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Howard Griffiths Abschied vom ZKO - Jecklin & Co. AG

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<strong>Jecklin</strong> – Gitarren<br />

Eine Gitarre ist eine<br />

Gitarre ist eine Gitarre<br />

Bei gitarrenklängen denkt man an Spanien,<br />

an laue Nächte und heisse gefühle:<br />

der liebe bei Cherubino. Oder der<br />

Rebellion bei Figaro. Man denkt an Trobadores,<br />

an Flamenco. Und an Rodrigos<br />

berühmtes <strong>Co</strong>ncierto de Aranjuez. Jetzt<br />

sind alle diese Hispanismen auch bei<br />

<strong>Jecklin</strong> zu finden: in der wohlbestückten<br />

gitarrenabteilung.<br />

Woher die Gitarre, die zur grossen Familie<br />

der Leierinstrumente gehört, stammt,<br />

ist ungewiss. Vermutet wird der afro­asiatische<br />

Raum der frühen Hochkulturen<br />

Ägypten und Mesopotamien. Ausgehend<br />

von Spanien zur Zeit der maurischen<br />

Besetzung nach 700, breitete sie sich in<br />

verschiedenen Ausprägungen – als Vihuela,<br />

als Guitarra morisca oder saracenica<br />

– über den ganzen Kontinent aus. Ursprünglich<br />

war sie mit vier, ab etwa 1550<br />

mit fünf und erst im 18. Jahrhundert mit<br />

6 Saiten bespannt – damals Darm, heute<br />

Nylon, zum Teil mit Silberdraht umwickelt.<br />

Und ungeachtet der berühmten<br />

Komponisten und Virtuosen, die sich darauf<br />

profilierten, war sie auch immer das<br />

Instrument der kleinen Leute, das Instru­<br />

6<br />

ment, das an Festen zu Gesang und Tanz<br />

eingesetzt wurde. Zur Zeit der Wiener<br />

Klassik verdrängte die Gitarre die Laute<br />

fast vollständig; komponierende Virtuosen<br />

dieser Zeit waren die Italiener Ferdinando<br />

Carulli und Mauro Giuliani, die<br />

auch in Wien wirkten, sowie der Spanier<br />

Fernando Sor, der seine Konzerttourneen<br />

bis ins ferne Russland ausdehnte. Paganini<br />

war ebenfalls ein hervorragender<br />

Gitarrist, und die illustre Genealogie der<br />

Komponisten lässt sich über die Neue<br />

Wiener Schule bis zu Joaquin Rodrigo<br />

und Mario Castelnuovo­Tedesco fortsetzen.<br />

Später wurde das handliche Instrument<br />

mit der Lagerfeuerromantik assoziiert,<br />

mit der Musik der Fahrenden, mit<br />

Chansonniers und Liedermachern und<br />

schliesslich – in ihrer elektronischen Verstärkung<br />

– mit Jazz­ und Rock­Ikonen<br />

wie Presley, Hendrix und den Beatles.<br />

Schüler­ und Profi­gitarren<br />

In der klassischen Gitarrenabteilung von<br />

<strong>Jecklin</strong> geht es um traditionelle Gitarren,<br />

wie sie Antonio Torres (1817–1892), der<br />

Stradivari unter den Gitarrenbauern, in<br />

Klang und Gestalt zur Perfektion brach­<br />

te. Es geht um Schüler­ und Profi­Gitarren.<br />

Die Profi­Gitarren kosten zwischen<br />

2000 und 15 000 Franken, sagt<br />

Mauro Misteli, Berufsgitarrist und Teilzeitmitarbeiter<br />

bei <strong>Jecklin</strong>, während er<br />

eines der elegant geschweiften Instrumente<br />

aus der Vitrine holt. «Zargen und<br />

Boden», erklärt er, «sind aus Palisander<br />

gefertigt. Für die Decke verwendet man<br />

in der Regel Fichtenholz, das sehr f lexibel<br />

ist. Wird dagegen ein grosser, tragfähiger<br />

Klang angestrebt, so wird Zedernholz<br />

eingesetzt.»<br />

Wichtige lagerung des Holzes<br />

Das Griffbrett besteht meistens aus Palisander,<br />

bei ganz hochwertigen Instrumenten<br />

aus hartem Ebenholz, der Hals<br />

wiederum ist aus Zeder. Wichtig für die<br />

Qualität einer Gitarre ist – wie auch bei<br />

den Streichinstrumenten – die lange Lagerung<br />

des Holzes, sodass es nicht mehr<br />

stark «arbeitet». Die metallene Mechanik<br />

ist mitunter sogar vergoldet, die Wirbel<br />

sind heute in der Regel aus Kunststoff,<br />

früher verwendete man dafür Elfenbein,<br />

manchmal gar Halbedelsteine. Eher fürs<br />

Auge als fürs Ohr geschaffen sind die<br />

zum Teil prachtvoll intarsierten Rosetten,<br />

die das Schallloch zieren; bei einer<br />

guten Gitarre natürlich alles Handarbeit,<br />

in die der Bauer nicht nur sein ganzes<br />

handwerkliches Geschick, sondern auch<br />

seinen Schönheitssinn investiert. Und<br />

selbstverständlich ist auch die Lackierung<br />

wie bei den Streichinstrumenten<br />

von grosser Bedeutung.<br />

Aus Spanien und Japan<br />

Da bei <strong>Jecklin</strong> Gitarren verschiedener Provenienz<br />

angeboten werden, können die<br />

unterschiedlichsten Klangvorstellungen,<br />

Geschmacksrichtungen und Anforderungen<br />

befriedigt werden. Renommierte Gitarrenbauer<br />

sind zum Beispiel noch immer<br />

die Spanier, etwa der Familienbetrieb<br />

Ramirez in dritter Generation, der 1882<br />

gegründet wurde. «Spanische Gitarren<br />

sind etwas pointierter, heller im Klang<br />

als etwa die klangvollen, eher basslastigeren<br />

Instrumente der deutschen Firma<br />

Hanika», erklärt Misteli. «Daneben gibt<br />

es hochwertige japanische Gitarren aus<br />

dem Hause Kohno. Einerseits bestechen<br />

sie durch die in vollklimatisierten ‹Schatzkammern›<br />

gelagerten Tonhölzer, und an­<br />

dererseits seien die Japaner immer ausgezeichnete<br />

Klangtüftler gewesen, sodass<br />

ihre Instrumente den höchsten Anforderungen<br />

genügten».<br />

Zur jungen Generation der Gitarrenbauer<br />

gehört sodann der in Zürich lebende<br />

Puschlaver Ermanno Chiavi. Er arbeitet<br />

mit modernster Technologie und hat im<br />

Laufe der letzten zwanzig Jahre neben<br />

der klassischen sechssaitigen Gitarre<br />

mit den Tönen E­A­d­g­h­e1 eine ganze<br />

Reihe anderer Gitarrenmodelle entwickelt:<br />

Kindergitarren, Oktavgitarren,<br />

Terzgitarren, Quintgitarren, Konzertgitarren<br />

in verschiedenen Mensuren, ein<br />

Gitarrenquartett, sieben­, acht­, zehnsaitige<br />

Gitarren und schliesslich in Zusammenarbeit<br />

mit dem Gitarrenpädagogen<br />

Anders Miolin von der Musikhochschule<br />

Zürich ein 13­saitiges Modell. Wer diese<br />

Instrumente einmal in der Hand – und<br />

im Ohr! – gehabt hat, wird nie mehr despektierlich<br />

von «Klampfen» sprechen.<br />

Und noch etwas: Wenn Sie das nächste<br />

Mal die Spaniensehnsucht packt: Sofort<br />

hin in die Gitarrenabteilung am Pfauen!<br />

Bruno Rauch<br />

<strong>Jecklin</strong> Gitarrenfest März 06<br />

Ausstellung Meistergitarren:<br />

Sa, 11.3.06 bis Sa, 25.3.2006<br />

<strong>Jecklin</strong> Gitarrenabteilung. Instrumente von<br />

Ramirez, Kohno, Sakurai, Chiavi, Hanika, u.a.<br />

Die Instrumente können gespielt werden.<br />

Kindergitarrenkonzert<br />

Sa, 18.3.06, 15 Uhr, <strong>Jecklin</strong> Forum<br />

Präsentation und Konzert<br />

«Die 1 saitige gitarre Chiavi­Miolin»<br />

Sa, 25.3.06, 17 Uhr, <strong>Jecklin</strong> Forum<br />

Vortrag des Gitarrenbauers Ermanno Chiavi über<br />

die Entwicklung und die Besonderheiten seines<br />

neuartigen Instruments, das aus einer Zusammenarbeit<br />

mit dem Gitarristen Anders Miolin,<br />

Dozent an der HMT, entstanden ist. Anschliessend<br />

findet ein kommentiertes Konzert mit A. Miolin<br />

statt, der die Vorteile des Instrumentes demonstrieren<br />

wird, sei dies beim Spielen von Trans­<br />

kriptionen zeitgenössischer Kompositionen, oder<br />

bei der Interpretation von Werken des klassi­<br />

schen Repertoires, von Lautenliteratur oder so­<br />

gar Klavierwerken.<br />

(Weitere Details siehe «News»­Seite 11)

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