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2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

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<strong>auf</strong>zufangen. Infolge des engen Kapitalmarkts und bedingt durch den vom Finanzbedarf<br />

des öffentlichen Sektors ausgehenden Verdrängungseffekt haben Privatunternehmen nur<br />

begrenzte Möglichkeiten, Kredite zu erhalten.<br />

Staatliche Eingriffe in <strong>die</strong> Wirtschaft werden seltener. Nach anfänglichem Zögern wurde<br />

<strong>die</strong> Unabhängigkeit <strong>der</strong> neuen Marktregulierungs- und Aufsichtsbehörden bestätigt, und<br />

<strong>die</strong> einschlägigen Vorschriften wurden verschärft. Die neue Regierung hat jedoch<br />

mehrfach eingegriffen, um ihre Wahlkampf-Versprechen einzuhalten. Staatliche<br />

Subventionen und Beihilfen nehmen ab. Obwohl <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten in staatlich<br />

kontrollierten Unternehmen nur 2½ % <strong>der</strong> Gesamtbeschäftigung ausmacht (rund 450 000<br />

Personen sind in staatlichen Unternehmen und Banken beschäftigt), haben <strong>die</strong>se<br />

Unternehmen in einigen Sektoren noch immer einen sehr großen Einfluss. Ein Drittel des<br />

Vermögens im Bankensektor befindet sich in <strong>der</strong> Hand staatlich kontrollierter Banken.<br />

Im verarbeitenden Gewerbe entfallen etwa ein Viertel <strong>der</strong> Wertschöpfung und rund 12 %<br />

<strong>der</strong> Arbeitsplätze <strong>auf</strong> staatseigene Unternehmen. Diese Unternehmen sind vielfach<br />

personell <strong>über</strong>besetzt und ineffizient. Die Preise decken <strong>die</strong> Kosten nur zum Teil. Da<br />

<strong>die</strong>se Unternehmen hauptsächlich Vorleistungen für das verarbeitende Gewerbe liefern,<br />

wirken sich <strong>die</strong> Preisverzerrungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> gesamte Wirtschaft aus.<br />

Die Handelsverflechtung mit <strong>der</strong> EU blieb stabil, und <strong>die</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

Warenexporte hat sich weiter verbessert. Die Aus- und Einfuhren von Waren und<br />

Dienstleistungen waren 2002 rückläufig: Der Anteil <strong>der</strong> Exporte am BIP sank von<br />

33,7 % im Jahr 2001 <strong>auf</strong> 28,8 % im Jahr 2002, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Importe sank von 31,3 %<br />

im Jahr 2001 <strong>auf</strong> 30,5 % im Jahr 2002. Nach <strong>dem</strong> rasanten Anstieg des Handelsvolumens<br />

im Zuge <strong>der</strong> Verwirklichung <strong>der</strong> Zollunion im Dezember 1995 blieb <strong>der</strong> Handel mit <strong>der</strong><br />

EU relativ stabil. Die türkischen Exporte in <strong>die</strong> EU hielten sich <strong>auf</strong> einem Stand von<br />

leicht <strong>über</strong> 50 % <strong>der</strong> Gesamtexporte, während <strong>die</strong> türkischen Importe aus <strong>der</strong> EU <strong>die</strong><br />

starken Schwankungen <strong>der</strong> Inlandsnachfrage nachvollziehen. Die Warenexporte<br />

insgesamt sowie <strong>die</strong> Ausfuhren in <strong>die</strong> EU stiegen im Jahr 2002 nominal um etwa 6 %.<br />

Die Einfuhren aus <strong>der</strong> EU stiegen deutlich schneller als <strong>die</strong> Gesamtausfuhren, nämlich<br />

um 19,8 % gegen<strong>über</strong> 16,3 %. Dieser Trend setzte sich im ersten Halbjahr <strong>2003</strong> fort. Wie<br />

in den Vorjahren ist eine Verbesserung <strong>der</strong> Exportstruktur festzustellen. Der Anteil<br />

mo<strong>der</strong>ner Industrieerzeugnisse hat zugenommen, während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Agrarerzeugnisse immer weiter abnimmt. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Kfz-Exporte haben sich im<br />

vergangenen Jahr deutlich erhöht.<br />

Trotz einer deutlichen Aufwertung <strong>der</strong> türkischen Lira blieben <strong>die</strong> Preise <strong>der</strong> türkischen<br />

Exporte wettbewerbsfähig. Trotz <strong>der</strong> Aufwertung des realen effektiven Wechselkurses<br />

um rund 14 % seit <strong>dem</strong> letzten Regelmäßigen <strong>Bericht</strong> haben sich <strong>die</strong> Exporte gut<br />

behauptet. Exportorientierte Unternehmen profitierten im Jahr 2002 von einem Rückgang<br />

<strong>der</strong> Reallöhne um 6,4 %. Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> exportorientierten<br />

Unternehmen blieben daher erhalten.<br />

2.4 Allgemeine Bewertung<br />

Die <strong>Türkei</strong> hat das Funktionieren ihrer Marktwirtschaft erheblich verbessert, von einer<br />

gesamtwirtschaftlichen Ausgewogenheit kann jedoch noch nicht gesprochen werden.<br />

Durch weitere entscheidende Schritte hin zur gesamtwirtschaftlichen Stabilität und zu<br />

Strukturreformen steigt auch <strong>die</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>, <strong>dem</strong> Wettbewerbsdruck und den<br />

Marktkräften innerhalb <strong>der</strong> Union standzuhalten.<br />

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