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2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

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<strong>über</strong> <strong>die</strong> für seinen Arbeitsvertrag o<strong>der</strong> sein Arbeitsverhältnis geltenden Bedingungen.<br />

Die tatsächliche Durchsetzung und Anwendung des neuen Arbeitsrechts muss unbedingt<br />

gewährleistet werden.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> arbeitenden Kin<strong>der</strong> sank von 893.000 im Jahr 2001 <strong>auf</strong> 749.000 im Jahr<br />

2002 14 . Die <strong>Türkei</strong> muss ihre Reformanstrengungen im Bezug <strong>auf</strong> Kin<strong>der</strong>arbeit dennoch<br />

verstärken. Die institutionellen und administrativen Kapazitäten des „Kin<strong>der</strong>büros“<br />

müssen ausgebaut werden, damit das Büro <strong>die</strong> ihm <strong>über</strong>tragenen Aufgaben auch erfüllen<br />

kann. Mit einem vorliegenden Gesetzesentwurf zur Kin<strong>der</strong>arbeit soll <strong>der</strong><br />

gemeinschaftliche Besitzstand im Bereich des Jugendarbeitsschutzes teilweise umgesetzt<br />

werden.<br />

Die <strong>Türkei</strong> muss <strong>die</strong> Verwaltungskapazität des Arbeitsministeriums, <strong>der</strong> türkischen<br />

Beschäftigungsorganisation und des „Kin<strong>der</strong>büros“ prüfen und anhand geeigneter<br />

Maßnahmen ausbauen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Gleichbehandlung von Frauen und Männern ist das neue, im Jahr 2002<br />

angenommene Zivilgesetzbuch im <strong>Bericht</strong>szeitraum umgesetzt worden. Eine weitere<br />

Rechtsangleichung ist bei <strong>der</strong> Thematik gleiches Entgeld und Gleichbehandlung sowie<br />

Erziehungsurlaub und Gleichbehandlung bei den gesetzlichen und betrieblichen<br />

Systemen <strong>der</strong> sozialen Sicherheit erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Im Bereich Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz sollte <strong>die</strong> <strong>Türkei</strong><br />

Rahmengesetze und einschlägige Durchführungsvorschriften erlassen, um <strong>die</strong> türkischen<br />

Gesetze <strong>dem</strong> Besitzstand anzunähern.<br />

Was den sozialen Dialog angeht, so sind dringend weitere <strong>Fortschritte</strong> nötig, um <strong>die</strong><br />

Voraussetzungen für einen freien und echten zweiseitigen und dreiseitigen sozialen<br />

Dialog <strong>auf</strong> allen Ebenen zu schaffen, <strong>der</strong> auch <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen des Besitzstands<br />

erfüllt. Wie bereits im Vorjahr angemerkt, sollte <strong>die</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>die</strong> Rechte <strong>der</strong><br />

Gewerkschaften so rasch wie möglich in vollem Umfang durchsetzen. Dazu gehört <strong>die</strong><br />

Aufhebung von Beschränkungen für <strong>die</strong> Gründung lokaler Gewerkschaftsverbände und<br />

<strong>die</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Auflage eines 10 %-igen Vertretungsanteils als Voraussetzung für<br />

<strong>die</strong> Anerkennung von Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen <strong>auf</strong> Unternehmensebene.<br />

Namentlich für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ist das Recht <strong>auf</strong><br />

Arbeitsnie<strong>der</strong>legungen und Tarifverhandlungen eingeschränkt. Der Anteil <strong>der</strong><br />

Arbeitnehmer, für <strong>die</strong> Tarifverträge gelten, ist extrem niedrig; er wird <strong>auf</strong> weniger als<br />

15 % geschätzt. In den meisten Privatunternehmen wird kein sozialer Dialog geführt,<br />

was durchaus zu Beeinträchtigungen bei <strong>der</strong> ordnungsgemäßen Umsetzung des<br />

gemeinschaftlichen Besitzstands <strong>auf</strong> Unternehmensebene führen kann. Der soziale<br />

Dialog ist daher auch in Privatunternehmen zu för<strong>der</strong>n.<br />

Der Wirtschafts- und Sozialrat ist weiterhin durch <strong>die</strong> mangelhafte Konsultation <strong>der</strong><br />

Sozialpartner <strong>auf</strong> nationaler Ebene gekennzeichnet. Strukturelle Mängel wie <strong>die</strong><br />

dominierende Rolle des Staates schwächen <strong>die</strong> Wertschätzung für den Rat und sollten<br />

unter Beteiligung aller Sozialpartner behoben werden. Der private Sektor, <strong>die</strong><br />

öffentlichen Behörden und <strong>die</strong> Sozialpartner müssen ihr Engagement für den sozialen<br />

Dialog unter Beweis stellen und <strong>die</strong> bestehenden Hin<strong>der</strong>nisse aus <strong>dem</strong> Weg räumen.<br />

14 Quelle: Staatliches Institut für Statistik, Haushaltserhebung.<br />

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