2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

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10.03.2013 Aufrufe

Gelegenheitsarbeit spielen in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle. Infolge der exportbedingten Erholung haben die regionalen Wachstumsunterschiede zugunsten der exportorientierten Regionen zugenommen. Wichtige Strukturindikatoren der Wirtschaft 2002 (Stand 30. Sept. 2003) Bevölkerung (Durchschnitt) in Tsd. 69 626 E BIP (pro Kopf) a KKS Anteil der Landwirtschaft ban der in % des EU-Durchschnitts 23 - Bruttowertschöpfung in % 11,5 - Beschäftigung in % 33,2 Bruttoanlageinvestitionen/BIP in % 16,7 Bruttoauslandsverschuldung in% 68,9 der Volkswirtschaft/BIP Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen/BIP c in % in Mio. EUR 28,8 20644 Bestand an ausl. Direktinvestitionen d in EUR pro Kopf 296 Langzeitarbeitslosenquote in % der Erwerbsbevölkerung 3,0 P: vorläufige Angaben a Den Berechnungen wurden die Bevölkerungszahlen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zugrunde gelegt, die sich von denen der Bevölkerungsstatistik unterscheiden können. b Landwirtschaft, Jagd, Forsten und Fischerei c Daten von 2000. Quelle: Eurostat, sofern nichts anderes angegeben 2.3 Bewertung anhand der Kopenhagener Kriterien Funktionierende Marktwirtschaft Voraussetzung für das Bestehen einer Marktwirtschaft ist, dass Preise und Außenhandel liberalisiert sind und ein durchsetzbares Rechtssystem vorhanden ist, das auch die Eigentumsrechte regelt. Die Leistung einer Marktwirtschaft wird durch makroökonomische Stabilität und einen Konsens über die Wirtschaftspolitik verstärkt. Ein gut entwickelter Finanzsektor und das Fehlen größerer Marktzutritts- oder - austrittsschranken verbessern die Effizienz der Wirtschaft. Nach anfänglichem Zögern hat die neue Regierung beschlossen, das laufende Reformprogramm weiterzuführen. Im November 2002 führten vorzeitige allgemeine Wahlen zur Bildung einer Einparteienregierung mit einer starken Parlamentsmehrheit. Obwohl die neue Regierung eine breite Unterstützung der notwendigen Strukturreformen angekündigt hatte, verlangsamte sich das Reformtempo spürbar. Ursache hierfür war in erster Linie die vorrangige Ausrichtung auf politische Reformen und die Krise im Nachbarland Irak. Trotz des schleppenden Tempos setzt die neue Regierung die Umsetzung des von der alten Regierung konzipierten Reformprogramms fort. Die türkischen Reformanstrengungen werden vom IWF und von der Weltbank technisch und finanziell unterstützt; die IWF- und Weltbankdarlehen machen mehr als 10 % des BIP aus. Am 25. Juli legte die Regierung eine neue Absichtserklärung vor, in der sie die kurzfristige Umsetzung des laufenden Reformprogramms darlegte. Am 1. August 52

genehmigte der IWF die Auszahlung der fünften Tranche (ca. 420 Mio. EUR) der laufenden IWF-Bereitschaftskreditvereinbarung. Im wirtschaftlichen Heranführungsprogramm 2003 wird die Verpflichtung der Regierung, die Reformagenda weiter zu verfolgen, bekräftigt. Hauptantriebskraft des starken Wirtschaftsaufschwungs nach der Krise von 2001 waren die Exporte und die Wiederauffüllung der Lagerbestände. Die Irakkrise hat sich auf die türkische Wirtschaft nur beschränkt ausgewirkt, was auf eine höhere Widerstandskraft und gestiegenes Vertrauen der Märkte hinweist. Das reale BIP stieg 2002 um 7,8 % und erreichte zum Jahresende den Stand vor der Krise. Im ersten Halbjahr 2003 betrug das Wirtschaftswachstum 5,8 %. Hauptwachstumsquellen waren der Export und die Lagerauffüllung. Die Anlageinvestitionen gingen im Jahr 2002 real um 0,8 % zurück, stiegen jedoch im ersten Halbjahr 2003 um 7,1 %. Die Investitionsquote sank im Jahr 2002 auf 16,7 % des BIP und im ersten Quartal 2003 auf 16 %, stieg Mitte 2003 aber wieder auf 18,5 % an. Der öffentliche Verbrauch stieg 2002 aufgrund der im zweiten Halbjahr 2002 im Zusammenhang mit den Wahlen getätigten Ausgaben um 5,4 %. Im ersten Halbjahr 2003 ging der öffentliche Verbrauch um 3 % zurück. Trotz eines vorübergehenden Anstiegs der Ölpreise und der Zinssätze hielten sich die Auswirkungen der Irakkrise auf die türkische Wirtschaft im Rahmen. Dies ist ein positiver Hinweis auf das gestiegene Vertrauen der Märkte und eine höhere Widerstandskraft der türkischen Wirtschaft. Bei der Zahlungsbilanz trat weitgehend durch die Erholung der Wirtschaft bedingt eine Verschlechterung ein. Nach einem Überschuss im Jahr 2001 von 2,3 % des BIP wies die Leistungsbilanz 2002 aufgrund der auflebenden Importe ein geringfügiges Defizit von 0,8 % des BIP aus. Dieser Trend setzte sich auch Anfang 2003 fort und führte bis Mitte des Jahres zu einem Leistungsbilanzdefizit von rund 2 % des BIP. Verantwortlich für die gestiegenen Importe waren in erster Linie die anhaltende Tendenz zur Aufstockung der Lagerbestände, die Erholung der türkischen Währung und die höheren Ölpreise während des Irakkriegs. Die Exporte entwickelten sich positiv. Die Warenexporte stiegen im Jahr 2002 um 13 %, während die Einnahmen aus dem Tourismus die Rekordhöhe von 4,7 % des BIP erreichten. Dem gegenüber gingen die Überweisungen von Arbeitnehmern weiter auf rund 1 % des BIP zurück, und die Zuflüsse an ausländischen Direktinvestitionen blieben mit 0,6 % des BIP auch 2002 unbedeutend. Das Beschäftigungswachstum konnte die Zunahme der Arbeitskräfte nicht auffangen, so dass die Arbeitslosigkeit weiter stieg. Nach einer deutlichen Verschlechterung der Arbeitsmarktverhältnisse im Jahr 2001 zeichnete sich auf dem Arbeitsmarkt infolge der wirtschaftlichen Erholung eine erste positive Entwicklung ab. Die durchschnittliche Beschäftigung stieg im Laufe des Jahres 2002 und in der ersten Hälfte 2003 um 1,4 % (rund 300 000 Personen), während die Zahl der arbeitslos Gemeldeten um 450 000 Personen zunahm, wodurch die Arbeitslosenquote von 9,3 % Mitte 2002 auf 10 % Mitte 2003 anstieg. Dieser Anstieg der erwerbstätigen oder Arbeit suchenden Personen weist auf eine gestiegene Nachfrage am Arbeitsmarkt hin. Diese gestiegene Nachfrage wurde jedoch durch die gleichzeitige Zunahme der Erwerbsbevölkerung mehr als ausgeglichen. Infolgedessen sank die Erwerbsquote Mitte 2003 leicht auf 49,4% gegenüber 50,6 % Mitte 2002. Die Jugendarbeitslosigkeit stieg von 16,9 % im zweiten Quartal 2002 auf 19,6 % im zweiten Quartal 2003. Die Zahl der arbeitenden Kinder in der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen sank deutlich von 1 Million Mitte 2002 auf 770 000 Mitte 2003. Der Inflationsdruck hat einen historischen Tiefstand erreicht. Gegenüber dem Vorjahr sank die Teuerungsrate der Verbraucherpreise von 54 % auf 45 % im Jahr 2002. Die 53

Gelegenheitsarbeit spielen in <strong>die</strong>ser Hinsicht eine wichtige Rolle. Infolge <strong>der</strong><br />

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exportorientierten Regionen zugenommen.<br />

Wichtige Strukturindikatoren <strong>der</strong> Wirtschaft 2002<br />

(Stand 30. Sept. <strong>2003</strong>)<br />

Bevölkerung (Durchschnitt) in Tsd. 69 626 E<br />

BIP (pro Kopf) a<br />

KKS<br />

Anteil <strong>der</strong> Landwirtschaft ban<br />

<strong>der</strong><br />

in % des EU-Durchschnitts 23<br />

- Bruttowertschöpfung in % 11,5<br />

- Beschäftigung in % 33,2<br />

Bruttoanlageinvestitionen/BIP in % 16,7<br />

Bruttoauslandsverschuldung<br />

in% 68,9<br />

<strong>der</strong> Volkswirtschaft/BIP<br />

Ausfuhr von Waren und<br />

Dienstleistungen/BIP<br />

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in %<br />

in Mio. EUR<br />

28,8<br />

20644<br />

Bestand an ausl. Direktinvestitionen d in EUR pro Kopf 296<br />

Langzeitarbeitslosenquote in % <strong>der</strong> Erwerbsbevölkerung 3,0<br />

P: vorläufige Angaben<br />

a Den Berechnungen wurden <strong>die</strong> Bevölkerungszahlen <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnung zugrunde gelegt, <strong>die</strong> sich von denen <strong>der</strong> Bevölkerungsstatistik<br />

unterscheiden können.<br />

b Landwirtschaft, Jagd, Forsten und Fischerei<br />

c Daten von 2000.<br />

Quelle: Eurostat, sofern nichts an<strong>der</strong>es angegeben<br />

2.3 Bewertung anhand <strong>der</strong> Kopenhagener Kriterien<br />

Funktionierende Marktwirtschaft<br />

Voraussetzung für das Bestehen einer Marktwirtschaft ist, dass Preise und Außenhandel<br />

liberalisiert sind und ein durchsetzbares Rechtssystem vorhanden ist, das auch <strong>die</strong><br />

Eigentumsrechte regelt. Die Leistung einer Marktwirtschaft wird durch<br />

makroökonomische Stabilität und einen Konsens <strong>über</strong> <strong>die</strong> Wirtschaftspolitik verstärkt.<br />

Ein gut entwickelter Finanzsektor und das Fehlen größerer Marktzutritts- o<strong>der</strong> -<br />

austrittsschranken verbessern <strong>die</strong> Effizienz <strong>der</strong> Wirtschaft.<br />

Nach anfänglichem Zögern hat <strong>die</strong> neue Regierung beschlossen, das l<strong>auf</strong>ende<br />

Reformprogramm weiterzuführen. Im November 2002 führten vorzeitige allgemeine<br />

Wahlen zur Bildung einer Einparteienregierung mit einer starken Parlamentsmehrheit.<br />

Obwohl <strong>die</strong> neue Regierung eine breite Unterstützung <strong>der</strong> notwendigen Strukturreformen<br />

angekündigt hatte, verlangsamte sich das Reformtempo spürbar. Ursache hierfür war in<br />

erster Linie <strong>die</strong> vorrangige Ausrichtung <strong>auf</strong> politische Reformen und <strong>die</strong> Krise im<br />

Nachbarland Irak. Trotz des schleppenden Tempos setzt <strong>die</strong> neue Regierung <strong>die</strong><br />

Umsetzung des von <strong>der</strong> alten Regierung konzipierten Reformprogramms fort. Die<br />

türkischen Reformanstrengungen werden vom IWF und von <strong>der</strong> Weltbank technisch und<br />

finanziell unterstützt; <strong>die</strong> IWF- und Weltbankdarlehen machen mehr als 10 % des BIP<br />

aus. Am 25. Juli legte <strong>die</strong> Regierung eine neue Absichtserklärung vor, in <strong>der</strong> sie <strong>die</strong><br />

kurzfristige Umsetzung des l<strong>auf</strong>enden Reformprogramms darlegte. Am 1. August<br />

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