Nummer 42 (22.10.10) - Die Jüdische Zeitung
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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. <strong>42</strong> 14. Cheschwan 5771 /22. Oktober 2010, 21. Jahrgang<br />
Versammlung der Gedole Jisrael<br />
bei Raw A. L. Steinman schlita<br />
Der Beschluss zu einer Versammlung erfolgte,<br />
nachdem Bildungsminister Gideon Saar bei<br />
einer Sitzung gedroht hatte, die Unterstützung<br />
für Talmude Tora der charedischen<br />
Gesellschaft zu streichen, falls diese das Liba-<br />
Programm nicht unterrichteten.<br />
Raw Eljaschiv schlita schrieb einen<br />
Brief, in dem er gegen diese Pläne<br />
heftig protestierte. Anwesend an<br />
der Versammlung waren unter<br />
anderen Raw Lipkovitz, Raw<br />
Hager und der Belser Rebbe – der<br />
speziell auf Ivrit sprach. Auch Raw<br />
Steinman hielt eine Ansprache.<br />
<strong>Die</strong> Redner drückten ihren entschiedenen<br />
Widerstand gegen die Pläne des<br />
Bildungsministeriums aus. „Selbst wenn das<br />
Bildungsamt uns sagen würde, Gemara ‚Beijun’<br />
zu lernen, werden wir nicht gehorchen,<br />
sondern Gemara ‚Bekiut’ lernen. Sie haben<br />
uns nicht vorzuschreiben, was wir lernen<br />
sollen“, erklärte Raw Hager.<br />
Der Zanser Rebbe erklärte, dass jedes Wort<br />
zum jetzigen Zeitpunkt überfl üssig sei und<br />
dass man dem Bildungsministerium auch<br />
nicht die kleinste Möglichkeit geben dürfe,<br />
einen Fuss in charedische Erziehungsanstalten<br />
zu setzen.<br />
Unmittelbar danach wurden die gefällten<br />
Beschlüsse publiziert:<br />
„Wir haben uns heute angesichts der vom Bildungsministerium<br />
verhängten Beschlüsse gegen<br />
Talmude Tora und unabhängige Institute<br />
versammelt. Dasad Bildungsministerium will<br />
das Lehrprogramm ändern und das Liba-Programm<br />
teilweise oder vollständig einführen.<br />
Es will sich durch Inspektionen und andere<br />
Massnahmen in die internen Angelegenheiten<br />
der Erziehungsanstalten einmischen, was<br />
eine Existenzgefahr für den Bestand und die<br />
Selbständigkeit des Erziehungswesens, für<br />
dessen Reinheit und<br />
Heiligkeit darstellt...<br />
„Es ist klar, welch<br />
harte Prüfung es ist,<br />
wenn das „Schwert“<br />
von Budgetkürzungen<br />
über einem schwebt,<br />
um uns zu zwingen,<br />
die Beschlüsse des<br />
Bildungsministeriums<br />
anzunehmen. Daher<br />
haben wir uns hier<br />
versammelt, um „Al<br />
tigu Bimeschichai“ zu<br />
rufen. Es handelt sich<br />
um die ‚Tinokkot schel<br />
Bet Rabban’, die das Geheimnis der Existenz<br />
des jüdischen Volkes bilden, deren Erziehung<br />
auf dem Tora-Weg und der heiligen Art, die uns<br />
von unseren Vorvätern am Berg Sinai überliefert<br />
wurde, weitergeführt werden muss. Wir<br />
stärken die Rektoren, die sich an vorderster<br />
Front befi nden. Seid stark, und wir wollen<br />
alle stark sein, um uns entschieden dagegen<br />
zu wehren, uns einer derartigen Massnahme<br />
zu beugen - und Haschem wird uns helfen.<br />
AZA<br />
8002 Zürich<br />
Priorität<br />
PP / JOURNAL<br />
CH-8002 Zürich<br />
Das sind die gefassten<br />
Beschlüsse:<br />
1. Nur Gedole<br />
Jisrael verfügen über die Kompetenz, die<br />
Lernordnung in Talmude Tora und anderen<br />
Erziehungsinstituten festzulegen.<br />
2. <strong>Die</strong> Leiter der Talmude Tora dürfen<br />
sich keinesfalls mit einer Änderung des<br />
üblichen, bisherigen Lehrprogramms einverstanden<br />
erklären.<br />
3. <strong>Die</strong> Leiter der Talmude Tora dürfen<br />
nicht zulassen, dass irgendeine externe Aufsicht<br />
die Lernordnung und das Programm,<br />
die Eignung der Lehrkräfte und alles, was<br />
die Selbständigkeit des reinen Erziehungswesens<br />
angeht, das ihnen anvertraut wurde,<br />
überwacht.<br />
4. Unsere öffentlichen Vertreter sollen<br />
ihre Energie gegen diese Vorhaben nutzen<br />
und der Regierung beharrlich die Haltung<br />
des treuen Judentums übermitteln, das mit<br />
entschlossener Einheit die Selbständigkeit<br />
seiner Erziehung bewahren möchte.“<br />
In Reaktion auf diese Versammlung meinte der<br />
Bildungsminister arrogant: „Versammlungen<br />
werden die Realität nicht ändern“.<br />
<strong>Die</strong> Knessetmitglieder des Torajudentums<br />
berichteten, dass sie im Verlauf der Koalitionsverhandlungen<br />
vorgeschlagen hätten, ein<br />
Gesetz in die Wege zu leiten, das die Finanzierung<br />
und Führung solcher Institute regelt,<br />
die „anerkannt, jedoch nicht staatlich“ sind.<br />
Saar hatte sich damals mit diesem Vorschlag<br />
einverstandenen erklärt, jedoch die charedischen<br />
Knessetmitglieder davon überzeugt, das<br />
Ganze nicht schriftlich festzuhalten. „Verlasst<br />
euch auf mich, es ist besser so“, hatte er gesagt.
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Etwa 51% der amerikanischen Juden akzeptieren<br />
Obamas Leistungen, verglichen mit<br />
44%, die damit unzufrieden sind. Das ergibt<br />
sich aus einer neuen Umfrage des American<br />
Jewish Committee. <strong>Die</strong> Zahlen bedeuten einen<br />
Rückgang von der 57%igen Zustimmungsrate,<br />
die Obama bei der letzten Umfrage des AJC im<br />
März unter Juden erhielt, und einen deutlichen<br />
Rückgang von der 79%igen Zustimmungsrate,<br />
die Obama unter Juden in einer Umfrage<br />
im Mai 2009 erhielt. Obama gewann in den<br />
Präsidentschaftswahlen vor zwei Jahren 78%<br />
der jüdischen Stimmen.<br />
<strong>Die</strong> Umfrage ergab auch, dass 49% der<br />
Befragten mit der Handhabung der amerikanisch-israelischen<br />
Beziehungen einig gehen,<br />
während 45% diese missbilligen.<br />
<strong>Die</strong> Unterschiede zwischen den zwei Umfragen,<br />
die in einem Abstand von sechs Monaten<br />
durchgeführt wurden, zeigen einen Rückgang<br />
der jüdischen Unterstützung für Obama und<br />
eine Verringerung des Unterschieds der<br />
Von Ron Kampeas<br />
Als Israels Kabinett ankündigte, dass es in<br />
Betracht ziehen würde, für nichtjüdische<br />
Einwanderer einen Loyalitätseid zu verlangen,<br />
löste dieses Thema, das in Israel<br />
und der ganzen Welt Schlagzeilen machte,<br />
im amerikanisch- jüdischen Establishment<br />
überhaupt keine Reaktion aus, sogar nachdem<br />
das Kabinett den Vorschlag am vergangenen<br />
Sonntag in einer Abstimmung genehmigte.<br />
Das Schweigen drückt das Widerstreben aus,<br />
Israel in einer schwierigen Periode in seinen<br />
Verhandlungen mit den Palästinensern und<br />
während es sich auf eine mögliche verstärkte<br />
Konfrontation mit dem Iran vorbereitet, zu<br />
kritisieren.<br />
Der Loyalitätseid, der von der vollen Knesset<br />
genehmigt werden müsste, um als Gesetz<br />
verabschiedet zu werden, sieht vor, dass nichtjüdische<br />
Einwanderer Israel als „jüdischem<br />
und demokratischem Staat“ Treue schwören.<br />
„Es war eine seit langem geforderte Bedingung<br />
für die Teilnahme von Israel Beiteinus<br />
an der Regierungskoalition, der Partei, die<br />
dazu verhalf, Benjamin Netanjahu anfangs<br />
2009 zum Premierminister zu krönen, indem<br />
sie sich seiner Likudpartei in der Regierung<br />
anschloss,“ erklärten Sprecher der Partei.<br />
2<br />
<strong>Jüdische</strong> Unterstützung für<br />
Präsident Obama nimmt ab<br />
Meinungen von Juden und Nichtjuden über<br />
Obama. Bisher hatte die jüdische Zustimmung<br />
für Obama normalerweise diejenige<br />
der allgemeinen Bevölkerung um mehr als<br />
zehn Punkte überschritten.<br />
<strong>Die</strong> Umfrage zeigte auch eine Zunahme der<br />
jüdischen Unterstützung für die Republikaner<br />
im Kongress – von den Prozentsätzen in den<br />
niederen Zwanzigern in früheren Wahlen auf<br />
33% in dieser Umfrage.<br />
Dafür ist die Zustimmung für den israelischen<br />
Premierminister Benjamin Netanjahu<br />
gestiegen: 62% der Befragten stimmen seiner<br />
Handhabung der amerikanisch-israelischen<br />
Beziehungen zu, während 27% diese missbilligen,<br />
verglichen mit der Umfrage im<br />
März, bei der 57% ihr zustimmten und 30%<br />
sie missbilligten.<br />
Eine Reihe von Fragen bezüglich des arabisch-israelischen<br />
Friedensprozesses brachte<br />
Resultate, die denjenigen früherer Umfragen<br />
ähnlich waren, und zeigten eine Kontinuität<br />
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
Amerikanisch-jüdische Gruppen<br />
schweigen zum Loyalitätseid-Gesetz<br />
Netanjahu will Gesetz für alle Einwanderer – auch jüdische – gelten lassen<br />
<strong>Die</strong> Befürworter des Gesetzes sehen dieses<br />
als angemessenen und effektiven Weg an, um<br />
den Bemühungen entgegenzutreten, Israel zu<br />
delegitimieren. „Gegenwärtig sieht sich Israel<br />
der grössten Delegitimierungs-Kampagne in<br />
seiner Geschichte gegenüber“, schrieb Vize-<br />
Aussenminister Danny Ayalon, ein Mitglied<br />
von Israel Beiteinu, in der Jerusalem Post.<br />
„Eines der Hauptziele ist sein nationaler<br />
Charakter. Leider haben zu viele israelische<br />
Juden diese Angriffe verinnerlicht und haben<br />
die raison d’être der Gründung Israels entweder<br />
vergessen, missverstanden oder arbeiten<br />
aktiv gegen sie.“<br />
Was den Gegnern gegen den Strich geht, ist,<br />
dass der Eid gegenüber dem jüdischen Staat zu<br />
einer spezifischen Eigenschaft gemacht wird,<br />
die die Treue von Nichtjuden erfordert. Ayalon<br />
und andere verteidigen den Eid als etwas<br />
Ähnliches wie den amerikanischen „Pledge<br />
of Allegiance“, der von neuen Bürgern gefordert<br />
wird. <strong>Die</strong>ses Gelöbnis geht jedoch nicht<br />
auf irgendwelche kulturelle, religiöse oder<br />
ethnische Ansichten ein.<br />
Tzipi Livni, die Leiterin der Oppositionspartei<br />
Kadima, bezeichnete das geplante Gesetz als<br />
ungehobeltes Instrument. „Es trägt zu nichts<br />
bei – das Gegenteil ist der Fall. Es wird interne<br />
Konflikte auslösen. Das ist ein schlechtes<br />
in der amerikanisch-jüdischen Meinung<br />
bezüglich eines palästinensischen Staats,<br />
des Status von Jerusalem und der Westbank-<br />
Siedlungen. Ähnlich wie bei den Resultaten<br />
vom März kam die Umfrage zum Schluss,<br />
dass 48% für und 45% gegen die Gründung<br />
eines palästinensischen Staats eingestellt sind.<br />
<strong>Die</strong> Mehrheit der amerikanischen Juden,<br />
60%, unterstützen weiterhin ein vereinigtes<br />
Jerusalem als Israels Hauptstadt, während<br />
35% sagten, dass Israel über den Status der<br />
Stadt in einer Friedensvereinbarung mit den<br />
Palästinensern einen Kompromiss schliessen<br />
sollte.<br />
<strong>Die</strong> amerikanischen Juden sind fast einstimmig<br />
(95%) für einen Vorschlag, der von den<br />
Palästinensern erfordern würde, Israel in<br />
einer endgültigen Friedensvereinbarung als<br />
jüdischen Staat anzuerkennen. Im März und<br />
in 2009 lag diese Zahl bei 94%.<br />
JTA<br />
Gesetz, das Israel nicht als jüdische nationale<br />
Heimat schützt, sondern ihm sogar schadet.“<br />
Der Hauptfehler des Gesetzes - seine diskriminierende<br />
Anwendung ausschliesslich für<br />
Nichtjuden – kam auch in der Kabinettsitzung<br />
zum Ausdruck, wo Justizminister Yaakov<br />
Neeman einen Zusatzantrag unterbreitete,<br />
der es für jeden Einwanderer obligatorisch<br />
machen würde, ungeachtet seiner Religion.<br />
<strong>Die</strong>ser wurde nicht angenommen.<br />
Ayalon sagte, dass bei jüdischen Einwanderern<br />
Loyalität angenommen werden dürfe.<br />
„Das Gelöbnis ist für diejenigen unnötig, die<br />
sich infolge ihrer nationalen und historischen<br />
Verbindung unserem Land und Volk anschliessen“,<br />
schrieb er in seinem Kommentar. „Der<br />
jüdische Staat wurde geschaffen, um sich spezifisch<br />
mit den Angelegenheiten des jüdischen<br />
Volkes zu befassen, und die Rückkehr jedes<br />
Juden in sein oder ihr Land ist die Erfüllung<br />
dieses Prinzips.“<br />
Premierminister Netanjahu beschloss aber<br />
am Sonntag, dass der Vorschlag von Minister<br />
Ne‘eman eingehender geprüft werden solle,<br />
und dass grundsätzlich der Loyalitätsschwur<br />
für alle neuen Bürger gelten solle, auch für<br />
Juden.<br />
JTA
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
Bet Lechem. Zehntausende<br />
Beter kamen am 11. Marcheschwan<br />
abends zur Jahrzeit von Rachel Imenu<br />
ans Kewer Rachel. Gegen Mitternacht<br />
war die Polizei der Besuchermenge<br />
nicht mehr gewachsen.<br />
Daher beschloss sie, die Grabstätte<br />
zu schliessen, bis die Tausende, die<br />
bereits drinnen waren, wieder heraus<br />
kamen. Viele mussten stundenlang<br />
an der Gilo-Kreuzung warten,<br />
bis sie schliesslich die Polizeibarriere<br />
durchbrachen und zu Fuss zum<br />
Kewer gingen.<br />
Der Iran gab am Montag dem irakischen<br />
Premierminister al-Maliki ein klares Zeichen<br />
der Unterstützung. <strong>Die</strong>ser versucht, wichtige<br />
Nachbarn für seinen Wunsch zu gewinnen,<br />
nach einem mehr als siebenmonatigen Stillstand<br />
in Bagdad im Amt zu bleiben, Der Iran<br />
spielt in den irakischen Angelegenheiten<br />
und der schiitisch geführten Koalition von<br />
Premierminister Nouri al-Maliki, der seit den<br />
Wahlen vom März zu seinem ersten Besuch<br />
in Teheran eintraf, eine wichtige Rolle.<br />
Der Iran hat die Macht, Malikis politisches<br />
Schicksal durch seine engen Beziehungen zu<br />
den bedeutenden, schiitischen Fraktionen im<br />
Irak zu beeinflussen, die die Regierungsbüros<br />
und Sicherheitskräfte dominieren, seit die<br />
von Amerika geführten Invasionstruppen<br />
den Erzfeind des Irans, Saddam Hussein<br />
2003 stürzten.<br />
Al-Malikis Koalition steht kurz davor, sich<br />
genügend Verbündete für eine Mehrheit im<br />
Parlament zu sichern, obwohl er in den Wahlen<br />
Laut dem heute allgemein anerkannten,<br />
internationalen Rechts, das für alle Länder<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Herausgeber: Verein <strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich<br />
Administration: Telefon 044 201 4617, Fax 044 201 4626<br />
E-mail: djz.bloch@gmail.com<br />
www.diejuedischezeitung.ch / www.d-j-z.ch<br />
Redaktion: Josua Bloch, Nosson Rothschild<br />
Jahresabonnement: Schweiz Fr. 148.--, Ausland Fr. 209.-- inkl.LP<br />
Einzelnummer: Fr. 3.50<br />
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Inserate: Tarif auf Anfrage erhältlich<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong> übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />
Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen, für welche in der <strong>Zeitung</strong> inseriert wird.<br />
3<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Irakischer Premierminister besucht Iran<br />
Suche nach politischer Unterstützung<br />
vom März als Zweiter hinter einem sunnitisch<br />
unterstützten Block abschloss. Maliki ist<br />
jedoch auch eifrig damit beschäftigt, in der<br />
gesamten Region Fühler auszustrecken, um<br />
Unterstützung zu erhalten.<br />
<strong>Die</strong> Signale aus dem Iran schienen deutlich<br />
zu sein. Der iranische Vize-Aussenminister<br />
Rauf Sheibani sagte, dass Maliki „eine der<br />
geeigneten Alternativen“ für die Führung<br />
der nächsten, irakischen Regierung sei – der<br />
klarste Hinweis, dass Teheran will, dass Maliki<br />
an der Macht bleibt. Später rief der höchste<br />
Führer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, den<br />
Irak auf, seine politische Krise zu lösen. „<strong>Die</strong><br />
Bildung einer Regierung so bald wie möglich<br />
und die Etablierung einer vollen Sicherheitstruppe<br />
gehören zu den wichtigen Erfordernissen<br />
für den Irak, weil die Entwicklung und<br />
der Neuaufbau des Iraks nicht ohne diese zwei<br />
erzielt werden können“, zitierte das staatliche<br />
Fernsehen die Worte Khameneis zu Maliki.<br />
Der Pakt mit dem anti-amerikanischen<br />
Geistlichen Muqtada al-Sadr war für Maliki<br />
wichtig, aber er alarmierte Washington wegen<br />
Sadrs früheren, terroristischen Aktivitäten<br />
und seinen wahrscheinlichen Forderungen<br />
für wichtige Rollen in einer neuen Regierung.<br />
<strong>Die</strong> USA haben öffentlich keinen Kandidaten<br />
für die Führung des Iraks unterstützt, jedoch<br />
wiederholt betont, dass die nächste Regierung<br />
alle Gruppen des Iraks vertreten sollte.<br />
Zu ihnen gehören Mitglieder der sunnitisch<br />
unterstützten Gruppe, die die Wahlen vom<br />
März knapp gewann, jedoch unfähig war,<br />
eine parlamentarische Mehrheit zusammenzustellen,<br />
um Maliki abzulösen.<br />
Der Leiter des sunnitischen Blocks, Ayad<br />
Allawi, hat den Iran scharf kritisiert und ihn<br />
beschuldigt, den Irak zu destabilisieren und<br />
dessen politischen Prozess steuern zu wollen.<br />
Der Iran solle sich aus der irakischen Politik<br />
heraushalten und „keine Fraktion einer anderen<br />
aufzwingen oder unterstützen“.<br />
JTA<br />
Erfüllt die PA die Kriterien für einen<br />
unabhängigen Staat?<br />
verbindlich ist, muss ein Staat eine Bevölkerung,<br />
ein festgelegtes Gebiet, eine Regierung<br />
und die Fähigkeit besitzen, Beziehungen zu<br />
anderen Staat aufzunehmen.<br />
Ausserdem ist die politische Existenz des<br />
Staats von der Anerkennung durch andere<br />
Staaten abhängig.<br />
Es gibt also im internationalen Recht nichts,<br />
was die palästinensische Behörde daran hindern<br />
könnte, sich einseitig als unabhängigen<br />
Staat zu erklären.<br />
<strong>Die</strong> Frage ist, ob andere Staaten diesen als<br />
solchen anerkennen würden. In der Theorie<br />
werden die Staaten einen palästinensischen<br />
Staat nur anerkennen, wenn er alle obigen<br />
Kriterien erfüllt.<br />
Laut Dore Gold, dem früheren israelischen<br />
Botschafter bei der Uno, werden Staaten,<br />
zumindest in der Theorie, Schwierigkeiten<br />
haben, einen palästinensischen Staat anzuerkennen,<br />
weil dieser die Kriterien nicht erfüllt.<br />
Zum Beispiel sind sich die Palästinenser selbst<br />
nicht einig über die Frage, welches Gebiet zu<br />
Palästina gehören soll.<br />
<strong>Die</strong> palästinensischen Führer haben viele<br />
verschiedene Möglichkeiten erwähnt, darunter<br />
den Teilungsplan von 1947, der das Land<br />
Israel in einen jüdischen und arabischen Staat
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
teilte, die Waffenstillstandslinien von 1949 am<br />
Ende des Unabhängigkeitskriegs und andere.<br />
Zweitens regiert die PA nicht wirklich über<br />
viele Teile der Westbank, weil sie gemäss den<br />
Oslo-Vereinbarungen viele Kompetenzen mit<br />
Israel teilt. Ausserdem hat sie keine Kontrolle<br />
über Gaza.<br />
Ein weiteres Problem ist, dass die palästinensische<br />
Behörde laut den Oslo-Vereinbarungen,<br />
einer internationalen Vereinbarung, die immer<br />
noch bindend ist, keine eigene Aussenpolitik<br />
haben darf.<br />
Wie immer das auch sein mag, die 200 souveränen<br />
Staaten der Welt werden grossteils<br />
aufgrund ihrer eigenen nationalen Interessen<br />
und ihrer ideologischen Perspektive entscheiden,<br />
ob sie einen palästinensischen Staat<br />
anerkennen wollen.<br />
Israel wird nicht viel oder überhaupt nichts tun<br />
können, um andere Staaten daran zu hindern,<br />
einen palästinensischen Staat anzuerkennen.<br />
Gold sagte zur Jerusalem Post, dass die Palästinenser<br />
eine andere Option hätten, zumindest<br />
in der Theorie. Der UNO-Sicherheitsrat<br />
ist das Uno-Organ, das Staaten in die Organisation<br />
aufnimmt. Der Rat könnte eine<br />
Resolution annehmen, in der er erklärt, dass<br />
ein palästinensischer Staat existiert und dass<br />
Mitgliedstaaten der Uno ihn auf bilateraler<br />
Basis anerkennen sollten.<br />
<strong>Die</strong> Chancen, dass das geschieht, sind jedoch<br />
eher klein, da jedes der fünf permanenten<br />
Mitglieder des Sicherheitsrats, die USA,<br />
England, Frankreich, Russland und China,<br />
das Vetorecht über alle Resolutionen haben,<br />
die dem Sicherheitsrat unterbreitet werden.<br />
Russland und China könnten besorgt sein über<br />
einen Präzedenzfall, den der palästinensische<br />
Schritt für Tschetschenien oder Tibet haben<br />
könnte. Aus diesem Grund anerkannten beide<br />
auch den Kosovo im Jahr 2008 nicht.<br />
<strong>Die</strong> Resolutionen der Uno-Generalversammlung,<br />
einer Körperschaft, die der palästinensischen<br />
Behörde mit überwältigender Mehrheit<br />
freundschaftlich gesinnt ist, sind dagegen<br />
nicht bindend und haben weniger Einfluss. Ein<br />
solcher Schritt könnte jedoch die Grundlage<br />
4<br />
für die Präsentation einer ähnlichen Resolution<br />
im Sicherheitsrat vorbereiten.<br />
<strong>Die</strong> Palästinenser protestierten gegen Israels<br />
Ankündigung vom Donnerstag, dass es in<br />
zwei jüdischen Quartieren in Ostjerusalem<br />
238 neue Wohneinheiten bauen wolle. „<strong>Die</strong>se<br />
Ankündigung ist ein deutlicher Hinweis, dass<br />
sich Netanjahu für die Siedlungen und nicht<br />
für einen Frieden entschlossen hat“, sagte<br />
der palästinensische Hauptunterhändler Saeb<br />
Erekat am Freitag.<br />
<strong>Die</strong> PA beharrt darauf, dass all diejenigen<br />
Gebiete in der Hauptstadt, die sich jenseits<br />
der 1967er Grenze befinden, Teil eines palästinensischen<br />
Staates werden müssen.<br />
Premierminister Benjamin Netanjahu und der<br />
palästinensische Präsident Mahmoud Abbas<br />
trafen sich im September zweimal zu den ersten<br />
formellen Verhandlungen von Angesicht<br />
zu Angesicht, seit solche direkte Gespräche<br />
im Dezember 2008 stoppten.<br />
Frankreich hatte gehofft, in diesem Monat<br />
Gastgeber für eine weitere Gesprächsrunde<br />
beider Führer zu sein, als Teil eines grösseren<br />
Treffens zur Vorbereitung auf ein europäischnahöstliches<br />
Treffen in Barcelona Ende<br />
November. Es werden nun Anstrengungen<br />
unternommen, um zu jenem Zeitpunkt ein<br />
Treffen zwischen Netanjahu und Abbas zu<br />
organisieren.<br />
Als Reaktion darauf sagte ein israelischer<br />
Regierungsbeamter, dass es „keinen Ersatz<br />
für direkte Gespräche“ zwischen den Parteien<br />
und der Unterzeichnung einer endgültigen<br />
Lösung gebe.<br />
„<strong>Die</strong> Palästinenser äussern oft Drohungen,<br />
um die direkten Gespräche mit Israel zu vermeiden:<br />
dazu gehört die Aufhebung der PA<br />
oder die Distanzierung von einer Zweistaatenlösung“,<br />
sagte er. „All diese verschiedenen<br />
Wege sind Sackgassen, die zu nichts führen.“<br />
Abed Rabbo sagte jedoch, dass die Teilnehmer<br />
am Treffen vom Samstag ihre Unterstützung<br />
für die Position von Abbas bezüglich der<br />
direkten Verhandlungen betont hätten. „<strong>Die</strong><br />
Wiederaufnahme der direkten Gespräche<br />
erfordert eine volle Einstellung jeglicher<br />
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
Siedlungsaktivitäten, auch derjenigen im<br />
besetzten Jerusalem“, sagte Abed Rabbo. „Das<br />
ist die einzige Position, die die Verhandlungen<br />
wirksam und lebensfähig machen wird.“<br />
Als der Sprecher des amerikanischen Aussenministeriums,<br />
Philip Crowley, über die<br />
palästinensischen Pläne, sich an die Uno zu<br />
wenden, befragt wurde, sagte er, dass seine<br />
Regierung gegen einseitige Schritte beider<br />
Seiten eingestellt sei. „Wir fördern weiterhin<br />
die direkten Verhandlungen als den besten<br />
Weg zur Lösung des Konflikts und sehen die<br />
Entstehung eines palästinensischen Staats,<br />
der den Aspirationen des palästinensischen<br />
Volkes und der Sicherheit und Stabilität für<br />
Israel und die restliche Region entspricht, als<br />
wichtig an. Wie wir schon viele Male gesagt<br />
haben, gibt es in diesem Prozess kritische<br />
Fragen. Sie müssen zwischen den Parteien<br />
ausgehandelt werden.“<br />
Er wich jedoch der Frage aus, was die USA<br />
tun würden, falls die Angelegenheit in der<br />
Uno zu einer Abstimmung kommen würde.<br />
<strong>Die</strong> palästinensische Führung sprach am<br />
Samstag auch ihre Besorgnis über eine amerikanische<br />
und internationale Unterstützung<br />
der Forderung der israelischen Regierung<br />
aus, dass die Palästinenser Israel als jüdischen<br />
Staat anerkennen. Am Montag sagte<br />
Premierminister Benjamin Netanyahau in der<br />
Knesset, dass er ein zweites Moratorium für<br />
den Siedlungsbau durchsetzen werde, falls die<br />
Palästinenser seiner Forderung entsprechen<br />
würden.<br />
Abed Rabbo sagte, dass „diese Angelegenheit<br />
schon 1993 beschlossen wurde, als Israel und<br />
die PLO ein Dokument der gegenseitigen<br />
Anerkennung austauschten, und dass keine<br />
Notwendigkeit herrscht, den Fall wieder<br />
aufzubringen.“<br />
„Der Kern des Konflikts liegt jetzt bei der<br />
Anerkennung der Grenzen eines palästinensischen<br />
Staates und der Annahme der Grenze<br />
vom 4. Juni 1967 als der Grenzlinie zwischen<br />
Israel und Palästina. Israel und die internationale<br />
Gemeinschaft müssen diese Position<br />
gutheissen.“ JTA<br />
Premierminister Netanjahu:<br />
Terroristen könnten Raketen<br />
auf Flugzeuge abfeuern<br />
Premierminister Benjamin Netanjahu warnte<br />
am Montagnachmittag davor, dass Terroristen<br />
Raketen auf Flugzeuge feuern könnten, die in<br />
Israel eintreffen, falls ihr Flugweg Gaza nahe<br />
kommt. Netanjahu sagte zu Mitgliedern der<br />
Likudpartei an einer Sondersitzung, dass er<br />
abgeneigt sei, sich mit einer endgültigen Vereinbarung<br />
mit der palästinensischen Behörde<br />
einverstanden zu erklären, die keine strengen<br />
Sicherheitsarrangements einschliesse.<br />
„Heute haben wir Schwierigkeiten, wenn<br />
wir in der Nähe von Gaza fliegen, da die<br />
Terroristen Flugabwehrraketen besitzen“,<br />
erklärte der Premierminister während des<br />
Treffens. „Stellen Sie sich vor, es gäbe keine<br />
Sicherheitsarrangements und es gibt Raketen,<br />
die ein Flugzeug zum Absturz bringen können,<br />
während es sich auf dem Weg zum Ben<br />
Gurion - Flughafen befindet. Wir müssen eine<br />
langfristige Lösung finden“, sagte er.<br />
Netanjahu äusserte sich auch zu einem Interview<br />
mit dem palästinensischen Vorsitzenden<br />
und Fatah-Führer Mahmoud Abbas, das am<br />
Sonntag auf Kanal 1 des israelischen Fernsehens<br />
gesendet wurde- Er betonte die Ironie<br />
solch eines Gesprächs in solcher Nähe durch<br />
die Medien, während es so schwierig ist,<br />
ein ähnliches Gespräch zwischen den zwei<br />
Führern direkt zu arrangieren. „Ich würde es<br />
vorziehen, von Angesicht zu Angesicht mit
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
ihm zu sprechen“, kommentierte der Premierminister.<br />
„Das Interview fand sieben Minuten<br />
von hier entfernt statt. Um eine Vereinbarung<br />
zu erzielen, müssen wir künstliche Grenzen<br />
überwinden.“<br />
Eine solche Grenze, fügte er hinzu, sei der<br />
Konflikt über den jüdischen Bau in Jehuda,<br />
Schomron und den Teilen von Jerusalem,<br />
die die PA für das neue Land beansprucht,<br />
<strong>Die</strong> amerikanischen Sanktionen erschweren<br />
das Auftanken der Iran Airlines, aber der<br />
iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad<br />
verhöhnt Washington weiterhin und sagt,<br />
dass die USA sich eines Tages entschuldigen<br />
und darum „betteln“ würden, die diplomatischen<br />
Beziehungen mit Teheran wieder<br />
aufzunehmen.<br />
<strong>Die</strong> Regierung Obama n sei zu schwach, um<br />
dem Iran zu schaden, sagte Ahmadinejad,<br />
während die Washington Post meldete, dass<br />
die vom Kongress angeordneten Sanktionen<br />
die Auftank-Operationen der Iran Air, der nationalen<br />
Fluglinie der Islamischen Republik,<br />
erschwert hätten.<br />
In einer Umkehr seines Wunsches, den Iran in<br />
diplomatischen Gesprächen zu „engagieren“<br />
und bei der iranischen Bevölkerung Gunst zu<br />
gewinnen, gab Präsident Obama im letzten<br />
Sommer dem Druck der Öffentlichkeit und des<br />
Kongresses nach. Seine Beamten erzielten vor<br />
<strong>Die</strong> Hamas beschuldigte am Sonntag Premierminister<br />
Benjamin Netanjahu, die Israelis<br />
„irrezuführen“, indem er einen falschen Eindruck<br />
erwecke, dass es Fortschritte in den Verhandlungen<br />
über den entführten israelischen<br />
Soldaten Gilad Schalit gebe.<br />
Netanjahu bestätigte, dass die Kontakte vor<br />
einigen Wochen wieder begonnen hätten,<br />
um die Freilassung des jungen Mannes zu<br />
erwirken. „Es hat eine Wiederaufnahme des<br />
Kontakts mit dem deutschen Unterhändler<br />
gegeben“, sagte er und fügte hinzu, dass sein<br />
Amt sich ständig auf verschiedenen Wegen<br />
mit dem Dossier Schalit befasse.<br />
Der zentrale Kanal, sagte er, sei die Verhandlung<br />
durch den deutschen Vermittler, der vor<br />
einigen Wochen begonnen habe. Netanjahu<br />
gab keine Details über die Gespräche bekannt.<br />
Osama Hamdan, ein ranghoher Hamas-<br />
Beamter in Libanon, sagte zu Al-Jazeera,<br />
dass Netanjahus Gerede über einen Fortschritt<br />
das Ziel habe, „den inneren Druck auf seine<br />
5<br />
das sie gründen will. „<strong>Die</strong> Debatte über den<br />
Bau ist einfach ein künstliches Hindernis“,<br />
sagte Netanjahu. „Sogar die Palästinenser<br />
sagen, dass der Bau nicht von Bedeutung ist<br />
und kaum irgendwelche Auswirkung auf die<br />
Karte des endgültigen Status hat. Ich sage,<br />
dass sie überhaupt keine Auswirkung hat. Falls<br />
die Palästinenser den Konflikt weiterführen<br />
wollen, können sie einen Weg finden. Wenn sie<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Ahmadinejad schimpft gegen Israel<br />
Sanktionen erschweren das Auftanken von Flugzeugen<br />
sechs Wochen eine Vereinbarung mit mehreren,<br />
europäischen Ölfirmen, die Investitionen<br />
im Iran zu drosseln. British Petroleum, Q8 Oil<br />
of Britain und Royal Dutch Shell of Britain<br />
and Holland gingen über die Vereinbarung<br />
hinaus und annullierten die Auftank-Verträge<br />
für die Flugzeuge der Iran Air.<br />
<strong>Die</strong> Jets der Iran Air, die jetzt unfähig sind,<br />
in Amsterdam, London und Stockholm aufzutanken,<br />
müssen Umwege machen und in<br />
Deutschland oder Österreich auftanken. <strong>Die</strong>se<br />
Optionen werden jedoch ganz verschwinden,<br />
wenn diese Verträge zwischen Total of France<br />
und OMV von Österreich dieses Jahr auslaufen.<br />
In jenem Fall müsste Iran Air viele Flüge<br />
absagen und damit seine 500'000 Passagiere<br />
pro Jahr einengen.<br />
Der Manager der Iran Air in Amsterdam, Mohammed<br />
Jalali, gab gegenüber der Washington<br />
Post zu, dass die Fluggesellschaft „Zeit, Geld<br />
und Passagiere“ verliere. JTA<br />
Hamas: Kein Fortschritt in den<br />
Verhandlungen über Schalit<br />
Regierung zu lindern“. Seine Worte bezogen<br />
sich auf einen Bericht, dass der deutsche Unterhändler<br />
Gerhard Konrad vor drei Wochen<br />
nach Gaza gereist sei, um mit der Hamas über<br />
ein Abkommen über Schalit zu sprechen.<br />
Hamdan bestätigte, dass ein deutscher<br />
Vermittler den Gazastreifen vor kurzem im<br />
Versuch besucht habe, einen Durchbruch zu<br />
erzielen, dass ihm das jedoch nicht gelungen<br />
sei. „<strong>Die</strong> Hamas hat den deutschen Vermittler<br />
informiert, dass sie keine Konzessionen in<br />
ihren Forderungen machen wird und dass es<br />
keine Rückkehr zur Phase Null der Gespräche<br />
geben wird“, sagte Hamdan. Er fügte hinzu,<br />
dass der Vermittler, dessen Name er nicht<br />
nannte, nichts Neues angeboten und während<br />
seinem Aufenthalt im Gazastreifen nur einige<br />
Treffen abgehalten habe.<br />
Der Hamas-Beamte, der Netanjahu für den<br />
Mangel an Fortschritten in den Bemühungen<br />
für einen Gefangenenaustausch verantwortlich<br />
machte, sagte: „<strong>Die</strong> Position der Hamas ist<br />
ihn jedoch lösen wollen, habe ich Lösungen.“<br />
In allererster Linie sagte Netanjahu jedoch,<br />
müsse die PA bereit sein, Israel als jüdischen<br />
Staat anzuerkennen. „Nicht nur eine Erklärung,<br />
dass sie Israel am Ende des Konflikts<br />
anerkennen werden, sondern die Anerkennung<br />
Israels als Staat des jüdischen Volks“, sagte er.<br />
JTA<br />
sehr klar. <strong>Die</strong> Verhandlungen und Gespräche<br />
müssen von dem Punkt an wieder aufgenommen<br />
werden, an dem sie aufgehört haben. Wir<br />
werden nicht zum Nullpunkt zurückkehren.“<br />
Aus Quellen, die der Hamas im Gazastreifen<br />
nahe stehen, verlautet, dass die wichtigsten<br />
Meinungsverschiedenheiten zwischen den<br />
zwei Seiten die Fragen beträfen, ob Israel<br />
israelisch-arabische Gefangene und solche,<br />
die grosse Terroranschläge durchführten,<br />
freilassen müsse.<br />
<strong>Die</strong> Quellen sagten, dass die Hamas und Israel<br />
noch Monate benötigen würden, um die Kluft<br />
zwischen ihnen zu überbrücken.<br />
Schalits Vater, Noam, sagte zur Jerusalem<br />
Post, dass seines Wissens nach die Anstrengungen<br />
für eine Freilassung seines Sohnes<br />
seit letztem Januar festgefahren seien und<br />
kein Fortschritt in Sicht sei.<br />
Er stand neben einem Protestzelt ausserhalb<br />
von Netanjahus offizieller Residenz in Jerusalem,<br />
wo er und seine Familie seit dem 8.
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Juli sitzen, entschlossen, nicht in ihr Haus in<br />
Mitzpe Hila im Oberen Galil zurückzukehren,<br />
bis Gilad bei ihnen ist.<br />
Am Sonntag halfen Freiwillige, das Zelt für<br />
den Winter auszurüsten, indem sie einen Zementboden<br />
installierten und in einem Bereich<br />
ausserhalb des Hauptzelts einen Holzboden<br />
legten.<br />
Im Juni war gemeldet worden, dass die Hamas<br />
keine Antwort auf ein israelisches Angebot<br />
gegeben habe, im Austausch für Schalit Hunderte<br />
von Terroristen freizulassen – darunter<br />
mehr als hundert, die für den Mord an mehr<br />
als 600 Israelis verantwortlich sind, unter der<br />
Mehrere Nahost-Länder haben wegen<br />
dem palästinensisch-israelischen Konflikt<br />
politische Prominenz gewonnen. Liegt ein<br />
Friedensvertrag in ihrem Interesse?<br />
<strong>Die</strong> Staaten der Arabischen Liga haben ihre<br />
Unterstützung für den Aufruf des palästinensischen<br />
Präsidenten Mahmoud Abbas für eine<br />
Einstellung jeglicher Siedlungsaktivität vor<br />
einer Wiederaufnahme der Verhandlungen<br />
angekündigt. <strong>Die</strong>ser Entscheid ist allerdings<br />
nicht unbedingt nur eine Unterstützung für<br />
Abbas, da das Einfrieren der Siedlungs-<br />
Aktivitäten letztens eher eine Forderung der<br />
arabischen Staaten als eine palästinensische<br />
Forderung war.<br />
Vor kurzem sprach König Abdullah II. von<br />
Jordanien vor der Uno und sagte, dass die<br />
Siedlungen eine „bedeutende Bedrohung für<br />
die Friedensgespräche“ sind und in Wirklichkeit<br />
zu einem grossen Krieg führen könnten.<br />
<strong>Die</strong>ses Gefühl wurde von den von der Regierungen<br />
kontrollierten, arabischen Medien<br />
stark gefördert.<br />
Es ist nicht das erste Mal, dass die arabischen<br />
Staaten sich beeilt haben, Hindernisse für<br />
einen Frieden zu schaffen. Es ist historisch<br />
bekannt, dass sie die Bemühungen ihrer<br />
„palästinensischen Brüder“, einen eigenen<br />
Staat zu erhalten, immer wieder behindern.<br />
Das geht zurück auf das Jahr 1947 zurück,<br />
als die Arabische Liga die Resolution 181<br />
der Uno-Generalversammlung, die einen<br />
arabischen und jüdischen Staat Seite an Seite<br />
hätte schaffen sollen, zurückwies.<br />
Der Vorgänger von Abbas, Yassir Arafat,<br />
geriet trotz seinem Dogmatismus sogar durch<br />
die arabischen Ländern unter Druck, die angeblich<br />
den Frieden sehr unterstützten. Nach<br />
seinem Tod behaupteten einige der Berater<br />
Arafats, dass die arabische Einmischung eine<br />
Rolle für seinem Mangel an Nachgiebigkeit<br />
bei Fragen wie Jerusalem und dem Recht auf<br />
Rückkehr gespielt habe.<br />
Deshalb ist das Schimpfen der arabischen<br />
Führer über die israelischen Siedlungen die<br />
6<br />
Bedingung, dass sie nicht in die Westbank<br />
zurückkehren, sondern entweder in den Gazastreifen<br />
oder ins Ausland gehen.<br />
Das Angebot enthielt eine Bereitschaft, 450<br />
palästinensische Gefangene in den Verhandlungen<br />
mit der Hamas – von denen über<br />
hundert „Blut an ihren Händen hatten“ – und<br />
weitere 550 Gefangene einseitig als Geste<br />
gegenüber der palästinensischen Behörde<br />
freizulassen.<br />
<strong>Die</strong> israelische Regierung machte jedoch klar,<br />
dass sie keine „Mega-Terroristen“ – solche,<br />
die für einige der schlimmsten Grausamkeiten<br />
verantwortlich sind – freilassen würde.<br />
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
Sind die Araber an einem Frieden<br />
wirklich interessiert?<br />
neueste Episode eines alten Tricks – das<br />
Ausspielen beider Parteien (der Israelis und<br />
der Palästinenser) gegeneinander. Wenn diese<br />
Führer einmal irgendwelche Themen als „rote<br />
Linie“ oder ein „heiliges, arabisches Recht“<br />
bezeichnet haben, wird es für die palästinensische<br />
Behörde schwierig, frei darüber<br />
zu verhandeln.<br />
Einige arabische Länder spielen dieses Spiel<br />
sehr gut und üben Druck auf die palästinensischen<br />
Führer aus, extreme Forderungen<br />
für israelische Konzessionen zu stellen, und<br />
bringen die Friedensgespräche damit jedes<br />
Mal zum Scheitern.<br />
Der Einfluss der arabischen Staaten hört nicht<br />
bei Abbas auf, da sie auch ein Mass an Einfluss<br />
in Amerika haben, das kollektiv stärker ist als<br />
der Einfluss der israelischen Lobby.<br />
Angesichts dieses Kräftespiels scheint es, dass<br />
viele arabische Staaten nicht den Wunsch haben,<br />
dass die Palästinenser eine Friedensvereinbarung<br />
erzielen. Das führt zur Frage, was<br />
ihre Motivation ist. Mehrere arabische Länder<br />
haben durch den palästinensisch-israelischen<br />
Konflikt politische Prominenz gewonnen. Das<br />
„kein Frieden-kein Krieg“- Paradox hat für<br />
viele dieser Länder eine politische Lebenslinie<br />
geschaffen, und deshalb wäre es unlogisch zu<br />
glauben, dass sie wollen, dass die Ursache<br />
ihrer Bedeutung aufhört, auch nur für eine<br />
kurze Zeit, und schon gar nicht mit „einem<br />
dauerhaften Frieden“.<br />
Das erklärt, warum Ägypten, Saudiarabien<br />
und Qatar den Friedensprozess stark unterstützen,<br />
da diese Länder eine echte politische<br />
Basis in der Region haben. Ein Friedensabkommen<br />
würde zu ihrer politischen Prominenz<br />
beitragen.<br />
Das wäre jedoch bei vielen, anderen, arabischen<br />
Ländern nicht der Fall, und deshalb ist<br />
ihre Einstellung gegenüber dem Friedensprozess<br />
ganz anders.<br />
Ein weiterer Grund, warum der Frieden<br />
vielleicht nicht im besten Interesse einiger<br />
arabischer Länder steht, ist die Tatsache, dass<br />
Zu diesen gehören die Verantwortlichen für<br />
die Anschläge auf das Sbarro Restaurant<br />
in Jerusalem 2001, bei dem 15 Menschen<br />
getötet wurden; auf das Café Moment, bei<br />
dem in Jerusalem 2002 elf Menschen getötet<br />
wurden; auf das Café Hillel, bei dem in der<br />
Hauptstadt 2003 sieben Menschen getötet<br />
wurden; der Anschlag in Rischon Lezion, bei<br />
dem 2002 16 Menschen getötet wurden; auf<br />
das Delphinarium in Tel Aviv, bei dem 2001<br />
21 Menschen getötet wurden, und auf das Park<br />
Hotel in Netanya, bei dem in der Sedernacht<br />
in 2002 30 Menschen getötet wurden.<br />
JTA<br />
alle arabischen Länder, die Palästinenser bei<br />
sich aufgenommen haben, diese immer noch<br />
als Flüchtlinge bezeichnen, sogar wenn sie<br />
die Mehrheit der Bevölkerung ihrer Länder<br />
darstellen, und diese Länder deshalb beträchtliche,<br />
internationale Hilfe für die „Aufnahme“<br />
ihrer „Flüchtlingsbürger“ erhalten. Ein Fortschritt<br />
in den Friedensgesprächen wird mit<br />
der Zeit die Frage der Palästinenser, die in<br />
arabischen Ländern leben, lösen, und würde<br />
die wirtschaftlichen Privilegien der sogenannten<br />
Gastgeberländer beenden.<br />
Ausserdem realisieren die arabischen<br />
Nachbarländer Israels, dass ein zukünftiger,<br />
palästinensischer Staat natürlicherweise ein<br />
demographisches und geographisches Absatzgebiet<br />
suchen würde, was für die politischen<br />
Regimes dieser Länder eine Bedrohung<br />
darstellen könnte.<br />
Arabische Staaten, die gegen die Friedensgespräche<br />
Einfluss nehmen und die Palästinenser<br />
dazu drängen, extreme Positionen einzunehmen,<br />
gefährden die Stabilität der Region<br />
und damit der Welt. Arabische Staaten, die<br />
eine Freundschaft mit Israel und den USA<br />
geltend machen, müssen offiziell zugeben,<br />
dass ein Frieden Opfer von allen Parteien<br />
fordert, auch von den arabischen Staaten,<br />
insbesondere in der Angelegenheit der Palästinenser,<br />
die in arabischen Ländern wohnen,<br />
bei den Siedlungen und Vorstellungen über<br />
Jerusalem. Wenn sie nicht bereit sind, das<br />
zu tun, können sie zumindest aufhören, die<br />
Friedensbemühungen mit ihrer aufwendigen<br />
Propaganda zu verzerren.
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
7<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Jerusalem: Über die Hälfte der Kinder<br />
leben in Armut<br />
Mehr als die Hälfte<br />
der Kinder in Jerusalem<br />
leben unter der<br />
Armutsgrenze. Das<br />
geht aus einem Bericht<br />
hervor, der am Sonntag<br />
vom Jerusalem Institute<br />
for Israel Studies<br />
publiziert wurde.<br />
<strong>Die</strong> Armutsrate Jerusalems<br />
ist somit viel<br />
höher als diejenige<br />
anderer, israelischer<br />
Städte. In Tel Aviv<br />
leben 23% der Kinder<br />
und 14% der Familien<br />
unter der Armutsgrenze,<br />
gesamthaft leben in<br />
Israel 20% der Familien<br />
und 34% der Kinder<br />
in Armut.<br />
<strong>Die</strong> Autoren der Jerusalemer<br />
Studie wiesen<br />
auf die grossen charedischen<br />
und arabischen Bevölkerungen in der<br />
Stadt als die Hauptgründe für das hohe Mass<br />
an Armut hin.<br />
Jerusalem hat laut dem Bericht die höchste<br />
Kinderrate aller Städte im Land, mit durchschnittlich<br />
4 Kindern pro Frau. Gesamthaft<br />
beträgt die Rate in Israel 3 Kinder, und in<br />
Tel Aviv und Haifa sind die Raten 2.1 und 2<br />
Kinder. <strong>Die</strong>se Zahl ist für Frauen in Jerusalem<br />
bei Juden und Araber dieselbe, mit Ausnahme<br />
der charedischen Frauen, die durchschnittlich<br />
7.7 Kinder haben.<br />
<strong>Die</strong> Hauptstadt ist auch Israels grösste Stadt,<br />
mit einer Bevölkerung von 763'000 Personen,<br />
und stellt 10% der Bevölkerung des Landes<br />
dar. Jerusalem macht 8% der jüdischen<br />
Bevölkerung des Landes aus, und 18% der<br />
arabischen Bevölkerung (Westbank oder Gaza<br />
nicht eingeschlossen). Heute beträgt der Anteil<br />
der arabischen Bevölkerung an Jerusalems<br />
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Bevölkerung 35%.<br />
Der Bericht erforschte<br />
auch den Einfluss<br />
der Neueinwanderer<br />
auf Jerusalems<br />
Bevölkerung. Trotz<br />
eines Rückgangs von<br />
Einwanderern nach<br />
Israel (33'600 im Jahr<br />
2002 auf 13'700 im<br />
Jahr 2008) ging die<br />
Zahl der Einwanderer,<br />
die Jerusalem<br />
als ihren Wohnort<br />
wählten, nur leicht<br />
zurück (2'500 im Jahr<br />
2002 auf 2'100 im<br />
Jahr 2008). 15% der<br />
Einwanderer nach<br />
Israel beschlossen,<br />
Jerusalem zu ihrem<br />
ersten Wohnsitz zu<br />
machen, und sie stellen<br />
9% der Stadtbevölkerung<br />
dar.<br />
2008 betrug das Durchschnittsalter der Stadtbewohner<br />
23, verglichen mit 34 in Tel Aviv<br />
und 38 in Haifa.<br />
Zwischen 2001 und 2008 ging die Bevölkerung<br />
Jerusalems um fast 50'000 zurück, als<br />
junge Leute aus der Stadt wegzogen. <strong>Die</strong> Hälfte<br />
derjenigen, die von Jerusalem wegzogen,<br />
blieb allerdings in der Nähe, wobei 31% in<br />
Siedlungen in der Westbank zogen und 19%<br />
in die Jerusalemer Vororte zogen. Tel Aviv<br />
war die nächstbeliebteste Destination, wobei<br />
34% der Leute Jerusalem für die grosse Stadt<br />
verliessen. JTA<br />
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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
i s r a e l a k t u e l l<br />
Bildungsminister Gideon Saar griff<br />
in der Knesset den leitenden Wissenschaftler<br />
des Bildungsministeriums, Dr. Gabi Avital,<br />
an, der infolge seiner Aussage gegen die<br />
Evolutionstheorie aus seinem Amt entlassen<br />
wurde. Saar meinte, dass Dr. Avital als Regierungsbeamter<br />
auf eine Art hätte handeln<br />
müssen, die der Politik des Ministeriums<br />
nicht widerspreche. Er hätte in seinem Amt<br />
davon absehen müssen, es zur Förderung<br />
seiner persönlichen und politischen Interessen<br />
zu benützen. Raw Mosche Gafni sagte<br />
dazu: „Nach all dem möchtet ihr, dass wir<br />
dieses Liba-Programm unterrichten? Seid ihr<br />
verrückt geworden? Vielleicht werdet ihr uns<br />
bald auch noch „Darwin“ aufzwingen?“ Knessetmitglied<br />
Amsalem sagte: „Jeder Mensch,<br />
der am Schabbat in die Synagoge kommt,<br />
um zu beten, jede Frau, die Schabbatkerzen<br />
zündet, teilt mit, dass Haschem die Welt in<br />
sechs Tagen erschuf und am siebten Tag ruhte.<br />
Vor einer Woche erschien eine Umfrage, die<br />
zeigte, dass der grösste Teil des Volkes daran<br />
glaubt. Ein leitender Wissenschaftler darf so<br />
etwas aber nicht sagen. Möchte der Staat Israel<br />
denn vermeiden, dass seine Schüler wissen,<br />
dass Haschem die Welt erschuf? Um Himmels<br />
Willen! Wenn einem hier der Mund verboten<br />
wird, wo sind wir dann?“<br />
8<br />
Jerusalem. Innenminister Eli<br />
Jischai setzt sich für eine Reihe von<br />
Reformen ein, die dazu dienen sollen, Israelis,<br />
die im Ausland leben, zum Studium in<br />
Israel zu animieren. Im Rahmen der Reform<br />
wird das Innenministerium eine Reihe von<br />
Vergünstigungen vorschlagen, wie etwa die<br />
Befreiung vom Militärdienst. <strong>Die</strong> Reform<br />
wird es Söhnen von Israelis, die ins Ausland<br />
auswanderten, ermöglichen, nach Israel zurück<br />
zu kehren, um dort ohne Militärpflicht zu<br />
studieren – was auch für Jeschiwa- Bachurim<br />
mit israelischen Eltern von Vorteil sein wird.<br />
Eine Studie zeigte, dass von 20'000 Rückkehr<br />
Berechtigten, die in Israel lernen, 12'000<br />
Jeschiwa-achurim sind.<br />
Eine Reihe von Vandalen-Akten auf<br />
dem Har Haseitim, die von in der Nähe wohnenden<br />
Arabern durchgeführt wurden, führte<br />
dazu, dass zahlreiche Familien es vermeiden,<br />
die Gräber ihrer Angehörigen zu besuchen.<br />
Trotz wiederholter Versprechen gelang es<br />
den Behörden nicht, dieser Erscheinung ein<br />
Ende zu setzen. Als Zwischenlösung wurde<br />
vor kurzem ein Sicherheitsdienst beauftragt,<br />
Betende kostenlos an die Gräber zu begleiten,<br />
um diesen ein gewisses Gefühl von Sicherheit<br />
zu vermitteln. <strong>Die</strong>se Initiative stammt<br />
vom Religionsminister Rav Jakov Margi<br />
und wird vom Bau- und vom Innenministerium<br />
finanziert. Der Wachdienst wird die<br />
Besucher von ihrem Auto bis ans Grab und<br />
wieder zurück begleiten, damit diese keinen<br />
physischen Schaden erleiden. <strong>Die</strong>se <strong>Die</strong>nst-<br />
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
leistung kann 24 Stunden täglich telefonisch<br />
angefordert werden. „Chadre Charedim“ gibt<br />
die Telefonnummer der <strong>Die</strong>nststelle bekannt.<br />
Sie lautet: 02-627 15 98.<br />
Parschat Sedom wiederholt sich<br />
leider. <strong>Die</strong> Stadt Kiryat Ono wollte gesetzlich<br />
verbieten, auf den Strassen öffentlich<br />
um Almosen zu bitten. Gemäss Gesetz sollte<br />
jeder, der das tut, 430 Schekel Busse bezahlen.<br />
Städtische Hilfsgesetze müssen jedoch die<br />
Zustimmung des Innenministeriums erhalten.<br />
<strong>Die</strong>ses bewilligte das Gesetz nicht.<br />
USA. Vier Männer wurden vom New<br />
Yorker Bundesgericht wegen der Planung<br />
eines Anschlags auf eine New Yorker Synagoge<br />
verurteilt. Der Anschlag misslang,<br />
die Beschuldigten wurden jedoch vom FBI<br />
gefasst. Gemäss Anklage handelten die nier<br />
aus „antijüdischer Überzeugung“. Im Verlauf<br />
der Gerichtsverhandlung wurden zahlreiche<br />
Aufnahmen abgespielt, bei denen die Mitglieder<br />
der Gruppe über den Zusammenbruch<br />
der USA als Ergebnis ihrer geplanten<br />
Terroraktivitäten sprachen. Stellen, die sich<br />
mit dem Fall befassen, sind der Meinung,<br />
dass den vier Männern eine lebenslängliche<br />
Haftstrafe droht.<br />
<strong>Die</strong> Prüfungen von Awraham Awinu<br />
VON RABBI AKIVA TATZ<br />
Es wird allgemein verstanden, dass Awrahams<br />
bedeutender Beitrag für die Geschichte der<br />
Menschheit die Idee des Monotheismus war.<br />
Er lehrte einer götzendienenden Welt, dass es<br />
nur einen G“tt gibt - und dieser Gedanke ist<br />
gleichbedeutend mit dem Judentum.<br />
<strong>Die</strong>ses Bild ist jedoch nicht präzis. Der Gedanke<br />
eines G“ttes war schon vor Awraham<br />
absolut bekannt. Götzendienst war vielmehr<br />
die Praxis der Verehrung von “Vermittlern“,<br />
als ob diese unabhängige Kräfte hätten,<br />
aber nicht das Verleugnen eines G“ttes. <strong>Die</strong><br />
Erkenntnis, dass Haschem existierte, war<br />
eigentlich allgemein bekannt.<br />
Was brachte Awraham dann der Welt als<br />
Neuerung, mit der das jüdische Volk begann<br />
und die Geschichte auf ewig veränderte, wenn<br />
schon Schem und Ewer Geistigkeit auf dem<br />
höchsten Niveau unterrichteten? Was genau<br />
war neu bei ihm? Was war der revolutionäre<br />
Charakter seiner Erkenntnis, wenn andere<br />
schon den Weg gezeigt hatten? Warum war<br />
er solch ein bahnbrechender Impulsgeber und<br />
nicht einfach ein „Schüler“?<br />
<strong>Die</strong> Antwort ist die folgende: Awraham<br />
gründete nicht den Weg des Geistes; er<br />
begann damit, Geistiges in den Körper zu<br />
bringen. Sein Beitrag war nicht im Bereich<br />
des Wissens. Andere hatten schon die höheren<br />
Sphären des Geistes erforscht und waren in<br />
den höchsten Weisheiten gut bewandert, als<br />
Awraham seinen Weg begann.<br />
Seine Pionierarbeit in der Welt war der Prozess,<br />
diese Weisheit, diese Kenntniss G‘ttes<br />
ins Physische zu bringen und zu zeigen, wie<br />
das höchste Niveau des Bewusstseins in den<br />
Fingern und Zehen des Körpers ausgedrückt<br />
werden kann. Das ist der radikale, einzigartige<br />
Gedanke des Judentums.<br />
<strong>Die</strong> absolute Einzigartigkeit des Judentums ist<br />
nicht die Erkenntnis G“ttes; es ist die Lehre,<br />
dass der Körper zu Heiligkeit emporgehoben<br />
werden kann. Es ist nicht die Lehre von der<br />
Heiligkeit des Geistes; es ist vielmehr die<br />
Lehre von der Heiligkeit des Physischen.<br />
Wenn wir andere geistige Systeme der Welt<br />
betrachten, sehen wir, dass sie den Konflikt<br />
zwischen dem Geist und dem Körper erfassen,<br />
den grundlegenden Kampf zwischen Seele<br />
und Körper, in dem der Körper versucht, die<br />
<strong>Die</strong> JüDische Welt<br />
Seele zu dominieren und sie dazu zu bringen,<br />
seinen materiellen Zielen zu dienen. Und sie<br />
definieren eine Lösung für diesen grundsätzlichsten<br />
aller Konflikte: Entsage dem Körper,<br />
diszipliniere den Körper, indem ihm seine<br />
sinnliche Nahrung entzogen wird, werde ein<br />
Asket, bleibe unverheiratet, gehe auf den<br />
Wegen der Mönche. <strong>Die</strong> höchsten Vertreter der<br />
geistigen Systeme der Welt sind Mönche und<br />
Nonnen, die Unverheirateten und Asketen, die<br />
sich von allem Körper losgesagt haben, um<br />
über ihn hinauszuwachsen.<br />
Heiliges Mittel<br />
Das Judentum erfordert jedoch die Nutzung<br />
des Körpers; es verlangt Heirat und betrachtet<br />
permanente Enthaltsamkeit als Sünde. Unsere<br />
Aufgabe ist es nicht, Körper und Seele zu<br />
trennen, sondern den Körper zu nutzen und<br />
ihn auf die Ebene der Seele zu erheben. Für<br />
uns ist der Körper nicht die Ausgangsbasis<br />
der geistigen Reise; er ist das Mittel dazu.<br />
Der Körper soll nicht zurückgelassen werden,<br />
während Geist und Seele über ihn<br />
hinauswachsen. Er muss dem Geist und der<br />
Seele dienen. Genau das ist die Bedeutung
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
der Mizwot. <strong>Die</strong> Mizwot sind<br />
physische Handlungen, die geistige<br />
Inhalte ausdrücken (es gibt<br />
sehr wenige Mizwot, die nur in<br />
Gedanken erfüllt werden). Jeder<br />
Teil des Körpers hat den Auftrag,<br />
zu handeln; jedes Glied und Organ<br />
hat eine Aufgabe zu erfüllen, die<br />
in der Tora enthalten ist. Mizwot<br />
sind für die Tora, was der Körper<br />
für die Seele ist.<br />
Awraham brachte nicht den<br />
Gedanken einer reinen Seele in<br />
die Welt; er brachte der Welt den<br />
radikalen Gedanken, dass der<br />
Körper, dieser materielle, subversive,<br />
ja heimtückische Körper<br />
zur Reinheit erhoben werden kann<br />
und muss. Seine Funktionen und<br />
Handlungen sollen nicht unterdrückt<br />
werden; sie sollen als heilig<br />
ausgeführt werden. <strong>Die</strong> Beziehung<br />
zwischen Mann und Frau wird in<br />
der Welt als etwas angesehen, das<br />
die geistige Verfeinerung zerfrisst<br />
- wir nehmen ihre Heiligkeit wahr.<br />
<strong>Die</strong> Welt realisiert die Gefahr des<br />
Alkohols und dessen Tendenz,<br />
Geist durch irdische Körperlichkeit<br />
zu ersetzen - wir verwenden<br />
ihn für die geistige Erhebung.<br />
<strong>Die</strong> Welt meint, dass auf den<br />
Körper verzichtet werden muss,<br />
dass dies der einzige Weg ist, die<br />
Seele zu befreien - wir geben dem<br />
Körper vollen Ausdruck in Handlungen, die<br />
wir dazu verwenden, dem Geist zu dienen. So<br />
disziplinieren wir den Körper; wir befehlen<br />
ihm nicht zu schweigen, wir befehlen ihm zu<br />
dienen. Das ist die Basis der Mizwot.<br />
Das Geniessen des Weins<br />
Man kann sehen, wie all das heute gänzlich<br />
falsch verstanden wird. Wir sind Jehudim<br />
bei der Beachtung aller Mizwot, mit jeder<br />
Bewegung und jedem Teils unseres Körpers.<br />
Wir sind nicht Juden wegen der jüdischen<br />
Weisheit und des allgemeinen, moralischen<br />
Verhaltens. Das ist schön und gut, aber es<br />
ist nicht die Essenz des Judentums. Wir sind<br />
Kinder von Awraham, weil wir daran arbeiten,<br />
unsere Körper zu heiligen. Was uns von der<br />
Gemeinschaft der weisen und moralischen<br />
Menschen der Welt abgrenzt, ist in erster<br />
Linie die Art und Weise, wie wir mit unserem<br />
Essen und Trinken umgehen.<br />
Man sieht das sehr klar in unserer Beziehung<br />
zum Wein. In vielen Religionen der Welt ist<br />
der Alkohol gänzlich verboten, sicherlich<br />
für Einzelpersonen, die Heiligkeit erreichen<br />
wollen. Im Judentum jedoch ist der Wein<br />
ein zentrales Merkmal in jeder Bewegung<br />
vom Körperlichen hin zum Geistigen. Wir<br />
verwenden Wein bei Gelegenheiten, die zwei<br />
Menschen sich miteinander verbinden: bei<br />
9<br />
einer Hochzeit, bei der zwei Menschen ihre<br />
Beziehung ins Geistige erheben; bei einem<br />
Brit, bei dem wir den Prozess des Heiligens<br />
des Körpers beginnen; beim Kiddusch, der<br />
die ersten Momente des Schabbats heiligt,<br />
wo der irdische Bereich der Woche auf die<br />
Erhabenheit des Schabbat trifft; bei den vier<br />
Bechern Wein am Pessach-Seder, wenn wir<br />
die Verwandlung des Exils in die Erlösung,<br />
der Sklaverei in die Freiheit feiern.<br />
Wein verkörpert machtvoll die Gefahr des<br />
Physischen. Wenn man ihn im Übermass<br />
geniesst, verwandelt er das Bewusstsein in<br />
Bewusstlosigkeit, entmenschlicht in solchem<br />
Ausmass, dass der Trinker gänzlich Teil des<br />
Materiellen wird, nichts mehr als ein geistloser<br />
Körper. Aber wenn er richtig verwendet wird,<br />
hat der Wein die Fähigkeit, das Bewusstsein<br />
zu öffnen und einen Zustand der Erhebung<br />
zu ermöglichen.<br />
In unseren Quellen wird festgehalten, dass<br />
zwar Wein eine physische Substanz ist, er<br />
aber den Regeln des Geistigen folgt: alle<br />
physischen Dinge zerfallen und lösen sich mit<br />
der Zeit auf. Das ist die Regel für alle Dinge<br />
in der materiellen Welt, wie vorsichtig diese<br />
Dinge auch gehandhabt und gepflegt werden.<br />
Umgekehrt verbessern sich die Dinge des<br />
Geistes mit der Zeit. <strong>Die</strong> Weisheit vertieft sich<br />
mit dem Alter – auch wenn der Körper des<br />
Weisen in seinen Kräften nachlässt, gewinnt<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
er an Weisheit. Anders als andere physische<br />
Dinge verbessert sich der Wein ebenfalls mit<br />
dem Alter. Der Wein ist einzigartig in der<br />
Welt des Materiellen und bedeutet deshalb<br />
die Qualität des Tieferen, des verborgenen<br />
Geheimnisses innerhalb des Materiellen (das<br />
hebräische Wort für Wein hat den gleichen<br />
numerischen Wert wie das Wort Geheimnis).<br />
Bei Hawdala, die den Ausgang des Schabbats<br />
kennzeichnet, nehmen wir auch einen Becher<br />
Wein. In diesem Moment, wenn wir den uns<br />
verlassenden Ruach des Schabbats fühlen,<br />
diesem Moment des Niedergangs, verwenden<br />
wir Wein. Wir haben doch gesagt, dass Wein<br />
in Momenten der Erhebung verwendet wird.<br />
Was bedeutet das hier?<br />
Der Gedanke ist der folgende: Sicherlich beginnt<br />
die Woche mit der Trauer des Gefühls,<br />
dass der Schabbat schwindet. Das Loslassen<br />
der Heiligkeit ist greifbar. Wir riechen an<br />
den Besamim und wiederbeleben den Geist.<br />
Der Beginn der Woche bedeutet jedoch auch,<br />
eine neue Gelegenheit aufzubauen, unseren<br />
gegenwärtigen Status bis zum nächsten<br />
Schabbat weiter zu erheben, eine weitere<br />
Woche der Arbeit und des Wachstums zur vorhergehenden<br />
woche hinzuzufügen. Es ist ein<br />
„Rückschritt mit dem Ziel eines Aufstiegs“,<br />
eine höhere und grössere Stufe als zuvor.<br />
Das lehrte uns Awraham Awinu – und das<br />
müssen wir von ihm lernen.
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Agudas Achim 18.06 18.20 8.30 17.25 19.15 800/30 7.03 18.00 19.00 17.54 18.05<br />
18.26 8.45 18.05 900/30 7.28 18.15 21.30 18.14<br />
usw. 800/30 22.00/30<br />
IRG Zürich 18.10 18.10 7.30 17.50 19.15 7.05 7.10 18.00 1915/2000 17.55 17.55<br />
8.30 8.00 7.34 21.45<br />
Machsike Hadass ZH 18.06 18.30 9.00 18.00 19.15 8.00 7.03 18.20 19.00 17.54 18.15<br />
ICZ 18.10 18.10 9.00 18.10 19.15 8.45 7.00 18.15 17.55 17.55<br />
Bels 18.08 18.28 9.00 18.30 19.40 21.30 17.56 18.16<br />
Brunau 18.06 18.25 9.15 18.05 19.15 8.00 7.03 21.15 17.54 18.15<br />
Chabad 18.10 18.10 9.30 17.55 19.15 8.15 7.10 20.30 17.55 17.55<br />
Esra Chabad 18.15 9.30 19.15 17.55<br />
Gur 18.06 18.10 8.00 17.50 19.15 8.00 7.03 21.30 17.54 17.55<br />
Jeschiwa LeZe’irim 17.50 8.00 19.15 7.40 7.40 15.00 21.30 17.35<br />
Mendel-Heim 18.10 9.30 19.15 17.55<br />
Sichroin Moische 18.06 18.15 9.00 17.45 19.15 21.45 17.54 18.05<br />
Sikna 18.10 18.10 9.00 18.30 19.15 8.00 7.00 17.55 17.55<br />
Wollishofen 18.10 18.10 8.45 18.00 19.15 8.00 7.05 18.05 17.55 17.55<br />
Isr. Kultusgem. Baden 18.08 18.30 9.30 19.05 17.56 18.30<br />
IRG Basel 18.10 18.10 8.30 17.00 19.11 730/830 7.00 18.10 19.45 17.55 17.55<br />
IGB Basel 18.00 18.00 8.30 18.31 19.11 7.45 7.05 18.00 18.00 18.00<br />
Machsike Hadass GE¨ 18.22 18.20 9.00 18.10 19.30 8.00 7.10 18.25 18.40 18.11 18.10<br />
Margoa Lengnau 18.10 8.30 19.15 17.55<br />
JG Luzern 18.10 18.10 8.30 16.35 19.12 7.45 7.31 18.10 18.00 18.00<br />
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Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
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Sara Bernsohn, Zürich).<br />
Sarah, Tochter von Jossi und Tamar<br />
Bernsohn-Straus, Jerusalem (Urenkelin<br />
von Dr. Dani und Medy Rotschild, Enkelin<br />
von Herrn und Frau P.M. Bernsohn und<br />
Herrn und Frau R. Straus).<br />
Zivja Brocho, Tochter von Nosson und<br />
Sara Grünwald-Reines, Kirjat Sefer (Urenkelin<br />
von Frau Eva Grünwald London/<br />
Luzern, und Herrn und Frau P. Franzos,<br />
Jeruscholajim).<br />
zur Barmizwo von:<br />
Ahron Dovid, Sohn von Leisi und Chani<br />
Scheiner-Erlanger, Zürich, Parschas<br />
Wajero, 23. Oktober, Synagoge Agudas<br />
Achim, Erikastrasse 8, Zürich.<br />
Yishai, Sohn von Micha and Nichy<br />
Rabinowitsch, Lakewoood, NJ (Enkel<br />
von Kurt and Liliane Rabinowitsch, Zürich)<br />
Parshas Wajero, 23. Oktober, Lakewood,<br />
zur Verlobung von:<br />
Jaacov Jisroel Sonnenblick, Zürich,<br />
mit Chayala Rottenberg, Lakewood,<br />
(Enkel von Fr. Straussberg, Zürich und<br />
Enkelin von Fr. Ayala Rottenberg Antwerpen/Israel).<br />
Nadav Meged, Petach Tikva, mit Orit<br />
Elcharar, Zürich.<br />
zur Chassene von:<br />
Betsalel Meisner, Amsterdam, mit<br />
Chana Clifton, Manchester, 18. Cheschwan/26.<br />
Oktober, Manchester.<br />
Jissochor Herz, Bne Brak, mit Pessy<br />
Oppenheim, Bne Brak, 20.Cheschwon/28.Oktober,<br />
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Hadekel, Bne Brak.<br />
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Zürich (Mutter von Gitty Ehrman, New York<br />
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Zürich.Gescher Ex Semmädchen.<br />
Wir freuen uns, Euch diesen Sonntag, 24.Okt.,<br />
um 19:30 Uhr im Versammlungsraum der<br />
JSZ (Schöntalstrasse) zu einem anregenden<br />
Schiur einzuladen.<br />
Zürich. Chevras Noschim. Nächsten<br />
Montagabend, den 25. Okt./17. Cheschwan<br />
findet der Schiur von Frau H. Weisz wieder<br />
in der Kantine Brandschenkesteig um 19.45<br />
Uhr statt. Neue Teilnehmerinnen sind herzlich<br />
willkommen. Bitte nehmen Sie ein T‘nach<br />
mit, wir lernen Sefer Doniel.<br />
Zürich. Jachad – Einladung zu<br />
einem Kaffeenachmittag Wir freuen<br />
uns, Sie zu einem anregenden und gemütlichen<br />
Nachmittag einzuladen. Kommen Sie am<br />
<strong>Die</strong>nstag, 26. Oktober/18. Cheschwan, um<br />
15.30 Uhr in die Kantine des Gemeindehauses<br />
der IRG, Eingang Brandschenkestrasse/<br />
Parkplatz. Es erwartet Sie ein vielseitiges<br />
Programm. * Gedächnistraining, mit Ruchelle<br />
Ollech *Frau Rochel-Lea Glass wird<br />
zu folgendem Thema sprechen; „<strong>Jüdische</strong>s<br />
Volk: Innere Verbundenheit-gegenseitige<br />
Verantwortung“. Ferner offerieren wir Ihnen<br />
ein Zvieri in angenehmer Gesellschaft.<br />
Bitte melden Sie sich an. Wir holen Sie auch<br />
gerne daheim mit dem Auto ab: Frau Janet<br />
Koschland Tel. 044 206 30 05 Frau Sarah<br />
Gross Tel. 044 201 05 00/044 208 20 60 Bitte<br />
bringen Sie Freundinnen und Bekannte mit.<br />
Wir wünschen Ihnen einen gesunden Winter<br />
und freuen uns schon den Nachmittag mit<br />
Ihnen verbringen zu dürfen.<br />
Zürich. Aguda Frauengruppe<br />
und Ex Sem Mädchen. Schmiras<br />
Haloschoin- und Tefilo-Schiur sGw. <strong>Die</strong>nstag<br />
18. Cheschwan/26. Oktober, 20.15 Uhr, in<br />
der Kantine des Gemeindehauses der IRG,<br />
Eingang Brandschenkestrasse/Parkplatz.<br />
Zürich. Frauen und Mädchen:<br />
Wegen grosser Nachfrage wird der englische<br />
Film „Sara Against All Odds“ nochmals in<br />
Zürich gezeigt. Wann: <strong>Die</strong>nstag, 26. Oktober<br />
2010, um 19.45 Uhr im Etz Chaim Saal,<br />
Töpferstrasse 18. Kosten: SFr. 15.- Für mehr<br />
Informationen: 079 313 2117<br />
Basel. Festanlass der Schomre<br />
Thora nun mit Oberrabbiner Goldschmidt<br />
von Moskau Anlässlich ihres<br />
115-jährigen Bestehens wird die Schomre<br />
Thora Basel s.G.w. am Sonntag, 7. November<br />
2010 um 18.00 Uhr einen grossen Festanlass<br />
im Stadtcasino Basel durchführen. Anstelle<br />
des bedauerlicherweise verhinderten französischen<br />
Oberrabbiners Gilles Bernheim<br />
konnten wir Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt,<br />
Moskau, als Festredner gewinnen.<br />
Der in der Schweiz geborene Pinchas<br />
In zwei Wochen,<br />
am Donnerstag,<br />
4. November,<br />
wird<br />
sGw. die <strong>Jüdische</strong><br />
Gemeinde<br />
von Lausanne<br />
das 100jährige<br />
Bestehen ihrer<br />
Synagoge feiern.<br />
Nebst den<br />
Feierlichkeiten<br />
in der Synagoge<br />
an der<br />
Avenue Juste-<br />
Olivier 1 und<br />
einem Anlass<br />
im Gemeindezentrum<br />
an der<br />
Avenue Georgette<br />
3, wird<br />
auch eine Ausstellung<br />
„Une<br />
S y n a g o g u e<br />
dans la Ville“<br />
im Forum des<br />
Hotel de Ville<br />
das Jubiläum<br />
begleiten. <strong>Die</strong><br />
Ausstellung<br />
wird bereits<br />
ab Montag 1.<br />
November zu<br />
b e s i c h t i g e n<br />
sein.<br />
12<br />
Goldschmidt wurde zum Oberrabbiner von<br />
Moskau ernannt. Er ist geistiges Oberhaupt<br />
der Zentralen Synagoge Moskaus und Vorsitzender<br />
des rabbinischen Gerichts. Rabbiner<br />
Goldschmidt gelang es, mit der Errichtung<br />
von Kindergarten, Tagesschule, Hochschule,<br />
Rabbinerseminar und Gassenküche eine<br />
Struktur in das Gemeindeleben zu bringen,<br />
Er ist auch politisch der Repräsentant der<br />
russischen Judenheit. Rabbiner Goldschmidt<br />
ist Vorsitzender des „Standing Committees“<br />
der Europäischen Rabbinerkonferenz und<br />
wird zum Thema „Giyurim – Übertritte: Segen<br />
oder Fluch?“ sprechen. Er verfügt über eine<br />
herausragendes jüdisches und weltliches Wis-<br />
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
Betrifft Schalom AirCatering AG<br />
Gemäss Anordnung des kantonalen Lebensmittelinspektorates muss die Schalom AirCatering<br />
AG das von ihr benötigte Fleisch ausschliesslich bei einem von der EU zertifizierten Betrieb<br />
beziehen. <strong>Die</strong> Metzgerei Kol Tuv AG benötigt für ihren Betrieb keine solche Zertifizierung<br />
und verfügt dementsprechend auch nicht über eine EU Nr.<br />
<strong>Die</strong> Schalom AirCatering AG, welche Mahlzeiten für den Export an Fluggesellschaften<br />
liefert, kann aus diesem Grunde ihren Fleischbedarf nicht mehr bei der Metzgerei Kol Tuv<br />
AG eindecken.<br />
Als Folge davon steht die Schalom AirCatering AG seit Montag, 18. Oktober 2010 nicht mehr<br />
unter der Aufsicht des Rabbinates der IRGZ.<br />
Isr. Religionsgesellschaft Zürich, Der Vorstand<br />
Zürich, 15. Oktober 2010<br />
sen. Er ist im Besitz eines Masters of Science<br />
der John Hopkins University in Baltimore.<br />
Für Unterhaltung sorgen zwei Künstler des<br />
Teatro Dimitri. - Der Eintritt beträgt CHF<br />
40.-- pro Person, für Schüler und Studenten<br />
CHF 25.-- (inkl. Cocktailapéro). Anmeldung<br />
bis spätestens 28. Oktober 2010 bei: Dr. Alain<br />
Nordmann e-mail anordmann@gmx.net oder<br />
Fax 061 261 97 95.<br />
Zürich/Kolel. Am vergangenen Sonntag<br />
hatten wir die Ehre, von Rabb. Ch.M.Levy<br />
schlito - anlässlich Beginn des Wintersemans-<br />
Diwrei Chisuk zu hören. Anfangs seiner Worte<br />
gab der Raw schlito seiner Freude Ausdruck,<br />
die Gelegenheit zu haben, vor einer Gruppe
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
VON RAW A. A. RABINOWITSCH<br />
„Es ist eine „Säule“ von Tauro und Mizwaus<br />
und ein wichtiger Grundsatz für jeden Jehudi,<br />
zu wissen und davon überzeugt zu sein, dass<br />
der Mensch die freie Wahl hat, ein Zadik<br />
oder ein Roscho zu sein, Tauro und Mizwaus<br />
zu halten oder chas Wescholaum nicht. <strong>Die</strong><br />
Quelle dafür ist ein Possuk in der Tauro:<br />
„Hachajim Wehamowes nosati lefonecho –<br />
Das Leben und den Tod habe Ich dir vorgelegt.<br />
Habrocho Wehaklolo – den Segen und den<br />
Fluch - uwocharto Bachajim – und du sollst<br />
den Weg des Lebens (den Weg der Tauro)<br />
wählen“ (Deworim 30,19, Rambam Hilchaus<br />
Teschuwo 5. Perek und Tauras Hanefesch<br />
Raw Wolf sZl. Seite 54).<br />
Im Zusammenhang mit dem Begriff „Bechiro“<br />
werden irrtümlicherweise verschiedene<br />
Fragen gestellt.<br />
1. Man sagt, der Mensch habe die absolut<br />
freie Wahl ,nach seinem Willen zu handeln. In<br />
Wirklichkeit aber handeln wir nach unseren<br />
Möglichkeiten und nicht nur nach unserem<br />
Willen. „Ich möchte gerne so vielen armen<br />
Leuten finanziell helfen, aber ich habe nicht<br />
die Mittel und die Möglichkeiten dazu“.<br />
<strong>Die</strong> Antwort liegt auf der Hand. Wir sind für<br />
unsere Entschlüsse, die wir nach unserem<br />
freien Willen fassen können, verantwortlich,<br />
aber nicht für ihre Ausführung. Ein Jehudi<br />
ist am Morgen rechtzeitig aufgestanden. mit<br />
dem festen Entschluss, nach Schul zu gehen.<br />
von Bnei-Alijo, -‚Jungelait‘, die sich den<br />
ganzen Tag mit Toiro beschäftigen,- sprechen<br />
zu können. In seinen Ausführungen betonte er<br />
die Wichtigkeit von ‚Has‘cholas Hasman‘. Er<br />
warf die Frage auf: ‚Weshalb kommt es, dass<br />
man zu Beginn so stark lernt, dies aber nach<br />
einigen Monaten doch etwas nachlässt ?‘ Und<br />
beantwortete dies, im Namen des Maschgiach<br />
von Lakewood, Raw Wachtvogel sZl. Man<br />
beginnt mit einer Begeisterung zum Lernen,<br />
doch dies ist nicht genug, denn eine Begeisterung<br />
legt sich im Laufe der Zeit. Notwendig<br />
ist eine genaue Planung, ein gestecktes Ziel,<br />
was und wie man es erreichen will, und nur<br />
eine solche hat auf lange Zeit Bestand. Anhand<br />
von Psukim und Chasal zählte er vier Gründe<br />
auf, die zu so einer Planung verpflichten. Dann<br />
erwähnte er, dass die hauptsächliche Störung<br />
zum Steigen in Lernen darin besteht, dass<br />
man seine eigenen Kräfte unterschätzt. Seine<br />
Worte wurden von den ca. 30 anwesenden<br />
Awreichim sehr aufmerksam aufgenommen.<br />
<strong>Die</strong> abschliessende warme Brocho des Raws<br />
schlito für einen gelungenen Seman mit grosser<br />
Hazlocho in Lernen gibt den Awreichim<br />
bestimmt einen Chisuk, sich mit Simcho und<br />
Fleiss vollständig dem Lernen zu widmen.<br />
13<br />
Bechiro – Willensfreiheit<br />
Unterwegs ist sein Auto stecken geblieben<br />
und er kommt nicht in Schul. Er ist dafür<br />
nicht verantwortlich, und er bekommt sogar<br />
einen „Sechar“ für diese Mizwo, die er mit<br />
seinem festen Willen ausführen wollte, aber<br />
nicht konnte.<br />
Ein anderer Jehudi ist fest entschlossen, einen<br />
Bekannten im Spital zu besuchen und trifft<br />
alle Vorbereitungen dazu. Als er im Spital ankommt,<br />
hat der Kranke aber bereits das Spital<br />
verlassen. <strong>Die</strong>ses Hindernis für die praktische<br />
Ausführung der Mizwo beeinträchtigt seine<br />
Bechiro nicht (Tauras Hanefesch Seite 56).<br />
2. <strong>Die</strong> Tauro befiehlt uns viele Ge- und<br />
Verbote. Wir können nicht frei wählen, ob wir<br />
Schabbos halten wollen oder nicht, die Tauro<br />
verpflichtet uns dazu. Wir können nicht selber<br />
frei entscheiden, ob wir Tefilin legen wollen<br />
oder nicht, die Tauro verlangt es von uns. Wo<br />
ist hier die Bechiro, die freie Wahl?<br />
Auch hier ist aber die Antwort sehr einfach.<br />
In Wirklichkeit ist die Sache umgekehrt.<br />
Weil wir Bechiro, freie Wahl für unsere<br />
Handlungen, haben, kann uns die Tauro die<br />
verschiedenen Mizwaus auferlegen, für die<br />
wir Belohnung oder Strafe von Haschem erhalten.<br />
Wir haben die Bechiro – die freie Wahl,<br />
die Mizaus der Tauro entsprechend unseren<br />
Möglichkeiten zu halten und auszuführen oder<br />
„chas wescholaum“ nicht. Einem Tier, das<br />
nach seinem Instinkt handelt, können diese<br />
Mizwaus nicht erteilt werden, weil es nicht<br />
die Möglichkeit hat, selbst zu entscheiden, ob<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
es die Mitzwo halten will oder nicht. (Tauras<br />
Hanefesch 56,57)<br />
3. <strong>Die</strong> erwähnte Mizwo von „Uwocharto<br />
Bachajim“ gilt für jeden Jehudi, unabhängig<br />
von seiner Umgebung, Abstammung und<br />
Erziehung. Wie ist das zu verstehen? Wie<br />
kann man von einem Kind, das in einer Umgebung<br />
ohne jede Voraussetzung für echte<br />
Jüdischkeit aufgewachsen ist, das Gleiche<br />
verlangen wie von einem Kind, das etwa in<br />
einer streng frommen Familie in Bne Brak<br />
oder Jeruscholajim aufgewachsen ist? Wie<br />
hat jemand freie Bechiro, Schabbos zu halten<br />
oder nicht, der noch nie von richtiger Schmiras<br />
Schabbos gehört hat?<br />
Raw Dessler sZl. lehrt uns den Begriff von<br />
„Nekudas Habechiro – den Punkt der Bechiro“.<br />
Jeder Jehudi hat Bechiro laut seinen Voraussetzungen<br />
und seinem Niveau und ist dafür<br />
verantwortlich. Bei einem liegt die Nekudas<br />
Habechiro laut seinen Voraussetzungen darin,<br />
ob er am Schabbos Kidusch machen soll oder<br />
nicht, während das bei einem anderen s mehr<br />
als selbstverständlich ist und dessen Nekudas<br />
Habechiro darin liegt, ob er sich überwinden<br />
kann, am Schabbos keine <strong>Zeitung</strong>sinserate zu<br />
lesen. <strong>Die</strong> Nekudas Habechiro befindet sich<br />
bei jedem Menschen dort, wo er einen Kampf<br />
zwischen dem Jezer Hora und Jezer Hatauw<br />
verspürt und dort ist seine Mizwo, dem Jezer<br />
Hatauw zu folgen und den richtigen Weg zu<br />
wählen. (Michtaw Me’elijohu I S. 113).<br />
Fortsetzung folgt<br />
Zürich. Im letzten Jahr, in der 5. Klasse der <strong>Jüdische</strong>n Schule Mädchen, haben wir während<br />
der Handarbeitsstunde mit viel Mühe und Fleiss Puppen gebastelt. Dann durften wir sie<br />
phantasievoll einkleiden. Frau Manuela Mresse hat uns Schritt für Schritt durch diese Arbeit<br />
geführt.Nun ist es soweit. Wir haben einen Chosson, eine Kalle, Eltern, Verwandte und Bekannte,<br />
eine selbstgebastelte Chuppo und sogar einen roten Teppich dazu. Möchten Sie unsere Arbeit<br />
bestaunen? Dann gehen Sie bis Mittwoch den 27. Oktober zum Schaufenster von Mode-Chic,<br />
Waffenplatzstrasse 4. Dort warten unsere Baalei Simcho auf weitere Gäste.<br />
<strong>Die</strong> heutige sechste Klasse der JSZ
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Das Leben besteht aus unzähligen Kreuzungen.<br />
Menschen stehen täglich vor Entscheidungen.<br />
Sol wie man bei einer Kreuzung in<br />
verschiedene Richtungen gehen kann, haben<br />
auch wir verschiedene Optionen. Manchmal<br />
ist ein Weg zweifellos korrekt und ein anderer<br />
sicherlich falsch. Doch andere sind vernebelt<br />
und unsicher, und dort kommt unsere freie<br />
Wahl ins Spiel. Wenn ein Teenager an eine<br />
Kreuzung kommt, werden einige seiner<br />
Entscheide seine Zukunft beeinflussen. Ein<br />
Teenager ist wie ein Topf, der wartet, bis er<br />
kocht, wie Essen, das noch nicht gewürzt<br />
wurde. Wie wird die Mahlzeit sein? Es liegt<br />
am Koch.<br />
Als Rebbe lehre und führe ich Jungen jeden<br />
Tag. Es ist meine Aufgabe, diese Kinder zu<br />
formen und ihnen die Schönheit von Torah<br />
und Mizwot zu zeigen. Das ist nicht einfach.<br />
<strong>Die</strong> Teenager stehen heute vor so vielen Herausforderungen,<br />
so viele Dinge ziehen sie<br />
in verschiedene Richtungen. Es kann ihnen<br />
manchmal sehr schwer fallen, zu erkennen,<br />
dass die Torah die Basis des Lebens ist, Als<br />
Erzieher muss man einfach sein Bestes tun und<br />
hoffen, dass die Schüler den richtigen Weg<br />
wählen, wenn sie an eine Kreuzung kommen.<br />
Schua war einer meiner Schüler. Er war ein<br />
guter Junge, ein süsses Kind, immer bereit<br />
anderen zu helfen, eifrig zu lernen. Doch etwas<br />
fehlte in seiner Einstellung zum Dawenen.<br />
Es war, als ob er nicht realisierte, was wir zu<br />
erreichen versuchen, wenn wir dreimal täglich<br />
vor Haschem stehen. Er kümmerte sich<br />
nicht sehr um die ganze Sache; er verpasste<br />
zwar nie ein Minjan, doch gleichzeitig war<br />
er sehr apathisch. Ich versuchte, den Grund<br />
dafür herauszufinden. Wie kann es sein, dass<br />
einige Kinder kein Problem damit haben,<br />
eine Beziehung zu Haschem aufzubauen und<br />
andere das ganze Konzept einfach nicht verstehen?<br />
Jedes Mal wenn ich Schua während<br />
der Tefilla anschaute, erinnerte ich mich, dass<br />
ich eine Idee haben musste, mit der ich ihn<br />
anstecken sollte. Doch obwohl ich viel darüber<br />
nachdachte, vergingen einige Monate und ich<br />
hatte immer noch keine gute Idee.<br />
Und dann geschah eines Tages alles von selbst.<br />
Mein Vater hatte mir sein Auto für einige<br />
Tage ausgeborgt und er rief mich an, um<br />
mich zu erinnern, dass ich es zurückgeben<br />
sollte. Irgendetwas geschah jeden Tag, das<br />
mich davon abhielt, es zurückzubringen.<br />
Schliesslich beschloss ich, dass ich es nicht<br />
länger aufschieben konnte und hatte eine gute<br />
Idee. Ich würde sehr früh am Morgen nach<br />
Jeruschalaim fahren und am Minjan, in dem<br />
Raw Josef Schalom Eljaschiw schlita dawente,<br />
teilnehmen. Nach Schacharit würde ich das<br />
Auto meinem Vater zurückbringen. Dann<br />
sagte ich mir, dass ich zwei meiner Schüler<br />
mitnehmen sollte, wenn ich im Minjan des<br />
Gadol Hador Schacharit dawenen werde. Das<br />
war ein Erlebnis, das man nicht jeden Tag<br />
14<br />
Eine Bracha<br />
hatte, und ich wollte, dass sie es mit mir teilten.<br />
Natürlich beschloss ich, Schua mitzunehmen.<br />
<strong>Die</strong>se Gelegenheit konnte sehr wohl die Entscheidung<br />
in seinem Leben sein - eine Chance,<br />
zusammen mit dem Gadol Hador zu dawenen.<br />
Ich rief Schua und einen weiteren Jungen und<br />
erklärte ihnen mein Vorhaben. Beide freuten<br />
sich sehr und ich vereinbarte, dass wir um 5:30<br />
abfahren würden. So sollten wir pünktlich zum<br />
Minjan dort sein. Auch ich freute mich darauf.<br />
<strong>Die</strong> Sonne ging am nächsten Morgen gerade<br />
auf, als ich das Haus verliess, und der Himmel<br />
war noch nicht in sein tägliches Blau gekleidet.<br />
Ich hoffte, dass die Jungen pünktlich sein würden,<br />
und sie standen beide vor ihren Häusern.<br />
Ich hielt an und beide stiegen ein. Ohne viel<br />
zu reden, fuhren wir nach Jeruschalaim. <strong>Die</strong><br />
Autobahn war fast leer und der Weg war nicht<br />
lange. In weniger als einer halben Stunde<br />
waren wir vor der Stadt und fanden unseren<br />
Weg durch die Gässchen von Meah Schearim<br />
zu Raw Eljaschiws Schtiebel.<br />
Als ich draussen parkierte, sahen wir viele<br />
Männer vorbeigehen, wahrscheinlich auf<br />
dem Weg zu Schacharit. Viele kamen aus<br />
Mikwaot hervor und drehten an ihren noch<br />
nassen Pejot. <strong>Die</strong> Jungen genossen den Anblick,<br />
doch ich bat sie, sich zu beeilen, da ich<br />
pünktlich für Schacharit dort sein wollte. Das<br />
Schtiebel füllte sich und wir fanden Plätze in<br />
der vordersten Reihe, wo wir den Gadol nicht<br />
nur gut sehen, sondern auch hören konnten.<br />
Wir zogen unsere Tefillin an und begannen<br />
zu beten. Was kann ich sagen? Es war ein<br />
sehr besonderes Schacharit. Was als normales<br />
Gebet begann, wurde bald zu viel mehr. Es<br />
machte einen grossen Unterschied, so nahe<br />
bei einem Talmid Chacham zu stehen. Ich<br />
sah, wie die Jungen jedes Wort konzentriert<br />
aussprachen, und immer wieder zum Gadol<br />
schauten.<br />
Ich schaute Schua an und es schien, dass das<br />
meine beste, pädagogische Idee seit langem<br />
war. Er sagte jedes Wort konzentriert und<br />
ernsthaft. Schmona Esre beteten wir alle mit<br />
Herz und Seele. In diesem einfachen, kleinen<br />
Schul hatten wir keine Schwierigkeiten, uns<br />
auf unsere Tefilla zu konzentrieren. <strong>Die</strong> Jungen<br />
bewegten sich mit fest geschlossenen Augen<br />
vor und zurück. Als der Chasan mit Chasarat<br />
Haschatz begann, erinnerte ich mich, dass<br />
Schua ein Kohen ist. Er würde aufstehen und<br />
vor Raw Eljaschiw Birkat Kohanim sagen<br />
müssen. Es würde ein beängstigendes Gefühl<br />
sein, das war ich mir sicher.<br />
Schua wusch seine Hände und bat mich um<br />
meinen Tallit. Ich schaute zu, wie er zum<br />
Aron hinaufstieg und sich vorbereitete, die<br />
besondere Mizwa zu erfüllen, die Haschem<br />
ihm gegeben hatte. Doch nur einen Moment!<br />
Schua stand alleine vor dem Aron. Ich wusste,<br />
dass er sich sicher wunderte, wo die anderen<br />
Kohanim waren. Wie konnte es sein, dass ein<br />
dreizehnjähriger Junge der einzige Kohen in<br />
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
diesem Minjan war?<br />
Niemand anderer ging nach vorn. Schua blieb<br />
ganz alleine. Es wäre sogar eine grosse Sache,<br />
Raw Eljaschiw zusammen mit zehn anderen<br />
Kohanim zu benschen, doch alleine? Das<br />
war doch fürchterlich. Später hörte ich, dass<br />
es normalerweise sechs bis sieben Kohanim<br />
in diesem Minjan gab. Doch an jenem Tag<br />
war niemand anderer gekommen, und Schua<br />
stand alleine dort.<br />
Und er tat es. Er war bereit, seine Aufgabe<br />
zu übernehmen. Als der Chasan zu Birkat<br />
Kohanim kam, warf Schua seine Schultern<br />
zurück. Mit meinem Tallit um sich und mit<br />
so viel Selbstvertrauen in seiner Stimme wie<br />
er aufbringen konnte, begann er die Bracha.<br />
Eines Tages würde Schua sagen können:<br />
„Kinder, dort stand ich ganz alleine vor dem<br />
Gadol Hador…“<br />
Schua sagte jedes Wort langsam und klar. Raw<br />
Eljaschiw antwortete „Amen“ und ich konnte<br />
sehen, dass Schua sich wunderbar fühlte. Ich<br />
fühlte seine Energie. Ich dawente, dass das,<br />
das ich in Schuas Stimme hörte, sein ganzes<br />
Leben lang mit ihm bleiben sollte.<br />
Als Schua hinunterstieg und den Tallit auszog,<br />
sah ich, dass sein Gesicht leuchtete und er sehr<br />
glücklich war. Er kehrte still an seinen Platz<br />
zurück, ich und einige andere schüttelten ihm<br />
die Hand und wir dawenten weiter.<br />
Am Ende gingen wir zu Raw Eljaschiw um<br />
eine Bracha zu erhalten; Schua erhielt eine so<br />
warme Bracha vom Zaddik, dass sein Gesicht<br />
wirklich noch mehr aufleuchtete.<br />
Wir gingen zurück zum Auto und als wir abfuhren,<br />
sagte Schua zu mir; „Weisst du was,<br />
Rebbe. Seit ich dreizehn geworden bin, habe<br />
ich schon einige Male Birkat Kohanim gesagt.<br />
Ich dachte immer, dass es etwas Schönes<br />
war, doch ich habe nie geschätzt, was für ein<br />
Geschenk und Privileg es wirklich ist. Bis<br />
heute. Ich habe heute etwas Wunderbares bemerkt.“<br />
Er machte eine Pause und ich wartete<br />
gespannt, was er zu sagen hatte.<br />
„Ich bin erst dreizehn“, sagte er, „noch ein<br />
Kind. Raw Eljaschiw ist fast einhundert<br />
Jahre alt (ad Mea we’Esrim) Er ist wirklich<br />
alt! Doch weil ich ein Kohen bin, konnte ich<br />
einem solch grossen Zaddik eine Bracha geben.<br />
Er antwortete Amen darauf und ich darf<br />
vor ihm stehen und ihm meine Bracha geben.<br />
Bis heute habe ich sie nie richtig gesagt. Doch<br />
heute habe ich verstanden, wie ich die Bracha<br />
sagen muss. Daraus wie er Amen sagte, daraus<br />
wie er dawente, verstand ich endlich, dass ich<br />
eine Aufgabe hatte. Ich werde nie, nie den<br />
Tag vergessen, als ich vor dem Gadol hador<br />
duchente. Nun weiss ich was es bedeutet,<br />
ein Kohen zu sein. Es ist ein unglaubliches<br />
Privileg!“ Mein Plan gelang besser, als ich es<br />
mir je vorgestellt habe. Und ich hoffe wirklich,<br />
dass es so sein wird, wie er es sagte, dass nie<br />
vergessen wird, wie es war, als er vor Raw<br />
Eljaschiw Birkat Kohanim sagte.
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
VON SARA LEHMANN<br />
David Ha‘ivri lebt mit seiner Frau und<br />
seinen Kindern im umstrittensten Territorium<br />
der Welt und arbeitet täglich,<br />
um es zu verteidigen. Als Direktor von<br />
Schomron‘s Liaisonbüro ist Ha‘ivri im<br />
Schomron- Regionalrat für Public Relations<br />
verantwortlich und ist der englisch<br />
sprechende Ansprechpartner für die<br />
internationalen Medienvertreter in Israel.<br />
Ha‘ivri reist häufig in der Welt herum,<br />
erklärt das Leben und die Beweggründe<br />
der Siedler und kämpft gegen ihre Kritiker.<br />
Er arbeitet auch unermüdlich daran,<br />
die Grabstätte von Joseph in Schechem<br />
wieder herzustellen, die von arabischen<br />
Randalierern im Jahr 2000 zerstört wurde<br />
Was brachte Sie dazu, ein „Siedler“<br />
im Schomron zu werden?<br />
Ha‘ivri: Ich wurde in Far Rockaway in<br />
eine völlig assimilierte, jüdische Familie<br />
geboren. Meine Eltern waren kein Teil<br />
der jüdischen Gemeinschaft. Aber als<br />
ich ein Kind war, interessierte sich mein<br />
Vater für den Zionismus, und wir kamen<br />
1978 nach Israel, als ich elf Jahre alt war.<br />
In der 12. Klasse erwachte mein Interesse<br />
für die Torah, bevor ich in die Armee eintrat.<br />
Nach dem Lernen in der Jeschiwa zog ich mit<br />
meiner Frau nach Kfar Tapuah im Schomron.<br />
Was ist die Rolle des Schomron- Regionalrats<br />
und Ihre Position?<br />
Israel ist in verschiedene Regionalräte eingeteilt,<br />
einschliesslich Jehuda und Schomron.<br />
Schomron, im Norden gelegen, ist das grösste<br />
Gebiet. Es umfasst 11 Prozent der Fläche<br />
Israels. Der Schomron- Regionalrat ist die<br />
Kommunalverwaltung, und der Leiter des Rats<br />
entspricht in der Position dem Bürgermeister<br />
jeder anderen Stadt in Israel.<br />
Vor etwa drei Jahren wurde Gerschon Mesika<br />
zum Vorsitzenden gewählt. Das Schomron-<br />
Liasonbüro wurde geschaffen, weil Mesika<br />
fand, dass es einen Mangel an PR in Schomron<br />
für den Tourismus gab. Ich wurde der Direktor<br />
dieses neuen Büros.<br />
Wofür sind Sie als Direktor verantwortlich?<br />
Unsere Politik ist, die menschlichen Aspekte<br />
der jüdischen Gemeinschaften von Jehuda und<br />
Schomron zu betonen, den die Aussenwelt in<br />
den allgemeinen Medien nicht bekommt. Ich<br />
habe heute guten Kontakt zu den Medien -<br />
bei 350 dauerhaft-basierten,internationalen<br />
Journalisten in Israel. Wir sparen ihnen viel<br />
15<br />
Zeit und ermöglichen ihnen, sich zu orientieren,<br />
wenn sie Berichte über unser Gebiet<br />
schreiben. <strong>Die</strong>se persönliche Beziehung nützt<br />
uns auch, weil sie es uns leichter macht, ihre<br />
Berichte zu beeinflussen. Es ist so populär<br />
in den Medien, die Siedler zu verunglimpfen.<br />
Wenn Sie sich auf die internationalen<br />
Medien verlassen, würden Sie glauben, dass<br />
die Siedlungen einige Baracken mit wenigen<br />
Kindern sind, die die Schule abbrachen, um<br />
an Demonstrationen teilzunehmen.<br />
Heute kann ich mit Ethan Bronner von der<br />
New York Times telefonieren, wenn er einen<br />
Artikel schreiben will. Da er mich kennt, kann<br />
ich mit ihm sprechen und ihn auf Dinge hinweisen,<br />
an die er nicht gedacht haben könnte,<br />
wenn er etwa die Hamas als „Aktivisten“ und<br />
unsere Jugend als an „Terrorakten beteiligt“<br />
beschreibt. Er begreift seinen Fehler, und diesen<br />
Weg, mit dem wir unser Image verbessern<br />
können, müssen wir weitergehen.<br />
<strong>Die</strong> Siedler werden ja auch innerhalb<br />
Israels verleumdet. Machen Sie irgendetwas,<br />
um die Wahrnehmung der<br />
Israelis über die Siedlerbewegung zu<br />
ändern?<br />
Wir machen sehr viel mit israelischen Parteivertretern<br />
und Journalisten. Wir haben fünfzig<br />
Knessetmitglieder und Minister auf Touren ge-<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
„Israel hat die Kraft, aber es benötigt<br />
Selbstachtung‘<br />
Ein Interview mit David Ha‘ivri, Direktor des Schomron-Verbindungsbüros<br />
führt, so konnten sie verschiedene Aspekte<br />
der Gemeinschaft des Schomron erleben.<br />
Für viele von ihnen ist es eine Überraschung,<br />
sogar von den Rechtsparteien. Sie<br />
sehen unsere biologischen Farmen, Weinkellereien,<br />
Schulen und Spielplätze, unsere<br />
Sicherheitsprobleme, und die Gebiete, die<br />
für Juden wegen der palästinensischen<br />
Autonomie gesperrt werden. Sie sehen<br />
ein grosses, rotes Zeichen am Eingang zu<br />
Schechem, das sagt, dass die „Einreise für<br />
Juden ab diesem Zeichen verboten ist.“ All<br />
das macht einen Eindruck.<br />
Kürzlich brachten wir einen sehr populären,<br />
[linksgerichteten], israelischen Journalisten<br />
hierher. Am nächsten Tag sagte er<br />
in seiner Radiosendung: „Ich will meinen<br />
Zuhörern sagen, dass ich gestern auf einer<br />
sehr interessanten Tour war. Ich ging zu<br />
einem Platz, der nur zwanzig Minuten<br />
entfernt liegt. Ich traf mich mit Leuten, die<br />
ich zu hassen gelehrt wurde, und ich komme<br />
bekehrt zurück.“ Er beschrieb einige<br />
der schönen Dinge, die er sah, und einige<br />
Dinge, die er unverständlich fand - wie<br />
zum Beispiel Orte, die von der Regierung<br />
Israels gebaut worden sind und jetzt „als<br />
illegale Aussenposten“ bezeichnet werden.<br />
Wir haben auch Regierungsministern<br />
gezeigt, wovon sie reden, wenn sie sich über<br />
diese illegalen Siedlungen beschweren. Sie<br />
sahen Gebäude, die von der Regierung Israels<br />
gebaut wurden und von ihr an Israelis verkauft<br />
wurden, mit durch den Staat finanzierten Hypotheken,<br />
die sie immer noch abzahlen. Als<br />
wir sie nach Chomesch im nördlichen Schomron<br />
brachten, das 2005 zerstört wurde, konnte<br />
keiner von ihnen die Logik für das Zerstören<br />
dieses Ortes erklären. Der ehemalige Generalstabschef<br />
der israelischen Armee Mosche<br />
Ja‘alon stand dort und sah die Aussicht von<br />
Chomesch bis Chaderah und Gederah, das<br />
ganze Zentrum des Landes. Er sagte, dieses<br />
Gebiet dürfe nie einer ausländischen Armee<br />
übergeben werden.<br />
Finden Sie, dass weniger Wert auf den<br />
Schutz von Jehuda und Schomron<br />
gelegt wird, als es auf das vereinigte<br />
Jerusalem?<br />
Bezüglich Jerusalem sind sich alle einig. Wenn<br />
wir aber die Frage eines vereinigten Jerusalem<br />
betonen, zeigen wir, dass wir zwar nicht<br />
bereit sind, über Jerusalem zu verhandeln,<br />
aber bereit sein könnten, über andere Orte zu<br />
verhandeln. <strong>Die</strong> Regierung sieht nicht, dass<br />
die Tore Jerusalems in Schechem und Chevron<br />
liegen, weil die Welt keinen Unterschied zwischen<br />
den Gebieten macht, die 1967 erobert
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Ehre und Vergnügen am<br />
Schabat<br />
10) Wie schon im ersten<br />
Kapitel erwähnt, wurden<br />
von den Rabanan zwei Dinge<br />
für Schabat vorgeschrieben:<br />
‚Kawod Schabat“ und „Oneg<br />
Schabat’ – Ehre des Schabat<br />
und Vergnügen am Schabat.<br />
Was gehört zur Ehre des<br />
Schabat?<br />
<strong>Die</strong> Chachamim sagten,<br />
dass der Mensch die Mizwa<br />
hat, am Erev Schabat sein<br />
Gesicht, seine Hände und<br />
seine Füsse mit warmen<br />
Wasser zu reinigen, ein<br />
sauberes Kleid anzuziehen<br />
und darauf zu achten, dass<br />
seine Schabatkleider von den<br />
Wochentags- Kleider unterschieden werden<br />
können. Esra Hasofer hat angeordnet, dass<br />
das Volk die Kleider am Donnerstag waschen<br />
sollen, zur Ehre des Schabat.<br />
Es ist verboten am Erev Schabat, eine Mahlzeit<br />
oder ein Fest zu machen, das nicht einer nor-<br />
wurden. Für sie ist alles dasselbe. Das östliche<br />
Jerusalem ist ein Teil des Westjordanlands<br />
in ihren Augen. Um Jerusalem zu schützen,<br />
müssen wir Jehuda und Schomron schützen.<br />
Welche Lehren haben die Einwohner<br />
von Jehuda und Schomron aus den<br />
Fehlern gelernt, die in Gusch Katif<br />
gemacht wurden?<br />
<strong>Die</strong> Einwohner des Schomron verstanden,<br />
dass unsere Führung während der Räumung<br />
völlig versagte. Mesika, der zuvor nicht in der<br />
Politik war, wurde von der Gemeinschaft gebeten,<br />
eine Führungsposition zu übernehmen,<br />
weil die Gemeinschaft glaubte, dass er eine<br />
stärkere Persönlichkeit ist. Was 2005 getan<br />
wurde, war zu wenig und setzte zu spät ein.<br />
Zudem war die Botschaft die falsche. Sie<br />
behandelten es als persönliches Problem der<br />
Einwohner, die ihre Häuser verlieren. Aber es<br />
ist kein persönliches Problem. <strong>Die</strong> Tatsache,<br />
dass ich in Kfar Tapuach im Schomron lebe,<br />
handelt nicht von mir. Wir sind hier, weil wir<br />
Juden sind. <strong>Die</strong> Botschaft muss sein, dass<br />
Jehuda und Schomron das Land der Juden ist.<br />
Wie reagieren Sie auf die Wiederaufnahme<br />
von direkten Gesprächen mit<br />
den Palästinensern und dem Druck,<br />
den Obama auf Israel ausübt?<br />
Frieden im Gebiet wird nur durch lokale<br />
Anstrengungen zustande kommen. Ich<br />
denke, dass es für uns sehr wichtig ist, zu<br />
verstehen, dass unsere Politik wichtiger sein<br />
muss als internationaler Druck. Israel ist ein<br />
unabhängiger Staat; es ist kein Satellit eines<br />
16<br />
malen Mahlzeit<br />
eines Wochentags<br />
entspricht - für die<br />
Ehre des Schabat.<br />
Man soll den Tisch<br />
noch vor Schabat<br />
herrichten, selbst<br />
wenn man nur<br />
ein olivengrosses<br />
Stück Essen einnehmen<br />
wird, um<br />
den Schabat zu<br />
ehren. Man muss<br />
auch sein Haus<br />
vor Schabat in<br />
Ordnung bringen.<br />
Im Haus soll ein<br />
Licht brennen, der<br />
Tisch soll gedeckt<br />
und das Bett überzogen<br />
sein. All das<br />
gehört zur Ehre des Schabat.<br />
,ca ,ufkv<br />
NACH RAW J. J. NEUWIRTH t”yhka<br />
Was ist das Vergnügen am Schabat?<br />
<strong>Die</strong> Chachamim ordneten an, dass man je nach<br />
den Möglichkeiten einer Person, ein spezielles<br />
Gericht für Schabat zubereiten soll und auch<br />
anderen Landes.<br />
Welchen politischen Preis wird Netanjahu<br />
zahlen müssen, wenn er dem<br />
Druck nachgibt und wieder einen<br />
teilweisen Stopp zulässt?<br />
Aussenminister Lieberman und Netanjahu<br />
wurden beide wegen ihrer nationalistischen<br />
Wahlprogramme gewählt, die sie israelischen<br />
Stimmberechtigten in den letzten Wahlen<br />
präsentierten. Sie und ihre Parteien wissen,<br />
dass sie einen hohen Preis bei den nächsten<br />
Wahlen bezahlen werden, wenn sie die Siedler<br />
weiterhin bestrafen. Der zehnmonatige<br />
Baustopp war ein ernster Fehler. Hätte eine<br />
Regierung irgendwo in der Welt einen Baustopp<br />
erklärte, der Juden einschränkt, neue<br />
Häuser zu bauen oder Erweiterungen für ihre<br />
vorhandenen Häuser auszuführen, hätten die<br />
ADL und ähnliche, jüdische Organisationen<br />
sofort protestiert.<br />
<strong>Die</strong> meisten Israelis sind skeptisch<br />
betreffend der Chancen für erfolgreiche<br />
Friedensgespräche. Welche<br />
Alternative würden Sie als jemand der<br />
in den sogenannten „Territorien“ lebt,<br />
vorschlagen?<br />
Zuallererst müssen wir einsehen, dass dieses<br />
ganze Konzept, diese Phantasie der Zwei-<br />
Staaten-Lösung gescheitert ist. Gaza ist der<br />
beste Beweis dafür. Keiner will, dass sich das<br />
anderswo wiederholt. Wir müssen ein neues<br />
Konzept fi nden. Persönlich glaube ich, dass<br />
das neue Konzept eine „Ein-Staat-Lösung“<br />
ist - Israel sollte die Staatsbürgerschaft auch<br />
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
ein schmackhaftes Getränk.<br />
Ein Mensch ist verpfl ichtet, am Schabat drei<br />
Mahlzeiten zu essen, eine am Abend, eine am<br />
Morgen und eine am Nachmittag.<br />
Auch das Essen von Fleisch und das Trinken<br />
von Wein gilt am Schabat als Vergnügen,<br />
solange man dafür das Geld besitzt.<br />
Man zündet auch das Licht an, denn auch das<br />
gehört zum Vergnügen am Schabat.<br />
Das Schlafen ist am Schabat ein Vergnügen<br />
und es ist verboten, am Schabat zu fasten.<br />
Tora- Lernen am Schabat<br />
11) Es ist eine Mitzwa, am Schabat eine Zeit<br />
für das Lernen festzusetzen und über „Agada“<br />
zu sprechen. <strong>Die</strong> Hauptsache dabei ist,<br />
der Öffentlichkeit die Gesetze von Haschem<br />
und seine Tora zu lehren, und sie auch die<br />
Hilchot Schabat zu lehren, was erlaubt und<br />
was verboten ist, und das Herz der Zuhörer<br />
durch Agada-Worte zur G“ttesfurcht zu<br />
führen. Denn so steht im Passuk: „Und es<br />
versammelte Mosche.“ Chasal sagen darauf:<br />
Hkb“H sagte zu Mosche: „Veranstalte grosse<br />
Versammlungen und lehre vor ihnen in der<br />
Öffentlichkeit“.<br />
Nichtjuden geben, die bereit sind, Treue<br />
und Loyalität zum jüdischen Staat Israels<br />
zu schwören.<br />
<strong>Die</strong> arabische Bevölkerung in Jehuda und<br />
Schomron hat einen höheren Lebensstandard<br />
als die Araber in Jordanien, Syrien und im<br />
Libanon, und auf einem persönlichen Niveau<br />
verstehen sie, dass sie die Vorteile des Lebens<br />
unter der israelischen Kontrolle geniessen.<br />
Aber Israel bekommt keine Entschädigung<br />
für die Vorteile, die es der nichtjüdischen<br />
Bevölkerung gibt.<br />
<strong>Die</strong> israelische Führung muss die Politik<br />
bestimmen. Seitdem die Gebiete von Jehuda<br />
und Schomron unter israelische Kontrolle<br />
kamen, hat die Regierung Israels nie eine<br />
klare Entscheidung bezüglich dieser Gebiete<br />
getroffen. Das verursacht die ganze Verwirrung<br />
und den internationalen Druck.
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
17<br />
Geschichten und ihre Lektionen<br />
von Raw Scholem Schwadron sZl.<br />
Raw Scholom Schwadron und die<br />
'Apikorsim’<br />
„<strong>Die</strong> erste Geschichte spielte sich mit mir<br />
persönlich ab, als ich einmal im Zimmer einer<br />
Praxis eines sehr bekannten Doktors sass.<br />
Meine Behandlung dauerte einige Zeit, und so<br />
war er mit mir länger als normal beschäftigt.<br />
Seine Praxis wäre eigentlich schon lange<br />
zuvor geschlossen worden, er wollte aber<br />
meine Behandlung zu Ende führen.<br />
„Als ich dort lag, rannte plötzlich ein Vater<br />
mit seinem Kind herein, dessen Gesicht aufgerissen<br />
und geschwollen war. Wir erschraken<br />
beide, denn es war wirklich nicht angenehm,<br />
das Gesicht des Kindes anzuschauen.<br />
„Der Doktor entschuldigte sich schnell bei mir<br />
und eilte, um dem Kind erste Hilfe zu geben.<br />
Als er dies getan hatte, schickte er Vater und<br />
Kind ins Spital.<br />
„Als der Arzt nach einer kurzen Pause wieder<br />
zu mir zurückkehrte, hörte er wie ich voller<br />
Begeisterung zu mir selbst sagte: „Das ist<br />
doch unglaublich! Welch grosse Haschgacha!<br />
Zu dieser späten Abendstunde befindet sich<br />
doch normalerweise kein Doktor hier in der<br />
Praxis. Wäre der Doktor hier nicht wegen<br />
meiner Behandlung geblieben, dann wäre<br />
auch niemand hier zur Stelle gewesen, der<br />
dem Kind Erste Hilfe hätte leisten können!<br />
Unglaublich wie es Hkb“H führt, dass das<br />
Kind seine Wunden genau im richtigen Moment<br />
bekommen hatte!“<br />
„Der Arzt, der von Tora und Mitzwot weit<br />
entfernt war und mich schon seit längerer Zeit<br />
kannte, wusste, dass es sich nicht lohnte, mit<br />
mir darüber zu diskutieren, und lächelte deshalb<br />
ein bisschen, während er sagte: „Wirklich,<br />
Herr Rabbiner. Sie haben Recht, jedoch mit<br />
einer kleinen Änderung… Sie nennen diese<br />
Sache Haschgacha – Führung, ich nenne sie<br />
schlicht: Mazal – Glück!“<br />
„Ich meinerseits hatte auch keine Lust, mit<br />
ihm jetzt eine Diskussion zu beginnen, und<br />
deshalb setzten wir unser Gespräch fort, als<br />
ob nichts geschehen war. Etwas später wechselte<br />
unser Thema zum neuen Auto, das der<br />
Professor eben gekauft hatte. Es war vor der<br />
Praxis auf einem Parkplatz parkiert und stach<br />
aus den anderen Autos etwas heraus.<br />
„Ich machte dem Doktor grosse Komplimente<br />
über sein schönes Auto, und dieser sog meine<br />
Worte durstig in sich auf, als ob es sich um<br />
Komplimente über seinen einzigen Sohn<br />
handelte… Während des Gesprächs tat ich<br />
so, als ob ich mir die Marke des Autos falsch<br />
gemerkt hatte. Statt den Namen des Autos<br />
zu nennen, sagte ich: „<strong>Die</strong> Marke ‚Mazal’<br />
ist doch als Marke erster Klasse, von Autos<br />
bester Qualität bekannt!“<br />
„Der Arzt beeilte sich, meinen Fehler zu verbessern,<br />
ich hielt jedoch an meiner Meinung<br />
fest und erwiderte ihm: „Ja, Sie haben schon<br />
recht, jedoch mit einer kleinen Änderung.<br />
Sie nennen es ‚Mercedes’ und ich nenne es<br />
‚Mazal’!“<br />
Der Doktor riss jetzt seine Augen auf und<br />
fragte mich verwundert: „Sind Sie verrückt<br />
geworden? Der Namen der Firma ist doch<br />
klar und bekannt, und es besteht kein Zweifel<br />
darüber!“ fand er.<br />
Ich entgegnete ihm aber gleich: „Nein ich bin<br />
überhaupt nicht verrückt worden! Ich bin nur<br />
ein Doktor geworden!“<br />
Ihr könnt euch seinen Gesichtsausdruck<br />
vorstellen!<br />
***<br />
<strong>Die</strong> zweite Geschichte ereignete sich, als ich<br />
einmal vor einer Gruppe von Soldaten sprach.<br />
Einer der Soldaten kam danach auf mich zu<br />
und fragte mich mit Verbitterung: „Der Raw<br />
hat ja Recht! Es stimmt alles, was Sie sagen,<br />
aber was kann man tun, wenn die Realität<br />
nicht so ist? Der Raw lebt wahrscheinlich<br />
nicht mit den Tatsachen auf der Strasse. Alle<br />
rennen dem Geld nach, die Strasse ist voller<br />
‚Prizut’ und voller Schmutz! Wenn dieses<br />
Leben das normale Menschenleben ist, dann<br />
sind ihre Theorien, auch wenn sie noch so<br />
wahr sind, überhaupt nichts wert! Wie kann<br />
der Raw von uns verlangen, dass wir anders<br />
als alle andere, sein sollen?“<br />
<strong>Die</strong> Worte dieses Soldaten, die aus ehrlicher<br />
Verbitterung stammten, und nicht einfach um<br />
meinen Worten zu widersprechen, machten<br />
auf die anderen Soldaten einen tiefen Eindruck,<br />
Haschem gab mir in jenem Moment<br />
jedoch die richtige Antwort in meinen Mund,<br />
so dass auch er und seine Freunde mich<br />
verstanden:<br />
„Gibt es hier vielleicht jemanden, der aus<br />
Holland stammt?“ fragte ich. Und wirklich<br />
gab es dort solch eine Person. „Dann komm<br />
doch bitte zu mir her“, bat ich ihn. Als er bei<br />
mir war, sagte ich zu allen: „Nun, er wird<br />
euch sagen können, wie gut der Kuhmarkt<br />
in Holland lauft. Eine holländische Kuh ist<br />
fett und gut und produziert viel Milch. Es<br />
gibt sogar ein Sprichwort, das heisst: ‚Eine<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
holländische Kuh und ein belgisches Pferd…’<br />
Da der Kuhmarkt dort so gross ist, gibt es in<br />
Holland sicher mehr Kühe als Menschen…“<br />
„Stimmt das, was ich sage?“ fragte ich den<br />
Holländer. Nachdem er zum Einverständnis<br />
lächelte, setzte ich fort: „Ein fremder Mensch<br />
stieg einst aus einem Flugzeug in Amsterdam<br />
aus und ging zur Verwunderung aller auf<br />
allen Vieren herum! Seine Freunde, die ihn<br />
kannten und wussten, dass er eine vollkommen<br />
normale Person war, waren über diesen<br />
Anblick ganz erstaunt. Sie fragten ihn nach<br />
einer Erklärung: „Warum kannst du nicht wie<br />
alle Menschen herumgehen?“<br />
Der Mann entgegnete ihnen, dass sie von<br />
Grund her eigentlich recht haben, und man<br />
wie ein Mensch nur auf den zwei Füssen<br />
laufen sollte. <strong>Die</strong> Theorie stimme hier aber<br />
nicht mit der Tatsache überein! Es scheint, als<br />
ob ihr nichts von dem Sachverhalt in Holland<br />
wissen… Hier sind die Kühe der grösste Teil<br />
der Bevölkerung, und die gehen auf allen<br />
Vieren herum!“<br />
<strong>Die</strong> folgende Geschichte ereignete sich mit<br />
Raw Kastell, der heute einer der Ältesten der<br />
Chasside Slonim ist, als er noch jung war.<br />
Ich hörte diese Geschichte von Raw Kastell,<br />
der sie erzählte, als er ca. neunzig Jahre alt<br />
war: „Einmal erreichte das Dörfchen Slonim<br />
die Nachricht, dass die Maskilim eine grosse<br />
Versammlung planten, die zum Ziel hatte, die<br />
Jugend ihrer Überlieferung zu entreissen. Als<br />
der Admor von Slonim davon erfuhr, schickte<br />
er mich als Gesandten, um an dieser Versammlung<br />
teilzunehmen. Ich solle mit ihnen<br />
diskutieren und ihr Vorhaben stören.<br />
„Und so ging ich, um den Befehl meines<br />
Rebben auszuführen. Ich hörte, wie einer<br />
der Versammelten, ein prominenter Maskil,<br />
folgende Worte sprach: „Wir müssen in<br />
den Wegen des Rambam schreiten, der alle<br />
verschiedenen Weisheiten kannte! Auch wir<br />
müssen die Weisheiten der grossen Welt<br />
kennen und beherrschen, sodass wir nicht<br />
so ‚eingeengt’ sind!“ Er sprach mit viel Begeisterung…<br />
„Als ich diese Worte der Kefira aus seinem<br />
Mund hörte, erhob ich mich und bat um die<br />
Erlaubnis, zu reden. Ich widerlegte dann seine<br />
Worte vollständig: „Einst kam ein Maggid in<br />
eine Stadt, in der einfache Menschen wohnten,<br />
die nicht so gut begriffen, was man zu ihnen<br />
sagate. <strong>Die</strong>ser Maggid war ein ausgezeichneter<br />
Redner und sprach über die Worte der<br />
Chasal: „Wer ist ein Reicher? Derjenige, der<br />
eine Toilette unweit von seinem Tisch hat!“<br />
„In jenen Tagen gab es in den Häusern noch<br />
keine bequeme Toiletten, wie wir es heute<br />
gewöhnt sind und es gab auch keine Toilette<br />
in der Wohnung, sondern sie befand sich
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
in einer gewissen Entfernung vom Haus,<br />
irgendwo im Hof.<br />
„<strong>Die</strong>ser Maggid konnte mit seinem grossen<br />
Überredungstalent seine Zuhörer davon<br />
überzeugen, dass derjenige, der eine Toilette<br />
in seinem Hause hat, ein wahrer Reicher ist.<br />
Zehn Leute gingen deshalb und bauten sich ein<br />
WC in ihrer Wohnung, wie sie vom Maggid<br />
gehört haben.“<br />
„Nach einer gewissen Zeit wurden diese<br />
zehn Menschen gefragt, ob sie mit der Änderung<br />
in ihrer Wohnung zufrieden seien.<br />
Acht von ihnen antworteten: „Zufrieden??<br />
Es ist schrecklich und unaushaltbar! Man<br />
kann doch unmöglich so leben! Es herrscht<br />
ein schrecklicher Geruch im ganzen Haus!“<br />
„Schliesslich rissen diese acht ihr neu gebautes<br />
WC wieder ab, und wandten sich wieder<br />
<strong>Die</strong> Halacha sagt, dass man Fleisch nicht aus<br />
den Augen lassen darf! Gemäss der Halacha<br />
darf man Fleisch, das an einem Ort gelassen<br />
wird, an dem sich Nichtjuden befinden, nicht<br />
mehr gegessen werden.<br />
Ein gewisser ,bekannter Rosch Jeschiwa<br />
musste einmal von Israel nach Amerika fliegen,<br />
um für seine Jeschiwa Geld zu sammeln.<br />
Seine Frau sorgte sich, dass er das Essen auf<br />
dem Flugzeug aus Kaschrut- Gründen nicht<br />
essen würde und bereitete schmackhafte<br />
Fleischsandwiches für ihn vor, die er auf dem<br />
Weg essen konnte.<br />
Circa zwei Stunden nach dem Abflug wurde<br />
auf dem Flugzeug das Essen serviert. Der<br />
Rosch Jeschiwa nahm seinen Sack mit den<br />
Fleischsandwiches hinaus und legte sie auf<br />
das Tablett vor ihm. Danach ging er, um seine<br />
Hände zu waschen.<br />
Als er zurückkam, begann er das Fleisch aus<br />
dem Plastik zu wickeln, doch plötzlich fiel<br />
ihm etwas ein: Vielleicht galt die Halacha<br />
von unbeaufsichtigten Fleisch auch hier. Er<br />
schaute sich um. <strong>Die</strong> nahe gelegenen Sitze<br />
waren alle von Nichtjuden besetzt. Er konnte<br />
keinen frommen Jehudi sehen.<br />
<strong>Die</strong>s ist eine schwierige Frage, dachte er<br />
sich. Es ist genau der Fall, bei dem diese<br />
Halacha gilt.<br />
Der Rosch Jeschiwa wickelte sein Fleisch<br />
wieder ein und wartete auf eine Gelegenheit, es<br />
in den Abfall zu werfen. <strong>Die</strong> ganze Zeit hatte<br />
ihn sein nichtjüdischer Nachbar beobachtet.<br />
„Entschuldigen Sie mich“, stotterte er<br />
schliesslich. „Darf ich Sie etwas fragen?“<br />
„Natürlich“, antwortete der Rosch Jeschiwa<br />
höflich.<br />
„Weshalb haben Sie das Fleisch auf Ihrem<br />
Tisch nicht gegessen? Es sah aus, als ob Sie<br />
es essen wollten?“<br />
Der Rosch Jeschiwa wusste nicht, was er antworten<br />
sollte. Es wäre nicht angenehm, einem<br />
18<br />
ihrem alten Leben zu, mit der Toilette im Hof.<br />
Zwei der zehn Leute waren mit dem Neubau<br />
jedoch zufrieden.<br />
„<strong>Die</strong> neugierigen Stadtbewohner beschlossen<br />
der Sache auf den Grund zu gehen und herauszufinden,<br />
wieso diese acht Leute anders waren<br />
als die zwei zufriedenen Menschen. Nach<br />
kurzem Nachforschen konnten sie erkennen,<br />
dass alle acht, die die Toilette wieder entfernt<br />
hatten, arme Leute waren. Sie alle wohnten in<br />
einer ein- oder eineinhalb Zimmer- Wohnung.<br />
Es ist selbstverständlich, dass es sehr stört,<br />
wenn eine Toilette in eine so kleine Wohnung<br />
eingebaut wird. Fliessendes Wasser hatten sie<br />
auch nicht in ihren Häusern, so dass sich der<br />
Geruch im ganzen Hause verbreitete und man<br />
in solch einer Wohnung nicht wohnen konnte.<br />
„<strong>Die</strong> anderen zwei Männer dagegen waren<br />
Zeitlose Tora<br />
Für <strong>Die</strong> kinDer<br />
Nichtjuden zu erklären, dass er der Grund für<br />
sein Nichtessen war. „Ehm“, antwortete er.<br />
„Ich bin nicht hungrig.“<br />
„Aber vor einer Minute hatten Sie Hunger,<br />
nicht wahr?“<br />
„Ich nehme an, ich dachte, dass ich hungrig<br />
bin.“<br />
„Weshalb haben Sie es nicht gegessen? Ich<br />
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
wohlhabende Leute. Sie hatten grosse Häuser<br />
mit vielen Zimmern. In einem Zimmer wurde<br />
die Toilette installiert und sie hatten auch<br />
fliessendes Wasser, mit dem der Schmutz<br />
fortwährend aus dem Haus befördert wurde.<br />
Deshalb war bei ihnen auch immer alles in<br />
bester Ordnung!“<br />
„<strong>Die</strong>ses Gleichnis habe ich dem Masklil gesagt<br />
und habe danach das Nimschal erklärt: „Der<br />
Rambam war ein Riese, ein Reicher im Torawissen!<br />
Er konnte es sich leisten, andere Sachen<br />
zu lernen. Er konnte ein bisschen andere<br />
Weisheit in sein ‚Haus’ hereinkommen lassen.<br />
Wir hingegen sind doch kleine ‚Schnorrer’!<br />
Wollen wir denn in unsere kleine Wohnung<br />
eine Toilette hereinbringen? Das wäre doch<br />
die grösste Verschmutzung für euer Herz und<br />
euren Verstand!“<br />
bin wirklich neugierig.“<br />
„Ich befürchte, es wird mir Übelkeit verursachen,<br />
weil das Flugzeug durch Turbulenzen<br />
fliegt“, versuchte sich der Rosch Jeschiwa<br />
herauszudrehen. Doch der Nichtjude liess sich<br />
nicht überzeugen. Schliesslich sah der Rosch<br />
Jeschiwa ein, dass er ihn nicht abwimmeln<br />
konnte und die Wahrheit sagen musste. „Ich<br />
bin ein Jude“, sagte er, „und unsere Torah<br />
schreibt uns vor, dass wir nur koscheres<br />
Essen zu uns nehmen dürfen. Unsere Weisen<br />
haben das Verbot hinzugefügt, dass wir kein<br />
Fleisch essen dürfen, das wir nicht ständig<br />
im Auge behalten haben, für den Fall, dass
Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010<br />
19<br />
Koschere Ernährung verhilft zu<br />
„koscherem Denken“<br />
„Wajigdal haJeled waJigamal waja’as Awraham<br />
Mischte Gadol beJom higamel et Jizachk<br />
- Das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt,<br />
und Awraham veranstaltete ein grosses Mahl<br />
am Tag der Entwöhnung Jizchaks“ (21,8)<br />
Im Midrasch gehen die Meinungen von Chasal<br />
über den Grund dieses Anlasses auseinander.<br />
Nach der Meinung einer Gruppe wurde an<br />
Jizchak die Brit Mila ausgeführt, gemäss<br />
anderen wurde er Bar Mizwa . Raschi hält<br />
sich an die einfache Interpretation der „Entwöhnung“,<br />
dass Jizchak nach 24 Monaten<br />
von der Muttermilch entwöhnt wurde. Dann<br />
ist aber schwer zu verstehen, weshalb dieser<br />
Anlass ein Grund für eine solche Freude war?<br />
Rabenu Bachja meint dazu: „Mit der Entwöhnung<br />
ist Jizchak reif genug geworden, um in<br />
den Limud haTora eingeführt zu werden. Es<br />
ist also die Freude am künftigen Toralernen,<br />
von der hier die Rede ist, denn mit der Entwöhnung<br />
wurde Jizchak für den G‘ttesdienst<br />
geheiligt und vorbereitet....“<br />
Um die Worte von Rabenu Bachja besser zu<br />
verstehen, kann ein Zitat aus einem Brief<br />
des Rambam sl. angeführt werden. Rabbi<br />
Mosche ben Maimon wurde einst von einer<br />
Gruppe von Jehudim aus einem anderen Land<br />
angefragt, wo in der Tora „Techijat haMetim“<br />
(Auferstehung der Toten) angedeutet sei. Sie<br />
schrieben, dass die Beweise, die Chasal dafür<br />
angeben, sie nicht befriedigten, weil man sie<br />
anfechten könne!<br />
Der Rambam wollte ihnen nicht selbst antworten<br />
und übertrug diese Aufgabe seinem<br />
ein Nichtjude es gegen ein anderes Fleisch<br />
ausgetauscht hat.“ Natürlich sagte der Rosch<br />
Jeschiwa das auf taktvollen Art.<br />
Der Nichtjude sprang von seinem Sitz auf.<br />
„Das ist unglaublich!“ rief er. „Wunderbar!<br />
Einfach wunderbar!“<br />
Der Rosch Jeschiwa verstand nicht. „Was ist<br />
hier wunderbar?“<br />
„Es ist mir nicht angenehm, das zu erklären“,<br />
sagte er zögernd, „doch ich bezweifle nicht,<br />
dass Ihre Weisen sehr gescheit waren.“<br />
„Ich bitte Sie, mir zu erklären, worüber Sie so<br />
erstaunt sind. Ich versichere Ihnen, dass ich<br />
mich nicht darüber aufregen werde.“<br />
„Ich werde es Ihnen erklären“, willigte der<br />
Mann ein. „Um die Wahrheit zu sagen, sahen<br />
Ihre Sandwiches sehr schmackhaft aus und<br />
sie verlockten mich. Als Sie sich von Ihrem<br />
Platz entfernten, versuchte ich eines davon.<br />
Ich wollte jedoch nicht, dass Sie bemerken,<br />
dass ich eines genommen habe, also legte<br />
ich eines meiner Fleischstücke in ihr Brot.<br />
Deshalb habe ich bemerkt, dass Sie nicht<br />
gegessen haben und es hat mich erstaunt.“<br />
gucav ,arp<br />
trhu 'p<br />
Schüler Rabbi Schmuel Ibn Tibon. Unter<br />
anderem schrieb dieser Folgendes: „Alles,<br />
was der Mensch isst und trinkt, dringt in das<br />
Blut ein. Das Blut gelangt zur Leber und von<br />
dort gelangt der beste Teil zum Herzen des<br />
Menschen, das wieder den besten Teil zum<br />
Gehirn weiterleitet, wo sich der Verstand befindet<br />
und von wo aus die Lebensfunktionen<br />
des gesamten Körpers gesteuert werden. Wer<br />
sich vor unreinen und verbotenen Speisen<br />
hütet, dessen Blut ist rein, und er hat folglich<br />
ein reines Herz und einen reinen Verstand.<br />
Dadurch ist es ihm möglich, die Wahrheit<br />
und das G‘ttliche in der Tora zu verstehen.<br />
Noch weiter gelangt, wer sogar den Genuss<br />
seiner notwendigen Speisen heiligt. Seine Tora<br />
enthält auf diese Weise ein so hohes Niveau,<br />
dass sie den gesamten Körper läutert.<br />
Im umgekehrten Fall jedoch, wenn er sich<br />
von Verbotenem und Unreinem ernährt,<br />
beherrscht und kontrolliert er nicht nur seine<br />
Lust und Gieri nicht, sondern sein Verstand<br />
wird von der „Tumah“ derart durchdrungen,<br />
dass er Schlechtes und Falsches denkt, bis zu<br />
Ketzerei, „Minus“ und „Apikorsus“!<br />
Deshalb hatten alle „Tanaim und Amoraim“<br />
eine edle Natur und einen reinen Charakter.<br />
Sie alle hüteten sich vor jeglichen unreinen<br />
Speisen, so dass ihr Verstand vom Licht der<br />
wahren Tora erleuchtet wurde, bis sie „Ruach<br />
haKodesch“ erwarben. „Aber ihr“ - damit<br />
bezog sich Rabbi Schmuel Ibn Tibon auf die<br />
Fragesteller - „seid sicher unrein und habt<br />
euch von verbotenen Speisen ernährt. Deshalb<br />
neigen eure Gedanken und Auffassungen zur<br />
Ketzerei, und es ist euch nicht möglich, die<br />
wunderbaren Worte unserer Weisen, die von<br />
g‘ttlicher Inspiration durchdrungen sind, richtig<br />
zu erfassen. Weil ihr euch über die Grenzen<br />
hinausgewagt habt, wird die Strafe plötzlich<br />
über euch fallen und euch vernichten...“<br />
Der Inhalt dieses Briefs ist besonders aufschlussreich,<br />
wenn man berücksichtig, dass<br />
der Ba‘al Schem Tov später sagte, dass die<br />
Fragesteller wirklich die vorausgesagte Strafe<br />
erlitten! Sie wurden erschlagen und beraubt…<br />
Nach diesen Worten wollen wir nun zu Awrahams<br />
Fest zurückkehren. Nach dem Midrasch<br />
lud Awraham Awinu dazu alle wichtigen und<br />
bekannten Persönlichkeiten von nah und fern<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
ein. Awraham war der erste Mann, der sich<br />
öffentlich gegen die damals verbreitete und<br />
von allen angenommene „Haschkafa“ über<br />
G‘tt und die Welt zur Wehr setzte. Mit seiner<br />
Bereitschaft, den wahren Glauben sogar mit<br />
dem Einsatz seines Lebens zu verteidigen,<br />
wurde er zum Kämpfer G‘ttes. Doch seine<br />
Waffe war nicht das Schwert oder missionarische<br />
Predigerkunst, wie man dies bei den<br />
anderen „grossen Weltreligionen“ findet. Es<br />
waren seine Lebensweise, seine tägliche Sorge<br />
um den anderen und seine Wärme, die Art und<br />
Weise, wie er sich für die Bewohner von Sdom<br />
und Amora einsetzte - obwohl er diese nicht<br />
einmal näher kannte, seine starke „Emuna“<br />
und sein „Bitachon“, der kompromisslose<br />
G‘ttesdienst, seine Selbstlosigkeit, die er bei<br />
der Erlösung seines Neffen „Lot“ an den Tag<br />
legte, der reine jüdische „Chinuch“ seines<br />
Sohn Jizchak - all dies waren seine Waffen.<br />
Mit diesem Fest, so Raw Elieser Susja<br />
Portugal sZl., der frühere Skulener Rebbe,<br />
demonstrierte Awraham seinen Gegnern und<br />
Kritikern den grossen Unterschied zwischen<br />
dem Klall Jisrael und den „Umot haOlam“.<br />
Nach der Meinung der Nochrim kann man<br />
G‘tt nur innerlich dienen, mit dem Geist.<br />
Der menschliche Körper kann höchstens<br />
durch Fasten, Enthaltsamkeit und Meditation<br />
geheiligt werden. Sie können nicht begreifen,<br />
dass das auch mit gewöhnlichem Essen und<br />
Trinken nicht nur möglich, sondern die Regel<br />
sein soll. Was nützt denn das Fasten, wenn man<br />
sich danach mit unreinen Speisen vollstopft,<br />
oder sich sogar auf Erlaubtes mit grosser Lust<br />
stürzt? Kann eine solche körperliche Kasteiung<br />
den menschlichen Geist und Verstand<br />
heiligen und ihm von Nutzen sein? Wenn der<br />
Körper aber alle irdische Dinge auf reine und<br />
koschere Weise einnimmt, er auf „toiredige“<br />
Art gespeist und ernährt wird, dann wird<br />
dieses Gaschmijut Körper und Seele keinen<br />
Schaden verursachen, sondern dazu verhelfen,<br />
ein gutes und starkes Gefäss für die Tora und<br />
Awodat Haschem zu werden.<br />
Genau zum Zeitpunkt, an dem Jizchak<br />
Awinu entwöhnt wurde und er sich selbst zu<br />
ernähren begann, begann auch der „Chinuch“<br />
zur Awodat Haschem. Gleichzeitig mit dem<br />
„Limud haTora“, der geistigen Medizin,<br />
brachte Awraham Jizchak auch die materielle<br />
und physische Medizin bei, nämlich wie ein<br />
Jehudi mit Gaschmijut umgehen muss.<br />
Doch genau diese Sache konnten die Kritiker<br />
von Awraham auf keinen Fall verstehen.<br />
Denn nur wer sich richtig ernährt, und seinen<br />
Körper rein und koscher hält, der kann auch<br />
die Tora und g‘ttliche Dinge richtig auffassen<br />
und verstehen.<br />
Ch. Grünfeld
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Ein Midrosch zur Haftoro<br />
Sie (die Schunamis) ging zum Har Hakarmel, fiel vor Elischo<br />
nieder und sagte: „Wäre das Gefäss doch leer geblieben. Es<br />
füllte sich aber und ergoss sich!“ ... Sofort nahm er den Stock<br />
und gab ihn Gechasi indem er sagte: „Sprich nicht mit deinem<br />
Mund, weder Schlechtes noch Gutes, bis du gehst und den Stock<br />
auf das Gesicht des Knaben legst!“ Gechasi schien dies wie<br />
ein Gelächter und jedem den er traff sagte er: „Glaubst du,<br />
dass dieser Stock Tote beleben kann?“ Deshalb gelang es ihm<br />
nicht, bis Elischo selbst hingehen musste, seinen Mund auf den<br />
des Knaben setzte und zu Haschem flehte: Herr der Welten! So<br />
wie Du Wunder durch meinen Herrn Elijohu gelingen liessest<br />
und Tote belebtest, so möge auch dieser Knabe wieder leben!“<br />
Da öffnete der Knabe seine Augen.<br />
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Nr. <strong>42</strong>, 14. Cheschwan 5771 / 22. Oktober 2010