Sachaktenerschließung - Fachhochschule Potsdam

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Weiterverarbeitung mit anderer Software erstellt werden. Durch Generierung entstehen stabile HTML-Komplexe mit den entsprechenden Verzeichnissen, d. h. den zugehörigen Gliederungspunkten und Zusatzinformationen aus den Arbeitsprotokollen. MIDOSA erfüllt folgende Funktionen: • Navigieren durch den Bestand mit Hilfe der Gliederung • Ständige Präsenz des Kontextes in der Gliederung als Roter Faden • Möglichkeit des Einholens von Zusatzinformationen • Ansteuern von Titeln über die Signatur, einen Indexbegriff oder die Beständeübersicht und die Gliederung der Findbücher • Vorauswahl von Archivgut für die Benutzung. Wo man dies wünscht, können auch Faksimiles generiert werden. MIDOSA-Online ist also eine Paketlösung für die Archivverwaltung, Erschließung, Benutzung und Präsentation im Archivverbund. Die EAD-konforme Ausgabe der Daten kann in ausländische Suchmaschinen integriert werden. 110 Die Präsentation der Ergebnisse der Erschließung des Teilbestandes „SED-Kreisleitung im MfS“ steht angesichts der sehr eingeschränkten Kassation vor einem ähnlichen Massenproblem, wie es Archive ganz allgemein im Hinblick auf die Fallakten und das Dokumentationsgut haben, das die Verwaltungs- und Ablagekultur des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Bei der Überlieferung zur SED kommt das Moment der Allgegenwärtigkeit und Vielschichtigkeit des Einflusses der ehemals führenden Partei hinzu. Über alle Haupt- und Staatsaktionen im Leben der DDR und die Strukturveränderungen innerhalb des MfS hinaus gab es kaum eine Begebenheit oder ein Anliegen im Leben der SED und der Massenorganisationen, die nicht aufgegriffen oder zur Kenntnis genommen wurde. Dass in den Archiven des MfS das Pertinenzprinzip vorherrschte und dass die genetischen Zusammenhänge der Einzelschriftstücke teilweise schon während der Tätigkeit des Dienstes aufgelöst wurden, macht diese Aufgabe nicht leichter. In der Endphase der Tätigkeit des MfS/AfNS kam es zu einer weitgehenden Verunordnung, und mit den anfänglichen und späteren Sichtungs- und Ordnungsarbeiten kam es zu mehrfachen Umlagerungen des aufgefundenen Registratur- und Archivguts. Einzelne Zusammenhänge sind heute mitunter nur noch sehr mühsam zurückverfolgbar. Auf Grund der Verunordnung, wegen der vielen Mehrfachbezüge inhaltlicher Art und durch die Praxis der parallelen Verzeichnung verschiedener Bündel durch voneinander unabhängig arbeitende Mitarbeiter kann der Herkunftszusammenhang teilweise erst im Nachhinein wieder rekonstruiert werden, im Zuge einer Recherche am Computer, postkoordiniert mittels Verknüpfung in der Datenbank. Erst im Ergebnis der vollständigen Klassifizierung und 110 Siehe: XML-Austauschformat für Online-Findbücher mit Schnittstelle zu EAD. Bericht über den 1. u. 2. Workshop an der Archivschule Marburg, in: (12/2000). 68

Verschlagwortung kann daher mit der Findbucherstellung begonnen werden. Beim Teilbestand SED-KL im MfS steht der Abschluss dieser Vorarbeiten noch aus. Von daher kann hier nur angesprochen werden, welche Möglichkeiten es im Hinblick auf die Erstellung und Herausgabe eines Findbuches zum Teilbestand SED-KL im MfS gibt. Bei aller Anlehnung an bewährte Standards ist es im Fall der Überlieferung zur SED-Kreisleitung im MfS nicht einfach, den traditionellen Vorgaben und den Anforderungen der modernen Zeit gleichermaßen nachzukommen. Die Schwierigkeiten liegen weniger auf intellektueller Ebene oder auf technischem oder finanziellem Gebiet. In den behördeninternen Diskussionen zur Findbuchherausgabe überwog lange Zeit das Bestreben nach Befriedigung traditioneller Erwartungen, ohne dass sich die maßgeblichen Entscheidungsträger den Vorstellungen über die Welt von morgen und denen über eine zeitgemäße Präsentation von Arbeitsergebnissen des Archivs verschließen wollten. Bei den Debatten ging es sowohl um das künftig zu veranschlagende Nutzerinteresse als auch um das nachdrückliche Einfordern von Unterstützung bei anderen Bereiche im eigenen Haus. Klar war, dass der Druck von Verzeichnissen eine langwierige und kostspielige Angelegenheit ist, wo angesichts der geringen Zahl von potentiellen Käufern von Wirtschaftlichkeit keine Rede sein kann. Aktualisierungen sind bei der Schwerfälligkeit des Mediums oft erst nach Jahren möglich. Nach längerer Entscheidungsfindung wurde im Dezember 2000 verfügt, das bereits erarbeitete Findbuch zur Allgemeinen Sachablage demnächst in Papierform in der Reihe „Archiv zur DDR-Staatssicherheit" erscheinen zu lassen. Herausgeberin der Reihe ist Frau Archivpräsidentin Dr. Dagmar Änne Unverhau, Verfasser sind die jeweiligen Bearbeiter der Abteilung Archivbestände. Die Herausgeberin ist federführend in allen Fragen der äußeren Gestaltung, während die inhaltliche Verantwortung grundsätzlich bei den Verfassern liegt. Die verbindlichen BStU-internen Vorgaben für den Aufbau von Findbüchern stimmen mit denen in einschlägigen archivwissenschaftlichen Vorgaben zu diesem Arbeitsinstrument überein, betreffen jedoch ausschließlich die Papierform. 111 Das Vorwort beschreibt die Behörden- und Bestandsgeschichte und gibt die notwendigen Hinweise für die Ermittlung von Unterlagen. Die Gliederung legt die Strukturen der Überlieferung offen, ohne dabei die Veränderungen des Aufgabenbestandes zu vernachlässigen. Es folgen die einzelnen Verzeichnungseinheiten mit ihrer Signatur und Laufzeit. Im Anhang des Findbuchs stehen die auf die Verzeichnungsangaben bezogenen Indices, die Konkordanzen und die Literaturhinweise (siehe Anlage 8). 111 Vgl. dazu: BStU-Dienstregistratur. Erwiderung des Direktors der Behörde auf die Anfrage der Referatsleiterin AR 4 vom 24.11.2000 zur Veröffentlichung der Findbücher der Abteilung AR (AR 4/1378) vom 21.12.2000, sowie: Angelika Menne-Haritz. Schlüsselbegriffe der Archivterminologie. Lehrmaterialien für das Fach Archivwissenschaft Nr. 20, in: Veröffentlichungen der Archivschule Marburg, 1992, S. 72f. 69

Weiterverarbeitung mit anderer Software erstellt werden. Durch Generierung entstehen stabile<br />

HTML-Komplexe mit den entsprechenden Verzeichnissen, d. h. den zugehörigen Gliederungspunkten<br />

und Zusatzinformationen aus den Arbeitsprotokollen. MIDOSA erfüllt folgende<br />

Funktionen:<br />

• Navigieren durch den Bestand mit Hilfe der Gliederung<br />

• Ständige Präsenz des Kontextes in der Gliederung als Roter Faden<br />

• Möglichkeit des Einholens von Zusatzinformationen<br />

• Ansteuern von Titeln über die Signatur, einen Indexbegriff oder<br />

die Beständeübersicht und die Gliederung der Findbücher<br />

• Vorauswahl von Archivgut für die Benutzung.<br />

Wo man dies wünscht, können auch Faksimiles generiert werden. MIDOSA-Online ist also<br />

eine Paketlösung für die Archivverwaltung, Erschließung, Benutzung und Präsentation im<br />

Archivverbund. Die EAD-konforme Ausgabe der Daten kann in ausländische Suchmaschinen<br />

integriert werden. 110<br />

Die Präsentation der Ergebnisse der Erschließung des Teilbestandes „SED-Kreisleitung im<br />

MfS“ steht angesichts der sehr eingeschränkten Kassation vor einem ähnlichen Massenproblem,<br />

wie es Archive ganz allgemein im Hinblick auf die Fallakten und das Dokumentationsgut<br />

haben, das die Verwaltungs- und Ablagekultur des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Bei<br />

der Überlieferung zur SED kommt das Moment der Allgegenwärtigkeit und Vielschichtigkeit<br />

des Einflusses der ehemals führenden Partei hinzu. Über alle Haupt- und Staatsaktionen im<br />

Leben der DDR und die Strukturveränderungen innerhalb des MfS hinaus gab es kaum eine<br />

Begebenheit oder ein Anliegen im Leben der SED und der Massenorganisationen, die nicht<br />

aufgegriffen oder zur Kenntnis genommen wurde. Dass in den Archiven des MfS das Pertinenzprinzip<br />

vorherrschte und dass die genetischen Zusammenhänge der Einzelschriftstücke<br />

teilweise schon während der Tätigkeit des Dienstes aufgelöst wurden, macht diese Aufgabe<br />

nicht leichter. In der Endphase der Tätigkeit des MfS/AfNS kam es zu einer weitgehenden<br />

Verunordnung, und mit den anfänglichen und späteren Sichtungs- und Ordnungsarbeiten<br />

kam es zu mehrfachen Umlagerungen des aufgefundenen Registratur- und Archivguts. Einzelne<br />

Zusammenhänge sind heute mitunter nur noch sehr mühsam zurückverfolgbar. Auf<br />

Grund der Verunordnung, wegen der vielen Mehrfachbezüge inhaltlicher Art und durch die<br />

Praxis der parallelen Verzeichnung verschiedener Bündel durch voneinander unabhängig<br />

arbeitende Mitarbeiter kann der Herkunftszusammenhang teilweise erst im Nachhinein wieder<br />

rekonstruiert werden, im Zuge einer Recherche am Computer, postkoordiniert mittels<br />

Verknüpfung in der Datenbank. Erst im Ergebnis der vollständigen Klassifizierung und<br />

110 Siehe: XML-Austauschformat für Online-Findbücher mit Schnittstelle zu EAD. Bericht über den 1. u. 2.<br />

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