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Vorwort - Freiburger Münsterbauverein

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Steinaustausch<br />

Ein großes Problem stellt der Allmendsberger Sandstein dar (Varietät 4), der in<br />

der Turmrestaurierung der 1920-er Jahre eingesetzt wurde. Stratigraphisch ist<br />

der Allmendsberger Sandstein dem Plattensandstein zuzuordnen. Diese Varietät<br />

nimmt an der Turmpyramide einen Steinbestand von 10% ein, dieses vor allem<br />

in Form von Vierungen. Laut den Untersuchungen von Dipl.-Geol. Astrid Hirsch<br />

weist dieser Sandstein eine sehr hohe Wasseraufnahme und Porosität auf. Damit<br />

stellt sich eine „Schwammwirkung“ im Material ein und dadurch entsteht wiederum<br />

ein erhöhtes Schädigungspotenzial für die Nachbargesteine. (Abb.3) Der<br />

Modalbestand (Mineralienzusammensetzung) aller am Turmhelm untersuchten<br />

Gesteine zeigte auch, dass der Allmendsberger Sandstein den geringsten Quarzanteil<br />

aller am Turm verbauten Varietäten aufweist (< 60%). Hinzu kommen viel<br />

Hellglimmer (Muscovit) und ein hoher Anteil von feinstverteiltem Ton, die beide<br />

durch ihr Quellverhalten immer wieder neue Risse im Sandsteingefüge entstehen<br />

lassen können. Verschiedene Untersuchungen von Geologen, Mineralogen, Chemikern<br />

und Restauratoren haben bestätigt, dass der Allmendsberger Sandstein<br />

am Turmhelm fast komplett ausgetauscht werden muss. Zu dieser Entscheidung<br />

trug v.a. Dr. Werner vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg<br />

bei.<br />

Die über 100 Vierungen aus Allmendsberger Sandstein wurden zunächst sorgfältig<br />

ausgebaut. Sie können jedoch erst dann ersetzt werden, wenn das auf statischen<br />

Erkenntnissen beruhende Maßnahmenkonzept erstellt wurde. Da diese<br />

Vierungen in den lastabtragenden Querschnitt eingreifen und teilweise als statisch<br />

„mehrschaliges Baugebilde“ betrachtet werden können, spielen sie für die<br />

Stabilität des Maßwerkhelmes eine wichtige Rolle.<br />

Thomas Laubscher<br />

Pyramide des Westturmes<br />

Abb.3 Schädigung durch<br />

Allmendsberger Vierung<br />

am bauzeitlichen Material<br />

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