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2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

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ein Unternehmen definitiv aus <strong>dem</strong> Markt ausscheidet, vergehen <strong>der</strong>zeit bis zu zwei<br />

Jahre.<br />

Die rechtlichen Grundlagen einschließlich einer Regelung <strong>der</strong> Eigentumsrechte sind<br />

geschaffen. Die Durchführung von Rechtsvorschriften und Verträgen ist allerdings noch<br />

verbesserungsbedürftig. Das Gesetzgebungsverfahren dauert relativ lange, und zwischen<br />

<strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> Grundvorschriften und <strong>dem</strong> Erlass <strong>der</strong><br />

Durchführungsverordnungen vergeht mitunter sehr viel Zeit. Die Personalknappheit an<br />

den Gerichten und <strong>die</strong> nicht immer ausreichende Ausbildung <strong>der</strong> Juristen wirken sich<br />

negativ <strong>auf</strong> <strong>die</strong> zügige Erledigung handelsrechtlicher Streitsachen aus. Urheberrechte<br />

und gewerbliche Schutzrechte werden nicht genügend beachtet.<br />

Der Bankensektor hat wie<strong>der</strong> Tritt gefasst, aber <strong>der</strong> Restrukturierungs- und<br />

Konsoli<strong>die</strong>rungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Das Vermögen des türkischen<br />

Bankensektors beläuft sich <strong>auf</strong> etwas mehr als 70 % des BIP. Die Vergabe von<br />

Bankkrediten an <strong>die</strong> Privatwirtschaft ist in den letzten Jahren <strong>auf</strong> etwa 17 % des BIP<br />

gesunken, während <strong>der</strong> Anteil des Wertpapiergeschäfts <strong>auf</strong> ca. 30 % des BIP angestiegen<br />

ist. Rund 90 % des Wertpapierbestands bestehen aus Staatsanleihen. Der türkische<br />

Bankensektor, <strong>der</strong> etwa 50 Banken umfasst, wird von zwei staatlich kontrollierten<br />

Banken beherrscht, <strong>die</strong> fast 30 % des Gesamtvermögens <strong>auf</strong> sich vereinigen, sowie von<br />

einigen wenigen großen Privatbanken. Zur Vorbereitung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Privatisierung wurde <strong>die</strong><br />

politische Einflussnahme in den staatseigenen Banken zurückgedrängt und <strong>die</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Zweigstellen reduziert. Eine Privatisierung hat jedoch bislang nicht stattgefunden.<br />

Die Rechtsvorschriften für Fusionen und Übernahmen wurden geän<strong>der</strong>t, um <strong>die</strong><br />

Konsoli<strong>die</strong>rung im Bankensektor zu beschleunigen. Während des vergangenen Jahres<br />

wurden <strong>die</strong> Bemühungen zur Stärkung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standskraft des Bankensektors<br />

fortgesetzt. Zur Stärkung <strong>der</strong> Banken<strong>auf</strong>sicht wurde im Herbst 2000 <strong>die</strong> unabhängige<br />

Regulierungs- und Aufsichtsbehörde für das Bankwesen ins Leben gerufen. Im<br />

vergangenen Jahr wurden <strong>die</strong>ser Behörde weitere Zuständigkeiten <strong>über</strong>tragen, und es<br />

wurden strengere Aufsichtsregeln eingeführt. Die Effizienz <strong>der</strong> Banken<strong>auf</strong>sicht wird<br />

jedoch durch Personalknappheit und schleppende rechtliche Verfahren beeinträchtigt.<br />

Die Kapitalbasis des Bankensektors wurde verstärkt, und systembedingte Schwächen wie<br />

das hohe Wechselkursrisiko wurden angegangen. Die meisten <strong>der</strong> insolventen Banken,<br />

<strong>die</strong> <strong>dem</strong> öffentlichen Spareinlagen- und Einlagensicherungsfonds unterstellt worden sind,<br />

wurden inzwischen <strong>auf</strong>gelöst. Im Juli entzog <strong>die</strong> Banken<strong>auf</strong>sicht einer kleineren<br />

Privatbank <strong>die</strong> Zulassung und unterstellte sie <strong>dem</strong> Einlagensicherungsfonds. Der Streit<br />

um <strong>die</strong> Schließung einer Bank, <strong>die</strong> zu einem <strong>der</strong> einflussreichen Konglomeraten gehört,<br />

zeigt, wie notwendig es ist, den rechtlichen und institutionellen Rahmen für <strong>die</strong><br />

Banken<strong>auf</strong>sicht weiter zu stärken und zu konkretisieren. Wichtigste Einnahmenquelle <strong>der</strong><br />

Banken mit einem Anteil von rund 50 % an den Gesamteinnahmen sind Zinseinkünfte<br />

aus Staatsanleihen. Infolge des äußerst einträglichen und risikoarmen Geschäfts mit<br />

öffentlichen Anleihen spielt <strong>die</strong> Kreditvergabe an Privatunternehmen eine beson<strong>der</strong>s<br />

geringe Rolle. Die Rekapitalisierung <strong>der</strong> staatlichen Banken, <strong>die</strong> Schließung insolventer<br />

Banken und <strong>die</strong> Umstrukturierungshilfe im Wege des so genannten Istanbuler Konzepts<br />

hat zur Verbesserung <strong>der</strong> Kapitalausstattung des Sektors beigetragen. Viele Banken<br />

wären jedoch nach wie vor nicht in <strong>der</strong> Lage, eine Verschlechterung ihres Kredit-<br />

Portefeuilles <strong>auf</strong>zufangen. Die Rentabilität des Bankensektors ist nach <strong>dem</strong> Krisenjahr<br />

2001 gestiegen. Seit Herbst 2002 liegt <strong>der</strong> Zins<strong>auf</strong>schlag bei Krediten in Inlandswährung<br />

unverän<strong>der</strong>t bei rund 11 %, während er bei Krediten in Fremdwährung von 4,7 % im<br />

September 2002 <strong>auf</strong> 3,6 % im April <strong>2003</strong> sank.<br />

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