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2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

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des BIP) zu verzeichnen. Etwa <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> ausländischen Direktinvestitionen entfällt<br />

<strong>auf</strong> das verarbeitende Gewerbe, während weitere 45 % in den Dienstleistungssektor<br />

fließen.<br />

Infrastrukturinvestitionen leiden unter <strong>der</strong> angespannten Haushaltslage. Auch im<br />

vergangenen Jahr wurde <strong>auf</strong>grund budgetärer Sparmaßnahmen und Kapitalknappheit<br />

weniger in Infrastrukturprojekte investiert. Bislang ist <strong>die</strong> <strong>Türkei</strong> mit einem recht gut<br />

ausgebauten Straßen- und Energienetz ausgestattet. Das Stromnetz wird jedoch nicht<br />

ausreichend gewartet, so dass <strong>der</strong> Energieverlust sehr hoch ist. Das Eisenbahnsystem ist<br />

veraltet und bedarf einer umfassenden Mo<strong>der</strong>nisierung. Da eine Mo<strong>der</strong>nisierung jedoch<br />

immer wie<strong>der</strong> hinausgeschoben wurde, erwirtschaftet <strong>die</strong> staatliche<br />

Eisenbahngesellschaft hohe Betriebsverluste, <strong>die</strong> den Staatshaushalt erheblich belasten.<br />

Die Umstrukturierung <strong>der</strong> Unternehmen hat sich beschleunigt. Infolge <strong>der</strong> Bankenkrise<br />

und <strong>der</strong> einschneidenden Wirtschaftsrezession hat sich <strong>die</strong> Umstrukturierung <strong>der</strong><br />

Unternehmen beschleunigt. Die Zahl <strong>der</strong> aktiven Banken ging zurück mit <strong>der</strong> Folge, dass<br />

<strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze und Zweigstellen drastisch abnahm. Dieser Prozess dürfte sich<br />

fortsetzen, sobald sich infolge des erwarteten Rückgangs des öffentlichen Finanzbedarfs<br />

keine einträglichen und risikoarmen Geschäftsmöglichkeiten mehr bieten. Im<br />

verarbeitenden Gewerbe stieg <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Konkurse <strong>auf</strong>grund <strong>der</strong> schwachen<br />

Inlandsnachfrage und einer strengeren Markt<strong>auf</strong>sicht rapide an. Größere Unternehmen<br />

haben <strong>die</strong> Krise anscheinend deutlich besser bewältigt als Unternehmen mittlerer Größe,<br />

da sie sich stärker <strong>auf</strong> den Export ausrichten konnten.<br />

Der langfristige Übergang von einer agrarorientierten zu einer<br />

<strong>die</strong>nstleistungsorientierten Wirtschaft schreitet voran. Die Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft sank von 35,4 % im Jahr 2001 <strong>auf</strong> 33,2 % im Jahr 2002, während <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor Beschäftigten <strong>auf</strong><br />

23,8 % bzw. 43 % stieg. Obwohl ihr Anteil an <strong>der</strong> Wertschöpfung und <strong>der</strong> Beschäftigung<br />

deutlich zurückging, spielt <strong>die</strong> Landwirtschaft nach wie vor eine entscheidende Rolle. Im<br />

letzten Jahr trug <strong>der</strong> Agrarsektor als traditioneller Zufluchtsort für Arbeitslose erheblich<br />

dazu bei, <strong>die</strong> im Gefolge <strong>der</strong> Wirtschaftskrise entstandenen Sozialkosten <strong>auf</strong>zufangen.<br />

Die Reformen zur Mo<strong>der</strong>nisierung des Sektors wurden, wenn auch schleppend,<br />

fortgesetzt. Derzeit wird von den türkischen Behörden ein von <strong>der</strong> Weltbank geför<strong>der</strong>tes<br />

Reformprogramm umgesetzt. Die Einführung des neuen Systems direkter<br />

Einkommensbeihilfen, das marktnähere Agrarpreise erwarten lässt, schreitet voran.<br />

Gleichzeitig läuft ein Programm zur Verbesserung und Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />

Produktionsstrukturen und -methoden.<br />

Mittlere, kleine und kleinste Familienbetriebe bilden das Rückgrat <strong>der</strong> türkischen<br />

Privatwirtschaft. Trotz <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> großen exportorientierten Unternehmen und<br />

<strong>der</strong> staatlichen Betriebe sind Klein- und Kleinstbetriebe mit weniger als 250<br />

Beschäftigten <strong>die</strong> Stütze <strong>der</strong> türkischen Volkswirtschaft. Diese Unternehmen profitieren<br />

von kostengünstigen Vorleistungen des informellen Sektors und sind ein entscheiden<strong>der</strong><br />

Stabilitätsfaktor in <strong>der</strong> ansonsten sehr instabilen türkischen Wirtschaft. Obwohl ihr<br />

Anteil an <strong>der</strong> Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe im Jahr 2002 nur etwa 30 %<br />

ausmachte, stellen sie ca. 60 % <strong>der</strong> Arbeitsplätze <strong>die</strong>ses Sektors. Etwa <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong><br />

Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe entfällt <strong>auf</strong> Kleinstbetriebe mit weniger als<br />

zehn Angestellten. Diese Betriebe, bei denen es sich vorwiegend um Familienbetriebe<br />

handelt, erfüllen eine wichtige Funktion in <strong>der</strong> türkischen Volkswirtschaft, da sie<br />

<strong>auf</strong>grund ihrer geringen Größe beson<strong>der</strong>s flexibel sind und sich rasch <strong>auf</strong> ein verän<strong>der</strong>tes<br />

Wirtschaftsumfeld einstellen können, so dass sie in <strong>der</strong> Lage sind, Konjunktureinbrüche<br />

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