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2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

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wurden stärker den Marktverhältnissen angepasst. In <strong>der</strong> Elektrizitätswirtschaft wurde<br />

<strong>die</strong> Stromerzeugung und -verteilung neu geordnet, <strong>die</strong> jetzt von <strong>der</strong> unabhängigen<br />

Regulierungsbehörde für den Energiemarkt in Lizenz vergeben wird. Die Privatisierung<br />

<strong>der</strong> Elektrizitätsunternehmen ist in Vorbereitung. In einigen Sektoren wie im<br />

Bankenwesen geben staatseigene Unternehmen zwar immer noch den Ton an, doch stellt<br />

sich ihr Management zunehmend <strong>auf</strong> marktwirtschaftliche Gepflogenheiten ein. Auf<br />

staatliche Wirtschaftsunternehmen entfallen etwa 5 % des BIP und rund 19 % <strong>der</strong><br />

Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe. Staatseigene Banken erwirtschaften rund<br />

1 % des BIP und fast ein Drittel <strong>der</strong> Wertschöpfung im Bankensektor. In den<br />

staatseigenen Unternehmen und Banken sind etwa 450 000 Personen (2½ % aller<br />

Erwerbstätigen) beschäftigt. Die Zahl <strong>die</strong>ser Beschäftigten sank im letzten Jahr um fast<br />

10 %.<br />

Preisverzerrungen nehmen durch den Wegfall staatlicher Subventionen ab. Im<br />

Agrarsektor wurde das Preisstützungssystem durch ein System direkter<br />

Einkommensbeihilfen ersetzt. Die Strompreise werden jetzt von einer unabhängigen<br />

Behörde festgesetzt. Nur für 17 % <strong>der</strong> insgesamt 747 Waren im Warenkorb des<br />

Verbraucherindex werden <strong>die</strong> Preise noch vom Staat festgesetzt.<br />

Zur Beschleunigung <strong>der</strong> Privatisierung wurde eine weitere Initiative gestartet, doch<br />

fielen <strong>die</strong> bisher erzielten Privatisierungserlöse sehr bescheiden aus. Der Anteil des<br />

privaten Sektors an <strong>der</strong> Wertschöpfung beträgt ca. 80 %, wobei staatseigene Betriebe in<br />

einigen Schlüsselbereichen wie <strong>dem</strong> Banken-, Energie- und Grundstoffsektor<br />

dominieren. Nach Jahrzehnten ohne nennenswerte <strong>Fortschritte</strong> hat <strong>die</strong> neue Regierung<br />

jetzt eine neue Initiative zur Privatisierung staatlicher Schlüsselunternehmen wie TEKEL<br />

(Tabak- und Alkoholmonopol) und Türk Telekom (Telekom-Anbieter) gestartet. Im<br />

Portefeuille <strong>der</strong> Privatisierungsagentur befinden sich außer <strong>die</strong>sen langjährigen<br />

Privatisierungsprojekten jetzt u. a. auch <strong>die</strong> Istanbuler Börse und <strong>die</strong> Staatliche Lotterie.<br />

Insgesamt umfasst das Privatisierungsprogramm 30 Unternehmen, an denen <strong>der</strong> Staat mit<br />

mindestens 50 % beteiligt ist. Für <strong>2003</strong> werden Privatisierungserlöse in Höhe von 1,9<br />

Mrd. EUR (2,1 Mrd. USD bzw. ca. 1 % des BIP) angestrebt. Mitte <strong>2003</strong> beliefen sich <strong>die</strong><br />

Privatisierungserlöse <strong>auf</strong> etwa 24 Mio. EUR. Das Angebot für 88,9 % <strong>der</strong> Erdölraffinerie<br />

PETKIM musste am 1. September neu ausgeschrieben werden, nach<strong>dem</strong> <strong>der</strong><br />

ursprünglich beste Bieter <strong>die</strong> erste Anzahlung nicht geleistet hatte.<br />

Die Marktein- und austrittsschranken wurden weiter gesenkt. Der relativ hohe Anteil <strong>der</strong><br />

neu gegründeten Unternehmen (rund 10 % <strong>der</strong> bestehenden Unternehmen) ist Ausdruck<br />

niedriger Markteintrittsschranken und einer dynamischen Wirtschaft. Für KMU ist es<br />

jedoch sehr schwierig, sich Kredite <strong>auf</strong> den Kapitalmärkten zu beschaffen, und hohe<br />

bürokratische Hürden verhin<strong>der</strong>n eine zügige Abwicklung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

gesetzlichen Verfahren. Ausländische Unternehmen stoßen im Umgang mit den<br />

langwierigen und komplizierten bürokratischen Verfahren oft <strong>auf</strong> Schwierigkeiten.<br />

Ausgehend von Stu<strong>die</strong>n <strong>über</strong> Investitionshemmnisse wurden im vergangenen Jahr eine<br />

Reihe von Maßnahmen zur Absenkung <strong>der</strong> Eintritts- und Austrittsschranken ergriffen.<br />

Die Verfahren zur Registrierung von Gesellschaften wurden vereinfacht und<br />

vereinheitlicht, und <strong>die</strong> Einstellung ausländischer Arbeitskräfte wurde erleichtert. Ein am<br />

17. Juni verabschiedetes Rahmengesetz für ausländische Direktinvestitionen reduziert<br />

den Verwaltungs<strong>auf</strong>wand und beschränkt <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> Verfahren, <strong>die</strong> zur Eintragung<br />

einer neuen Gesellschaft erfor<strong>der</strong>lich sind, <strong>auf</strong> drei. Alle Verfahren können innerhalb<br />

eines Tages erledigt werden. Um <strong>die</strong> Schließung unrentabler Unternehmen zu<br />

erleichtern, wurde das Zwangsvollstreckungs- und Konkursgesetz im Juli geän<strong>der</strong>t. Bis<br />

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