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Wir wohnen in der Birchervilla - Kinderheim Brugg

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BERICHT DER PSYCHOTHERAPEUTEN<br />

Das Vertrauen wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den<br />

Wie wir im letzten Jahresbericht bereits geschrieben haben, ist die Zahl <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

grossen psychischen Belastungen über die Jahre stetig angestiegen. Viele kommen<br />

aus stark zerrütteten Familien, haben ihre Eltern auf tragische Weise verloren, s<strong>in</strong>d von<br />

ihnen verlassen worden o<strong>der</strong> haben Gewalt <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form erlebt. Die daraus entstehenden<br />

Verletzungen s<strong>in</strong>d nicht nur seelischer Art, son<strong>der</strong>n haben auch e<strong>in</strong>e spirituelle<br />

Dimension, <strong>in</strong>dem das Urvertrauen <strong>in</strong>s Leben zutiefst erschüttert worden ist.<br />

Hierzu e<strong>in</strong> Zitat des Philosophen und Psychotherapeuten Graf Dürckheim: «Und wo<br />

e<strong>in</strong>mal das ursprüngliche Urvertrauen <strong>in</strong> das Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit zerstört wurde,<br />

kann es nie mehr durch e<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> Welt her bed<strong>in</strong>gte Sicherheit, son<strong>der</strong>n nur durch<br />

e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>erfahrung des Grundes neu aufgehen» (Karlfried Graf Dürckheim: Erlebnis<br />

und Wandlung. Suhrkamp 1992).<br />

Dies sche<strong>in</strong>t zunächst die ganze therapeutische, wie auch pädagogische Arbeit <strong>in</strong><br />

Frage zu stellen. Tatsächlich erlaubt es uns jedoch, unsere Möglichkeiten als Helfende<br />

zu erkennen: <strong>Wir</strong> können nicht mehr, aber auch nicht weniger als die Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong> Wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den des Grundes schaffen. Dies jedoch for<strong>der</strong>t alle oft bis an den Rand<br />

des Erträglichen: denn Menschen, die durch den Verlust des Urvertrauens ihren Glauben<br />

<strong>in</strong> die Sicherheit und Stabilität von Beziehungen verloren haben, testen ihre<br />

Umgebung andauernd.<br />

Was kann helfen, dass <strong>der</strong>art verletzte K<strong>in</strong><strong>der</strong> wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Lage kommen, heilende Erfahrungen<br />

zu machen? Wichtig ist, Vertrauen auf verschiedenen Ebenen aufzubauen:<br />

Vertrauen <strong>in</strong> sich selbst för<strong>der</strong>n<br />

E<strong>in</strong>erseits kann dies durch Lernerfahrungen entstehen, <strong>in</strong>dem das K<strong>in</strong>d merkt, dass es<br />

Neues aufnehmen und Fortschritte machen kann; an<strong>der</strong>seits durch Körpererfahrungen,<br />

im Spüren und Wahrnehmen des eigenen Leibes, im Erfahren von Kraft und <strong>der</strong><br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den eigenen physischen Grenzen. Weiter ist die Sozialkom-<br />

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