Sachaktenerschließung - Fachhochschule Potsdam
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3.3. Die weitere Erschließung mit Hilfe des <strong>Sachaktenerschließung</strong>sprogramms (SAE)<br />
3.3.1. Die Fachvorgabe zum elektronischen <strong>Sachaktenerschließung</strong>sprogramm<br />
In seinem ungedruckten Manuskript „Neue Wege archivischer Erschließung“ hatte Volker<br />
Schockenhoff im Jahre 1999 den Stand der damaligen Fachdiskussion punktuell beleuchtet.<br />
88 Schockenhoff verwies auf die alten Forderungen Heinz Boberachs aus dem Jahr 1975<br />
nach neuen Verfahren der Erschließung unter Beibehaltung der Provenienz und in Ausrichtung<br />
am Benutzer mit seinen unzureichenden organisationsgeschichtlichen Kenntnissen.<br />
Ähnlich den Äußerungen von Eric Ketelaar auf dem deutsch-niederländischen Archivsymposium<br />
in Bochholt sprach sich Volker Schockenhoff in Richtung eines weiteren Wandels des<br />
Archivarsberufes aus. Der Archivar müsse künftig mehr sein als nur ein „information broker“,<br />
der sich auf Kontext und Provenienz konzentriert, um die Authentizität und Integrität der Archive<br />
dauerhaft zu sichern. Der heutige Archivar müsse mit der Fehlkonzeption der Vergangenheit<br />
brechen, die in der Annahme bestehe, das ein und dasselbe System (Archive nach<br />
Provenienz zu organisieren) auch für den Benutzer, der Informationen zu finden sucht,<br />
handhabbar sei. Er griff dann einzelne Beiträge vom Archivtag im Jahre 1997 in Ulm auf und<br />
setzte sich mit den Auffassungen deutscher Archivare zur angeblichen Unvereinbarkeit neuer<br />
Speichermedien mit den archivfachlichen Anforderungen auseinander. Er lenkte die Aufmerksamkeit<br />
u. a. auf die einschränkenden Hinweise im Vorwort der Marburger Übersetzung<br />
der Internationalen Grundsätze für die archivische Verzeichnung ISAD(G), wo die Chancen<br />
einer direkten Übertragungsmöglichkeit der Norm auf hiesige Arbeitsmethoden als sehr gering<br />
eingeschätzt werden. Der 1994 veröffentlichten Ansicht von Angelika Menne-Haritz nach<br />
stellt die Internationale Norm, die im Ergebnis mehrjähriger Diskussion um die Anwendbarkeit<br />
des maschine-readable cataloguing (MARC-AMC-) Formats auf Archivgut entstand, eine<br />
endgültige Abkehr von Ansätzen dar, bibliographische Formate auf archivische Bedürfnisse<br />
anzupassen. Frau Menne-Haritz sucht ihre Sichtweise mit dem Hinweis auf die OVG der<br />
DDR und auf Johannes Papritz und dessen Karteikarte als dem Rohmodell vieler Datensatzstrukturen<br />
zu stützen. Der Normtext sei wichtig für die Fachdiskussion zur mehrstufigen archivischen<br />
Verzeichnung und gebe Anregungen. Eine direkte Übertragungsmöglichkeit auf<br />
hiesige Arbeitsmethoden sei jedoch wenig wahrscheinlich. 89<br />
Symptomatisch, so Volker Schockenhoff dazu, sei jenes Erkenntnisinteresse, das nicht auf<br />
Integration und Kooperation sondern vielmehr auf Abgrenzung ziele. Chancen einer künftigen<br />
zusätzlichen Nutzung würden zu sehr davon abhängig gemacht, inwieweit es gelänge,<br />
schlagwort- oder indexorientierte Retrievalsoftware durch archivspezifische Software zu ersetzen.<br />
Der Auffassung der Skeptiker nach könne die heute verfügbare Software lediglich<br />
88 Volker Schockenhoff. Neue Wege archivischer Erschließung (Manuskript-Auszug), in: Material der FHS<br />
<strong>Potsdam</strong>, Bereich ABD, Fernstudium, Modul M5, Teil 2, 1999.<br />
89 Vgl.: Angelika Menne-Haritz. Internationale Grundsätze für die archivische Verzeichnung. Veröffentlichungen<br />
der Archivschule Marburg, Nr. 23, Marburg 1994, S. 9-15.<br />
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