Sachaktenerschließung - Fachhochschule Potsdam
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auch strukturelle. Das HTML-Format gestattet durch seine nonlineare Informationsdarstellung<br />
nicht nur einen individuell-selektiven Zugang und eine stichwortorientierte und assoziative<br />
Recherche- u. Wissensorganisation. Die HTML-Technik lässt auch für Verzeichnungsangaben<br />
neuartige Lösungen zu. Sie liegen in der Möglichkeit der Verlinkung, dem Springen<br />
von einer Textstelle zur anderen, von einer textlichen zur bildlichen Wiedergabe des Dokuments<br />
und von der Fundstelle zur Zusatzinformation und zurück. Informationsdarstellungen<br />
in Form einer HTML-Datei sind deshalb sehr viel leistungsfähiger und auch eleganter als<br />
herkömmliche lineare Präsentationen auf Papier. Die technischen Möglichkeiten kann man<br />
sich bereits beim Übertragen herkömmlich gearbeiteter Findbücher zunutze machen, indem<br />
man die Hauptbegriffe der thematischen Gliederung durch Links mit den zugehörigen Kapiteln<br />
des Findbuches verbindet. Auch die für Findbücher üblichen Personenregister können<br />
so programmiert werden, dass vom Namen aus all jene Stellen aufrufbar werden, an denen<br />
die jeweilige Person Erwähnung findet.<br />
Archivische Informationen im Netz müssen hinreichend detailliert sein. Sie sollen das Interesse<br />
des Nutzers nicht nur wecken, sondern auch geeignet sein, es vollauf befriedigen zu<br />
können. Sonst besteht die Gefahr, dass es statt Bestellungen vorrangig Rückfragen per<br />
e-mail gibt. Zudem sind Übergangsbereiche von den Eingangsseiten in Englisch und Französisch<br />
und ggf. weiteren Sprachen zum Deutschen bis dicht an die Archivalien einzurichten.<br />
Die inhaltliche Aufbereitung sollte auf regionale Bedürfnisse ausgelegt sein und in ihrer Abfrage<br />
offen für die vernetzten Einwahlmöglichkeiten in künftige Archivverbünde. Die Erfahrungen<br />
vom erstmals bundesweit durchgeführten Tag der Archive lassen hier die kommende<br />
Entwicklung erahnen.<br />
Seit dem 68. Dt. Archivtag in Ulm sind die Vorteile von Online-Repertorien unter Archivaren<br />
völlig unstrittig. 104 Kritisch gesehen wird lediglich die Online-Zugänglichkeit von Dokumenten,<br />
ein Punkt, der auf die Verhältnisse bei der BStU schon wegen der nötigen Schwärzungen<br />
zutrifft. Bärbel Förster vom schweizerischen Bundesarchiv hatte in ihrem Vortrag in Ulm unter<br />
dem Titel „Vom Findmittel zum Findsystem“ u. a. den verbreiteten perfektionistischen<br />
Qualitätsanspruch an das einzelne Findmittel kritisiert, eine Vorgehensweise, die zu großen<br />
Rückständen führe. Andererseits zeige die Erfahrung, dass die Möglichkeit zur selbständigen<br />
Recherche bei den Benutzern die größte Zufriedenheit erzeuge. Erstrebenswert sei daher<br />
die weitgehend nach internationalen Grundsätzen normierte Erschließung bei vollständiger<br />
Digitalisierung aller vorhandenen Findmittel als Teil eines übergreifenden Findsystems. Vol-<br />
104 Siehe: Vom Findbuch zum Internet: Erschließung von Archivgut vor neuen Herausforderungen. Referate des<br />
68. Deutschen Archivtags, 23.-26. September 1997, Siegburg 1998 (Der Archivar, Beiband 3).<br />
Das Archivportal der UNESCO verzeichnet derzeit rd. 430 Websites deutscher Archive. Aktuelle Konzepte<br />
formulieren die Anforderungen an Aufbau, Inhalt und Darstellung. Es werden Hinweise zur Bildschirmeinteilung<br />
und zur Fenster- und Fließtextgestaltung gegeben. Im Mittelpunkt jeder Präsentation steht der Zugang zu<br />
den Beständen über die Klassifikation und einen Index und die Möglichkeit der feld- und wertorientierten Abfrage.<br />
Siehe dazu: Mario Glauert. Anforderungen an eine Online-Beständeübersicht und eine archivische Homepage,<br />
in: (8/2001).<br />
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