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Sachaktenerschließung - Fachhochschule Potsdam

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erzeugt die Arbeitsgruppe der Archivleiterin den archivwissenschaftlichen Output 101 der BStU<br />

und recherchiert u. a., welche Unterlagen während der Wende in welchen Mengen wohin<br />

verbracht und verkollert wurden.<br />

Die MfS-Unterlagen werden heute, so wie anderweitig überlieferte Dokumente auch, für sehr<br />

andersartige Zwecke genutzt, als jene es waren, für die sie ursprünglich einmal angelegt<br />

wurden. Die Akten jedweder Art und Kategorie sind aber keineswegs so angelegt, dass sich<br />

die heute interessierenden Fragestellungen ohne weiteres erschließen ließen. Vielmehr<br />

kommt das heute Gesuchte meist nur am Rande vor, ist nebenbei erwähnt oder muss erst<br />

über Querverweise in anderen, bisweilen noch unerschlossenen Unterlagen zeit- und personalaufwendig<br />

recherchiert werden. Während sich in der privaten Akteneinsicht mit der Vorstellung<br />

„meine Akte“ in der Regel noch eine personenbezogene Unterlage verbinden lässt,<br />

ist dies bei Sachverhaltsrecherchen für Zwecke der Forschung eher die Ausnahme. So ist es<br />

erforderlich, bei Sachrecherchen in den vom MfS-archivierten Ablagen, die bislang noch<br />

nicht sachliche erschlossen sind, die Sachthemen dem MfS-Pertinenzprinzip folgend in personenbezogene<br />

Anfragen umzuwandeln. Sachthematische Recherchen in erschlossenen<br />

Sachakten des MfS haben indes mit pertinenzorientierter Suche nur wenig zu tun. Anlage<br />

und Führung dieser Akten folgten nicht den MfS-internen Vorgaben für das Führen von Vorgängen<br />

zu eigenen Mitarbeitern oder zur operativen Bearbeitung von Betroffenen. Andererseits<br />

enthalten die formierten Sachakten auch personenbezogene Informationen, die über<br />

das EPR und den Personenindex im SAE recherchierbar sind. Durch den Einsatz des SAE<br />

werden diese Unterschiede weitgehend überbrückt, die Übergänge durch die verknüpfte Suche<br />

fließend. Provenienz und Unterprovenienz als unabdingbares Ordnungsmerkmal für die<br />

Quellenkritik bleiben dabei als Suchkriterium für themenbezogene Fragen der Benutzer erhalten.<br />

Zu den archivischen Prinzipien der Wahrung des Kontextes kommen die dokumentarischen<br />

Methoden der Informationsaufbereitung und Wiederfindung. In der Sachaktenrecherche<br />

mit Hilfe des SAE gibt es drei verschiedene, entsprechend der Struktur der Anfrage<br />

kombinierbare Wege,<br />

• den teilbestandsbezogenen über die Klassifikation,<br />

• den der Volltextsuche in Aktentitel und Enthält-Vermerk mittels Stichworten und<br />

• den intellektuell anspruchsvolleren über die Schlagworte.<br />

Die Recherchen kann man in einem Teilbestand oder parallel in allen bereits erschlossenen<br />

Teilbeständen führen, und es gibt auch auf eine weniger gut durchdachte Anfrage meist einen<br />

Recall. Hier interessiert nur der Teilbestand SED-Kreisleitung im MfS und, weil dieser<br />

erst ansatzweise klassifiziert und verschlagwortet ist, nur der über die Volltextsuche in Aktentitel<br />

und Enthält-Vermerk im Bereich der speziellen Informationsträger.<br />

101 Siehe dazu als Auswahl die in der Bibliografie genannten Veröffentlichungen von Dagmar Unverhau.<br />

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