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2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

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wurden diverse Projekte zur Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Bildungsinfrastruktur<br />

allgemein sowie speziell in benachteiligten Regionen durchgeführt. Dar<strong>über</strong> hinaus<br />

wurden Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gleichstellung von Mann und Frau ergriffen.<br />

Hierfür stehen jedoch nur sehr begrenzt Mittel zur Verfügung, da es nicht nur <strong>die</strong><br />

Grundbildung zu verbessern gilt, son<strong>der</strong>n auch alle höheren Bildungsstufen sowie <strong>die</strong><br />

Berufsbildung. Die durch den staatlichen Schulden<strong>die</strong>nst bedingte Bindung eines<br />

Großteils <strong>der</strong> öffentlichen Ausgaben wirkt sich sehr negativ <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

aus, ihr mittel- und kurzfristiges Wachstumspotenzial zu realisieren und mittelfristig <strong>dem</strong><br />

Wettbewerbsdruck standhalten zu können.<br />

Die Arbeitsmarktpolitik wurde zwar enger an internationale Standards herangeführt,<br />

doch findet sie bei weitem keine ausreichende Beachtung. Die Verabschiedung des<br />

Gesetzes zum Arbeitsrecht im Juni <strong>2003</strong> stellte einen wichtigen Schritt in Richtung <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Anpassung an internationale Standards dar. Die rechtliche Stellung <strong>der</strong> Angestellten<br />

wurde verbessert und wichtige Arbeitnehmerrechte wie Urlaub, soziale Sicherung,<br />

Gleitzeit, Abfindung und Schutz bei ungerechtfertigter Entlassung wurden jetzt offiziell<br />

eingeführt. Die Anreize zum Abschluss regulärer Arbeitsverträge wurden verstärkt.<br />

Dennoch kommen nach wie vor relativ wenig Arbeitnehmer in den Genuss <strong>die</strong>ser neuen<br />

Regelung. Um Angebot und Nachfrage <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Arbeitsmarkt besser abstimmen zu<br />

können, wurde ein Arbeitsamt eingerichtet.<br />

Das Wachstum des physischen Kapitalstocks wird nach wie vor durch <strong>die</strong><br />

makroökonomische Instabilität und den Schulden<strong>die</strong>nst gehemmt. Unsichere<br />

Investitionsaussichten und <strong>der</strong> vom Finanzbedarf des öffentlichen Sektors ausgehende<br />

Verdrängungseffekt bremsten <strong>die</strong> Sachvermögensbildung, was einen kontinuierlichen<br />

Rückgang des Anteils <strong>der</strong> Bruttoanlageinvestitionen am BIP von 18,2 % im Jahr 2001<br />

<strong>auf</strong> 16,7 % im Jahr 2002 zur Folge hatte. Der Anteil <strong>der</strong> Ausrüstungsinvestitionen am<br />

BIP ist von 13,4 % im Jahr 2001 <strong>auf</strong> 12 % im ersten Halbjahr <strong>2003</strong> gesunken. Der<br />

Mangel an inländischem Investitionskapital und ausländischen Direktinvestitionen<br />

zwingt Unternehmen dazu, ihre Investitionen <strong>über</strong> einbehaltene Gewinne zu finanzieren.<br />

Während international tätige Unternehmen versuchen, ihren Finanzbedarf <strong>auf</strong> den<br />

internationalen Märkten zu decken, haben kleine und mittlere Unternehmen nach wie vor<br />

große Schwierigkeiten, den Kapitalmarkt in Anspruch zu nehmen. Die Investitionen in<br />

Forschung und Entwicklung fielen mit weniger als 1 % des BIP weiterhin sehr gering<br />

aus.<br />

Der Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen ist nach wie vor unbedeutend. In<br />

Anbetracht des immer noch hohen Grads wirtschaftlicher Unsicherheit und <strong>der</strong><br />

bürokratischen Verfahren lagen <strong>die</strong> jährlichen Zuflüsse an ausländischen<br />

Direktinvestitionen nach wie vor deutlich unter 1 % des BIP. Das Gesamtvolumen <strong>der</strong><br />

ausländischen Direktinvestitionen macht nur 9 % des BIP aus. Der Mangel an<br />

ausländischen Direktinvestitionen erschwert <strong>die</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung des türkischen<br />

Kapitalstocks, behin<strong>der</strong>t den Zugang zu den internationalen Exportmärkten und bremst<br />

damit ganz erheblich <strong>die</strong> Entfaltung des türkischen Wirtschaftspotenzials. Im<br />

vergangenen Jahr wurden allerdings wichtige Schritte unternommen, um den rechtlichen<br />

Rahmen zu verbessern und <strong>die</strong> Verwaltungsverfahren zu vereinfachen. Das neue<br />

Rahmengesetz für ausländische Direktinvestitionen bietet eine Grundlage für weitere<br />

Maßnahmen zur Erleichterung ausländischer Direktinvestitionen in <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>. Dar<strong>über</strong><br />

hinaus wurden <strong>die</strong> Verwaltungsverfahren vereinfacht, und es wurde eine Agentur zur<br />

Investitionsför<strong>der</strong>ung geschaffen. Im Jahr 2002 beliefen sich <strong>die</strong> ausländischen<br />

Direktinvestitionen <strong>auf</strong> insgesamt rund 1,1 Mrd. EUR (0,6 % des BIP). Im ersten<br />

Halbjahr <strong>2003</strong> waren ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 0,2 Mrd. EUR (0,1 %<br />

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