Sachaktenerschließung - Fachhochschule Potsdam
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3.3.3. Die Verschlagwortung<br />
Das Klassieren der Datensätze im SAE geht einher mit der gleichzeitigen Verschlagwortung.<br />
Es hängt mit der Struktur des überlieferten Schriftgutes zusammen, dass sich der interne<br />
Diskurs um die Schlagwortbildung und die Pflege der Schlagworte im Archiv der Zentralstelle<br />
noch aufwändiger gestaltete als die voraus gegangenen Erörterungen um die Klassifikation.<br />
Die rein fachliche Diskussion um die Verschlagwortung berührte den Archivierungsauftrag,<br />
damit das Dokumentationsprofil der entstehenden Überlieferung und nicht zuletzt auch die<br />
Vorgaben zur Kassation. Über die heutigen Nutzerwünsche hinaus wurden die möglichen<br />
Interessen der künftigen Forschung thematisiert und auch die Art der Wiederfindung von<br />
Information im Zeitalter des Internet. Es ging um die Frage, ob sich künftige Forschungsinteressen<br />
eher an den Aufgaben der jeweiligen MfS-Hauptabteilung und damit an der Evidenz<br />
orientieren werden oder ob sich das Interesse eher auf die vielen kleinen Geschehnisse und<br />
damit auf die Informationswerte richtet. Für eine rein strukturbezogene Forschung wäre die<br />
ausschließliche Vergabe spezieller Deskriptoren zur MfS-Tätigkeit zweifellos am sinnvollsten.<br />
Im Grundsatzreferat der Abteilung Archivbestände geht man davon aus, dass die BStU mittelfristig<br />
ein Spezialarchiv wird, wo man in vollständig erschlossenen Beständen und Teilbeständen<br />
zur Struktur und Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR forschen<br />
kann. Eine solche vom Gesetzgeber gewollte Spezifik in der Überlieferungsbildung<br />
stand auch im Vordergrund der Überlegungen zur Ausformulierung der Richtlinie zur<br />
Verschlagwortung, die nach wiederholter Diskussion zum 21.11.2000 in Kraft gesetzt wurde.<br />
98 Grundanliegen der Richtlinie war die Gewährleistung einer für die Zentralstelle und die<br />
Außenstellen der BStU einheitlichen Verschlagwortung auf möglichst hohem intellektuellem<br />
Niveau. Wurden die darin ausformulierten Grundpositionen weithin geteilt, so gingen die Auffassungen<br />
in der Frage der konkreten Umsetzung der Kettenbildung auseinander. Teilweise<br />
herrschte die Überzeugung vor, den künftigen Nutzern müsse für ihren Einstieg in die Recherche<br />
ein besonderes Verständnis abverlangt und ihr Blick im Sinne des angestrebten<br />
Dokumentationsprofils gelenkt werden. Als das geeignete Mittel dazu betrachteten die Befürworter<br />
dieser Herangehensweise die Bildung von vertikalen Syntaxketten. Es handelte<br />
sich bei den so zu bildenden Schlagwörtern in der Regel um Dreierketten aus Haupt- oder<br />
Nebenbegriffen, wobei die Begriffe innerhalb der Kette bereits durch ihre Stellung einen Bedeutungswert<br />
im Sinne des Bestandsbildungsauftrages vermitteln sollten. In der Praxis sollte<br />
die Kettenbildung dann unter Verwendung so genannter Top-Deskriptoren erfolgen, die der<br />
Schlüssigkeit halber verschiedenen Fundamentalkategorien zu entnehmen waren. Bei den<br />
voranstehenden Begriffen aus dem Deskriptorenpool der Fundamentalkategorien I und II<br />
98 Siehe: Richtlinie zur Verschlagwortung bei der rechnergestützten Erschließung (RL Verschlagwortung) vom<br />
21.11.2000 als Anlage 9 der Ordnungs- und Verzeichnungsrichtlinie für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes<br />
der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik in den Archiven der BStU.<br />
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