Bauch- zentrum. - SHG - Saarland-Heilstätten GmbH
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dIe gedanKen KranKensalBung<br />
zum weIhnachtsfest<br />
s e e l s o r G e<br />
Die Krankensalbung - das<br />
Sakrament des Aufrichtens<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in diesem Artikel möchte ich über<br />
ein Thema sprechen, das im Krankenhaus<br />
bei meinem Dienst immer<br />
wieder eine Rolle spielt: die Krankensalbung<br />
– eines der sieben Sakramente,<br />
das ich im Krankenhaus<br />
immer wieder gespendet habe und<br />
spende.<br />
Im Markusevangelium ist sie angedeutet,<br />
im Jakobusbrief wird sie<br />
der Gemeinde empfohlen. Die Hinwendung<br />
Jesu zu den Kranken war<br />
das völlig neue in seiner Botschaft,<br />
von Anfang an stehen die Kranken<br />
im Mittelpunkt des Wirkens Jesu.<br />
Dies erregte immer wieder Anstoß,<br />
für die damalige Zeit war das Verhalten<br />
Jesu nicht nur neu sondern<br />
unerhört. „Man brachte Kranke mit<br />
den verschiedensten Gebrechen<br />
und Leiden zu ihm und er heilte sie<br />
alle (Mt 4,24), berichtet das Matthäusevangelium.<br />
Im Jakobusbrief<br />
heißt es: „Ist einer von euch krank,<br />
dann rufe er die Ältesten der Gemeinde<br />
zu sich: Sie sollen für ihn<br />
beten und ihn im Namen des Herrn<br />
mit Öl salben. Das gläubige Gebet<br />
wird den Kranken retten und der<br />
Herr wird ihn aufrichten. Wenn er<br />
Sünden begangen hat, werden sie<br />
ihm vergeben.“<br />
„Und der Herr wird ihn aufrichten“<br />
– wie ist das zu verstehen?<br />
Die Krankensalbung stand lange im<br />
Zusammenhang mit der „Letzten<br />
Ölung“. Dieser Name erinnerte die<br />
Menschen an die Unausweichlichkeit<br />
des Sterbens.<br />
Auch heute höre ich, wenn ich Patientinnen<br />
und Patienten nach dem<br />
hinführenden Gespräch die Krankensalbung<br />
anbiete die Frage: „Aber<br />
ich muss doch noch nicht sterben?“ Ich höre diese<br />
Frage umso mehr, als für viele Menschen der Glaube<br />
fremd geworden ist. Dieser Glaubensschwund ist oft<br />
auch der Grund dafür, dass viele Menschen die Infragestellung<br />
durch eine Krankheit oder einen Schicksalsschlag<br />
verdrängen. Oft richten sich alle Erwartungen<br />
auf die scheinbar allmächtige Medizin. Viele verfallen<br />
ins Schweigen, können gar nicht nach dem Sinn einer<br />
Krankheit fragen. Die Erfahrung der Hilflosigkeit führt<br />
dann oft zu Ratlosigkeit und Verständnislosigkeit.<br />
Wenn die Frage nach Gott überhaupt ins Gespräch<br />
kommt, sind Leid und Krankheit oft der beste Beweis<br />
gegen ihn. Viele fühlen sich bestraft und fragen: „Warum<br />
ich?“ - „womit hab ich das verdient?“ – „was habe<br />
ich verbrochen, dass Gott mich so straft?“.<br />
Und wir selbst? Im Brief des Apostels Jakobus steht:<br />
„Wenn ihr krank seid, ruft die Ältesten der Gemeinde!<br />
Lasst sie mit euch beten und das Zeichen des Vertrauens<br />
und Heiles an euch tun. Der Herr wird euch aufrichten<br />
und stärken. Haben sie sich schon einmal Gedanken<br />
darüber gemacht, ob sie in einer entsprechenden Situation<br />
diese Einladung ernst nehmen?<br />
Auch wir sind Kinder unserer Zeit. Wer wünscht sich<br />
nicht die Überwindung seiner Krankheit und die Wiederherstellung<br />
seiner Gesundheit möglichst schnell, mit der<br />
bestmöglichsten Behandlung und (heute immer wichtiger)<br />
möglichst kostengünstig. Aber dann gibt es noch<br />
die andere Seite jeder ernsthaften Erkrankung! Eine Patientin<br />
sagte mir neulich: „Als ich die Diagnose bekam,<br />
hatte ich das Gefühl, der Boden würde unter meinen<br />
Füssen weggezogen. Meine Stimmungen schwanken<br />
zwischen Hoffen und Verzweifeln, mein ganzes Leben<br />
ist durcheinander geraten. Mir fehlt jeder Halt.“<br />
Hier wird deutlich: Krankwerden und Kranksein betreffen<br />
nicht nur den Organismus, sondern den ganzen<br />
Menschen, erschüttern ihn, ziehen ihm den Boden unter<br />
den Füssen weg, wie bei der erwähnten Patientin.<br />
Auch der Glaube, der bisher das Leben getragen hat,<br />
wird durch die ernsthafte Erkrankung brüchig, gelangt<br />
in die Krise. Und trotzdem rufen Menschen in dieser<br />
Zeit der Krankheit nach Gott. Das Fürbittbuch in der<br />
Kirche unserer Klinik ist ein beredtes Zeugnis dafür:<br />
„Hilf mir Gott!“ – „Lass mich nicht allein!“ – „Wo bist<br />
Du, Gott?“: so und ähnlich lauten viele Eintragungen.<br />
Unser christlicher Glaube verkündet diesen Gott<br />
nicht als einen, der fern von uns über allem schwebt,<br />
Starker Service vor Ort.<br />
Auch im Klinikum Merzig.<br />
Sparkassen-Finanzgruppe:<br />
Sparkasse, SaarLB, LBS und<br />
SAARLAND Versicherungen<br />
s Sparkasse<br />
Merzig-Wadern<br />
sondern als den Gott, der in Jesus<br />
Christus in unser menschliches Leben<br />
gekommen ist, das nun einmal<br />
geprägt ist durch Krankheit, Leiden<br />
und Tod. Er ist Licht in unserem<br />
Dunkel, Kraft in unserer Schwachheit,<br />
Vergebung in unserer Schuld,<br />
Trost in unserer Verlassenheit, Leben<br />
in unserem Tod.<br />
„Der Herr wird ihn aufrichten“:<br />
dafür ist das Sakrament der Krankensalbung<br />
das heilvolle Zeichen.<br />
Durch Handauflegung und Gebet<br />
zeichnet der Priester dem Kranken<br />
mit dem vom Bischof geweihten<br />
Öl ein Kreuz auf Stirn und Hände.<br />
Christus selbst will dem Kranken in<br />
seiner bedrückenden Situation in<br />
diesem Sakrament beistehen und<br />
ihn aufrichten. Er tut dies in heiligen<br />
Zeichen. Und er tut dies durch<br />
den Dienst aller, die an seinem<br />
Dienst des Aufrichtens teilhaben:<br />
die Ärzte, die Pflegenden, die Seelsorger,<br />
die Angehörigen und Freunde.<br />
Das Sakrament des Aufrichtens<br />
hat Sinn für Kranke und Sterbende.<br />
Behutsam können Angehörige oder<br />
die Pflegenden oder die Krankenhausseelsorger<br />
einen Patienten in<br />
seiner Unsicherheit und seinen Fragen<br />
dieses Sakrament als Hilfe anbieten.<br />
Immer wieder erlebe ich es,<br />
wie Menschen nach dem Empfang<br />
des Sakramentes der Krankensalbung<br />
ruhiger werden und auch ihren<br />
inneren Frieden wieder finden.<br />
„Durch diese heilige Salbung helfe<br />
dir der Herr in seinem reichen<br />
Erbarmen. Er stehe dir bei mit der<br />
Kraft des Heiligen Geist. Der Herr<br />
der dich von Sünden befreit hat,<br />
rette dich, in seiner Gnade richte er<br />
dich auf. Amen“ In diesem Gebet,<br />
das bei der Salbung gesprochen<br />
wird, vollzieht Christus am Kranken<br />
das, was wir im Evangelium<br />
lesen: „Er blickte den Kranken an<br />
und richtete ihn auf.“<br />
Harald Winter<br />
Krankenhauspfarrer, Saarbrücken<br />
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22 Forum am Puls der zeIt<br />
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