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Nummer 21 (27.05.11) - Die Jüdische Zeitung

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. <strong>21</strong> 23. Ijar 5771/ 27. Mai 2011, 22. Jahrgang<br />

Hektische Tage in Washington:<br />

Schlägt Obama gegenüber Israel<br />

eine neue Richtung ein?<br />

VON U. HEILMAN<br />

Als Präsident Obama am Sonntagmorgen<br />

an der Eröffnung der Vollversammlung der<br />

jährlichen AIPAC Conference das Podium<br />

bestieg, wusste er, dass er den in den Tagen<br />

zuvor angerichteten Schaden in gewissem<br />

Mass wieder gutmachen musste. Er bot jedoch<br />

keine Entschuldigung für seine drei Tage zuvor<br />

gehaltene Rede an, die zu „1967er Grenzen<br />

mit gemeinsam vereinbarten Landtäuschen“<br />

als Basis für die israelisch-palästinensischen<br />

Verhandlungen aufgerufen hatte.<br />

Obama bot vielmehr Zusicherungen und<br />

Klarstellungen an. Er warnte, dass „Nichtstun“<br />

die amerikanischen Anstrengungen,<br />

Israels diplomatische Isolation und den Plan<br />

der Palästinenser abzuwehren, im September<br />

eine Anerkennung für einen eigenen Staat an<br />

der Uno zu gewinnen, untergrabe. „Es gibt<br />

einen Grund, warum die<br />

Palästinenser ihre Interessen<br />

an der Uno vertreten“,<br />

sagte Obama. „Sie sind<br />

sich bewusst, dass es beim<br />

Friedensprozess – oder<br />

wegen des fehlenden Friedensprozesses<br />

– Ungeduld<br />

gibt. Nicht nur in der<br />

arabischen Welt, sondern<br />

auch in Lateinamerika, in<br />

Europa und in Asien. <strong>Die</strong>se<br />

Ungeduld ist im Steigen<br />

begriffen und manifestiert<br />

sich schon in Hauptstädten<br />

in der ganzen Welt.“<br />

„Der Versuch, Israel international<br />

zu isolieren – und<br />

der Impuls der Palästinenser,<br />

die Verhandlungen zu<br />

ignorieren – wird eine Eigendynamik<br />

entwickeln,<br />

wenn kein glaubwürdiger<br />

Friedensprozess und keine<br />

Alternative vorhanden<br />

ist“, fügte der Präsident hinzu.<br />

Es ist unklar, ob es Obama mit seinen Anstrengungen<br />

gelingen wird, die palästinensischen<br />

Anstrengungen auf einen eigenen<br />

Staat oder die Kampagne, Israel zu isolieren,<br />

einzudämmen. Auf jeden Fall, sagte Obama,<br />

sollten Israel und dessen Anhänger von seinen<br />

Bemerkungen über die 1967er Grenzen nicht<br />

alarmiert sein: Alles, was er getan habe, sei,<br />

eine „bekannte Formel“ publik gemacht zu<br />

haben, eine, die defi nitionsgemäss bedeute,<br />

dass „die Parteien selbst – Israelis und Palästinenser<br />

– über neue Grenzen verhandeln würden“,<br />

wobei sie die „neuen demografi schen<br />

Realitäten auf dem Boden und die Bedürfnisse<br />

beider Seiten in Betracht ziehen“ würden.<br />

Ein genaueres Betrachten dessen, was Obama<br />

in seinen letzten zwei Reden gesagt und<br />

nicht gesagt hat, deutet jedoch daraufhin,<br />

dass Obamas Vorgehensweise zur Lösung<br />

AZA<br />

8002 Zürich<br />

Priorität<br />

PP / JOURNAL<br />

CH-8002 Zürich<br />

des Konflikts sich<br />

von seinen Vorgängern<br />

unterscheiden<br />

könnte. Seine Bemerkungen, die zwar mit<br />

Details knausern, werfen mehr Fragen auf,<br />

als sie beantworten.<br />

Als Erstes bedeutet Obamas Aufruf für ein<br />

israelisch-palästinensisches Abkommen aufgrund<br />

der vor-1967er Grenzen mit gemeinsam<br />

vereinbarten Landtäuschen, dass er im Prinzip<br />

gutheisst, dass Israel jegliche Annektierung<br />

von Westbank-Siedlungen mit Gebieten aus<br />

Israels Kernland kompensiert. Während frühere<br />

Regierungen die Möglichkeit gewisser<br />

Landtäusche in Betracht gezogen hatten,<br />

zeigte sich Obama öffentlicher und eindeutiger<br />

empfänglich für die Billigung dieser Handlung<br />

als Basis für Verhandlungen.<br />

Das sind gute und schlechte Nachrichten für<br />

die Israelis. Einerseits übernimmt Obama da-


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

mit die Position, dass Israel Teile der Westbank<br />

annektieren wird. Obama machte am Sonntag<br />

klar, dass er glaube, dass die endgültige Grenze<br />

anders sein werde als diejenige, die am 4. Juni<br />

1967 bestanden hatte.<br />

Andererseits macht er sich das Prinzip zu<br />

eigen, dass die Westbank den Palästinensern<br />

gehört, indem er forderte, dass jegliche<br />

israelische Annexion kompensiert werden<br />

muss. Unklar liess Obama einzig, ob er eine<br />

Kompensierung auf der Basis von „eins-füreins“<br />

stattfinden müsse, wie die Palästinenser<br />

dies verlangen.<br />

Präsident George W. Bush ging nie so weit.<br />

Er sicherte Israel in einem Brief von 2004<br />

zu, dass grosse jüdische Siedlungsblöcke in<br />

der Westbank in einer endgültigen Friedensvereinbarung<br />

nicht geräumt werden würden,<br />

und präzisierte, dass eine „volle und gänzliche<br />

Rückkehr“ zu den vor-1967er Grenzen unrealistisch<br />

sei. Er sagte auch nicht, dass Israel<br />

mit eigenem Gebiet kompensieren müsse.<br />

„Angesichts der neuen Realitäten auf dem<br />

Boden, darunter schon existierenden bedeutenden<br />

israelischen Bevölkerungszentren, ist<br />

es unrealistisch zu erwarten, dass der Ausgang<br />

der endgültigen Verhandlungen eine volle<br />

und gänzliche Rückkehr zu den Waffenstillstandslinien<br />

von 1949 sein wird“, schrieb<br />

Bush in seinem Brief vom 14. April 2004 an<br />

den damaligen israelischen Premierminister<br />

Ariel Scharon.<br />

2005 fügte Bush hinzu, dass ein palästinensischer<br />

Staat zusammenhängend sein müsse<br />

und dass jegliche Änderungen an den Waffenstillstandslinien<br />

von 1949 – den vor-1967er<br />

Grenzen – beidseitig ausgehandelt werden<br />

müssten. Er sprach jedoch nicht davon, dass<br />

Israel Teile seines Landes als Kompensation<br />

abgeben müsse.<br />

Israelische Führer haben ihrerseits die<br />

Westbank seit langem als umstrittenes Land<br />

betrachtet und argumentiert, dass die Uno<br />

Resolution 242, die einen israelischen Rückzug<br />

aus den 1967 eroberten Gebieten fordert,<br />

absichtlich nie einen Rückzug aus „allen“<br />

Gebieten erwähnt habe.<br />

Obwohl aufeinander folgende israelische<br />

Führer seit langem eingesehen hatten, dass<br />

ein grosser Teil der Westbank ein palästinensischer<br />

Staat werden würde – Ehud Olmert<br />

soll angeblich Landtäusche angeboten haben,<br />

um für israelische Siedlungen, die annektiert<br />

werden sollen, zu kompensieren – hat Israel<br />

sein Recht auf das Westbank-Gebiet nie<br />

aufgegeben.<br />

Weiter sagte Obama am vergangenen Donnerstag,<br />

dass Israel und die Palästinenser<br />

sich zuerst über die Frage der Grenzen und<br />

Sicherheit einigen sollten, und erst später<br />

versuchen sollten, die schwierigen Themen<br />

wie Jerusalem und das Recht auf Rückkehr der<br />

palästinensischen Flüchtlinge zu besprechen.<br />

In seiner nachfolgenden Rede am Sonntag<br />

2<br />

erwähnte er diesen Punkt nicht mehr.<br />

In der Flüchtlingsfrage hatte Bush 2004 klar<br />

gemacht, dass er der Meinung sei, dass palästinensische<br />

Flüchtlinge kein Recht haben<br />

würden, sich in Israel niederzulassen – etwas,<br />

das für Israel einer Zerstörung des jüdischen<br />

Charakters des Staates gleichkommen würde.<br />

„Es scheint klar, dass ein ausgehandelter,<br />

gerechter, fairer und realistischer Rahmen<br />

für eine Lösung der palästinensischen<br />

Flüchtlingsfrage als Teil jeder endgültigen<br />

Vereinbarung durch die Gründung eines palästinensischen<br />

Staates und die Niederlassung<br />

der palästinensischen Flüchtlinge dort und<br />

nicht in Israel gefunden werden muss“, schrieb<br />

Bush in seinem Brief von 2004.<br />

Obama machte jedoch keine ähnliche Erklärung.<br />

Seine Bemerkungen schienen vielmehr<br />

die Flüchtlingsfrage wieder an den Verhandlungstisch<br />

zurück zu bewegen. In seiner Rede<br />

sagte er, dass „zwei herzzerreissende und<br />

emotionale Fragen verbleiben: die Zukunft<br />

Jerusalems und das Schicksal der palästinensischen<br />

Flüchtlinge. Ein Verhandeln über<br />

Gebiete und Sicherheit biete jedoch eine Basis<br />

zur Lösung dieser zwei Angelegenheiten in<br />

einer Weise an, die gerecht und fair ist und<br />

die Rechte und Aspirationen der Israelis und<br />

Palästinenser respektiert.“<br />

Vielleicht ist Präsident Obamas Erwähnen<br />

der Flüchtlinge und Jerusalems im gleichen<br />

Atemzug eine Andeutung darauf, dass er der<br />

Meinung ist, dass die Lösung der Flüchtlingsfrage<br />

zu Israels Zufriedenheit durch<br />

israelische Konzessionen in der Frage von<br />

Jerusalem ausgeglichen werden sollten. Auch<br />

hier schufen die Unterlassungen des Präsidenten<br />

mehr Fragen als Antworten.<br />

In seiner Rede vor der AIPAC als Kandidat<br />

für das Präsidentenamt im Jahr 2008, kurz<br />

nachdem er nach einem harten Wettlauf mit<br />

Hillary Clinton die demokratische Nomination<br />

gewonnen hatte, erklärte Obama, dass<br />

„Jerusalem die Hauptstadt Israels bleiben<br />

wird und ungeteilt bleiben muss“. Einige Tage<br />

später nahm Obama jedoch jene Erklärung<br />

zurück und stellte klar, dass er gemeint habe,<br />

dass Jerusalem nicht mehr durch Stacheldraht<br />

und Kontrollpunkte getrennt sein sollte, wie<br />

dies von 1948 bis 1967 der Fall war. „Jerusalem<br />

ist ein Thema für die Verhandlungen<br />

über den endgültigen Status, was bedeutet,<br />

dass es zwischen den Parteien ausgehandelt<br />

werden muss“, stellte ein Sprecher der Obama<br />

Kampagne klar.<br />

Drittens wiederholte Obama sowohl letzte<br />

Woche als auch am Sonntag einen Spruch, der<br />

Netanjahu sicherlich störte: „<strong>Die</strong> USA sind<br />

der Meinung, dass Verhandlungen zu zwei<br />

Staaten führen sollten, mit permanenten palästinensischen<br />

Grenzen mit Israel, Jordanien<br />

und Ägypten, und permanenten israelischen<br />

Grenzen mit Palästina.“<br />

Netanjahu will, dass Israel einen Korridor<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

entlang der Grenze der Westbank zu Jordanien<br />

zur Kontrolle der Sicherheit aufrechterhält,<br />

was er für Israels Sicherheit als notwendig<br />

erachtet. Obamas Beschreibung der Grenzen<br />

Palästinas als ein Teilen der Grenzen mit<br />

Jordanien deuten an, dass dieser Gedanke<br />

von ihm abgelehnt wird.<br />

Schliesslich ging Obama einen Schritt weiter<br />

als jeder frühere amerikanische Präsident,<br />

indem er in seinen beiden Reden explizit<br />

dazu aufrief, dass der palästinensische Staat<br />

„entmilitarisiert“ sein müsse. Obwohl das seit<br />

der Zeit der Rahmenbedingungen von Clinton<br />

in den Camp David-Verhandlungen von 2000<br />

die amerikanische Auffassung war, ist Obama<br />

der Erste, der das offiziell äussert.<br />

Am Sonntag bot Obama der AIPAC- Zuhörerschaft<br />

dagegen anderen Stoff zum<br />

Jubeln an. Er sprach hart über den Iran und<br />

bemerkte, dass die amerikanisch-israelische<br />

Zusammenarbeit unter seiner Regierung<br />

ein präzedenzloses Niveau erreicht habe.<br />

Amerikas Verpflichtung gegenüber Israels<br />

Sicherheit sei „unantastbar“. Er gelobte,<br />

dass die Abstimmung im September an der<br />

Uno keinen palästinensischen Staat schaffen<br />

werde. Und er sagte, dass der Hamas-<br />

Fatah- Wiedervereinigungspakt ein enormes<br />

Hindernis für einen Frieden darstelle. „Von<br />

keinem Land kann erwartet werden, mit einer<br />

Terrororganisation zu verhandeln, die seine<br />

Vernichtung anstrebt“, sagte Obama. „Wir<br />

werden weiterhin fordern, dass die Hamas die<br />

grundsätzliche Verantwortung eines Friedens<br />

akzeptieren muss: die Anerkennung von Israels<br />

Existenzrecht, die Zurückweisung der<br />

Gewalt und die Beachtung aller existierender<br />

Vereinbarungen. Und wir rufen die Hamas<br />

nochmals dazu auf, Gilad Shalit freizulassen,<br />

der während fünf langen Jahren von seiner<br />

Familie ferngehalten wurde.“<br />

Was ist also der Plan der Obama-Regierung<br />

für die nächsten paar Monate?<br />

Obama erklärte in seinen beiden Reden in den<br />

letzten Tagen, dass die USA den Parteien keine<br />

Lösung aufzwingen könne; diese müssten<br />

alleine beschliessen, eine Vereinbarung zu<br />

erzielen.<br />

Nachdem jedoch die Ereignisse die Region<br />

um Israel herum so rapid verändern, vom<br />

Regimewechsel in Ägypten bis zur Gewalt<br />

in Syrien, bis zur Aussöhnung zwischen der<br />

Fatah und Hamas, stellt sich die Frage, ob es<br />

für Obama ausreichend ist, nur seine Vision<br />

darzulegen. „Wenn wir auf die Palästinenser,<br />

die arabischen Staaten und die internationale<br />

Gemeinschaft Einfluss haben wollen, muss<br />

die Basis für Verhandlungen Aussichten auf<br />

Erfolg zeigen“, sagte Obama am Sonntag.<br />

Da es kein Anzeichen dafür gibt, dass die<br />

israelisch-palästinensischen Verhandlungen<br />

wieder aufgenommen werden, scheint diese<br />

Aussicht auf Erfolg jedoch weit entfernt zu<br />

sein. JTA


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

VON R. KAMPEAS<br />

Nur Stunden nach Präsident Obamas Nahostrede<br />

vom vergangenen Donnerstag studierten<br />

israelische Führer und jüdische Gruppen auf<br />

der Linken und Rechten seine Bemerkungen<br />

über Israel, und drückten Gefühle des Lobes,<br />

Ärgers und der Kritik aus.<br />

<strong>Die</strong> wichtige Feststellung war, dass Obama zu<br />

Verhandlungen aufgrund der vor-1967er Linien<br />

aufrief, mit gleichzeitigem Landabtausch.<br />

„Wir glauben, dass die Grenzen Israels und<br />

Palästinas aufgrund der 1967er Linien und<br />

gegenseitigen ausgehandelten Landtäuschen<br />

basieren sollten, damit für beide Staaten<br />

sichere und anerkannte Grenzen festgelegt<br />

werden“, sagte er.<br />

Das löste in Israel Sorge aus: Warum sagte<br />

er 1967 und nicht 1949, als Israels Waffenstillstandslinien<br />

festgelegt wurden? Warum<br />

brachte Obama überhaupt die Grenzen zur<br />

Sprache? Gibt es einen Unterschied zwischen<br />

„Linien“ und „Grenzen“.<br />

Obama sagte weiter, dass Verhandlungen mit<br />

dem Schwerpunkt Gebiete und Sicherheit<br />

beginnen sollten; der Status von Jerusalem<br />

und die Frage der Flüchtlinge würden später<br />

kommen. Das löste ebenfalls Sorge aus.<br />

Es gab jedoch auch Erleichterung. Israel und<br />

jüdische Gruppen in den USA waren zufrieden,<br />

dass Obama sagte, dass er mit dem Pakt<br />

der Fatah mit der Hamas nicht zufrieden sei.<br />

Und er sprach von einem entmilitarisierten,<br />

palästinensischen Staat.<br />

Was fehlte, war das grössere Bild: Obama<br />

sprach über den israelisch-palästinensischen<br />

Frieden im Rahmen seiner grossen Rede über<br />

die amerikanische Politik in der Region, weil<br />

er glaubt, dass eine Neuausrichtung des Nahen<br />

Ostens unmöglich sei, ohne dass zuvor der<br />

israelisch-palästinensische Frieden gefördert<br />

werde. „Wenn die Leute des Nahen Ostens<br />

und Nordafrikas die Lasten der Vergangenheit<br />

abwerfen, ist das Streben nach einem dauerhaften<br />

Frieden, der den Konflikt beendet und<br />

alle Forderungen löst, dringender denn je“,<br />

sagte Obama. „<strong>Die</strong>s gilt sicherlich auch für<br />

die betroffenen Parteien.“<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Herausgeber: Verein <strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

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<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong> übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />

Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen, für welche in der <strong>Zeitung</strong> inseriert wird.<br />

3<br />

Obama glaubt, dass die amerikanischen Interessen<br />

in der Region durch Demokratisierung<br />

und Entwicklung gefördert werden, aber das<br />

werde nicht geschehen, falls die Israelis und<br />

Palästinenser das nicht auch erreichen.<br />

Der Tadel gegenüber den Israelis und Palästinenser,<br />

weil sie keine Vereinbarung<br />

erzielt haben, war zu diesem Zeitpunkt unverkennbar,<br />

da die Palästinenser und Israelis<br />

entschlossen zu sein scheinen, abweichende<br />

Wege einzuschlagen. Israels Regierung würde<br />

schrittweise Fortschritte einer Interimslösung<br />

vorziehen, während die Palästinenser bis im<br />

September eine einseitige Staatserklärung<br />

erstreben wollen.<br />

Netanjahus Reaktion auf Obamas Rede widerlegte<br />

die Hauptforderungen des Präsidenten<br />

Punkt für Punkt. „<strong>Die</strong> Lebensfähigkeit eines<br />

palästinensischen Staates kann nicht auf<br />

Kosten des einen und einzigen jüdischen<br />

Staates entstehen“, sagte Netanjahu, eine direkte<br />

Bezugnahme auf Obamas Aufruf für ein<br />

„lebensfähiges Palästina, ein sicheres Israel“.<br />

Der israelische Führer erklärte weiter, dass<br />

Obamas Rede nicht weit genug ging, um<br />

Zusicherungen zu geben, dass die Regierung<br />

Obama Israels Interessen während den<br />

Verhandlungen schützen würde. Netanjahu<br />

wollte, dass Obama so weit gehe, wie Präsident<br />

George W. Bush das 2004 tat. „Premierminister<br />

Netanjahu erwartet, von Präsident<br />

Obama eine Bestätigung der amerikanischen<br />

Verpflichtungen zu hören, die Israel 2004<br />

zugesagt wurden, und die von beiden Häusern<br />

des Kongresses mit überwältigender Mehrheit<br />

unterstützt wurden“, sagte sein Büro.<br />

Am Sonntag, bei seinem Auftritt vor der<br />

AIPAC, versuchte Obama, die Dinge richtig<br />

zu stellen. Aber auch die verbesserten Formulierungen<br />

des amerikanischen Präsidenten<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Obamas „grosse Nahost-Rede“:<br />

Israels Mühe mit der „Verdauung“<br />

verursachen bei vielen Israelis Besorgnis.<br />

Präsident Barack Obama tönte etwas betrübt.<br />

Er sei ein „wahrer Freund“ Israels, seine Taten<br />

bewiesen dies. Gerade weil er und seine<br />

Regierung „die Herausforderungen verstehen,<br />

denen sich Israel gegenübersieht“, habe er<br />

die militärische Zusammenarbeit zu seiner<br />

Priorität gemacht. Er habe dafür gesorgt, dass<br />

Israel Amerikas höchstentwickelte Technologien<br />

erhalte, und habe die Finanzierung für<br />

das Raketenverteidigungssystem „Eiserner<br />

Dom“ erhöht. Gerade weil er sich um Israels<br />

Sicherheit sorge, habe er die schärfsten<br />

Sanktionen verfügt, um zu versuchen, das<br />

iranische Nuklearprogramm zu vereiteln,<br />

habe eine „unerschütterliche Opposition“<br />

gegen Versuche gezeigt, Israels Legitimität<br />

in Frage zu stellen, sich für Israel gegen den<br />

„Goldstone- Bericht“ eingesetzt und klar<br />

gemacht, dass die geplante palästinensische,<br />

einseitige Uno-Route zu einem eigenen Staat<br />

inakzeptabel sei.<br />

In seiner Nahostrede am Donnerstag, fuhr der<br />

Präsident fort, habe er über Israel gesprochen,<br />

wie ein wahrer Freund sprechen müsse – und<br />

auf eine Rückkehr zu direkten israelischpalästinensischen<br />

Verhandlungen gedrängt,<br />

„weil wir es uns nicht leisten können, noch<br />

ein Jahrzehnt, zwei Jahrzehnte oder drei<br />

Jahrzehnte zu warten, um einen Frieden zu<br />

erzielen. <strong>Die</strong> Welt bewegt sich zu schnell.<br />

<strong>Die</strong> aussergewöhnlichen Herausforderungen,<br />

denen Israel gegenübersteht, werden nur noch<br />

grösser werden. Ein Aufschub wird Israels<br />

Sicherheit und den Frieden untergraben, den<br />

das israelische Volk verdient.“<br />

Und um die Palästinenser, die arabischen<br />

Staaten und die internationale Gemeinschaft<br />

zu umwerben – „um Einfluss nehmen zu<br />

können“, wie der Präsident es nannte – „muss


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

die Basis für die Verhandlungen Aussichten<br />

auf einen Erfolg bieten.“<br />

Das sei der Grund, warum er – wie er erklärte<br />

– „präzisiert“ habe, dass die „Grenzen Israels<br />

und Palästinas entlang der 1967er Linien,<br />

mit gemeinsam vereinbarten Landtäuschen“,<br />

verlaufen sollten. „Gemeinsam vereinbarten“,<br />

wiederholte er.<br />

Nichts werde Israel aufgezwungen werden<br />

und definitionsgemäss bedeute die Erwähnung<br />

von „vereinbarten Landtäuschen“, dass<br />

Israel nicht zu seinen verletzlichen vor-1967er<br />

Grenzen zurückkehren müsse.<br />

Leider seien seine Positionen, protestierte<br />

er, falsch dargestellt worden. Er sei mehrere<br />

Male falsch zitiert worden. „Wenn es eine<br />

Kontroverse gibt, dann basiert diese nicht auf<br />

Substanz “, argumentierte er im defensivsten<br />

Satz seiner Rede. „Was ich am Donnerstag<br />

tat, war, öffentlich zu sagen, was seit langem<br />

privat bestätigt wurde.“<br />

Allerdings wird Obamas offensichtliches<br />

Gefühl der Kränkung für viele Israelis nicht<br />

gerechtfertigt erscheinen, und seine Rede<br />

vom Sonntag wird, obwohl sie mehrere hilfreichere<br />

Formulierungen enthielt, die Gründe<br />

für israelische Sorge nicht gemildert haben.<br />

betrachten, nämlich dass „es einen Grund gibt,<br />

warum die Palästinenser ihre Interessen via<br />

Uno verfolgen. Sie realisieren, dass es eine<br />

Ungeduld über den Friedensprozess gibt –<br />

oder das Nichtvorhandensein des Prozesses.<br />

Nicht nur in der arabischen Welt, sondern in<br />

Lateinamerika, Europa und in Asien. <strong>Die</strong>se<br />

Ungeduld wächst, und zeigt sich schon in<br />

Hauptstädten in der gesamten Welt.“<br />

Viele Israelis sind dagegen der Meinung,<br />

Der palästinensische Präsident Mahmoud<br />

Abbas traf sich am Samstag in Ramallah mit<br />

dem amerikanischen Generalkonsul in Jerusalem,<br />

Daniel Rubenstein, um Präsident Barack<br />

Obamas jüngste Nahostrede zu besprechen.<br />

Das Treffen fand statt, nachdem der palästinensische<br />

Unterhändler Nabil Shaath<br />

angekündigt hatte, dass die PA-Führung ihre<br />

Anstrengungen fortsetzen werde, die Uno im<br />

September zu bitten, einen palästinensischen<br />

Staat auf Basis der 1967er Grenzen zu anerkennen,<br />

trotz Obamas Opposition gegen einen<br />

solchen Schritt.<br />

Abbas hat die palästinensischen Beamten<br />

aufgefordert, keinen Kommentar zu Obamas<br />

Rede abzugeben, bis eine Notstandssitzung<br />

der palästinensischen Führung und Beratungen<br />

mit einer Reihe von arabischen Politikern<br />

stattgefunden haben.<br />

Der offizielle Sprecher von Abbas, Nabil<br />

Abu Rudaineh, sagte allerdings, dass die<br />

4<br />

dass die Palästinenser ihre Interessen an der<br />

Uno- Generalversammlung verfolgen, weil<br />

von ihnen in diesem Forum nicht gefordert<br />

werden wird, ihre Bitte um eine Souveränität<br />

von einer Aussöhnung mit Israel abhängig<br />

zu machen. Und es obliegt eigentlich den<br />

USA, den Palästinensern die Notwendigkeit<br />

einer machbaren Aussöhnung zu bedenken<br />

zu geben, auch in der kritischen Frage der<br />

Flüchtlinge, zu der er sich enttäuschend vage<br />

ausgesprochen hat.<br />

Obamas Reden und seinen Kommentaren<br />

an der Pressekonferenz mit Netanjahu am<br />

Freitag fehlte eine spezifische Zurückweisung<br />

eines „Rechts auf Rückkehr“ für die palästinensischen<br />

Flüchtlinge. Er sagte zwar seiner<br />

pro-israelischen Zuhörerschaft, dass Israel<br />

das jüdische Heimatland ist. Aber er konnte<br />

sich nicht dazu überwinden, unmissverständlich<br />

zu erklären, dass das palästinensische<br />

Flüchtlingsproblem unabhängig von Israel<br />

gelöst werden müsse.<br />

Warum nicht? Weil er befürchtet, dass das die<br />

Palästinenser entfremden wird? Oder weil er<br />

nicht wirklich glaubt, dass das palästinensische<br />

Flüchtlingsproblem unabhängig von<br />

Israel gelöst werden muss?<br />

<strong>Die</strong> erste Erklärung wäre natürlich schöner.<br />

Wenn er jedoch befürchtet, dass eine klare<br />

Erklärung verursachen wird, dass er den<br />

„Einfluss“ verlieren wird, der die Palästinenser<br />

zum Friedenstisch zurückbringt, dann werden<br />

viele Israelis und ihre Anhänger diese Haltung<br />

als starrköpfig betrachten.<br />

Israel vorzuschreiben, welches Gebiet es<br />

aufgeben werden muss, während den Palästinensern<br />

nicht vorgeschrieben wird, auf welche<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

maximalistischen Positionen sie verzichten<br />

werden müssen, ist ein Rezept für ein Patt,<br />

nicht für einen Fortschritt.<br />

Was für Netanjahu am unglaubwürdigsten<br />

getönt haben muss, waren jedoch die wiederholten<br />

Beteuerungen des Präsidenten über<br />

seine freundliche Aufrichtigkeit, sein Beharren<br />

darauf, dass die nötigen Wahrheiten, die er<br />

Israel gesagt habe, das sei, was gute Freunde<br />

zu tun hätten, und dass er entschieden ein<br />

unerschütterlicher, verlässlicher Freund sei.<br />

Das alles jedoch passt nicht zu den auftauchenden<br />

Berichten über die massiven Unstimmigkeiten,<br />

die der Präsidentenrede vom<br />

letzten Donnerstag vorausgingen. Wir hörten<br />

von abgeänderten Entwürfen, dem ersten<br />

Gefühl, dass die Rede keine Bezugnahme auf<br />

die 1967er Linien enthalten würde, spätere<br />

Abänderungen, und einen erhitzten Austausch<br />

zwischen Netanjahu und Aussenministerin<br />

Hillary Clinton in letzter Minute, in der<br />

Jerusalem vergebens darum bat, gewisse<br />

Redewendungen wegzulassen.<br />

Und dann hörten wir, wie der erzürnte Netanjahu<br />

auf die Rede noch am Donnerstagabend<br />

reagierte, als er sich darauf vorbereitete, in die<br />

USA zu fliegen, und sahen, wie er öffentlich<br />

von den Meinungen des Präsidenten abwich<br />

und die Welt am Freitag belehrte.<br />

Man fragt sich, warum der Premierminister<br />

nicht persönlich im Voraus mit dem Präsidenten<br />

über jedes letzte Komma im israelischpalästinensischen<br />

Teil dieser Rede sprechen<br />

konnte. Man fragt sich, ob sie versucht haben,<br />

das gemeinsam zu besprechen, oder ob Obama<br />

dies nicht gewollt hat.<br />

JTA<br />

PA enttäuscht über Obamas Rede<br />

Auch Israel unbeeindruckt<br />

Stellungnahme des israelischen Premierministers<br />

Benjamin Netanjahu nach Obamas<br />

Rede zeige, dass die israelische Regierung<br />

nicht an einem Frieden interessiert sei. Abu<br />

Rudaineh lehnte auch die amerikanische<br />

und israelische Opposition gegen die von<br />

Ägypten vermittelte Aussöhnungsvereinbarung<br />

zwischen der Fatah und Hamas ab, da<br />

es sich um eine rein interne palästinensische<br />

Angelegenheit handle.<br />

Quellen in Ramallah sagten, dass die PA-<br />

Führung über Obamas Opposition gegen den<br />

Wunsch der PA, eine einseitige Anerkennung<br />

eines Staates im September anzustreben, zutiefst<br />

enttäuscht sei. “Obwohl die Rede von<br />

Präsident Obama viele positive Elemente<br />

enthielt, was die Palästinenser betraf, gab<br />

es auch viele negative Punkte“, sagten die<br />

Quellen.<br />

Trotz des Verbots von Abbas wurde Shaath<br />

am Wochenende mit den Worten zitiert, dass<br />

Netanjahus Ablehnung von Obamas Rede die<br />

palästinensische Entschlossenheit stärke, die<br />

Anstrengungen für eine Uno-Anerkennung<br />

zu verstärken. „Wir werden unsere diplomatischen<br />

Anstrengungen verfolgen und verstärken,<br />

um eine Anerkennung eines eigenen<br />

Staates zu erzielen“, betonte er. „Präsident<br />

Obama sagte nicht, dass er das Veto gegen<br />

uns einlegen wird.“<br />

Shaath sagte, dass Netanjahus Erklärungen in<br />

Washington bewiesen, dass er keine Absicht<br />

habe, eine Lösung zu erzielen. „Netanjahu<br />

will die militärische Präsenz im Jordantal,<br />

in der besetzten Westbank behalten, er will<br />

Siedlungsblöcke und Jerusalem annektieren,<br />

und will nicht, dass die Flüchtlinge zurückkehren“,<br />

sagte Shaath. „Dann sagt er: ‚Lasst<br />

uns über den Frieden reden.’ Welchen Frieden<br />

meint er?“<br />

Das positivste Element in Obamas Rede<br />

seien seine Äusserungen über einen palästi-


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

nensischen Staat entlang der 1967er Linien<br />

mit Landabtausch gewesen. „Aber Netanjahu<br />

hat mit seinen Erklärungen alles zerstört“,<br />

behauptete er.<br />

<strong>Die</strong> Israelis dagegen sehnen sich nach einem<br />

Frieden und wären bereit, Risiken dafür einzugehen,<br />

jedoch nur, wenn sie guten Grund<br />

haben, auf echtes Entgegenkommen zu hoffen.<br />

<strong>Die</strong> palästinensischen<br />

Reaktionen<br />

auf die Reden des<br />

amerikanischen<br />

Präsidenten Barack<br />

Obama im Aussenministerium<br />

und an<br />

der AIPAC- Versammlung<br />

deuten<br />

daraufhin, dass das<br />

Ziel des Präsidenten,<br />

einen weiteren<br />

Versuch der israelisch-palästinensischen<br />

Dialogs in<br />

die Wege zu leiten,<br />

nur wenig Chance<br />

auf Erfolg hat.<br />

Wie erwartet, wurde<br />

die Forderung<br />

Obamas, dass die<br />

Hamas Israel anerkenne,<br />

gänzlich<br />

zurückgewiesen.<br />

Der Sprecher der Terrororganisation, Sami<br />

Abu Zuhri, sagte zur Nachrichtenagentur<br />

Maan, dass es den USA nicht gelingen werde,<br />

die Hamas zu überzeugen, eine „Besetzung<br />

anzuerkennen“.<br />

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas<br />

beharrte darauf, die Einheitsvereinbarung<br />

mit der Hamas aufrechtzuerhalten.<br />

Als das verursachte bei den Israelis viel<br />

Skepsis, wenn sie an die Avancen Obamas<br />

gegenüber den Palästinensern und seine<br />

Brüskierung Israel denken.<br />

Parallel dazu gibt es beunruhigende Anzeichen,<br />

dass die Palästinenser sich auf eine<br />

dritte Intifada vorbereiten, die angeblich<br />

aus der „Verzweiflung über den festgefahrenen<br />

Friedensprozess“ entstehen soll. Am<br />

44. Jahrestag des Sechstagekriegs, der bei<br />

den Palästinensern als „an-Naksah“ – die<br />

„Wiederholung der Krankheit“ – bekannt<br />

ist, planen palästinensische „Flüchtlinge“ in<br />

der Westbank, im Libanon und in Syrien eine<br />

Wiederholung der Unruhen und der Versuche<br />

einer Masseninfiltration über Israels Grenzen,<br />

5<br />

wie sie am „Nakba Day“ stattfand. Palästinensische<br />

Aktivisten fordern, dass an diesem<br />

7. Juni des Tages (vor 44 Jahren) gedacht<br />

wird, an dem Jerusalem durch die Zionisten<br />

gestohlen wurde.<br />

Jordaniens König Abdullah II. warnte in einem<br />

Interview ebenfalls, vor einem weiteren<br />

Krieg zwischen Israel und den Palästinensern.<br />

„Wenn man auf die vergangenen zehn Jahre<br />

zurückschaut, gab es alle zwei bis zweieinhalb<br />

Jahre entweder eine Intifada oder einen<br />

Krieg oder Konflikt. Wenn ich über die letzten<br />

zwölf Jahre zurückblicke, zeigt mir meine<br />

Erfahrung, dass etwas platzen wird, wenn wir<br />

die israelisch-palästinensische Angelegenheit<br />

ignorieren.“<br />

Das Gerede über eine dritte Intifada sollte<br />

angesichts einer Umfrage, die letzte Woche<br />

vom Pew Research Center publiziert wurde<br />

und ein hohes Ausmass der Unterstützung für<br />

Gewalt und Extremismus unter Palästinensern<br />

in der Westbank und in Gaza enthüllt, Anlass<br />

zu Besorgnis sein. <strong>Die</strong> vielleicht überraschendste<br />

Erkenntnis in der Umfrage, die im<br />

März und April mit einer Fehlerspanne von<br />

4% durchgeführt wurde, war, dass volle 68%<br />

der palästinensischen Muslime sagten, dass<br />

Selbstmordanschläge und andere Formen der<br />

Gewalt auf zivile Ziele oft oder manchmal<br />

gerechtfertigt werden können, um den Islam<br />

vor seinen Feinden zu schützen. Grosse<br />

Mehrheiten sind dieser Meinung in Gaza<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

(70%) und in der Westbank (66%). Kein anderes<br />

moslemisches Land, das befragt wurde,<br />

kam diesem Mass an Unterstützung für den<br />

gewalttätigen Terrorismus nahe.<br />

Es gibt nichts Neues über die palästinensische<br />

Unterstützung für Selbstmordattentate<br />

und andere Formen des Terrors. Umfragen,<br />

die 2007 und 2009 durchgeführt wurden,<br />

stellten ein ähnliches<br />

Mass an<br />

Unterstützung<br />

fest. Palästinenser<br />

rangierten<br />

unter allen islamischenBevölkerungen,<br />

die<br />

bezüglich ihrer<br />

Unterstützung<br />

für die al Kaida<br />

und Hizbolla<br />

befragt wurden,<br />

zuoberst (28%<br />

für die al Kaida<br />

und 61% für<br />

die Hizbolla),<br />

o b w o h l d i e<br />

Unterstützung<br />

für die Hamas<br />

von 44% im<br />

Jahr 2009 und<br />

62% im Jahr<br />

2007 auf 42%<br />

zurückging.<br />

Der Radikalismus der Palästinenser und ihre<br />

Billigung des gewalttätigen Terrorismus und<br />

der Terrorgruppen werfen bedenkliche Fragen<br />

über ihre Absichten auf. Sind sie wirklich<br />

interessiert an einer politischen Selbstbestimmung<br />

und einem Entgegenkommen, oder ist<br />

ihr Drang nach Souveränität nichts anders als<br />

eine weitere Phase im andauernden Versuch,<br />

den jüdischen Staat zu vernichten?<br />

<strong>Die</strong>s sind Fragen, die den Kern des diplomatischen<br />

Patts betreffen und nicht umgangen<br />

werden können, wie dringend auch Israels<br />

Wunsch nach Frieden und wie flexibel auch<br />

Israels Positionen sind. Israel kann kein<br />

Entgegenkommen zeigen, ohne einen Partner<br />

finden, der ernsthaft zu einer Aussöhnung<br />

bereit ist.<br />

Solange die Hamas, eine Terrororganisation,<br />

die Israel vernichten will, ein wichtiger<br />

Partner in der offiziellen, palästinensischen<br />

politischen Führung bleibt, wird die Lösung<br />

des Konflikts unmöglich. Und solange diese<br />

Führung nicht ihrem Volk erklärt, dass der


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

jüdische Staat ebenfalls eine Existenzberechtigung<br />

hat, wird die Lösung des Konflikts<br />

ebenfalls nicht möglich sein.<br />

<strong>Die</strong> meisten Israelis teilen Obamas Gefühl,<br />

dass der Status quo nicht in Israels Interesse<br />

liegt, teilweise wegen der Demografie zwischen<br />

dem Jordanfluss und dem Mittelmeer.<br />

Viele Israelis glauben auch, dass die gegen-<br />

VON U. HEILMAN<br />

Der israelische Premierminister Benjamin<br />

Netanjahu sagte vor dem US-Kongress, dass<br />

Israel in jeder Friedensvereinbarung mit den<br />

Palästinensern eine militärische Präsenz entlang<br />

des Jordans behalten müsse. <strong>Die</strong> Repatriierung<br />

von palästinensischen Flüchtlingen<br />

nach Israel sei ausgeschlossen und Jerusalem<br />

werde Israels vereinigte Hauptstadt bleiben.<br />

Jedoch sagte der israelische Premier am<br />

<strong>Die</strong>nstag, dass einige jüdische Siedlungen in<br />

Westjordanland ausserhalb der endgültigen<br />

Grenzen Israels zu liegen kommen werden.<br />

Netanjahu schien wenig Neues über seine<br />

Idee eines Friedens mit den Palästinensern<br />

anzubieten, ausser dass Israel in der Frage<br />

„über die Grösse des palästinensischen Staates<br />

sehr grosszügig sein würde“. Aber: „Israel<br />

braucht besondere Sicherheitsmassnahmen<br />

wegen seiner einzigartigen Grösse,“ sagte<br />

Netanjahu.<br />

Er betonte, dass Jerusalem Israels ungeteilte<br />

Hauptstadt bleiben werde, aber „mit Kreativität<br />

und Bereitwilligkeit kann eine Lösung<br />

gefunden werden.“<br />

Zur Frage der palästinensischen Flüchtlinge<br />

sagte er, dass es Palästinensern nicht erlaubt<br />

werden könne, nach Israel zu immigrieren.<br />

„Palästinenser aus der ganzen Welt sollten<br />

das Recht haben zurückzukommen, aber in<br />

den palästinensischen Staat. Das palästinensische<br />

Flüchtlingsproblem wird ausserhalb<br />

der Grenzen Israels gelöst.“<br />

„Es ist absolut lebenswichtig, dass ein palästinensischer<br />

Staat entmilitarisiert wird“,<br />

sagte Netanjahu, „und es ist deshalb absolut<br />

6<br />

wärtige Regierung proaktiver sein könnte,<br />

um etwas für Israels Zweistaatenvision zu<br />

unternehmen.<br />

<strong>Die</strong> palästinensische Verpflichtung zu einem<br />

Frieden ist jedoch entscheidend für eine Veränderung<br />

dieses Status quo. In einem Klima, in<br />

dem die Palästinenser auf ihrer Feindseligkeit<br />

beharren, sich weigern, Israels Legitimität<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Netanyau vor dem US-Kongress:<br />

Keine Kompromisse bei Jerusalem, den<br />

Flüchtlingen oder dem Jordan<br />

lebenswichtig, dass Israel eine langfristige,<br />

militärische Anwesenheit entlang dem Jordan<br />

aufrechterhält.“<br />

In Reden am Sonntag und letzte Woche verlangte<br />

Präsident Obama ebenfalls einen „entmilitarisierten“<br />

palästinensischen Staat. Aber<br />

der US-Präsident sagte, dass das Problem von<br />

palästinensischen Flüchtlingen und die Frage<br />

des Status von Jerusalem auf zukünftige Verhandlungen<br />

verschoben werden sollen, und<br />

dass der palästinensische Staat eine Grenze<br />

mit Jordanien haben solle - eine Position, die<br />

jener von Netanjahu zu widersprechen scheint.<br />

Netanjahu erhielt warmen Applaus im Kongress,<br />

einschliesslich mehr als zwei Dutzend<br />

„standing ovations“, und brachte kräftige<br />

Argumente vor, mit denen er Verbindungen<br />

zwischen Israel und Amerika hervorhob und<br />

Israels Sicherheitsherausforderungen erklärte.<br />

Er sprach über die Drohung von Irans Kernprogramm<br />

und sagte, dass die Palästinensische<br />

Autonomiebehörde ihre Abmachung mit<br />

Hamas beenden müsse, die er „die palästinensische<br />

Version der Al Kaida“ nannte.<br />

Netanjahu wiederholte einige Passagen seiner<br />

Rede vom Abend zuvor, als er vor der AIPAC<br />

redete. „Israel ist nicht das Problem im Nahen<br />

Osten,“ sagte Netanjahu. „Israel ist dasjenige,<br />

was im Nahen Osten richtig läuft.“<br />

Netanjahu nannte das Westjordanland das<br />

„Heimatland der Palästinenser“, aber er wies<br />

den Begriff zurück, dass es diesen alleine<br />

gehöre. „In Judea und Samaria sind die Juden<br />

keine ausländische Bewohner“, sagte Netanjahu.<br />

„Das ist das Land unserer Vorfahren,<br />

das Land Israels, in das Abraham die Idee<br />

anzuerkennen, und den gewalttätigen Terror<br />

unterstützen, empfinden die meisten Israelis,<br />

dass sie es nicht wagen dürfen, weitere Konzessionen<br />

zu machen – seien sie territorial oder<br />

deklarativ – die zwangsläufig interne Zwietracht<br />

und Machtkämpfe schüren könnten und<br />

von den Palästinensern ausgenützt würden.<br />

JTA<br />

von einem Gott brachte.“<br />

Er führte die Schuld für den Misserfolg des<br />

Friedensprozesses auf die Weigerung der<br />

Palästinenser zurück, einen jüdischen Staat<br />

zu akzeptieren. „Unser Konflikt handelte nie<br />

von der Errichtung eines palästinensischen<br />

Staates“, sagte Netanjahu. „Er handelte immer<br />

von der Existenz des jüdischen Staates.“<br />

„Ich stellte mich vor meine Wähler und<br />

sagte, dass ich einen palästinensischen Staat<br />

akzeptiere“, sagte Netanjahu. „Es ist Zeit für<br />

Präsidenten Abbas, vor seine Leute zu stehen<br />

und zu sagen: „Ich werde einen jüdischen<br />

Staat akzeptieren.“<br />

Ein grosser Teil der Rede war dem Versuch<br />

gewidmet, den Fokus zurück auf den Iran zu<br />

richten. „Sie könnten ihre Bombe irgendwohin<br />

stellen. Sie könnten sie in einer Rakete tun“,<br />

sagte Netanjahu, „in einen Koffer oder eine<br />

Untergrundbahn.“<br />

Auch wenn der Kongress historisch gesehen<br />

wenig direkten Einfluss auf die Aussenpolitik<br />

der USA hat, so hat doch der warme Empfang,<br />

den Netanjahu erhielt deutlich gezeigt, dass<br />

die Position des US-Präsidenten nicht einmal<br />

in seinem eigenen Land, und nicht einmal in<br />

seiner eigenen Partei unterstützt wird.<br />

<strong>Die</strong> politischen Kommentatoren sind denn<br />

auch der Meinung, dass Netanjahu sich sehr<br />

elegant aus der schwierigen Affäre herausgezogen<br />

hat, indem er US-Präsident Obama<br />

nicht direkt angriff, sondern diesem für seine<br />

Hilfe an Israel Dank aussprach, gleichzeitig<br />

aber dessen Vorschläge ziemlich deutlich als<br />

weltfremd und kontraproduktiv darstellte.<br />

JTA


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

7<br />

Auszüge aus Netanjahus Rede<br />

vor dem Kongress<br />

„Vor zwei Jahren verpflichtete<br />

ich mich öffentlich zu einer<br />

Lösung von zwei Staaten<br />

für zwei Völker: Ein palästinensischer<br />

Staat neben<br />

dem jüdischen Staat. Ich<br />

akzeptiere, dass dies in einem<br />

echten Frieden erforderlich<br />

sein wird. Wir werden Teile<br />

des jüdischen Heimatlandes<br />

aufgeben…<br />

„Israel hat keinen besseren<br />

Freund als Amerika. Und<br />

Amerika hat keinen besseren<br />

Freund als Israel. Wir<br />

verteidigen zusammen die<br />

Demokratie. Wir fördern<br />

zusammen den Frieden, und<br />

wir bekämpfen zusammen<br />

den Terrorismus.<br />

„In einem nicht stabilen Nahen<br />

Osten ist Israel ein Anker der<br />

Stabilität. In einem Gebiet von<br />

veränderlichen Verbindungen<br />

ist Israel Amerikas standhafter<br />

Verbündeter. Israel ist immer<br />

pro-amerikanisch gewesen…<br />

<strong>Die</strong> USA müssen in Israel<br />

keinen Staat aufbauen, wir<br />

haben diesen schon. Sie muss<br />

nicht Demokratie nach Israel<br />

exportieren, wir haben sie<br />

bereits. Sie muss keine amerikanischen<br />

Truppen aussenden,<br />

um Israel zu verteidigen, wir verteidigen<br />

uns selbst...<br />

<strong>Die</strong> Unterstützung für Israels Sicherheit ist<br />

eine kluge Investition in unsere Zukunft, weil<br />

sich heute ein epischer Kampf zwischen Tyrannei<br />

und Freiheit im Nahen Osten entfaltet,.<br />

Eine grosse Konvulsion schüttelt die Erde vom<br />

Khyber-Pass bis zur Strasse von Gibraltar.<br />

<strong>Die</strong>se Beben haben Staaten zerschmettert<br />

und Regierungen gestürzt. Und wir können<br />

alle sehen, dass sich der Boden noch bewegt.<br />

Jetzt hält dieser historische Moment die Versprechung<br />

einer neuen Morgendämmerung<br />

bereit. Millionen von jungen Leuten sind<br />

entschlossen, ihre Zukunft zu ändern. Wir<br />

alle schauen auf sie. Sie brauchen Mut, sie<br />

riskieren ihre Leben. Sie fordern Ehre und<br />

wünschen Freiheit…<br />

<strong>Die</strong> aussergewöhnlichen Szenen in Tunesien<br />

und Kairo erinnern uns an diejenigen in Berlin<br />

und Prag 1989. Wir teilen ihre Hoffnungen,<br />

wir müssen uns aber auch daran erinnern, dass<br />

jene Hoffnungen in Teheran 1979 ausgelöscht<br />

werden konnten. Der kurze demokratische<br />

Frühling im Iran wurde durch eine grausame<br />

und unversöhnliche Tyrannei unterdrückt.<br />

<strong>Die</strong>selbe Tyrannei erstickte Libanons demokratische<br />

Zeder-Revolution und liess in<br />

diesem Land die mittelalterliche Herrschaft<br />

der Hizbollah zu…<br />

Ich hoffe, dass die Völker des Gebiets den<br />

Pfad der Freiheit wählen. Keiner weiss besser,<br />

woraus dieser Pfad besteht. <strong>Die</strong>ser Pfad wird<br />

nicht durch Wahlen alleine gelegt. Es wird<br />

gepflastert, wenn Regierungen Proteste in<br />

Städten erlauben, wenn Grenzen gesetzlich<br />

festgelegt werden, wenn Richter gesetzesgetreu<br />

und nicht Männern verpflichtet sind,<br />

und wenn Menschenrechte nicht durch Stammesloyalität<br />

aufgehoben werden können…<br />

Wir sind stolz, dass mehr als eine Million<br />

arabische Bürger Israels diese Rechte seit<br />

Jahrzehnten geniessen. Von den mehr als 300<br />

Millionen Araber im nahöstlichen und Nördlichen<br />

Afrika geniessen nur Israels arabische<br />

Bürger echte demokratische Rechte. Halten<br />

Sie eine Sekunde inne und denken Sie daran.<br />

Von jenen 300 Millionen Araber ist weniger als<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

ein halbes Prozent wirklich frei,<br />

und sie sind alle Bürger Israels!...<br />

<strong>Die</strong>se Tatsache offenbart eine<br />

grundlegende Wahrheit: Israel<br />

ist nicht das Falsche im Nahen<br />

Osten, Israel ist das Richtige im<br />

Nahen Osten...<br />

Vor fünfzehn Jahren stand ich<br />

auf diesem Podium und sagte,<br />

dass Demokratie anfangen muss,<br />

in der arabischen Welt Wurzel<br />

zu schlagen. Jetzt hat sie damit<br />

begonnen…<br />

Aber wir müssen auch anerkennen,<br />

dass starke Kräfte dieser<br />

Zukunft entgegenarbeiten.<br />

Das erste dieser Kräfte ist der<br />

Iran. <strong>Die</strong> Tyrannei in Teheran<br />

behandelt ihre eigenen Leute<br />

brutal. Sie unterstützt Angriffe<br />

gegen amerikanische Truppen in<br />

Afghanistan und dem Irak. Sie<br />

unterjocht Libanon und Gaza.<br />

Sie unterstützt Terror weltweit…<br />

Der militante Islam bedroht die<br />

Welt. Ich habe keine Zweifek, dass<br />

er am Ende schliesslich besiegt<br />

werden wird. Er wird schliesslich<br />

den Kräften der Freiheit und des<br />

Fortschritts erliegen. Aber wie<br />

anderer Fanatismus, der scheitert,<br />

kann der militante Islam einen<br />

schrecklichen Preis von uns allen<br />

fordern, bevor er untergeht…<br />

Ein Iran mit Atomwaffen würde ein Wettrüsten<br />

im Nahen Osten auslösen. Es würde<br />

Terroristen Kernwaffen geben.<br />

<strong>Die</strong> Drohung gegen mein Land kann nicht<br />

deutlich genug betont werden. Wer dies<br />

ignoriert, steckt seinen Kopf in den Sand.<br />

Weniger als sieben Jahrzehnte, nachdem<br />

sechs Millionen Juden ermordet wurden,<br />

bestreiten Irans Führer den Holocaust der<br />

Juden, und verlangen die Vernichtung des<br />

jüdischen Staates...<br />

Führer, die solches Gift verstreuen, sollten von<br />

jedem anständigen Forum ignoriert werden.<br />

Aber es gibt etwas, was deren Verbrechen noch<br />

grösser macht: Der Mangel an Reaktion. In<br />

der internationalen Gemeinschaft werden die<br />

Aufrufe nach unserer Zerstörung mit völligem<br />

Schweigen aufgenommen. <strong>Die</strong>s ist noch viel<br />

gravierender, weil es viele gibt, die schnell<br />

Israel verurteilen, wenn es sich gegen Irans<br />

Terrorvertretungen verteidigt…<br />

Wenn Geschichte die Juden irgendetwas<br />

gelehrt hat, dann, dass wir Aufrufe nach<br />

unserer Zerstörung ernst nehmen müssen.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Wir sind eine Nation, die sich aus der Asche<br />

des Holocausts erhob. Israel behält sich das<br />

Recht vor, sich zu verteidigen.<br />

Israel will Frieden, und Israel braucht Frieden.<br />

Wir haben historische Friedensabmachungen<br />

mit Ägypten und dem Jordan erreicht, die seit<br />

Jahrzehnten gehalten haben…<br />

Ich erinnere mich daran, bevor wir Frieden<br />

hatten. Ich wurde bei einem Schusswechsel<br />

neben dem Suez Kanal beinahe getötet. Ich<br />

meine das wörtlich. Ich kämpfte mit Terroristen<br />

entlang beiden Ufern des Flusses Jordan.<br />

Zu viele Israelis haben Geliebte verloren. Ich<br />

kenne ihren Kummer, denn ich verlor meinen<br />

Bruder…<br />

Keiner in Israel will eine Rückkehr zu jenen<br />

schrecklichen Tagen...<br />

<strong>Die</strong> Friedensabmachungen mit Ägypten<br />

und dem Jordan sind wichtig, aber sie sind<br />

nicht genug. Wir müssen auch einen Weg<br />

finden, Frieden mit den Palästinensern zu<br />

schliessen…<br />

Ich bin bereit, schmerzhafte Kompromisse<br />

einzugehen, um diesen historischen Frieden<br />

zu erreichen. Als Führer Israels ist es meine<br />

Verantwortung, meine Leute zum Frieden<br />

zu führen. Das ist für mich nicht leicht. Ich<br />

erkenne an, dass in einem echten Frieden wir<br />

Teile des jüdischen Heimatlandes aufgeben<br />

müssen. In Judea und Samaria sind die Juden<br />

aber keine ausländischen Bewohner. Wir sind<br />

8<br />

nicht die Briten in Indien, oder die Belgier<br />

im Kongo…<br />

Das ist das Land unserer Vorfahren, das<br />

Land Israels, zu dem Abraham die Idee<br />

von einem Gott brachte, wo David Goliath<br />

gegenüberstand, und wo Jesaiah eine Vision<br />

des ewigen Friedens sah. Keine Verzerrung<br />

der Geschichte kann das Band viertausend<br />

Jahre alte Band zwischen den Juden und dem<br />

jüdischen Land bestreiten…<br />

Aber die Palästinenser teilen dieses kleine<br />

Land mit uns. Wir suchen einen Frieden, in<br />

dem sie weder Israel bedrohen noch seine<br />

Bürger sein werden. Sie sollen ein nationales<br />

Leben der Ehre als freie, lebensfähige und<br />

unabhängige Leute in ihrem eigenen Staat<br />

geniessen. Sie sollten eine wohlhabende<br />

Wirtschaft haben, wo ihre Kreativität und<br />

Initiative gedeihen können…<br />

Wir haben die Anfänge dessen gesehen, was<br />

möglich ist. In den letzten zwei Jahren haben<br />

die Palästinenser begonnen, ein besseres<br />

Leben für sich selbst zu bauen. Der Premierminister<br />

Fayad hat diese Anstrengung geführt.<br />

Wir haben der palästinensischen Wirtschaft<br />

geholfen, indem wir Hunderte von Barrieren<br />

und Strassensperren entfernten. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

sind bemerkenswert. <strong>Die</strong> palästinensische<br />

Wirtschaft blüht, sie wächst um mehr als 10<br />

% pro Jahr.<br />

Das geschieht alles ohne Frieden. Stellen Sie<br />

sich vor, was mit dem Frieden geschehen<br />

konnte. Frieden würde einen neuen Tag für<br />

beide Völker verkünden. Es würde den Traum<br />

eines breiteren arabisch-israelischen Friedens<br />

eine realistische Möglichkeit machen.<br />

Aber das ist die Frage. Wenn die Vorteile des<br />

Friedens mit den Palästinensern so klar sind,<br />

warum gibt es keinen Frieden? Weil alle sechs<br />

israelischen Premierminister seit dem Unterzeichnen<br />

von Osloer Übereinstimmungen<br />

bereit waren, einen palästinensischen Staat zu<br />

gründen, ich selbst eingeschlossen. Warum ist<br />

dann Frieden nicht erreicht worden? Weil bis<br />

jetzt die Palästinenser nicht bereit waren, einen<br />

palästinensischen Staat zu akzeptieren, wenn<br />

es bedeutete, einen jüdischen Staat daneben<br />

zu akzeptieren…<br />

Unser Konflikt war nie einer über die Errichtung<br />

eines palästinensischen Staates, es ging<br />

immer um Existenz des jüdischen Staates.<br />

1947 stimmten die Vereinten Nationen dafür,<br />

das Land in einen jüdischen Staat und einen<br />

arabischen Staat zu verteilen. <strong>Die</strong> Juden<br />

sagten ja, die Palästinenser sagten nein. In<br />

den letzten Jahren lehnten die Palästinenser<br />

zweimal grosszügige Angebote durch die<br />

israelischen Premierminister ab, um einen<br />

palästinensischen Staat auf eigentlich dem<br />

ganzen Territorium zu gründen, das durch<br />

Israel im Sechstage-Krieg gewonnen ist. Sie<br />

waren nicht bereit, den Konflikt zu beenden.<br />

Das muss enden. Präsident Abbas muss tun,<br />

was ich getan habe. Ich stand vor meinen<br />

Leuten, und sagte ich Ihnen, dass es für mich<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

nicht leicht war, und ich sagte: „Ich werde<br />

einen palästinensischen Staat akzeptieren.“ Es<br />

ist Zeit für Präsidenten Abbas, um vor seinen<br />

Leuten zu stehen und zu sagen: „Ich werde<br />

einen jüdischen Staat akzeptieren.“<br />

<strong>Die</strong>se sechs Wörter werden die Geschichte<br />

ändern. Sie werden den Palästinensern<br />

verständlich machen, dass dieser Konflikt<br />

enden muss. Sie werden die Bürger Israels<br />

überzeugen, dass sie einen wahren Partner<br />

für den Frieden haben. Mit solch einem<br />

Partner werden die Leute Israels bereit sein,<br />

weitreichende Kompromisse zu schliessen...<br />

Wir werden bezüglich der Grösse eines<br />

zukünftigen palästinensischen Staates sehr<br />

grosszügig sein. Aber wie Präsident Obama<br />

sagte, wird die Grenze verschieden sein als<br />

diejenige, die am 4. Juni 1967 bestand. Israel<br />

wird zu den unhaltbaren Linien von 1967<br />

nicht zurückkehren.<br />

Wir erkennen an, dass ein palästinensischer<br />

Staat gross genug sein muss, um lebensfähig,<br />

unabhängig und reich zu sein. Präsident Obama<br />

bezeichnete richtig Israel als das Heimatland<br />

der Juden, ebenso wie er den zukünftigen<br />

palästinensischen Staat als Heimatland der<br />

palästinensischen Leute bezeichnete. Juden<br />

aus der ganzen Welt haben das Recht, in dem<br />

jüdischen Staat zu immigrieren. Palästinenser<br />

aus der ganzen Welt sollten das Recht haben,<br />

das gleiche zu tun, in den palästinensischen<br />

Staat. Das bedeutet, dass das palästinensische<br />

Flüchtlingsproblem außerhalb der Grenzen<br />

Israels gelöst wird…<br />

Frieden muss in Sicherheit verankert werden.<br />

In den letzten Jahren zog sich Israel aus dem<br />

südlichen Libanon und Gaza zurück. Aber wir<br />

bekamen keine Frieden. Stattdessen bekamen<br />

wir 12’000 tausend Raketen, die aus jenen<br />

Gebieten auf unsere Städten, unsere Kindern<br />

abgefeuert werden. <strong>Die</strong> Friedenswächter der<br />

Vereinten Nationen im Libanon scheiterten,<br />

den Schmuggel dieser Bewaffnung zu verhindern.<br />

<strong>Die</strong> europäischen Beobachter in<br />

Gaza verschwanden über Nacht. Wenn Israel<br />

einfach aus den Territorien weggehen würde,<br />

würde der Fluss von Waffen in einen zukünftigen<br />

palästinensischen Staat ungehemmt sein.<br />

Raketen konnten dann jedes Haus in Israel in<br />

weniger als einer Minute erreichen. Denken<br />

Sie daran, stellen Sie sich vor, dass in diesem<br />

Augenblick wir alle weniger als 60 Sekunden<br />

hätten, um Schutz von einer Rakete zu finden.<br />

Würden Sie so leben wollen?<br />

So ist es deshalb für Israels Sicherheit absolut<br />

lebenswichtig, dass ein palästinensischer<br />

Staat völlig entmilitarisiert wird. Und es ist<br />

lebenswichtig, dass Israel eine langfristige<br />

militärische Anwesenheit entlang dem Jordan<br />

aufrechterhält…<br />

Frieden kann nur am Verhandlungstisch erreicht<br />

werden. Der palästinensische Versuch,<br />

eine Staatsgründung durch die Vereinten<br />

Nationen zu erzwingen, wird keinen Frieden<br />

bringen…


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Das Verteidigungsministerium hat den Bau<br />

von 294 neuen Wohnungen in Beitar Illit, der<br />

zweitgrössten jüdischen Stadt in der Westbank,<br />

genehmigt. Beitar Illit befindet sich in<br />

der Nähe des Gusch Etzion- Siedlungsblocks.<br />

Obwohl die Genehmigung bereits Ende April<br />

erteilt wurde, wurde sie<br />

erst in den letzten Tagen<br />

– darunter von Schalom<br />

Achschaw – als Teil<br />

eines allgemeinen Berichts<br />

über Siedlungsaktivitäten<br />

publiziert.<br />

<strong>Die</strong> Nachricht über<br />

die neuen Einheiten<br />

in Beitar Illit wurde<br />

bekannt, als Vize-Aussenminister<br />

Danny Ayalon<br />

in einen weiteren<br />

Siedlungsblock, Maale<br />

Adumim, reiste und<br />

dort weitere Bauten<br />

forderte, insbesondere<br />

in einem Gebiet, das als<br />

E-1 bekannt ist. „Es ist<br />

klar, was die Bedeutung<br />

von Maale Adumim – in<br />

erster Linie für Jerusalem<br />

– aber auch für ganz<br />

Israel ist. <strong>Die</strong> Zukunft von Maale Adumim ist<br />

dieselbe wie diejenige Jerusalems und des<br />

Staates Israel“, sagte Ayalon.<br />

Das Verteidigungsministerium hat auch den<br />

Bau eines Altersheims und eines Geschäftszentrums<br />

in der Siedlung Efrat genehmigt, das<br />

sich auch im Gusch Etzion- Block befindet.<br />

<strong>Die</strong>se Bewilligungen erfolgen nach Genehmigungen<br />

für neue Bauten im März von 390<br />

Häusereinheiten in Westbank-Siedlungen.<br />

<strong>Die</strong> Bewilligungen sind Teil einer Reihe von<br />

Schritten, die Premierminister Benjamin<br />

Netanjahu ergriffen hat, um den Bau in der<br />

Westbank nach dem zehnmonatigen Moratorium<br />

für neues Bauen in den Siedlungen im<br />

September zu fördern. Sie umfassen die Pläne<br />

für ein religiöses Seminar südlich von Efrat im<br />

Januar und auch Pläne für 86 Wohneinheiten<br />

in der Siedlung Kiryat Netafim in Schomron.<br />

Von diesen 86 Einheiten sind 75 schon gebaut<br />

worden. Sobald die Pläne genehmigt werden,<br />

werden die 75 Wohnungen legalisiert.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung, weitere Bauten in den<br />

Siedlungen zu erlauben, erfolgt zu einer Zeit,<br />

in der die Palästinenser darauf beharren, dass<br />

Israel die jüdische Bautätigkeit in Ostjerusalem<br />

und in der Westbank als Vorbedingung<br />

für neue Verhandlungen einstellen müsse.<br />

Netanjahu hat sich geweigert, diese Forderung<br />

zu erfüllen.<br />

Nichts davon hat jedoch Siedlungen innerhalb<br />

9<br />

der Blöcke, wie zum Beispiel Efrat oder Maale<br />

Adumim geholfen. Der Bürgermeister von<br />

Efrat, Oded Revivi, hat seit einem Jahrzehnt<br />

keine Baubewilligung mehr erhalten. <strong>Die</strong><br />

zwei, die er letzte Woche erhalten hat – für ein<br />

Altersheim und ein Geschäftszentrum – seien<br />

nur ein Tropfen auf einen heissen Stein im<br />

Vergleich zu dem, was er benötige, sagte er.<br />

Revivi fügte jedoch hinzu, dass er angesichts<br />

von Netanjahus Kommentaren über die<br />

Siedlungsblöcke hoffe, dass es bald weitere<br />

Baubewilligungen geben wird.<br />

Bürgermeister Benny Kaschriel, dessen Westbankstadt<br />

sich gerade südlich von Jerusalem<br />

befindet, hat sich auch erfolglos um Baubewilligungen<br />

bemüht. Obwohl er ein langjähriges<br />

Mitglied des Likud-Zentralkomitees ist, hat<br />

ihm Netanjahu, der Führer der Likudpartei,<br />

nicht geholfen. Seine Stadt hat keine Baubewilligungen,<br />

und die vierzig, die er erhalten<br />

hat, verblassen im Vergleich zu denjenigen, die<br />

an Modiin Illit und Beitar Illit erteilt wurden.<br />

Zur Debatte steht für Kaschriel die Tatsache,<br />

dass der ideale Platz für eine Expansion seiner<br />

Stadt „E-1“ ist, ein unbebautes Gebiet der<br />

Stadt. Aufeinander folgende Premierminister,<br />

unter ihnen Netanjahu, haben Kaschriel versprochen,<br />

dass er dort werde bauen können,<br />

haben jedoch dieses Versprechen nie eingelöst.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser wehren sich gegen solche<br />

Bauvorhaben und argumentieren, dass dies<br />

die Kontiguität ihres zukünftigen Staates<br />

zerstören würde. <strong>Die</strong> USA haben Israel auch<br />

unter Druck gesetzt, dort nicht zu bauen.<br />

Bezugnehmend auf die Rede über den Nahen<br />

Osten, die der amerikanische Präsident Barack<br />

Obama am letzten Donnerstag hielt, in der<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Israel genehmigt 294 neue Westbank-<br />

Wohnungen in Beitar Illit<br />

er sagte, dass Israel und die Palästinenser<br />

zuerst über die Grenzen verhandeln sollten,<br />

sagte Ayalon, dass diese Haltung ein Fehler<br />

sei. „Der Konflikt mit den Palästinensern ist<br />

kein territorialer Konflikt – er geht leider viel<br />

tiefer. Wir sehen noch keine palästinensische<br />

Führung, die unser<br />

eigentliches<br />

Recht, hier zu leben,<br />

akzeptiert“,<br />

sagte Ayalon.<br />

Der Kern des<br />

Konflikts sei die<br />

Weigerung der<br />

Palästinenser, zu<br />

akzeptieren, dass<br />

Israel ein jüdischer<br />

Staat ist. Als Folge<br />

davon, sagte<br />

Ayalon, sollten<br />

die Verhandlungen<br />

mit der Frage<br />

der Flüchtlinge<br />

und den Sicherheitsarrangements<br />

beginnen. „Wenn<br />

wir die Situation<br />

objektiv anschauen,<br />

glauben wir,<br />

dass wir im Moment nicht die grundsätzlichen<br />

Elemente besitzen, die eine permanente Lösung<br />

erlauben“, sagte er. „Da es nicht möglich<br />

ist, den perfekten Zustand zu erreichen, sollte<br />

man nach dem Möglichen streben: einer langfristigen<br />

Interimsvereinbarung.“<br />

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Fotos: Yehuda Boltshauser/Kuvien Images<br />

i S r A e l A k t u e l l<br />

Allgemein<br />

<strong>Die</strong> Leitung des Joint führte in der<br />

Jeschiwa Chevron eine Besichtigung durch.<br />

Bis vor nicht allzu vielen Jahren war diese<br />

Organisation eine der grössten Unterstützer<br />

der Tora- Welt. Es gab fast keine Jeschiwa,<br />

die von dieser Organisation keine grösseren<br />

Geldbeträge erhalten hätte. Von der Mirrer<br />

Jeschiwa – der der Joint im Zweiten Weltkrieg<br />

die berühmte Bahnreise nach Schanghai bezahlte<br />

- bis hin zur Jeschiwa Mea Schearim,<br />

die zu den Neture Karta zählt. Hauptsächlich<br />

bezahlte der Joint Internate und Esssäle für die<br />

Bachurim, die sich den Bne Tora anschliesen<br />

wollten.. Zweck des Treffens war, die Zusammenarbeit<br />

zwischen der Torawelt und dem<br />

10<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

EL AL Notlandung glimpflich verlaufen<br />

Nächtliches Drama am Flughafen Ben Gurion<br />

am Sonntag. Der El Al Flug 027 nach<br />

New York musste im Morgengrauen eine<br />

Notlandung durchführen, nachdem ein Defekt<br />

an der linken Fahrwerkschliessung der<br />

Maschine entdeckt worden war. Um 01.50<br />

Uhr teilten die Piloten mit, dass eine Lampe<br />

ein Problem am Verschluss des Fahrwerks<br />

anzeige. Sie wurden aufgefordert, nach Israel<br />

zurück zu kehren. Unterwegs liessen die Piloten<br />

über dem Meer Benzin abfliessen. Der<br />

Flughafen Ben Gurion setzte die Alarmstufe<br />

2 in Kraft. Im Flugzeug befanden sich 279<br />

Passagiere, davon 100 Passagiere, die nach<br />

Israel gekommen waren, um am Lag Baomer<br />

das Raschb“i Grab in Meron aufzusuchen.<br />

Dutzende von Hazala- Fahrzeugen standen<br />

nebst anderen Rettungsdiensten am Flughafen<br />

bereit. Etwa 80 Ambulanzfahrzeuge und 50<br />

Feuerwehrleute erwarteten die Landung. Zwei<br />

Militärflugzeuge flogen auf die Maschine zu,<br />

um das Problem aus der Nähe zu besichtigen<br />

und die Gefahr bei der Landung abzuschätzen.<br />

Dutzende Polizisten standen bereit, um die<br />

besorgten, versammelten Familienmitglieder<br />

daran zu hindern, auf das Flugfeld zu dringen.<br />

Auch der Zivildienst war einsatzbereit. Um<br />

5.30 Uhr konnte das Flugzeug sicher landen.<br />

Im Flugzeug befand sich auch Reb I. Rosengarten,<br />

der persönliche Schamesch von Rav A.<br />

L. Steinman. Es stellte sich heraus, dass Reb<br />

Rosengarten sich vor dem Flug zu Rav Steinman<br />

begeben hatte, um sich zu verabschieden.<br />

Joint wieder herzustellen.<br />

Aufregung herrschte bei den<br />

Schülern des Belser Talmud Tora<br />

in Jerusalem, als sie den seltenen Besuch<br />

des Rebben erhielten. Grund: Der Enkel des<br />

Rebben, Elieser Jecheskel Schrage Rokach,<br />

Sohn von Rabbi Ahron Mordechai Rokach,<br />

wurde erstmals in den Cheder gebracht. <strong>Die</strong><br />

Chalake fand am Lag Baomer nach dem<br />

Schacharit- Gebet im Haus des Rebben statt.<br />

Es war der erste Besuch des Rebben, seit das<br />

herrliche Talmud Tora- Gebäude im Romema<br />

Quartier eingeweiht wurde.<br />

Nach jahrelangen Kämpfen wurde<br />

beschlossen, dass der „Stille Strand“ von<br />

Haifa der charedischen Gesellschaft zur Verfügung<br />

stehen soll. Der Stille Strand, der als<br />

einer der besten Strände in Israel gilt, zieht<br />

zu allen Jahreszeiten viele Badegäste aus der<br />

charedischen Gesellschaft an. In den letzten<br />

Jahren gab es viel Streit, da ein Teil des Strandes<br />

Ruderern vorbehalten wurde. Danach<br />

Beim Hinausgehen sagte Rav Steinman: „Sie<br />

brauchen einen besonderen Schutz“. Reb Rosengarten<br />

fragte warum, doch antwortet ihm<br />

der Rav nicht. „Und was soll dieser besondere<br />

Schutz sein?“, fragte Reb Rosengarten. „Ich<br />

werde Sie bis zur Haustüre begleiten“, sagte<br />

Rav Steinman. Als sich herausstellte, dass<br />

es ein Problem gab, wurde Rav Steinman<br />

um 04.00 Uhr von Reb Rosengartens Sohn<br />

benachrichtigt, als der Rav bereits ins Lernen<br />

vertieft war. Der Rav betete lange Zeit, bis das<br />

Flugzeug schliesslich sicher landete. Ebenfalls<br />

auf diesem Flug befand sich Leah Hager, die<br />

Frau von Rabbi Menachem Mendel Hager,<br />

dem Av Bet Din der Kiryat Wischnitz. <strong>Die</strong><br />

Chassidim begannen, Tehillim zu sagen und<br />

beteten mit Watikin. Vor „Baruch Scheamar“<br />

gaben sie bekannt, dass das Flugzeug sicher<br />

gelandet sei.<br />

kam es jedes Jahr zu Auseinandersetzungen,<br />

und letztes Jahr wurde der Strand gar einem<br />

Segelwettstreit zur Verfügung gestellt und die<br />

charedische Gesellschaft an einen entfernten<br />

Strand verlegt, der meist sehr stürmisch ist.<br />

Sicherheit<br />

Das Ministerkomitee für Gesetzgebung<br />

genehmigte am Sonntag einen<br />

Antrag der Regierung, der festlegt, dass<br />

Terroristen, die bei einem zukünftigen Gefangenenaustausch<br />

freigelassen werden, nur als<br />

bedingt Entlassene eingestuft werden. Sollten<br />

sie erneut festgenommen werden, müssten sie<br />

den Rest ihrer Haftzeit im Gefängnis absitzen.<br />

Der Antrag, der von Likud-Knessetmitglied<br />

Danny Danon unterbreitet wurde, würde die<br />

Behandlung von Leuten, die wegen Terrorverbrechen<br />

verurteilt werden, denjenigen<br />

gleichstellen, die zu lebenslänglicher Haft<br />

verurteilt wurden. Gegenwärtig können


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Leute, die begnadigt und bei einem Gefangenenaustausch<br />

freigelassen wurden und<br />

unbedeutendere Haftstrafen absassen, nicht<br />

ins Gefängnis zurückgebracht werden, ohne<br />

vor Gericht wieder für schuldig befunden<br />

zu werden.<br />

WirtSchAft<br />

Nach nervenaufreibenden Beratungen<br />

mit Schass- Vertretern versprach der<br />

Finanzminister, dass der Staat jungen Paaren,<br />

die in Peripheriestädten Wohnungen kaufen,<br />

Vergünstigungen von ca. 100‘000 Schekel<br />

zahlen würde. Faktisch handelt es sich um<br />

60‘000 Schekel pro junges Paar und weitere<br />

40‘000 Schekel, die für Entwicklungszwecke<br />

eingesetzt werden können. Momentan sind<br />

lediglich 30 Ortschaften einbezogen.<br />

Das Knesset- Finanzkomitee hat<br />

– nachdem sich bei der letzten Beratung<br />

herausstellte, dass das Salär von Rabbanim<br />

unlogisch sei und deren Funktion beeinträchtige<br />

- beschlossen, ihre Löhne drastisch<br />

zu erhöhen. Das Salär der Rabbanim, die<br />

in den letzten Jahren gewählt worden sind,<br />

beträgt nur 6000 Schekel monatlich: es ist<br />

ihnen verboten, sich anderweitig beruflich<br />

zu betätigen. Es fiel der Beschluss, dass ein<br />

städtischer Rabbiner 80% vom Salär eines<br />

Schon immer waren die Schweizer Jehudim<br />

für ihren guten Willen und ihr reines Herz<br />

bekannt, und dafür, dass sie bereit sind,<br />

überall zu helfen, wo es sich um heilige<br />

Dinge handelt. Seien es zerrüttete Familien,<br />

Waisen oder Witwen, sei es Hachnassat<br />

Kalla, sei es durch die Hilfe für Tora- und<br />

Chessed- Institutionen überall. Und doch:<br />

Ist es schon einmal vorgekommen, dass<br />

die Schweizer Gelegenheit hatten, den<br />

gesamten charedischen Chinuch in Eretz<br />

Jisrael zu retten?<br />

Sicher kennen alle den furchtbaren Kampf,<br />

den das fromme Erziehungswesen vor<br />

weniger als einem Jahr führen musste.<br />

Alle haben wir davon gehört, wie das Justizwesen<br />

in Israel die<br />

Meinung der Gedole<br />

Hador missachtet.<br />

Alle wissen wir, wie<br />

furchtbar die charedischen<br />

Familien<br />

von Emanuel verfolgt<br />

wurden, deren einziges<br />

Unrecht darin bestand,<br />

dass sie eine<br />

Schule gründeten,<br />

die auf den Pfeilern<br />

der Tora beruht und<br />

in der das Wort der<br />

Gedolim vollkommen<br />

befolgt wird.<br />

Bei dieser Verfolgung<br />

wetteiferten das Gericht, das Bildungsministerium<br />

und die Presse darum, wer dem<br />

reinen Chinuch grösseren Schaden zufü-<br />

gen konnte. Alle<br />

vernahmen wir,<br />

wie mutig und aufopfernd<br />

sich die<br />

Familien verhielten,<br />

die sich den<br />

G“tteschändern<br />

tapfer entgegen<br />

stellten. Dafür bezahlten<br />

sie teuer,<br />

verbrachten einige<br />

Wochen im<br />

Gefängnis und<br />

11<br />

<strong>Die</strong>sen 500kg schweren Thonfisch<br />

konnte anfangs Woche ein Fischer vor<br />

den Ufern von Haifa fangen. Der Wert<br />

diesen seltengrossen Exemplares wird<br />

auf rund 40‘000 Schekel geschätzt.<br />

leitenden städtischen Angestellten erhalten<br />

müsse. Innerhalb von zwei Wochen soll der<br />

Aufruf an die Schweizer Jehudim<br />

Raw Wosner schlita bei der<br />

Kundgebung in Bne Brak<br />

erhielten hohe Bussen. Alles gaben sie<br />

hin, um die Pflicht zu erfüllen, ihre Töchter<br />

auf dem reinen Weg zu erziehen. <strong>Die</strong> aussergewöhnliche<br />

Solidarität des<br />

gesamten charedischenJudentums<br />

in Israel mit<br />

diesen Familien<br />

ist gut bekannt.<br />

Wir sahen die<br />

Hunderttausende,<br />

angeführt<br />

von den Gedole<br />

Hatora, die die<br />

Eltern ins Ge-<br />

fängnisbegleiteten, um G“ttes<br />

Namen zu heiligen.<br />

Was aber noch nicht alle wissen ist, dass<br />

die Verfolgung sich noch immer im gleichen<br />

Mass fortsetzt und die Behörden sich wei-<br />

<strong>Die</strong> Gefangenen und ein Teil der Anwesenden bei der<br />

Kundgebung in Jeruschalajim<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Regierung das neue Programm zur Bestätigung<br />

vorgelegt werden.<br />

<strong>Die</strong> JüDiSche Welt<br />

Polen. Anderthalb Jahre sind vergangen,<br />

seit das Schild des Auschwitz- Vernichtungslagers<br />

mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“<br />

gestohlen wurde. Nun wurde das Originalschild<br />

restauriert und neu montiert. Als das<br />

Schild gestohlen wurde, wandte sich Polen<br />

an Interpol und Europol mit der Bitte, bei<br />

der Suche nach dem Schild mitzuwirken,<br />

und bot dafür gar eine Belohnung von 28‘600<br />

Euro an. Drei Tage später wurde das Schild<br />

gefunden, das von fünf polnischen Bürgern<br />

im Auftrag von Neonazis entwendet wurde.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Die</strong>be zerschnitten und verbogen es. Sie<br />

erhielten Haftstrafen von 18 bis 30 Monaten.<br />

Der Auftraggeber, Anders Hugstrom,<br />

ein schwedischer Bürger mit deutschen,<br />

neonazistischen Verbindungen, wurde an<br />

Polen ausgeliefert und zu zwei Jahren und<br />

acht Monaten verurteilt. Er verbüsst seine<br />

Haftstrafe in Schweden.<br />

terhin weigern, die gesetzlichen Beiträge<br />

zu bezahlen, um die Schule zu finanzieren.<br />

Sie erhalten auch kein passendes Gebäude,<br />

denn den Behörden ist es egal, wenn<br />

Charedim auf der Strasse lernen. In Kürze:<br />

<strong>Die</strong>ses ganze riesige Joch der Schule, die<br />

Ausgaben für Wasser, Strom und alles drum<br />

und dran, fällt auf die Schultern einer Gruppe<br />

weniger Leute, die sich dafür aufopfern.<br />

Zuerst versuchte man alles, um auf dem<br />

Rechtsweg die Zulagen zu erhalten, die<br />

der Schule eigentlich zustehen.<br />

Hier ist nicht der Ort, um zu erwähnen, dass<br />

die Gedole Dor davor warnten, dass es der<br />

Beginn des Endes des ganzen charedischen<br />

Chinuchs in Israel bedeuten würde, falls<br />

diese Schule geschlossen würde.<br />

Es erübrigt sich auch, zu erwähnen, dass<br />

die Schulleitung beinahe unter der schweren<br />

Last zerbricht. Es muss hier auch nicht<br />

gesagt werden, wie viel Leid die Eltern<br />

dieser Schülerinnen jahrelang erdulden<br />

mussten, bevor sie ihren bescheidenen<br />

Sieg errangen.<br />

Es würde uns gar nicht einfallen, ihnen nicht<br />

helfen zu wollen!<br />

Es ist bekannt, dass der Slonimer Rebbe<br />

schlit“a den Kampf anführte. Nun schickte<br />

er uns seinen Sohn, Rav Meir Brasovsky<br />

schlit“a, Maschgiach der Jeschiwat „Heichal<br />

Avraham“ in Beitar Illit, die dieser zusammen<br />

mit R. Schmuel Schwarzman leitet.<br />

Sie haben die Absicht, den Hilfeschrei des<br />

reinen Chinuchs überall hin zu bringen,<br />

wo mitfühlende charedische Juden leben.<br />

Beteiligen wir uns alle an ihrem Leid beteiligen<br />

unterstützen und stärken wir sie und<br />

sprechen wir ihnen Mut zu, damit G“ttes<br />

Wille Seinen verdienten Sieg erringt.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

!<br />

Kaschrusmitteilung<br />

der Rabbinate<br />

der Agudas Achim<br />

und IRG Zürich:<br />

A p r o z H i m b o „ J a r i m -<br />

ba“ 1,5 l und 6x1,5 l Art.Nr.<br />

1209.002/1209.102 wird von<br />

der Kaschrusliste zurückgezogen<br />

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23. Ijar - 1. Siwan<br />

27. Mai - 3. Juni<br />

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Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Fr. Schab. So.+Do. Mo-Fr. * So.-Do. Fr.<br />

Eing/ Mincha Schach. Mincha Ausg. Schach. Schach. Mincha Maariv Eing./ Mincha<br />

Lichtz. Lichtz.<br />

Agudas Achim 20.00 19.30 8.30 18.00 22.10 800/30 6.45 1800/45 20.35 20.00 19.30<br />

<strong>21</strong>.10 8.45 <strong>21</strong>.00 900/30 700/30 20.20 22.10 <strong>21</strong>.15<br />

usw. 800/30 <strong>21</strong>.25 22.30<br />

IRG Zürich 19.40 19.40 7.30 18.00 22.10 7.00 615/45 20.20 22.10 19.45 19.45<br />

8.30 8.00 7.00<br />

Machsike Hadass ZH 19.45 19.15 9.00 20.55 22.10 8.00 7.00 <strong>21</strong>.30 22.10 19.50 19.20<br />

ICZ 19.45 19.45 9.00 <strong>21</strong>.05 22.10 8.45 7.00 18.15 19.45 19.45<br />

Bels 20.00 20.00 9.00 <strong>21</strong>.15 22.25 8.00 7.30 20.55 22.10 20.00 20.00<br />

Brunau 20.00 19.30 9.15 1800/<strong>21</strong>00 22.10 8.00 7.00 22.05 20.00 19.30<br />

Chabad 19.45 19.45 9.30 20.50 22.10 8.15 7.00 <strong>21</strong>.05 22.05 19.50 19.50<br />

Esra Chabad 19.30 9.30 22.10 19.45<br />

Gur 20.00 1925/2055 8.00 20.45 22.10 8.00 7.00 20.50 22.10 20.00<br />

Jeschiwa LeZe’irim 19.20 8.00 20.25 22.10 7.40 7.40 15.00 <strong>21</strong>.30 19.25<br />

Mendel-Heim 19.40 19.40 9.30 19.00 22.10 19.45 19.45<br />

Sichroin Moische 20.00 19.30 9.00 1800/2040 22.10 20.50 22.10 20.00 19.30<br />

Sikna 19.40 19.30 9.00 <strong>21</strong>.25 22.10 8.00 7.00 19.45 19.30<br />

Wollishofen 19.40 19.15 8.45 20.55 22.10 8.00 6.45 20.25 19.45 19.20<br />

Isr. Kultusgem. Baden 19.50 19.30 9.30 22.03 19.50 19.30<br />

IRG Basel 20.00 20.00 8.30 18.00 22.08 715/830 6.30 <strong>21</strong>.34 22.04 20.00 20.00<br />

IGB Basel 19.55 19.55 8.30 <strong>21</strong>.28 22.08 7.45 6.45 <strong>21</strong>.34 22.04 19.55 19.55<br />

Machsike Hadass GE 20.00 19.30 9.00 20.50 22.09 8.00 7.00 20.00 20.20 20.00 19.30<br />

Margoa Lengnau 19.40 8.30 22.10 19.45<br />

JG Luzern 19.45 19.45 8.30 18.00 22.08 7.45 7.15 <strong>21</strong>.00 <strong>21</strong>.59 19.50 19.50<br />

Fixe vjbn -Zeiten in Zürich:<br />

14.15 Uhr (Mo-Do) Mechine JSK, Edenstr. 12, (Hintereingang)<br />

15.00 Uhr (So-Do) Jesch.Leze‘irim, Edenstr. 12<br />

16.20 Uhr (So-Do) Jeschiwe Ketano, Weststrasse 46<br />

Noch Plätze frei im<br />

Ganon Schimmel<br />

Fr. 250.- / monatlich<br />

Anmeldung:<br />

Tel. 076 272 99 66<br />

Studio nähe Manesseplatz<br />

per sofort zu vermieten.<br />

Kochmöglichkeiten müssen<br />

selber eingerichtet werden.<br />

Dusche vorhanden.<br />

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So.<br />

Mo.<br />

Di.<br />

Mi. 14.12 10/18 skun<br />

Do.<br />

Fr. asj atr<br />

18.00 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

18.15 Uhr (So-Do) Betsaal ICZ, Nüschelerstr. 36<br />

18.15 Uhr (Mo-Do) Gur, Manessestr. 69<br />

18.45 Uhr (So-Do) Agudas Achim, Erikastr. 8<br />

19.00 Uhr (So-Do) Kolel, Freigutstr. 37<br />

Miri Bernsohn<br />

und<br />

Yakow Chaim Weissmandl<br />

Junger Mann<br />

mit Erfahrung<br />

sucht Arbeit<br />

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Sprachen: E, I, Jid, D<br />

Referenzen<br />

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Schach.<br />

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usw.<br />

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7.00<br />

7.00<br />

7.00<br />

7.00<br />

7.00<br />

7.40<br />

7.00<br />

6.30<br />

6.15<br />

6.30<br />

7.00<br />

7.00


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

<strong>Die</strong> JüDiSche fAmilie<br />

Wir wünschen cuy kzn<br />

zur Geburt von:<br />

Miriam, Tochter von Nuchi und Elischewa<br />

Miller-Erlanger, Manchester.<br />

Ruth, Tochter von Elieser und Soroh<br />

Kahn-Zahler, Kirjat Sefer (Urenkelin von<br />

Raw Zwi Zahler, Zürich).<br />

Sohn von Lipa und Chawi Sabel-<br />

Poliatzky (Urenkel von Ferdy und Ruth<br />

Gutmann, Zürich).<br />

zur Barmizwe von:<br />

Zwi, Sohn von Herrn und Frau Jisroel<br />

A. Friedmann, Zürich, 29. Mai, Hotel<br />

Wisnitz, Bne Brak.<br />

Moische Awrohom Sev, Sohn von Herrn<br />

und Frau Menachem Eisenbach, Zürich,<br />

14. Juni, Agudas Achim, Zürich.<br />

zur Verlobung von:<br />

Joel Hausmann, Haifa mit Jocheved<br />

Lemmel, Kirjat Sefer (Enkelin von Samuel<br />

Goldschmidt, Kirjat Sefer).<br />

zur Chassene von:<br />

Benji Perlberger, Antwerpen, mit<br />

Abigail Grunbaum, Zürich, 3. Siwan/5.<br />

Juni, Tel Aviv.<br />

Yitzy Grünwald, Cleweland, mit Mina<br />

Moyal, Zürich, 3. Siwan/5. Juni, Tamir,<br />

Jeruscholajim.<br />

Efraim Lee, Antwerpen, mit Tovi Morgenbesser,<br />

Zürich, 11. Siwan/13. Juni,<br />

Beis Yisroel Hall, Jeruscholajim.<br />

Menachem Benzion Padwa, Amsterdam,<br />

mit Liba Rochel Wosner, Bne Brak,<br />

12. Siwan/14. Juni, Ganei Hadekel, Bne<br />

Brak.<br />

____<br />

:onkugk ufkv<br />

Refoel Moische Kolman, Zürich.<br />

Boruch Menachem Friedmann<br />

Zürich(Sohn von Herrn Dr. Joel R. Friedmann,<br />

Zürich).<br />

Der Zibbur wird gebeten, für den<br />

Rosch Jeschiwe schlito<br />

Jitzchok Doiw<br />

ben Feigel<br />

Tehilim zu sagen und für seine<br />

Refuo schlejmo zu dawenen.<br />

13<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

IRG M+G / TTV<br />

s“xc<br />

Wir freuen uns Sie, Herren und Damen, zu einem hochinteressanten<br />

Vortrag, in englischer Sprache, des ehemaligen Leiters der Inneren Medizin<br />

des Sha’are Zedek Medical Center in Jeruscholajim,<br />

Prof. Dr. Avraham S. Abraham h“b<br />

einzuladen.<br />

Thema: Halachic awareness of health issues on Shabbos<br />

Sonntag, 29. Mai, 20.15 Uhr (20.00 Uhr vjbn)<br />

im Gemeindehaus Brandschenkesteig 14. Gäste sind herzlich willkommen<br />

,ntv ihhs lurc<br />

In tiefer Trauer und Erschütterung mussten wir am letzten Donnerstag<br />

völlig unerwartet Abschied nehmen von unserem unvergesslichen<br />

Lehrer und Mechanech<br />

Herr Refoel Moische Kolman k“z<br />

Der Niftor hat mehr als 40 Jahre an unserer Schule als Koidesch-Lehrer<br />

gewirkt. Hunderte von Schülerinnen hatten den grossen Sechus, von<br />

ihm unterrichtet zu werden. Seine strahlende und gewinnende Persönlichkeit,<br />

seine Ahawas Haschem und Ahawas Habrijois machten ihn zu<br />

einem Vorbild und Ideal für alle, die bei ihm lernten. Unvergessen bleibt<br />

für alle sein Feuer im Unterricht, seine unnachahmliche Kombination<br />

von Liebe und Konsequenz. Jir’as Schomajim und Emuno hat er fest<br />

in die Herzen seiner Schülerinnen gepflanzt. Sein unerschütterliches<br />

Bitochoin hat er uns in all den Jahren seiner Krankheit täglich vorgelebt.<br />

Auch dem Rektorat und dem Lehrerkollegium stand der Niftor s“l als<br />

hochgeschätzter und vielgefragter Ratgeber und Vermittler unermüdlich<br />

zur Seite. Seine klare Sicht der Dinge und sein Einsatz für seine Überzeugungen<br />

haben in vielen Situationen das Wohl der Schule gesichert.<br />

Wir, Vorstand, Rektorat und Lehrerschaft haben mit Herrn Refoel<br />

Moische Kolman s“l eine Säule unserer Schule verloren.<br />

u,run, ubk i,h hn<br />

Der schwer geprüften Gattin und den Kindern wünschen wir, dass H’<br />

ihnen die Kraft gibt, den schweren Verlust tragen zu können.<br />

ohkaurhu iuhm hkct rta lu,c of,t ojbh ouenv<br />

Vorstand, Rektorat und Lehrerschaft<br />

der <strong>Jüdische</strong>n Schule Zürich<br />

<strong>Die</strong> JüDiSche <strong>Zeitung</strong><br />

Zur Beachtung!<br />

Vorverlegter Annahmetermin nächste Woche<br />

(für die Doppelnummer zu Schawuot)<br />

Montag 18 Uhr (Inserate und Redaktion)


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

<strong>Die</strong> JüDiSche gemeinDe<br />

Zürich. Owois uBonim. Anwand:<br />

Schab.19.45 h, Bels:Schab. 20.25 h, Brunau:<br />

Erew Schab. 19.25 h, Erika: Erew Schab.<br />

18.35 h, Schab.18.25 h, IRG:Erew Schabb.<br />

18.35, Schab.18.25 h, Sichron Moische<br />

Schab. 18.30 h.<br />

Zürich. Chewras Noschim -<br />

N‘schei Agudas Achim. Wir freuen<br />

uns, alle Damen und Mädchen zu einem Shabbes<br />

Nachmittags-Vortrag herzlich einzuladen.<br />

Schabbes Parschas Bamidbor , 28. Mai/24.Ijar<br />

wird Herr Dr. M. Mresse um 18.15 Uhr im<br />

Gemeindehaus Brandschenkesteig 14 über<br />

das Thema „Zeit“ sprechen. Gerne erwarten<br />

wir Sie recht zahlreich. Gäste sind herzlich<br />

willkommen!<br />

Zürich. Männerbad Schanzengraben.<br />

Ab kommenden Sonntag, 25. Ijar/29.<br />

Mai ist das Männerbad Schanzengraben<br />

wieder geöffnet.<br />

Zürich. IRG Talmud Tauro Verein,<br />

M+G. Wir freuen uns Sie, Herren und Damen,<br />

zu einem hochinteressanten Vortrag, in englischer<br />

Sprache, des ehemaligen Leiters der<br />

Inneren Medizin des Sha’are Zedek Medical<br />

Center in Jeruscholajim Prof. Dr. Avraham<br />

S. Abraham einzuladen. Prof. Dr. Abraham<br />

gilt als ein der führenden Experten auf dem<br />

Gebiet der jüdischen Medizinethik und ist<br />

Verfasser u.a. des Sefer Nischmas Awrohom<br />

(6 Bände), das vor kurzem auch bei Art<br />

Scroll in englischer Sprache erschienen ist.<br />

Prof. Dr. Abraham pflegte engen Kontakt mit<br />

Raw Schloime Zalman Auerbach sZl. Thema:<br />

„Halachic awareness of health issues on<br />

Shabbos“. Datum: Sonntag, 29. Mai, 20.15<br />

14<br />

Uhr (20.00 Uhr Minche) Ort: Gemeindehaus<br />

Brandschenkesteig 14 Gäste sind herzlich<br />

willkommen<br />

Zürich. Gescher Ex Semmädchen.<br />

Wir freuen uns, euch alle zu einem besonderen<br />

Abend einzuladen. Kommt diesen Sonntag,<br />

29.Mai, um 19:30 Uhr in den Versammlungsraum<br />

der JSZ. Auch neue Gesichter sind herzlich<br />

willkommen. Kosten 3.- Sfr.<br />

Zürich. Benois Melochim. Wir laden<br />

alle Damen und Mädchen ein zur weltweiten<br />

Vorstellung der Benois Melochim. Der DVD<br />

in Englisch, mit dem Thema „Pathways of protection“<br />

wir am Montag 30. Mai um 20.15 Uhr<br />

im Etz Chajim Saaal gezeigt. Eintritt Fr. 10.-<br />

Zürich. Tehillim Shiur for Women in<br />

English: Tuesday, 31 May 20:15, Rappoport,<br />

Rieterstrasse 37. Guests always welcome!<br />

Zürich. Tehillimgruppe Kreis 4. Jom<br />

Kipur Koton Donnerstag, 2. Juni, 9.00 Uhr<br />

bei Rochel Ollech, Brauerstr. 112.<br />

Zürich. Aguda Mädchen - Kindertreffen.<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr findet das Kindertreffen<br />

iyH bei schönem Wetter am Donnerstag den 2.<br />

Juni statt. Wir treffen uns pünktlich um 8:30<br />

Uhr beim Bahnhof Wiedikon und werden<br />

um ca. 17:30 Uhr zurück sein. Kosten für 1<br />

Kind 15 Fr. 2 Kinder je 13 Fr. und 3 Kinder<br />

je 12 Fr. Wir sind sicher, dass das diesjährige<br />

Kindertreffen, dank dem grossen Einsatz<br />

aller Helferinnen ein wunderschöner Tag<br />

sein wird. Bei Fragen vor oder während dem<br />

Kindertreffen, können Sie Libby Eiger 078<br />

601 81 12, Hadassa Gast 078 910 32 23 oder<br />

Chanie Schächter 079 729 51 50 telefonieren.<br />

Zürich. Chevras Noschim. Vorankündigung:<br />

Herr Ch. Grünfeld wird am Sonntag,<br />

den 5. Juni/3. Siwan einen Vortrag halten mit<br />

dem vielversprechenden Thema „Kabolas<br />

haTauro - Weitreichende Konsequenzen einer<br />

einzigen Tat“. Der Vortrag findet ij“H im Foyer<br />

des Gemeindehauses IRG, Brandschenkesteig<br />

14, um 20<br />

Uhr statt. Bitte reservieren<br />

Sie sich<br />

dieses Datum.<br />

Zürich, Frauen<br />

und Mädchen:<br />

Der unterhaltsamer,spannender,<br />

englischer<br />

Film „The Fence“<br />

wird am Sonntag,<br />

12. Juni 11 / 10.<br />

Sivan gezeigt. Ort:<br />

Etz Chaim Saal,<br />

Töpferstrasse 18,<br />

Türöffnung: 20.00<br />

Uhr Beginn pünktlich<br />

um 20.15 Uhr,<br />

Kosten: CHF 15.-.<br />

Weitere Details<br />

unter 079 313 <strong>21</strong><br />

17 (abends) .<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Basel. Aguda Frauen. Wir treffen uns<br />

am Schabbes Parsches Bamidbor um 18.30<br />

Uhr im Thannereck, um 18.45 wird Frau E.<br />

Lang zu uns sprechen.<br />

Basel. JMS und Primarschule laden<br />

Damen und Mädchen zu einer gemütlichen<br />

Seudas Schlischis ein. Am Schabbes Parsches<br />

Noso 4. Juni anschliessend an den Damen<br />

Shiur um 19:15 Uhr im Thannereck. Bitte<br />

melden Sie sich spätestens bis <strong>Die</strong>nstag 31.<br />

Mai bei J. Feldinger 061/2713415 an.<br />

Basel. Schomre Thora. Zu Ehren des<br />

Besuches von Prof. Abraham S. Abraham,<br />

Jerusalem, veranstaltet die Schomre Thora<br />

am Schabbat, dem 28.Mai, um 18 Uhr im<br />

Verein neuer Cercle, Schützengraben 16, eine<br />

Seudat Schlischit. Professor Abraham wird<br />

zum Thema „Jerusalem - Why it is unique“<br />

sprechen. Unkostenbeitrag 20.- pro Person,<br />

Kinder bis 16 Jahre 10.-. Der Vortrag findet<br />

auf Englisch statt.<br />

JMEC Basel/Zürich. Der Verein Jewish<br />

Medical Ethics Conferences Switzerland<br />

(JMEC) freut sich, alle Interessierten zu<br />

folgenden Vorträgen mit Prof. Abraham S.<br />

Abraham in Basel und Zürich einzuladen.<br />

Das erste Referat findet am Donnerstag,<br />

26.Mai, um 19.30 Uhr, im Gemeindesaal der<br />

Israelitischen Gemeinde Basel (IGB) zum<br />

Thema Jewish Answers to the Challenges of<br />

Modern Medicine statt. Am Schabbat, 28.Mai,<br />

spricht Prof. Abraham im Anschluss an den<br />

Morgeng“ttesdienst um ca. 11.15 Uhr in der<br />

kleine Synagoge der IGB zum Thema „The<br />

Jewish Patient on Shabbat“. Am Sonntag, dem<br />

29.5.2011, findet in Zürich von 10-16.30 ein<br />

Symposium zum Thema „<strong>Jüdische</strong> Ethik in<br />

der modernen Medizin - Fälle aus der Praxis“<br />

statt. Für diesen Anlass muss man sich aus<br />

organisatorischen Gründen per email an info@<br />

jmec.ch anmelden.<br />

Zürich. Hugo Mendel Heim. Lag<br />

Baomer wurde mit einem interessanten Schiur<br />

von Zvi Braun eröffnet. <strong>Die</strong>ses Jahr fiel Lag<br />

Baomer auf einen sonnigen Tag. Das Grillfest<br />

konnte deshalb im Freien durchgeführt<br />

werden und wurde von Musik umrahmt. <strong>Die</strong><br />

Grilladen fanden bei den vielen Gästen und<br />

den Pensionären regen Zuspruch. Frau Kremer<br />

gewann das traditionelle Quiz und freute sich<br />

auf die bevorstehende Schifffahrt. Höhepunkt<br />

des Tages war die Feier zum 100. Geburtstag<br />

unserer lieben Bewohnerin Frau Jolana Gross<br />

Ferienminjen:<br />

Davos-Platz: Holand House, Symondstr. 11,<br />

4. Juli-11.Sept., R. u. H. Mosbacher.<br />

Fiesch: 11.-28. August<br />

Flims: Minjan-Männer gesucht, 044 202 16<br />

71, 076 367 16 71, Gast.<br />

Saas Fee: ab 30. Juli-30. August. Justin Meyer<br />

079 645 7885.<br />

Saas Grund vom 7.8.2011 bis 28.8.2011 Info<br />

079 400 92 27


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

lhekt 'v og vhv, ohn,<br />

Leider ist Herr R. M. Kolman so plötzlich und<br />

unerwartet von uns gegangen und man spürt,<br />

dass nicht nur seine Familie diesen grossen<br />

Verlust erlitten hat, sondern ganz Zürich und<br />

alle, die ihn gekannt haben, stehen deswegen<br />

unter Schock. <strong>Die</strong>s zeigt, dass er ein wichtiger<br />

Teil des ganzen jüdischen Jischuw war und<br />

diesen auch in beträchtlichem Mass mitgeprägt<br />

hat. Vielleicht ist es sein „Temimus“ und<br />

seine spezielle Gabe, alles „biSchlejmus“ zu<br />

erledigen, mit dem man die vielen Qualitäten<br />

dieses „Klej Koidesch“ auf einen Nenner<br />

bringen kann. In der Folge sollen nur einige<br />

Beispiele dafür gezeigt werden, ohne den<br />

geringsten Anspruch auf Vollständigkeit, da<br />

dies unmöglich ist.<br />

oav ,sucg<br />

Refoel Moische Kolman v“g<br />

Unerschüttliches „Bitochoin“ praktizierte er<br />

sein ganzes Leben lang. In den zahlreichen<br />

Situationen, von Unfall und Krankheit, blieb<br />

er optimistisch, weil er sein „Bündel“ auf<br />

HASCHEM warf „Haschlejch al Haschem<br />

Jehowcho...“ und mit tiefer „Emuno“ überzeugt<br />

war, dass dort alle Entscheidungen<br />

getroffen werden. Das Besondere dabei war<br />

aber, dass er diese Haltung anderen vorlebte,<br />

auf eine Art, das jeder spürte, dass dies seine<br />

echte überzeugte Einstellung war. Auf die<br />

Frage: „wie geht es“ antworten wir üblicherweise<br />

„Boruch Haschem“, doch leider ist das<br />

oft nur Routine. Bei Herr Kolman war das<br />

anders: wenn das „Boruch Haschem“ aus<br />

seinem Mund kam, so fühlte man den wahrhaft<br />

überzeugenden Klang, der uns noch lange im<br />

Gehör bleiben wird. Man konnte durch blosses<br />

Zusammensein mit ihm ganze „Schiurim“ in<br />

„Emuno und Bitochoin“ erhalten.<br />

Sein Dawenen war auch eine wirkliche „Awoido<br />

schebeLew“, da gab es kein Überspringen<br />

und keine Hetze, Wort für Wort „keoimed<br />

lifne Hamelech“. Er verteilte ganze Listen<br />

mit Namen und spornte seine Schüler immer<br />

wieder an, für „Choile Jisroel“ zu dawenen.<br />

Fragte man ihn, was man bei seiner Krankheit<br />

helfen könnte, war die Antwort immer: „Dawenen<br />

und Dawenen!“ Auch hier kannte er<br />

kein Aufgeben, weder bei eigener Krankheit<br />

noch bei anderen.<br />

„Ben Odom laChawejroi“<br />

Auch in diesem Bereich liess sich viel von ihm<br />

lernen. Wie er jeden so freundlich begrüsste,<br />

wie er sich bei jeder „Simche“ echt mitfreute<br />

und bei traurigen Anlässen mitfühlte und<br />

verstand zu trösten. Sein warmes „Libun<br />

Schinajim“ müssen wir von nun an leider<br />

vermissen. Er war von jedem traurigen Ereig-<br />

15<br />

nis, das in „Klall Jisroel“ geschah, Haschem<br />

jischmoir baadenu - sichtlich mitgenommen.<br />

Wo immer er durch Rat und Tat helfen konnte,<br />

machte er dies mit vollem Einsatz und der<br />

ihm eigenen Perfektion, seine jahrzehntelange<br />

„Mischloiach Matonois Aktion“ sind nur ein<br />

Beispiel dafür.<br />

Seine Ehrlichkeit war absolut, ein Wort<br />

war ein Wort, jede Abmachung war gültig,<br />

jeder Termin wurde exakt eingehalten. Auch<br />

bezüglich seiner Meinung war er aufrichtig<br />

und brachte sie auch dann zum Ausdruck,<br />

wenn diese nicht gern gehört wurde. Sein<br />

Verhalten hinterliess auch tiefen Eindruck,<br />

auf „Nochrim“, die mit ihm zu tun hatten,<br />

Lehrer, Ärzte und Krankenschwestern. Er<br />

verkörperte den Auftrag, den jeder von uns<br />

erfüllen sollte, „Jisroel ascher becho espo’er“!<br />

„Lehrer und „Mechanech“ von Berufung<br />

Worin lag das Geheimnis seines Erfolgs als<br />

Lehrer so vieler Schüler und Schülerinnen?<br />

Ganz bestimmt war es in erster Linie seine<br />

Liebe zu den Kindern! So ging er auf jedes<br />

Kind individuell ein. <strong>Die</strong> Schüler spürten<br />

dies und so entstand eine Bindung, die ihre<br />

Schulzeit lange Jahre überdauerte. Er pflegte<br />

auch Kontakt zu den „Ehemaligen“ und sein<br />

Interesse an ihrer Entwicklung war dauernd.<br />

Wenn er vor einer Klasse stand, so legte er<br />

sein ganzes Herz in die Materie hinein, seine<br />

Mimik, sein Lächeln. Er verstand seine Freude<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

am Lernen und an jedem „Dewar Toiro“, auf<br />

seine Schüler zu übertragen. Unvergesslich<br />

bleiben die speziellen Schultage, an denen<br />

er sich mit originellen Ideen dafür einsetzte,<br />

die Schüler zu erfreuen. Am Purim sich zu<br />

verkleiden war nicht unter seiner „Würde“,<br />

sondern Teil seiner Berufung.<br />

Seine Handschrift, schöner als jede Art von<br />

Druck, erzeugte bei seinen Schülern Freude<br />

und Liebe zum Lernstoff. Auch ohne graphologische<br />

Kenntnisse konnte man aus dieser<br />

Schrift, sein „Schlemus“ herauslesen!<br />

<strong>Die</strong> Exaktheit, mit der er die Hefte und<br />

Arbeitsblätter kontrollierte, waren auch<br />

ein wertvolles Vorbild für die Kinder.<br />

Was bei seiner Tätigkeit, fast täglich<br />

nicht wegzudenken war, war die respektvolle<br />

Erwähnung seines Rebben, unseres<br />

unvergesslichen Rav Moische k“mz und<br />

die vielen Diwre Toiro, Gedanken, und<br />

Lebensweisheiten, die er unerschöpflich<br />

zu zitieren wusste. Gleichzeitig bekamen<br />

die Schüler ein lebendes Bild, wie ein<br />

„Talmid“ sich einem Rebbe in allen Fragen<br />

und Lebensphasen unterstellt.<br />

„Jisurim“<br />

okug rfzk<br />

Bekanntlich war er über 25 Jahre krank,<br />

überlebte zahlreiche Operationen und war<br />

stets von lebenswichtigen Medikamenten<br />

abhängig. Doch das konnte sein Bitochoin<br />

und seine Emuno nicht schwächen, im<br />

Gegenteil er ging gestärkt aus den „Jisurin“<br />

hervor, und sein „Hakoras hatoiw“ zu<br />

HASCHEM steigerte sich stets. Was vor<br />

allem kaum zu begreifen ist, wie er seine<br />

„Simchas hachajim“ und sein Lächeln den<br />

Mitmenschen gegenüber trotz allen Zores<br />

ungetrübt geblieben ist.<br />

Seine grosse Freude war die wunderbare<br />

Familie, die gelungenen Kinder h“b und Enkel<br />

h“b, die ihn so liebten und verehrten, und denen<br />

er alle Jahre ein väterlicher Ratgeber war.<br />

Seine choschewe „Ejsches Chajil“ - „tibodejl<br />

lechajim toiwim waaruchim“ - versuchte,<br />

wo immer nur möglich, ihm die Jissurin zu<br />

erleichtern und stand ihm alle Jahre treu und<br />

hingebungsvoll zur Seite. Nur dank ihrer<br />

Stütze konnte er sein grossartiges Lebenswerk,<br />

„bischlejmus“ erreichen.<br />

Der einzigartige „Schejm toiw“, den er hinterlässt<br />

ist eine „Zawo’e“ nicht nur für seine<br />

Familie, sondern für uns alle, und ruft uns dazu<br />

auf, zu versuchen, sein Vorbild in einem oder<br />

mehreren Bereichen nachzuleben. Bestimmt<br />

wird „Refoel Moische“ v“g , ein erfolgreicher<br />

„Meliz Joischer“ für seine Familie, für die<br />

Scharen seiner Schüler, für unsere Schule<br />

und Stadt und für ganz „Klall Jisroel“ sein!<br />

v w c w m w b w ,<br />

B. Rothschild


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Es war wieder einmal ein sehr gelungener<br />

Ausflug. <strong>Die</strong> 6. Klasse ist voraus gegangen um<br />

die Hadloko für die ganze TT vorzubereiten.<br />

Als die jüngeren Klassen mit ihren Rebbes in<br />

Ringlikon ankamen, war schon alles professionell<br />

vorbereitet. Bevor wir mit der Hadloko<br />

begonnen haben, erklärte einer der Rebbes die<br />

Bedeutung von Lag Bo‘oimer, warum wir ein<br />

Feuer machen, was die Verbindung zwischen<br />

Pfeil und Bogen mit Lag Bo‘oimer ist und noch<br />

weitere interessante Details. Anschliessend<br />

wurden die Smirois gesungen und um die<br />

Madure getanzt und eine spezielle Stimmung<br />

<strong>Die</strong> Schüler der 1.-6. Klasse waren<br />

am vergangenen Schabbes zu<br />

einer Seudo Schlischis zusammen<br />

mit ihren Rebbes in das Beis<br />

Sefer Lebonim eingeladen. Nach<br />

gemeinsamem Minche folgte die<br />

eigentliche Seude, umrahmt von<br />

Semirois und einer eindrücklichen<br />

Geschichte. Nach Maariw war es<br />

dann endlich soweit! Im Hof wurde<br />

eine grosse Hadloko entfacht<br />

und die Kinder sangen um das<br />

Feuer bis spät in die Nacht hinein.<br />

Schabbes His‘achdus in<br />

Davos-Laret<br />

<strong>Die</strong> Talmidei Hamechine waren bereits am<br />

Freitag zu ihrem Schabbes His'achdus in<br />

Davos-Laret verreist. Der Tag konnte für<br />

einen Ausflug auf die Schatzalp voll ausgenutzt<br />

werden und alle genossen die rasanten<br />

Abfahrten sehr.<br />

16<br />

Mit einem Seder Limud begann man sich<br />

auf den Schabbes einzustimmen, welcher in<br />

gewaltiger Atmosphäre ablief. Viel geschlafen<br />

wurde zwar nicht, denn dafür hatte es<br />

im gedrängtem Programm fast keinen Platz.<br />

<strong>Die</strong> Seudois und Tefillois waren ruchniesdige<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Lag Bo’oimer Ausflug der Talmud Toire,<br />

Chajei Oilom<br />

von Achdus und Simche war spürbar. Sogar<br />

Gäste auf dem Spielplatz waren sehr beeindruckt.<br />

Eine kleine Erfrischung wurde serviert<br />

während ein Rebbe uns<br />

eine sehr interessante<br />

Maase erzählte, von der<br />

wir lernen können, dass<br />

man mit T‘file auch das<br />

Unmögliche erreichen<br />

kann. Zum Abschluss<br />

wurden auch unsere<br />

Kräfte gefordert, indem<br />

wir alle zusammen von Ringlikon bis in die<br />

Stadt zurück marschierten. Zufrieden und<br />

etwas erschöpft erreichten wir unser Ziel.<br />

Lag Bo’oimer im Beis Sefer Lebonim und<br />

in der Mechine Lejeschiwe Höhenpunkte und man<br />

spürte förmlich wie der<br />

Kescher zwischen allen<br />

enger und enger wurde.<br />

Das Thema dieser 3 Tage<br />

und die gelernte Sugje<br />

entsprachen ja auch dem<br />

Injan von Koiach Hadibur<br />

und dem Vermeiden<br />

von Oinoas Deworim.<br />

Sehr eindrücklich war<br />

auch der Kumsitz bis in<br />

die frühen Morgenstunden<br />

und die Melave Demalke<br />

bei der die Lichter<br />

gelöscht und nur noch im<br />

Schein der Kerzen gesungen wurde.<br />

Am Schabbes bot sich auch Gelegenheit den<br />

hinter dem Haus liegenden Schwarzsee zu<br />

umrunden, bevor wieder Zeit für die Seude<br />

war. Nebst den eigentlichen Schiurim fanden<br />

sich alle Rebbes und Mechanchim für ein


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Podiumsgespräch zusammen. <strong>Die</strong> Talmidim<br />

hatten vorgängig die Gelegenheit gehabt,<br />

Fragen einzureichen die von allgemeinem<br />

Interesse waren. Leider reichte die Zeit nur<br />

für einen Bruchteil, der interessanten Fragen<br />

zu Haschkofas Hatoiro aus und es wird eine<br />

Fortsetzung erforderlich sein.<br />

17<br />

<strong>Die</strong> Hadloke im nahegelegenen<br />

Wald war ein weiterer Höhepunkt dieses<br />

sehr gelungenen Schabbes. Obwohl Melave<br />

Malke erst um 02.00 Uhr fertig war, wurde<br />

bereits um 8.15 Uhr Schacharis gedawent. Es<br />

hiess nämlich, das Haus aufräumen und dann<br />

nach Davos um das dortige Beis Oilom be-<br />

Lag Bo‘oimer im Andenken an<br />

Moische Ben Zwi Gast sl.<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

suchen. Besonderen Eindruck hinterliess die<br />

Mazeive mit der Asche von Harugei Buchenwald.<br />

Nach einem stärkenden Mittagessen im<br />

Freien war es leider schon wieder Zeit um in<br />

den Zug nach Zürich zu steigen.<br />

Müde aber bereichert kamen bH alle gesund<br />

in Zürich an.<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr haben die jüdischen Schulen der Stadt Zürich verschiedene Aktionen<br />

zum Andenken an Moische Gast sl durchgeführt.<br />

<strong>Die</strong> Talmud Toiro Chaje Oilom veranstaltete am Freitag ein Lernen im Bejs<br />

Hamedresch Sichroim Moische. Alle Klassen lernten gemeinsam Mischnajes<br />

L‘Ilui Nischmas Moische ben Zwi sl .<br />

Jedes Kind des Beis Sefer Lebonim hatte den Auftrag erhalten, in der Freizeit<br />

mindestens eine Mischne zu lernen und ein Teil des Limuds in den Klassen wurde<br />

am Sonntag diesem Zweck gewidmet.<br />

In der Mädchenschule hatte man die Idee, dass jedes Kind irgendeine gute Tat<br />

l‘Ilui Nischmas Moische ben Zwi sl. auf sich nimmt.<br />

Alle Kinder erhielten in Sichroin Moische ein schönes<br />

Geschenk und ein Päckchen und konnten sich<br />

reichlich mit Trinken und Süssigkeiten bedienen.<br />

Am Sonntag Lag Bo‘oimer fand dann die Jahrzeit<br />

Se‘ude statt. Herr Hertig von Beth Channa hat<br />

mit eindrücklichen Worten das Leben von Reb<br />

Moische Gast geschildert. Herr Uschi Bollag hatte anhand von einer Mischne das Leben von Moische Gast auf<br />

wunderbare Weise zum Ausdruck gebracht. Schliesslich sprach Reb Ruven Halperim zum Thema Lag Bo‘oimer,<br />

so dass die vielen Anwesenden mit einer grossen Zufriedenheit nach Hause gingen. Herrn Adi Gast wurde für<br />

die Unterstützung und Finanzierung dieser ganzen Aktion gedankt.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

18<br />

Etz Chaim Weekend – Kandersteg<br />

Glücklich, zufrieden und vielleicht etwas<br />

müde stiegen die Schüler am Sonntagabend<br />

aus dem Bus, welcher uns vom Berner<br />

Oberland zurückbrachte. <strong>Die</strong> intensiven<br />

Vorbereitungen im Vorfeld dieses Weekends<br />

wurden schliesslich mit der gelungenen<br />

Durchführung belohnt. Das gesamte Weekend<br />

war ein grosser Erfolg, vom gut durchdachten<br />

Programm, den herrlichen Wanderungen, der<br />

gehobenen Schabbes-Stimmung, den Dwar<br />

Toire- und Spielbeiträgen der Schüler, dem<br />

Lag Bo`oimer-Nachtausflug, bis hin zum<br />

hauseigenen Schwimmbad, sodass auch<br />

einem Mitternachtsschwimmen nichts im<br />

Wege stand.<br />

Unser diesjähriges Weekend stand unter dem<br />

Motto „Hakoras Hatoiw“, in diesem Sinne sei<br />

allen Helfern und Helferinnen sowohl für die<br />

Vorbereitung wie auch für die Realisierung<br />

auf das herzlichste gedankt. Wir freuen uns<br />

schon auf das nächste Jahr! JAB<br />

Foto:Am Oeschinensee oberhalb Kandersteg<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Sijum der Chewras<br />

Mischnajes<br />

<strong>Die</strong> Chewras Mischnajes organisiert dreimal wöchentlich einen<br />

Mischnajes Schiur im Bejs Medresch Sichroin Moische. Dort lernte<br />

in den letzten Monaten eine ernste Gruppe, bestehend aus Talmidim<br />

beider Schulen, Mesechte Bobe Kame. Vergangene Woche feierte der<br />

Schiur einen Sijum auf die Mesechte inklusiv Chasore. Da wir nun eine<br />

neue Mesechte (Ejdijois) beginnen, laden wir die Knaben der 5. und 6.<br />

Klasse herzlichst ein, am Schiur teilzunehmen. Das Ziel der Chewras<br />

Mischnajes ist, das Mischnajeslernen in der Freizeit zu fördern. Für die<br />

Zukunft sind wir am Ausarbeiten neuer Ideen. An dieser Stelle möchten<br />

wir uns bei den Gaboim von Sichroin Moische bedanken, die uns das<br />

Bejs Hamedresch auf vorzügliche Art zur Verfügung stellen. Zusätzlich<br />

sei noch den Eltern der Talmidim gedankt, welche den kulinarischen<br />

Teil des Sijums zusteuerten.


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

<strong>Die</strong> erste Zigarette<br />

In den Fünfziger Jahren war die Gesundheit<br />

schädigende Wirkung von Tabak, wenn überhaupt,<br />

so doch nicht allgemein und in allen<br />

Einzelheiten bekannt. <strong>Die</strong> furchterregende<br />

Warnung auf den Zigaretten-Päckchen wurde<br />

erst Jahrzehnte später eingeführt. Trotzdem<br />

gab es kaum Eltern oder Lehrer, die Kindern<br />

erlaubt hätten, zu rauchen. Anderseits kam<br />

jedes Kind irgendwann einmal zur Erkenntnis,<br />

dass das, was gewisse Erwachsene treiben,<br />

etwas Gutes und Nachahmenswertes sein<br />

muss. Zum Beispiel: mit einer rauchenden<br />

Zigarette im Mund, am besten lässig im Winkel<br />

desselben hängend, wirkte man mächtig<br />

gerissen, tollkühn und interessant. Solche<br />

Gedanken kamen mir<br />

erstmals in den Sinn,<br />

als ich etwa zehn Jahre<br />

alt war.<br />

Zu diesem Zeitpunkt<br />

lernte ich im bekannten<br />

Institut Ascher in<br />

Bex-les Bains. Kinder<br />

wurden dorthin aus<br />

den unterschiedlichsten<br />

Gründen geschickt. Viele hatten Probleme<br />

zu Hause, manche waren Kriegswaisen, einige<br />

hatten Lern-, Ess- oder andere Schwierigkeiten.<br />

Anderen, vornehmlich älteren Jugendlichen,<br />

sollte ein allerletzter Schliff in der<br />

Erziehung verabreicht werden. In meinem<br />

Fall wohnten meine Eltern in Deutschland<br />

und es gab dort keine Möglichkeit für mich,<br />

eine jüdische Erziehung zu bekommen.<br />

Viele Eltern konnten sich das teure Institut nur<br />

ganz knapp leisten. Das zeigte sich unter anderem<br />

beim Taschengeld, das am Freitagmittag<br />

im Büro ausgezahlt wurde. Anfänglich gehörte<br />

ich zur 20 Rappen-pro-Woche Kategorie, also<br />

der niedrigsten. Nach einem Jahr stieg ich in<br />

die 50 Rappen-Liga auf. Mit diesem Geld<br />

konnte man damals allerhand kaufen, sofern<br />

man zu sparen wusste, oder wenn man sich mit<br />

Freunden zusammentat. So leistete man sich<br />

zum Beispiel gemeinschaftlich Micky Maus-<br />

Hefte, Schokoladentafeln und dergleichen.<br />

Eines Tages kamen meine drei besten Freunde<br />

und ich zum Schluss, dass wir eigentlich<br />

alt genug seien, um mit dem Rauchen zu<br />

beginnen. Wir verpflichteten einander zur<br />

striktester Geheimhaltung, legten unsere Finanzen<br />

zusammen und nach einigen Wochen<br />

Terminzentrale<br />

für Anlässe u. Simches:<br />

Frau M. Zonszajn<br />

Tel. 044 463 44 46<br />

sonn@sunrise.ch<br />

19<br />

leSer Schreiben<br />

hatten wir genug Geld, um ein Päckchen der<br />

allerbilligsten Zigaretten, mitsamt einem<br />

Heftchen Zündhölzer, zu erstehen. Nachdem<br />

wir das weitläufige Gelände des Instituts erkundet<br />

hatten, schlichen wir uns in eine vom<br />

Hauptgebäude weit entfernte, mit dichtem<br />

Gebüsch abgeschirmte Ecke. Wir machten es<br />

uns im Gras bequem und öffneten sorgfältig<br />

das Päckchen Zigaretten. Jeder von uns zog<br />

eine heraus und zündete sie genüsslich an.<br />

Das eigentliche Rauchen jedoch entpuppte<br />

sich als nicht ganz so angenehm wie erhofft.<br />

Plötzlich erschien zu unserem grossen Schrecken<br />

Uri, der erwachsene Sohn des Direktors<br />

Simon Ascher. Möglicherweise waren wir<br />

beobachtet oder gar verraten worden, oder<br />

unser lautes Husten bzw. die Rauchsignale<br />

waren Schuld an unserer Entdeckung.<br />

Wie dem auch sei, wir wurden dem Direktor<br />

vorgeführt. Zur allgemeinen Verblüffung<br />

machte er überhaupt keine Anstalten, uns<br />

zu bestrafen.<br />

Er schimpfte nicht einmal, im Gegenteil, er<br />

war ausgesprochen freundlich zu uns und<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

schien irgendwie belustigt zu sein. Er flüsterte<br />

etwas in Uris Ohr. <strong>Die</strong>ser ging weg und kehrte<br />

bald mit einem unterdrückten Grinsen im<br />

Gesicht und vier langen und dünnen Zigarren<br />

in der Hand zurück. Wie wir später erfuhren,<br />

waren es die bekannten Brissagos.<br />

Wir wurden eingeladen, auf der Bank vor dem<br />

Hauptgebäude Platz zu nehmen. Alle rund<br />

hundert Kinder des Instituts strömten herbei,<br />

um das seltene Schauspiel zu beobachten. Wir<br />

waren voll des Stolzes, als unsere Zigarren,<br />

nachdem die Strohalmen herausgezogen<br />

worden waren, angezündet wurden. Wer hätte<br />

das gedacht, wir mussten uns überhaupt nicht<br />

verstecken, sondern durften hochoffiziell rauchen!<br />

Wir kamen uns wie die grössten Helden<br />

vor. Allerdings schmeckten uns die Brissagos<br />

keinen Deut besser als vorher die Zigaretten,<br />

eher noch schlechter.<br />

Trotzdem bemühten<br />

wir uns, gute Miene zu<br />

diesem Spiel zu machten.<br />

Doch nach einigen<br />

Zentimetern Brissago<br />

nahmen unsere Gesichter<br />

einen leicht grünlichen<br />

Farbton an. Mir wurde<br />

schwindlig. Als Erstem<br />

glitt mir die Zigarre aus den Fingern und fiel<br />

zu Boden. Ich stand auf, schleppte mich mit<br />

Mühe einige wackelige Schritte weit und es<br />

wurde mir elend schlecht, mit entsprechender<br />

Begleiterscheinung. Meinen drei Freunden<br />

ging es innert kürzester Zeit gleich.<br />

An diesem Tag habe ich nicht nur meine allererste<br />

Zigarette, sondern auch meine allerletzte<br />

Zigarette geraucht. Das Gleiche gilt übrigens<br />

für die Zigarre, und höchstwahrscheinlich<br />

auch für meine drei Freunde.<br />

Felix Wolgelernter


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Raw Esra Atja sZl.,<br />

Rosch Jeschiwat<br />

Porat Josef<br />

Niftar am 19. Ijar 5730<br />

(1970)<br />

Der Chason Isch begab sich einst zur Kotel<br />

Hama’aravi und besuchte anschliessend die<br />

Jeschiwat Porat Josef, die sich in unmittelbarer<br />

Nähe der Kotel befindet: Er wollte sich mit<br />

dem Rosch Jeschiwa Raw Esra Atja treffen.<br />

Als er nach längere Unterhaltung aus dem<br />

Zimmer des Rosch Jeschiwa kam, sprach er<br />

über die Grösse des Rosch Jeschiwa und sagte<br />

auch: „Seine Denkweise ist der Denkart der<br />

Rischonim ähnlich!“<br />

Raw Esra wurde im Jahr 5641 (1881) in der<br />

Stadt Aram Zowa geboren. Seine Familie<br />

war eine Familie mit weit zurückreichendem<br />

Jichus. Im Jahr 5665 (1905) zog er zusammen<br />

mit seinen Eltern und seinen Brüdern nach<br />

Erez Jisrael und sie liessen sich in Jeruschalajim<br />

nieder. Es dauerte nicht lange, bis sein<br />

Vater plötzlich niftar wurde. Von diesem<br />

Zeitpunkt an herrschte bei der Familie grosse<br />

Armut. Oft war es so, dass er bei der einen<br />

Tagesmahlzeit, die er zusammen mit seiner<br />

Mutter einnahm, ein Stück Brot und ein gekochtes<br />

Ei mit ihr teilen musste. Der Junge<br />

beklagte sich aber nie, sondern vertiefte sich<br />

in das Tora-Lernen.<br />

Damals gründete Raw Esra Harari-Raful die<br />

Jeschiwat ‚Ohel Mo’ed‘ für arme sefardische<br />

Bachurim aus der ‚Sch’chunat Habucharim‘.<br />

Er wählte die grössten sefardischen Tora-<br />

Gelehrten, um dort Schi’urim zu erteilen: Raw<br />

Awraham Adess, Raw Jossef Jedid Halevi und<br />

Rabbi Schlomo Laniado.<br />

Raw Esra, der in dieser Jeschiwa lernte,<br />

wurde dort bald als einer der grossen Talmide<br />

Chachamim erkannt, und nahm sich Raw<br />

Awraham Adess zum Vorbild. Raw Adess<br />

lehrte ihn alle Teile der Tora und stand ihm<br />

so nahe, dass Raw Esra sogar drei Jahre nach<br />

dem Tod seines Lehrers, jedes Mal, wenn er<br />

den Namen seines Lehrers erwähnte, wie ein<br />

kleines Kind weinte.<br />

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs befanden<br />

sich die Tora-Lernenden in grosser<br />

Lebensgefahr, denn es drohte ihnen, ins<br />

türkische Militär eingezogen zu werden.<br />

Zusammen mit weiteren Lomdei Tora versteckte<br />

man Raw Esra Atja an einem Ort, an<br />

dem ohne Unterbruch Tora gelernt wurde.<br />

Seine Frau brachte ihnen täglich etwas<br />

Essen. Als die Gefahr noch grösser wurde,<br />

beschloss Raw Esra, zusammen mit seiner<br />

Familie, nach Ägypten zu flüchten, um sich<br />

weiter dem Lernen widmen zu können. Als<br />

er dort in Kairo ankam, sah er in welchem<br />

schrecklichen Zustand sich die Jüdischkeit<br />

am Ort befand. Er gründete eine Jeschiwa für<br />

20<br />

junge Bachurim unter dem Namen ‚Ahawa<br />

We’achwa‘. Er hatte damit grossen Erfolg,<br />

und die Jugendlichen strömten zu ihm. Er<br />

diente auch im Bet Din der Stadt als Dajan.<br />

Im Jahr 5679 (1919), als der Krieg zu Ende<br />

war und die Engländer in Erez Jisrael an die<br />

Macht kamen, kehrte Raw Esra, zusammen<br />

mit anderen Flüchtlingen, nach Erez Jisrael<br />

zurück. Gleich begab er sich wieder zu seiner<br />

Jeschiwa ‚Ohel Mo’ed‘, wo er bis zum Jahr<br />

5683 (1923) Tora lehrte. Dann öffnete die<br />

Jeschiwat Porat Josef ihre Tore und die ganze<br />

Jeschiwa Ohel Mo’ed zog dorthin.<br />

Raw Schlomo Laniado amtierte als Rosch<br />

Jeschiwa dieser Jeschiwa, bis er im Jahr 5689<br />

(1929) niftar wurde. Danach wurde Raw Esra<br />

Atja zum Rosch Jeschiwa gewählt und er<br />

führte dieses Amt bis zu seinem Lebensende<br />

im Jahr 5730 (1970) aus.<br />

Er war eine ausserordentliche Tora-Persönlichkeit<br />

und er hob die sefardischen<br />

Gemeinschaft auf eine hohe Stufe. Während<br />

den fünfundvierzig Jahren, in denen er in der<br />

Jeschiwa Tora verbreitete, kamen aus seinem<br />

Bet Hamidrasch Gedolei Hador, Rosche Jeschiwa,<br />

Talmide Chachamim und Tausende<br />

Bne Tora.<br />

Für die hervorragende Art, wie er seine<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

.rtc rat ohase<br />

Schiurim aufbaute, war er überall<br />

bekannt. Bevor er damit begann, die<br />

Meforschim zu erklären, lernte er<br />

die Sugja so lange, bis sie glasklar<br />

war. Mit der Klarheit, in der er die<br />

Schiurim gab, erreichte er, dass<br />

jeder Talmid seines Schiurs seine<br />

Worte klar verstand. Am Vormittag<br />

wurden Sugjot vom Schass gelernt<br />

und am Nachmittag vertiefte man<br />

sich in den Tur und Schulchan<br />

Aruch. Nachdem eine Sugja zu<br />

Ende gelernt wurde, stellte er durch<br />

die ganze Sugja hindurch Fragen<br />

und beantwortete sie danach selbst.<br />

<strong>Die</strong> Worte des Maharsch’a waren<br />

bei ihm speziell beliebt und er erzählte<br />

einmal, dass der Maharsch’a<br />

ihm im Traum erschienen war.<br />

Ausser seinen Schülern in der<br />

Jeschiwa kamen auch Leute aus<br />

ganz Jeruschalajim, um seinen<br />

Schiur zu hören.<br />

Er war für seine Schüler ein<br />

vollkommenes Vorbild. Alle realisierten,<br />

dass die Tora für ihn<br />

das ganze Leben bedeutete, denn<br />

während dem Lernen vergass er vollständig<br />

alle weltlichen Dinge. Es geschah einmal, dass<br />

er auf seinem Heimweg von der Jeschiwa in<br />

der Altstadt tief in Tora-Gedanken versunken<br />

war und so während einiger Stunden auf dem<br />

moslemischen Markt herumirrte. Erst als er<br />

mit der Sugja zu Ende war, realisierte er, wo<br />

er sich befand und ging schnell nach Hause.<br />

Er unterliess es nicht, sich auch mit dem<br />

kleinsten Detail der Halacha zu befassen.<br />

Auch aktuelle Themen der modernen Welt,<br />

die halachische Fragen aufwarfen, wurden<br />

von ihm behandelt und entschieden. Der<br />

Steipler, Raw Jakow Jisrael Kaniewsky und<br />

noch einige andere Gedolim, gingen einige<br />

Male zu ihm, um seine Meinung in gewissen<br />

Angelegenheiten anzuhören.<br />

Seine Werke, speziell der ‚Schitta‘ über Messechet<br />

Ketuwot, wurden im Jahr 5708, als die<br />

Jordanier und Araber die Jeschiwa zerstörten,<br />

aus seinen Händen gerissen und vernichtet.<br />

Als er im Jahr 5727, nach einem Unterbruch<br />

von neunzehn Jahren, wieder zum Dawenen<br />

an die Kotel gehen konnte, weinte er vor<br />

Freude, dass sich die Schechina noch unter<br />

uns befindet. Er rezitierte darauf das Nischmat.<br />

Bei seiner Petira hielten viele verschiedene<br />

Gedolei Hador einen Hesped und Tausende<br />

begleiteten ihn zu seiner Ruhestätte.


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

Wovon muss Ma’asser gegeben werden?<br />

(Fortsetzung)<br />

Kolel-Geld<br />

40) Geld, das man vom Kolel erhält, muss<br />

man ma’assern 1 . Man ist dazu aber nur verpfl<br />

ichtet, wenn man genug (wenn auch nur<br />

knapp) zum Leben hat 2 .<br />

Essen, das ausser Haus gegessen wird<br />

41) Wer seine Mahlzeiten täglich in der Jeschiwa<br />

oder an seinem Arbeitsplatz einnimmt<br />

und dadurch keine oder weniger Ausgaben<br />

für das Essen hat, muss diesen Betrag nicht<br />

zum Einkommen hinzurechnen, sondern ist<br />

befreit, davon Ma’asser zu geben 3 .<br />

42) Dasselbe gilt auch, wenn jemand bei<br />

seinen Eltern oder anderen Verwandten für<br />

Schabat oder Jom Tow eingeladen ist und sich<br />

dadurch die Ausgaben für das eigene Essen<br />

spart. Er ist nicht verpfl ichtet, diese Summen<br />

als Verdienst zu betrachten, sondern ist befreit<br />

davon Ma’asser zu geben 4 .<br />

43) So ist es auch, wenn man bei einem<br />

Hochzeitsessen etc. eingeladen ist: man muss<br />

das Ersparte nicht als Verdienst rechnen und<br />

davon kein Ma’asser geben 5 .<br />

Entschädigung<br />

44) Wurde einem Menschen ein materieller<br />

Schaden zugefügt und er bekommt als Entschädigung<br />

einen Geldbetrag, muss er davon<br />

kein Ma’asser geben. Denn der beschädigte<br />

Gegenstand war ja schon gema’assert 6 .<br />

Abfindungsgeld<br />

45) Bekommt man von seinem Arbeitsgeber<br />

infolge einer Kündigung eine Abfi ndung,<br />

muss man dieses Geld ma’assern, denn es ist<br />

in gewisser Art Arbeitslohn 7 .<br />

VON R BURSTYN<br />

Eine Woche vor Schulanfang schaute meine<br />

Mutter die Liste durch, was wir für das<br />

nächste Jahr brauchten und was wir schon<br />

hatten. Als der älteste von vier Brüdern (ich,<br />

Jehuda, Schlomo und Awremi) erhielt ich<br />

fast immer neue Sachen. Ich muss zugeben,<br />

dass das sehr schön ist. Es gibt nichts wie ein<br />

neues Buch, das noch von niemandem benutzt<br />

wurde. Meistens erhalten meine jüngeren<br />

Brüder meine benutzten Bücher. Ich erinnere<br />

mich daran während dem Jahr und versuche,<br />

meine Bücher nicht zu ruinieren oder in sie<br />

zu schreiben.<br />

Ich wusste also, dass ich einige neue Bücher<br />

und Stifte erhalten würde. Jehuda hatte alles,<br />

das er brauchte, ausser Leuchtstiften und<br />

Karteikarten und Schlomo brauchte nur eine<br />

Schachtel Farbstifte.<br />

Es würde Spass machen, einkaufen zu gehen<br />

(wenigstens würde es mir Spass machen.)<br />

<strong>21</strong><br />

vesm ,ufkv<br />

Aus „Hilchot Ma‘asser Kesafim“<br />

von Raw Jisrael Josef Bronstein schlita<br />

Wiedergutmachungsgeld<br />

46) Wiedergutmachungsgeld, das man von<br />

der deutschen Regierung für enteigneten<br />

Besitz erhält, muss nach einigen Meinungen<br />

nicht gema’assert werden, selbst wenn man<br />

die Hoffnung, den Wert wieder zu erhalten,<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

schon aufgegeben hatte 8 .<br />

Andere sind hingegen der Meinung, dass man<br />

davonMa’asser geben muss, wenn man nicht<br />

ständig vollkommen überzeugt war, dass man<br />

es wieder zurück erhalten wird 9 .<br />

47) Wiedergutmachungsgelder, die Deutschland<br />

an Holocaust-Überlebende wegen körperlichen<br />

Schäden auszahlt, müssen zwar<br />

gema’assert werden Man kann aber die Ausgaben,<br />

die man für die Gesundheit aufwenden<br />

muss, vom Grundbetrag abziehen.<br />

48) Wer von seinen Eltern Wiedergutmachungsgelder<br />

erbt, muss diese auf jeden<br />

Fall ma’assern, selbst wenn es sich um Geld<br />

handelt, das man wegen entwendetem Besitz<br />

erhalten hat 10 .<br />

(Endnotes)<br />

1 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach, Schu’t<br />

Schraga Me’ir. Siehe auch im Derech Emuna Hilchot<br />

Matnot Anijim 7. Kapitel, 58, dass auch Jeschiwa-<br />

Bachurim Geld ma’assern müssen, das sie von der<br />

Jeschiwa als Unterstützung erhalten.<br />

2 Raw Mosche Sternbuch im Kuntrass Am Hatora.<br />

3 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach.<br />

4 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach.<br />

5 Psakim von Raw Chajim Pinchas Scheinberg.<br />

6 Raw Salman Nechemja Goldberg.<br />

7 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach.<br />

8 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach.<br />

9 Schu’t Ziz Elieser.<br />

10 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach.<br />

Raw Schlomo Salman Auerbach sZl.<br />

Muss man auf Gegenstände, die man als Geschenk<br />

oder vom Arbeitgeber erhalten hat, Ma’asser geben?<br />

„Besitzt man anderes Geld, muss man sofort beim Erhalt des Geschenks, von diesem Geld<br />

nehmen, um Ma’asser zu geben.<br />

Man ist aber nicht verpfl ichtet, von anderen Personen Geld zu leihen oder den erhaltenen<br />

Gegenstand zu verkaufen, nur um Ma’asser davon geben zu können. Verkauft man aber den<br />

Gegenstand oder tauscht ihn in Geld um, dann muss man vom erhaltenen Betrag Ma’asser geben.“<br />

(Kol Hatora, Heft 39)<br />

Fairness<br />

für <strong>Die</strong> kinDer<br />

Als wir im Geschäft ankamen, gab mir meine<br />

Mutter meine Liste und trug mir auf, alle<br />

Sachen in den Einkaufswagen zu legen. Ich<br />

sollte die billigsten Sachen wählen.<br />

Ich war damit beschäftigt, glänzende Ordner<br />

mit anderen zu vergleichen, als ich meine<br />

Mutter und Brüder auf mich zukommen sah.<br />

Scheinbar hatten sie schon alles gefunden,<br />

das sie brauchten.<br />

Schlomo trug einen der tollsten Rucksäcke, die<br />

ich je gesehen hatte. Er war leuchtend orange<br />

und hatte ganz viele interessante Taschen und<br />

Reissverschlüsse. Ich hatte noch nie etwas<br />

Derartiges gesehen.<br />

„Schlomo, für wen ist der?“ fragte ich ihn.<br />

„Für mich!“ Er grinste.<br />

„Was? Weshalb?“ Ich schaute meine Mutter<br />

an, die mit Awremi und seinen Crackers<br />

beschäftigt war.<br />

„Mein Ruchsack vom letzten Jahr ist zerissen.<br />

Ich brauche einen neuen“, erklärte Schlomo<br />

fröhlich.<br />

Ich schaute den Rucksack in seiner Hand an<br />

und dachte an meinen vom letzten Jahr. Ich<br />

wollte auch einen neuen.<br />

„Ima, kann ich einen neuen Rucksack haben?“<br />

fragte ich.<br />

Meine Mutter schaute auf. „Nein“, kam die<br />

Antwort, „deiner ist noch perfekt.“<br />

Und wenn schon? dachte ich mir. Es ist mir<br />

egal, ob man ihn noch benutzen kann. Er ist alt!<br />

Er ist langweilig! Ich will auch einen neuen!<br />

„Das ist nicht fair!“ reklamierte ich lautstark.<br />

Ich wusste, ich tönte viel jünger als ich war,<br />

doch das störte mich nicht. „Wenn Schlomo<br />

einen neuen bekommt, weshalb kann ich dann


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

nicht auch einen neuen ahben?“<br />

Meine Mutter seufzte und trug mir auf, mich<br />

zu beeilen und meine Sachen in den Einkaufswagen<br />

zu legen, sodass sie zahlen und nach<br />

Hause gehen konnte. Widerstrebend kam ich<br />

ihrer Bitte nach.<br />

Jehuda schaute in den Wagen. „Ima, kann ich<br />

einen dieser leuchtenden Ordner haben, die<br />

Chaim erhält?“<br />

„Du brauchst ihn nicht, Jehuda“,<br />

antwortete Ima.<br />

„Doch, ich brauche ihn“, beharrte<br />

er. „Ich werde alle meine Schulprojekte<br />

hineinlegen. Er leuchtet<br />

so schön. Schau!“<br />

„Oh Jehuda“, sagte Ima müde.<br />

„Ich kaufe nichts, das wir nicht<br />

jetzt für die Schule brauchen. Du<br />

wirst etwas anderes finden, um<br />

deine Projekte hinein zu legen.“<br />

Jehuda verschränkte seine Arme.<br />

„Es ist nicht fair, Ima!“ sagte er.<br />

„Chaim bekommt neue Ordner.<br />

Warum ich nicht?“<br />

Ima presste ihre Lippen zusammen,<br />

wie um sich davon abzuhalten,<br />

zu antworten und ging<br />

zur Kasse.<br />

Awremi weinte, weil er noch einen<br />

Cracker wollte. Ima öffnete ihre<br />

Tasche und gab ihm einen.<br />

„Kann ich auch einen haben?“<br />

fragte Schlomo.<br />

Ima schaute in ihre Tasche. „Es<br />

tut mir leid, Schlomo“, sagte sie<br />

dann, „das war der letzte.“<br />

Schlomo begann Awremis Cracker<br />

zu nehmen, doch der weinte nun<br />

noch lauter.<br />

„Ich will ihn nur in zwei brechen“,<br />

versuchte Schlomo seinem Bruder zu erklären.<br />

„Schlomo, bitte lass ihn in Ruhe“, sagte Ima.<br />

„Ich will nicht, dass er weint.“<br />

„Es ist nicht fair!“ murmelte Schlomo. „Awremi<br />

bekommt alles, nur weil er der jüngste<br />

ist. Ich bin auch hungrig.“<br />

Ima seufzte sehr laut.<br />

Nachdem Ima für alles bezahlt hatte und wir<br />

alle in unserem Auto angeschnallt waren, sagte<br />

Ima zu uns. „Wisst ihr, das Leben scheint nicht<br />

immer fair. Doch Fairness hat nichts damit zu<br />

tun, das zu haben, was alle anderen haben.<br />

Es bedeutet, zu haben, was ihr braucht. Und<br />

nicht alle brauchen dasselbe.“<br />

Als wir nach Hause kamen, kam Abba hinaus,<br />

um zu helfen, die Einkäufe hinein zu bringen.<br />

Ima sagte ihm, dass sie sich nicht gut fühlte<br />

und ging hinein, um sich hinzulegen.<br />

Abba schaute mich an: „Weshalb fühlt sich<br />

Ima nicht gut?“<br />

Ich zuckte mit den Schulten.<br />

Abba ging hinein, um mit Ima zu sprechen,<br />

und einige Minuten späterkamen sie beide<br />

zusammen wieder hinaus, jetzt lächelten<br />

sie beide.<br />

Während wir Abendessen assen, stand Abba<br />

22<br />

plötzlich auf, ging hinauf und kam mit der<br />

Goldfischschüssel aus Jehudas Zimmer zurück.<br />

Er stellte sie auf den Tisch. Dann stand<br />

Ima plötzlich auf, ging hinaus und brachte<br />

eine ihrer Pflanzen hinein und stellte sie neben<br />

dem Goldfisch. Meine Eltern lächelten<br />

sich beide an.<br />

„Was macht ihr?“ fragten wir neugierig.<br />

Abbas Augen funkelten lustig, doch er trug<br />

uns nur auf, zu benschen und dann zu helfen,<br />

den Tisch abzuräumen.<br />

Wir machten das und schauten unsere Eltern<br />

die ganze Zeit neugierig an.<br />

Sobald alles aufgeräumt war, verkündete<br />

Schlomo: „Wir sind fertig, Abba. Was geschieht<br />

nun?“<br />

„Es ist Zeit, hinaus zu gehen“, antwortete<br />

Abba.<br />

Wir folgten ihm hinaus in den Garten unserer<br />

Nachbarn. Dort sass Dassy Weinstein mit<br />

ihrem süssen kleinen Hund, Jacky. Er ist so<br />

herzig und Dassy erlaubt uns immer mit ihm<br />

zu spielen, wenn wir wollen. Sie gab Abba<br />

Jackys Leine.<br />

„Nun“, sagte Abba zu uns, „hier sind drei Lebewesen,<br />

nicht wahr? Ein Fisch, eine Pflanze<br />

und ein Welpe. Ich will fair sein, also will ich,<br />

dass sie alle dieselben Dinge haben. Zuerst<br />

werden wir der Pflanze Wasser geben.“<br />

Abba füllte die Gieskanne und leerte sie über<br />

die Pflanze. Dann füllte er sie wieder und<br />

leerte Wasser in die Goldfischschüssel, bis<br />

diese übervoll war und der Fisch nervös und<br />

schnell seine Runden drehte. Und dann füllte<br />

er ein drittes Mal Wasser in die Giesskanne<br />

Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

und leerte sie über Jacky. Der Welpe jaulte<br />

und schüttelte sich trocken. Wir lachten alle.<br />

„Nun“, sagte Abba weiter, „will ich fair sein.<br />

Ich muss dem Fisch besonderes Essen geben.<br />

Also ist es nur fair, dass auch die anderen<br />

Lebenwesen das besondere Essen erhalten.“<br />

Er streute Fischfutter in die Schüssel und<br />

wir schauten zu, wie der Fisch nach oben<br />

schwamm und sein Futter verzehrte. Dann<br />

streute Abba Fischfutter in den<br />

Pflanzentopf, während wir alle<br />

lachten. Und dann stellte er das<br />

Fischfutter vor Jacky. Der schnüffelte<br />

aber nur daran und ging dann<br />

uninteressiert davon.<br />

„Hm, das ist interessant“, sagte<br />

Abba. „Nicht alle Lebewesen mögen<br />

dasselbe Essen. Sie brauchen<br />

nicht die gleichen Vitamine und<br />

Mineralien. Ihnen schmecken auch<br />

andere Dinge.“ Dann grinste er.<br />

„Doch nun ist es Zeit, den Hund<br />

spazieren zu führen.“<br />

Abba hielt die Leine und begann<br />

schnell die Strasse hinunter zu<br />

laufen. Jacky trottete ihm fröhlich<br />

nach; nur manchmal hielt er an, um<br />

an einer Blume zu schnüffeln. Als<br />

sie das Ende der Strasse erreicht<br />

hatten, wandte sich Abba um und<br />

brachte Jacky zurück zum Haus.<br />

Dann nahm mein Vater die Leine<br />

und legte sie um ... die Pflanze. Wir<br />

lachten schon wieder.<br />

Abba schleppte die Pflanze an der<br />

Leine bis ans Ende der Strasse<br />

und dann zurück. Das war ein<br />

sehr lustiger Anblick. Wir lachten<br />

noch mehr, als Abba sagte; „Komm<br />

Pflanze, hör schon auf, an den<br />

Blumen zu schnüffeln.“<br />

Als er die Leine von der Pflanze nahm, schauten<br />

wir ihn alle erwartungsvoll an.<br />

„Nun ist es Zeit, den Fisch spazieren zu führen“,<br />

verkündete Abba. Er rollte seinen Ärmel<br />

hoch und versuchte den Fisch zu fangen.<br />

„Nein Abba!“ riefen wir alle zusammen.<br />

„Nimm den Fisch nicht aus der Schüssel!“<br />

„Weshalb nicht?“ fragte er uns.<br />

„Weil der Fisch sonst sterben wird. Er braucht<br />

Wasser, um zu leben.“<br />

„Aber das ist nicht fair“, sagte Abba mit der<br />

Hand immer noch über der Schüssel. „Weder<br />

die Pflanze, noch der Hund müssen ständig im<br />

Wasser bleiben. Und beide durften spazieren<br />

gehen. Ich will fair sein, also werde ich auch<br />

den Fisch spazieren nehmen.“<br />

„Aber dann bist du nicht fair zum Fisch“,<br />

sagte Jehuda verzweifelt. „Der Fisch will nicht<br />

spazieren gehen! Er wird sterben! Er braucht<br />

nicht dasselbe wie der Hund oder die Pflanze.“<br />

„Aha!“ rief Abba. „Alle drei sind Lebewesen,<br />

doch sie brauchen nicht dieselben Dinge.<br />

Eigentlich ist es sogar unfair, wenn man<br />

allen das Gleiche gibt.“ Er stand auf und<br />

schaute uns streng an. „Ihr Buben seid alle


Nr. <strong>21</strong>, 23. Ijar 5771 / 27. Mai 2011<br />

23<br />

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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

„Wajedaber Haschem el Mosche beMidbar Sinai.....“<br />

<strong>Die</strong> eigentlich unnötige Erwähnung der Wüste<br />

Sinai an dieser Stelle soll uns gemäss dem<br />

Midrasch daran erinnern, dass die Tora dem<br />

Klall Jisrael mit Absicht in der Wüste durch<br />

Mosche Rabenu gegeben wurde. Der Wüste<br />

gleich, stehe die Tora jedem zur Verfügung .<br />

Das Volk Jisrael wurde schon in frühester Zeit<br />

von jeweils zwei Führern geleitet, dem Aw Bet<br />

Din, der Tora lehrte, und dem Kohen Gadol,<br />

der das Sinnbild der „Awodat Haschem“, des<br />

G‘ttesdienstes verkörperte. Der Unterschied<br />

zwischen diesen beiden Positionen war, dass<br />

nur ein direkter Nachkomme von Aharon<br />

haKohen Kohen Gadol werden konnte, also<br />

eine Person, die sich unter anderem durch<br />

ihren Stammbaum qualifizierte – auf jiddisch<br />

ausgedrückt „ein Jachsen“ (Ba‘al Jichus)<br />

war. Im Gegensatz dazu konnte die führende<br />

„Tora-Grösse“ genauso gut ein „Ger Zedek“<br />

sein, wie z.B. Schemaja und Awtaljon u.a.<br />

Daher betonen Chasal: „Ein Ger, der Tora<br />

lernt, gleicht einem Kohen Gadol“ .<br />

<strong>Die</strong>se Aussage von Chasal ist ein Ansporn für<br />

alle, die sich weder mit ihrer Familie noch<br />

mit irgendwelchen grossen Leistungen ihrer<br />

Vorfahren rühmen können. Auch wenn man<br />

der Meinung ist, keine Basis zu besitzen, auf<br />

der man bauen kann, ist es möglich, Grosses<br />

zu erreichen!<br />

Es mag wohl stimmen, dass für gewisse Positionen<br />

der „Jichus und Sechut Awot“ unabdingbar<br />

sind oder wenigstens von Vorteil wären.<br />

Der „Maor waSchemesch“ erklärt die Vorteile<br />

dieser „Protektion“, dass diese ihren Besitzern<br />

eine Hilfe bieten, durch die sie leichter ihre<br />

Aufgaben und Ziele erreichen können. Ein<br />

„Bechor“ (Erstgeborener) etwa, der bereits<br />

ab der Geburt heilig ist, besitzt grosse Kräfte,<br />

die ihm bei richtiger Verwendung gewaltige<br />

Vorteile bieten. Was ein anderer erst nach<br />

grossen Anstrengungen erreicht, erlangt der<br />

„Bechor“ viel schneller und leichter. Dafür<br />

sind aber auch die geistigen Pflichten und die<br />

Erwartungen an einen Erstgeborenen oder<br />

„Ba‘al Jichus“ viel grösser - man erwartet<br />

von ihnen einiges mehr .<br />

wunderbare Lebewesen und ihr braucht alle<br />

verschiedene Dinge. Bitte macht eurer Mutter<br />

keine Kopfschmerzen, indem ihr sie bittet,<br />

euch Sachen zu kaufen, weil das „fair“ ist.<br />

Denn das ist nicht fair!“<br />

Wir nickten alle beschämt.<br />

„Wer will jetzt mit Jacky spielen?“ fragte Abba<br />

und seine Augen funkelten wieder.<br />

„Ich!“ schrie Jehuda, eine Sekunde vor mir.<br />

Abba schaute mich an, während er Jehuda<br />

die Leine gab.<br />

„Das ist in Ordnung“, sagte ich. „Ich werde<br />

zweiter sein. Das ist fair.“<br />

Abba strich mir über den Kopf und lächelte.<br />

In den Sefarim haKedoschim ist auch die<br />

Rede von „grösseren Neschamot“, die manche<br />

Menschen besitzen, und die daher Höheres<br />

erreichen können als „gewöhnliche“ Sterbliche.<br />

Sie tragen dafür aber auch ein grösseres<br />

Risiko, denn wenn sie chalila vom richtigen<br />

Weg abkommen, fallen sie gerade wegen ihrer<br />

aussergewöhnlichen, geistigen Kräfte viel<br />

tiefer in den Morast der Unmoral, aus dem<br />

sie sich dann nur sehr schwer lösen können.<br />

Es kann also niemand etwas dafür, wenn er<br />

eine höhere Neschama besitzt, einen grossen<br />

oder einfachen ‚Jichus‘ besitzt, ob er erstgeboren<br />

ist oder nicht. <strong>Die</strong>se Anlagen können<br />

Menschen nicht bestimmen und verteilen. Es<br />

muss aber auch nicht jeder ein ‚Kohen Gadol‘<br />

sein, einer genügt völlig für den ganzen Klal<br />

Jisrael. <strong>Die</strong> Tora dagegen steht für jeden bereit,<br />

der sie sich aneignen will.<br />

Betrachtet man das Umfeld der ersten Führer<br />

des Klall Jisrael so lassen sich diese Überlegungen<br />

bestätigen. Aharon haKohen stammte<br />

aus einer angesehenen Familie. Der Schewet<br />

Levi wurde in Mizrajim nicht versklavt und<br />

widmete sich ausschliesslich dem G‘ttesdienst<br />

und der Tora.<br />

Amram, der Vater von Aharon, war eine<br />

wichtige Persönlichkeit, ein Vorbild für das<br />

Volk, dessen Ansichten von allen befolgt und<br />

nachgeahmt wurden . Aharon haKohen war<br />

seinerseits ein würdiger Spross seiner Familie<br />

und besass aussergewöhnliche Fähigkeiten.<br />

So sprach er bereits im Alter von drei Jahren<br />

„Newuah“ . Er hatte nie direkten Kontakt mit<br />

weltlichen Angelegenheiten und widmete sich<br />

völlig dem G‘ttesdienst.<br />

Das einzige Mal, als er sich direkt mit einem<br />

Problem der gesamten Gemeinschaft<br />

konfrontiert sah - beim ‚Egel haSahaw‘<br />

-und eine Lösung suchte, „scheiterten“ seine<br />

Bemühungen. Aber vielleicht war es gerade<br />

dieses Versagen, das eine so einzigartige<br />

Persönlichkeit wie Aharon haKohen daraus<br />

lernen liess, sich mit jedem Jehudi im Klall<br />

Jisrael so innig verbunden zu fühlen, dass er<br />

der grösste Friedensstifter wurde .<br />

Mosche Rabenu dagegen konnte nicht auf<br />

dieselben Ausgangsbedingungen zählen , obwohl<br />

auch er aus derselben Familie stammte.<br />

Von seiner Familie und jüdischen Umgebung<br />

hatte er praktisch nichts profitiert. Einem<br />

Ausgestossenen gleich wuchs er von seiner<br />

Kindheit an in einer nichtjüdischen Atmosphä-<br />

re auf - im Palast des Paraoh, umgeben von<br />

Macht und Reichtum, Unzucht und Ketzerei.<br />

Als er endlich im Begriff war, die Verbindung<br />

mit seinen jüdischen Brüdern aufzunehmen,<br />

wurde er als Revolutionär verfolgt, sodass<br />

er flüchten musste und den Kontakt zum<br />

jüdischen Volk verlor.<br />

Nach 40 Jahren als Herrscher eines wilden,<br />

unzivilisierten Barbarenvolks wurde er gestürzt<br />

und musste wieder die Flucht ergreifen.<br />

Danach gelangte er in das Haus von Jissro,<br />

eines Götzen-Hohepriester. Statt der erhofften<br />

Sicherheit schmachtete er bald darauf zehn<br />

Jahre im Kerker, bis ihm die „Rehabilitierung“<br />

gelang .<br />

Er, ein adoptierter Prinzensohn und ehemaliger<br />

König, musste schliesslich wieder auf der<br />

niedrigsten Stufe beginnen! Der ehemalige<br />

Häftling Mosche wurde ein Schafhirte bei<br />

Jissro, bis sich ihm Hkb“H offenbarte. Aber<br />

gerade dieser Mosche Rabenu, der doch in<br />

wahrem Sinn 80 Jahre lang ein Fremder (Ger)<br />

und Aussenseiter der jüdischen Gemeinschaft<br />

war, wurde zum Gesetzgeber der künftigen<br />

Nation!<br />

Folgen wir diesem Lauf und betrachten die<br />

nächste Generation, so finden wir das gleiche<br />

Bild. Der nächste ‚Kohen Gadol‘ war wieder<br />

ein Ba’al Jichus, Elasar, der Sohn Aharons.<br />

Dagegen übernehmen bei Mosche Rabenu<br />

nicht seine Kinder den Posten des Führers,<br />

sondern ebenfalls ein Aussenseiter: „Jehoschua<br />

bin Nun“ wurde zum Lehrer und Führer<br />

der Bne Jisrael. Jehoschua stammte nicht aus<br />

einer fürstlichen oder besonders vornehmen<br />

Familie. Er war ‚Mosches Schamasch‘, der für<br />

ihn Wasser schöpfte und sich um sein Essen<br />

kümmerte , das Bet haMidrasch nach dem<br />

Lernen aufräumte und die Stühle ordnete .<br />

Jedes Jahr wird die Parscha Bamidbar vor<br />

‚Matan Tora‘ geleint. In diesem Abschnitt<br />

wird das ganze Volk gezählt und je nach<br />

Abstammung in Stämme eingegliedert und<br />

nach Fahnen geordnet. Jeder Jehudi hat einen<br />

Platz, wo er hingehört, zumindest den Wurzeln<br />

seiner Familie entsprechend. Wer aber die<br />

Übersicht verloren hat, oder aus sonst welchen<br />

Gründen keinen ‚Jichus‘ besitzt oder sich<br />

fremd und aussenstehend fühlt, der beginnt<br />

am besten von vorne.<br />

Wie Mosche Rabenu in der Wüste fremd,<br />

allein und verlassen war, wie der Klall Jsrael<br />

nach dem Auszug aus Mizrajim ohne<br />

Heimat und festen Besitz, ohne Zukunft<br />

und Illusion, so nehme er sich das Gold der<br />

Wüste - „En Majim ela Tora“ - die einzige<br />

Überlebenschance in der Wüste. Hier, beim<br />

Limud haTora und Kijum haMizwot, ist kein<br />

‚Jichus‘ notwendig, hier kann jeder hohe und<br />

höchste Stufen erreichen! - Deshalb wurde uns<br />

die Tora in der Wüste übergeben.<br />

Ch. Grünfeld


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