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DAS MAGAZIN FÜR DEN INNUNGSFACHBETRIEB<br />

AUSGABE 2/<strong>05</strong><br />

Microsoft ante Portas<br />

Bill Gates will ans<br />

weltweite Geschäft<br />

mit der Haustechnik<br />

Kunden für Elektrotechnik begeistern … S. 28 Neue Vorschriften … S. 42 Haftpflichtrisiken für Unternehmer … S. 46 Aktion gegen Stromklau … S. 52


12<br />

TITELTHEMA<br />

Software-Giganten wie Microsoft stehen ante portas:<br />

Bill Gates will ans weltweite<br />

Geschäft mit der Haustechnik<br />

EEss iisstt eeiinn ggeewwaallttiiggeess GGeesscchhääfftt:: MMiiccrroossoofftt uunndd TT--CCoomm eennttddeecckkeenn,, wwiiee ssiiee mmiitt<br />

HHaauussaauuttoommaattiioonn uunndd GGeebbääuuddeetteecchhnniikk MMiilllliiaarrddeenn vveerrddiieenneenn.. DDoocchh aauussggeerreecchhnneett ddiiee<br />

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AAnnsseehheenn uunndd ...... –– ddeenn AAnnsscchhlluussss aann ddiiee ZZuukkuunnfftt..<br />

Elektro-Unternehmer Rolf Meurer<br />

aus Niederkrüchten bei Mönchengladbach<br />

bekam vor kurzem Besuch von<br />

einem Sanitär-Hersteller. Eigentlich<br />

schlichte Routine: Normalerweise bietet<br />

der Vertreter Badezimmer-Schränke<br />

an, stellt Waschbecken-Armaturen vor<br />

und zeigt neue Badewannen-Modelle.<br />

Doch als der Sanitär-Mann ein paar<br />

Minuten in Rolf Meurers Büro sitzt, zieht<br />

er die neueste Produktentwicklung<br />

aus der Tasche. Meurer: „Es ging nicht<br />

um den neuen Wasserhahn. Nein: Er<br />

zeigte mir ein Multimediapanel, mit<br />

dem man auf einen Computer zugreifen,<br />

Audio- und Videosignale übertragen<br />

kann. Der Clou: Das Gerät ist spritzwassergeschützt.<br />

Der Benutzer kann es<br />

mit in die Badewanne nehmen – und<br />

von dort aus das Licht dimmen, die<br />

Heizung regulieren oder fernsehen.”<br />

Leuchtendes Vorbild für die Technik der Zukunft: das T-Com-Haus in Berlin.


MICROSOFT-<br />

PFOJEKTLEITER<br />

ALEXANDER<br />

WECHSLER:<br />

Alexander Wechsler<br />

„Elektriker sagen: ,Das ist doch<br />

mehr oder weniger überflüssiges<br />

Zeug´!“<br />

Seine Meinung: „Wenn nicht<br />

die Elektriker künftig Netzwerke<br />

installieren und Software im<br />

Haus konfigurieren, dann tun<br />

es die IT-Fachhändler.*“<br />

(*Computerfachleute bzw. Systemadministratoren,<br />

Anm. der Red.)<br />

Computer im Badezimmer.<br />

Wassergeschützte Panel.<br />

Fernsehen aus der Badewanne.<br />

Hinter dem Besuch des Vertreters<br />

in Niederkrüchten steckt nichts weniger<br />

als die Umwälzung der gesamten<br />

Haustechnik, die wir heute kennen. Fieberhaft<br />

tüfteln Entwickler der großen<br />

Kommunikations-Unternehmen wie die<br />

Deutsche Telekom oder der US-Konzern<br />

Microsoft an Systemen, die das Wohnen<br />

komfortabel machen und die gesamte<br />

Technik im Haus integrieren.<br />

Die Elektronik-Riesen stecken Millionen-Summen<br />

in diesen Markt: Eine<br />

einzige Anlage im Haus wird künftig die<br />

Musik spielen, die Filme laufen lassen,<br />

das Kochfeld heizen, die Alarmanlage<br />

auslösen und die Heizung andrehen. Für<br />

die Unterhaltungstechnik hat Microsoft<br />

gerade ein spezielles Programm auf<br />

den Markt geworfen, das Windows<br />

Media Center. Fachzeitschriften erklären<br />

den Lesern gerade, wie sie ohne neuen<br />

CD-Player, ohne neues Radio, sondern<br />

allein mit dem Heim-Computer auskommen.<br />

Die digitale Zukunft hat begonnen.<br />

Microsoft Chef Bill Gates steht ante<br />

portas.<br />

In Test-Häusern erproben Microsoft<br />

und Telekom die neue Technik. Barbara<br />

Schick, 30, aus München, hat zur Probe<br />

gewohnt. Sie sagt: „Ich hatte am Anfang<br />

Befürchtungen, dass ich zuerst dicke<br />

Handbücher wälzen muss, um mich zurecht<br />

zu finden. Alles Quatsch. Ich bin<br />

hier kein Sklave der Technik. Es ist ein<br />

Haus zum Wohnen und Wohlfühlen.“<br />

Doch was bei den Besuchern der<br />

Häuser so gut ankommt, lässt ausgerechnet<br />

die Elektrofachbetriebe erstaunlich<br />

kalt, die wie kaum eine weitere<br />

Branche von diesem Technik-Schwung<br />

profitieren können. Alexander Wechsler<br />

arbeitet bei Microsoft als Projektleiter<br />

für E-Home-Installation. Er berichtet:<br />

„Wir haben bei den Führungen durch<br />

unser Musterhaus erlebt, dass einige<br />

Elektriker sagen: ,Das ist doch mehr<br />

oder weniger überflüssiges Zeug!“<br />

Und auch Frank Metzner, Leiter Marketing<br />

Communications von Beckhoff Industrie<br />

Elektronik, einem der Ausrüster<br />

für die Haus-Automation der Zukunfts-<br />

Häuser, erklärt: „Viele Kollegen haben<br />

noch nicht verstanden, welche Möglichkeiten<br />

dahinter stecken.“<br />

Die Möglichkeiten<br />

sind gewaltig.<br />

Das Geldverdienen hat längst begonnen.<br />

„Schon jetzt fügen Fertighaushersteller<br />

in bis zu 70 Prozent ihrer<br />

Häuser eine Automation ein, zum<br />

Beispiel eine Rollladensteuerung“, sagt<br />

Alexander Wechsler von Microsoft.<br />

„Unsere Prognose für die nahe Zukunft<br />

lautet: Erst wünschen sich Kunden,<br />

dass Geräte und Netzwerke für neue<br />

Unterhaltungselektronik im Haus eingebaut<br />

werden. Danach könnten sich<br />

Anwendungen für Senioren durchsetzen,<br />

die sie im Alter unterstützen.“ Von<br />

dort ist es dann nur ein kleiner Schritt,<br />

bis die elektronischen Anwendungen<br />

flächendeckend Deutschlands Häuser<br />

aufrüsten wie heute der Computer die<br />

Arbeitszimmer.<br />

Zahlen belegen diese<br />

Einschätzung.<br />

Eine Umfrage des Meinungsforschungs-Institutes<br />

„ipsos“ für die Zeitschrift<br />

„Das Haus“ hat ergeben: 87 Prozent<br />

der Befragten interessierten die<br />

praktischen Funktionen wie Bequemlichkeit<br />

und Sicherheit. 39 Prozent gaben<br />

an, dass sie vor allem eine tolle<br />

Ausstattung mit Unterhaltungs-Elektronik<br />

interessiere. Und: Zwölf Prozent der<br />

Befragten waren gerade im Begriff, ihr<br />

Haus nachträglich mit digitalem Komfort<br />

auszustatten.<br />

Allein, die Elektromeister scheinen<br />

skeptisch. Stellvertretend für viele sagt<br />

Marco Schaad, Büroleiter bei Elektro<br />

Hansen in Koblenz, einem Spezialisten<br />

für hochwertige Installationen im Privatbereich:<br />

„Bei uns werden diese Anwendungen<br />

noch zu wenig nachgefragt.“<br />

Haus der Gegenwart in München: Playstation und Steuerungseinheit in einem.<br />

13


Es ist also die noch verhaltene<br />

Nachfrage, die die Elektromeister skeptisch<br />

macht. Der<br />

Präsident des Zentralverbandes<br />

der<br />

elektro- und informationstechnischen<br />

Handwerke (ZVEH)<br />

Walter Tschischka<br />

Walter Tschischka<br />

kennt diese Einschätzungen gut. Er<br />

erklärt: „Es müssen noch mehr Betriebe<br />

auf die neuen Märkte setzen als bislang.<br />

Denn Standard wie Schlitze klopfen und<br />

Dosen eingipsen können andere billiger.“<br />

Tschischka ist sich sicher, dass sich<br />

der Markt ändern wird: „Die Zahlen der<br />

Baugenehmigungen zeigen: Es wird<br />

immer weniger neu gebaut.“ Das bedeute,<br />

dass es darum gehe, die vorhandenen<br />

Häuser aufzurüsten und dafür eine<br />

Nachfrage zu wecken.<br />

Dabei sollten die Elektromeister<br />

auch die Frauen im Blick haben.<br />

Tschischka: „Oft entscheiden nicht die<br />

Männer, was gekauft wird, sondern die<br />

Frauen. Auf deren Bedürfnisse müssen<br />

wir eingehen. So sollten wir zum Beispiel<br />

den Frauen vorschlagen, dass sie<br />

auch eine Überwachungsanlage für<br />

das Kinderzimmer bekommen können<br />

oder einen Notschalter, mit dem sie bei<br />

Geräuschen im Garten das gesamte Anwesen<br />

hell erleuchten können. Die<br />

Autohersteller haben uns vorgemacht,<br />

wie das gehen kann.“<br />

Rolf Meurer aus Niederkrüchten ist<br />

einer der Unternehmer, der schon<br />

heute Häuser elektronisch aufrüstet.<br />

Auch er gibt zu: „Es ist richtig: Der Markt<br />

ist noch verhalten. Aber immer mehr<br />

Kunden, die ich seit Jahren betreue, fragen<br />

mich nach einem DSL-Anschluss<br />

oder einer EDV-Verkabelung. Damit<br />

fängt es an. Vor wenigen Jahren waren<br />

Computer in jedem Haushalt undenkbar,<br />

heute hat jedes Kind mit 14 Jahren<br />

ein Gerät auf dem Schreibtisch stehen!"<br />

„Allerdings müssen wir die Bedürfnisse<br />

erst noch wecken“, so Meurer.<br />

„Wir müssen die Technik vermarkten.“<br />

Dabei gehe es nicht darum, dem Mann<br />

im Haus von der neuen EIB-Anlage vorzuschwärmen<br />

– und was die alles kann.<br />

Nein. Es müsse darum gehen, Lösungen<br />

zu verkaufen. Man müsse die Kunden<br />

fragen: Wollen Sie mit einem Schalter


das ganze Haus beleuchten können?<br />

Wollen Sie eine Alarmanlage, die Sie<br />

über das Handy informiert? Wollen Sie<br />

künftig von unterwegs aus sehen können,<br />

ob Ihre Kinder schlafen? Meurer:<br />

„Fragt man den Kunden statt dessen,<br />

ob er eine computergesteuerte Elektro-<br />

Installation kaufen möchte, fällt der<br />

doch ins Koma!“<br />

Doch der größte Teil der Elektromeister<br />

hat das noch nicht verstanden.<br />

Der riesige Markt der Haustechnik droht<br />

an andere Handwerker und Berufsgruppen<br />

verloren zu gehen. Alexander<br />

Wechsler, der Projektleiter von Microsoft:<br />

„Wenn nicht die Elektriker künftig<br />

Netzwerke installieren und Software im<br />

Haus konfigurieren, dann tun es die IT-<br />

Fachhändler.“<br />

Im Klartext: Der Computer-Fritze von<br />

nebenan wird das Geschäft machen. Als<br />

Systemadministrator kümmert er sich um<br />

Beratung, Konfigurierung und Programmierung.<br />

Die Elektrobetriebe dürfen<br />

dann noch die Wände aufstemmen und<br />

Kabel verlegen. Keine rosige Aussicht.<br />

Gestern:<br />

Inbetriebnahme<br />

Kundenberatung<br />

Elektromeister<br />

Statussymbole zählen: Was heute die Navigation<br />

für das Auto ist, kann schon morgen<br />

die digitale Steuerungszentrale für das Haus<br />

sein. Walter Tschischka: „Die Autohersteller<br />

haben uns vorgemacht, wie das gehen kann.“<br />

Installation<br />

Wartung<br />

Morgen:<br />

Installation<br />

Elektronetz<br />

Elektromeister<br />

Verlegung<br />

Datennetzwerk<br />

Was macht<br />

die Konkurrenten stark?<br />

Wechsler: „Die Computer-Fachhändler<br />

kennen sich schon jetzt mit den Personal<br />

Computern (PC) aus, kümmern<br />

sich auch verstärkt um Multimedia-Anwendungen.<br />

Sie bringen also die Voraussetzungen<br />

auch für die Haus-Automation<br />

mit – und es ist nur ein kleiner<br />

Schritt, bis ihre Mitarbeiter sie auch<br />

installieren.“ Weiteres Plus: Für IT-Fachleute<br />

ist Weiterbildung eine normale<br />

Sache. Sie sind immer auf dem neuesten<br />

Stand der Technik.<br />

Was können die<br />

Elektromeister tun?<br />

Wechsler: „Für die Elektriker wäre<br />

es durchaus von Vorteil, sich an die<br />

Microsoft eHome Partner zu wenden –<br />

und so diejenigen zu sein, die letztendlich<br />

die entwickelten Komponenten dieser<br />

Unternehmen in den Häusern der<br />

Kunden einbauen und warten. Denn vor<br />

allem die eHome Partner von Microsoft<br />

treiben die Entwicklung voran. Sie erarbeiten<br />

Lösungen, die auf Microsoft-Lösungen<br />

basieren.“<br />

Kundenberatung<br />

Systemadministrator<br />

Softwareinstallation<br />

Softwarekonfiguration<br />

Softwareprogrammierung<br />

Kundenbetreuung<br />

15


BAUTEILE IM<br />

BAUMARKT?<br />

„Der Trend<br />

geht dahin, dass<br />

die Bauteile aus<br />

Kostengründen in Baumärkten zu<br />

finden sein werden. Ich denke an<br />

Bauteile für die Heiz- und<br />

Klimafunktion, für Brandalarm und<br />

Einbruchmeldung. Schon heute<br />

sind diese Geräte verfügbar, aber<br />

sie können bislang nur eine Funktion<br />

ausführen. In Zukunft wird man<br />

andere Funktionen auf ein vorhandenes<br />

Gerät satteln können, vielleicht<br />

über ein gleiches BUS-System.<br />

So kann sich ein neuer<br />

Standard entwickeln, ähnlich wie<br />

bei den IBM-Personalcomputern.“<br />

Hans-Rolf Tränkler<br />

Hans-Rolf Tränkler, Professor für Sensorik<br />

und Messsysteme an der Bundeswehr-<br />

Universität in München<br />

Bis Ende der 80er Jahre war die<br />

elektronische Welt im Haus übersichtlich:<br />

Der Strom kam vom Versorger über<br />

eine Leitung ins Haus. Von einem zentralen<br />

Verteiler liefen Kabel zu den Steckdosen<br />

oder Leuchten. Der Fernseher und<br />

das Radio konnten über die Antennenbuchse<br />

verbunden werden. Für das Telefon<br />

gab es einen eigenen Anschluss.<br />

Das alles änderte sich mit der<br />

Ankunft der Computer. Zum zentralen<br />

Strom-Verteiler des Hauses treten seitdem<br />

dank digitaler Technik neue, automatisierte<br />

Leitzentralen. Microchips<br />

steuern und verteilen Informationen<br />

über ein spezielles Datenübertragungssystem,<br />

z. B. den European Installation<br />

Bus (EIB), in die verschiedenen Teile<br />

des Hauses.<br />

Mit Programmen können die Chips<br />

in den Leitzentralen heute auf die Bedürfnisse<br />

der Hausbewohner programmiert<br />

werden. Der Benutzer wählt die<br />

Um so wichtiger ist, dass die Elektrofachbetriebe<br />

reagieren. Schnell reagieren.<br />

Denn gerade jetzt beschleunigt<br />

sich die Entwicklung auf dem Markt.<br />

„Zum einen sind die technischen Bauteile<br />

sehr viel billiger geworden. Ein<br />

Hausautomationssystem kostet heute<br />

zum Beispiel nicht mehrere 10 000 Euro<br />

wie früher, sondern ist bereits unter<br />

3000 Euro zu haben“, sagt Alexander<br />

Wechsler von Microsoft. „Zum anderen<br />

erkennen die Kunden jetzt verstärkt,<br />

welchen Nutzen sie davon haben – und<br />

die Nachfrage steigt.“<br />

Vor fünf Jahren bereits hat der ZVEH<br />

reagiert – und das Konzept „Fachbetrieb<br />

für Gebäudetechnik“ aufgelegt.<br />

Das Ziel: Der Elektrofachbetrieb soll Sanitärfunktionen,<br />

Heizung, Klimaanlage,<br />

Elektroinstallationen – und jetzt auch<br />

die unterhaltungselektronischen Anwendungen<br />

– aus einer Hand anbieten.<br />

Präsident Walter Tschischka: „Die Re-<br />

Die rasante Entwicklung auf einen Blick:<br />

Von der Stromleitung<br />

zum Betriebssystem<br />

Schalter, mit denen er die Heizung steuert,<br />

er legt Zeiten fest, zu denen die<br />

Rollläden nieder fahren und das Licht<br />

im Garten aufleuchtet.<br />

Dafür gibt es zahlreiche Angebote:<br />

Die Hersteller von Steckdosen und<br />

Schaltern setzen auf den europäischen<br />

Standart EIB eigene Systeme auf. Sie<br />

erweitern die Haustechnik enorm: Sie<br />

können einzelne Geräte auch über das<br />

Internet steuern, z. B. von unterwegs aus<br />

die Heizung einschalten. Bislang sind<br />

diese Lösungen meist auf Hausanwendungen<br />

beschränkt.<br />

Die neuesten Entwicklungen gehen<br />

einen Schritt weiter, sie kombinieren<br />

die Haustechnik mit der Unterhaltungselektronik.<br />

Alles läuft über ein System,<br />

das von mehreren Flachbildschirmen im<br />

Haus gelenkt werden kann. Das T-Com-<br />

Haus in Berlin und das Haus der Gegenwart<br />

in München testen diese Anwendungen.<br />

sonanz ist weiter steigerungsfähig.“<br />

Was der Verbands-Präsident diplomatisch<br />

ausdrückt, heißt übersetzt: Zu<br />

wenig Elektrofachbetriebe nutzen die<br />

Chance, tun zu wenig, um fit zu werden<br />

für die neue Technik und den Verkauf.<br />

FAZIT<br />

Zu wenig Elektrofachbetriebe<br />

nutzen die Chancen der neuen<br />

Technik. Ein Fehler, meint auch Firmenchef<br />

Meurer. Sein Fazit: „Wir<br />

dürfen nicht zulassen, dass andere<br />

Branchen den Markt übernehmen.<br />

Der Besuch des Sanitär-Vertreters<br />

bei mir hat mir eines ganz deutlich<br />

gezeigt: Selbst Unternehmen, die<br />

bis jetzt nichts mit Elektronik zu tun<br />

haben, versuchen, uns den Markt<br />

wegzuschnappen! Sie haben begriffen,<br />

was unser Elektro-Handwerk<br />

erst noch lernen muss.“<br />

Vereinfacht laufen sie so: Im Münchener<br />

Haus der Gegenwart werden<br />

alle benötigten Schnittstellen, die Signale<br />

an die Hausgeräte senden, direkt<br />

an ein Busklemmensystem angeschlossen.<br />

Es gibt Eingabe- und Ausführungsgeräte,<br />

die mit dem zentralen PC-System<br />

vernetzt sind, und zwar via Ethernet.<br />

Gesteuert wird alles von einer Einheit,<br />

die „Beckhoff Embedded-PC CX1000“<br />

heißt. Auf ihr läuft das Betriebssystem<br />

Windows CE. Ein weiterer Industrie-PC,<br />

ausgestattet mit Windows XP, ist der<br />

zentrale Gebäudeserver. Er koordiniert<br />

alle weiteren Software-Module und<br />

auch alle für die Gebäudesteuerung relevanten<br />

Daten.<br />

17


18<br />

TITELTHEMA<br />

Ein Bericht über Möglichkeiten ohne Grenzen:<br />

Häuser der Zukunft<br />

BBeerrlliinn,, PPoottssddaammeerr PPllaattzz.. VVoonn aauußßeenn iisstt eess eeiinn nnoorrmmaalleess FFeerrttiigghhaauuss.. ZZwweeii SSttoocckk-wweerrkkee,,<br />

SSaatttteellddaacchh,, hheelllleerr PPuuttzz.. DDoocchh ssoobbaalldd ssiicchh ddiiee dduunnkkllee HHoollzzttüürr ööffffnneett,, eerrsscchhlliieeßßtt<br />

ssiicchh eeiinnee nneeuuee WWeelltt.. IImm FFlluurr hhäännggtt eeiinn FFllaacchhbbiilldd--FFeerrnnsseehheerr,, iimm WWoohhnnzziimmmmeerr aauucchh.. NNeeuunn<br />

SSttüücckk ssiinndd iinnssggeessaammtt iinn ddeenn RRääuummeenn vveerrtteeiilltt,, uunndd ddiieessee FFeerrnnsseehheerr kköönnnneenn ffaasstt aalllleess..<br />

Willkommen im<br />

T-Com-Haus in Berlin.<br />

Seit März zeigt die Deutsche Telekom,<br />

wie schon heute verfügbare Netzwerktechnik<br />

das Leben in den eigenen<br />

vier Wänden revolutionieren wird.<br />

Anne-Kathrin Berends, die Hausmanagerin,<br />

drückt dem Besucher zuerst<br />

einmal einen kleinen Taschencomputer<br />

in die Hand. Er wiegt 172 g, ist kaum<br />

größer als ein Handy. Auf dem kleinen,<br />

eingebauten Farb-Bildschirm steht:<br />

„Was möchten Sie tun? Video sehen,<br />

Musik hören, Herd einstellen.“ Dem<br />

Neuling hilft die Managerin mit einem<br />

kleinen Stift bei der Eingabe. Über diesen<br />

Taschencomputer drehen die Bewohner<br />

die Heizung an, schalten die<br />

Herdplatten aus, lassen die Rollläden<br />

runter, lesen die digitale Zeitung, dimmen<br />

das Licht und können per Videoleitung<br />

schauen, ob das Baby im Kinderzimmer<br />

schlummert – über eine Internet-Verbindung<br />

sogar von unterwegs.<br />

Und dabei ersetzt die Technik keine<br />

gemütliche Couch, keine schweren Vorhänge,<br />

keine warmen Holzmöbel. Allein<br />

die Flachbildschirme deuten darauf hin,<br />

dass hinter den Wänden moderne Erfindungen<br />

dieses Haus steuern.<br />

Ein Wunsch wird Wirklichkeit:<br />

Alles einfach steuern.


Jürgen Rindt, 29, aus München hat<br />

vier Tage zur Probe in dem T-Com-Haus<br />

gewohnt. Er sagt: „Wer herein kommt,<br />

betritt ein sympathisches Haus mit<br />

Charakter – und kein Raumschiff. Hier<br />

erschlägt niemanden die Technik."<br />

Im Hintergrund laufen die Geräte<br />

geräuschlos über Breitband-Technik<br />

(extrem schnelle DSL-Verbindungen<br />

und drahtlose WLAN-Verbindungen).<br />

Sie sind damit nicht mehr abhängig von<br />

der Telefon- oder Antennenbuchse wie<br />

früher. So ersetzen Taschencomputer<br />

und Flachbildschirme den alten CD-<br />

Spieler, den Videorekorder, das Radio –<br />

und: die guten, alten Lichtschalter.<br />

Aus einem zentralen Archiv im<br />

Netz hat Bewohner Rindt zum Beispiel<br />

Zeitungstexte der Online-Magazine geladen,<br />

Musik gehört, Bilder und Videos<br />

in jeden Raum des Hauses übertragen.<br />

Hinzu kommt: Mit dem Taschencomputer<br />

kann Rindt von jedem Ort des Hauses<br />

aus die Nutzgeräte wie Herd,<br />

Waschmaschine oder Heizung steuern.<br />

Die Flachbildschirme in den Räumen<br />

sind der Schlüssel zum digitalen Leben.<br />

Test-Wohnerin Catrin Fröhlich zeigt auf<br />

den Bildschirm, der im Bad hängt. Sie<br />

erklärt: „Es ist doch praktisch, morgens<br />

beim Zähneputzen in der digitalen<br />

Zeitung zu stöbern oder seine E-Mails<br />

zu lesen.“<br />

Das alles ist noch neu.<br />

Hausmanagerin Berends erzählt,<br />

dass einige Besucher mit der digitalen<br />

Welt auch so ihre Probleme hätten: „Sie<br />

fragen: Gibt es denn keine CDs mehr,<br />

die ich einlege?“ Die Antwort lautet: Im<br />

Prinzip nein. Denn im Archiv hinter der<br />

Wand ist sowieso jeder Lieblings-Song<br />

gespeichert. Für Probewohnerin Barbara<br />

Schick, 30, aus München, kein Problem.<br />

Sie sagt: „Ich bin hier trotzdem kein<br />

Sklave der Technik. Die Kommunikations-<br />

und Unterhaltungsangebote werden<br />

ja nur aktiv, wenn man es ausdrücklich<br />

will.“<br />

Ab sofort kann das Haus der Gegenwart<br />

für Veranstaltungen gemietet<br />

werden. Nähere Informationen erhalten<br />

Sie per E-Mail unter<br />

info@haus-der-gegenwart.de<br />

oder per Telefon: 089/21 83 95 51<br />

Weitere Informationen zum Haus<br />

der Gegenwart in München unter<br />

www.haus-der-gegenwart.de<br />

Lichtszenensteuerung, Klimasteuerung,<br />

Multimedia: Alles auf Knopfdruck.<br />

19

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