Sachaktenerschließung - Fachhochschule Potsdam
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ker Trugenberger vom Stadtarchiv Sigmaringen hatte in Ulm auf die weitaus vielfältigeren Sortier- und Zugriffsmöglichkeiten digitaler Findsysteme gegenüber denen des Papiers hingewiesen. Aus seiner Sicht erlaube gerade die deutsche Version der Internationalen Norm für die archivische Verzeichnung ISDA(G) unterschiedliche Ebenen der Erschließung und Erschließungstiefe. In diese Richtung gehend finden sich unter den Veröffentlichungen der vergangenen vier Jahre mehrere Artikel, die sehr unterschiedliche und sehr bemerkenswerte Lösungen aus der Praxis heraus vorstellen und bewerten. Folgt man den Darlegungen von Mechthild Black-Veldtrup aus dem Jahr 1998, so ist Erschließung in der deutschen Archivwelt seit der Verbreitung des Internet wieder ein erstrangiges Thema und der so eingeleitete Umbruch nimmt Gestalt an und trägt erste Früchte. 105 Angeführt werden von ihr dazu die Kurzformübersichten zu den Beständen des Bundesarchivs, des Landesarchivs Berlin, des Generallandesarchivs Karlsruhe und auf kommunaler Ebene natürlich des Stadtarchivs Duderstadt. Duderstadt präsentiert seit längerem alle Ebenen, über die Beständeübersicht hinaus die Findbücher und seine digitalisierten Amtsbücher und Urkunden. 106 Dabei gehen die Ziele des Duderstadt-Projektes über die übliche Verfügbarmachung von Informationen über Archivalien und auch über deren bloße bildliche Wiedergabe noch hinaus. Die als Bilddatei präsentierten Annalen, die Kämmereirechnungsbücher als der Kern der Duderstädter Amtsbuchüberlieferung, sind inhaltlich zusätzlich erschlossen und bis auf die einzelnen Einnahme- und Ausgaberubren in eine Datenbank eingegeben. 107 Am Staatsarchiv Münster konnte bereits 1998 das Projekt „Digitale Erschließung von Archivbeständen“ erfolgreich abgeschlossen werden, welches erprobte, wie Erschließung und Darstellung eines Archivs im Netz von der Datenbankrecherche und der Präsentation der Beständeübersicht bis hin zu einzelnen Dokumenten funktionieren kann. Danach scheint ein vertretbarer Arbeits- u. Kostenaufwand bei der Konvertierung bereits vorhandener Findmittel in ein HTML-fähiges Format für die einzelnen Archive in Sicht. Die Landesarchivdirektion Baden-Württemberg hat in dem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Neue Möglichkeiten und Qualitäten der Zugänglichkeit zu digitalen Konversionsformen“ digitale Abbilder gefährdeter Archivalien und Bücher sowohl im Hinblick auf archivfachliche Anforderungen als auch auf Benutzerinteressen untersuchen lassen. Neue Konzepte sehen eine mehrdimensionale Textstruktur vor, die keinen durch Register, Fußnoten oder Inhaltsverzeichnis erschlossenen Haupttext mehr kennt. Die einzelnen Informationsgruppen werden in Listen niedergelegt, die miteinander 105 Siehe dazu: Mechthild Black-Veldtrup. Erschließung im Umbruch, in: Der Archivar, Jg. 51, 1998, Sp. 607ff. Sie schreibt: „Zum ersten Mal wird wahr, so sieht es jedenfalls aus, was lange der Traum aller Benutzer und auch der Archivare war: Die gezielte beständeübergreifende oder sogar archivübergreifende Recherche nach einzelnen Namen und Begriffen mit Hilfe einer Datenbankabfrage. Man glaubt die Ruinen der alten, abgebrochenen Generalkarteien endlich aufgemauert ...“. Vgl.: Ebenda, Sp. 609. 106 Vgl. dazu insbesondere unter dem Blickwinkel des kostengünstigen und schonenden Scannens großer Mengen archivischer Quellen: Stefan Aumann - Hans-Heinrich Ebeling - Hans-Reinhard Fricke - Manfred Thaller. Innovative Forschung in Duderstadt. Das Digitale Archiv. Begleitheft zur Ausstellung in der Sparkasse Duderstadt 05.-16. Mai 1997, Duderstadt 1997, in: (8/2001). 107 Siehe dazu: Ebenda, , S. 2 (8/2001). 66
verbunden, verlinkt sind. Man kann sich entweder innerhalb einer Liste auf und ab bewegen oder beliebig beginnend den assoziativen Verbindungen folgen. Der EDV-Ausschuss der Archivkonferenz in Potsdam diskutierte auf seiner Tagung Ende April 1999 in einem breiten Erfahrungsaustausch über archivische EDV-Anwendungen, darunter auch erneut zur Encoded Archival Description (EAD), dem von der Universität California entwickelten Standard für die Umsetzung archivischer Findmittel in maschinenlesbare Form. Der Einsatz dieser auf Standard Generalized Markup Language (SGML) basierenden Übereinkunft wäre danach zumindest für Bestände von überregionalem oder internationalem Interesse denkbar. Man will die diesbezügliche Entwicklung beobachten. 108 Bei der Nutzung der neuen Medien bleibt die Strukturierung der Information und die Orientierung innerhalb der Beständehierarchie das eigentliche Problem des Archivars. Dieses Problem ist erst in wenigen Projekten zufriedenstellend gelöst. An der Archivschule Marburg wurde über mehrere Jahre darüber nachgedacht, inwieweit ein einzelnes Findbuch im Internet oder auch offline am PC im Lesesaal leistungsfähiger sein kann als auf dem Papier. In diesem Zusammenhang wurde ein Verfahren entwickelt, um die Findbücher aus einem Datenbankformat heraus automatisch zu generieren und in HTML-Format umzusetzen. 109 Die Struktur der Web-Seiten wurde um der Orientierung willen flach gehalten, nicht tiefer strukturiert. Die Bildschirmoberfläche ist in vier aufeinander bezogene Rahmen (Frames) gegliedert. Der rechte untere Frame, die stabile Navigationsleiste mit ihren sieben anklickbaren roten Auswahlknöpfen (Button) verändert sich beim „Blättern“ im Findbuch niemals und erlaubt so von jeder Position aus den Übergang in die jeweils andere Übersicht. So kann während des Navigierens aus jeder Position die Einleitung mit Hilfefunktion angesteuert und mit den Orientierungselementen im linken Frame verglichen werden, von wo aus man durch Anklicken einer Überschrift von der Gliederung in die Titelaufnahme gelangt. Die einzelnen Titelaufnahmen erscheinen im Hauptrahmen, in dem beim Anfang der Titelgruppe beginnend vor und zurück gescrollt werden kann. Über das Abbild der Papierform und die Datenbankanwendungen hinaus lassen sich allgemeine oder auch spezielle Zusatzinformationen zur Bewertung und Erschließung zuweisen und abrufen. Es handelt sich bei dem MIDOSA genannten Marburger Online-Findbuch um eine dBase- Datenbank mit Sortier- und Druckmöglichkeiten, entwickelt in der Archivschule Marburg in Zusammenarbeit mit der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg. Die DOS-Version gibt es seit 1995, die Windowsversion seit März 2000. Im Mittelpunkt der Informationsverarbeitung steht das XML-Austauschformat. Daraus können CSV-, RTF- oder EAD-Dateien für die 108 Vgl. dazu: Ursula Matz. 26. Sitzung des EDV-Ausschusses der Archivreferentenkonferenz in Potsdam, in: Der Archivar, Jg. 53, 2000, H. 1, S. 49. 109 Vgl. dazu: Angelika Menne-Haritz. Das Online-Findbuch - Archivische Erschließung mit Internettechnologie, in: Archivische Erschließung - Methodische Aspekte einer Fachkompetenz. Beiträge des 3. Archivwissenschaftlichen Kolloquiums der Archivschule Marburg, a.a.O., S 109-121; siehe auch unter: (7/2001) 67
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ker Trugenberger vom Stadtarchiv Sigmaringen hatte in Ulm auf die weitaus vielfältigeren<br />
Sortier- und Zugriffsmöglichkeiten digitaler Findsysteme gegenüber denen des Papiers hingewiesen.<br />
Aus seiner Sicht erlaube gerade die deutsche Version der Internationalen Norm<br />
für die archivische Verzeichnung ISDA(G) unterschiedliche Ebenen der Erschließung und<br />
Erschließungstiefe. In diese Richtung gehend finden sich unter den Veröffentlichungen der<br />
vergangenen vier Jahre mehrere Artikel, die sehr unterschiedliche und sehr bemerkenswerte<br />
Lösungen aus der Praxis heraus vorstellen und bewerten. Folgt man den Darlegungen von<br />
Mechthild Black-Veldtrup aus dem Jahr 1998, so ist Erschließung in der deutschen Archivwelt<br />
seit der Verbreitung des Internet wieder ein erstrangiges Thema und der so eingeleitete<br />
Umbruch nimmt Gestalt an und trägt erste Früchte. 105 Angeführt werden von ihr dazu die<br />
Kurzformübersichten zu den Beständen des Bundesarchivs, des Landesarchivs Berlin, des<br />
Generallandesarchivs Karlsruhe und auf kommunaler Ebene natürlich des Stadtarchivs Duderstadt.<br />
Duderstadt präsentiert seit längerem alle Ebenen, über die Beständeübersicht hinaus<br />
die Findbücher und seine digitalisierten Amtsbücher und Urkunden. 106 Dabei gehen die<br />
Ziele des Duderstadt-Projektes über die übliche Verfügbarmachung von Informationen über<br />
Archivalien und auch über deren bloße bildliche Wiedergabe noch hinaus. Die als Bilddatei<br />
präsentierten Annalen, die Kämmereirechnungsbücher als der Kern der Duderstädter Amtsbuchüberlieferung,<br />
sind inhaltlich zusätzlich erschlossen und bis auf die einzelnen Einnahme-<br />
und Ausgaberubren in eine Datenbank eingegeben. 107 Am Staatsarchiv Münster konnte<br />
bereits 1998 das Projekt „Digitale Erschließung von Archivbeständen“ erfolgreich abgeschlossen<br />
werden, welches erprobte, wie Erschließung und Darstellung eines Archivs im<br />
Netz von der Datenbankrecherche und der Präsentation der Beständeübersicht bis hin zu<br />
einzelnen Dokumenten funktionieren kann. Danach scheint ein vertretbarer Arbeits- u. Kostenaufwand<br />
bei der Konvertierung bereits vorhandener Findmittel in ein HTML-fähiges Format<br />
für die einzelnen Archive in Sicht. Die Landesarchivdirektion Baden-Württemberg hat in<br />
dem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Neue Möglichkeiten und Qualitäten<br />
der Zugänglichkeit zu digitalen Konversionsformen“ digitale Abbilder gefährdeter Archivalien<br />
und Bücher sowohl im Hinblick auf archivfachliche Anforderungen als auch auf Benutzerinteressen<br />
untersuchen lassen. Neue Konzepte sehen eine mehrdimensionale Textstruktur vor,<br />
die keinen durch Register, Fußnoten oder Inhaltsverzeichnis erschlossenen Haupttext mehr<br />
kennt. Die einzelnen Informationsgruppen werden in Listen niedergelegt, die miteinander<br />
105 Siehe dazu: Mechthild Black-Veldtrup. Erschließung im Umbruch, in: Der Archivar, Jg. 51, 1998, Sp. 607ff.<br />
Sie schreibt: „Zum ersten Mal wird wahr, so sieht es jedenfalls aus, was lange der Traum aller Benutzer und<br />
auch der Archivare war: Die gezielte beständeübergreifende oder sogar archivübergreifende Recherche nach<br />
einzelnen Namen und Begriffen mit Hilfe einer Datenbankabfrage. Man glaubt die Ruinen der alten, abgebrochenen<br />
Generalkarteien endlich aufgemauert ...“. Vgl.: Ebenda, Sp. 609.<br />
106 Vgl. dazu insbesondere unter dem Blickwinkel des kostengünstigen und schonenden Scannens großer Mengen<br />
archivischer Quellen: Stefan Aumann - Hans-Heinrich Ebeling - Hans-Reinhard Fricke - Manfred Thaller.<br />
Innovative Forschung in Duderstadt. Das Digitale Archiv. Begleitheft zur Ausstellung in der Sparkasse Duderstadt<br />
05.-16. Mai 1997, Duderstadt 1997, in: (8/2001).<br />
107 Siehe dazu: Ebenda, , S. 2 (8/2001).<br />
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