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Königssee und Umgebung - Nationalpark Berchtesgaden - Bayern

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Der <strong>Königssee</strong> im Herzen<br />

des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong><br />

Der <strong>Königssee</strong> <strong>und</strong> seine unmittelbare<br />

<strong>Umgebung</strong> liegen in der Pflegezone<br />

des 1978 gegründeten <strong>Nationalpark</strong>s<br />

<strong>Berchtesgaden</strong>. Schifffahrt,<br />

Fischerei <strong>und</strong> Almwirtschaft<br />

sind traditionelle Nutzungen, die<br />

hier stattfinden. In der benachbarten<br />

Kernzone wird dagegen entsprechend<br />

der Zielsetzung des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

auf jede menschliche<br />

Nutzung verzichtet.<br />

<strong>Nationalpark</strong><br />

Pflegezone<br />

Kernzone<br />

Natürliche Entwicklungen dürfen<br />

sich dort ungehindert vollziehen.<br />

Damit wird beispielsweise auch akzeptiert,<br />

dass Wälder natürlicherweise<br />

altern, zusammenbrechen<br />

<strong>und</strong> sich von selbst wieder verjüngen:<br />

Ein einzigartiges Schauspiel<br />

der Natur, wie wir es ungestört in<br />

unseren Wirtschaftswäldern nicht<br />

mehr erleben können.<br />

Ein fjordartiger See in<br />

Mitteleuropa<br />

Das <strong>Königssee</strong>tal entstand entlang<br />

einer Bruchzone im Fels. Ein Fluss<br />

grub sich ein <strong>und</strong> schuf zunächst<br />

ein V-förmiges Kerbtal.<br />

<strong>Königssee</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Umgebung</strong><br />

Ramsau<br />

Freistaat <strong>Bayern</strong><br />

Schönau<br />

am <strong>Königssee</strong><br />

<strong>Königssee</strong><br />

<strong>Berchtesgaden</strong><br />

Während der Eiszeiten erhielt es<br />

dann seine heutige Gestalt: Ein<br />

bis zu 1000 m mächtiger Gletscher,<br />

der sich bis weit ins Alpenvorland<br />

erstreckte, hobelte ein U-förmiges<br />

Tal mit einem 200 m tiefen Becken<br />

aus. Dieses füllte sich nach dem<br />

Abschmelzen des Gletschers mit<br />

Wasser. Ein großer zusammenhängender<br />

See entstand. Erst ein<br />

nochmaliger kleiner Gletschervorstoß<br />

gegen Ende der letzten Eiszeit<br />

schuf die Moräne, die noch<br />

heute den Obersee vom <strong>Königssee</strong><br />

trennt. Die großen Felsblöcke<br />

am Weg zwischen den beiden<br />

Seen stammen von einem Felssturz<br />

des Jahres 1172.<br />

Ein See mit<br />

seltenen Fischarten<br />

Eingebettet in eine weitgehend<br />

unerschlossene Hochgebirgslandschaft,<br />

gehört der <strong>Königssee</strong> zu<br />

den saubersten Seen Deutschlands.<br />

Um die gute Wasserqualität<br />

zu sichern, werden die Abwässer<br />

der Gaststätten St. Bartholomä<br />

<strong>und</strong> Salet über eine Rohrleitung<br />

durch den <strong>Königssee</strong> in die öffentliche<br />

Kanalisation eingespeist.<br />

Die Passagierschiffe der Bayerischen<br />

Seenschifffahrt verkehren<br />

bereits seit 1909 mit Elektromotoren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Nährstoffarmut<br />

ist die Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt des<br />

<strong>Königssee</strong>s begrenzt. Doch sind<br />

hier seltene Fischarten wie der<br />

Seesaibling oder die Seeforelle<br />

anzutreffen. Auch Bachsaibling,<br />

Bachforelle, Barsch <strong>und</strong> Hecht<br />

kommen vor. Die grüne Farbe des<br />

Sees stammt von im Wasser gelösten<br />

Kalkteilchen, die das einfallende<br />

Sonnenlicht brechen.<br />

Die Almen r<strong>und</strong> um den <strong>Königssee</strong><br />

Unmittelbar am Königs- bzw. Obersee<br />

liegen die Almen Salet <strong>und</strong><br />

Fischunkel. Während des Sommers<br />

weiden hier Rinder. Da aufgr<strong>und</strong><br />

der steilen <strong>Königssee</strong>ufer<br />

auf dem Landweg kein Zugang<br />

möglich ist, wird das Vieh im Frühjahr<br />

<strong>und</strong> Herbst mit Booten über<br />

den See übergesetzt. Eine weitere<br />

Besonderheit ist, dass beide Almen<br />

tiefer als der zugehörige Bergbauernhof<br />

liegen.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ertealte<br />

Weiderechte<br />

In der Pflegezone des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

liegen insgesamt 25 Almen.<br />

Das ausgedehnteste Almgebiet<br />

befindet sich in den Hochlagen<br />

östlich des <strong>Königssee</strong>s zwischen<br />

Jenner <strong>und</strong> Obersee. Verfallene<br />

Almhütten, ausgedehnte Hochstaudenfluren<br />

<strong>und</strong> lichte Wälder<br />

künden in der heutigen nutzungsfreien<br />

Kernzone davon, dass die<br />

Almwirtschaft ehemals wesentlich<br />

weiter verbreitet war.<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden der Almen befinden<br />

sich im Eigentum des Freistaates<br />

<strong>Bayern</strong>. Der Bauer besitzt ein<br />

Weiderecht, das die Weidefläche,<br />

die Tierart <strong>und</strong> -zahl sowie die Weidezeit<br />

festschreibt. Oft besteht<br />

auch ein Schwandrecht, das dem<br />

Bauern erlaubt, Sträucher <strong>und</strong> junge<br />

Bäume auf der offenen Weidefläche<br />

zu entfernen.<br />

Meist wird heute auf die Almen<br />

Jungvieh aufgetrieben, vereinzelt<br />

werden noch Käse <strong>und</strong> Butter<br />

hergestellt. Ein besonderes Ereignis<br />

alljährlich im Herbst ist der<br />

Almabtrieb. Ist der Almsommer gut<br />

verlaufen, ziehen die Rinder prächtig<br />

geschmückt zu Tal. Der traditionelle<br />

Kopfschmuck, die Fuikl, besteht<br />

aus einer Nadelbaumkrone,<br />

die mit bunten Bändern <strong>und</strong> Rosetten<br />

verziert wird.<br />

Waldweide als<br />

urtümliche Nutzung<br />

Zu jeder Alm gehört neben der<br />

baumfreien Lichtweide traditionell<br />

auch ein mehr oder weniger großer<br />

Waldweideanteil. Da das Weidevieh<br />

junge Bäume verbeißt <strong>und</strong><br />

Trittschäden verursacht, ist die <strong>Nationalpark</strong>verwaltung<br />

bestrebt, die<br />

Waldweiderechte auf freiwilliger<br />

Basis zu bereinigen.<br />

Pflanzen<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Höhendifferenz von<br />

über 2000 m zwischen den Tallagen<br />

<strong>und</strong> den Gipfelregionen ist<br />

der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

ausgesprochen artenreich. Aus<br />

der Fülle an Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten,<br />

die miteinander in vielfältiger<br />

Wechselbeziehung stehen, seien<br />

einige herausgegriffen, die im<br />

<strong>Königssee</strong>gebiet leicht zu finden<br />

sind.<br />

Der Bergahorn gehört zu unseren<br />

majestätischsten Bäumen. Gut<br />

kenntlich ist er an den fünflappigen<br />

Blättern <strong>und</strong> der schuppigen Rinde,<br />

die oft von Farnen, Moosen<br />

<strong>und</strong> Flechten bedeckt ist. In Astwinkeln,<br />

in denen sich Humus<br />

ansammelt, können sogar Sträucher<br />

oder kleine Bäume Fuß<br />

fassen. Besonders gut ist dies an<br />

den schönen alten Bergahorn-<br />

Tiere<br />

Murmeltiere sind natürlicherweise<br />

in der Mattenregion oberhalb der<br />

alpinen Waldgrenze zuhause.<br />

Durch die Schaffung offener Almflächen<br />

im Waldbereich konnten<br />

exemplaren am Obersee zu sehen.<br />

Bergahorne können ein Alter von<br />

bis zu 600 Jahren erreichen.<br />

Namensgebend für die in lichten<br />

Wäldern <strong>und</strong> auf offenen Flächen<br />

vorkommende Behaarte Alpenrose<br />

sind die bewimperten Blätter<br />

<strong>und</strong> die rote Blütenfarbe. Eigentlich<br />

handelt es sich jedoch um keine<br />

Rose. Vielmehr gehört sie zu den<br />

Rhododendrongewächsen. Interessant<br />

ist, dass die Alpenrose –<br />

9<br />

8<br />

Schönfeldspitze<br />

Funtenseetauern<br />

Gotzenalm<br />

sie auch tiefere Lagen besiedeln.<br />

Sie leben in Kolonien oder Familienverbänden.<br />

Ihre Nahrung besteht<br />

aus Gräsern <strong>und</strong> Kräutern.<br />

Unterirdische Baue dienen den<br />

Tieren als Wohn-, Schlaf- <strong>und</strong><br />

Überwinterungsräume. Während<br />

der kalten Jahreszeit verschließen<br />

Murmeltiere ihre Baue <strong>und</strong> halten<br />

Winterschlaf. Sie zehren dann von<br />

den über das Jahr angesammelten<br />

Fettreserven. Beobachten lassen<br />

sich Murmeltiere beispielsweise<br />

auf der Königsbach-, Königsberg-<br />

<strong>und</strong> Gotzenalm. Weithin hörbar<br />

ist ihr pfeifender Warnruf.<br />

Steinböcke wurden 1937 im Gebiet<br />

der Röth hoch über dem<br />

Obersee angesiedelt. Sie waren<br />

vermutlich ursprünglich nicht heimisch.<br />

Heute halten sie sich im<br />

Obersee<br />

13<br />

12<br />

obwohl eine typische Hochgebirgspflanze<br />

– keine extremen Fröste<br />

ertragen kann. Sie kommt deshalb<br />

nur an Standorten vor, an denen<br />

sie im Winter von einer mehr<br />

oder weniger mächtigen Schneedecke<br />

geschützt wird. Während<br />

der Blütezeit der Alpenrose im<br />

Juni/Juli erscheint die gesamte<br />

Jenner-Südseite wie mit roten<br />

Polstern überzogen.<br />

Der Stengellose Enzian mit seinen<br />

blauen, glockenförmigen Blüten<br />

ist von den Tälern des National-<br />

10<br />

1<br />

14<br />

13<br />

3<br />

12 7<br />

P<br />

Jenner<br />

Steinernes Meer<br />

Funtensee<br />

3<br />

16<br />

2<br />

4<br />

15<br />

Jennerbahn<br />

15<br />

<strong>Königssee</strong><br />

Gebiet des Kahlersbergs <strong>und</strong><br />

der Teufelshörner im Grenzbereich<br />

zwischen <strong>Bayern</strong> <strong>und</strong> Österreich<br />

auf. Da sich der Bestand von 60 bis<br />

80 Tieren aufgr<strong>und</strong> des beschränkten<br />

Lebensraums <strong>und</strong> Nahrungsangebots<br />

von selbst reguliert,<br />

parks bis hinauf in die alpine Mattenregion<br />

zu finden. Zur Herstellung<br />

des Enzianschnapses werden<br />

jedoch nicht dessen Wurzeln, son-<br />

Info<br />

5 6<br />

7 8<br />

2<br />

P<br />

9<br />

14<br />

10<br />

Kühroint<br />

6<br />

4<br />

Info<br />

1<br />

brauchen die Steinböcke nicht bejagt<br />

zu werden. Sie sind deshalb<br />

gegenüber dem Menschen wenig<br />

scheu <strong>und</strong> lassen sich aus nächster<br />

Nähe beobachten. Allerdings<br />

ist dazu ein vielstündiger Anmarsch<br />

in die Hochlagen des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

erforderlich.<br />

Der im <strong>Königssee</strong> vorkommende<br />

Seesaibling ernährt sich von<br />

Kleinsttieren. Während der Laich-<br />

H<strong>und</strong>stod<br />

Watzmann<br />

11<br />

Grünstein<br />

11<br />

Schönau a. <strong>Königssee</strong><br />

dern die des hochwüchsigen gelben<br />

Punktierten <strong>und</strong> des purpurroten<br />

Ungarischen Enzians verwendet.<br />

Die Enzian-Brennhütten an der<br />

Priesbergalm, in der Röth <strong>und</strong> am<br />

Funtensee künden von dieser Nutzung.<br />

Das Edelweiß stammt ursprünglich<br />

aus dem Himalaja <strong>und</strong><br />

ist während der letzten zwei Millionen<br />

Jahre in die Alpen eingewandert.<br />

Was die Pflanze so attraktiv<br />

macht, sind die aus Hochblättern<br />

gebildeten weißfilzigen „Sterne“.<br />

Die eigentlichen Blüten sind die<br />

16<br />

5<br />

P<br />

zeit sind Bauch <strong>und</strong> Flossen leuchtend<br />

rot gefärbt. Die Hungerform<br />

des Saiblings ist als geräucherter<br />

„Schwarzreiter“ eine besondere<br />

Delikatesse.<br />

Unser größter heimischer Rabenvogel,<br />

der Kolkrabe, ist mit seinen<br />

Flugkünsten nicht selten in den<br />

höheren Lagen des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

zu beobachten. Sein Ruf besteht je<br />

nach Situation aus einem tiefen<br />

kleinen gelben Punkte in deren Mitte.<br />

Die weiße Behaarung hilft der<br />

Pflanze, bei hoher Sonneneinstrahlung<br />

<strong>und</strong> Wind die Verdunstung<br />

herabzusetzen <strong>und</strong> sich so vor dem<br />

Vertrocknen zu schützen. Ehemals<br />

war das Edelweiß ein gar nicht so<br />

seltener Bestandteil der Rasen<br />

oberhalb der alpinen Waldgrenze.<br />

Durch die Unvernunft der Menschen<br />

wurde es an vielen Stellen<br />

ausgerottet. Heute besiedelt es fast<br />

ausschließlich nur noch die Ritzen<br />

schwer zugänglicher Felswände.<br />

1 16<br />

Berghütten<br />

<strong>und</strong> -gaststätten<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Staatsgrenze<br />

<strong>Nationalpark</strong>grenze<br />

Wanderwege<br />

<strong>und</strong> alpine Steige<br />

Bergbahn<br />

<strong>Nationalpark</strong>-<br />

Informationsstellen<br />

Sehenswertes<br />

Gotzenalm<br />

Kärlingerhaus<br />

Riemannhaus<br />

Ingolstädter Haus<br />

Watzmannhaus<br />

Kühroint-Hütte<br />

Dr.-Hugo-Beck-Haus<br />

Schneibsteinhaus<br />

Carl v. Stahl-Haus<br />

Saletalm<br />

Grünsteinhütte<br />

Mitterkaser-Alm/Jenner<br />

Königsbachalm<br />

Jenner Berggaststätte<br />

St. Bartholomä<br />

Mitterkaseralm/Watzmann<br />

Impressum:<br />

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit – Herausgeber: <strong>Nationalpark</strong>verwaltung<br />

<strong>Berchtesgaden</strong>, Doktorberg 6, D-83471<br />

<strong>Berchtesgaden</strong>, Telefon: +49(0)8652 / 9686-0,<br />

Fax: +49(0)86 52 / 968640 – E-Mail: poststelle@<br />

npv-bgd.bayern.de – Internet: www.nationalparkberchtesgaden.de<br />

– Text: J. Seidenschwarz,<br />

<strong>Nationalpark</strong>verwaltung – Bilder: W. Eisenkopf,<br />

A. Hafner <strong>und</strong> K. Wagner, <strong>Nationalpark</strong>verwaltung<br />

– Panoramakarte: W. Krabichler – Gestaltung:<br />

N. Hasenknopf <strong>und</strong> GL-Werbestudio – Druck:<br />

Druckerei Plenk KG, <strong>Berchtesgaden</strong> – 8. Auflage<br />

2011.<br />

Gedruckt auf umweltfre<strong>und</strong>lichem Papier.<br />

„Grog“, „Kark“ oder „Krokro“. Sein<br />

Nest baut er mit Vorliebe in Felswänden.<br />

Ebenfalls ein sehr guter<br />

Flieger ist seine kleine Verwandte,<br />

die Alpendohle. An Berggipfeln<br />

<strong>und</strong> im Umfeld von Berghütten läßt<br />

sie sich aus nächster Nähe beobachten.<br />

Unverwechselbares Kennzeichen<br />

ist ihr gelber Schnabel.<br />

S E H E N S W E R T E S<br />

1 <strong>Nationalpark</strong>-<br />

Informationsstelle Kühroint<br />

Diese Informationsstelle ist während<br />

der Sommersaison täglich geöffnet,<br />

abhängig von den Öffnungszeiten<br />

der Kührointhütte.<br />

2 Malerwinkel<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner Schönheit wurde<br />

das <strong>Berchtesgaden</strong>er Land bereits<br />

im 19. Jh. zu einem begehrten<br />

Reiseziel der Landschaftsmaler.<br />

Bevorzugt fanden sie sich am<br />

Malerwinkel ein.<br />

3 Naturnahe Bergmischwälder<br />

Frühere Holznutzung veränderte<br />

die Wälder in den unteren Lagen<br />

des heutigen <strong>Nationalpark</strong>s stark.<br />

An die Stelle natürlicher Bergmischwälder<br />

aus Buche, Bergahorn,<br />

Tanne <strong>und</strong> Fichte traten vielfach<br />

reine Fichtenforste.<br />

Die Wälder an den Steilhängen zum<br />

<strong>Königssee</strong> sind noch vergleichsweise<br />

naturnah. Zwar wurde auch<br />

hier bis 1960 Holz geschlagen.<br />

Steilheit des Geländes <strong>und</strong> Flachgründigkeit<br />

der Böden verhinderten<br />

jedoch eine Aufforstung. Die<br />

natürlichen Baumarten konnten<br />

sich von selbst wieder ansiedeln.<br />

4 Halbinsel St. Bartholomä<br />

Kirche <strong>und</strong> Gasthaus St. Bartholomä<br />

liegen auf einem Delta, das<br />

sich in den <strong>Königssee</strong> hineinschiebt.<br />

Im Laufe der letzten 10.000<br />

Jahre wurde es vom Eisbach aus<br />

dem Verwitterungsschutt der Watzmannwände<br />

aufgeschüttet.<br />

5 Wallfahrtskirche<br />

St. Bartholomä<br />

Die erste „Basilica in Künigsee“<br />

wurde 1134 geweiht. Im Kern romanisch,<br />

erfolgten 1698 bis 1710 Umbau<br />

<strong>und</strong> Barockisierung. Die Kirche<br />

ist Endpunkt der traditionellen Wallfahrt<br />

von Maria Alm im Salzburger<br />

Land über das Steinerne Meer.<br />

6 <strong>Nationalpark</strong>-Informationsstelle<br />

St. Bartholomä<br />

Die Informationsstelle wurde in einer<br />

historischen Waldarbeiterhütte<br />

eingerichtet. Thema der Ausstellung<br />

sind die ständigen Veränderungen<br />

in der Natur – Vorgänge, die<br />

sich in der Kernzone des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

besonders gut beobachten<br />

lassen. Von Mitte Mai bis Mitte<br />

Oktober täglich geöffnet.<br />

7 Rotwildfütterung<br />

Die Natur sich selbst zu überlassen,<br />

ist die Gr<strong>und</strong>idee eines <strong>Nationalpark</strong>s.<br />

Dabei stößt man an Grenzen,<br />

die durch die relativ geringe<br />

Flächengröße des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

bedingt sind. Siedlungs- <strong>und</strong><br />

Verkehrswegebau sowie intensive<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft brachten<br />

die natürlichen Überwinterungsräume<br />

des Rotwilds im Voralpenland<br />

zum Verschwinden. Die winterliche<br />

Fütterung auf St. Bartholomä<br />

<strong>und</strong> bei Reitl am anderen Ufer des<br />

<strong>Königssee</strong>s soll dafür einen Ersatz<br />

bieten.<br />

8 Lawinen – natürliche Dynamik<br />

Im Februar 1999 löste sich vom<br />

Kleinen Watzmann eine gewaltige<br />

Lawine. Sie riss r<strong>und</strong> acht Hektar<br />

Wald zu Boden. Ein Großteil der<br />

Bäume wurde nicht durch den<br />

Schnee, sondern durch den Luftdruck<br />

geworfen. Entsprechend<br />

dem <strong>Nationalpark</strong>ziel greift der<br />

Mensch nicht ein, die Bäume bleiben<br />

liegen. Ohne menschliches<br />

Zutun entsteht von selbst wieder<br />

ein neuer Wald. Die ersten jungen<br />

Bäume entwickeln sich bereits aus<br />

vorhandener Verjüngung <strong>und</strong> natürlichem<br />

Samenanflug.<br />

9 Kapelle St. Johann <strong>und</strong> Paul<br />

Sie wurde 1617 bis 1620 im spätgotischen<br />

Stil errichtet, zu einer Zeit,<br />

wo andernorts bereits der Barock<br />

Einzug gehalten hatte. Vermutlich<br />

befindet sich die Kapelle über einem<br />

heidnischen Quellheiligtum.<br />

10 Eiskapelle<br />

Die sogenannte Eiskapelle besteht<br />

aus Lawinenschnee der Watzmann-<br />

Ostwand. Schmelzwässer bilden im<br />

Lauf des Sommers eine große Öffnung.<br />

Da das Gewölbe aus Schnee<br />

<strong>und</strong> Eis jederzeit <strong>und</strong> ohne Vorwarnung<br />

in sich zusammenstürzen<br />

kann, ist das Betreten oder Besteigen<br />

der Eiskapelle lebensgefährlich.<br />

Infos unter www.eiskapelle.de<br />

11 Watzmann<br />

Die höchste Erhebung im <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Berchtesgaden</strong> bildet der<br />

Watzmann (2713 m üNN), dessen<br />

Ostwand mit 1800 m reiner Wandhöhe<br />

die höchste Wand der Ostalpen<br />

darstellt. Der Sage nach wurde<br />

im Watzmannmassiv ein grausamer<br />

König mit seiner Frau <strong>und</strong> seinen<br />

sieben Kindern versteinert.<br />

12 Jenner<br />

Der Jenner, auf den eine Seilbahn<br />

führt, bietet einen prächtigen Blick<br />

in den <strong>Nationalpark</strong>. Ursprünglich<br />

war der Jenner fast bis zum Gipfel<br />

bewaldet. Einzelne Fichten im<br />

Gipfelbereich deuten darauf hin.<br />

Holznutzung <strong>und</strong> Almwirtschaft<br />

schufen die heutige, größtenteils<br />

offene Landschaft mit ausgedehnten<br />

Magerrasen, Latschenfeldern<br />

<strong>und</strong> eingestreuten Waldinseln.<br />

13 Gotzenalm, Feuerpalfen<br />

Hoch über dem <strong>Königssee</strong> liegt die<br />

Gotzenalm, die bereits im 8. Jh.<br />

erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnt wird.<br />

Auf den offenen Almflächen sind im<br />

Spätsommer Arnika <strong>und</strong> Punktierter<br />

Enzian zu finden. Die umliegenden<br />

Lärchenwälder sind mit ihrem<br />

lockeren Baumbewuchs typisch für<br />

Wälder, die beweidet werden. Der<br />

Aussichtspunkt am Feuerpalfen unweit<br />

der Gotzenalm bietet einen<br />

schönen Blick auf den <strong>Königssee</strong>.<br />

14 Kühroint, Archenkanzel<br />

Wie die Gotzenalm so liegen auch<br />

die Almhütten der Kührointalm auf<br />

einem Plateau hoch über dem<br />

<strong>Königssee</strong>. Von der südlich der Alm<br />

gelegenen Archenkanzel haben Sie<br />

einen herrlichen Blick auf den <strong>Königssee</strong>.<br />

15 Funtensee<br />

Der Funtensee liegt in einer Doline,<br />

einer trichterförmigen Vertiefung,<br />

die durch Einbruch einer Höhle entstanden<br />

ist. Bis 1962 wurden Rinder<br />

auf die Funtensee-Almen aufgetrieben.<br />

Heute liegt das Gebiet in<br />

der nutzungsfreien Kernzone des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s. Eine botanische Besonderheit<br />

bilden die umliegenden<br />

Zirbenwälder.<br />

16 Steinernes Meer<br />

Das Steinerne Meer ist eine karge<br />

<strong>und</strong> gerade deshalb sehr eindrucksvolle<br />

Hochgebirgslandschaft. Namensgebend<br />

ist die gewellte Oberfläche<br />

des Hochplateaus, dessen<br />

Gestein vor 200 Mio Jahren in einem<br />

Meer abgelagert wurde. Versteinerte<br />

Muscheln künden noch<br />

davon. Häufig zu finden sind neben<br />

Höhlen <strong>und</strong> Dolinen sogenannte<br />

Karren, rinnenförmige Vertiefungen<br />

im Fels, die Regen- <strong>und</strong> Schmelzwasser<br />

im Lauf von Jahrtausenden<br />

schufen.


Flyer <strong>Königssee</strong>_d_04/2011 18.04.2011 14:48 Uhr Seite 2<br />

St. Bartholomä mit Watzmann-Ostwand. Foto K. Wagner, NPV

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