Jahresbericht 2007 - Kinderheim Brugg

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Das Schönste aber ist die gegenseitige Achtung.
BERICHT DER PSYCHOTHERAPEUTEN Achtung Achtung! Wie esse ich einen schönen Pfirsich? Eine Möglichkeit wäre, dass ich Acht gebe, nicht auf den Stein zu beissen, denn das könnte mich einen Zahn kosten. Eine weitere Möglichkeit wäre, auf den wunderbaren Geruch und Geschmack der Frucht zu achten und mich dem sinnlichen Genuss des Verzehrs hinzugeben. Als Drittes könnte ich auch mit grosser Achtung ein Wunderwerk der Natur erkennen und dankbar annehmen. So viel Aufwand für einen Pfirsich? Da machen es einem die Fastfood-Produkte doch viel einfacher: Man kann achtlos in sie hineinbeissen, da ist keine Gefahr, kaum Geschmack und nichts zu bewundern. Hauptsache, man hat es schnell hinter sich. Achtsamkeit – das Wort tönt heute veraltet – ist die Grundlage jeglicher Wahrnehmung. Ich kann etwas nur wahrnehmen, wenn ich achtsam bin. Das hat die Werbung längst erkannt und versucht, mit allen Tricks unsere Achtsamkeit auszuschalten. Ein lohnenswertes Experiment ist, sich einmal eine Stunde Zeit zu nehmen, ausschliesslich Werbung in irgendwelcher Form wach und aufmerksam anzuschauen, und zu sehen, was da passiert. Das wäre dann eine Meditation der etwas andern Art. Achtsamkeit beginnt immer bei uns, indem wir uns selbst Achtung und Mitgefühl schenken. Wenn wir mit uns selbst nicht sorgsam umgehen, können wir es auch nicht mit anderen. Wenn wir nicht wissen, wie wir bei Wut und Verzweiflung zu uns zurückfinden, können wir dies auch anderen nicht weitergeben. Als Therapeuten und Erzieher können wir nur das vermitteln, was wir selbst sind. Es ist darum essentiell, uns und andere mit Liebe und Achtsamkeit wahrzunehmen und einander Achtung zu schenken. Achtung Achtung! Abschliessen möchten wir diesen kleinen Exkurs mit zwei Zitaten. Das erste stammt von Adolph Freiherr Knigge (Über den Umgang mit Menschen), das zweite von Immanuel Kant: «Achte dich selbst, wenn du willst, dass andere dich achten sollen!» «Ohne Achtung gibt es keine wahre Liebe.» Dr. phil. Martina Degonda Scheidegger und Dr. phil. Paul Scheidegger, Psychotherapeuten 27
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