aus dem Institut für Museums- kunde - Staatliche Museen zu Berlin

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14.03.2013 Aufrufe

esonderen Zugang zu seinem Untersuchungsgegenstand gewinnt (vgl. LAMNEK 1989: 237) Diese teilnehmenden Beobachtungen dienten ausschließlich der Exploration von Hintergrundinformationen und wurden aus forschungsökonomischen Gründen nicht weiter ausgewertet. Außerdem wurden zur Untersuchung der Konzeptionsseite die Programmhefte der ersten fünf Akademiesemester gesichtet, die Materialien bezüglich der Ansprache potenzieller Teilnehmer (Editorials) sowie der Kursinhalte beinhalten. 71 Allerdings wurden diese ebenfalls aus forschungsökonomischen Gründen keiner Inhaltsanalyse unterzogen, sondern dienten lediglich als unterstützende Quelle – genau wie auch die bereits erwähnten Quellen, die Fallanalyse sowie der Artikel über die Akademie im Museumsjournal. 72 Auf dieser Grundlage erfolgt die umfassende Darstellung der Konzeptionsseite der Akademie. B 1 Untersuchung der Konzeptionsseite 5 Die Konzeption der Akademie der Staatlichen Museen zu Berlin Die Konzeption der Akademie wird deskriptiv dargestellt, um Einblicke in die Gründungsimpulse und das institutionellen Selbstverständnis, den Bezugsrahmen des Akademieprogramms sowie der Vermittlungsformen und den ausgewählten Angebotsformaten zu geben. 73 Diese Darstellung stellt die Grundlage der daran anschließenden Untersuchung der Rezeptionsseite dar. Dafür werden abschließend die Ziele der Akademie herausgearbeitet und die Akademie mit den theoretischen Ausführungen eines kontinuierlichen und geschlossenen Besucherprogramms als Mittel zur Besucherbindung in Beziehung gesetzt. 5.1 Gründungsimpulse und institutionelles Selbstverständnis Die Leiterin der Akademie BEATE MERTENS beschrieb die im April 2002 gegründete Akademie, die der Abteilung Besucher-Dienste, Generaldirektion II der SMB, zugeordnet ist, wie folgt: „Als Schule des Sehens, als Erlebnisort zur Vermittlung der wirklichen Dinge, wurde die Akademie der Staatlichen Museen zu Berlin (…) gegründet. Mit dem Ziel, einem interessierten Laienpublikum die einzigartigen Schätze der Staatlichen Museen im Rahmen eines kontinuierlichen und aufbauenden Kursangebotes zu erschließen, schufen die Besucher-Dienste der Staatlichen Museen damit ein Intensivprogramm, das es in den Berliner Museen bisher nicht gegeben hat“ (MERTENS 2002: 97). 71 Auszüge aus den Programmheften werden wie folgt ausgewiesen: (PROGRAMM SEMESTER: SEITE). 72 Die von der Akademie erhobenen quantitativen Nutzerdaten der Teilnehmer werden in Kapitel 8.1 dargestellt und in Beziehung zu den Daten der ausgewählten Interviewteilnehmer sowie allgemeinen Besucherdaten einzelner Häuser der SMB gesetzt. 73 Soweit im Folgenden nicht kenntlich gemacht, stammen die Informationen für die Beschreibung der Akademie aus den von der Autorin geführten Telefongesprächen mit der Akademieleiterin BEATE MERTENS und ihrer Mitarbeiterin MARIA FISCHER. 44

Der Gründung der Akademie gingen verschiedene Impulse voraus: Zum einem wurde von Seiten der SMB Mitarbeiter beobachtet, dass sich zu den regelmäßig stattfindenden Führungen in verschiedenen Häusern der SMB ein fester Teilnehmerstamm gebildet hatte. Deshalb vermutete man die Nachfrage nach einem verbindlicheren und längeren Angebot im Allgemeinen sowie dem Interesse nach vertieften Kenntnissen und Austausch im Besonderen seitens einiger Besucher. Zum anderen ist die Gründung der Akademie auch vor dem Hintergrund der veränderten gesellschaftlichen Situation – in Hinblick auf die vermehrte freie Zeit vieler Menschen und dem zu verzeichnenden Bedürfnis nach (Weiter-)Bildung – entwickelt worden. Nach seinem Amtsantritt im Jahr 2000 regte der Generaldirektor der SMB, PROF. PETER-KLAUS SCHUSTER, dazu an, auf den festgestellten Bedarf zu reagieren. Als Modellidee diente die École du Louvre zu Paris, eine Bildungsinstitution, die ein vollständiges Kunstgeschichtsstudium anbietet (vgl. ÉCOLE DU LOUVRE ZU PARIS). Die Verbindung zwischen der École du Louvre und dem Museum Louvre bildet eine Ausbildung für Kunsthistoriker, die zu Museumsmitarbeitern ausgebildet werden, sowie eine Ausbildung für Restauratoren. Die Modellidee wurde im Kontext der SMB modifiziert und ein Bildungsprogramm zur Kunst- und Kulturgeschichte für die Allgemeinheit konzipiert, das alle Häuser und Einrichtungen der SMB einbezieht. Die Akademie unterscheidet sich von den anderen Vermittlungsangeboten der Besucher-Dienste der SMB, indem sie ein kontinuierliches Angebot darstellt, in dessen Rahmen sich Teilnehmer über einen längeren Zeitraum mit verschiedenen Themen beschäftigen können. Zudem setzt die Teilnahme eine Mitgliedschaft voraus, so dass das Akademieprogramm in einem ‚geschlossenen’ Rahmen stattfindet. Die anderen Besucherangebote sind dagegen in der Regel offen, d.h. ohne verbindliche Anmeldung zugänglich und haben eher punktuellen Charakter. Nach ihrem institutionellen Selbstverständnis erweitert die Akademie mit diesem Intensivprogramm die Ausführung des Bildungsauftrags, indem sie den Teilnehmern eine tiefer gehende Behandlung ausgewählter Themen ermöglicht und ihnen somit erweiterte Kenntnisse in unterschiedlichen Rubriken vermittelt. Durch ihre Akademieteilnahme sollen die Teilnehmer „Museumskompetenz erwerben und die Kunst des Sehens lernen“ (MERTENS 2002: 97). Das Leitbild der Akademie verfolgt eine „neue und tiefere Anbindung der Museumsbesucher an die Institution über ein humanistisches Bildungsideal“ (MERTENS zit. n. GIESEKE 2003: 3). Diese Anbindung soll durch den in den Kursen geschulten Umgang mit Kunst erfolgen und den Akademieteilnehmern einen neuen Zugang zu den Museen ermöglichen. Die anvisierte tiefere Anbindung an die SMB kann sich z.B. auch in Form einer ehrenamtlichen Tätigkeit der Teilnehmer bei den SMB ausdrücken. 74 Die Akademie greift so das mit der gesamtgesellschaftlichen Situation einhergehende aktuelle Thema ‚Bürgerschaftliches Engagement’ auf und versucht Möglichkeiten zu schaffen, auch diesen Interessen Rechnung zu tragen (MERTENS 12.03.2004). 74 Nach dem ersten Semester konnte die Akademie bereits verkünden: „Bei 10% [der Teilnehmer] ging die Bereitschaft der stärkeren Bindung an die Museen – die zum Akademiekonzept gehört – so weit, dass ein ehrenamtliches Engagement ins Auge gefaßt wird“ (MERTENS 2002: 97). Eine Plattform für an ehrenamtlicher Mitarbeit Interessierte bietet der Kurs ‚Museumspraxis für Ehrenamtliche’ (s. S. 54). 45

Der Gründung der Aka<strong>dem</strong>ie gingen verschiedene Impulse vor<strong>aus</strong>: Zum einem wurde von Seiten<br />

der SMB Mitarbeiter beobachtet, dass sich <strong>zu</strong> den regelmäßig stattfindenden Führungen in<br />

verschiedenen Häusern der SMB ein fester Teilnehmerstamm gebildet hatte. Deshalb vermutete<br />

man die Nachfrage nach einem verbindlicheren und längeren Angebot im Allgemeinen sowie <strong>dem</strong><br />

Interesse nach vertieften Kenntnissen und Aust<strong>aus</strong>ch im Besonderen seitens einiger Besucher. Zum<br />

anderen ist die Gründung der Aka<strong>dem</strong>ie auch vor <strong>dem</strong> Hintergrund der veränderten<br />

gesellschaftlichen Situation – in Hinblick auf die vermehrte freie Zeit vieler Menschen und <strong>dem</strong> <strong>zu</strong><br />

verzeichnenden Bedürfnis nach (Weiter-)Bildung – entwickelt worden.<br />

Nach seinem Amtsantritt im Jahr 2000 regte der Generaldirektor der SMB, PROF. PETER-KLAUS<br />

SCHUSTER, da<strong>zu</strong> an, auf den festgestellten Bedarf <strong>zu</strong> reagieren. Als Modellidee diente die École du<br />

Louvre <strong>zu</strong> Paris, eine Bildungsinstitution, die ein vollständiges Kunstgeschichtsstudium anbietet<br />

(vgl. ÉCOLE DU LOUVRE ZU PARIS). Die Verbindung zwischen der École du Louvre und <strong>dem</strong><br />

Museum Louvre bildet eine Ausbildung <strong>für</strong> Kunsthistoriker, die <strong>zu</strong> <strong>Museums</strong>mitarbeitern<br />

<strong>aus</strong>gebildet werden, sowie eine Ausbildung <strong>für</strong> Restauratoren. Die Modellidee wurde im Kontext<br />

der SMB modifiziert und ein Bildungsprogramm <strong>zu</strong>r Kunst- und Kulturgeschichte <strong>für</strong> die<br />

Allgemeinheit konzipiert, das alle Häuser und Einrichtungen der SMB einbezieht.<br />

Die Aka<strong>dem</strong>ie unterscheidet sich von den anderen Vermittlungsangeboten der Besucher-Dienste<br />

der SMB, in<strong>dem</strong> sie ein kontinuierliches Angebot darstellt, in dessen Rahmen sich Teilnehmer über<br />

einen längeren Zeitraum mit verschiedenen Themen beschäftigen können. Zu<strong>dem</strong> setzt die<br />

Teilnahme eine Mitgliedschaft vor<strong>aus</strong>, so dass das Aka<strong>dem</strong>ieprogramm in einem ‚geschlossenen’<br />

Rahmen stattfindet. Die anderen Besucherangebote sind dagegen in der Regel offen, d.h. ohne<br />

verbindliche Anmeldung <strong>zu</strong>gänglich und haben eher punktuellen Charakter.<br />

Nach ihrem institutionellen Selbstverständnis erweitert die Aka<strong>dem</strong>ie mit diesem<br />

Intensivprogramm die Ausführung des Bildungsauftrags, in<strong>dem</strong> sie den Teilnehmern eine tiefer<br />

gehende Behandlung <strong>aus</strong>gewählter Themen ermöglicht und ihnen somit erweiterte Kenntnisse in<br />

unterschiedlichen Rubriken vermittelt. Durch ihre Aka<strong>dem</strong>ieteilnahme sollen die Teilnehmer<br />

„<strong>Museums</strong>kompetenz erwerben und die Kunst des Sehens lernen“ (MERTENS 2002: 97). Das<br />

Leitbild der Aka<strong>dem</strong>ie verfolgt eine „neue und tiefere Anbindung der <strong>Museums</strong>besucher an die<br />

<strong>Institut</strong>ion über ein humanistisches Bildungsideal“ (MERTENS zit. n. GIESEKE 2003: 3). Diese<br />

Anbindung soll durch den in den Kursen geschulten Umgang mit Kunst erfolgen und den<br />

Aka<strong>dem</strong>ieteilnehmern einen neuen Zugang <strong>zu</strong> den <strong>Museen</strong> ermöglichen. Die anvisierte tiefere<br />

Anbindung an die SMB kann sich z.B. auch in Form einer ehrenamtlichen Tätigkeit der Teilnehmer<br />

bei den SMB <strong>aus</strong>drücken. 74 Die Aka<strong>dem</strong>ie greift so das mit der gesamtgesellschaftlichen Situation<br />

einhergehende aktuelle Thema ‚Bürgerschaftliches Engagement’ auf und versucht Möglichkeiten<br />

<strong>zu</strong> schaffen, auch diesen Interessen Rechnung <strong>zu</strong> tragen (MERTENS 12.03.2004).<br />

74 Nach <strong>dem</strong> ersten Semester konnte die Aka<strong>dem</strong>ie bereits verkünden: „Bei 10% [der Teilnehmer] ging die<br />

Bereitschaft der stärkeren Bindung an die <strong>Museen</strong> – die <strong>zu</strong>m Aka<strong>dem</strong>iekonzept gehört – so weit, dass ein<br />

ehrenamtliches Engagement ins Auge gefaßt wird“ (MERTENS 2002: 97). Eine Plattform <strong>für</strong> an<br />

ehrenamtlicher Mitarbeit Interessierte bietet der Kurs ‚<strong>Museums</strong>praxis <strong>für</strong> Ehrenamtliche’ (s. S. 54).<br />

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