhnlich.<br />

Es begann alles viele Jahre zuvor, noch die<br />

Grösse des Ba’al Schem Tow bekannt war.<br />

Er war verheiratet und ein grosser Owed<br />

Haschem, doch ausser seiner Frau war sich<br />

niemand seiner Grösse bewusst. Er ging jeweils<br />

in besitzerlose Felder, wo er Lehm und<br />

Kalk schaufelte und auf einen Wagen lud, der<br />

von einem Pferd gezogen wurde. Dann fuhren<br />

er und seine Frau in die Stadt und verkauften<br />

ihre Ware. Manchmal reisten sie wochenlang<br />

von einer Stadt zur andern.<br />

<strong>Die</strong> Menschen beachteten<br />

sie kaum. Sie sahen genau<br />

wie die anderen Bettler aus,<br />

die umherwanderten.<br />

Eines Tages wurde das<br />

Pferd sehr schwach; bald<br />

wurde es klar, dass es den<br />

schweren Wagen nicht<br />

mehr ziehen konnte. Das<br />

war ein echtes Problem.<br />

Der ganze Unterhalt des<br />

Ehepaars hing von ihrem<br />

Pferd und Wagen ab.<br />

Der Ba’al Schem Tow<br />

erzählte sein Problem anderen<br />

Wanderern, die er traf.<br />

„Ich habe eine gute Idee für<br />

dich“, schlug ein Mann vor.<br />

„Neben Uman gibt es ein<br />

kleines Dorf. Geh dorthin<br />

und suche das Haus von<br />

Reb Baruch. Reb Baruch<br />

besitzt ein Stück Land und<br />

ist recht wohlhabend. Er ist<br />

ein wunderbarer Mensch,<br />

der sich in Hachnassat<br />

Orchim auszeichnet. Ich<br />

habe gehört, dass Reb<br />

Baruch gerne einem Mann<br />

ein Pferd gibt, der eines<br />

braucht, wenn er ein Pferd<br />

hat, das nicht mehr auf dem<br />

Feld arbeiten kann.“<br />

Der Ba’al Schem Tow folgte dem Rat und<br />

reiste in das Dorf von Reb Baruch – mit einem<br />

leeren Wagen, da sein Pferd nichts Schweres<br />

mehr ziehen konnte.<br />

Reb Baruch war ein einfacher Jehudi, doch<br />

er war ausserordentlich in der Art, wie er<br />

Gäste bewirtete. Er und seine Frau hatten<br />

ein besonderes Haus für Gäste gebaut und<br />

jedes Zimmer war mit zwei Betten und einem<br />

Tisch ausgestattet. Jeder Gast konnte eine<br />

ganze Woche lang in diesem Haus bleiben<br />

14<br />

und erhielt zwei gute Mahlzeiten am Tag.<br />

Am Schabbat assen sie alle zusammen mit<br />

Reb Baruch. Reb Baruch gab auch all diesen<br />

Bettlern grosszügige Geldsummen, bevor sie<br />

weiterzogen.<br />

Als der Ba’al Schem Tow und seine Frau in<br />

Reb Baruchs Gasthaus ankamen, wurden sie<br />

königlich behandelt und erhielten eine warme<br />

Mahlzeit. „Wir verdienen unseren Unterhalt,<br />

indem wir Lehm und Kalk stechen“, erzählte<br />

der Ba’al Schem Tow seinem Gastgeber wäh-<br />

rend der Mahlzeit. „Leider ist mein Pferd nun<br />

alt und schwach geworden und kann unseren<br />

schweren Wagen nicht mehr ziehen.“<br />

Reb Baruch rief sofort einen seiner Arbeiter<br />

zu sich. „Haben wir momentan ein Pferd,<br />

das nicht mehr auf dem Feld arbeiten kann?“<br />

„Ja, haben wir. Wir haben eines im Stall.“<br />

„Bitte gib das Pferd diesem Mann.“<br />

<strong>Die</strong> Geschichte könnte hier zu Ende sein.<br />

Doch der Ba’al Schem Tow und seine Frau<br />

waren von ihrer langen Reise so erschöpft,<br />

Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

Der Ba’al Schem Tow und Reb Baruch<br />

für <strong>Die</strong> kinDer<br />

dass sie beschlossen ein paar Tage zu bleiben<br />

und sich im Gasthaus zu erholen. Bald war<br />

es Schabbat und alle Gäste waren eingeladen,<br />

die Mahlzeiten am Tisch von Reb Baruch zu<br />

essen. Der Ba’al Schem Tow benahm sich<br />

ebenso wie die anderen Gäste. Niemand,<br />

nicht einmal Reb Baruch, wusste, dass sich<br />

eine grosse Persönlichkeit unter ihnen befand.<br />

Am Motzae Schabbat wollte Reb Baruch<br />

schlafen gehen, als er plötzlich ein helles<br />

Licht bemerkte, das in sein Zimmer leuchtete.<br />

„Ein Licht? Woher kommt dieses Licht?“<br />

wunderte sich Reb Baruch. Damals gab es ja<br />

noch kein elektrisches Licht und es war nicht<br />

einfach, ein ganzes Zimmer zu erhellen. Wenn<br />

in der Mitte der dunklen Nacht ein helles Licht<br />

brannte, musste kontrolliert werden, ob es sich<br />

nicht um ein Feuer handelte.<br />

Reb Baruch stand am Fenster<br />

und schaute in die Dunkelheit<br />

hinaus. Seine Sorge wuchs, als<br />

er bemerkte, dass das Licht aus<br />

dem Gasthaus drang. „Wer<br />

weiss, was dort geschehen<br />

ist?“ sagte er zu seiner Frau,<br />

als er schnell einen Mantel<br />

überwarf. „Ich befürchte, dass<br />

ein Feuer ausgebrochen ist.“<br />

Er eilte aus seinem Haus und<br />

rannte auf das Gasthaus zu. Er<br />

konnte weder Rauch sehen,<br />

noch Feuer riechen. Was war es<br />

dann? Er stand vor der Tür des<br />

hell erleuchteten Zimmers und<br />

schnüffelte. Nichts. Er drückte<br />

sein Ohr an die Tür und hörte<br />

jemanden weinen. Voller Neugier<br />

kniete sich Reb Baruch auf<br />

den Boden und schaute durch<br />

das Schlüsselloch. Er konnte<br />

nicht glauben, was er sah. Da<br />

war der „Bettler“, dessen Pferd<br />

gestorben war, und dem er ein<br />

anderes gegeben hatte. Der<br />

Mann, von dem er gedacht<br />

hatte, er sei ein armer Wanderer,<br />

sass auf dem Boden, sagte<br />

„Tikkun Chatzot“ und weinte<br />

leise. Seine Hände waren<br />

ausgestreckt und sein Gesicht<br />

schien von einem ausserirdischen<br />

Licht umgeben. Neben ihm stand ein<br />

grosser Mann mit einem langen weissen Bart,<br />

der ganz in Weiss gekleidet war und auch sein<br />

Gesicht leuchtete vor Keduscha.<br />

Als Reb Baruch die leuchtenden Gesichter<br />

seines Gastes und des anderen Mannes sah,<br />

wurde er vor Ehrfurcht erfasst und fiel ohnmächtig<br />

zu Boden.<br />

Der „Ba’al Schem Tow“ hörte das Geräusch<br />

und ging sofort, um zu sehen, was los war.<br />

Als er seinen Gastgeber auf dem Boden liegen


Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

15<br />

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Das Messirut Nefesch von Jizchak Awinu<br />

„we’Ele Toldot Jizchak ben Awraham… - Und<br />

das sind die Nachkommen von Jizchak...“<br />

Wer die Geschichte unserer Väter in der Tora<br />

aufmerksam liest, stellt fest, dass dem Bericht<br />

von Awrahams wunderbaren Taten und<br />

seiner zehn Prüfungen drei ganze Parschijot<br />

gewidmet sind. <strong>Die</strong> Erlebnisse von Jakov und<br />

seiner Familie nehmen sogar die Hälfte des<br />

Sefer Bereschit ein. Hingegen berichtet die<br />

Tora in nur knapp einer Parscha von Jizchak<br />

Awinu, obwohl Jizchak länger als Awraham<br />

und Jakov Awinu lebte - nämlich bis nach<br />

dem Verkauf von Josef haZadik.<br />

„Daraus sehen wir“, so Raw Jakov Kaminezky<br />

sZl., „dass es einen beträchtlichen<br />

Unterschied zwischen den Awot haKedoschim<br />

gab, bezüglich ihrer Tätigkeit und Belehrung<br />

ihrer Mitmenschen, und wie intensiv sie ihre<br />

Umwelt beeinflussten“. Der Grund dafür<br />

war die unterschiedliche Art ihrer „Awodat<br />

Haschem“, die Art, wie sie die Emuna an G‘tt<br />

demonstrierten und der Welt verkündeten:<br />

Awraham mit der Eigenschaft von „Chesed“<br />

(Gnade/Güte), Jizchak mit „Gewura“ (Strenge)<br />

und Jakov mit „Emet“ (Wahrheit).<br />

Wir sind gewohnt, an Awraham Awinu als<br />

einen Mann zu denken, der sein Haus für<br />

jeden öffnete und sein Brot mit ihnen teilte.<br />

Wenn dann der Gast sich bedanken wollte,<br />

belehrte er ihn, dass er G‘tt dafür zu danken<br />

hatte. Obwohl das gewiss so zutrifft , geschah<br />

es bei Awraham nicht auf so einfache Weise.<br />

<strong>Die</strong> ganze Arbeit von Awraham auf dieser<br />

Welt basierte auf seinen tiefen Eindrücken<br />

und seiner klaren Erkenntnis der gewaltigen,<br />

unaufhörlichen Fülle von „Gnade und Güte“,<br />

mit der Haschem Seine Welt erschaffen hat<br />

und täglich führt. Awrahams Taten gegenüber<br />

seinen Mitmenschen waren ein Ausdruck<br />

der Gnade und Güte G‘ttes mit all Seinen<br />

Geschöpfen. <strong>Die</strong> Gäste von Awraham wollten<br />

sah, rieb er dessen Schläfen. Langsam fühlte<br />

sich Reb Baruch wieder besser und der Ba’al<br />

Schem Tow half ihm in sein Zimmer zu gehen -<br />

Reb Baruch schaute sich um. Der grosse Mann<br />

war nicht mehr zu sehen. Er begann heftig<br />

zu weinen. „Bitte, bitte verzeih mir“, bat er.<br />

„Dir vergeben? Für was?“ fragte der Ba’al<br />

Schem Tow.<br />

„Ich wusste nicht, dass du ein solch heiliger<br />

Mensch bist. Hätte ich es gewusst, so hätte<br />

ich dich mit viel mehr Respekt behandelt“,<br />

weinte Reb Baruch.<br />

„Sorge dich nicht“, der Ba’al Schem Tow<br />

winkte ab, „Versprich mir einfach, dass du<br />

nie einer Seele erzählen wirst, was du heute<br />

Abend gesehen hast.“<br />

„Ich verspreche es“, sagte Reb Baruch. „Ich<br />

werde es niemandem sagen. Bitte, gib mir<br />

eine Bracha.“<br />

„Möge Haschem dich mit einem Sohn segnen,<br />

ihm danken, weil sie von ihren Eindrücken<br />

und Gefühlen von ihm, von seiner Wärme<br />

und väterlichen Menschenliebe - „Aw hamon<br />

Gojim“ - überwältigt waren. Doch Awraham<br />

erklärte ihnen, dass seine Taten nur ein<br />

G‘ttesdienst waren und sie ihm daher nicht<br />

zu danken brauchten.<br />

Denn es ist die Aufgabe des Menschen, G‘ttes<br />

Tugenden und Eigenschaften nachzuahmen.<br />

Der erste Schritt dazu ist, Haschems Gnade zu<br />

erkennen und Ihm zu danken. Auf diese Art<br />

brachte Awraham die Menschen näher zu G‘tt.<br />

Tatsächlich ist ein solches vorgelebtes Beispiel<br />

von Chesed und Rachmanut ein sehr starker<br />

Magnet, um Menschen zu beeindrucken und<br />

dafür zu begeistern, diesen Weg nachzuahmen.<br />

So hatte Awraham auch sehr viele Anhänger,<br />

wie Chasal berichten .<br />

Auf diese Weise erklärt Raw Kaminetzky,<br />

weshalb Awraham sich nur mit seinem Freund<br />

Mamre über die Brit Mila beriet, bevor er<br />

diese ausführte und weshalb er die „Akedat<br />

Jizchak“ im Verborgenen, ohne Zeugen<br />

ausführte, ja nicht einmal seiner Frau, Sara<br />

Imenu, davon berichtete: Awraham Awinu<br />

wollte nicht öffentlich Sachen vollbringen,<br />

die im Gegensatz zu der von ihm demonstrierten<br />

und gelehrten „g‘ttlichen Barmherzigkeit“<br />

standen. Wenn die Menschen ihn<br />

nämlich als grausam und selbstzerstörerisch<br />

bezeichnen würden, wäre sein Lebenswerk<br />

zerstört worden!<br />

Auch Jakov Awinu hatte sich einen Weg aus-<br />

der ein grosser Zaddik sein wird“, wünschte<br />

ihm der Ba’al Schem Tow.<br />

„Amen!“ antwortete Reb Baruch voller Kawana.<br />

Er wandte sich zur Tür und stoppte dann<br />

nochmals. „Darf ich noch eine Sache fragen?<br />

Wer war der alte Mann, ganz in weiss, der<br />

vorhin im Zimmer war?“<br />

„Da du es verdient hast, ihn zu sehen, werde ich<br />

es dir verraten“, antwortete der Ba’al Schem<br />

Tow. „Es war der Maharal von Prag, von dem<br />

du abstammst. Der Sohn, der dir geboren<br />

werden wird, wird eine grosse Neschama<br />

haben. Nenne ihn Leib. Ich werde zu seinem<br />

Bris kommen und ihm eine Bracha geben.“<br />

Reb Baruch war sehr froh. Er und seine<br />

Frau hatten noch keinen Sohn gehabt, und<br />

nun wurde ihm nicht nur versprochen, dass<br />

er einen Sohn haben würde, sondern dieser<br />

würde auch ein Zaddik sein!<br />

Reb Baruch sehnte sich danach zu wissen, wer<br />

gesucht, mit dem es ihm gelang, viele Schüler<br />

zu gewinnen. Er demonstrierte die „g‘ttliche<br />

Wahrheit“, wie es heisst (Micha 7,20): „Titen<br />

Emet leJakov, Chessed leAwraham“. Mit<br />

der Tora, die Jakov fleissig lernte und seinen<br />

Schülern, Kindern und vielen Nachkommen<br />

vermittelte, zeigte er ihnen die Wahrheit.<br />

Viele Menschen waren daran interessiert, die<br />

Wahrheit zu finden und hatten durch Jakov<br />

die Gelegenheit dazu.<br />

<strong>Die</strong> Eigenschaft von Jizchak Awinu jedoch<br />

war es, hartnäckig und strikt den eigenen Lebensweg<br />

zu gehen, nur von den Gesetzen der<br />

Tora geführt, mit „Midat Hadin uMischpat“,<br />

kein Jota vom g’ttlichen Willen abzuweichen,<br />

und diesem bis hin zur völligen Hingabe und<br />

Selbstaufopferung kompromisslos nachzukommen<br />

- „Akedat Jizchak“. Eine solche<br />

Lehre aber konnte nur diejenigen anziehen<br />

und begeistern, die wie Jizchak bereit waren,<br />

sogar sich selbst dem Willen G‘ttes freudig<br />

zu opfern. Einen echten Schüler fand Jizchak<br />

daher nur in Jakov Awinu, seinem Sohn, dem<br />

er die Tora und Lehre Awrahams übergab, und<br />

der nicht aus dem Zelt der Tora wich.<br />

Dennoch bezieht sich all das nur auf den<br />

Einfluss von Jizchak gegenüber seiner Generation,<br />

der nicht so gross war wie derjenige<br />

der anderen Väter. In Bezug auf ihren Einfluss<br />

auf den Klall Jisrael trugen alle unsere Väter<br />

gleich viel bei. Alle ihre Midot und Wege der<br />

Awodat Haschem sind in unserem Volk tief<br />

verwurzelt. Aber das unbeschreibliche „Messirut<br />

Nefesch“ aller unseren Vorfahren, in jeder<br />

Zeitepoche der Menschheitsgeschichte, ist nur<br />

der Kraft von Jizchak Awinu zu verdanken.<br />

Awrahams Lehre des festen Glaubens an<br />

Haschems Gnade und Güte, und die Lehre<br />

von Jakov über die g’ttliche Wahrheit der<br />

Tora haben nur dank dem Messirut Nefesch<br />

von Jizchak Awinu ewigen Bestand!<br />

Ch. Grünfeld<br />

sein Gast wer, der ihm die Bracha gegeben<br />

hatte. Voller Respekt fragte er: „Bitte sei mir<br />

nicht böse, doch ich will noch eines wissen.<br />

Wer bist du? Wo wohnst du? Ich sehe, dass<br />

du sehr arm bist und das stört mich sehr. Sag<br />

mir, wo dein Haus ist, und ich werde dafür<br />

sorgen, dass dir nie mehr etwas fehlt.“<br />

„Ich darf dir das nicht sagen, denn ich darf<br />

mich noch nicht der Welt offenbaren. <strong>Die</strong> Zeit<br />

ist noch nicht gekommen“, sagte der Ba’al<br />

Schem Tow. „Auch dein Sohn wird ein grosser<br />

Zaddik sein, dessen Frömmigkeit nicht sofort<br />

erkannt werden wird. Es wird am Anfang nicht<br />

einfach sein für ihn, doch später werden die<br />

Menschen seine Grösse erkenne. Ich kann dir<br />

nicht mehr sagen als das. Morgen werde ich<br />

gehen. Ich bitte dich, mich nicht anders zu<br />

behandeln als die andern Gäste.“<br />

Am nächsten Morgen reiste der Ba’al Schem<br />

Tow ab. Reb Baruch hielt sein Versprechen


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

und erzählte niemandem von den Geschehnissen<br />

der Nacht. Er schrieb nur alle Details<br />

in einem Buch auf.<br />

Alles geschah genau, wie es der Ba’al Schem<br />

Tow versprochen hatte. Im nächsten Jahr gebar<br />

Reb Baruchs Frau einen Sohn und ihre Freude<br />

war sehr gross. Der dankbare Vater lud alle<br />

armen Leute der Gegend zur Brit Se’uda ein.<br />

Viele kamen und alle erhielten einen Schlafplatz<br />

und reichlich Essen.<br />

Am Tag des Brits wartete Reb Baruch nervös.<br />

Er konnte es nicht erwarten, den heiligen Mann<br />

zu sehen, der ihm eine Bracha gegeben hatte,<br />

und er suchte ihn unter all den armen Leuten.<br />

Er suchte und suchte, schaute jedes Gesicht an<br />

und endlich fand er ihn. Dort war er! Er sah<br />

den Ba’al Schem Tow und eilte zu ihm, um<br />

ihn zu begrüssen. Doch dann sah er, dass der<br />

Ba’al Schem Tow ihm deutete, still zu bleiben.<br />

Reb Baruch hatte keine andere Wahl, als zu<br />

gehorchen. Er verstand, dass er ihn nicht mehr<br />

ehren durfte als die anderen Gäste.<br />

Das Baby erhielt den Namen „Arje Leib“,<br />

nach seinem rossen Vorfahren. Damals war<br />

es Brauch, dass man das Baby nach dem<br />

Brit zwischen den Gästen herum reichte. <strong>Die</strong><br />

Gäste legten alle ihre Hände auf das Baby und<br />

gaben ihm eine Bracha. Reb Baruch sorgte<br />

dafür, dass auch der Ba’al Schem Tow das<br />

Baby erhielt. <strong>Die</strong>ser erhob seine Hände und<br />

sagte laut: „Ich bin nur ein einfacher Mann.<br />

Was weiss ich schon? Welche Bracha kann<br />

ich geben? Doch ich erinnere mich, was mich<br />

mein Vater über den Pasuk „weAwraham<br />

saken - und Awraham wurde alt“ gelehrt<br />

hat. Mein Vater sagte mir, dass ‚Aw‘ Vater<br />

bedeutet und ‚Saken‘ Grossvater, ‚Zeide‘ in<br />

Jiddisch. Awraham Awinu war unser Zeide,<br />

wie es steht „weAwraham saken“. So will ich<br />

diesem Kind die Bracha geben, dass er der<br />

„Zeide“ von Klal Jisrael sein soll, gleich wie<br />

es Awraham Awinu war.“<br />

Alle begannen zu lachen, als sie hörten, wie<br />

der Bettler den Pasuk erklärt hatte und alle<br />

riefen das Kind von dann an ‚Zeide‘.<br />

Der Name blieb ihm aber sein ganzes Leben<br />

lang, und das Kind wuchs zu einem grossen<br />

Zaddik heran und wohnte später in Schpola,<br />

so dass er als ‚Schpoler Zeide‘ bekannt wurde.<br />

16<br />

Nr. <strong>44</strong>, 28. Cheschwan 5771 / 5. November 2010<br />

Ein Midrosch zur Haftoro<br />

Turnus Ruppus Horoscho fragte Rabbi Akiwo, weshalb HKB“H uns (sein Volk)<br />

hasse, so wie steht: „Ejsow hasse Ich“. Da vertröstete Rabbi Akiwo ihn auf den<br />

nächsten Tag. Am nächsten Tag kam er und Rabbi Akiwo antwortete ihm: „Ich<br />

hatte einen Traum, dass ich zwei Klowim besass, der eine hiess Turnus Ruppus<br />

und der andere Rufino“. Sofort zürnte er und sagte: „Du nennst deine Klowim<br />

mit meinem Namen und dem meiner Frau? Dafür bist du des Todes schuldig!“<br />

Da sagte ihm Rabbi Akiwo: „Und was ist denn der Unterschied? Du isst und<br />

trinkst, sie tun dasselbe. Du vermehrst dich und sie auch. Du stirbst irgendwann<br />

und sie auch. Deshalb nannte ich sie auf Deinen Namen, warum sollst Du also<br />

zürnen? HKB“H beschuff Himmel und Erde, tötet und belebt - und Du nimmst<br />

ein Stück Holz und nennst es Gott, wie Seinen Namen. Wird Er euch da nicht<br />

umsomehr hassen?“

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