10.03.2013 Aufrufe

2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Nichtbankensektor spielt nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle. Er besteht aus<br />

etwa 70 Versicherungsunternehmen mit Aktiva im Wert von rund 4 % des BIP. Daneben<br />

gibt es ca. 30 Investmentgesellschaften und 270 Fonds, <strong>der</strong>en Nettovermögen rund 1,5 %<br />

des BIP entspricht. Die unlängst erfolgte Mo<strong>der</strong>nisierung des rechtlichen Rahmens hat zu<br />

einer besseren Anpassung <strong>der</strong> Aufsichtsregeln an internationale Standards geführt. An<br />

<strong>der</strong> Istanbuler Börse werden Werte von annähernd 300 Unternehmen gehandelt. Ihre<br />

Marktkapitalisierung, <strong>die</strong> in den vergangenen Jahren bei <strong>über</strong> 30 % des BIP lag, ging im<br />

Jahr 2002 <strong>auf</strong> 19 % zurück. Der Nichtbankensektor unterliegt <strong>der</strong> Aufsicht des<br />

Finanzministeriums sowie <strong>der</strong> Fachbehörden wie <strong>der</strong> 1981 errichteten<br />

Kapitalmarktbehörde bzw. <strong>der</strong> Versicherungs<strong>auf</strong>sichtsbehörde.<br />

Fähigkeit, <strong>dem</strong> Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb <strong>der</strong> Union<br />

standzuhalten<br />

Ob <strong>die</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>die</strong>ses Kriterium erfüllen kann, hängt von <strong>der</strong> Existenz einer<br />

Marktwirtschaft und einem stabilen makroökonomischen Umfeld ab, in <strong>dem</strong> <strong>die</strong><br />

Wirtschaftsbeteiligten ihre Entscheidungen unter berechenbaren Bedingungen treffen<br />

können. Auch muss Human- und Sachkapital einschließlich Infrastruktur in<br />

ausreichen<strong>dem</strong> Umfang zur Verfügung stehen. Staatliche Unternehmen müssen<br />

umstrukturiert werden, und alle Unternehmen müssen investieren, um ihre<br />

Leistungsfähigkeit zu steigern. Die Unternehmen werden umso anpassungsfähiger sein,<br />

je leichter sie Zugang zur Außenfinanzierung haben und je erfolgreicher sie in Bezug <strong>auf</strong><br />

Umstrukturierung und Innovation sind. Insgesamt kann man sagen, dass eine<br />

Volkswirtschaft <strong>die</strong> aus <strong>der</strong> Mitgliedschaft erwachsenden Verpflichtungen umso besser<br />

erfüllen kann, je stärker sie bereits vor <strong>dem</strong> Beitritt in <strong>die</strong> Wirtschaft <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union integriert ist. Volumen und Produktpalette des Außenhandels mit den EU-<br />

Mitgliedstaaten geben dar<strong>über</strong> Aufschluss.<br />

Die <strong>Türkei</strong> hat <strong>Fortschritte</strong> bei <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Märkte und<br />

<strong>der</strong> Stärkung des institutionellen Rahmens für eine voll funktionsfähige Marktwirtschaft<br />

erzielt. Die makroökonomische Stabilität und Berechenbarkeit ist jedoch noch nicht<br />

ausreichend gesichert. Der Inflationsdruck ist noch nicht so weit gesunken, dass für <strong>die</strong><br />

Wirtschaft eine mittelfristige Planung möglich wäre. Hohe Realzinssätze erschweren <strong>die</strong><br />

Sachvermögensbildung. Der Bankensektor leitet Finanzkapital nur in begrenztem<br />

Umfang <strong>der</strong> Privatwirtschaft zu, und <strong>der</strong> Konsoli<strong>die</strong>rungsprozess ist in <strong>die</strong>sem Sektor<br />

noch nicht abgeschlossen. Die Be<strong>die</strong>nung <strong>der</strong> hohen Staatsschulden stellt eine<br />

beträchtliche Belastung dar, <strong>die</strong> einen Großteil des Wirtschaftspotenzials <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

bindet. Es müssen weiterhin Anstrengungen unternommen werden, um <strong>die</strong>se<br />

Unzulänglichkeiten zu beheben.<br />

Die Bemühungen zur Verbesserung <strong>der</strong> Schul- und Berufsausbildung wurden fortgesetzt,<br />

dennoch bleibt <strong>die</strong> Anhebung des allgemeinen Bildungsstands eine große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung. Aufgrund <strong>der</strong> seit Jahrzehnten unzureichenden Investitionen in <strong>die</strong><br />

Schul- und Berufsbildung und in <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Humanressourcen ist das<br />

allgemeine Bildungsniveau <strong>der</strong> türkischen Arbeitnehmer relativ niedrig: nur 86 % <strong>der</strong><br />

Personen <strong>über</strong> 15 Jahre erfüllen das UNDP-Bildungskriterium. Trotz <strong>der</strong> angespannten<br />

Haushaltslage wurden <strong>die</strong> Bildungsausgaben ungekürzt beibehalten. Allerdings macht<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>die</strong>ser Ausgaben am BIP nur zwischen 3,5 % und 4 % aus. Die Anstrengungen<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> Grundbildung wurden im letzten Jahr fortgeführt. Die<br />

Haushaltsmittel für das Bildungs- und Gesundheitswesen wurden von den<br />

Sparmaßnahmen ausgenommen, und in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Weltbank und <strong>der</strong> EU<br />

58

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!