2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ... 2003 Regelmäßiger Bericht über die Fortschritte der Türkei auf dem ...

10.03.2013 Aufrufe

Schiedsgerichte gebracht. Verzögerungen bei der Lösung dieses Problems könnten potentielle Interessenten von Investitionen in den türkischen Stromsektor abschrecken. Trotz einiger Fortschritte ist die Problematik des geringen Anteils bezahlter Stromrechnungen weiterhin energisch anzugehen. Im Bereich des Erdgasmarkts sind beträchtliche Fortschritte bei der Annahme von Durchführungsvorschriften erreicht worden. Die ursprünglich geplante 80 %-ige Öffnung des Erdgasmarktes ist ein ehrgeiziges Ziel, dessen Realisierung aber durch die Vorzugsbehandlung einiger Städte, die erstmals an die Gasversorgung angeschlossen werden, in die Ferne gerückt ist, da der Mindestgasverbrauch in den Ausschreibungen für Verteilungssysteme in verschiedenen Städten auf 15 Mio. m³ angehoben wurde. Laut Gasmarktgesetz muss die BOTAŞ die erste Phase des geplanten Gasabgabeprogramms durchführen, in der mindestens 10 % der bestehenden langfristigen Einfuhrverträge der BOTAŞ aufgelöst werden sollen. Allerdings sind im Hinblick auf die Durchführung des Programms bisher keine strategischen Entscheidungen getroffen worden. Was den Betrieb des Übertragungssystems betrifft, so muss die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (EMRA) der strikten Regulierung des Zugangs zum von der BOTAŞ betriebenen Netz die gebührende Aufmerksamkeit widmen. Die Kontenaufteilung innerhalb der BOTAŞ-Gesellschaft muss umgehend erfolgen. Die der BOTAŞ gewährten Quersubventionen geben weiter Anlass zur Sorge. Bisher existiert noch kein Zeitplan für ihre Abschaffung. Aufgrund der entscheidenden Bedeutung, die der ordnungsgemäßen Übertragung bei der Schaffung eines wettbewerbsfähigen Strom- und Erdgasmarkts zukommt, muss die Regulierungsbehörde für den Energiemarkt der fairen und transparenten Arbeitsweise der Betreiber von Übertragungsnetzen die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Die Verwaltungskapazität der Regulierungsbehörde muss trotz des im vergangenen Jahr erfolgten Ausbaus weiter gestärkt werden. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei der Etatplanung, der Personalpolitik und den Gehaltsniveaus zu widmen. Damit das Ministerium für Energie und Naturressourcen seiner neuen Rolle auf dem Energiesektor, die auf die Ermittlung und Durchsetzung der allgemeinen Energiestrategien und -politik beschränkt ist, auch gerecht werden kann, sind organisatorische Veränderungen in einigen Abteilungen des Ministeriums vonnöten. Eine stärkere Finanzdisziplin der Versorgungsbetriebe, insbesondere im Stromsektor, ist unumgänglich. Der Umfang der staatlichen Subventionen an den Steinkohlenbergbau ist weiter zu beobachten. Hier sind die entsprechenden Bestimmungen des Besitzstandes für staatliche Beihilfen einzuhalten. Im Bereich der Energieeffizienz hat die Türkei Fortschritte bei der Rechtsangleichung erreicht, insbesondere bei den Anforderungen an und bei der Kennzeichnung der Energieeffizienz. Um die volle Angleichung an den Besitzstand sicherzustellen, sind jedoch weitere Anstrengungen notwendig. Die Regierung sollte eine umfassende Strategie zur Energieeffizienz beschließen. Diese Strategie müsste ein Programm mit einem genauen Zeitplan für die Übernahme des verbleibenden Besitzstands im Energiebereich enthalten. Dem Bausektor muss wieder größere Aufmerksamkeit zukommen. Ferner ist eine Gesamtstrategie für erneuerbare Energien voranzutreiben, um diese Energiearten stärker zu nutzen. 104

Maßnahmen und Aktivitäten, die die Energieeffizienz betreffen, werden vom Amt für rationelle Energienutzung unter der Verantwortung des Ministeriums für Energie durchgeführt. Die Gespräche und die Zusammenarbeit mit den einschlägigen Regierungsinstitutionen sollen von der Koordinierungsstelle für rationelle Energienutzung organisiert werden und die Vertreter der entsprechenden Ministerien sowie das Kabinett des Premierministers einbinden. Es sind verwaltungstechnische und industrielle Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die horizontalen Aspekte der rationellen Energienutzung sektorübergreifend, also sowohl im Energie-, Bau- und Verkehrssektor als auch in der Industrie und im Umweltbereich, in geeigneter Weise berücksichtigt werden. Um eine effiziente Zusammenarbeit und die wirksame Umsetzung der aufeinander abgestimmten Maßnahmen für eine rationelle Energienutzung zu gewährleisten, wird die Schaffung eines einschlägigen Rahmengesetzes empfohlen. Im Bereich der Atomenergie muss die Türkei die Übereinstimmung mit den Erfordernissen und Verfahren im Rahmen von EURATOM sicherstellen. In diesem Zusammenhang ist die Umsetzung der EURATOM-Sicherheitsüberwachung sorgfältig vorzubereiten, insbesondere was die Durchführung durch Personen oder Unternehmen wie Universitäten, Krankenhäuser und Arztpraxen betrifft, die Atomkraftanlagen betreiben oder Kernmaterial lagern. Schlussfolgerung Die Türkei konnte durch die Annahme von Durchführungsbestimmungen weitere Fortschritte bei der Angleichung ihrer Rechtsvorschriften an den gemeinschaftlichen Besitzstand im Energiebereich realisieren. Dies gilt insbesondere für die Wettbewerbsfähigkeit des inländischen Energiemarkts und die Öffnung des Erdgasmarkts. Einige Fortschritte wurden im Bereich der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien erreicht. Die Verwaltungskapazität des Energiesektors wurde erweitert. Es sind jedoch in allen Energiebereichen noch weitere Anstrengungen erforderlich, um die Angleichung an den Besitzstand abzuschließen und die effektive Umsetzung und Durchsetzung der Rechtsvorschriften zu erreichen. Was die Umsetzung der Rechtsvorschriften betrifft, so muss unbedingt die Kapazität der mit der Umsetzung beauftragten Behörden erweitert werden. Kapitel 15: Industriepolitik 15 Fortschritte seit dem letzten Regelmäßigen Bericht Seit der Annahme des Vorjahresberichts wurden im Hinblick auf die Entwicklung einer Industriestrategie keine Fortschritte erzielt, da die türkische Regierung entgegen der ursprünglichen Planung nicht bis Ende September ein Papier zur Industriepolitik angenommen hat. 15 Die Entwicklung der Industriepolitik sollte im Zusammenhang mit der allgemeinen Unternehmenspolitik einschließlich der KMU-Politik betrachtet werden (siehe Kapitel 16 – Kleine und mittlere Unternehmen). 105

Schiedsgerichte gebracht. Verzögerungen bei <strong>der</strong> Lösung <strong>die</strong>ses Problems könnten<br />

potentielle Interessenten von Investitionen in den türkischen Stromsektor abschrecken.<br />

Trotz einiger <strong>Fortschritte</strong> ist <strong>die</strong> Problematik des geringen Anteils bezahlter<br />

Stromrechnungen weiterhin energisch anzugehen. Im Bereich des Erdgasmarkts sind<br />

beträchtliche <strong>Fortschritte</strong> bei <strong>der</strong> Annahme von Durchführungsvorschriften erreicht<br />

worden. Die ursprünglich geplante 80 %-ige Öffnung des Erdgasmarktes ist ein<br />

ehrgeiziges Ziel, dessen Realisierung aber durch <strong>die</strong> Vorzugsbehandlung einiger Städte,<br />

<strong>die</strong> erstmals an <strong>die</strong> Gasversorgung angeschlossen werden, in <strong>die</strong> Ferne gerückt ist, da <strong>der</strong><br />

Mindestgasverbrauch in den Ausschreibungen für Verteilungssysteme in verschiedenen<br />

Städten <strong>auf</strong> 15 Mio. m³ angehoben wurde.<br />

Laut Gasmarktgesetz muss <strong>die</strong> BOTAŞ <strong>die</strong> erste Phase des geplanten Gasabgabeprogramms<br />

durchführen, in <strong>der</strong> mindestens 10 % <strong>der</strong> bestehenden langfristigen Einfuhrverträge<br />

<strong>der</strong> BOTAŞ <strong>auf</strong>gelöst werden sollen. Allerdings sind im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Durchführung des Programms bisher keine strategischen Entscheidungen getroffen<br />

worden. Was den Betrieb des Übertragungssystems betrifft, so muss <strong>die</strong><br />

Regulierungsbehörde für den Energiemarkt (EMRA) <strong>der</strong> strikten Regulierung des<br />

Zugangs zum von <strong>der</strong> BOTAŞ betriebenen Netz <strong>die</strong> gebührende Aufmerksamkeit<br />

widmen.<br />

Die Konten<strong>auf</strong>teilung innerhalb <strong>der</strong> BOTAŞ-Gesellschaft muss umgehend erfolgen. Die<br />

<strong>der</strong> BOTAŞ gewährten Quersubventionen geben weiter Anlass zur Sorge. Bisher existiert<br />

noch kein Zeitplan für ihre Abschaffung.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> entscheidenden Bedeutung, <strong>die</strong> <strong>der</strong> ordnungsgemäßen Übertragung bei <strong>der</strong><br />

Schaffung eines wettbewerbsfähigen Strom- und Erdgasmarkts zukommt, muss <strong>die</strong><br />

Regulierungsbehörde für den Energiemarkt <strong>der</strong> fairen und transparenten Arbeitsweise <strong>der</strong><br />

Betreiber von Übertragungsnetzen <strong>die</strong> gebührende Aufmerksamkeit schenken.<br />

Die Verwaltungskapazität <strong>der</strong> Regulierungsbehörde muss trotz des im vergangenen Jahr<br />

erfolgten Ausbaus weiter gestärkt werden. Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit ist dabei <strong>der</strong><br />

Etatplanung, <strong>der</strong> Personalpolitik und den Gehaltsniveaus zu widmen. Damit das<br />

Ministerium für Energie und Naturressourcen seiner neuen Rolle <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Energiesektor,<br />

<strong>die</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Ermittlung und Durchsetzung <strong>der</strong> allgemeinen Energiestrategien und -politik<br />

beschränkt ist, auch gerecht werden kann, sind organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen in<br />

einigen Abteilungen des Ministeriums vonnöten. Eine stärkere Finanzdisziplin <strong>der</strong><br />

Versorgungsbetriebe, insbeson<strong>der</strong>e im Stromsektor, ist unumgänglich.<br />

Der Umfang <strong>der</strong> staatlichen Subventionen an den Steinkohlenbergbau ist weiter zu<br />

beobachten. Hier sind <strong>die</strong> entsprechenden Bestimmungen des Besitzstandes für staatliche<br />

Beihilfen einzuhalten.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Energieeffizienz hat <strong>die</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>Fortschritte</strong> bei <strong>der</strong> Rechtsangleichung<br />

erreicht, insbeson<strong>der</strong>e bei den Anfor<strong>der</strong>ungen an und bei <strong>der</strong> Kennzeichnung <strong>der</strong><br />

Energieeffizienz. Um <strong>die</strong> volle Angleichung an den Besitzstand sicherzustellen, sind<br />

jedoch weitere Anstrengungen notwendig. Die Regierung sollte eine umfassende<br />

Strategie zur Energieeffizienz beschließen. Diese Strategie müsste ein Programm mit<br />

einem genauen Zeitplan für <strong>die</strong> Übernahme des verbleibenden Besitzstands im<br />

Energiebereich enthalten. Dem Bausektor muss wie<strong>der</strong> größere Aufmerksamkeit<br />

zukommen. Ferner ist eine Gesamtstrategie für erneuerbare Energien voranzutreiben, um<br />

<strong>die</strong>se Energiearten stärker zu nutzen.<br />

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