Tätigkeitsbericht 2005 - FIFA.com
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Tätigkeitsbericht 2005 - FIFA.com
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<strong>FIFA</strong>_AR_UG_D.qxd: <strong>FIFA</strong>_AR_UG_D.qxd 19.7.<strong>2005</strong> 10:04 Uhr Seite 1<br />
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Müller<br />
www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> www.<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> Sven<br />
TÄTIGKEITSBERICHT <strong>2005</strong><br />
TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>2005</strong><br />
DEN FUSSBALL VERBESSERN, IHN IN DIE WELT HINAUSTRAGEN UND SICH FÜR EINE BESSERE WELT ENGAGIEREN. APRIL 2004 – MAI <strong>2005</strong> 55. ORDENTLICHER <strong>FIFA</strong>-KONGRESS MARRAKESCH <strong>2005</strong>
TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>2005</strong><br />
APRIL 2004–MAI <strong>2005</strong> 55. ORDENTLICHER <strong>FIFA</strong>-KONGRESS MARRAKESCH <strong>2005</strong><br />
<strong>FIFA</strong>-TÄTIGKEITSBERICHT <strong>2005</strong>
2 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
INHALT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
LEIDENSCHAFT<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Medizin 126<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
AUSSICHTEN<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Ehrungen/Nachrufe 194<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />
Kommissionssitzungen 202<br />
Ergebnisse 204<br />
3
4 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
5
6 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
p<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
Heute erfüllt der Fussball die Aufgabe,<br />
einen wesentlichen Beitrag<br />
zu einer besseren Welt zu leisten.
Liebe Mitglieder unserer weltweiten Fussballfamilie,<br />
gemäss den Statuten der <strong>FIFA</strong> sind die Organisation von Wettbewerben,<br />
die Entwicklungsarbeit und die weltweite Förderung<br />
des Fussballs sowie die Kontrolle desselben die Kernaufgaben<br />
unseres Verbandes. Im Laufe der vergangenen 101 Jahre<br />
hat die <strong>FIFA</strong> auf diesen Gebieten Grosses geleistet. Dass sie<br />
diese Aufgaben umfassend wahrnehmen konnte, ist auch das<br />
Verdienst ihrer heute 205 Mitgliedsverbände, ihrer Kommissionen<br />
und Mitglieder, der Klubs, Spieler, Offiziellen und<br />
Betreuer. Über 250 Millionen Menschen auf der ganzen Welt<br />
– jeder und jede auf seine oder ihre Art – haben Anteil an<br />
dieser Erfolgsgeschichte und machen sie über ihre Angehörigen<br />
tagtäglich in unserer Gesellschaft erlebbar.<br />
Der Fussball ist deshalb eine Erfolgsgeschichte, weil er dank<br />
des Einsatzes aller über den grünen Rasen hinaus Hoffnung<br />
bringt: „Football for Hope“ – unter diesem Motto läuft seit<br />
Ende 2004 zugunsten der Opfer der zerstörerischen Tsunami-<br />
Flutwelle die grösste Hilfsaktion in der Geschichte des Sports.<br />
Doch „Football for Hope“ ist mehr als das. Fussball lässt überall<br />
dort Hoffnung entstehen, wo aktuelle gesellschaftliche Probleme<br />
mit seiner Hilfe und dank seiner Ausstrahlung gemildert<br />
oder gar beseitigt werden können. Damit hat unser Sport<br />
jene Stufe erreicht, die ich in meinem Programm zu Beginn<br />
meiner Präsidentschaft als Ziel genannt habe: Zunächst galt<br />
Über 250 Millionen Menschen auf<br />
der ganzen Welt haben Anteil an<br />
dieser Erfolgsgeschichte.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
es, das Spiel zu verbessern, sei es in technischer oder sportmedizinischer<br />
Hinsicht. Daraufhin wurden diese Erkenntnisse in<br />
die Welt hinausgetragen, mit Lehrgängen, Unterstützungsprojekten<br />
und den <strong>FIFA</strong>-Weltmeisterschaften aller Kategorien.<br />
Heute erfüllt der Fussball die vornehme Aufgabe, einen wesentlichen<br />
Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten.<br />
Dies und noch mehr können Sie dem vorliegenden <strong>Tätigkeitsbericht</strong><br />
entnehmen, der – entsprechend den Ordentlichen<br />
Kongressen – nun im Jahresrhythmus erscheint. Punkto Form<br />
und Inhalt ist diese Publikation ein Novum in der Geschichte<br />
der <strong>FIFA</strong>, denn der 2004 erstmals veröffentlichte Bericht<br />
zur weltweiten Entwicklung des Fussballs ist neu Teil des<br />
Geschäftsberichts, der damit eine zusätzliche Aufwertung<br />
erfährt. Zudem wird dieser <strong>Tätigkeitsbericht</strong> auch einer Ausgabe<br />
des <strong>FIFA</strong> magazine beigelegt. Er wird damit im Vergleich<br />
zu bisherigen <strong>Tätigkeitsbericht</strong>en ein zahlenmässig ungleich<br />
grösseres Publikum erreichen, das alle Schichten und Institutionen<br />
abdeckt.<br />
Ich bin überzeugt, dass Sie auf die vielseitige Tätigkeit unseres<br />
Verbandes und unserer Gemeinschaft ebenso stolz sind wie ich,<br />
und danke Ihnen für Ihre Unterstützung. Damit der Fussball<br />
heute und in Zukunft ein Hoffnungsträger sein wird.<br />
Joseph S. Blatter<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident<br />
7
8 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004<br />
Das Jahrhundertjahr<br />
stimmungsvoll abgeschlossen<br />
p
Auf den Tag ein Jahr nach dem Galaspiel zwischen Frankreich<br />
und Brasilien in Paris beendete die <strong>FIFA</strong> am 20. Mai<br />
<strong>2005</strong> die Feierlichkeiten zu ihrem 100-jährigen Bestehen<br />
mit einer kleinen, aber stimmungsvollen Schlusszeremonie.<br />
DER FESTAKT war in mehrfacher Hinsicht symbolisch für das<br />
gesamte Jubiläumsjahr, denn er vereinte Historie und Zukunft, und<br />
er war wie alle übrigen Aktivitäten der <strong>FIFA</strong> lokal und global<br />
zugleich. Ehrengäste waren die Mitglieder einer Delegation des<br />
Bezirks Linzi aus Zibo City (China) sowie Vertreter des chinesischen<br />
Fussballverbandes. Mit besonderem Grund: China gilt als<br />
die Wiege der frühesten Form des Fussballs, dem so genannten cuju<br />
(wörtlich: „einen Ball mit dem Fuss treten“), der im Reich der Mitte<br />
bereits seit 200 v. Chr. ein echter Volkssport war. Zum Abschluss<br />
der Zeremonie wurden die <strong>FIFA</strong>-Jubiläumsfahnen symbolisch eingeholt<br />
und als Zeichen der Verbundenheit der chinesischen Delegation,<br />
dem Schweizerischen Fussballverband sowie den Regierungsvertretern<br />
von Stadt und Kanton Zürich zusammen mit einer<br />
besonderen Tafel zur Erinnerung an das 100-jährige Bestehen der<br />
<strong>FIFA</strong> überreicht.<br />
2004 war jeder Tag ein Jubiläumstag, ein Jahr, in dem die <strong>FIFA</strong> den<br />
Fussball in all seinen historischen, kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen,<br />
sportlichen und – wie die Hilfsaktionen nach der Tsunami-Katastrophe<br />
aufzeigten – humanitären Dimensionen darstellte.<br />
Im Februar hatte der Weltfussballverband in London die<br />
britischen Pioniere des modernen Fussballs gewürdigt und im Mai<br />
in Paris an seiner Gründungsstätte mit dem Jubiläumskongress,<br />
dem Jubiläumsspiel und einer rauschenden Feier im Château de<br />
Chantilly seinen Geburtstag gefeiert. Zürich, seit 1932 Sitz der<br />
Organisation, war unter anderem Schauplatz der <strong>FIFA</strong> Centennial<br />
World Player Gala im Dezember, wo für einmal nicht Tenöre und<br />
Soprane, sondern die grössten Fussballer im Mittelpunkt standen.<br />
Für <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph Blatter war der abschliessende 20. Mai<br />
ein historischer Tag und Ende und Neubeginn zugleich. „Wir haben<br />
ein schönes Jahr hinter uns und viele andere grosse Ereignisse vor<br />
uns. Den Fussball gibt es seit über 2000 Jahren. Auch in 2000 Jahren<br />
wird er noch da sein, weil er einem Grundinstinkt des Menschen<br />
entspricht und der Ball kugelrund ist wie die Erde.“ <br />
Über das Jubiläum hinaus – links die Abschlusszeremonie im Beisein der Delegation<br />
aus China und lokaler Behördenvertreter – steht Zürich im Zeichen der <strong>FIFA</strong>.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Mit Ronaldo und<br />
Beckham durch Zürich<br />
9<br />
Ein Jahr lang war das <strong>FIFA</strong>-Sondertram der<br />
Blickfang auf Zürichs Strassen.<br />
Fussball bewegt die Massen, nicht nur emotional,<br />
sondern auch von Ort zu Ort. Jede Woche reisen<br />
zahllose Fans zu Fussballspielen. Dabei spielt der<br />
öffentliche Verkehr mit Zug, Bus oder Strassenbahn<br />
eine Schlüsselrolle.<br />
Grund genug für die <strong>FIFA</strong>, in ihrem Jubiläumsjahr<br />
ein besonderes Zeichen zu setzen. Vom 11. Mai<br />
2004 bis am 20. Mai <strong>2005</strong> kurvte ein besonders<br />
gestyltes <strong>FIFA</strong>-Tram durch Zürichs Strassen. Weil<br />
Fussball ohne Fans nur eine halbe Sache ist, waren<br />
auf der Einstiegsseite jubelnde Fans abgebildet.<br />
Auf der Gegenseite traten die grossen Stars in<br />
Aktion. Von Batistuta über Beckham und Ronaldo<br />
zu Zidane war eine Weltelf versammelt, die jeden<br />
Trainer glücklich, aber auch ziemlich nervös<br />
gemacht hätte.<br />
Während rund 375 Tagen Dienstzeit wurde die<br />
Strassenbahn auf jenen Linien eingesetzt, die zur<br />
<strong>FIFA</strong> oder zu den Fussballstadien in Zürich führten.<br />
Dabei legte der Motorwagen Nr. 2086 mit<br />
Anhänger schätzungsweise 70 000 Streckenkilometer<br />
zurück und beförderte Tausende von Passagieren,<br />
darunter auch das Exekutivkomitee zur<br />
Grundsteinlegung für das neue Home of <strong>FIFA</strong>.
10 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläumskongress 2004<br />
Geeinter denn je<br />
VOR ALLEM für die kleineren Mitgliedsverbände der <strong>FIFA</strong><br />
war es eine nicht alltägliche Möglichkeit, sich mit den andern<br />
<strong>FIFA</strong>-Mitgliedern zu treffen – und die Ziele der <strong>FIFA</strong> genauer<br />
kennen zu lernen.<br />
Zu den Höhepunkten der beiden Tage gehörte die Ehrung verschiedener<br />
Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in den<br />
vergangenen hundert Jahren besondere Verdienste um den<br />
Fussball sowie seine Förderung und Verbreitung erworben hatten.<br />
Am eigentlichen Geburtstag der <strong>FIFA</strong> am 21. Mai fehlte<br />
einzig der Verband Jemens. Alle übrigen Mitglieder der <strong>FIFA</strong><br />
waren mit Delegationen vertreten und konnten mit Ausnahme<br />
von Afghanistan, Dschibuti und Niger über die Kongressgeschäfte<br />
befinden. Zwei Verbänden blieb dieser Kongress in<br />
besonderer Erinnerung. Neukaledonien wurde von der weltweiten<br />
Fussballfamilie als 205. Mitglied aufgenommen. Ebenso<br />
einstimmig wie bei allen übrigen Entscheiden sprach sich<br />
der Kongress auch für die Begnadigung Kameruns aus. Infolge<br />
wiederholter Missachtung von Reglementsbestimmungen<br />
und Weisungen der <strong>FIFA</strong> waren die „Unzähmbaren Löwen“<br />
von der Disziplinarkommission mit einem Abzug von sechs<br />
p<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
Der Jubiläumskongress tagte<br />
im Carrousel du Louvre in Paris.<br />
Der in jeder Hinsicht würdige Jubiläumskongress vom 17. bis 21. Mai 2004 in Paris war geprägt von Freude<br />
und Einheit. Die prunkvolle Kulisse des Carrousel du Louvre verlieh diesem Ordentlichen und gleichzeitig<br />
besonderen 54. <strong>FIFA</strong>-Kongress den feierlichen Rahmen für Ehrungen, Ansprachen und Debatten.<br />
Punkten und einer Geldstrafe belegt worden. Die afrikanischen<br />
Verbände richteten in Paris die Bitte an den <strong>FIFA</strong>-Präsidenten,<br />
den Punkteabzug rückgängig zu machen. Da nur der <strong>FIFA</strong>-<br />
Kongress eine solche Sanktion aufheben konnte, schlug der<br />
Präsident im Namen des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees den Mitgliedsverbänden<br />
vor, diesem Ersuchen zu entsprechen – zu<br />
Ehren des 100-jährigen Bestehens der <strong>FIFA</strong> und des Spiels<br />
sowie Afrika und der Weltfamilie des Fussballs zuliebe.<br />
Im Rahmen des Jubiläumskongresses der <strong>FIFA</strong> verabschiedeten<br />
die Delegierten auch einstimmig eine Erklärung, wonach<br />
die <strong>FIFA</strong> ihre vorbehaltlose Unterstützung im Kampf gegen<br />
Doping und ihre Anerkennung des Anti-Doping-Kodex bestätigte.<br />
In Anwesenheit der Abgeordneten unterzeichneten <strong>FIFA</strong>-<br />
Präsident Blatter und Richard Pound (Präsident der Welt-Anti-<br />
Doping-Agentur WADA) sowie IOK-Präsident Jacques Rogge<br />
die Erklärung. In einer Rede vor dem Kongress hatte Pound<br />
versichert, dass die von der <strong>FIFA</strong> spezifisch angeführten Punkte<br />
durch den Kodex vollumfänglich respektiert würden. Dazu<br />
gehörten die individuelle Beurteilung jedes Dopingfalles und<br />
eine flexible Anwendung der Sanktionen.
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Sahnehäubchen auf Schloss Chantilly<br />
Den Kongress beschloss ein Galadiner im Park des nördlich von Paris gelegenen<br />
Château de Chantilly. Der Name des Ortes hätte zutreffender nicht sein können,<br />
heisst Crème de Chantilly doch nichts anderes als Schlagsahne.<br />
Nach dem Apéritif im Schlosshof und einer Besichtigung der Bibliothek und weiterer Räume<br />
mit zahlreichen Gemälden lud die <strong>FIFA</strong> ihre Gäste zum Abendessen. Mit Kulinarischem<br />
allein war es noch nicht getan: Hoch zu Ross paradierten zuerst die Reiter der Republikanischen<br />
Garde vor dem Hintergrund der imposanten Wasserschlossanlage, bevor zwei<br />
Reiter die Kunst der Pferdedressur zwischen den Tischen um eine besonders spektakuläre<br />
Dimension erweiterten. Auch damit nicht genug: Auf die Fontäne eines Springbrunnens<br />
wurde das Jubiläumslogo projiziert, und den spektakulären Abschluss der Jahrhundertfeier<br />
bildete ein Feuerwerk, wie man es nicht alle Tage erlebt.<br />
11
12 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004<br />
Ein erfolgreiches Jahr für die <strong>FIFA</strong><br />
Bei Halbzeit des Finanzzyklus 2003–2006 liegt die <strong>FIFA</strong> weiterhin im Plan. Das<br />
Jubiläumsjahr 2004 wurde mit einem Einnahmeüberschuss von CHF 158 Millionen<br />
abgeschlossen und die Eigenkapitalbasis auf CHF 238 Millionen erhöht.<br />
DER WELTFUSSBALLVERBAND kann erneut auf ein<br />
finanziell positives Jahr zurückblicken. Der zweite Abschnitt<br />
der Vierjahresperiode bis 2006 erbrachte bei Einnahmen von<br />
CHF 740 Millionen und Ausgaben von CHF 582 Millionen<br />
einen Gewinn nach International Financial Reporting Standards<br />
(IFRS) von CHF 158 Millionen, was im Vergleich zum<br />
Vorjahr (CHF 141 Millionen) eine Steigerung von CHF 17 Millionen<br />
(+ 12 %) bedeutet. Bei den Einnahmen übertraf die <strong>FIFA</strong><br />
dank der Beschleunigung der Zahlungen das Budget. Zudem<br />
hatte sie im Jubiläumsjahr 2004 trotz der Festlichkeiten die<br />
Kosten unter Kontrolle. Alle Ausgabenposten wurden eingehalten<br />
oder unterschritten. Vom Gesamtertrag 2004 von CHF 740<br />
Mio. entfielen CHF 702 Mio. (95 %) auf die <strong>FIFA</strong>-Wett-<br />
p<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
bewerbe. Die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland<br />
2006 machte den Löwenanteil aus, der durch die Vermarktung<br />
der Fernsehrechte (CHF 404 Mio.) und der Marketingrechte<br />
(CHF 172 Mio.) erwirtschaftet wurde. Der übrige<br />
betriebliche Ertrag belief sich auf CHF 34 Mio. (4 %). Der<br />
Finanzertrag schlägt mit CHF 4 Mio. (1 %) zu Buche. Vom<br />
Gesamtaufwand 2004 in Höhe von CHF 582 Mio. waren CHF<br />
254 Mio. (44 %) den <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben zuzuschreiben.<br />
Darin enthalten sind Entschädigungen für Teams und Teilnehmer<br />
sowie Beiträge an die lokalen Organisationskomitees. Die<br />
passiven Rechnungsabgrenzungen von CHF 167 Mio. beim<br />
Wettbewerbsaufwand beziehen sich auf im Jahr 2004 angefallene<br />
Kosten, die aber nicht als effektive Auslagen zu betrachten
sind. Fast ein Viertel (CHF 141 Mio. oder 24 %) des Aufwands<br />
entfiel auf die <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme (z. B. Goal und<br />
das Programm Finanzielle Unterstützung).<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe und Entwicklung machten somit 68 % des<br />
Gesamtaufwands aus. Der übrige betriebliche Aufwand von<br />
CHF 155 Mio. (27 %) umfasst u. a. die Kosten für das Personal.<br />
Beim Finanzaufwand von CHF 32 Mio. (5 %) schlugen<br />
vor allem Fremdwährungs- und Zinseffekte zu Buche. Erstmals<br />
hat die Bilanzsumme der <strong>FIFA</strong> die Milliardengrenze überschritten.<br />
Aktiven von CHF 1005 Millionen stehen Passiven<br />
in Form von kurz- und langfristigem Fremdkapital in der Höhe<br />
von CHF 767 Millionen und wie erwähnt Eigenmitteln von<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ERTRAG 2004 in MCHF (100 % = CHF 740 Millionen)<br />
Übriger<br />
betrieblicher<br />
Ertrag<br />
AUFWAND 2004 IN MCHF (100 % = CHF 582 Millionen)<br />
Finanzaufwand<br />
Übriger<br />
betrieblicher<br />
Aufwand<br />
27 %<br />
68% für <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe/Entwicklung<br />
4 % 1 %<br />
5 %<br />
24 %<br />
95 %<br />
44 %<br />
Finanzertrag<br />
CHF 238 Millionen gegenüber. Die positive Entwicklung der<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen erlaubte es, bereits zwei Jahre vor der Endrunde<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland eine<br />
um 38 Prozent höhere Gewinnausschüttung von neu CHF<br />
332 Millionen an die 32 Finalistenverbände zu beschliessen.<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter ist über die Solidität der <strong>FIFA</strong>-<br />
Finanzen und die Aussichten hoch erfreut: „Wir sind unserem<br />
Ziel, bis Ende 2006 eine Eigenkapitalbasis von mindestens<br />
CHF 350–450 Millionen zu erreichen, ein grosses Stück näher<br />
gekommen. Zusammen mit den bereits gesicherten Marketingerträgen<br />
bedeutet dies eine weitere Festigung der finanziellen<br />
Basis der <strong>FIFA</strong>.“ <br />
13<br />
Wettbewerbsertrag<br />
Wettbewerbsaufwand<br />
Aufwand für<br />
Entwicklungsprojekte
14 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände<br />
Stärkere Strukturen<br />
p<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
Die 205 Mitgliedsverbände sind für die <strong>FIFA</strong> wichtigste Anspruchsgruppe und verlängerter<br />
Arm zugleich. Verantwortlich für die umfassende Kontrolle des Fussballs auf<br />
ihrem Hoheitsgebiet, haben sich die Verbände heute in einem Spannungsfeld ideeller,<br />
kommerzieller und vor allem auch sportpolitischer Interessen zu behaupten. Der Fussball<br />
muss jedoch weiterhin in den Händen von Fussballern liegen und soll nicht durch<br />
Regierungsinstanzen geführt werden. Dazu ist die Professionalisierung der Verbands-<br />
strukturen eine unabdingbare Voraussetzung.
AUCH 2004 UND <strong>2005</strong> hatte sich die <strong>FIFA</strong> um zahlreiche<br />
Probleme im Zusammenhang mit ihren Mitgliedern zu kümmern.<br />
Einmischungsversuche seitens von Regierungsbehörden,<br />
interne Grabenkämpfe oder die reglementswidrige Verwendung<br />
von Unterstützungsgeldern zwangen die <strong>FIFA</strong> zu Interventionen,<br />
vorübergehenden Suspensionen und zur Einleitung<br />
von langwierigen Normalisierungsprozessen.<br />
Bei ihrer Sitzung vom 22. September 2004 in Zürich bekräftigte<br />
die Kommission der Verbände die Grundsätze der <strong>FIFA</strong><br />
in Bezug auf die Unabhängigkeit der nationalen Fussballverbände,<br />
die mit denjenigen des Internationalen Olympischen<br />
Komitees gegenüber den von ihm anerkannten Nationalen<br />
Olympischen Komitees vergleichbar sind. Die Kommission<br />
erachtet diese Unabhängigkeit als eine unabdingbare Voraussetzung<br />
für die weltweite Arbeit der <strong>FIFA</strong> zugunsten einer stabilen<br />
und dauerhaften Entwicklung des Fussballs und somit<br />
für den sozialen Fortschritt über alle Grenzen hinweg. Die Probleme<br />
kommen nicht von ungefähr. Die gesellschaftlichen,<br />
politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten<br />
Jahre und Jahrzehnte gingen nicht spurlos an den Verbänden<br />
vorüber. Sowohl in den etablierten, grossen Fussballnationen<br />
wie auch anderswo wird die Kluft zwischen Spitze und Basis,<br />
zwischen Profi- und Amateurfussball stetig grösser. Das Gleichgewicht<br />
zwischen Verband und Ligen erweist sich angesichts<br />
kommerzieller Interessen als immer labiler, die Solidarität als<br />
immer brüchiger. Dabei laufen die Verbände Gefahr, ihre<br />
statutarische Rolle als Förderer und Kontrolleure des Fussballs<br />
zu verlieren.<br />
EINE FRAGE DER AUTONOMIE<br />
Versuche von Einmischung durch Regierungsinstanzen ziehen<br />
sich wie ein roter Faden durch viele der Problemfälle. Der Sport<br />
und insbesondere der Fussball geniessen ein hohes Prestige.<br />
Politiker sonnen sich gerne im Erfolg, reagieren bei Misserfolgen<br />
aber auch umgehend mit drastischen und statutenwidrigen<br />
Massnahmen, indem sie gewählte Verbandsvertreter absetzen<br />
und das Heft in die Hand nehmen.<br />
Der Weltfussballverband hat festgestellt, dass die Einmischungsversuche<br />
heute diskreter und raffinierter sind. Interventionen<br />
und Beeinflussungen geschehen bereits auf regionaler<br />
Ebene, um die „richtigen“ Leute für die Wahlen im nationalen<br />
Verband in Position zu bringen. Abstimmungen und<br />
Wahlen werden gestört und zivile Gerichte angerufen, um die<br />
statutarischen Prozesse zu verzögern oder zu blockieren,<br />
obschon die <strong>FIFA</strong> in Art. 61 ihrer Statuten mit dem internationalen<br />
Sportschiedsgericht (CAS) in Lausanne den Gang vor<br />
eine unabhängige Gerichtsinstanz ermöglicht. Gemäss Art. 17<br />
ihrer Statuten (siehe Kasten) beansprucht die <strong>FIFA</strong> – selbst-<br />
Mitgliedschaft<br />
Artikel 17<br />
Organe<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
1 Die Organe eines Mitgliedes dürfen nur mittels Wahlen<br />
oder durch Ernennungen innerhalb des Verbandes<br />
bestimmt werden. Zu diesem Zweck müssen die Statuten<br />
der Mitglieder ein Verfahren vorsehen, das dem<br />
bestimmten Gremium bei der Wahl oder Ernennung<br />
völlige Unabhängigkeit garantiert.<br />
2 Die Organe eines Mitgliedes, deren Wahl oder Ernennung<br />
nicht unter Beachtung der Vorschrift in Abs. 1<br />
durchgeführt wurde, werden von der <strong>FIFA</strong> nicht anerkannt.<br />
Dies gilt auch, wenn diese Organe nur interimistisch<br />
gewählt oder ernannt wurden.<br />
3 Beschlüsse von Instanzen, welche nicht gemäss den<br />
Bestimmungen von Abs. 1 gewählt oder ernannt<br />
wurden, werden von der <strong>FIFA</strong> nicht anerkannt.<br />
Artikel 18<br />
Status der Ligen und von anderen<br />
Vereinigungen von Klubs<br />
1 Ligen oder andere Vereinigungen von Klubs, die einem<br />
Mitglied der <strong>FIFA</strong> angeschlossen sind, sind diesem untergeordnet<br />
und müssen von diesem anerkannt werden.<br />
Die Statuten des Mitgliedes legen die Zuständigkeiten<br />
sowie die Rechte und Pflichten dieser Vereinigungen<br />
fest. Statuten und Reglemente solcher Vereinigungen<br />
sind durch das Mitglied zu genehmigen.<br />
2 Jedes Mitglied stellt sicher, dass die ihm angeschlossenen<br />
Klubs alle Entscheide im Zusammenhang mit ihrer<br />
Mitgliedschaft unabhängig von externen Instanzen treffen<br />
können. Dies gilt ohne Rücksicht auf die vom Klub<br />
gewählte Rechtsform. Das Mitglied hat auf jeden Fall<br />
sicherzustellen, dass weder natürliche noch juristische<br />
Personen (Holding und Tochtergesellschaften eingeschlossen)<br />
die Kontrolle über mehr als einen Klub ausüben<br />
können, sofern die Integrität der Spiele oder<br />
Wettbewerbe gefährdet sein könnte.<br />
verständlich im Rahmen der nationalen Gesetzgebung – Autonomie<br />
für den Fussball. Dabei geht es ihr nicht darum, für den<br />
Fussball und seine Organisationen eine Art „rechtsfreien“ Raum<br />
zu schaffen. Veränderungen können sehr wohl vorgenommen<br />
werden, sofern sie im Einklang mit den Verbandsstatuten und<br />
nach demokratischen Prinzipien erfolgen, wie der <strong>FIFA</strong>-Präsident<br />
bei der Sitzung der Kommission der Verbände festhielt:<br />
„Es versteht sich von selbst, dass die <strong>FIFA</strong> die Unabhängigkeit<br />
der Staaten und deren eigene Gesetze anerkennt. Dies bedeutet<br />
aber nicht, dass deswegen unsere Grundsätze nicht von allen<br />
respektiert werden müssen, sowohl innerhalb als auch ausserhalb<br />
der Fussballfamilie. Diese Grundsätze haben sich während<br />
der vergangenen hundert Jahre bewährt. Sie sind für die<br />
Entwicklung des Fussballs im Geiste des Dialogs und der gegenseitigen<br />
Achtung aller betroffenen Parteien grundlegend.“ <br />
15
16 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Schiedsgerichtsbarkeit<br />
Artikel 61<br />
Verpflichtung<br />
KLAMMERFUNKTION<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
Die <strong>FIFA</strong> beharrt auf dieser Autonomie auch deshalb, weil die<br />
Verbände eine Klammerfunktion haben und im kollektiven<br />
Interesse agieren. Die Schlüsselfunktion der Verbände ist die<br />
umfassende Förderung des Fussballs in ihrem Land. Dabei<br />
haben sie die Interessen ihrer Anspruchsgruppen, wie zum Beispiel<br />
der Vereine und Ligen, des Profi- und des Amateurbereichs,<br />
zwischen nationalen und regionalen Gruppierungen in<br />
neutraler Weise aufeinander abzustimmen. Einseitige Bevorzugungen,<br />
wie dies an verschiedenen Konflikten ebenfalls immer<br />
wieder deutlich wird, haben Ungleichgewichte zur Folge.<br />
Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Verhältnis<br />
zwischen Verband und Ligen sowie Klubs (vgl. Art. 18 der<br />
<strong>FIFA</strong>-Statuten). Ungleiche Macht- und Kräfteverhältnisse nützen<br />
niemandem etwas. Ligen müssen dem Verband unterstellt<br />
sein, aber auch in den Genuss bestimmter Rechte kommen,<br />
um ihre wichtigen Aufgaben erfüllen zu können. Wer sich<br />
benachteiligt fühlt, macht Druck, um seine Ansprüche zu verteidigen.<br />
Mit der Konsequenz, dass externe Instanzen wie Regierungen<br />
auf den Plan gerufen werden und der Fussball als Ganzes<br />
unter der Situation zu leiden beginnt.<br />
Dies ist umso heikler, als die Verbände in zahlreichen Fragen<br />
eine entscheidende Rolle spielen. In ihren Verantwortungsbereich<br />
fallen das Schiedsrichter- und das Disziplinarwesen sowie<br />
der Kampf gegen Doping, der auf allen Ebenen geführt werden<br />
muss.<br />
p<br />
1 Die Konföderationen, Mitglieder und Ligen verpflichten<br />
sich, das CAS als unabhängige richterliche Instanz<br />
anzuerkennen und dafür zu sorgen, dass sich ihre Mitglieder<br />
sowie die ihnen angeschlossenen Spieler und<br />
Offiziellen den Entscheidungen des CAS fügen. Dasselbe<br />
gilt für lizenzierte Spiel- und Spielervermittler.<br />
2 Der ordentliche Rechtsweg ist ausgeschlossen, mit<br />
Ausnahme der in den <strong>FIFA</strong>-Reglementen ausdrücklich<br />
vorbehaltenen Fälle.<br />
3 Die Verbände haben in ihren Statuten zwingend eine<br />
Bestimmung aufzunehmen, wonach ihre Klubs und<br />
ihre Mitglieder Streitfälle nicht vor ein ordentliches Gericht<br />
bringen dürfen, sondern jegliche Auseinandersetzungen<br />
den zuständigen Instanzen des Verbandes, der<br />
Konföderation und der <strong>FIFA</strong> unterbreiten müssen.<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
PROFESSIONALITÄT EIN MUSS<br />
Angesichts dieser Ausgangslage hat die <strong>FIFA</strong> in den vergangenen<br />
Jahren ihre Bemühungen zur Früherkennung von Konflikten<br />
sowie zu deren Beilegung markant verstärkt. Unter der<br />
Leitung des Stellvertretenden Generalsekretärs verfolgt die<br />
zuständige Abteilung aufmerksam die Entwicklung in den Ländern<br />
und ihren Verbänden, dies auch in enger Absprache mit<br />
der Division Entwicklung, die für die Unterstützungsprogramme<br />
verantwortlich zeichnet.<br />
Gleichzeitig setzt die <strong>FIFA</strong> zur Stärkung der Verbände auf ein<br />
Drei-Säulen-Prinzip mit der Professionalisierung des Verbandspersonals,<br />
der strikten Kontrolle der Verwendung der<br />
Gelder sowie der Anpassung der Statuten an die Standardbestimmungen<br />
der <strong>FIFA</strong>.<br />
Den Anforderungen des modernen Fussballbetriebs lässt sich<br />
heute mit ehrenamtlichen Kräften in den Spitzenpositionen<br />
nicht mehr gerecht werden. Der Generalsekretär oder geschäftsführende<br />
Direktor muss ebenso vollamtlich angestellt sein wie<br />
der Finanzverantwortliche und weitere Personen an Schlüsselstellen<br />
wie dem Spielbetrieb. Umgekehrt werden historisch<br />
gewachsene Strukturen, die zu Rangeleien um Kompetenzen<br />
führen, entschlackt und die Verantwortlichkeiten innerhalb<br />
des Verbandes einzelnen Instanzen klar zugewiesen.<br />
Mit dem revidierten Reglement für das Programm Finanzielle<br />
Unterstützung und der Auflage an die Verbände, die Verwendung<br />
der <strong>FIFA</strong>-Unterstützungsgelder in der Buchhaltung<br />
separat auszuweisen, schafft die <strong>FIFA</strong> mehr finanzielle Transparenz.<br />
Weiter sind die Verbände heute verpflichtet, ihre Rechnungslegung<br />
durch unabhängige Wirtschaftsprüfer durchleuchten<br />
zu lassen.<br />
Das ehrgeizigste Projekt zur Stärkung der Verbände und ihrer<br />
Strukturen ist die Verabschiedung von standardisierten Statuten,<br />
die den Verbänden als Vorlage dienen sollen. Dieses Vorhaben<br />
wird in Zusammenarbeit mit dem Rechtsdienst gegenwärtig<br />
vorbereitet und hat zum Ziel, eine solide rechtliche Basis<br />
zur Abgrenzung der Kompetenzen zu bilden.<br />
Ergänzt werden diese Anstrengungen durch Kurse. Im Rahmen<br />
der Lehrgänge Futuro III und Com-Unity wird auch diesen<br />
Fragen sowie dem Einbezug der verschiedenen Anspruchsgruppen<br />
aus Wirtschaft und Medien grosse Beachtung<br />
geschenkt. Gleichzeitig lädt die <strong>FIFA</strong> neu gewählte Verbandspräsidenten<br />
und ihre Generalsekretäre zu Arbeitssitzungen nach<br />
Zürich ein, wo sie im Rahmen eines zweitägigen individuellen<br />
Seminars umfassend mit den Rechten und Pflichten, aber auch<br />
Ansätzen zur Bewältigung der kurz- und langfristigen Verbandstätigkeiten<br />
vertraut gemacht werden.
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Am runden Tisch: In zweitägigen Seminaren erörtert die <strong>FIFA</strong> mit Verbandsvertretern aktuelle Fragen bezüglich der Führung<br />
der Organisation. Turkmenistans Generalsekretär Meret Satylov (ganz links) und Präsident Amangeldy Yusupov erhalten vom<br />
Stellvertretenden <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Jérôme Champagne (Zweiter von rechts), Eva Pasquier (<strong>FIFA</strong>-Division Entwicklung,<br />
ganz rechts) und Gordon Savic (<strong>FIFA</strong>-Division Wettbewerbe, Dritter von rechts) Informationen aus erster Hand.<br />
Den Verbänden kommt bei der<br />
umfassenden Förderung des<br />
Fussballs in ihren Ländern eine<br />
Schlüsselfunktion zu.<br />
17
18 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
Madagaskar<br />
Vorbildlicher Normalisierungsprozess<br />
Bei Problemen innerhalb eines Verbandes leitet die <strong>FIFA</strong> in Zusammenarbeit mit der Konföderation, auf deren<br />
Gebiet der Verband seinen Sitz hat, jeweils einen so genannten Normalisierungsprozess ein. Dieser hat zum Ziel,<br />
unter Einbindung aller am Konflikt beteiligten Parteien eine langfristige Lösung der Probleme herbeizuführen<br />
und den Verband wieder auf eine solide Grundlage zu stellen. Am Beispiel des Verbandes von Madagaskar<br />
(Fédération Malagasy de Football, FMF) lässt sich dieser Prozess darstellen.<br />
Meilenstein in der Geschichte<br />
des Verbandes von Madagaskar:<br />
Die Einweihung des mit Goal-Geldern<br />
finanzierten Verbandssitzes am<br />
4. Februar <strong>2005</strong> in Anwesenheit<br />
von Exekutivkomiteemitglied<br />
Michel Platini.<br />
p
POLITISCHE AUSGANGSLAGE<br />
Admiral Didier Ratsiraka wird 1997 bei vorgezogenen Wahlen zum<br />
Präsidenten von Madagaskar gewählt. Er ändert die Verfassung und<br />
schafft so ein starkes Präsidialsystem. Im Dezember 2001 stellt er sich<br />
für ein zweites Mandat zur Verfügung. Sein Herausforderer Marc<br />
Ravalomanana ficht den Wahlausgang unter Verweis auf Manipulation<br />
der Ergebnisse an, und die Auseinandersetzungen zwischen den<br />
2001<br />
• Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen der <strong>FIFA</strong> und der französischen<br />
Regierung für den Bau und die Erneuerung eines nationalen<br />
technischen Zentrums in Madagaskar.<br />
• 13. Januar: Genehmigung des Goal-Projekts (Pilotprojekt) für Madagaskar<br />
mit Unterstützung der <strong>FIFA</strong> (USD 500 000) und des<br />
französischen Staates (EUR 500 000).<br />
• Offene Krise innerhalb des Verbandes von Madagaskar, insbesondere<br />
nach einem Spiel der ersten Division zwischen AS Adema<br />
und Stade Olympique Emyrne.<br />
2002<br />
• November Auflösung des FMF.<br />
2003<br />
• 8. und 15. Februar: Bei Neuwahlen im Verband wird Ahmad zweimal<br />
zum Präsidenten gewählt. Die Wahl wird in beiden Fällen von<br />
der Regierung annulliert.<br />
• 17. März: Zehnstündige Sitzung am <strong>FIFA</strong>-Sitz in Zürich mit<br />
Regierungs- und Verbandsvertretern. Definition eines Plans für eine<br />
Normalisierungskommission nach Verhandlungen mit der Regierung<br />
sowie Verabschiedung neuer Verbandsstatuten.<br />
• Technische Unterstützung der <strong>FIFA</strong> im Normalisierungsprozess für<br />
den FMF. Begleichung aller Schulden des FMF, Einführung von Kontroll-<br />
und Führungsmechanismen. Registrierung der Vereine und<br />
Schaffung von Ligen.<br />
2004<br />
• Februar: Kauf eines Verbandssitzes für den FMF, Erneuerung und<br />
Ausstattung dieses Sitzes im Rahmen des Goal-Projekts (insgesamt<br />
USD 405 000).<br />
• Schaffung regionaler Ligen auf dem gesamten Gebiet Madagaskars.<br />
Der FMF ist der einzige Sportverband des Landes, der über solche<br />
regionale Strukturen verfügt. Stärkung der Ligen mithilfe des Programms<br />
Finanzielle Unterstützung der <strong>FIFA</strong>. Erneuerung der Sitze<br />
von zwei regionalen Ligen und Ausstattung der Sitze aller Ligen mit<br />
einer IT-Infrastruktur.<br />
• August: Vereinbarung mit dem algerischen Fussballverband bezüglich<br />
Trainerausbildung, Spielerregistrierung und finanzieller Unterstützung.<br />
• 13. November: Bei der Generalversammlung wird ein umfassender<br />
Rechenschaftsbericht vorgelegt, ein Novum in der Geschichte<br />
des Verbandes, der zudem einen positiven Rechnungsabschluss<br />
präsentieren kann.<br />
<strong>FIFA</strong> 2004 ACTIVITY REPORT<br />
beiden Rivalen weiten sich aus. Die internationale Gemeinschaft<br />
versucht, im Rahmen von Verhandlungen (Dakar I, Dakar II) eine<br />
Lösung des Konflikts herbeizuführen. Nach erneuter Auszählung<br />
der Stimmen wird Ravalomanana zum Sieger der Wahlen erklärt,<br />
worauf er beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union im Juli 2003<br />
in Maputo auch internationale Anerkennung erfährt.<br />
ENTWICKLUNG DER SITUATION RUND UM DEN VERBAND MADAGASKARS (FMF)<br />
• Wahl des neuen Exekutivkomitees und Wiederwahl des Präsidenten<br />
Ahmad in Anwesenheit des Stellvertretenden <strong>FIFA</strong>-Generalsekretärs.<br />
• November: Nach einem Wirbelsturm Spende von 500 Bällen im<br />
Rahmen des Goal-Programms von adidas.<br />
• Unter der Führung und mit technischer Unterstützung der <strong>FIFA</strong><br />
wird für den Fussball Madagaskars ein langfristig angelegtes Entwicklungsprogramm<br />
(2004–2008) erarbeitet und umgesetzt.<br />
<strong>2005</strong><br />
• Januar: Der FMF erhält eine professionelle Verwaltungsstruktur mit<br />
der Anstellung eines Buchhalters und eines vollamtlichen Generalsekretärs,<br />
der Erfahrung aus der Sportadministration mitbringt.<br />
• 4. Februar: Einweihung des Verbandssitzes in Anwesenheit von<br />
Michel Platini (<strong>FIFA</strong>-Exekutivkomiteemitglied und stellvertretender<br />
Vorsitzender des Goal-Bureaus).<br />
• 5. Februar: Der FMF unterzeichnet einen Vertrag zur Organisation<br />
von und Teilnahme an einer AIDS-Aufklärungskampagne<br />
in Madagaskar.<br />
• 5. Februar: Unterzeichnung einer Vereinbarung mit der Regierung:<br />
Das 25 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegende<br />
ehemalige Sportinstitut von Carion wird dem Verband als neues<br />
technisches Zentrum zur Verfügung gestellt. Ausschreibung der<br />
notwendigen Arbeiten mit finanzieller Unterstützung Frankreichs.<br />
Voraussichtlicher Baubeginn im August <strong>2005</strong>.<br />
• März:Teilnahme von Schiedsrichter-Instruktoren an einem FUTU-<br />
RO-III-Lehrgang in Yaoundé (Kamerun).<br />
• Mai: Zusätzliche technische Unterstützung durch die <strong>FIFA</strong>, die<br />
die Ligen mit Computern und Druckern im Wert von USD 30 000<br />
ausstattet.<br />
• 27.–29. Mai: Com-Unity-Kurs, der zu Kontakten mit einem Sponsor<br />
hinsichtlich der Unterstützung der nationalen Meisterschaft<br />
und der Nationalmannschaft führt.<br />
• Wahl des Präsidenten des FMF zum ersten Vizepräsidenten des<br />
nationalen olympischen Komitees von Madagaskar.<br />
• Vorbereitung eines Lehrgangs im Rahmen der Olympischen Solidarität<br />
(September <strong>2005</strong>).<br />
• Rückkehr des privaten Wirtschaftssektors als Sponsor der obersten<br />
Division und der Wettbewerbe des FMF.<br />
19
20 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />
TECHNISCHE INNOVATIONEN wie Kunstrasen, Entwicklungshilfe,<br />
Konflikte in Verbänden, humanitäre Unterstützung<br />
nach der Tsunami-Katastrophe oder Lobbying in<br />
sportpolitischen Fragen sind nur einige der Stichworte, die die<br />
Agenda zwischen der <strong>FIFA</strong> und den sechs Konföderationen<br />
gegenwärtig prägen. Dies neben den „üblichen“ gemeinsamen<br />
Aktivitäten bei den Wettbewerben wie der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
und den kontinentalen Meisterschaften, vor<br />
allem im Nachwuchsbereich, die gleichzeitig als Qualifikation<br />
für die jeweiligen <strong>FIFA</strong>-Weltmeisterschaften dienen.<br />
Die strategischen Entscheide werden im <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee<br />
gefällt, wo die Konföderationen gemäss der statutarischen<br />
Verteilung der Mandate mit ihren Mitgliedern Einsitz nehmen<br />
und die Beschlussfindung massgeblich beeinflussen. Die Exekutive<br />
stützt sich dabei auf die Vorberatungen der Fachkommissionen,<br />
in die die Vertreter der einzelnen Konföderationen<br />
die kontinentalen Standpunkte und Bedürfnisse einbringen<br />
können. Umgesetzt werden die Beschlüsse durch die verschiedenen<br />
Administrationen, die im Tagesgeschäft wie auch im<br />
Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />
<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />
<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />
<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />
<strong>FIFA</strong> und Konföderationen<br />
Schulterschluss<br />
In dem gleichen Masse, wie Wirtschaft und Politik über die Grenzen von Ländern<br />
und Kontinenten hinaus zusammenarbeiten müssen, ist auch der Fussball gefordert,<br />
weiträumig zu denken und zu handeln. Dabei kommt der Zusammenarbeit der <strong>FIFA</strong><br />
mit den Konföderationen wesentliche Bedeutung zu.<br />
p<br />
Rahmen von Sitzungen der Generalsekretäre regelmässige Kontakte<br />
pflegen. Bei der Lösung von Konflikten im Zusammenhang<br />
mit den Verbänden zieht die <strong>FIFA</strong> jeweils die Konföderation<br />
hinzu, auf deren Gebiet der Verband beheimatet ist.<br />
Dieser Ansatz hat sich im Rahmen der Normalisierungsprozesse<br />
mehrfach bewährt.<br />
Nach der Tsunami-Katastrophe arbeiteten die <strong>FIFA</strong> und die<br />
Asiatische Fussballkonföderation Hand in Hand zusammen,<br />
um die zahlreichen Spenden und Hilfsangebote zu koordinieren.<br />
Dieses Vorgehen ermöglichte es, unmittelbar und gezielt<br />
auf die Bedürfnisse der Fussballgemeinschaften in den betroffenen<br />
Ländern einzugehen. Gleichzeitig legten Experten mit<br />
Abklärungen die Grundlage für den langfristigen Wiederaufbau,<br />
wie dies im Kapitel 6 „Verantwortung“ eindrücklich dargelegt<br />
wird.<br />
Auf institutioneller Ebene sprechen die <strong>FIFA</strong> und die Europäische<br />
Fussball-Union (UEFA) ihre Position vor allem in sportpolitischen<br />
Fragen jeweils ab. Gemeinsam mit dem IOK haben
Historischer Besuch: Am 2. Juni <strong>2005</strong> tagte die Exekutive der Afrikanischen Fussballkonföderation CAF am Sitz der <strong>FIFA</strong> in Zürich.<br />
die <strong>FIFA</strong> und die UEFA massgeblich zur Aufnahme eines Sportartikels<br />
(Artikel III – 282) in den Entwurf der Europäischen<br />
Verfassung beigetragen. Auf dem sportpolitischen Parkett unterstützt<br />
die <strong>FIFA</strong> vollumfänglich das Konzept der UEFA, für die<br />
Klubs verbindliche Vorschriften bezüglich der Nachwuchsförderung<br />
und für den Einbezug von selbst ausgebildeten Spielern<br />
zu erlassen. Mit diesem Konzept werden unter anderem<br />
der Schutz der nationalen Identität von Klubs, ausgewogenere<br />
Stärkeverhältnisse in den Ligen sowie verbesserte Spielmöglichkeiten<br />
für die einheimischen Spieler angestrebt. Der<br />
letztere Punkt wiederum soll auch eine Stärkung der eigenen<br />
Nationalmannschaften herbeiführen.<br />
In der Berichtsperiode intensivierten die <strong>FIFA</strong> und die UEFA<br />
zudem die gemeinsamen Arbeiten an einem einheitlichen Normenkatalog<br />
für Kunstrasentests. Nach erfolgreichem Abschluss<br />
des Projekts konnte am 1. März <strong>2005</strong> das so genannte „<strong>FIFA</strong><br />
Quality Concept Handbook of Test Methods and Requirements<br />
for Artificial Football Surfaces“ veröffentlicht werden.<br />
Im Handbuch sind alle Verfahren sowohl für die Tests im Labor<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
als auch auf dem Rasen selbst genau festgelegt, wodurch eine<br />
weitere Verbesserung und Harmonisierung der Standards für<br />
Kunstrasen erreicht werden soll. Eine technische Arbeitsgruppe<br />
mit Vertretern der beiden Organisationen wird die Weiterentwicklung<br />
des Qualitätskonzepts für Kunstrasen sicherstellen,<br />
während die <strong>FIFA</strong> und die UEFA in medizinischen Tests die<br />
biomechanischen und dermatologischen Folgen von Einsätzen<br />
auf Kunstrasen untersuchen werden.<br />
In Bezug auf die Entwicklung zeigt sich ein besonders positives<br />
Bild. Sowohl von Ansatz und Philosophie als auch von der<br />
Umsetzung her tragen die gemeinsamen Bemühungen der <strong>FIFA</strong><br />
und aller Konföderationen reiche Früchte. Diese Aspekte<br />
werden im Kapitel 4 „Investitionen“ ausführlich erläutert.<br />
Schliesslich können auch aktuelle, im Kapitel 2 geschilderte<br />
Herausforderungen, so der wieder aufkommende Rassismus,<br />
die Gewalt in den Stadien oder die Dopingbekämpfung, nur<br />
gemeinsam angegangen werden. Dabei stellt die <strong>FIFA</strong> ebenfalls<br />
auf die Unterstützung der Konföderationen ab. <br />
21
22 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
23
24 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
DER FUSSBALL steht nicht still, von Stagnation kann erfreulicherweise<br />
keine Rede sein. Als Teil der Gesellschaft wird<br />
er von ihr geprägt, in zahlreichen sozialen Fragen setzt er selbst<br />
starke und willkommene Akzente.<br />
Durch die enge Verbindung mit der Gesellschaft kann sich der<br />
Fussball gewissen Strömungen und unerwünschten Phänomenen<br />
nur schwer entziehen, seien dies die wieder aufflackernde<br />
Gewalt in den Stadien, Rassismus oder Manipulationsversuche.<br />
Ebenso permanente Herausforderungen sind die Einmischung<br />
von Regierungsinstanzen in Verbandsbelange oder die andauernde<br />
Diskussion mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA),<br />
die die <strong>FIFA</strong> zu Unrecht bezichtigt, im Kampf gegen Doping<br />
zu lax zu sein. Als Dachverband ist die <strong>FIFA</strong> in all diesen und<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
p<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
Strategiekommission und<br />
Exekutivkomitee<br />
Herausforderungen bewältigen<br />
und die Zukunft gestalten<br />
Vom früheren deutschen Bundestrainer Sepp Herberger stammt das Diktum<br />
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Diese Sicht macht sich auch die <strong>FIFA</strong> zu Eigen.<br />
Einerseits plant sie in vierjährigen WM-Zyklen, andererseits prüft sie immer wieder,<br />
ob die Richtung ihrer Planung angesichts geänderter Rahmenbedingungen und<br />
neuer Herausforderungen noch stimmt.<br />
weiteren Fragen gefordert. Jenseits des Tagesgeschäfts und der<br />
spezifischen Kommissionsarbeit zu bestimmten Themen oder<br />
Turnieren hat <strong>FIFA</strong>-Präsident Blatter mit der Strategiekommission<br />
ein Forum zur Reflexion über grundsätzliche Fragen<br />
im Zusammenhang mit dem Fussball geschaffen. Dieses Gremium<br />
traf sich am 5. Oktober 2004 zur ersten Sitzung. Im<br />
Zentrum der Debatten standen das Fussballspiel mit all seinen<br />
Facetten, der koordinierte internationale Spielkalender, die verschiedenen<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe, die Entwicklungsprogramme,<br />
die Finanzen und generell die Stellung des Association Football<br />
in der heutigen Gesellschaft. Die Erkenntnisse aus diesen<br />
Diskussionen wurden dem Exekutivkomitee in der Folge in<br />
Form von Anträgen unterbreitet oder sind Gegenstand von<br />
Beratungen in verschiedenen Arbeitsgruppen.
Verbesserter Rahmenkalender<br />
beugt Burn-out vor<br />
BEREITS MITTE DER 90ER-JAHRE hatte sich eine<br />
Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz des damaligen <strong>FIFA</strong>-Generalsekretärs<br />
und heutigen Präsidenten Blatter damit beschäftigt,<br />
wie der Dschungel von Daten für Klub- und Nationalmannschaftswettbewerbe<br />
zu lichten und Ordnung zu schaffen sei.<br />
Dieses Ziel wurde mit dem koordinierten internationalen Spielkalender,<br />
der beim <strong>FIFA</strong>-Kongress 2000 nach mehrjähriger<br />
Beratung verabschiedet wurde, weitgehend erreicht, indem die<br />
Interessen der Mitgliedsverbände, der Klubs und vor allem<br />
auch der Spieler als Protagonisten des Fussballs seither ausgewogener<br />
gewahrt werden.<br />
Im Zusammenhang mit den Spielern steht selbstverständlich<br />
die Frage der Belastung im Vordergrund. Diese schwankt beträchtlich:<br />
Während durchschnittliche Akteure immer wieder<br />
einmal in den Genuss längerer Erholungsphasen kommen, sind<br />
die absoluten Stars mit ihren Klubs in den nationalen und internationalen<br />
Wettbewerben sowie mit der Nationalmannschaft<br />
stark engagiert.<br />
Der koordinierte internationale<br />
Spielkalender wahrt die Interessen<br />
der Mitgliedsverbände, der Klubs<br />
und vor allem auch der Spieler.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Vor der <strong>FIFA</strong> WM 2006 erhalten<br />
die qualifizierten Mannschaften<br />
eine ausreichende Erholungs- und<br />
Vorbereitungszeit.<br />
Bei der <strong>FIFA</strong> WM 2002 und der EURO 2004 wirkten viele<br />
Spitzenspieler ausgebrannt und kamen kaum je auf ihre gewohnte<br />
Leistung. Dies und die erhöhte Verletzungsanfälligkeit<br />
liessen bei allen Beteiligten die Alarmglocken schrillen und die<br />
Suche nach Abhilfe beginnen.<br />
Im Hinblick auf die WM 2006 in Deutschland beschloss die<br />
<strong>FIFA</strong>-Exekutive am 18./19. Dezember 2004, dass die Top-<br />
Wettbewerbe der Saison <strong>2005</strong>/2006 (einschliesslich der Endspiele)<br />
aller Konföderationen und Verbände prinzipiell am 14.<br />
Mai 2006 zu Ende gehen müssen. Dank dieses bahnbrechenden<br />
Entscheids erhalten die Spieler der für die <strong>FIFA</strong> WM<br />
2006 qualifizierten Mannschaften eine ausreichende Erholungs-<br />
und Vorbereitungszeit. Zudem müssen Spieler aus unteren<br />
Ligen, die von ihrem Nationalteam für die WM-Endrunde<br />
aufgeboten worden sind, in jedem Fall ab diesem Zeitpunkt<br />
freigestellt werden. <br />
25
26 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Wie gross soll eine Liga sein?<br />
DAUERBRENNER in allen Diskussionen rund um den<br />
koordinierten internationalen Spielkalender ist nach wie vor<br />
die Frage, wie viele Mannschaften eine Liga umfassen sollte.<br />
Angesichts der Obergrenze von 46 Terminen für nationale<br />
Wettbewerbe (Meisterschaft, Pokal, Ligapokal, Superpokal)<br />
vertritt die <strong>FIFA</strong> grundsätzlich die Ansicht, dass 16 Mannschaften<br />
in der obersten Liga ideal sind, eine Liga mit 18 Teams<br />
aber auch noch machbar ist. Entscheidend bei der Beurteilung<br />
dieser Frage und der Anzahl Meisterschaftsspiele (30 in einer<br />
16er-Liga, 34 in einer 18er-Liga) ist der Umstand, wie viele<br />
Pokalwettbewerbe ein Verband neben der Meisterschaft ausrichtet<br />
und welche Formate diese Wettbewerbe aufweisen. Die<br />
Grenze von 46 Terminen wird in den Ländern mit grossen<br />
Ligen und zwei Pokalwettbewerben überschritten, vor allem<br />
wenn diese zusätzlich mit Hin- und Rückspielen oder Wiederholungsspielen<br />
im Fall eines Gleichstands durchgeführt werden.<br />
Aus sportmedizinischer Sicht ist<br />
klar, dass die Spieler nicht über<br />
Gebühr beansprucht werden dürfen.<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
p<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
In grossen Ligen mit 20 Mannschaften werden Spitzenspieler (hier Raúl)<br />
besonders stark gefordert.<br />
Die Grenze von 46 nationalen Terminen<br />
wird in den Ländern mit grossen Ligen und<br />
zwei Pokalwettbewerben überschritten.<br />
Ein Verband kann jedoch nur schwerlich dazu gezwungen werden,<br />
seine Liga zu verkleinern. Befugt, in dieser Hinsicht eine<br />
verbindliche Vorgabe zu machen, ist einzig der <strong>FIFA</strong>-Kongress<br />
als Parlament aller Verbände.<br />
Aus sportmedizinischer Sicht ist klar, dass die Spieler nicht über<br />
Gebühr beansprucht werden dürfen, weil infolge Ermüdung<br />
das Verletzungsrisiko (und damit auch die Versuchung, auf verbotene<br />
Substanzen zurückzugreifen) massiv ansteigt. Die Spezialisten<br />
gehen heute von einer oberen Belastungsgrenze von<br />
rund 70 Pflichtspielen pro Kalenderjahr aus. Dabei ist den<br />
Spielern ausreichend Zeit zur Erholung und für Urlaub einzuräumen.<br />
Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Aus<br />
Marketingüberlegungen nutzen Topklubs aus Europa längere<br />
Wettkampfpausen oder den Zeitraum zwischen zwei Saisons<br />
für Tourneen in Asien oder in den USA, mit dem Risiko, dass<br />
ihre Spieler zu einem späteren Zeitpunkt in ein physisches Tief<br />
geraten.
Dopingbekämpfung: eine Sache<br />
der Sportverbände<br />
WO DIE ANFORDERUNGEN sehr hoch und die Konkurrenz<br />
stark ist, steigt die Versuchung, mit unerlaubten Mitteln<br />
den eigenen Leistungen nachzuhelfen. Auch der Fussball<br />
kennt die Dopingproblematik, allerdings weniger als Einzelsportarten.<br />
Jeder Dopingfall ist indes ein Dopingfall zu viel. Die <strong>FIFA</strong><br />
unternimmt daher seit mehreren Jahren immer stärkere<br />
Anstrengungen, im Fussball für saubere Verhältnisse zu sorgen.<br />
Sie hat ein weltweites Netz von 250 Dopingkontrollbeauftragten<br />
(ausschliesslich Ärzten) aufgebaut und ihre Kontrollverfahren<br />
so perfektioniert, dass sie in jeder Hinsicht juristischen<br />
und ethischen Anfechtungen standhalten. Pro Jahr werden<br />
im Fussball unter der Führung der <strong>FIFA</strong> 22 500 Kontrollen<br />
durchgeführt. In Bezug auf mögliche Strafmasse geht die <strong>FIFA</strong><br />
mit einer Mindeststrafe von sechs Monaten bis lebenslänglich<br />
sogar noch weiter als die WADA.<br />
Jedes Jahr investiert die <strong>FIFA</strong> einen Millionenbetrag in Prävention,<br />
Forschung und Kontrollen. So wurden in Zusammenarbeit<br />
mit einer Firma in der Schweiz neue Behälter für die<br />
Urin- und Blutproben entwickelt, die Manipulationen verunmöglichen.<br />
Bei allen Turnieren, angefangen bei der U-17-WM<br />
über die Futsal- und Beach-Soccer-WM bis zur WM der<br />
A-Nationalmannschaften der Männer und Frauen, haben zufällig<br />
ausgeloste Spieler Kontrollen zu gewärtigen. Positive Befunde<br />
wie bei der Junioren-WM 2003 werden jeweils individuell<br />
beurteilt.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Einigung in Paris: WADA-Präsident Pound (rechts) und IOK-Präsident Rogge<br />
(links) mit <strong>FIFA</strong>-Präsident Blatter.<br />
Jedes Jahr investiert die <strong>FIFA</strong><br />
einen Millionenbetrag in Prävention,<br />
Forschung und Kontrollen.<br />
Trotz dieser Anstrengungen sieht sich die <strong>FIFA</strong> immer wieder<br />
aufs Neue Anfeindungen ausgesetzt. Hauptkritikerin ist die<br />
Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, obschon ihr Präsident<br />
Richard Pound beim Jubiläumskongress 2004 in Paris eine ausführliche,<br />
verbindliche Erklärung abgab und seine Unterschrift<br />
unter eine Vereinbarung mit der <strong>FIFA</strong> und dem IOK setzte,<br />
die die Umsetzung des WADA-Kodex regelt. Im Gegenzug hat<br />
die WADA Kontrollmechanismen erhalten, um die Anwendung<br />
des Kodex durch die Verbände zu überwachen und gegebenenfalls<br />
durch Anrufung des internationalen Sportschiedsgerichts<br />
in Lausanne zu intervenieren. In erster und zweiter<br />
Instanz aber sind Dopingkontrollen und Sanktionen Sache der<br />
Fachverbände.<br />
Die <strong>FIFA</strong> hat mit ihrer Position Erfolg, dass jeder Fall einzeln<br />
zu beurteilen ist. Zudem sieht auch die WADA heute in ihrem<br />
Kodex, beginnend mit einer Verwarnung, ein nach oben offenes<br />
Strafmass vor. Für die <strong>FIFA</strong> steht nun die Weiterentwicklung<br />
des WADA-Kodex im Vordergrund.<br />
<br />
27
28 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Der Gewalt Einhalt gebieten<br />
2004 UND <strong>2005</strong> waren wiederholt Ausschreitungen in Stadien<br />
zu beklagen. Die <strong>FIFA</strong> betrachtet diese Geschehnisse mit<br />
Sorge, denn sie stellen ein grosses Problem dar. Tumulte bei<br />
WM-Qualifikationsspielen in Europa, Asien, Afrika und<br />
Mittelamerika, zum Teil mit tödlichem Ausgang, haben dem<br />
Fussball wieder Schlagzeilen beschert, wie sie Mitte der 1980er-<br />
Jahre an der Tagesordnung waren.<br />
Die Heysel-Tragödie 1985 und 1989 Hillsborough waren Wendepunkte<br />
in Bezug auf die Sicherheitsstandards in den Stadien<br />
und Gewaltprävention. Richtlinien mit präzisen Vorschriften<br />
für Verbände und Klubs sowie umfassende Modernisierungsmassnahmen<br />
für veraltete Stadien gehörten zu den wichtigsten<br />
Massnahmen.<br />
Sicherheit und Gewaltbekämpfung<br />
in den Stadien<br />
ist oberstes Ziel der <strong>FIFA</strong>.<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
p<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
Der Grat zwischen positiven und negativen Emotionen ist schmal.<br />
Das neue Sicherheitsbewusstsein hat sich aber noch nicht überall<br />
durchgesetzt, wie die Tragödien im Frühjahr <strong>2005</strong> im Rahmen<br />
der WM-Qualifikation 2006 in Togo und im Iran gezeigt<br />
haben. Die <strong>FIFA</strong> muss die entsprechenden Kontrollen noch<br />
gründlicher durchführen und allen Veranstaltern von Fussballspielen<br />
förmlich auf die Finger schauen. Auch wenn ein<br />
Nullrisiko in der Praxis kaum erreichbar ist, will die <strong>FIFA</strong> diese<br />
Problematik nicht einfach als gegeben abtun. Ein Todesopfer<br />
in einem Fussballstadion ist immer ein Opfer zu viel. Noch<br />
striktere Massnahmen können zukünftige Katastrophen verhindern<br />
helfen. Aus diesem Grund hat die <strong>FIFA</strong> alle nationalen<br />
Verbände aufgefordert, einen Sicherheitsbeauftragten zu<br />
benennen. Im Hinblick auf die WM-Endrunde 2006 ist die<br />
<strong>FIFA</strong> zuversichtlich, denn Deutschland gehört mit seinen hochmodernen<br />
Stadien und dem geplanten umfassenden Konzept<br />
zu den führenden Nationen in Bezug auf Sicherheit – nicht<br />
nur in den Stadien – und Gewaltbekämpfung.
Die zunehmende Gewalt in und um unseren Sport kann nicht<br />
losgelöst von unserer Gesellschaft und ihren negativen Begleiterscheinungen<br />
betrachtet werden. Der Wertezerfall innerhalb<br />
der Gesellschaft geht am Fussball nicht spurlos vorüber. In einigen<br />
Ländern werden politische Auseinandersetzungen und vor<br />
allem auch rassistisches Gedankengut in die Stadien getragen,<br />
weil der Fussball Unruhestiftern und anderen kriminellen Elementen<br />
eine willkommene Plattform bietet. Die <strong>FIFA</strong>, die Konföderationen,<br />
die Verbände und die Klubs sind aufgefordert,<br />
erlassene Richtlinien konsequent umzusetzen, die Kontrollmassnahmen<br />
zu verschärfen und sich selbst immer höhere<br />
Sicherheitsanforderungen aufzuerlegen, damit der Komfort<br />
und die Sicherheit aller Zuschauer gewährleistet ist.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Autonomie des Sports wahren<br />
WO DIE GESETZE und Vorschriften es erfordern, wie zum<br />
Beispiel bei der internationalen Ausschreibung von Fernsehrechten,<br />
hält sich die <strong>FIFA</strong> selbstverständlich an die Vorgaben<br />
von Regierungsinstanzen oder supranationalen Behörden.<br />
Ebenso sind die staatlichen Instanzen, wie vorstehend erwähnt,<br />
im Bereich der Sicherheit gefordert.<br />
In sportlichen Belangen hingegen pocht die <strong>FIFA</strong> auf die Wahrung<br />
ihrer Autonomie. Dazu sucht sie auch die Zusammenarbeit<br />
mit anderen Organisationen wie dem IOK. <br />
Der Wertezerfall innerhalb<br />
der Gesellschaft geht am Fussball<br />
nicht spurlos vorüber.<br />
29
30 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Spielregeln und<br />
Schiedsrichter<br />
Der menschliche Faktor<br />
p<br />
Ein wesentlicher Grund für die<br />
Popularität des Fussballs sind seine<br />
17 universal gültigen Spielregeln.<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
EINE REGEL hat Zeit ihres Bestehens<br />
für Gesprächsstoff gesorgt: Regel 11 –<br />
Abseits. Bei keiner anderen Bestimmung<br />
scheiden sich die Geister so sehr wie bei<br />
dieser Vorschrift. Sie ist so etwas wie das<br />
einzige „taktische Tabu“ des Regelwerkes,<br />
wurde im Laufe der Zeit den neuen<br />
Gegebenheiten im Bemühen, die Mannschaften<br />
von einer sturen Defensivtaktik<br />
abzubringen, aber immer wieder<br />
angepasst.<br />
Auch hier hat die Strategiekommission<br />
einen entscheidenden Impuls für die Anpassung<br />
geliefert. Bei seiner Sitzung am<br />
26. Februar <strong>2005</strong> beschloss der IFAB,<br />
der Gralshüter der Spielregeln, dass in<br />
Zukunft Abseits nicht mehr strafbar ist,<br />
wenn der betreffende Spieler nicht direkt<br />
am Geschehen teilnimmt. Erstmals zur<br />
Anwendung gelangte die neue Auslegung<br />
der Abseitsbestimmungen bei der<br />
Junioren-WM in den Niederlanden und<br />
beim <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal in<br />
Deutschland. Im Vorfeld dieser beiden<br />
Wettbewerbe wurden nicht nur die<br />
Schiedsrichter, sondern auch die Trainer<br />
und ihre Teams von den Regel- und<br />
Schiedsrichterexperten umfassend orientiert.<br />
Eine Flash-Animation auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />
half zudem Schiedsrichtern, Fussballspielern<br />
und Fans weltweit, sich mit der<br />
neuen Ausgangslage vertraut zu machen.<br />
Erstmals wurden die offiziellen Spielregeln<br />
einer Ausgabe des <strong>FIFA</strong> magazine<br />
beigelegt, das eine weltweite Verbreitung<br />
des Regelwerks ermöglichte. <br />
31
32 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Auch der Technik sind Grenzen gesetzt<br />
TECHNISCHE Fortschritte machen<br />
auch vor dem Fussball nicht Halt. Nicht<br />
von ungefähr bezieht sich eine weitere<br />
kontrovers diskutierte Frage auf den Einsatz<br />
von technischen Hilfsmitteln zur<br />
Unterstützung des Schiedsrichters. Nur:<br />
Gibt es Techniken, welche der Universalität<br />
der Spielregeln entsprechend weltweit<br />
eingesetzt werden können? Und<br />
kann mit dem Einsatz von Technik auch<br />
tatsächlich jede unklare Situation zweifelsfrei<br />
entschieden werden?<br />
Für die <strong>FIFA</strong> und den International F.A.<br />
Board lauten die Antworten auf diese<br />
Fragen nein. Strittige Szenen durch Videounterstützung<br />
zu beurteilen, würden<br />
den Fussball in seinem Ablauf und Tempo<br />
kaputt machen. Zudem würde sich<br />
die Frage stellen, wo eine kontroverse Situation<br />
ihren Ausgang genommen hat.<br />
Damit würde man unweigerlich vor der<br />
Notwendigkeit stehen, jeden noch so<br />
banalen Entscheid hinterfragen und am<br />
Des Balles neuer Kern?<br />
adidas und spezialisierte Unternehmen<br />
haben einen Ball mit Chip entwickelt,<br />
um die Frage „Tor oder nicht Tor“<br />
zu beantworten.<br />
p<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
Bildschirm analysieren zu müssen. Und<br />
selbst dies hilft nicht immer: Auch Fernsehbilder<br />
können manchmal keine zweifelsfreie<br />
Entscheidungsgrundlage liefern.<br />
In der Frage „Tor oder nicht Tor“, die<br />
seit dem Wembley-Tor 1966 die Gemüter<br />
von Generationen von Fussballfans<br />
bewegt, hat der IFAB nun grünes Licht<br />
für Tests mit der Torlinientechnologie<br />
gegeben. Diese Frage lässt sich, im<br />
Gegensatz zu den übrigen Spielszenen,<br />
besser eingrenzen. Ebenso gibt es heute<br />
zumindest ein technisch fortgeschrittenes<br />
System. Bei der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />
in Peru wird erstmals das<br />
vom langjährigen <strong>FIFA</strong>-Partner adidas<br />
gemeinsam mit der deutschen Firma<br />
Cairos AG und dem deutschen Fraunhofer-Institut<br />
entwickelte System unter<br />
Wettkampfbedingungen getestet. Kernstück<br />
ist ein von adidas entwickelter Ball<br />
mit Chip-Technologie. Die vom Chip<br />
ausgesendeten Signale werden über Em-<br />
pfangseinrichtungen und Rechner in<br />
Echtzeit in die genaue Position des Balles<br />
im dreidimensionalen Raum umgerechnet.<br />
Sobald der Ball die Torlinie in vollem<br />
Umfang überquert hat, weist ein<br />
Gerät ähnlich einer Armbanduhr den<br />
Schiedsrichter darauf hin.<br />
Die Anwendbarkeit von technischen<br />
Neuerungen für den Fussball zu prüfen,<br />
ist dann legitim, wenn die vorgeschlagenen<br />
Hilfsmittel die Universalität der<br />
Spielregeln und die Autorität des Schiedsrichters<br />
unangetastet lassen. Das ist mit<br />
der Torlinientechnologie der Fall, nicht<br />
aber bei einer flächendeckenden Anwendung<br />
des Videobeweises. Denn technische<br />
Fortschritte hin oder her: Der Fussball<br />
muss sein menschliches Antlitz<br />
bewahren. Fehlpässe der Spieler und<br />
Fehlgriffe der Torhüter gehören ebenso<br />
dazu wie ein falscher Pfiff des Schiedsrichters.
ALS LOGISCHE Konsequenz dieser<br />
Sichtweise verschreibt sich die <strong>FIFA</strong> der<br />
Verbesserung des Schiedsrichterwesens.<br />
Für die Strategiekommission wie auch<br />
die <strong>FIFA</strong>-Exekutive ist unbestritten, dass<br />
in dieser Hinsicht weiterhin grosse Anstrengungen<br />
notwendig sind.<br />
Dies beginnt damit, dass die Spielleiter<br />
direkt der Kontrolle und Führung der<br />
Verbände unterstellt sein müssen. Hier<br />
sind die Verbände gefordert, die Schiedsrichterkommission<br />
in ihre Strukturen zu<br />
integrieren. Ebenso muss sich ein Spezialist<br />
um die Entwicklung und Betreuung<br />
der Schiedsrichter kümmern, d. h.<br />
mit entsprechenden Programmen Nachwuchskräfte<br />
auszubilden und an die<br />
Spitze zu führen.<br />
Entscheidend dabei wird die von der<br />
<strong>FIFA</strong> seit langem geforderte Professionalisierung<br />
der Schiedsrichter sein. Hobbysportler,<br />
so gut sie auch trainiert sein<br />
mögen, sind im Profifussball ein Anachronismus.<br />
Mit ihren Entscheiden beeinflussen<br />
sie das Spiel massgeblich und<br />
müssen deshalb mit den Spielern, die sie<br />
zu führen haben, auf Augenhöhe sein.<br />
Es ist nicht eine Frage des Geldes, sondern<br />
des Status, weil ein Profi unter Seinesgleichen<br />
automatisch eine höhere<br />
Akzeptanz geniesst.<br />
Auf Weltebene hat sich gezeigt, dass die<br />
Liste der internationalen <strong>FIFA</strong>-Schiedsrichter<br />
mit insgesamt über 3000 Spielleitern<br />
zu lang ist, zumal das Leistungsgefälle<br />
zwischen den Schiedsrichtern<br />
stark schwankt. Ein zu grosser Pool von<br />
Unparteiischen führt unter anderem<br />
dazu, dass die Schiedsrichter zu wenig<br />
Zukunft: Der Schiedrichter<br />
erhält ein Signal, wenn der Ball<br />
die Torlinie überschritten hat.<br />
Profischiedsrichter für den Profifussball<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Spiele leiten können. Zudem ist es kaum<br />
möglich, sie regelmässig zu beobachten<br />
und zu beurteilen.<br />
Angesichts dieser Ausgangslage hat die<br />
Schiedsrichterkommission der <strong>FIFA</strong><br />
beschlossen, die internationale Liste auf<br />
das Jahr 2006 hin zu kürzen. In verschiedenen<br />
Sitzungen wurden erste Ansätze<br />
erörtert, wie die Straffung bei gleichzeitiger<br />
Steigerung der Qualität vonstatten<br />
gehen soll. <br />
33
34 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
NATÜRLICHE AUTORITÄT und Führungsqualitäten sind<br />
für einen Schiedsrichter ebenso unabdingbar wie eine einwandfreie<br />
körperliche Verfassung, taktisches Fussballwissen und perfekte<br />
Regelkenntnisse. Und sie müssen das mitbringen, was gemeinhin<br />
als „Regel 18“ bezeichnet wird: gesunden Menschenverstand.<br />
Für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 will<br />
die <strong>FIFA</strong> mit einem wegweisenden Schiedsrichterprojekt die<br />
Grundlage für Weltklasse-Leistungen legen. Zum ersten Mal<br />
hat die <strong>FIFA</strong> ein 18-monatiges Trainings- und Entwicklungsprogramm<br />
erarbeitet, um die besten Spielleiter zu eruieren und<br />
auf die WM hin vorzubereiten. Dabei legte die <strong>FIFA</strong> von<br />
p<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
Wegweisendes Konzept für die WM 2006<br />
Beginn weg harte Massstäbe an. Während die für den <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal bezeichneten Schiedsrichter und Assistenten<br />
die konditionellen Vorgaben erfüllten, wurden an der<br />
Junioren-WM in den Niederlanden mehrere Trios aussortiert,<br />
nachdem eines der Mitglieder des Gespanns den Fitnesstest<br />
nicht bestanden hatte. Ein Schiedsrichter, der nach Frankfurt<br />
im Februar <strong>2005</strong> bereits den zweiten Fitnesstest in Folge<br />
nicht bestanden hatte, wurde endgültig von der Liste der<br />
Anwärter gestrichen. Die anderen Trios bleiben weiterhin im<br />
Rennen und erhalten bei der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />
Peru <strong>2005</strong> noch eine letzte Chance.
Biedermänner und Brandstifter<br />
OHNE SCHIEDSRICHTER geht im<br />
Fussball gar nichts. Weltweit leiten<br />
720 000 Unparteiische, darunter 40 000<br />
Frauen, Jahr für Jahr Millionen von Spielen,<br />
von der WM-Begegnung bis zu Partien<br />
der untersten Amateur- und Jugendklasse.<br />
Auf dem Rasen sind sie jede Sekunde<br />
gefordert, weil sie sich im Gegensatz<br />
zu den Spielern nicht mit einem<br />
Alibipass zum Kollegen aus der Verantwortung<br />
stehlen oder auch mal eine kleine<br />
Verschnaufpause einlegen können. Jeder<br />
(angebliche) Fehlentscheid wird ihnen<br />
zur Last gelegt; nach jedem Spiel sitzen<br />
Fans, Spieler, Trainer und die Medien<br />
über sie zu Gericht. Nur allzu rasch und<br />
leichtfertig sind sie der willkommene<br />
Sündenbock. In diesem aufgeheizten<br />
Klima haben die Brandstifter, die sich<br />
sonst gerne als korrekte Biedermänner<br />
geben, leichtes Spiel. Der Schweizer Spitzenschiedsrichter<br />
Urs Meier wurde nach<br />
einem Entscheid bei der EURO 2004 in<br />
Portugal von der englischen Boulevardpresse<br />
auf das Übelste attackiert. Noch<br />
schlimmer traf es den Schweden Anders<br />
Frisk, einen der für die WM 2006 nominierten<br />
Schiedsrichter. Im Herbst 2004<br />
wurde er bei einem Champions-League-<br />
Spiel in Rom von einem Feuerzeug am<br />
Kopf getroffen und musste ärztlich versorgt<br />
werden. Im Frühjahr <strong>2005</strong> wurden<br />
ihm nach einem Spiel der Champions<br />
League grundlos unzulässige Kontakte<br />
mit dem gegnerischen Trainer vorgeworfen.<br />
Die darauffolgende Kontroverse<br />
hatte dramatische Konsequenzen:<br />
Frisk und ihm nahe stehende Personen<br />
erhielten Morddrohungen, worauf er das<br />
Handtuch warf. In einem persönlichen<br />
Briefwechsel mit dem <strong>FIFA</strong>-Präsidenten<br />
zeigte sich Frisk über die Eskalation der<br />
Ereignisse erschüttert und liess sich auch<br />
später nicht mehr von seinem Rücktrit<br />
abbringen. In der Verantwortung steht<br />
die gesamte Fussballgemeinschaft.<br />
Unbedachte oder schlimmer noch gezielt<br />
geäusserte Provokationen lassen Emotionen<br />
und Aktionen rasch ausser Kontrolle<br />
geraten. Auf Stürmer, die Chancen<br />
verpassen oder Torhüter, die vermeidbare<br />
Treffer einkassieren, wird nicht<br />
gleich zur Jagd geblasen. Schiedsrichter<br />
hingegen haben keine Lobby und werden<br />
heutzutage zu leichtfertig zu Freiwild<br />
erklärt. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Schwarze Schafe<br />
DASS DIE SCHIEDSRICHTER im<br />
Blickpunkt einer sehr kritischen Öffentlichkeit<br />
stehen, haben sie aber auch den<br />
schwarzen Schafen in ihren Reihen zu<br />
verdanken. Im Januar <strong>2005</strong> wurde in<br />
Deutschland publik, dass sich kriminelle<br />
Banden und einige Schiedsrichter gemeinsam<br />
mittels Internet-Wetten und<br />
der Manipulation von Spielen persönliche<br />
finanzielle Vorteile verschafft hatten.<br />
Die Glaubwürdigkeit eines ganzen Standes<br />
war in Frage gestellt. Niemand spürte<br />
dies schmerzlicher und direkter als die<br />
99,99 % der Unparteiischen, die aus Liebe<br />
zum Fussball pfeifen. Deshalb ist es<br />
auch falsch, alle in den gleichen Topf zu<br />
werfen und in einer Art Sippenhaftung<br />
vorzuverurteilen. Aus dem Fall Hoyzer<br />
muss nicht nur der betroffene Verband<br />
Deutschlands, sondern der Fussball allgemein<br />
seine Lehren ziehen.<br />
Wo es um viel Geld geht, sind Manipulatoren<br />
niemals weit. Inzwischen hat die<br />
<strong>FIFA</strong>-Exekutive ein Wettverbot für am<br />
Spiel beteiligte Personen verfügt. Die<br />
<strong>FIFA</strong> hat in Sachen Wetten auf dem<br />
Internet bereits 2001 einen Grundsatzentscheid<br />
getroffen und solchen Vorhaben<br />
eine Absage erteilt. Im März <strong>2005</strong><br />
bekräftigte das Exekutivkomitee angesichts<br />
der Probleme rund um die manipulierten<br />
Spiele diesen Entscheid. <br />
35
36 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Klubfussball<br />
In finanziellen Nöten<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
Die Klubs sind die eigentlichen Zellen des Fussballs und bilden<br />
zusammen mit den Spielern das Fundament unseres Sports.<br />
Früher lebten sie einzig von den Einnahmen aus dem Kartenverkauf<br />
und vergleichsweise bescheidenen Transfererlösen.<br />
HEUTE STELLT sich die Situation völlig anders und auch<br />
dramatischer dar. Obschon durch lukrative Fernsehverträge<br />
und andere Einnahmen mehr Geld denn je im Fussball vorhanden<br />
ist und die Fans in Scharen in die Stadien strömen,<br />
laufen in vielen Vereinen die Finanzen völlig aus dem Ruder.<br />
Ein Grund dafür sind die Spielersaläre, die im Zuge des Bosman-Urteils<br />
in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Vor<br />
diesem Hintergrund ist auch die Forderung der G-14 zu sehen,<br />
die für die Abstellung der Spieler für die WM oder die EURO<br />
Entschädigungen für die Klubs fordert; eine Sichtweise, die die<br />
<strong>FIFA</strong> und die UEFA in keiner Weise teilen. Eine von der G-14<br />
im Jahr 2004 bei der Wettbewerbskommission in der Schweiz<br />
eingereichte Anzeige ist noch anhängig.<br />
Zur Deckung des gestiegenen Mittelbedarfs fordern die Klubs<br />
mehr Spiele und missachten dabei, dass mehr Spiele auch mehr<br />
Kosten verursachen, weil grössere Kader benötigt werden oder<br />
zusätzliche Ausgaben für den Stadionbetrieb anfallen. Ausserdem<br />
führt die Aufblähung des Spielbetriebs zu einer Übersättigung<br />
des Marktes. Die Sponsoren, TV-Partner und Fans sind –<br />
p<br />
auch infolge eigener finanzieller Grenzen – nicht mehr bereit,<br />
alles zu übertragen, jedes Turnier zu sponsern oder alle Spiele<br />
zu besuchen. Die <strong>FIFA</strong> selbst kann nicht in den wirtschaftlichen<br />
Markt eingreifen und beispielsweise eine Obergrenze<br />
bei den Salären festlegen. Sie kann nur an die Vernunft der Vereine<br />
appellieren. Hingegen müssen die Verbände durch ihre<br />
Organe die Finanzen der Klubs kontrollieren. Diese müssen<br />
entsprechend der wirtschaftlichen Realität handeln und dürfen<br />
sich nicht auf ein Vabanquespiel mit unsicheren, weil vom<br />
sportlichen Erfolg abhängigen Einnahmequellen einlassen. Im<br />
Sport lässt sich die Rendite nicht auf Jahre hinaus planen. Ein<br />
Fehlschuss reicht, um ein ehrgeiziges Budget Makulatur werden<br />
zu lassen.<br />
Auch wenn die Klubs nicht direkt Mitglieder der <strong>FIFA</strong> sind,<br />
befasst sich der Weltfussballverband im Rahmen einer Arbeitsgruppe<br />
mit den Herausforderungen für den Klubfussball. Die<br />
Aussprache mit Vertretern von Klubs aus allen Konföderationen<br />
zu Themen wie einer möglichen Massenabwanderung<br />
junger, vielfach noch nicht einmal 16 Jahre alter Spieler von
Afrika nach Europa sowie die Problematik von Klubs, die ihren<br />
Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, wurde allseits<br />
begrüsst. Eine klare Absage hingegen erteilte die <strong>FIFA</strong> geplanten<br />
Bestrebungen zur Schaffung einer Europäischen Liga. Die<br />
offenbar von 15 Ligen in Europa geplante „Europa-Liga“ wurde<br />
vom Exekutivkomitee Ende 2004 mit Verweis auf Art. 18<br />
der <strong>FIFA</strong>-Statuten einstimmig abgelehnt. Die <strong>FIFA</strong> und die<br />
UEFA werden die Entwicklung weiter beobachten und gegebenenfalls<br />
Schritte gegen solche Initiativen einleiten. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Trotz grossen Fanzuspruchs herrscht in vielen Vereinskassen Ebbe.<br />
Merchandising-Artikel sind für viele Klubs eine wichtige Einnahmequelle.<br />
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38 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
<strong>FIFA</strong>-Master-Absolventen<br />
Sportmanager der Zukunft<br />
Seit über zehn Jahren pflegt die <strong>FIFA</strong> eine enge Partnerschaft mit dem Internationalen<br />
Institut für Sportwissenschaften (CIES) in Neuenburg (Schweiz). Die Zusammenarbeit<br />
trägt reiche Früchte. Im November 2004 wurde deshalb eine Verlängerung der Partner-<br />
schaft um mindestens sechs Jahre vereinbart.<br />
MIT DER UNTERZEICHNUNG der CIES-Stiftungsurkunde<br />
im Jahr 1995 verpflichtete sich die <strong>FIFA</strong> als Gründungsmitglied<br />
neben der Universität, der Stadt und dem Kanton Neuenburg,<br />
das Zentrum während zehn Jahren finanziell zu unterstützen.<br />
Angesichts der Vertiefung und der Diversifizierung<br />
der Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen<br />
haben sich die <strong>FIFA</strong> und das CIES kurz vor Ablauf<br />
dieser Periode darauf verständigt, ihre Beziehungen<br />
mit einer Vereinbarung zu formalisieren.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Zürich<br />
und Neuenburg reicht in der Tat längst über<br />
das Finanzielle hinaus und erstreckt sich<br />
inzwischen auch auf den akademischen<br />
Bereich. So wurde im Jahr 2000 der internationale<br />
Masterkurs in Administration,<br />
Recht und Humanwissenschaften im Sport ins<br />
Leben gerufen.<br />
Die bislang vier Lehrgänge wurden von fast 100 Studierenden<br />
erfolgreich abgeschlossen, die nun weltweit bei verschiedenen<br />
Sportorganisationen, wie der <strong>FIFA</strong> und dem IOC, Organisationskommissionen,<br />
internationalen Verbänden oder Marketingagenturen<br />
tätig sind. Die Umbenennung des Studiengangs<br />
in „<strong>FIFA</strong>-Master“ und die Kreation eines eigenen Logos sind<br />
ebenfalls Ausdruck des verstärkten Engagements des Weltfussballverbands.<br />
In Form des João-Havelange-Stipendiums<br />
unterstützt die <strong>FIFA</strong> im Weiteren Forschungsprojekte im<br />
p<br />
Bereich des Fussballs, deren Betreuung jeweils das CIES übernimmt.<br />
Angesichts der Entwicklung des Sports und insbesondere<br />
des Fussballs war für die <strong>FIFA</strong> eine Annäherung an die<br />
akademische Welt ein Muss. Verbände und Klubs müssen von<br />
Profis geführt werden, die mit dem Master ihr Fachwissen noch<br />
breiter abstützen und in das anforderungsreiche Umfeld des<br />
Fussballs einbringen können. Inzwischen läuft bereits<br />
der sechste Ausbildungszyklus des <strong>FIFA</strong>-Master,<br />
der von den Hochschulen De Montfort University<br />
(Leicester, Grossbritannien), SDA Bocconi<br />
(Mailand, Italien) und der Universität<br />
Neuenburg (Schweiz) durchgeführt wird.<br />
Ein weiteres strategisches Ziel ist der Aufbau<br />
eines internationalen akademischen Netzes<br />
unter der Federführung des CIES. In Zusammenarbeit<br />
mit einer Hochschule werden die<br />
Kurse in den Ländern der Studierenden berufsbegleitend<br />
angeboten. Mit der Verleihung der ersten Diplome „Derecho<br />
y management en el deporte“ am 17. Dezember 2004 an<br />
der Universidad Católica Argentina (UCA) in Buenos Aires ist<br />
der Anfang gemacht. Empfänger waren 50 Studierende, die<br />
den Studiengang, der von der UCA-Rechtsfakultät zusammen<br />
mit dem CIES durchgeführt wurde, erfolgreich abgeschlossen<br />
haben. Das Projekt soll als Nächstes auf Mittelamerika, den<br />
französischsprachigen Teil Afrikas sowie später auch auf Asien<br />
ausgedehnt werden.
Verbände und Klubs müssen von gut<br />
ausgebildeten Profis geführt werden.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Gruppenbild der Master-Studierenden mit <strong>FIFA</strong>-Ehrenpräsident João Havelange und den Spitzen von <strong>FIFA</strong> und CIES: Patrick Blatter (ganz links),<br />
Sekretär CIES, Jérôme Champagne, Stellvertretender <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär, Urs Linsi, <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär, Jean-Louis Juvet, Präsident CIES<br />
(Zweiter von rechts), und Denis Oswald, CIES-Direktor (ganz rechts).<br />
39
40 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
p<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
Rechtliche Angelegenheiten<br />
Rechtspflege nach<br />
allen Regeln der Kunst
Die Sportverbände sehen sich mit zunehmend komplexen Rechtsfragen oder Ansprüchen<br />
konfrontiert, die von verschiedenen Interessengruppen auf juristischem Weg geltend gemacht<br />
werden. Als Dachverband hat die <strong>FIFA</strong> in Rechtsbelangen deshalb eine besondere<br />
Verantwortung, die sie etwa bei der Überarbeitung des internationalen Transferreglements<br />
zusammen mit verschiedenen Instanzen und Fachleuten kompetent wahrnimmt.<br />
SEIT JANUAR 2004 wurde der Rechtsdienst von Grund auf<br />
neu strukturiert. Als Rechtsberater der Kommissionen und der<br />
Administration kümmert er sich um Streitigkeiten in Zusammenhang<br />
mit Transfers, Disziplinarfälle, die Ausarbeitung und<br />
Prüfung von Verträgen sowie die rechtliche Vertretung der<br />
<strong>FIFA</strong>. Anspruchsvolle Rechtsfragen werden wann immer möglich<br />
intern bearbeitet, damit die juristische Fachkompetenz der<br />
<strong>FIFA</strong> weiter steigt. Dies ist umso wichtiger, als ein effizienter<br />
Rechtsdienst für einen Weltverband heute unabdingbar ist.<br />
VIELSEITIGE JURISTEN<br />
Der allgemeine Rechtsdienst ist für die Prüfung und Bearbeitung<br />
sämtlicher Verträge zuständig. Zu den sonstigen Aufgabengebieten<br />
gehören die Prüfung aller internen und externen<br />
Rechtsfragen, die Überwachung und Archivierung der zahlreichen<br />
Verträge, die Aktualisierung der allgemeinen und besonderen<br />
Rechtsprechung, wo vor allem das Europarecht grosse<br />
Aufmerksamkeit geniesst. Hinzu kommen das Monitoring der<br />
für die <strong>FIFA</strong> notwendigen Reglemente, die Vorbereitung von<br />
Kommissionssitzungen sowie die Beratung dieser Gremien in<br />
Rechtsfragen.<br />
Weiter nimmt sich diese Abteilung der Vertretung der <strong>FIFA</strong> in<br />
allen Untersuchungen oder Gerichtsfällen an, die gegen den<br />
Weltfussballverband angestrengt werden. In diesem Zusammenhang<br />
gilt es, zwei Klagen zu erwähnen. Im Frühjahr 2004<br />
reichte die G-14, die Vereinigung von 18 grossen Vereinen in<br />
Europa, betreffend die im <strong>FIFA</strong>-Transferreglement festgeschriebene<br />
Pflicht, ihre Spieler unentgeltlich abzustellen, bei<br />
der Schweizer Wettbewerbskommission in Bern Anzeige ein.<br />
Die <strong>FIFA</strong> nahm entsprechend Stellung und wartet nun die wei-<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
tere Entwicklung ab. Der zweite Fall betrifft die Klage des deutschen<br />
Sportartikelherstellers Puma gegen den „Einteiler“-<br />
Entscheid der <strong>FIFA</strong>.<br />
Ein anderer Schwerpunkt in der Tätigkeit dieser Abteilung bildet<br />
die Überprüfung der Statuten aller Verbände. Mit diesem<br />
Projekt bezweckt die <strong>FIFA</strong>, verbandsrechtlichen Problemen insbesondere<br />
in Zusammenhang mit staatlicher Einmischung vorzubeugen.<br />
In eine ähnliche Richtung geht das Projekt Stadionsicherheit,<br />
wo ein umfassendes Reglement in Bearbeitung ist.<br />
SCHULD UND SÜHNE<br />
Regelverstösse im Spiel werden durch den Schiedsrichter geahndet.<br />
Schwer wiegende Fälle bedürfen der Beurteilung durch<br />
die Disziplinarabteilung der <strong>FIFA</strong> und der von ihr betreuten<br />
Disziplinarkommission sowie der Berufungskommission.<br />
Die Arbeit dieser Abteilung hat im vergangenen Jahr eine markante<br />
Ausweitung erfahren, sowohl was ihr Aufgabengebiet als<br />
auch die Anzahl Fälle betrifft. Gleichzeitig konnten alle Pendenzen<br />
abgetragen werden. Entscheidungsgrundlage ist das überarbeitete<br />
<strong>FIFA</strong>-Disziplinarreglement, das Anfang <strong>2005</strong> in Kraft<br />
getreten ist. Neben den vielen wettbewerbsbezogenen Fällen<br />
befasst sich die Abteilung mit Dopingfällen und den rechtlichen<br />
Aspekten im Zusammenhang mit den andauernden Diskussionen<br />
mit der WADA. In die Zuständigkeit dieser Abteilung<br />
fallen neu auch so genannte „Inkassofälle“. Dabei handelt es sich<br />
um den Vollzug von Entscheidungen der Kammer zur Beilegung<br />
von Streitigkeiten und der Kommission für den Status<br />
von Spielern, der effizienter und damit auch griffiger gemacht<br />
werden konnte.<br />
<br />
41
42 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
TÜCKISCHE TRANSFERS<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Im Zuge der Vereinbarung, die im März 2001 mit der Europäischen<br />
Kommission erzielt worden war, nahm die Anzahl<br />
der Transferstreitigkeiten dramatisch zu. Wurden 2004 pro<br />
Monat durchschnittlich noch 90 neue Fälle verzeichnet, waren<br />
es in der ersten Hälfte <strong>2005</strong> über 150.<br />
Angesichts dieser Entwicklung sah sich die <strong>FIFA</strong> zu organisatorischen<br />
und inhaltlichen Veränderungen veranlasst. Um die<br />
erhebliche Anzahl von Fallpendenzen zu reduzieren, wurde das<br />
Verfahren angepasst. Die Anzahl Fälle, die jeder Jurist zu betreuen<br />
hat, wurde ebenso gesteigert wie die Anzahl Sitzungen<br />
mit dem Einzelrichter und vor allem der Kammer zur Beilegung<br />
von Streitigkeiten. Mit einem straffen Fristen- und Qualitätsmanagement<br />
gelang es, die Zahl der anhängigen Fälle<br />
substanziell zu reduzieren und die im Jahre 2003 eingeführte<br />
Arbeitsgruppe im September 2004 wieder aufzuheben.<br />
Gleichzeitig nahm die Abteilung unter der Federführung des<br />
<strong>FIFA</strong>-Direktors Rechtsdienst eine umfassende Überarbeitung<br />
der internationalen Transferbestimmungen (seit Juli <strong>2005</strong> in<br />
Kraft) vor, dies notabene zusätzlich zur Bearbeitung der zahlreichen<br />
Fälle und Anfragen.<br />
Schnelle Richter<br />
p<br />
In enger Zusammenarbeit mit dem Rechtsdienst haben<br />
die Kommission für den Status von Spielern (einschliesslich<br />
des Einzelrichters und der Kammer zur Beilegung<br />
von Streitigkeiten) sowie die Disziplinarkommission<br />
und die Berufungskommission in den ersten Monaten<br />
<strong>2005</strong> ganze Arbeit geleistet.<br />
Obschon die Anzahl neuer Fälle von Januar – April <strong>2005</strong><br />
von 99 auf 162 anstieg, konnten die Pendenzen von<br />
737 Fällen auf 625 und die Zahl offener Fälle von 712<br />
auf 564 gesenkt werden. Die Zahl der pro Monat erledigten<br />
Fälle stieg von 123 auf 223. Noch Ende 2003<br />
stand der Pendenzenberg bei zirka 1300 Fällen.<br />
Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />
Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />
Klubfussball 36<br />
CIES 38<br />
Rechtliche Angelegenheiten 40<br />
ZU VIEL FREIRAUM FÜR SPIELERVERMITTLER<br />
Der Abteilung für den Status von Spielern sind auch die Spielervermittler<br />
unterstellt. Gemäss geltendem <strong>FIFA</strong>-Reglement und<br />
gestützt auf eine einmalige Prüfung, die von der <strong>FIFA</strong> zusammen<br />
mit den Verbänden organisiert wird, können natürliche<br />
Personen unter bestimmten Voraussetzungen eine Lizenz als<br />
Spielervermittler erlangen. Die Kontrolle ihrer Tätigkeit obliegt<br />
in der Folge den Verbänden.<br />
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass mit diesem Ansatz die mit<br />
der Tätigkeit der Spielervermittler einhergehenden Probleme<br />
nicht in den Griff zu bekommen sind. Dies auch deshalb, weil<br />
die Verbände ihre Kontrollrechte und -pflichten nicht genügend<br />
wahrnehmen. Aus diesem Grunde haben das Bureau der<br />
Kommission für rechtliche Angelegenheiten und die <strong>FIFA</strong>-<br />
Exekutive entschieden, das Reglement zu revidieren und die<br />
Verbände diesbezüglich stärker in die Pflicht zu nehmen. Gegenwärtig<br />
arbeitet eine Arbeitsgruppe Leitlinien für diese Reglementsrevision<br />
aus. Parallel dazu fertigt die <strong>FIFA</strong> einen neuen<br />
Entwurf für dieses Reglement an. Dieses soll als Rahmengesetz<br />
auch verbindliche Normen enthalten und durch einen <strong>FIFA</strong>-<br />
Ethikkodex für Spielervermittler ergänzt werden.<br />
VORSORGE FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Die <strong>FIFA</strong> lebt von der kommerziellen Verwertung der Rechte,<br />
die mit ihren Turnieren, insbesondere der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft, verbunden sind. Dabei bewegt sie sich<br />
auf einem stark umkämpften Markt, wo nur die besten<br />
Produkte zu geeigneten Konditionen Aussicht auf optimale<br />
Preise haben.<br />
In dieser Hinsicht kommt dem Marketing-Rechtsdienst der<br />
<strong>FIFA</strong> eine Schlüsselrolle zu, der insbesondere Verträge in den<br />
Bereichen Fernsehrechte, Sponsoren und Lizenzen erstellt. Zusätzlich<br />
befasst er sich mit allen Aspekten der Registrierung von<br />
Marken, einschliesslich möglicher Problempunkte. In diesem<br />
Zusammenhang nimmt die <strong>FIFA</strong> mittels eines weit greifenden<br />
Rechtsschutzprogramms ihre Interessen sowie die ihrer Partner<br />
und Lizenznehmer wahr.<br />
Der Marketing-Rechtsdienst steht nicht zuletzt auch in engem<br />
Kontakt mit der Europäischen Kommission, mit der er viele<br />
für die <strong>FIFA</strong> und ihre Rechte wichtige Fragen in den oben<br />
erwähnten Bereichen verhandelt. In jüngerer Zeit wurden zwei<br />
bedeutende Vorhaben in Konsultation mit der Kommission<br />
bewältigt. Dies war zum einen die Ausschreibung der europäischen<br />
Fernsehrechte für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
2010, die erstmals durch die <strong>FIFA</strong> selbst ausgearbeitet und vollzogen<br />
worden ist. Zum anderen konnte im Zusammenhang
mit der Art der Bezahlung der Eintrittskarten für die <strong>FIFA</strong><br />
WM 2006 eine Einigung mit der Kommission erzielt werden.<br />
Bei der Frage der Zulässigkeit der MasterCard als WM-<br />
Partner eingeräumten Exklusivrechte konnte die <strong>FIFA</strong> Akzeptanz<br />
auf Seiten der Kommission schaffen und bezüglich der<br />
alternativen Zahlungsarten (also ohne Kreditkarte) einen<br />
kostenneutralen Kompromiss finden.<br />
VORREITERROLLE DER <strong>FIFA</strong><br />
In den schwierigen Jahren 2001 und 2002 wurde der Verein<br />
als Rechtsform für die <strong>FIFA</strong> von verschiedenen Seiten in Frage<br />
gestellt. Nach ausführlicher Prüfung gelangte die Kommission<br />
zur Revision der <strong>FIFA</strong>-Statuten jedoch zum Schluss, dass<br />
die Vereinsform rechtlich und praktisch adäquat ist. Wäre die<br />
<strong>FIFA</strong> beispielsweise in der Form einer AG konstituiert, hätten<br />
die Mitglieder nicht dieselben Kontrollrechte. Die <strong>FIFA</strong> entschied<br />
deshalb im Einklang mit den Beschlüssen der Kongresse<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
von Seoul und Doha, die notwendigen Strukturanpassungen<br />
innerhalb der vorgegebenen Rechtsform vorzunehmen und<br />
damit den Grundsätzen der Corporate Governance gerecht zu<br />
werden. Mit der Internen Audit-Kommission, der Umstellung<br />
der Rechnungslegung auf IFRS auf Anfang 2003 und dem seit<br />
Januar 2004 geltenden internen Organisationsreglement hat<br />
die <strong>FIFA</strong> starke Checks and Balances geschaffen und nimmt<br />
in Bezug auf Corporate Governance unter den internationalen<br />
Sportverbänden damit eine Vorreiterrolle ein.<br />
Auch hinsichtlich der Stärkung der ethischen Belange kann die<br />
<strong>FIFA</strong> stolz auf einen Meilenstein verweisen. Am 6. Oktober<br />
2004 verabschiedete die Exekutive den Ethikkodex, mit dem<br />
sich die <strong>FIFA</strong> intern Vorgaben auferlegt, die für alle Mitglieder<br />
und Offiziellen gelten. Bei Verstössen gegen diesen Kodex<br />
kann die neu geschaffene Kommission für Ethik und Fairplay<br />
in „erster Instanz“ Abklärungen vornehmen und Massnahmen<br />
ergreifen. <br />
43
44 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
LEIDENSCHAFT<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
45
46 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong> FUTSAL-WELTMEISTERSCHAFT 2004<br />
in Chinese Taipei<br />
<strong>FIFA</strong> U-19-FRAUENFUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT 2004<br />
in Thailand<br />
<strong>FIFA</strong> JUNIOREN-WELTMEISTERSCHAFT <strong>2005</strong><br />
in den Niederlanden<br />
<strong>FIFA</strong> INTERACTIVE WORLD CUP 2004<br />
VORRUNDE DER<br />
<strong>FIFA</strong> FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT 2006 <br />
in Deutschland<br />
<strong>FIFA</strong> KONFÖDERATIONEN-POKAL <strong>2005</strong><br />
in Deutschland<br />
<strong>FIFA</strong> U-17-WELTMEISTERSCHAFT <strong>2005</strong><br />
in Peru<br />
<strong>FIFA</strong> BEACH-SOCCER-WELTMEISTERSCHAFT <strong>2005</strong><br />
in Brasilien<br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe<br />
Olympia, Frauen, Futsal und<br />
virtuelle WM im Mittelpunkt<br />
Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo auf der Welt ein Fussballspiel<br />
stattfindet. Auf höchster Ebene werden sie im Rahmen eines <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbs<br />
ausgetragen, von denen es inzwischen nicht weniger als ein Dutzend gibt.<br />
2004 fanden die <strong>FIFA</strong>-Endrundenturniere in der zweiten Jahreshälfte statt. Olympia machte<br />
mit den Fussballturnieren der Männer und Frauen den Auftakt, bevor im November und<br />
Dezember praktisch parallel die Futsal-Weltmeisterschaft in Chinese Taipei und die U-19-<br />
Frauenfussball-Weltmeisterschaft in Thailand folgten. Und selbst im virtuellen Bereich ist<br />
der Fussball König. Der erste <strong>FIFA</strong> Interactive World Cup mit Qualifikationsturnieren rund<br />
um die Welt gipfelte in einem packenden Finale am Sitz der <strong>FIFA</strong> in Zürich und – „Überraschung“<br />
– einem Brasilianer als erstem virtuellen Weltmeister.<br />
Seit März 2004 läuft auch die bisher grösste WM-Qualifikationsphase in der Geschichte der<br />
<strong>FIFA</strong>. In weit über 800 Spielen werden bis Ende November <strong>2005</strong> die 31 Finalisten ermittelt,<br />
die vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 an der Seite von Gastgeber Deutschland bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
antreten werden.<br />
Im Mai <strong>2005</strong> eröffneten sich am Strand von Rio de Janeiro mit der ersten <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-<br />
Weltmeisterschaft neue aufregende Horizonte. Ebenfalls während der Berichtsperiode fanden<br />
der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal in Deutschland (15.–29. Juni <strong>2005</strong>) und die 15. <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />
in den Niederlanden (10. Juni bis 2. Juli <strong>2005</strong>) statt, die zum Zeitpunkt<br />
der Drucklegung dieses Berichts noch nicht abgeschlossen waren.<br />
Peru wird vom 16. September bis 2. Oktober der Gastgeber der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />
<strong>2005</strong> sein, bevor sich das Interesse der Fussballwelt neben der WM-Endrundenauslosung auf<br />
die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft in Japan konzentrieren wird. In Tokio, Toyota und Yokohama<br />
werden sich die sechs kontinentalen Klubmeister um die Krone im internationalen<br />
Vereinsfussball duellieren. <br />
47
48 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft <br />
Der Sieger ist der Fussball<br />
Knapp ein Jahr vor dem grossen Fussballfest in Deutschland fiebern die Fans<br />
den entscheidenden Qualifikationsspielen und der Endrundenauslosung für die<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 entgegen. Gleichzeitig schaffen die <strong>FIFA</strong><br />
und die südafrikanischen Organisatoren die Grundlagen für die WM 2010.
Kathedrale des Fussballs: Das neue <strong>FIFA</strong> WM-Stadion München<br />
wird am 9. Juni 2006 Schauplatz des WM-Eröffnungsspiels sein.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
AUF HOCHDRUCK laufen die Vorbereitungen für die nach 1974 zweite <strong>FIFA</strong> WM<br />
in Deutschland. Mit dem Angebot von 812 000 Tickets begann am 1. Februar <strong>2005</strong> die<br />
erste Phase im Verkauf der Eintrittskarten. Insgesamt können nach aktuellem Stand 2,93<br />
Millionen Tickets verkauft werden. Die erste von insgesamt fünf Bestellphasen endete am<br />
31. März. Wie erwartet, überstieg die Zahl der Bestellungen das verfügbare Kontingent<br />
um ein Vielfaches. Über zehn Millionen Kartenanträge, mehr als eine Million Besteller<br />
lautete die vorläufige Abschlussbilanz. „Diese beeindruckende Zahl bestätigt das überragende<br />
Interesse aus der ganzen Welt. Die Bestellungen kamen aus insgesamt 195 Ländern.<br />
Ich kann mich nicht erinnern, dass eine WM innerhalb eines so kurzen Zeitraumes<br />
ein vergleichbares Interesse hervorgerufen hätte“, sagte <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Urs<br />
Linsi. Mit vier weiteren Verkaufsphasen wollen die <strong>FIFA</strong> und das OK ihr erklärtes Ziel<br />
erreichen, 2006 bei allen Spielen volle Stadien zu haben.<br />
EINE GALA ALS NOVUM<br />
Deutschland wird am 8. Juni 2006 zum Auftakt der <strong>FIFA</strong> Fussball WM 2006 in Berlin<br />
eine einzigartige Kultur- und Festveranstaltung erleben. Die 2006 <strong>FIFA</strong> World Cup<br />
Gala Berlin ist ein Novum in der Geschichte der Fussball-Weltmeisterschaft. Kurator der<br />
einzigartigen Veranstaltung, die im Olympiastadion stattfinden wird, ist der Künstler André<br />
Heller, finanziert wird sie durch die <strong>FIFA</strong>. Die Gala wird eine spektakuläre Produktion<br />
sein, die Musik und Tanz aus verschiedenen Kulturen mit zahlreichen Licht- und Toneffekten<br />
sowie Feuerwerk in sich vereinen wird. Sie lebt unter anderem von der Choreographie<br />
mit einigen Tausend Mitwirkenden – freiwilligen Sportlern und Tänzern aus Berlin<br />
und Brandenburg, die in den kommenden Monaten gesucht werden. Die Einstimmung<br />
auf die WM soll vor allem auch mit zeitlosen Symbolen geschehen und eine neue Tradition<br />
begründen.<br />
ALTE UND NEUE GESICHTER<br />
Am 9. Dezember findet in der Messe Leipzig die Endrundenauslosung statt. Japan, Iran,<br />
die Republik Korea, Saudiarabien und Argentinien haben als erste Mannschaften die Tikkets<br />
für Deutschland 2006 bereits auf sicher. Aber auch mit neuen Gesichtern dürfte zu<br />
rechnen sein. Bei Drucklegung dieses Berichts stand die Ukraine vor ihrer ersten Qualifikation<br />
für eine WM-Endrunde. Diese wird am 9. Juni im topmodernen <strong>FIFA</strong> WM-Stadion<br />
München eröffnet, wenn Gastgeber Deutschland in dieser neuen Kathedrale des Fussballs<br />
auf einen noch nicht bekannten Gegner treffen wird.<br />
<br />
49
50 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
Volle Ränge: Die WM begeistert<br />
seit Anbeginn die Massen.<br />
ALLES BEGANN 1930<br />
Die erste Fussball-WM in Afrika oder<br />
die Erfolgsgeschichte unter den internationalen<br />
Sportgrossveranstaltungen<br />
schlechthin wären indes ohne die Vision eines Jules Rimet und das Engagement zahlloser anderer<br />
Fussballpersönlichkeiten in Uruguay und rund um die Welt niemals Wirklichkeit geworden.<br />
Trotz Weltwirtschaftskrise, Verzögerungen beim Bau des Estadio Centenario in Montevideo,<br />
Absagen und anderer Probleme schrieben sie am 13. Juli 1930 mit dem Spiel Frankreich– Mexiko<br />
das erste Kapitel eines Buches, das seither immer wieder um neue dramatische Geschehnisse,<br />
Heldentaten und anekdotische Episoden reicher wird. <strong>2005</strong> wird die <strong>FIFA</strong> zusammen mit dem<br />
Verband Uruguays das 75-jährige Jubiläum der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
denn auch gebührend feiern, so mit einer Zeremonie am<br />
10./11. Oktober in Montevideo anlässlich des letzten Vorrundenspiels<br />
zur WM 2006 zwischen Uruguay und Argentinien – jenen beiden<br />
Mannschaften also, die 1930 im Endspiel standen.<br />
GOLEO VI<br />
Das offizielle Maskottchen der <strong>FIFA</strong> WM 2006 <br />
Die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 hat ein weiteres sympathisches Gesicht: GOLEO VI, das offizielle<br />
Maskottchen wurde am Samstag, 13. November 2004, bei einer Pressekonferenz in Leipzig vorgestellt.<br />
Präsentiert wurden der freche Löwe und sein treuer Begleiter, der sprechende Fussball „Pille“, von Fussball-<br />
Weltstar Pelé und OK-Präsident Franz Beckenbauer. „Für mich ist ein echter Traum wahr geworden. Das offizielle<br />
Maskottchen zu sein, ist ein Traumjob“, schwärmte GOLEO VI bei seiner Premiere vor der Presse.<br />
Mit GOLEO VI präsentierte die <strong>FIFA</strong> als offizielles Maskottchen erstmals eine vielschichtige, gewissermassen<br />
„lebende“ Charakterfigur. Diese spricht, tanzt, macht Musik, hat komödiantische Züge. Aufgrund ihrer<br />
schillernden Persönlichkeit ist sie vielseitig einsetzbar; anders als ihre statischen Vorgänger wie der Urvater<br />
der Fussball-Maskottchen „World Cup Willie“ aus dem Jahre 1966. Anders auch als die deutschen<br />
Vorgänger Tip und Tap 1974. In der heutigen Mediengesellschaft misst die <strong>FIFA</strong> dem Maskottchen als<br />
Identifikationsfigur und Brücke zum Fan eine grosse Bedeutung bei. Um diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />
wählte die <strong>FIFA</strong> als Partner bei der Realisierung dieses innovativen Projektes die Jim Henson Company<br />
als weltweit führenden Puppenbauer.
SÜDAFRIKA IM ERSTEN WAHLGANG<br />
Der 14. und 15. Mai dürften in Südafrika zu inoffiziellen nationalen Feiertagen<br />
erhoben werden. An jenen Tagen im <strong>FIFA</strong>-Jubiläumsjahr 2004 vergab die Exekutive<br />
des Weltfussballverbandes die Fussball-WM erstmals nach Afrika und stürzte<br />
das Land am Kap in einen Freudentaumel. Südafrika stand mit 14 Stimmen bereits<br />
nach dem ersten Wahlgang als Sieger fest. Marokko erhielt zehn Stimmen, Ägypten<br />
keine. In einer Rede vor der Bekanntgabe des Ausrichterlandes dankte<br />
Blatter den Bewerbern für ihre herausragende Leistung und unterstrich: „Der<br />
Sieger ist Afrika. Der Sieger ist der Fussball.“ Bei ihren Schlussberatungen musste<br />
die <strong>FIFA</strong>-Exekutive nur noch über vier Kandidaturen befinden. Nachdem<br />
das Exekutivkomitee noch einmal einstimmig bestätigt hatte, dass eine WM mit<br />
zwei Ausrichtern aus statutarischen Gründen ausgeschlossen sei, erklärte Tunesien<br />
seine Bewerbung für gegenstandslos. Bei den Beratungen konnte das Exekutivkomitee<br />
auch die Kandidatur Libyens nicht mehr berücksichtigen, da diese nicht<br />
allen Anforderungen des Pflichtenheftes genügte.<br />
Während sich gegenwärtig die Aufmerksamkeit naturgemäss auf Deutschland<br />
2006 konzentriert, bleiben die <strong>FIFA</strong> und das südafrikanische Organisationskomitee<br />
nicht untätig. Im Rahmen verschiedener Arbeitssitzungen in Zürich und<br />
Johannesburg wurden organisatorische, rechtliche und logistische Grundsatzentscheide<br />
verabschiedet. Einem Beschluss ihres Dringlichkeitskomitees vom<br />
August 2004 und Erkenntnissen der WM 2002 und 2006 folgend, wird die <strong>FIFA</strong><br />
in der Organisation zukünftiger Weltmeisterschaften eine viel umfassendere<br />
Rolle als bei früheren Turnieren spielen, für einen Wissenstransfer sorgen und vor<br />
Ort präsent sein. Zu diesem Zweck hat die <strong>FIFA</strong> mit der MATCH AG bereits<br />
vor einiger Zeit eine Firma gegründet, die dieses Know-how in den Schlüsselbereichen<br />
Management, Unterkunft, Kartenverkauf, Informatik und neu auch<br />
Hospitality bündelt. Noch <strong>2005</strong> wird die <strong>FIFA</strong> in Johannesburg ein Büro eröffnen<br />
und nach Abschluss der WM 2006 dort in einer zweiten Phase bis 2010<br />
weitere Ressourcen aufbauen. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ZUSAMMENSETZUNG DES<br />
LOKALEN ORGANISATIONS-<br />
KOMITEES SÜDAFRIKA 2010<br />
IRVIN KHOZA<br />
Präsident<br />
(ohne geschäftsführende<br />
Aufgaben)<br />
MOLEFI OLIPHANT<br />
SAFA-Präsident<br />
DANNY JORDAAN<br />
Chief Executive Officer<br />
(Geschäftsführer)<br />
FUSSBALL<br />
R. HACK<br />
Mitglied der<br />
nationalen Exekutive<br />
K. LEBENYA<br />
Mitglied der<br />
nationalen Exekutive<br />
M . MAHOMED<br />
Mitglied der<br />
nationalen Exekutive<br />
K. MOTAUNG<br />
Vorstandsmitglied der<br />
nationalen Profiliga<br />
N. TSICHLAS<br />
Vorstandsmitglied der<br />
nationalen Profiliga<br />
REGIERUNG<br />
EG. PAHAD<br />
Präsidialminister<br />
C. NQAKULA<br />
Minister für Sicherheit<br />
JT. RADEBE<br />
Transportminister<br />
M. STOFILE<br />
Sportminister<br />
M. MOLEKETI<br />
stellvertretender<br />
Finanzminister<br />
SÜDAFRIKANISCHE<br />
WIRTSCHAFT<br />
K. BEKKER<br />
M. KATZ<br />
T. SEXWALE<br />
51
52 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
TEILNEHMER MÄNNERTURNIER<br />
Argentinien, Australien, Costa Rica,<br />
Ghana, Griechenland, Irak, Italien,<br />
Japan, Mali, Marokko, Mexiko,<br />
Paraguay, Portugal, Korea Republik,<br />
Serbien und Montenegro, Tunesien<br />
STADIEN<br />
Karaiskaki-Stadion, Olympiastadion<br />
(Athen), Pankritio-Stadion (Heraklion),<br />
Pampeloponnisiako-Stadion (Patras),<br />
Kaftanzoglio-Stadion (Thessaloniki),<br />
Panthessaliko-Stadion (Volos)<br />
ANZAHL TORE<br />
101 Tore<br />
(Durchschnitt: 3,16 pro Spiel)<br />
BESTE TORSCHÜTZEN<br />
8 Treffer: Carlos Tévez (ARG)<br />
5 Treffer: José Cardozo (PAR)<br />
4 Treffer: Fredy Bareiro (PAR), Alberto<br />
Gilardino (ITA), Tenema Ndiaye (MLI)<br />
ZUSCHAUER INSGESAMT<br />
401 415<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
ZUSCHAUERZAHL PRO SPIEL<br />
12 544<br />
TEILNEHMER FRAUENTURNIER<br />
Australien, Brasilien, China VR,<br />
Deutschland, Griechenland, Japan,<br />
Mexiko, Nigeria, Schweden, USA<br />
STADIEN<br />
Kaftanzoglio-Stadion (Thessaloniki),<br />
Panthessaliko-Stadion (Volos),<br />
Pankritio-Stadion (Heraklion),<br />
Karaiskaki-Stadion (Athen),<br />
Pampeloponnisiako-Stadion (Patras)<br />
ANZAHL TORE<br />
55 Tore in 20 Spielen<br />
(Durchschnitt: 2,75 Tore pro Spiel)<br />
BESTE TORSCHÜTZINNEN<br />
Cristiane (BRA) und Birgit Prinz (GER)<br />
mit jeweils fünf Toren<br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66
Athen 2004<br />
Gold für Argentinien und die USA<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Argentinien holte bei den Männern erstmals olympisches Fussballgold, nachdem die Südamerikaner<br />
bereits zweimal (1928 und 1996) die Silbermedaille gewonnen hatten. Der Sieg in Athen war ebenso<br />
verdient wie jener der US-Girls, die, angeführt von den „Fab Five“ Hamm, Lilly, Foudy, Chastain und<br />
Fawcett, nach Atlanta 1996 zum zweiten Mal das Frauenturnier gewannen.<br />
NACH DEN ERFOLGEN der südamerikanischen U-17- und<br />
U-20-Teams im vergangenen Jahr bestätigten die Vertreter dieses<br />
Kontinents auch bei Olympia 2004 ihre Vormacht. Davon<br />
zeugt schon allein das rein südamerikanische Finale. Afrika trat<br />
diesmal hingegen auf der Stelle und war nur mit einem Team<br />
im Viertelfinale vertreten, ebenso wie die Europäer. Auf der<br />
anderen Seite konnten Asien, Ozeanien und die CONCACAF-<br />
Zone einen leichten Aufschwung verzeichnen.<br />
Ein grosser internationaler Titel hatte den Argentiniern bislang<br />
gefehlt: der Sieg bei einem Olympischen Fussballturnier. Diese<br />
Lücke wurde jetzt geschlossen. Mit 17 Toren bei keinem Gegentreffer<br />
in sechs Spielen liessen die Albicelestes ihren Gegnern<br />
keine Chance. Damit ist Argentinien die erste Mannschaft in<br />
der Geschichte, die bei einem Olympischen Fussballturnier<br />
ohne Gegentor blieb. Die absolute Überraschungsmannschaft<br />
kam indes aus dem Irak: Das Team schaffte es allen Widrigkeiten<br />
in der Vorbereitungsphase zum Trotz bis ins Halbfinale.<br />
Die Iraker betonten immer wieder, dass sie in erster Linie<br />
für ihr Volk spielen und damit den Menschen zu Hause in<br />
ihrer Not ein bisschen Freude schenken wollten. Das ist mehr<br />
als gelungen.<br />
Erfreulich war der Offensivfussball, der bei diesem Turnier<br />
geboten wurde. Die durchschnittliche Trefferquote von fast 3,2<br />
Toren (exakt 3,16) pro Spiel kann sich sehen lassen.<br />
Argentinien war seinen Gegnern<br />
immer einen Schritt voraus.<br />
USA hielten dem Ansturm der<br />
Jugend noch einmal stand<br />
Der Riese wankte, aber er fiel nicht: Die USA holten zum zweiten<br />
Mal nach Atlanta 1996 Olympisches Gold. In einem<br />
packenden Finale bezwangen die Spielerinnen von Trainerin<br />
April Heinrichs Brasilien mit 2:1 nach Verlängerung. Doch die<br />
USA benötigten schon eine Menge Glück und zweimal den<br />
Pfosten, um sich gegen die aggressiv und druckvoll agierenden<br />
Südamerikanerinnen, die inzwischen in die Weltspitze vorgestossen<br />
sind, durchzusetzen. Neben Brasilien bewiesen auch<br />
die Teams aus Mexiko, Nigeria, Japan und Australien, dass die<br />
Spitze im Frauenfussball noch enger zusammengerückt ist.<br />
Weltmeister Deutschland musste sich diesmal mit der Bronzemedaille<br />
zufrieden geben, die mit einem 1:0-Sieg über Schweden<br />
gesichert wurde. Das Olympische Frauenfussballturnier<br />
zeigte, dass die einst klaren Hierarchien immer mehr der Vergangenheit<br />
angehören. Dies belegen auch die Zahlen: Wurden<br />
bei der <strong>FIFA</strong> Frauenfussball-Weltmeisterschaft USA 2003 noch<br />
fast die Hälfte aller Spiele (15 von 32) mit einer Differenz von<br />
drei Toren oder mehr gewonnen, lag die Quote in Athen nur<br />
noch bei 20 Prozent (4 von 20). <br />
53
54 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Thailand 2004<br />
Deutschland bestätigt<br />
seine Spitzenposition<br />
ES WAR WEITHIN erwartet worden, dass sich im Finale des<br />
Turniers in Thailand die gleichen Teams gegenüberstehen würden,<br />
die auch bei den Olympischen Spielen von Athen um die<br />
Goldmedaille gespielt hatten, nämlich die USA und Brasilien.<br />
Doch wie so oft im Fussball kam es ganz anders, als man denkt.<br />
Die Kronfavoritinnen durften am 27. November „nur“ um<br />
Bronze spielen. Im Endspiel trafen sich hingegen Deutschland<br />
und die VR China, die im Turnierverlauf alle überrascht hatte.<br />
Nachdem die Asiatinnen ihren Ruf als führende Frauenfussballnation<br />
bei den letzten grossen Turnieren schon fast eingebüsst<br />
hatten, sorgte der neue Trainer Wang Haiming mit seiner<br />
taktischen Schlauheit und seiner genauen Kenntnis der Stärken<br />
und Schwächen seines Teams für eine Art Wiedergeburt des<br />
chinesischen Frauenfussballs. Im Finale erwies sich Gegner<br />
Deutschland dann aber doch als eine Nummer zu gross für die<br />
Kickerinnen aus dem Reich der Mitte.<br />
Thailand hob sich fussballerisch von der ersten Ausgabe des<br />
Turniers, das im Sommer 2002 in Kanada stattgefunden<br />
hatte, ganz klar ab. Darin waren sich Trainer, Journalisten,<br />
Zuschauer, Spielerinnen und die Mitglieder der technischen<br />
Studiengruppe (TSG) einig. Auch die Länder, in denen Frauenfussball<br />
(noch) keine besondere Rolle spielt, wie Italien,<br />
Spanien und Russland, zeigten durchaus ansprechende Leistungen<br />
und bestätigten damit die rasante weltweite Entwikklung<br />
des Frauenfussballs. <br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
Mit dem Gewinn der <strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-Weltmeisterschaft<br />
im November in Thailand und dem Sieg bei der <strong>FIFA</strong><br />
Frauenfussball-Weltmeisterschaft USA 2003 haben sich die<br />
deutschen Fussballerinnen eindrucksvoll in der Weltspitze<br />
festgesetzt.<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
TEILNEHMER<br />
Thailand, Deutschland, Australien,<br />
Kanada, Nigeria, China VR, Italien,<br />
Brasilien, Korea Republik, USA,<br />
Russland, Spanien<br />
STADIEN<br />
Rajamangala-Stadion und<br />
Supachalasai-Stadion (beide Bangkok),<br />
„700th Anniversary“-Stadion (Chiang Mai),<br />
Surakul-Stadion (Phuket)<br />
ANZAHL TORE<br />
92 (Durchschnitt: 3,54 pro Spiel)<br />
BESTE TORSCHÜTZINNEN<br />
7 Tore: Brittany Timko (CAN),<br />
6 Tore: Anja Mittag (GER),<br />
3 Tore: Angie Woznuk (USA)<br />
ZUSCHAUER<br />
288 324<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
ZUSCHAUERZAHL PRO SPIEL<br />
11 089
Chinese Taipei 2004<br />
Spanien verteidigt<br />
Weltmeistertitel<br />
Kein Glück für den dreifachen Weltmeister Brasilien:<br />
Im Halbfinale mussten sich Falcão & Co. erneut Spanien<br />
geschlagen geben, das sich anschliessend mit einem<br />
2:1-Erfolg über Europameister Italien den zweiten<br />
WM-Titel in Folge sicherte.<br />
VOR DEM TURNIER waren die spanischen Spieler durchaus<br />
skeptisch, wenn es darum ging, die eigenen Chancen auf<br />
eine Wiederholung des Titelgewinns von Guatemala 2000<br />
einzuschätzen. In der Tat lief beim spanischen Team in der Vorrunde<br />
und der zweiten Runde noch nicht alles rund, selbst<br />
wenn die Ergebnisse zunächst eine andere Sprache zu sprechen<br />
schienen. Im Halbfinale wartete in einer Neuauflage des Finales<br />
von 2000 Brasilien. Am Ende konnte sich Spanien mit viel<br />
Herz und ein wenig Glück nach Elfmeterschiessen durchsetzen.<br />
Ausschlaggebend war die mannschaftliche Geschlossenheit und<br />
nicht so sehr die individuelle Klasse der Spieler. Im Endspiel<br />
lauerte dann Europameister Italien, gegen den man wenige<br />
Tage zuvor noch verloren hatte. Vorteil oder Nachteil? Darüber<br />
waren sich die Trainer beider Teams vor dem Finale nicht<br />
einig, doch die Spanier warfen im Finale ihre ganze Erfahrung<br />
in die Waagschale, bestritten sie doch ihr drittes WM-Endspiel<br />
in Folge. Die etwas müde wirkenden Italiener mussten sich am<br />
Ende knapp mit 1:2 geschlagen geben, feierten dennoch den<br />
grössten Erfolg ihrer Futsal-Geschichte.<br />
Der Brasilianer Falcão war der unumstrittene Star der fünften<br />
<strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft. Mit seinen 13 Treffern avancierte<br />
er zum besten Torschützen und zum Publikumsliebling<br />
des Turniers, darüber hinaus wurde er als bester Spieler ausgezeichnet.<br />
Der 27-Jährige beeindruckte die Zuschauer ein ums<br />
andere Mal mit seinen technischen Fähigkeiten, die er aber<br />
auch immer wieder in den Dienst der Mannschaft stellte.<br />
Das allgemeine Leistungsniveau der teilnehmenden Teams hat<br />
sich gegenüber den vergangenen Titelkämpfen in Guatemala<br />
2000 merklich verbessert, wie u. a. Brasiliens ehemaliger Nationaltrainer<br />
Ferretti bemerkte. Länder wie Japan, Thailand, Ägypten<br />
oder Kuba haben sich deutlich gesteigert, was dem Sport im<br />
Allgemeinen sehr zugute kommt. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
TEILNEHMER<br />
Ägypten, Spanien, Ukraine, Chinese<br />
Taipei, Australien, Brasilien, Thailand,<br />
Tschechische Republik, Italien, Paraguay,<br />
USA, Japan, Argentinien, Portugal,<br />
Iran, Kuba<br />
STADIEN<br />
NTU in Taipei-Stadt, Linkou Gymnasium<br />
in Tao Yuan<br />
ANZAHL TORE<br />
237 (Durchschnitt: 5,93 pro Spiel)<br />
BESTE TORSCHÜTZEN<br />
13 Tore: Falcão (BRA)<br />
10 Tore: Indio (BRA)<br />
9 Tore: Marcelo (ESP)<br />
ZUSCHAUER<br />
50 923<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
ZUSCHAUERZAHL PRO SPIEL<br />
1273<br />
55
56 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-<br />
Weltmeisterschaft<br />
Auf Wiedersehen<br />
im Jahr 2006!<br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
Kaum gehörte die erste <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft der Vergangenheit<br />
an, spricht man bereits von der nächsten, zumal diese Erstauflage im Mai<br />
<strong>2005</strong> ein voller Erfolg war. Begeisternde Spiele mit oft denkbar knappem<br />
Ausgang prägten die Premiere in Rio de Janeiro.<br />
DIE TEMPERATUREN schwankten zwischen 30 Grad amVormittag und „nur“23 Grad<br />
am Abend. Obwohl in Brasilien Herbst war, herrschte tropische Hitze. Vor einer einzigartigen<br />
Kulisse von 8000 begeisterten Zuschauern, die bei jeder gelungenen Aktion<br />
von den Sitzen sprangen, bot die erste <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft ein mitreissendes<br />
Spektakel. Da es im Sport aber auch immer Sieger und Verlierer geben muss,<br />
waren Frust und Trauer einerseits sowie Freude und Ausgelassenheit andererseits meist<br />
dicht beisammen. Dramatischer Höhepunkt war die Finalbegegnung. Man wird sicher<br />
noch lange Zeit das Gesicht des Portugiesen Madjer in Erinnerung behalten, der weinend<br />
das Podest für den Zweitplatzierten bestieg. Ganz anders die Franzosen, die sich als Weltmeister<br />
feiern liessen.<br />
Die gelungene Premiere lässt auf eine wunderbare zweite Auflage der <strong>FIFA</strong> Beach-<br />
Soccer-Weltmeisterschaft hoffen. Portugal und Brasilien werden auf Revanche sinnen,<br />
und die Japaner werden ihren Erfolg zu wiederholen versuchen. Andererseits werden<br />
Uruguay, die Ukraine und Spanien den Beweis erbringen wollen, dass sie Besseres verdienen.<br />
Damit scheint es im nächsten Jahr, wenn es an der Copacabana erneut um die<br />
Weltmeisterkrone geht, noch enger zu werden. Man darf gespannt sein. <br />
Beach Boys in Aktion:<br />
Didier Samoun (FRA) gegen<br />
Darren McDonald (AUS)<br />
TEILNEHMENDE<br />
MANNSCHAFTEN<br />
Brasilien, Spanien, Thailand,<br />
Portugal, USA, Japan, Uruguay,<br />
Ukraine, Südafrika, Frankreich,<br />
Argentinien, Australien<br />
ABSCHLIESSENDE<br />
PLATZIERUNG<br />
1. Frankreich<br />
2. Portugal<br />
3. Brasilien<br />
4. Japan<br />
5. Uruguay<br />
6. Ukraine<br />
7. Spanien<br />
8. Argentinien<br />
9. Australien<br />
10. USA<br />
11. Thailand<br />
12. Südafrika<br />
ANZAHL TORE<br />
164 (Durchschnitt:<br />
8,2 Treffer pro Spiel)<br />
BESTE TORSCHÜTZEN<br />
12 Treffer: Madjer (POR),<br />
9 Treffer: Nenem (BRA),<br />
8 Treffer: Mendy (FRA)<br />
Rio de Janeiro: Kapitale des Beach Soccer
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Frauenfussball-<br />
Weltmeisterschaft<br />
China zum Zweiten<br />
57<br />
2003 verhinderte die Sars-Epidemie die vorgesehene Durchführung<br />
der Frauenfussball-Weltmeisterschaft in China. Doch aufgeschoben<br />
ist nicht aufgehoben. Das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee gab bei der Absage<br />
bekannt, dass das Reich der Mitte für 2007 bereits als Gastgeber gesetzt<br />
sein und damit das Topturnier der Frauen zum zweiten Mal nach<br />
1991 ausrichten werde.<br />
Zudem wird es dabei bleiben, dass die Frauenfussball-WM jeweils<br />
im Vierjahresrhythmus und in ungeraden Jahren stattfindet. Strategiekommission<br />
und Exekutivkomitee sprachen sich im Oktober 2004<br />
dafür aus, dieses Turnier in den gleichen Jahren wie die Männer-WM<br />
abzuhalten. Angesichts der Vorbehalte der Marketing- und Fernsehpartner,<br />
die Einbussen bei den Sponsoringeinnahmen sowie Engpässe<br />
bezüglich technischer Ausrüstung und Fachpersonals befürchteten,<br />
kam die Exekutive der <strong>FIFA</strong> auf ihren Entscheid zurück.<br />
Ebenfalls unverändert bleibt die Zuteilung der Startplätze für die einzelnen<br />
Konföderationen: Die AFC erhielt 2,5 Plätze sowie für Gastgeber<br />
China einen weiteren Platz zugesprochen, während die CAF und<br />
die CONMEBOL je zwei Startplätze bekamen. Fünf Plätze sind für<br />
die Vertreter der UEFA und einer für Ozeanien vorgesehen. Die<br />
CONCACAF schliesslich erhielt ebenfalls 2,5 Plätze, ihr dritter Qualifikant<br />
muss damit zu Entscheidungsspielen gegen einen Vertreter<br />
Asiens antreten.
58 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
Das Festival der Meister<br />
Bereits ein Jahr vor der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 richtete sich das<br />
Interesse der Fans aus der ganzen Welt auf Deutschland. Weltmeister Brasilien,<br />
Argentinien, Mexiko, Griechenland, Tunesien, Japan, Australien und die deutschen<br />
Gastgeber traten zum „Festival der Meister“ an, das nach Drucklegung<br />
dieses Berichtes abgeschlossen wurde.<br />
Vielerorts als „Hauptprobe für die WM“ bezeichnet, stellte dieses prestigeträchtige<br />
Turnier vom 15.–29. Juni für das deutsche Organisationskomitee in mancher Hinsicht<br />
tatsächlich eine willkommene Gelegenheit für eine Standortbestimmung<br />
dar. Gespielt wurde in fünf von zwölf WM-Stadien. Die bisherige Planung der<br />
organisatorischen Vorkehrungen und Abläufe liessen sich auf ihre Tauglichkeit<br />
und Umsetzung hin prüfen. Daraus gewonnene Erkenntnisse können nun rechtzeitig<br />
in die Schlussvorbereitungen für die grösste Einzelsportveranstaltung der<br />
Das „Stiefkind“ hat sich zu einem vollwertigen<br />
Mitglied der Familie entwickelt. Joseph S. Blatter, <strong>FIFA</strong>-Präsident<br />
Welt einfliessen. Auch für die Teams, allen voran Deutschland, kam der Konföderationen-Pokal<br />
passend als Aufgalopp im Hinblick auf die WM. Sie konnten<br />
weitere Spielpraxis sammeln und sich mit den Verhältnissen vor Ort vertraut<br />
machen. Neben etablierten Stars erhielten auch einige viel versprechende<br />
Nachwuchskräfte Gelegenheit, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Doch der<br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal ist mehr als nur ein Test. In der <strong>FIFA</strong> geniesst dieser<br />
Wettbewerb wie alle übrigen Turniere höchste Aufmerksamkeit. Für die Vertreter<br />
aus Ozeanien, Afrika, Asien sowie Nord-, Mittelamerika und der Karibik ist dieses<br />
Turnier neben der WM der einzige interkontinentale Stärkevergleich und deshalb<br />
eine umso wertvollere Gelegenheit zu einem Kräftemessen mit den etablierten<br />
Nationen aus Südamerika und Europa. Tunesiens Trainer Roger Lemerre, 2001<br />
Sieger mit Frankreich, betrachtet die Teilnahme an grossen internationalen<br />
Turnieren wie dem Konföderationen-Pokal als Glücksfall. Seiner Aussage „Wenn<br />
man sich verbessern will, dann geht das nur über solche Vergleiche“ kann man<br />
nur zustimmen.<br />
Vor diesem Hintergrund haben die Strategiekommission und das Exekutivkomitee<br />
der <strong>FIFA</strong> im Herbst 2004 den Wert des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals, der<br />
auch als Zeichen der Solidarität unter den Kontinentalverbänden zu betrachten<br />
ist, ausdrücklich anerkannt. Zur Entlastung des Spielkalenders findet er in Zukunft<br />
jedoch nur noch alle vier Jahre jeweils im Jahr vor der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
im Land des WM-Gastgebers statt.
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
59
60 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong> Klub-<br />
Weltmeisterschaft<br />
Die Solidarität spielt mit<br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
Mit der erstmaligen Austragung der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 1930<br />
in Uruguay begründete die <strong>FIFA</strong> eine Tradition und zugleich den bedeutendsten<br />
Nationalmannschaftswettbewerb im Sport überhaupt. Mit der Klub-WM <strong>2005</strong>,<br />
die erstmals die sechs Kontinentalmeister vereinen wird, soll auf Vereinsebene<br />
eine ähnliche Erfolgsgeschichte geschrieben werden.<br />
DIE IDEE, mit einer Weltmeisterschaft die beste Vereinsmannschaft der Welt zu küren,<br />
entstand Ende der 1950er-Jahre. Dominiert wurde die damalige Fussballwelt durch Europa<br />
und Südamerika, deren Vertreter mit ihren unterschiedlichen Spielstilen die Fans begeisterten.<br />
Brasilien hatte 1958 zum bisher einzigen Mal in Europa die WM gewonnen. In<br />
Europa und Südamerika waren mit dem Europapokal der Meister beziehungsweise der<br />
Copa Libertadores zwei kontinentale Vereinsmeisterschaften geschaffen worden. So war<br />
es nur natürlich, dass die „Weltmeisterschaft“ zwischen den Siegern dieser beiden Wettbewerbe<br />
in der Form der Europa-Südamerika-Meisterschaft auszumachen war.<br />
Santiago Bernabeu, Real Madrids legendärer Präsident, schlug vor, mit einem solchen<br />
Duell auf der Basis von Hin- und Rückspielen den besten Klub zu ermitteln.<br />
In der Folge erlebte der Wettbewerb Höhen und Tiefen. Mitte der 1970er-Jahre schien er<br />
seinem Ende entgegenzugehen, bis 1980 Japan quasi als Retter dieses Duell mit einem<br />
Spiel auf neutralem Boden in Tokio und in jüngerer Zeit in Yokohama zu neuem Leben<br />
erweckte. Als Toyota Cup firmierend, erlangte das Spiel wieder Respekt in der internationalen<br />
Fussballgemeinschaft. Inzwischen hat sich die Fussballwelt jedoch grundlegend<br />
verändert. Alle Konföderationen richten kontinentale Klubmeisterschaften aus, aber<br />
der Zugang zu einem Topturnier auf Weltebene blieb ihnen verwehrt. Für die <strong>FIFA</strong>, die<br />
es 1954 noch abgelehnt hatte, sich an der Organisation eines Europapokals der Klubs zu<br />
beteiligen, Grund genug, nun auch auf Vereinsebene aktiv zu werden und 2000 in Brasilien<br />
die erste Klub-Weltmeisterschaft durchzuführen. Verschiedene Probleme erzwangen<br />
in der Folge eine Verschiebung der nachfolgenden Auflagen eines solchen Wettbewerbs,<br />
bis Ende Februar 2004 das Exekutivkomitee in London einstimmig den Vorschlag für<br />
die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft <strong>2005</strong> guthiess. Das Format des Turniers ist Ausdruck<br />
der Solidarität im Fussball, weil es die Einbindung aller Kontinente ermöglicht, ohne die<br />
Vertreter Europas und Südamerikas über Gebühr zu belasten. Vom 11. bis 18. Dezember<br />
<strong>2005</strong> wird dieser Wettbewerb in Tokio, Toyota und Yokohama und mit total sieben<br />
Spielen ausgetragen werden. Die Kontinentalmeister Europas und Südamerikas greifen<br />
erst ab dem Halbfinale in das Geschehen ein und werden dadurch höchstens zwei Partien<br />
zu bestreiten haben. Die Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />
bezeichnete am 15. März <strong>2005</strong> die Toyota Motor Corporation als Titelsponsor<br />
des Turniers <strong>2005</strong>, das damit offiziell <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft Toyota Cup Japan<br />
<strong>2005</strong> heisst.
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
An der <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />
nehmen die Klubmeister aus den<br />
sechs Konföderationen teil.<br />
TEILNEHMER SIND DIE SIEGER VON<br />
AFC Champions League<br />
CAF Champions League<br />
CONCACAF Champions Cup<br />
Deportivo Saprissa, Costa Rica<br />
CONMEBOL Copa Libertadores<br />
(fürs Halbfinale gesetzt)<br />
OFC Club Championship<br />
Sydney FC, Australien<br />
UEFA Champions League<br />
(fürs Halbfinale gesetzt): Liverpool FC, England<br />
SPIELPLAN<br />
SPIEL 1<br />
11. DEZEMBER<br />
Gruppenspiel 1 (Tokio)<br />
Auslosung der Paarung<br />
SPIEL 2<br />
12. DEZEMBER<br />
Gruppenspiel 2 (Toyota)<br />
Auslosung der Paarung<br />
13. DEZEMBER RUHETAG<br />
SPIEL 3<br />
14. DEZEMBER<br />
Halbfinale 1 (Tokio)<br />
Sieger Gruppenspiel 1 – CONMEBOL<br />
SPIEL 4<br />
15. DEZEMBER<br />
Halbfinale 2 (Yokohama)<br />
Sieger Gruppenspiel 2 – UEFA<br />
SPIEL 5<br />
16. DEZEMBER<br />
Spiel um Platz fünf (Tokio)<br />
Verlierer der Spiele 1 und 2<br />
17. DEZEMBER RUHETAG<br />
SPIEL 6<br />
18. DEZEMBER<br />
Spiel um Platz drei (Yokohama)<br />
Verlierer Halbfinale<br />
SPIEL 7<br />
18. DEZEMBER<br />
Finale (Yokohama)<br />
61
62 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Mit der erstmaligen Austragung der Junioren-Weltmeisterschaft<br />
unter 20 Jahren 1977 in Tunesien und<br />
der U-17-Weltmeisterschaft, die 1985 aus der Taufe<br />
gehoben wurde, setzte die <strong>FIFA</strong> zwei Meilensteine<br />
bei der Förderung des Nachwuchsfussballs.<br />
VOM 10. JUNI BIS 2. JULI (vor Drucklegung dieses<br />
Berichts) rollte der Ball in den Niederlanden, wo die besten<br />
U-20-Spieler der Welt um die Krone im internationalen Juniorenfussball<br />
kämpften. Fast 1500 freiwillige Helfer kam an den<br />
sechs Austragungsorten Doetinchem, Emmen, Enschede, Kerkrade,<br />
Tilburg und Utrecht zum Einsatz. Das niederländische<br />
OK hatte bewusst kleinere Städte und Stadien ausgewählt, um<br />
mit einer intensiven Kartenverkaufskampagne sicherzustellen,<br />
dass alle Spiele möglichst in vollen Stadien vor einer begeisterten<br />
Zuschauerkulisse ausgetragen werden.<br />
Hoch dürfte es auch bei der elften <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />
vom 16. September bis 2. Oktober hergehen. Peru, ein<br />
Land reich an Kultur und Geschichte, wird Schauplatz des<br />
faszinierenden Kampfes zwischen 16 Mannschaften um<br />
den Welttitel im U-17-Fussball sein, der sich gegenwärtig<br />
im Besitz Brasiliens befindet.<br />
Peru <strong>2005</strong> wird aber vor allem auch deshalb der<br />
Nabel der Fussballwelt sein, weil die <strong>FIFA</strong> und<br />
der International F. A. Board bei diesem<br />
Turnier erstmals Tests mit der Torlinientechnologie<br />
durchführen werden. Der Chip<br />
im Ball soll die Frage, ob Tor oder nicht Tor,<br />
die die Gemüter zahlloser Fans, Spieler, Trainer<br />
und Schiedsrichter immer wieder aufs Neue<br />
bewegt, in Zukunft klären helfen. <br />
LEIDENSCHAFT<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Nachwuchswettbewerbe<br />
Treffen mit den Stars von<br />
morgen und übermorgen<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
TEILNEHMER AN DER<br />
JUNIOREN-WM IN DEN<br />
NIEDERLANDEN<br />
AFC<br />
Republik Korea, China VR,<br />
Japan, Syrien<br />
CAF<br />
Nigeria, Ägypten, Benin, Marokko<br />
CONCACAF<br />
Kanada, Honduras, USA, Panama<br />
CONMEBOL<br />
Kolumbien, Brasilien,<br />
Argentinien, Chile<br />
OFC<br />
Australien<br />
UEFA<br />
Niederlande (Gastgeber), Spanien,<br />
Türkei, Ukraine, Schweiz, Italien,<br />
Deutschland<br />
TEILNEHMER AN DER<br />
U-17-WM IN PERU<br />
AFC<br />
China, Korea DVR, Katar<br />
CAF<br />
Gambia, Ghana, Elfenbeinküste<br />
CONCACAF<br />
USA, Mexiko, Costa Rica<br />
CONMEBOL<br />
Peru (Gastgeber), Brasilien,<br />
Uruguay<br />
OFC<br />
Australien<br />
UEFA<br />
Türkei, Niederlande, Italien
<strong>FIFA</strong> Interactive World Cup<br />
Der erste virtuelle Weltmeister<br />
kam aus Brasilien<br />
DER BRASILIANER Thiago Carico de Azevedo gewann am<br />
19. Dezember 2004 den ersten <strong>FIFA</strong> Interactive World Cup<br />
und ging damit als erster „Interaktiver <strong>FIFA</strong>-Weltfussballer“<br />
in die Geschichte ein. Der 21-Jährige aus Rio de Janeiro setzte<br />
sich in einem packenden Finale in Zürich mit 2:1 (1:0) gegen<br />
den Nordamerikaner Matija Biljiskovic durch. In der Zentrale<br />
des Weltfussballverbandes kämpften die acht besten Spieler des<br />
Simulationsspiels <strong>FIFA</strong> Football <strong>2005</strong> auf der Xbox um die<br />
Ehre, an der <strong>FIFA</strong> World Player Gala an der Seite von grossen<br />
Fussballidolen wie Thierry Henry, Ronaldinho oder Andriy<br />
Shevchenko geehrt zu werden.<br />
<strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Urs Linsi verfolgte zusammen mit den<br />
Mitgliedern des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees auf einer Grossleinwand<br />
gebannt das Geschehen. Auch bei der interaktiven Fussball-Weltmeisterschaft<br />
ging es um Sieg oder Niederlage. Nach<br />
einer geglückten Kombination oder einem erfolgreichen<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Torschuss per Knopfdruck spürte man die Faszination Fussball.<br />
Für den <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär, der beim Finale erstmals<br />
live beim Turnier dabei war, ist das virtuelle Fussballspiel „absolut<br />
wahrheitsgemäss“ wiedergegeben: „Das ist die Geburtsstunde<br />
einer Veranstaltung mit grosser Zukunft. Wir haben<br />
eine Symbiose von Fussball und der interaktiven Welt gesehen.“<br />
Die interaktive Fussball-Weltmeisterschaft schlägt eine Brücke<br />
zwischen dem Fussball mit all seiner Leidenschaft und der Welt<br />
der interaktiven Unterhaltung. Die Lancierung dieses neuen<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbs setzte einen weiteren Meilenstein in der<br />
100-jährigen Geschichte des Weltfussballverbands. Das innovative<br />
Konzept ermöglicht der <strong>FIFA</strong>, den Fussball weltweit auf<br />
allen Stufen weiter zu fördern und voranzubringen. Mit diesem<br />
wegweisenden Projekt ist es dem Weltfussballverband als<br />
erstem internationalem Sportverband gelungen, eine neue Fussballtradition<br />
zu begründen und die virtuellen Fähigkeiten von<br />
Fussballspielern auf völlig neue Art und Weise zu testen. <br />
63
64 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
LEIDENSCHAFT<br />
NICHT DASS DIE FUSSBALLWELT im vergangenen Jahr<br />
aus den Fugen geraten wäre, aber die bedeutendsten Ereignisse<br />
hinterliessen doch sichtbare Spuren in der <strong>FIFA</strong>-Weltrangliste.<br />
Brasilien behauptete, nicht zuletzt dank des siebten Titels<br />
bei der Copa América, seinen Spitzenplatz. Frankreich verlor<br />
an Boden, während die Tschechische Republik auf leisen Sohlen<br />
in jene Gefilde zurückkehrte, in denen sie schon vor fünf<br />
Jahren anzutreffen war. Die griechischen Überraschungs-Europameister<br />
taten einen gewaltigen Sprung in die Top 20 und<br />
setzten dort ihren Vormarsch trotz eines missglückten Starts in<br />
der WM-Qualifikation fort, während dem EURO-Gastgeber<br />
Portugal der Vorstoss unter die Allerbesten vor allem wegen<br />
der zwei Niederlagen gegen Otto Rehhagels Auswahl verwehrt<br />
blieb. Die „Elefanten“ aus der Elfenbeinküste sahen ihre he-<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
<strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Weltrangliste Männer Im Zeichen des Länderspielrekords<br />
NACHDEM DIE IM JULI 2003 lancierte <strong>FIFA</strong>-Frauenweltrangliste<br />
schon im ersten Jahr ihres Bestehens nicht gerade ein<br />
Hort der Beschaulichkeit gewesen war, ging es 2004 in ähnlichem<br />
Stil weiter. Sportlich wurde das Jahr natürlich vom<br />
Olympischen Fussballturnier in Athen und vier weiteren griechischen<br />
Städten geprägt, bei dem das grosse US-Team des vergangenen<br />
Jahrzehnts noch einmal mit all seinen Stars antrat<br />
und in einem begeisternden Spiel um Olympiagold die brasilianische<br />
Jugend in die Schranken wies. Ein Erfolg, der die<br />
Amerikanerinnen in der Weltrangliste wieder bis auf wenige<br />
Punkte an die im Halbfinale bezwungenen Weltmeisterinnen<br />
aus Deutschland heranbrachte. Ein neuerlicher US-Erfolg im<br />
Rahmen des Algarve Cup in Portugal im Frühjahr <strong>2005</strong> führte<br />
dann zu einem Novum in der Geschichte der beiden <strong>FIFA</strong>-<br />
Weltranglisten: ein Patt mit zwei punktgleichen Teams – Fortsetzung<br />
folgt bei der Europameisterschaft im Juni <strong>2005</strong>.<br />
p<br />
rausragenden Ergebnisse Ende 2004 mit einem Sprung auf<br />
Platz 40 belohnt, ihre beste Rangierung seit fast zehn Jahren.<br />
Das Husarenstück der Salomon-Inseln – Vorstoss ins Endspiel<br />
des Ozeanischen Nationen-Pokals sowie in die WM-Entscheidungsspiele<br />
gegen Australien – trug in der Weltrangliste<br />
ebenso Früchte wie die Erfolge Panamas, das im Frühjahr <strong>2005</strong><br />
seine beste Klassierung erreichte. Der Titel des „Aufsteigers des<br />
Jahres“ 2004 war für die Mannschaft der VR China nur ein<br />
schwacher Trost, nachdem der WM-Teilnehmer von 2002 bei<br />
der Qualifikation für die WM 2006 vorzeitig ausgeschieden<br />
war. Ein statistischer Fakt veredelte die Weltrangliste im Jubiläumsjahr:<br />
Mit 1066 Länderspielen wurde ein neuer Rekordwert<br />
ausgewiesen, der einige Jahre Bestand haben dürfe.<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste Frauen Olympiasiegerinnen gegen Weltmeisterinnen<br />
Während sich das Team der VR China vorerst nach unten<br />
orientieren muss, stiessen die Französinnen erstmals ins beste<br />
halbe Dutzend vor, das sich punktemässig etwas vom Rest abgesetzt<br />
hat. Nach dem Rekord von 360 internationalen Begegnungen<br />
im Vorjahr war 2004 nicht ganz überraschend eine<br />
Rückkehr zu statistisch bescheideneren Werten zu konstatieren.<br />
Die 277 Partien stellen allerdings immer noch den dritthöchsten<br />
je registrierten Wert dar. Die Hoffnung, die Anzahl<br />
innerhalb eines Kalenderjahrs aktiven Frauenteams möge die<br />
Hundertermarke überschreiten, erfüllte sich nicht. Statt wie<br />
im Vorjahr 97 Teams liefen 2004 lediglich noch deren 87 für<br />
zumindest ein Länderspiel auf. Dafür nahm die Zahl der in der<br />
Weltrangliste rangierten Teams um sechs (zumeist afrikanische)<br />
auf 121 zu – nur anscheinend ein Widerspruch, da für die<br />
Rangliste auch ältere Partien berücksichtigt werden.
<strong>FIFA</strong>/COCA-COLA-WELTRANGLISTE MÄNNER<br />
Rangliste Mai 2004<br />
Brasilien<br />
Frankreich<br />
Spanien<br />
Niederlande<br />
Argentinien<br />
Rangliste Mai <strong>2005</strong><br />
Brasilien<br />
Tschechische Republik<br />
Argentinien<br />
Frankreich<br />
Niederlande<br />
<strong>FIFA</strong>-WELTRANGLISTE FRAUEN<br />
Rangliste März 2004<br />
Deutschland<br />
USA<br />
Norwegen<br />
Schweden<br />
China VR<br />
Rangliste März <strong>2005</strong><br />
Deutschland<br />
USA<br />
Norwegen<br />
Brasilien<br />
Frankreich<br />
Rangliste Dez. 2004<br />
Brasilien<br />
Frankreich<br />
Argentinien<br />
Tschechische Republik<br />
Spanien<br />
Die besten vier<br />
1993 bis <strong>2005</strong><br />
Brasilien<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Italien<br />
Rangliste Dez. 2004<br />
Deutschland<br />
USA<br />
Norwegen<br />
Brasilien<br />
Schweden<br />
Rangliste Juni <strong>2005</strong><br />
Deutschland<br />
USA<br />
Norwegen<br />
Brasilien<br />
Frankreich<br />
Überblick<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
A-SPIELE 1990–2004<br />
Jahresdurchschnitt<br />
Männer Frauen<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
1044<br />
727<br />
882<br />
727747<br />
966<br />
717<br />
594<br />
483<br />
396 362<br />
621<br />
812<br />
99 161 677 97 144 201 179 181 238 214 248 279<br />
205<br />
360<br />
1066<br />
871<br />
277<br />
90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />
Mit 1066 Länderspielen weltweit wurde 2004 die vier<br />
Jahre alte Bestmarke übertroffen. Im Frauenfussball<br />
kehrte nach dem Rekordjahr 2003 mit dem Rückgang<br />
auf 277 Partien wieder der Alltag ein.<br />
A-SPIELE 1990–2004<br />
Jahresdurchschnitt pro Periode<br />
Männer Frauen<br />
512<br />
114<br />
758<br />
203<br />
933<br />
274<br />
1990–1994 1995–1999 2000–2004<br />
Bei den Länderspielen wird eine kontinuierliche<br />
Steigerung verzeichnet.<br />
65
66 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
LEIDENSCHAFT<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer<br />
„Football meets Opera“<br />
Der Auftrag war klar und die Messlatte hoch gelegt:<br />
Die 14. Austragung der <strong>FIFA</strong> World Player Gala vom<br />
20. Dezember 2004 in Zürich sollte würdiger Höhe-<br />
punkt der Feiern zum 100-Jahr-Jubiläum der <strong>FIFA</strong> sein.<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />
Zu der als „<strong>FIFA</strong> Centennial World Player Gala“ deklarierten<br />
Veranstaltung wurden folgerichtig auch sämtliche 205 Mitgliedsverbände<br />
der <strong>FIFA</strong> eingeladen, genauso wie Vertreter der nationalen<br />
und lokalen Behörden, internationaler Sportverbände<br />
sowie der kommerziellen und sozialen Partner der <strong>FIFA</strong>. Mit<br />
Ausnahme der erstmals vergebenen Auszeichnung für den<br />
Sieger des <strong>FIFA</strong> Interactive World Cup blieb der Reigen der<br />
Trophäen derselbe wie in den Vorjahren. Nur die Inszenierung<br />
und Dramaturgie beschritten neue Wege und wagten den „Pasde-Deux“<br />
zwischen Fussball und klassischer Musik unter dem<br />
Motto „Football meets Opera“. Im prächtigen, über 100-jährigen<br />
Opernhaus von Zürich sangen internationale Opernstars
wie José Cura (Argentinien), Thomas Hampson (USA), Malin<br />
Hartelius (Schweden) und Elena Mosuk (Schweiz), unterstützt<br />
von Chor, Orchester und Stardirigent Valery Gergiev (Russland),<br />
in einer 90-minütigen Show Arien zu Ehren der weltbesten<br />
Spielerinnen und Spieler. Eine einzigartige Mischung aus Oper<br />
und Fussball vermochte die 1300 Gäste wie auch Millionen<br />
vor den Fernsehschirmen in über 130 Ländern bestens zu unterhalten.<br />
Ebenso unvergesslich war der zweite Teil des Abends:<br />
das Galadiner mit Spektakel in der 20 Meter hohen und 50<br />
Meter breiten Zeltkonstruktion neben dem Opernhaus, die<br />
weitum für grosse Aufmerksamkeit und Schlagzeilen sorgte.<br />
Top Secret Drum Corps, Naturally 7, der chinesische National-<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong> Centennial World Player Gala: Auszeichnungen 2004<br />
2004 Männer<br />
<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 1. Ronaldinho, Brasilien<br />
des Jahres 2. Thierry Henry, Frankreich<br />
3. Andriy Shevchenko, Ukraine<br />
Frauen<br />
1. Birgit Prinz, Deutschland<br />
2. Mia Hamm, USA<br />
3. Marta, Brasilien<br />
Futsal<br />
Falcão, Brasilien<br />
Mannschaft des Jahres 1. Brasilien<br />
Aufsteiger des Jahres 1. VR China<br />
<strong>FIFA</strong>-Fairplay-Auszeichnung Confederação Brasileira de Futebol<br />
<strong>FIFA</strong> Presidential Award Fédération Haïtienne de Football<br />
Alle <strong>FIFA</strong>-Weltfussballer und -fussballerinnen<br />
des Jahres auf einen Blick<br />
Jahr Männer Frauen<br />
2004 Ronaldinho, Brasilien Birgit Prinz, Deutschland<br />
2003 Zinedine Zidane, Frankreich Birgit Prinz, Deutschland<br />
2002 Ronaldo, Brasilien Mia Hamm, USA<br />
2001 Luis Figo, Portugal Mia Hamm, USA<br />
2000 Zinedine Zidane, Frankreich<br />
1999 Rivaldo, Brasilien<br />
1998 Zinedine Zidane, Frankreich<br />
1997 Ronaldo, Brasilien<br />
1996 Ronaldo, Brasilien<br />
1995 George Weah, Liberia<br />
1994 Romario, Brasilien<br />
1993 Roberto Baggio, Italien<br />
1992 Marco Van Basten, Niederlande<br />
1991 Lothar Matthäus, Deutschland<br />
zirkus und als Stargast Lionel Richie bestritten das Rahmenprogramm.<br />
Der amerikanische Sänger brachte es sogar fertig,<br />
das ansonsten eher als steif geltende Fussballpublikum von den<br />
Sitzen zu reissen. Die <strong>FIFA</strong> World Player Gala hat sich endgültig<br />
einen festen Platz im Fussballkalender gesichert, wobei in<br />
erster Linie die geehrten Spielerinnen und Spieler für den Erfolg<br />
verantwortlich sind. Sie schätzen diese Auszeichnung ganz<br />
besonders, da die Wahl von den Trainern der Nationalteams<br />
und neu auch von den jeweiligen Spielführern vorgenommen<br />
wird. Die Ausgabe 2004 hat zweifellos neue Massstäbe gesetzt,<br />
die kaum zu übertreffen sind. Doch schliesslich feiert die <strong>FIFA</strong><br />
nicht jedes Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum. <br />
67
68 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
69
70 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
INVESTITIONEN<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Den Fussball verbessern, ihn in<br />
die Welt hinaustragen und sich<br />
für eine bessere Welt engagieren.<br />
Joseph S. Blatter, <strong>FIFA</strong>-Präsident
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme<br />
Fussballförderung ist mehr<br />
Fussballförderung ist mehr als Entwicklung des Fussballs. Sie bedeutet<br />
eine Investition in die Gesellschaft und einen Beitrag zum sozialen und<br />
kulturellen Fortschritt und zum Frieden.<br />
FUSSBALL UND GESELLSCHAFT. Im abgelaufenen Jahr<br />
ist das Bewusstsein für die Bedeutung und den sozialen Nutzen<br />
des Sports und insbesondere des Fussballs gestiegen. Aber<br />
es gibt immer noch Organisationen und Menschen, die die<br />
positive Funktion des Sports anzweifeln. Mit gezielten Massnahmen<br />
wie der Publikation des <strong>FIFA</strong>-Weltreports über die<br />
Fussballentwicklung oder der Com-Unity-Kurse versucht die<br />
<strong>FIFA</strong>, die Öffentlichkeit vom Gegenteil zu überzeugen. Getreu<br />
dem <strong>FIFA</strong>-Motto „den Fussball verbessern, ihn in die Welt hinaustragen<br />
und sich für eine bessere Welt engagieren“. Dabei<br />
kann die <strong>FIFA</strong> auf die volle Unterstützung der Fussballprofis<br />
und der Trainer zählen, wie das Solidaritätsspiel zugunsten der<br />
Tsunami-Opfer in Barcelona eindrucksvoll gezeigt hat.<br />
Im internationalen Jahr des Sports und der Sporterziehung<br />
haben UNO-Organisationen und vermehrt auch Regierungen<br />
und Nichtregierungsorganisationen (NGO) den Sport als wichtiges<br />
Element der gesellschaftlichen Entwicklung anerkannt.<br />
Die <strong>FIFA</strong> weiss dank jahrzehntelanger Erfahrung in der weltweiten<br />
Entwicklungzusammenarbeit um die wichtige Rolle des<br />
Sports für die Entwicklung der Gemeinschaft. <br />
Die Grundsätze der <strong>FIFA</strong> zum Leben erwecken:<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter bei seinem Besuch<br />
in Afrika anlässlich der Einweihung des Goal-Projekts<br />
im September 2003 in Windhoek (Namibia).<br />
71
72 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNGSPROGRAMME<br />
Mission<br />
Die Entwicklungsprogramme der<br />
<strong>FIFA</strong> sind Ausdruck der Solidarität<br />
der Fussballfamilie. Sie fördern<br />
über die Mitgliedsverbände<br />
und die ihnen angeschlossenen<br />
Organisationen und Personen<br />
die Professionalisierung des<br />
Fussballs und tragen die völkerverbindende,<br />
erzieherische, kulturelle,<br />
soziale und humanitäre<br />
INVESTITIONEN<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Botschaft des Fussballs in die<br />
Welt hinaus. Fussballentwicklung<br />
heisst, in Menschen und<br />
Gesellschaften zu investieren<br />
und Hoffung zu bringen. Die<br />
<strong>FIFA</strong> ist bestrebt, als verantwortungsbewusste,<br />
universelle<br />
Organisation mit innovativen<br />
Konzepten anderen Sportverbänden<br />
ein Vorbild zu sein.<br />
Ziele<br />
• Ganzheitliche Entwicklung<br />
der Menschen und Mitgliedsverbände<br />
gemäss ihren Bedürfnissen.<br />
• Verbreitung der Werte des<br />
Fussballs.<br />
• Professionalisierung des Fussballs<br />
in allen technischen Bereichen<br />
und in allen Sparten.<br />
• Realisierung weltweiter Fuss-<br />
ball-Entwicklungsprogramme,<br />
Aufklärungskampagnen sowie<br />
sozialer und humanitärer<br />
Projekte.<br />
• Ausarbeitung und Umsetzung<br />
kulturell und regional angepasster<br />
Programme in Koordination<br />
mit den Konföderationen.
• Ausbau der Eigenverantwortung<br />
der Mitgliedsverbände<br />
und Verbesserung der Transparenz.<br />
• Förderung von Partnerschaften<br />
mit Regierungen und Organisationen,<br />
die die wesentlichen<br />
Werte des Fussballs wie<br />
Fairplay, Teamgeist, Erziehung<br />
etc. teilen und unterstützen.<br />
Die Kernelemente der <strong>FIFA</strong>-<br />
Entwicklungsprogramme sind<br />
Thematisch stehen dabei folgende<br />
Bereiche im Vordergrund<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
• Ausbildung und Erziehung, Wissensvermittlung<br />
und technische Beratung,<br />
• Infrastruktur,<br />
• finanzielle Unterstützung,<br />
• soziale und humanitäre Aktionen,<br />
• Öffentlichkeitsarbeit,<br />
• Partnerschaften.<br />
• Jugendförderung,<br />
• Frauenförderung,<br />
• Ausbildung und Erziehung,<br />
• Frieden, Versöhnung und Fairplay,<br />
• Good Governance,<br />
• Gesundheitsförderung und der<br />
Kampf gegen HIV/AIDS.<br />
KOHÄRENTE STRATEGIE. In den letzten zwölf Monaten<br />
liess die <strong>FIFA</strong> ihren Mitgliedern in Abstimmung mit ihren Entwicklungsbüros<br />
Hilfe im Wert von über CHF 150 Millionen<br />
zukommen. Die internationalen Entwicklungsprogramme der<br />
<strong>FIFA</strong> sind dem Anspruch einer „kohärenten Strategie“ einen<br />
grossen Schritt näher gekommen. Die neu lancierten Kursprogramme<br />
FUTURO III und Com-Unity werden heute in<br />
enger Zusammenarbeit mit den zwölf Entwicklungsbüros<br />
durchgeführt.<br />
FUTURO III. Neben den Abläufen wurden auch die Inhalte<br />
optimiert. So sind die FUTURO-III-Kurse im Gegensatz zu<br />
den Standardkursen (Trainer, Schiedsrichter, Futsal, Medizin<br />
etc.) ganz auf die Schulung von Instruktoren ausgerichtet. Je<br />
drei Instruktoren aus 10 bis 15 Ländern werden in einem Lehrgang<br />
so ausgebildet, dass sie in ihrem Land das erlernte Wissen<br />
anschliessend an ihre Trainerkollegen weitergeben können.<br />
Zu diesem Zweck stehen FAP-Gelder zur Verfügung. Im Jahr<br />
<strong>2005</strong> wurden zwei neue FUTURO-III-Module gestartet: das<br />
Kaderausbildungsprogramm „FUTURO III – Administration<br />
& Management“ sowie der Kurs „FUTURO III – Sportmedizin“.<br />
Gesamthaft profitierten seit dem letzten <strong>FIFA</strong>-Kongress<br />
139 Länder von den Ausbildungsprogrammen. <br />
73
74 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
TRANSPARENZ. Im Jahr 2004 trat das neue FAP-Reglement<br />
in Kraft, das die administrativen Abläufe vereinfacht und<br />
die Eigenverantwortung der Mitgliedsverbände bezüglich Planung,<br />
Buchführung und Abrechnung mit der <strong>FIFA</strong> ausbaut.<br />
Die Buchprüfungsfirma KPMG leistet bei der Analyse der 211<br />
lokalen Prüfberichte wertvolle Unterstützung. Um eine reibungslose<br />
Umstellung auf das neue FAP-Reglement zu garantieren,<br />
organisierte die <strong>FIFA</strong> im November 2004 bereits zum<br />
zweiten Mal Seminare für die Mitgliedsverbände. Der Auf-<br />
INVESTITIONEN<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
wand hat sich gelohnt: Die höhere Transparenz der finanziellen<br />
Berichterstattung und die bessere Zusammenarbeit mit<br />
Regierungen, sozialen Institutionen und Geschäftspartnern<br />
wirken sich positiv auf das Image der Verbände und der <strong>FIFA</strong><br />
aus.<br />
LANGFRISTIGE ENTWICKLUNGSPLÄNE. Im Berichtsjahr<br />
wurden wiederum viele Mitgliedsverbände bei der Planung<br />
ihrer Entwicklungsaktivitäten unterstützt. Für viele kleine<br />
Verbände sind die Mittel der <strong>FIFA</strong> (USD 250 000 pro Jahr)
oft die einzige Geldquelle. Daher kommt der Erarbeitung langfristiger<br />
Programme eine besondere Bedeutung zu.<br />
GOAL-PROGRAMM. Vom äusserst erfolgreichen Goal-Programm<br />
haben bislang 172 Mitgliedsverbände profitiert. Von<br />
den insgesamt 207 Projekten wurden 107 bereits ihrer Bestimmung<br />
übergeben. In der Berichtsperiode wurden 42 neue Projekte<br />
bewilligt und 28 Projekte eingeweiht. Dadurch ist man<br />
dem Ziel, für jeden Verband ein „Haus des Fussballs“ zu errichten,<br />
ein gewaltiges Stück näher gekommen.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Die höhere Transparenz der finanziellen Berichterstattung<br />
und die bessere Zusammenarbeit mit Regierungen, sozialen<br />
Institutionen und kommerziellen Partnern wirken sich positiv<br />
auf das Image der Verbände und der <strong>FIFA</strong> aus.<br />
TSUNAMI. Dank der <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsbüros in Sri Lanka<br />
und Malaysia konnte die <strong>FIFA</strong> nach der Tsunami-Katastrophe<br />
rasch handeln. Unter der Leitung der <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsleiter<br />
Manilal Fernando (Sri Lanka) und Dato’ Paul Mony Samuel<br />
(Malaysia) konnte den Betroffenen mit Nahrungsmitteln,<br />
Medikamenten und sonstigen Artikeln des täglichen Bedarfs<br />
unmittelbar geholfen werden. Später wurden Fussbälle und<br />
Bekleidung geliefert sowie Fussballaktivitäten und Kurse für<br />
traumatisierte Kinder organisiert. Der Wiederaufbau der zerstörten<br />
Fussballinfrastruktur hat bereits begonnen: Eine erste<br />
Reihe von Projekten wurde im April von der Tsunami-Arbeitsgruppe<br />
bewilligt.<br />
SCHIEDSRICHTERWESEN. Im Hinblick auf die Fussball-<br />
WM 2006 in Deutschland schenkt die <strong>FIFA</strong> dem Schiedsrichterwesen<br />
zurzeit besondere Beachtung. Im Zentrum<br />
stehen die Verbesserung der Leistungen und eine einheitliche<br />
Interpretation der Regeln. Zu diesem Zweck wurde in den letzten<br />
Monaten eine Vielzahl von Aktivitäten für Schiedsrichter<br />
aus allen Konföderationen durchgeführt. Schwerpunkte waren<br />
die technische und physische Ausbildung sowie die Schulung<br />
der Instruktoren im Rahmen der FUTURO-III-Kurse. <br />
75
76 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
KUNSTRASEN. Die Kunstrasentechnologie hat eine rasante<br />
Entwicklung erfahren. Gestützt auf eine Entscheidung des IFAB<br />
(International Football Association Board) im Februar 2004, hat<br />
die <strong>FIFA</strong> Kunstrasenfelder für Qualifikationsspiele für die <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zugelassen.<br />
Am 1. März dieses Jahres wurde das „<strong>FIFA</strong> Quality Concept<br />
Handbook of Test Methods and Requirements for Artificial Football<br />
Surfaces“ herausgegeben, das die Vorgehensweise für sämtliche<br />
Labor- und Feldtests genau erklärt und die gemeinsamen<br />
Normen der <strong>FIFA</strong> und der UEFA für Kunstrasen enthält.<br />
INVESTITIONEN<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
FRAUENFUSSBALL.Veränderungen müssen oft hart erkämpft<br />
werden. Seit die <strong>FIFA</strong> bestimmt hat, dass ab <strong>2005</strong><br />
10 % oder USD 25 000 der FAP-Mittel zwingend für den<br />
Frauenfussball eingesetzt werden müssen, hat die weibliche<br />
Sparte ein kräftiges Wachstum erfahren. Doch noch gibt es<br />
viele Hürden, vor allem die fehlende Unterstützung durch viele<br />
Verbandsspitzen. Ohne richtige Einbettung in den Verband<br />
und ohne landesweite Turniere und internationale Begegnungen<br />
hat es der Frauenfussball schwer. Am 29. Juni bewilligte<br />
das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee den koordinierten internationalen
Frauenfussballkalender und beschloss die Einführung eines<br />
U-17-Frauenfussball-Wettbewerbes. Damit erhält der Frauenfussball<br />
die Struktur, die Flexibilität und den Anreiz, die für<br />
ein weiteres Wachstum notwendig sind. In Anerkennung ihrer<br />
Verdienste für den Fussball und ihrer sportlichen Leistungen<br />
hat die <strong>FIFA</strong> erstmals in ihrer Geschichte ehemalige Spielerinnen<br />
und Trainerinnen zu Botschafterinnen für den Frauenfussball<br />
ernannt.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Qualifikationsspiele für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaften 2006<br />
in Deutschland können auf von der <strong>FIFA</strong> geprüften Kunstrasenplätzen<br />
ausgetragen werden.<br />
FUTSAL. Die 5. <strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft in Chinese<br />
Taipei war ein voller Erfolg, ebenso das erste <strong>FIFA</strong>-Online-<br />
Seminar, das weltweit und in vier Sprachen über Internet<br />
verfolgt werden konnte, wobei sich die Futsal-Fangemeinde<br />
gar interaktiv einschalten konnte. Im 3. Quartal <strong>2005</strong> wurden<br />
zudem überarbeitete Programme für Futsaltrainer und -Schiedsrichter<br />
lanciert. <strong>2005</strong> erlebte im Weiteren Beach Soccer seine<br />
<strong>FIFA</strong>-Premiere. Die vollständige Integration dieser dynamischen<br />
Sparte in die <strong>FIFA</strong> ist in vollem Gang.<br />
FUSSBALLMEDIZIN. Auch das Zentrum für medizinische<br />
Auswertung und Forschung der <strong>FIFA</strong> (F-MARC) kann mit der<br />
Veröffentlichung eines Handbuchs für Fussballmedizin auf ein<br />
erfolgreiches Jahr zurückblicken. Dieses Standardwerk ist das<br />
Resultat jahrelanger Arbeit renommierter Fachärzte und Forscher.<br />
Ebenfalls Bestandteil des Handbuchs sind die Übungen<br />
„Die 11”, die von der <strong>FIFA</strong> entwickelt wurden und helfen<br />
sollen, die Anzahl Fussballverletzungen zu verringern. <br />
77
78 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Goal-Programm<br />
Nachspielzeit<br />
INVESTITIONEN<br />
2004 WAR IN DOPPELTER HINSICHT von Bedeutung.<br />
Erstens bewilligte das Goal-Bureau für verschiedene Mitgliedsverbände<br />
ein zweites Goal-Projekt. Inzwischen können<br />
35 Mitgliedsverbände von den insgesamt 172 begünstigten<br />
Ländern von einem zweiten Projekt profitieren. Voraussetzung<br />
ist der Nachweis einer langfristigen Fussballplanung und einer<br />
fachgerechten Nutzung des ersten Goal-Projekts, was von der<br />
<strong>FIFA</strong> regelmässig geprüft wird. Zweites wurden sämtliche Entwicklungsbüros<br />
systematisch an die anderen <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme<br />
„FAP“ und „Ausbildung und Kurse“ angeschlossen.<br />
Dies bedingte eine Analyse der Entwicklungsbüros<br />
und eine Neuorientierung, damit die zusätzlichen Aufgaben<br />
und Anforderungen auch erfüllt werden können. Die Entwicklungsbüros<br />
sind heute für grosse Teile der administrativen<br />
und inhaltlichen Entwicklung und der Vorbereitung des Ausbildungs-<br />
und Kursprogramms verantwortlich, und, was noch<br />
viel wichtiger ist, sie unterstützen die Mitgliedsverbände bei<br />
der Umsetzung des Gelernten. In einzelnen Regionen ist man<br />
bereits einen Schritt weiter: So organisieren die Entwicklungsbüros<br />
nicht bloss Frauenfussballkurse, sondern beraten die Mitgliedsverbände<br />
auch bei der Erarbeitung von Strategien zur<br />
Förderung des Frauenfussballs oder von Futsal. Zunehmend<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Mit insgesamt 207 Goal-Projekten ist die <strong>FIFA</strong> ihrem Ziel, jeden Mitgliedsverband<br />
mit einem „Haus des Fussball“ auszustatten, schon sehr nahe gekommen.<br />
Das Programm befindet sich quasi in der Nachspielzeit.<br />
GOAL-PROGRAMM<br />
Mission<br />
Die <strong>FIFA</strong> fördert die Unabhängigkeit<br />
und die Professionalisierung<br />
der Mitgliedsverbände,<br />
indem diese ein „Haus des Fussballs“<br />
erhalten. Das Goal-Programm<br />
ist Ausdruck der Solidarität<br />
und unterstützt die Verbände<br />
mit massgeschneiderten<br />
Projekten beim Bau von Verbandssitzen,<br />
technischen Zentren,<br />
Natur- und Kunstrasen-<br />
p<br />
plätzen sowie Fussballschulen.<br />
Soweit als möglich wird mit den<br />
Konföderationen und den Regierungen<br />
zusammengearbeitet.<br />
Mit dem Programm Goal Plus<br />
(v. a. technische Beratung und<br />
Kurse) soll eine nachhaltige Entwicklung<br />
garantiert werden,<br />
die vom jeweiligen Mitgliedsverband<br />
professionell umgesetzt<br />
und gelebt werden kann.<br />
wurden die Entwicklungsbüros auch bei Krisensituationen, der<br />
Ausarbeitung neuer Statuten und der Durchführung von Wahlen<br />
beigezogen. Die <strong>FIFA</strong> musste auch bei einigen Verbänden<br />
intervenieren, die ihre Goal-Immobilien verkaufen oder eine<br />
Hypothek aufnehmen wollten.<br />
Mit dem Goal-Programm hat sich die Fussballentwicklung, die<br />
zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, grundsätzlich<br />
gewandelt. Fussballentwicklung heisst Solidarität, Kontinuität,<br />
Professionalität und Investition. Der beste Beweis dafür<br />
ist die Tatsache, dass verschiedene Mitgliedsverbände, Regierungen<br />
und Konföderationen beträchtliche Mittel aufwenden,<br />
um ihr „Haus des Fussballs“ zu realisieren. Die langjährige<br />
Erfahrung der <strong>FIFA</strong> zeigt, dass nur eine Kombination von Infrastruktur,<br />
Wissenstransfer und eine fest verankerte lokale<br />
Partnerschaft zu Resultaten führt, in Bezug auf die Professionalisierung<br />
des Fussballs und in sozialer, erzieherischer und<br />
ökonomischer Hinsicht. Die Programme Goal und Finanzielle<br />
Unterstützung (FAP) und der Wissenstransfer ermöglichen<br />
es den Mitgliedsverbänden, wesentlich zum Frieden und zu<br />
einer nachhaltigen sozialen und kulturellen Entwicklung im<br />
Lande beizutragen. <br />
Ziele<br />
• Weltweite Förderung des<br />
Fussballs, seiner Grundsätze<br />
sowie seiner sozialen, erzieherischen<br />
und kulturellen Werte<br />
• Angleichung des Standards<br />
und der Infrastruktur des<br />
Fussballs unter den Ländern<br />
• Aufbau einer modernen,<br />
transparenten und funktionalen<br />
Fussballverwaltung<br />
• Technische und administrative<br />
Weiterentwicklung der <strong>FIFA</strong>-<br />
Mitglieder sowie der Förderung<br />
der gegenseitigen<br />
Solidarität
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ARGENTINIEN ASERBAIDSCHAN BANGLADESCH BHUTAN BOSNIEN-HERZEGOWINA<br />
BOTSUANA BRASILIEN ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK CHILE<br />
KONGO DR<br />
ECUADOR<br />
GUAM IRAN KIRGISISTAN<br />
MALEDIVEN<br />
KENNZAHLEN GOAL-PROGRAMM<br />
(Solidaritätsprogramm)<br />
Infrastrukturprojekte<br />
(Verbandssitze, technische Zentren,<br />
Natur- und Kunstrasenplätze<br />
sowie Fussballschulen)<br />
Start: 1999<br />
Phase 1: 1999–2002<br />
Budget CHF 100 Mio.<br />
Phase 2: 2003–2006<br />
Budget CHF 100 Mio.<br />
USD 400 000 pro Projekt<br />
207 Projekte<br />
107 Projekte realisiert<br />
172 begünstigte Verbände <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter, Mahamad Saleh Issa, Präsident des Fussballverbandes<br />
von Tschad, und Jean Onguene Manga, <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsleiter<br />
in Yaoundé, bei der Grundsteinlegung im Tschad, April <strong>2005</strong><br />
MAURITIUS<br />
SLOWENIEN SRI LANKA<br />
NEPAL<br />
MADAGASKAR<br />
NIGER<br />
TADSCHIKISTAN TONGA<br />
79<br />
MALAWI<br />
RUANDA<br />
TURKMENISTAN
80 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Technische Zentren Weltweite Entwicklung von 1999 bis <strong>2005</strong> 1999<br />
Verbandssitze Weltweite Entwicklung von 1999 bis <strong>2005</strong> 1999<br />
Die Karten stellen die Fortschritte bei der Umsetzung der<br />
Vision des „Hauses des Fussballs“ dar. Grosse Veränderungen<br />
sind vor allem für die vielen kleineren Mitgliedsverbände<br />
zu beobachten, welche dank der von den <strong>FIFA</strong> initiierten<br />
Programmen und den Konföderationen erstmals über ein<br />
Trainingszentrum und/oder Verbandssitz verfügen. Während<br />
bei grösseren Verbänden schon früher einigermassen<br />
adäquate Bedingungen bestanden, konnten diese Anlagen<br />
dank der Investitionen der <strong>FIFA</strong> und der Konföderationen<br />
ausgebaut oder verbessert werden oder in das Eigentum oder<br />
eine langfristige Nutzung des Verbandes übergehen. Als<br />
Grundlage für die Übersicht dient der Stand der bewilligten<br />
Projekte und nicht deren Fertigstellung. Angesichts der unterschiedlichen<br />
Rechts- und Eigentumskonzepte sind gewisse<br />
Angaben mit Vorbehalt zu behandeln.<br />
p
<strong>2005</strong><br />
<strong>2005</strong><br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
81
82 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Marokko<br />
Auf dem richtigen Weg<br />
p<br />
Stolz auf das neue nationale Fussballzentrum in Rabat: Direktor Mohammed Horrane<br />
Eingebettet in die Mamora-Wälder vor den Toren der Stadt Rabat (grösste<br />
Waldgebiete Nordafrikas), liegt der Sportkomplex des marokkanischen<br />
Fussballverbandes, der mit Mitteln des Goal-Programms der <strong>FIFA</strong> finanziert<br />
wird. Vier Baueinheiten sind fertiggestellt: das Verwaltungsgebäude, das<br />
Trainingszentrum der Nationalmannschaft, der Komplex für den Leistungsfussball<br />
und das Jugend-Trainingszentrum mit drei Spielfeldern.
DAS NATIONALE FUSSBALLZENTRUM ist ein Vorzeigeobjekt<br />
mit Büros, Sitzungszimmern, Tagungs- und Schulungsräumen,<br />
Restaurants, Fitness- und Massageraum, mehreren<br />
Fernsehzimmern und Unterkünften. Selbst ein Zentrum<br />
für Sportmedizin ist vorhanden, damit verletzte Spieler gleich<br />
vor Ort versorgt werden können. „Lange vor dem ersten Spatenstich<br />
haben wir uns in anderen Ländern umgeschaut, um<br />
den Komplex optimal zu gestalten“, sagt Direktor Mohammed<br />
Horrane zufrieden. „Und wir haben grossen Wert darauf gelegt,<br />
dass unsere Jugend hier ein Zuhause findet.“ So verwundert es<br />
nicht, dass Rabat zur zentralen Stätte für Aus- und Weiterbildung<br />
geworden ist. Vor grossen Bewährungsproben treffen sich<br />
hier die marokkanischen Nationalmannschaften, von der<br />
U-17-Auswahl bis zur A-Mannschaft, die sich in der Afrika-<br />
Qualifikation in der Gruppe 5 direkt für die Weltmeisterschaft<br />
2006 in Deutschland qualifizieren will. Ärgster Widersacher ist<br />
Tunesien. Das erste Spiel im September 2004 in Rabat endete<br />
1:1. Das Rückspiel am 7. Oktober wird entscheidend sein.<br />
Marokkos Nationaltrainer Baddou Ezaki scheint alles im Griff<br />
zu haben, obwohl er es grösstenteils mit Legionären zu tun hat,<br />
die in Ländern wie Frankreich, Portugal, Italien, England,<br />
Deutschland, Bulgarien, Belgien, den Niederlanden, der<br />
Schweiz oder der Ukraine spielen. Nur wenige kommen von<br />
den marokkanischen Spitzenklubs wie FAR, WAC, RCA oder<br />
MAS. Herausragende Spieler sind Marouane Chamakh, der<br />
sein Geld bei Bordeaux verdient, und Jaouod Zairri, der bei<br />
Sochaux unter Vertrag steht. Ex-Nationaltorhüter Baddou Ezaki<br />
ist sich bewusst, dass er und sein Trainerstab noch mehr für<br />
den Nachwuchs im eigenen Land tun müssen. Die neu geschaffene<br />
landesweite Junioren-Liga ist ein erster Schritt. Talentsucher<br />
sind im Auftrag des Fussballverbandes unterwegs, um nach<br />
den besten Spielern Ausschau zu halten. Diese Talente sollen<br />
dann den Sprung von einer Jugendmannschaft in die 1. oder<br />
2. Liga des Landes schaffen. Im neuen Trainingszentrum in<br />
Rabat werden sie dann den nötigen Schliff erhalten, der garantieren<br />
soll, dass der marokkanische Fussball auch in Zukunft<br />
international mithalten kann. <br />
Marokkos Nationalmannschaft:<br />
auf dem Weg zur <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft Deutschland 2006<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
83
84 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Ecuador<br />
Endlich angekommen<br />
p<br />
Verbandssitz mit Sportinstitut in Guayaquil<br />
Auch in Ecuador ist eine Hafenstadt Geburtsort des Fussballs. Zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts brachten britische Seeleute das runde Leder nach Guayaquil,<br />
wo das Spiel die Kinder und Jugendliche sofort zu begeistern wusste. Trotz der<br />
besonderen geographischen und klimatischen Bedingungen des Landes<br />
(Pazifikküste, Anden, Regenwald im Amazonasgebiet und Galapagos-Inseln)<br />
wird im ganzen Land leidenschaftlich Fussball gespielt. Höhepunkt war die<br />
Teilnahme Ecuadors an der WM 2002 in Korea und Japan.
DER NEUBAU des Hauptsitzes des Fussballverbandes kam<br />
dank des Teamworks der <strong>FIFA</strong>, der Regierung und des Verbandes<br />
zustande. Er zeigt deutlich, dass grosse Ziele und positive<br />
Resultate am besten gemeinsam erreicht werden können<br />
– nicht nur auf dem Spielfeld.<br />
GEMEINSAM GROSSE ZIELE ERREICHEN<br />
„Fussball ist mein Leben“, sagt Don Radium Aviles. Seit mehr<br />
als 60 Jahren ist der heute 84-Jährige in verschiedenen Funktionen<br />
für den Fussball Ecuadors tätig. Aviles begann auf Provinzebene<br />
und war später an der Gründung des ecuadorianischen<br />
Fussballverbands FEF beteiligt. Von 1971 bis 1977 leitete<br />
er den FEF als Generalsekretär. Radium Aviles hat viele<br />
Geschichten zu erzählen. Eine handelt von der ewigen Reise<br />
der Verbandes. Immer wieder zog man in neue Mietbüros.<br />
„Jetzt ist der FEF endlich angekommen und hat erstmals einen<br />
eigenen Sitz“, sagt Aviles mit Stolz, der sein Büro im dritten<br />
Stock hat und in der Lizenzabteilung arbeitet. Er ist einer von<br />
inzwischen 54 Angestellten des Verbands, der in seinen Anfängen<br />
gerade einmal vier Mitarbeiter zählte.<br />
Aviles erlebte die Höhen und Tiefen der Verbandsgeschichte<br />
hautnah mit, etwa als die Militärjunta im Jahr 1977 den Präsidenten<br />
des Amtes enthob und einen ihrer Vertrauten einsetzte.<br />
Die <strong>FIFA</strong> suspendierte daraufhin den Verband, bis die<br />
Unabhängigkeit wieder hergestellt war. Zu den Höhepunkten<br />
gehörte die Ausrichtung der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft im<br />
Jahr 1995 in Ecuador, die massgeblich zum Aufschwung des<br />
hiesigen Fussballs beitrug. 2001 nahm Ecuador an der <strong>FIFA</strong><br />
Junioren-Weltmeisterschaft in Argentinien teil. Das grosse Los<br />
zog das Land aber mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft<br />
2002 in Japan und Korea. Das nächste Ziel und Aviles grosser<br />
Traum heisst Deutschland 2006.<br />
Am Hauptsitz des FEF, dem Palacio, wird intensiv an der<br />
Zukunft des ecuadorianischen Fussballs gearbeitet. Seit der<br />
Eröffnung im November 2004 durch <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph<br />
S. Blatter war das Gebäude Schauplatz einer Reihe von wichtigen<br />
Veranstaltungen, etwa der Ehrung des Fussballjournalisten<br />
Alfonso Laso Bermeo, der für seine Berichterstattung von<br />
nicht weniger als zwölf Weltmeisterschaften seit 1954 die Jules-<br />
Rimet-Auszeichnung der <strong>FIFA</strong> bekam. Im Haus des Fussballs<br />
haben der Journalist Bermeo und der Funktionär Aviles ihren<br />
Platz gefunden. Sie teilen eine Vision: den Fussball in Ecuador<br />
und in der Welt weiter voranzubringen. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Don Radium Aviles: seit 60 Jahren in Diensten des Fussballs<br />
„Jetzt ist der FEF endlich<br />
angekommen und hat erstmals<br />
einen eigenen Sitz.“<br />
85
86 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
PROGRAMM FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG<br />
Mission<br />
Mithilfe des Programms Finanzielle<br />
Unterstützung (FAP) sollen<br />
die Mitgliedsverbände und die<br />
Konföderationen massgeschneiderte<br />
Entwicklungsprogramme<br />
realisieren und den Fussball und<br />
die Fussballverwaltung stärken.<br />
Hierzu stellt die <strong>FIFA</strong> zweckgebundene<br />
finanzielle Mittel und<br />
p<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
technische Beratung zur Verfügung.<br />
Das FAP sieht vor, dass die<br />
Gelder auf der Basis eines langfristigen<br />
Entwicklungsplanes<br />
investiert werden und bei der<br />
Rechnungslegung die Grundsätze<br />
von Transparenz und<br />
Good Governance weitgehend<br />
respektiert werden.<br />
Ziele<br />
• Weltweite Förderung des Fussballs,<br />
seiner Grundsätze und<br />
seiner sozialen, erzieherischen<br />
und kulturellen Werte.<br />
• Angleichung des Standards<br />
und der Infrastruktur des Fussballs<br />
zwischen den Ländern.<br />
• Nachhaltige und langfristige<br />
Entwicklung der <strong>FIFA</strong>-Mitglieder.<br />
• Förderung der Solidarität unter<br />
den <strong>FIFA</strong>-Mitgliedern.<br />
• Aufbau einer modernen,<br />
transparenten und funktionalen<br />
Fussballverwaltung.<br />
• Technische und administrative<br />
Weiterentwicklung der <strong>FIFA</strong>-<br />
Mitglieder.<br />
• Förderung und Entwicklung<br />
des Frauen- und Mädchenfussballs<br />
auf der Basis eines<br />
langfristigen Entwicklungsprogramms<br />
und spezieller<br />
finanzieller Anreize.
Programm Finanzielle<br />
Unterstützung (FAP)<br />
Planung und Transparenz<br />
Das Programm Finanzielle Unterstützung (FAP), von der <strong>FIFA</strong> im Jahr 1999 zusammen mit<br />
dem Goal-Programm eingeführt, ist zu einem wichtigen Pfeiler der Entwicklungszusammenarbeit<br />
geworden. Ende 2003 passte das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee das FAP-Reglement an. Die<br />
Mitgliedsverbände und Konföderationen wurden hinsichtlich der Mittelverwendung zu einer<br />
Jahresplanung und zu einer jährlichen lokalen Buchprüfung verpflichtet. Im Rahmen des<br />
FAP erhalten die Mitgliedsverbände und Konföderationen jährlich rund USD 70 Mio. für die<br />
Fussballentwicklung. Damit ist dieses Programm das finanzielle Schwergewicht unter den<br />
Entwicklungsprogrammen der <strong>FIFA</strong>.<br />
DIE ÄNDERUNG DES FAP-REGLEMENTS verfolgt zwei<br />
Ziele: erstens die Verbesserung der Transparenz bei der Planung<br />
und der Buchführung bei gleichzeitiger Systematisierung<br />
der Rechnungslegung und der Abrechnungssysteme der Mitgliedsverbände<br />
und zweitens die Optimierung der eingesetzten<br />
<strong>FIFA</strong>-Mittel zugunsten der Fussballentwicklung. Dabei sollen<br />
insbesondere Synergien mit dem Goal-Programm und dem<br />
Ausbildungsprogramm der <strong>FIFA</strong> genutzt werden.<br />
Die Umstellung hat nicht nur die administrativen Abläufe auf<br />
allen Stufen vereinfacht, sondern auch die Eigenverantwortung<br />
der Mitgliedsverbände für Planung, Buchführung und Abrechnung<br />
gestärkt. Die Buchprüfungsfirma KPMG leistet bei der<br />
Analyse der 210 Prüfberichte wertvolle Unterstützung. Im Hinblick<br />
auf die Durchsetzung des FAP-Reglements 2004 organisierte<br />
die <strong>FIFA</strong> im November 2004 bereits zum zweiten Mal<br />
Seminare mit den Mitgliedsverbänden. Der Aufwand hat sich<br />
gelohnt: Die höhere Transparenz der finanziellen Berichterstattung<br />
und die bessere Zusammenarbeit mit Regierungen,<br />
den sozialen Institutionen und den Geschäftspartnern wirken<br />
sich positiv auf das Image der Verbände und der <strong>FIFA</strong> aus.<br />
Nach einer Konsolidierungsphase sollen in Zukunft vermehrt<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
die Beratung betreffend Rechnungslegung und modernes<br />
Finanzmanagement im Vordergrund stehen. Im Berichtsjahr<br />
wurden wiederum viele Mitgliedsverbände bei der Planung<br />
ihrer Fussball-Entwicklungsaktivitäten unterstützt. Für viele<br />
kleine Verbände ist die Unterstützung durch die <strong>FIFA</strong> (USD<br />
250 000 pro Jahr) oft die einzige Geldquelle. Daher kommt<br />
der Erarbeitung langfristiger Programme eine besondere Bedeutung<br />
zu. In Afrika haben bereits 45 Länder derartige Pläne erarbeitet.<br />
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Zusammenarbeit mit<br />
den Regierungen, der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft.<br />
So helfen die Com-Unity-Kurse etwa beim Aufbau einer starken<br />
Partnerschaft zwischen Regierung und Verband, wobei<br />
erste Erfolge in Form von der Einführung von Fussball als<br />
Pflichtfach an den Schulen bereits sichtbar sind.<br />
Von den zur Verfügung stehenden FAP-Mitteln sind neu 10 %<br />
oder jährlich USD 25 000 für den Frauenfussball reserviert<br />
(bisher: 4 %). Für den Frauenfussball bedeutet dies mehr als<br />
eine Verdoppellung der Gelder. Insgesamt werden innerhalb<br />
des FAP neu rund USD 7 Mio./Jahr für den Frauenfussball<br />
aufgewendet. <br />
87
88 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Impressionen der Planungsseminare<br />
In die Jugend investieren<br />
ZYPERN<br />
Neue Potenziale<br />
identifiziert<br />
Die langfristige Planung und die unabhängige<br />
Prüfung der eigenen Aktivitäten<br />
gehören zu den zentralen Aufgaben<br />
einer jeden Organisation. Der zypriotische<br />
Fussballverband CFA war einer der<br />
ersten Landesverbände, der um die Unterstützung<br />
der <strong>FIFA</strong> bei den Workshops<br />
für die langfristige Planung und die<br />
Schaffung von Kontrollstrukturen nachgesucht<br />
hat. Der Zeitpunkt erwies sich<br />
als günstig, da der CFA einen Ausbau<br />
der eigenen Leistungen innerhalb eines<br />
strategischen Entwicklungsplans anstrebte.<br />
Basierend auf einer sorgfältig durchgeführten<br />
Bestandesaufnahme, wurde<br />
bei den mithilfe der <strong>FIFA</strong> durchgeführten<br />
Workshops ein konkreter Massnahmenplan<br />
erarbeitet, der auf die erkannten<br />
Defizite, aber auch auf das Potenzial<br />
der Arbeit des CFA eingeht. Die<br />
Berücksichtigung aller Aspekte half dem<br />
Verband, die Strategie für die Weiterentwicklung<br />
des zypriotischen Fussballs<br />
und einen ambitionierten Plan für die<br />
Umsetzung zu definieren. In zwei Jahren<br />
sollen die Resultate dieser Arbeit in<br />
Form einer Evaluation überprüft werden.<br />
Die Visionen sind nun klar und<br />
deutlich, jetzt gilt es, sie Realität werden<br />
zu lassen.<br />
Der zypriotische Fussballverband dankt<br />
der <strong>FIFA</strong> und allen am Prozess beteiligten<br />
Spezialisten, den Mitarbeitern des<br />
Verbands sowie den Medien für ihre<br />
Unterstützung.<br />
Costakis K. Koutsokoumnis<br />
Präsident des zypriotischen<br />
Fussballverbands<br />
p<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
SLOWAKEI<br />
In hohem Grad<br />
praxisorientiert<br />
Für das FAP-Programm liess die <strong>FIFA</strong><br />
dem slowakischen Fussballverband (SFZ)<br />
weitgehend freie Hand. Dies ermöglichte<br />
dem SFZ eine fundierte Analyse und die<br />
Suche nach Möglichkeiten, wie die eigene<br />
Tätigkeit verbessert und effizienter<br />
gestaltet werden kann. Mit einer Delegation<br />
der <strong>FIFA</strong> diskutierten Vertreter<br />
des SFZ Strukturen, Visionen und Pläne<br />
für die Zukunft. Der gemeinsame Workshop<br />
brachte neue Erkenntnisse für die<br />
Weiterentwicklung des slowakischen<br />
Fussballs, insbesondere im Bereich der<br />
Nachwuchsförderung, die sich auch auf<br />
die Arbeit und die Resultate des Nationalteams<br />
auswirken werden. Der SFZ<br />
dankt den Experten der <strong>FIFA</strong> für ihre<br />
tatkräftige Unterstützung bei der langfristigen<br />
Planung der Entwicklungsarbeit.<br />
Beeindruckend war, mit welchem<br />
Engagement sie die Interessen und die<br />
Entwicklung des Fussballs verfolgten,<br />
nicht nur theoretisch, sondern in hohem<br />
Masse praxisorientiert. Wir freuen uns<br />
auf die weitere Zusammenarbeit.<br />
Vdaka <strong>FIFA</strong>, vdaka futbal.<br />
Dusan Tittel<br />
Generalsekretär des<br />
slowakischen Fussballverbands<br />
LESOTHO<br />
Landesweite<br />
Juniorenförderung<br />
Der im Jahr 2004 aufgrund einer Bedarfsanalyse<br />
erarbeitete langfristige Entwicklungsplan<br />
für die Jahre <strong>2005</strong>–2008<br />
ist nach seiner Veröffentlichung zu einer<br />
Art Bibel für die Entwicklung des Fussballsports<br />
in Lesotho geworden, der im<br />
ganzen Land Hoffnung weckte. Kernpunkt<br />
des Plans ist die Schaffung von<br />
Strukturen für die landesweite Juniorenförderung<br />
in allen Altersklassen. Begleitet<br />
werden soll der Nachwuchs von qualifizierten<br />
Trainern. „Es ist Zeit, den Jugendlichen<br />
im ganzen Land die Möglichkeit<br />
zu geben, organisierten Fussball<br />
zu spielen“, sagt Salemane Phafane, Präsident<br />
des Fussballverbands von Lesotho.<br />
Die Umsetzung des langfristigen<br />
Entwicklungsplans wird durch ein besonderes<br />
Massnahmenprogramm gefördert.<br />
Die Regierung sagte dem Fussballverband<br />
bei diesem Prozess die volle<br />
Unterstützung zu. Die Interessenvertreter<br />
des Fussballs und namentlich die Regierung<br />
würdigten die finanziellen Zuwendungen<br />
im Rahmen des FAP-Programms<br />
und die praktische Unterstützung<br />
durch die <strong>FIFA</strong>. Hervorgehoben<br />
wurde die genaue Festlegung von Funktionen<br />
und Rollen bei der Umsetzung<br />
des Plans sowie das Postulat der Chancengleichheit<br />
für Mädchen und Jungen.<br />
Salemane Phafane<br />
Präsident des Fussballverbands<br />
von Lesotho
TANSANIA<br />
Regionale<br />
Strukturen schaffen<br />
Fussball ist in Tansania allgegenwärtig.<br />
Wo immer sich Platz findet, wird Fussball<br />
gespielt. Im ganzen Land gibt es private<br />
Fussballakademien, allein in Dar<br />
es Salaam sind es zehn. Dennoch vermochte<br />
sich Tansania seit den glorreichen<br />
70er-Jahren nicht mehr für einen<br />
der grossen internationalen Fussballwettbewerbe<br />
zu qualifizieren. Finanzielle<br />
Engpässe verhinderten die ausreichende<br />
Förderung der Sportart. Der Fussballverband<br />
Tansanias will die zur Verfügung<br />
stehenden FAP-Mittel vor allem<br />
für die Nachwuchsförderung einsetzen,<br />
nicht zuletzt, um Talente im Land aufzuspüren<br />
und zu entwickeln. Vorgesehen<br />
ist unter anderem die Schaffung von regionalen<br />
Strukturen zur Nachwuchsförderung<br />
und zur Trainerausbildung. Rollen<br />
und Funktionen der technischen Direktoren<br />
und der Trainer wurden neu<br />
definiert. Schliesslich sollen die FAP-Mittel<br />
auch für die Personalentwicklung, die<br />
Trainer- und Schiedsrichterausbildung<br />
sowie für die Klubs und die Sportmedizin<br />
zur Verfügung stehen.<br />
„Die Umsetzung des langfristigen Entwicklungsplans<br />
wird ganz Tansania von<br />
unserem Engagement und demjenigen<br />
der <strong>FIFA</strong> für die Förderung des Fussballs<br />
überzeugen.“<br />
Leodgar Tenga<br />
Präsident des Fussballverbandes<br />
von Tansania<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
FAP 2004/<strong>2005</strong><br />
Die Verwendung der<br />
finanziellen Mittel<br />
Die Verbände investieren die Gelder des<br />
Programms Finanzielle Unterstützung<br />
(FAP) zunehmend in die technische Entwicklung<br />
und in den Jugendfussball: 22<br />
bzw. 20 Prozent der FAP-Mittel. Die Zunahme<br />
ist teilweise auch auf die Zweckbindung<br />
von 10 % der FAP-Gelder für<br />
den Frauenfussball zurückzuführen.<br />
Im Zeitraum 1999 bis 2002 wurden rund<br />
33 % für Infrastruktur (heute 15 %) und<br />
25 % für Männerwettbewerbe (heute<br />
14 %) eingesetzt.<br />
Die Neuverteilung der FAP-Mittel zugunsten<br />
der Entwicklungsarbeit ist eine<br />
logische und direkte Auswirkung der<br />
langfristigen Entwicklungspläne, die die<br />
Verbände mit Unterstützung der <strong>FIFA</strong><br />
erarbeiten.<br />
Verschiedenes<br />
Technische<br />
Entwicklung<br />
(13 % Frauenfussball)<br />
22 %<br />
Planung und<br />
Administration<br />
14 %<br />
15 %<br />
KENNZAHLEN FAP<br />
15 %<br />
14 %<br />
89<br />
Infrastruktur<br />
20 %<br />
Männerfussball <br />
Jugendfussball<br />
Start: 1999<br />
Zweck Investitionen in sämtliche<br />
Bereiche der Fussballentwicklung<br />
Jährliche Zuwendungen:<br />
USD 250 000 pro Mitgliedsverband und<br />
USD 2 500 000 pro Konföderation<br />
Jährlich 211 lokale Buchprüfungen<br />
Jährlich 20 Buchprüfungen<br />
durch KPMG
90 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
113<br />
Kurse zur Förderung des Fussballs<br />
ERZIEHUNG UND KURSWESEN<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Das Thema Ausbildung geniesst bei der <strong>FIFA</strong> seit je einen hohen Stellenwert. Schon in den 1970er-<br />
Jahren hat die <strong>FIFA</strong> unter der Führung von João Havelange und des damaligen Technischen Direktors<br />
Joseph S. Blatter ein erstes umfangreiches, global ausgerichtetes Ausbildungsprogramm aufgebaut.<br />
Im Jahr 2004 lancierte die <strong>FIFA</strong> ein neues Programm, das zu einem Meilenstein in der Entwicklungs-<br />
arbeit geworden ist und einen wertvollen Beitrag zur Förderung des Fussballs in aller Welt leistet.<br />
Mission<br />
Die <strong>FIFA</strong> bietet ein umfassendes<br />
Kursprogramm zur Aus- und<br />
Weiterbildung von Instruktoren,<br />
Trainern, Schiedsrichtern,<br />
Medizinern, Managern und<br />
Journalisten an. Die Kurse sollen<br />
so gestaltet sein, dass neben den<br />
fachlichen Aspekten auch die so-<br />
p<br />
zialen Werte des Fussballs gefördert<br />
werden. Der Fussball soll<br />
insbesondere von Jugendlichen<br />
als Lebensschule empfunden<br />
werden. Kern der Ausbildung<br />
sind der Austausch von Wissen,<br />
Erfahrung und Informationen<br />
zwischen den Ausbildnern und<br />
den Teilnehmern sowie die<br />
Weitergabe an die Verbände<br />
und weitere Akteure der<br />
Gesellschaft, etwa den privaten<br />
Sektor, Regierungsstellen und<br />
Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGO). Das Aus- und Weiterbildungsprogramm<br />
soll auf die<br />
spezifischen Bedürfnisse der<br />
Mitgliedsverbände zugeschnitten<br />
sein und nicht zuletzt dazu<br />
beitragen, die Basis an Instruktoren<br />
zu verbreitern und den<br />
Fussball weltweit nachhaltig<br />
weiterzuentwickeln.
Das <strong>FIFA</strong>-Kurswesen in Zahlen<br />
<br />
<br />
3428 Teilnehmer<br />
147 Mitgliedsverbände<br />
113 Kurse insgesamt<br />
Verteilung der Kurse<br />
17 Europa<br />
20 Nord- und Mittelamerika, Karibik<br />
7 Südamerika<br />
34 Afrika<br />
26 Asien<br />
9 Ozeanien<br />
IN ENGER ZUSAMMENARBEIT mit den Fachleuten, den<br />
regionalen Entwicklungsbüros und den Konföderationen organisierte<br />
die <strong>FIFA</strong> im abgelaufenen Jahr insgesamt 113 Kurse,<br />
an denen rund 3500 Teilnehmer aus 147 verschiedenen Verbänden<br />
teilnahmen. Die meisten Kurse, 34 an der Zahl, wurden<br />
in Afrika durchgeführt. Kernpunkt des neuen Kursprogramms<br />
sind die FUTURO-III und die Com-Unity-Kurse.<br />
FUTURO III legt das Schwergewicht auf die Schulung der<br />
Ausbildner im Bereich Trainerweiterbildung, Schiedsrichterwesen,<br />
Administration/Management, Sportmedizin und Frauenfussball.<br />
Diese Kurse werden auf regionaler Basis organisiert<br />
und bringen Ausbildner benachbarter Verbände zusammen.<br />
Bis zu zehn Mitgliedsverbände können an einem einzelnen<br />
Kurs teilnehmen. Die zwölf <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsbüros sind für<br />
die Überwachung der Kurse verantwortlich und sorgen dafür,<br />
dass die Verbände die definierten Ausbildungsmassnahmen<br />
umsetzen. Im Rahmen von FUTURO III wurden 28 Kurse<br />
organisiert, darunter 13 Schiedsrichterkurse, 8 Trainerkurse,<br />
5 Kurse für Frauenfussballtrainer und 2 Administrationskurse.<br />
Im Frühjahr <strong>2005</strong> wurden in Neuseeland und Botsuana für<br />
Ziele<br />
• Schaffung einer Basis von<br />
<strong>FIFA</strong>-Instruktoren; Verbesserung<br />
ihrer technischen und<br />
pädagogischen Fähigkeiten<br />
• Organisation von Kursen zu<br />
allen relevanten Themen<br />
• Herstellung und Verbreitung<br />
von Lehrmitteln und<br />
Kursunterlagen<br />
• Abstimmung des internationalen<br />
Kursplans mit den<br />
Veranstaltungsterminen der<br />
sechs Konföderationen<br />
Art der Kurse<br />
• Förderung moderner Kommunikationstechnologien<br />
für<br />
die Verbreitung von Informationen<br />
• Förderung des Wissens- und<br />
Erfahrungsaustauschs unter<br />
den Mitgliedsverbänden<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
11 Futsal<br />
13 FUTURO III Schiedsrichter<br />
8 FUTURO III Trainer<br />
5 FUTURO III Trainerinnen<br />
2 FUTURO III Administration & Management<br />
11 Kurse Olympische Solidarität<br />
15 Verbandskurse Trainer<br />
18 Verbandskurse Schiedsrichter<br />
5 Verbandskurse Trainerinnen<br />
15 Com-Unity<br />
5 <strong>FIFA</strong> Flying Teaching Team<br />
1 Frauenfussball Medizin Seminar<br />
4 Seminare für angehende <strong>FIFA</strong>-Instruktoren<br />
jeweils 20 Verbände in einem Pilotprojekt FUTURO-III-Administrationskurse<br />
durchgeführt. Im dritten Quartal <strong>2005</strong> sollen<br />
sie definitiv ins Kursangebot der <strong>FIFA</strong> aufgenommen werden.<br />
Die <strong>FIFA</strong> und die Olympische Solidarität des Internationalen<br />
Olympischen Komitees (IOC) verbindet seit Jahren eine<br />
enge und fruchtbare Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Fussballentwicklung,<br />
die den Mitgliedsverbänden in Form von Kursen<br />
und Stipendien zugute kommen. Das IOC leitet die entsprechenden<br />
Anträge zur Beurteilung an die <strong>FIFA</strong> weiter. In<br />
der Berichtsperiode fanden in elf Ländern Trainerkurse der<br />
Olympischen Solidarität statt: Kuba, Äquatorialguinea, DVR<br />
Korea, Sambia, St. Kitts und Nevis, Mauritius, Vietnam, Seychellen,<br />
Singapur, Dominikanische Republik und Dominica.<br />
Einen festen Bestandteil des Kursprogramms bilden die Lehrgänge<br />
für die einzelnen Mitgliedsverbände. Im letzten Jahr waren<br />
es deren 49 (11 Futsal-Kurse, 15 Trainerkurse, 18 Schiedsrichterkurse<br />
und 5 Kurse für Trainerinnen). In Tansania, auf<br />
den Salomon-Inseln, Brasilien, Südafrika und in der Türkei<br />
kam dabei erstmals das <strong>FIFA</strong> Flying Teaching Team zum Einsatz,<br />
das bei dringenden Fälle Soforthilfe leistet. <br />
• Verbesserung der Kooperation<br />
unter den <strong>FIFA</strong>-Mitgliedern,<br />
Regierungsstellen, Nichtregierungsorganisationen,<br />
den<br />
Medien und der Wirtschaft<br />
91
92 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
p<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Com-Unity ist ein neues Konzept, das den Fussball in einem weiteren Kontext verankert und dafür<br />
sorgt, dass pädagogische, soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Einflüsse berücksichtigt<br />
werden. Geistiger Vater dieses innovativen Programms ist der <strong>FIFA</strong>-Präsident, der mithilfe des Fussballs<br />
Brücken zwischen den Völkern bauen will. Com-Unity bringt alle am Fussball beteiligten Personen und<br />
Gruppen zusammen. Das positive Echo von Medienvertretern, Regierungen, NGO, Sponsoren und den<br />
Mitgliedsverbänden auf diesen in der Sportwelt einmaligen Ansatz zeigen dies.<br />
Die Kurse beschränken sich nicht nur darauf, die Fussballwelt zusammenzubringen, sondern stehen<br />
auch anderen Sportverbänden offen. Im Jahr 2004 wurden acht Com-Unity-Kurse durchgeführt: in<br />
Botsuana, Trinidad und Tobago, Sri Lanka, Kambodscha, Vietnam, auf den Salomon-Inseln, in Maure-<br />
tanien und Swasiland. Bis Ende August wurden 9 weitere von insgesamt 14 Kursen im Jahr <strong>2005</strong><br />
organisiert (Litauen, Dominikanische Republik, Kolumbien, Madagaskar, Zypern, Nicaragua, Malawi,<br />
Vanuatu und Samoa). Thematischer Schwerpunkt der dreitägigen Kurse, an denen Vertreter aus Politik<br />
und von NGO, Fussball- und Medienfunktionäre von Mitgliedsverbänden und Klubs, Journalisten der<br />
Presse, von Radio und Fernsehen sowie Marketingverantwortliche von Verbänden und Klubs mit aktuellen<br />
und potenziellen Sponsoren zusammenkommen, ist die Kommunikation. Die Kurse dienen der Weiterbildung<br />
von Verbandsvertretern und der Identifizierung der Bedürfnisse der Medien sowie der Verbesserung<br />
der Beziehungen zwischen diesen beiden Gruppen.<br />
Com-Unity<br />
Eine Erfolgsgeschichte
SALOMON-INSELN<br />
Die glorreichen Sieben<br />
2004 wird als ein ruhmreiches Jahr in die Geschichte der Salomon-Inseln<br />
eingehen. Die Fussballnationalmannschaft erreichte<br />
in der Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
Deutschland 2006 die Entscheidungsspiele gegen Australien.<br />
Es war auch das Jahr, in dem das U-14-Futsal-Team zum<br />
zweiten Mal in Folge die australische Meisterschaft gewann.<br />
Diese Erfolge erreichten die Fussballer und der Fussballverband<br />
der Salomon-Inseln (SIFF) ohne starke institutionelle Struktur<br />
im Rücken. Im Gegenteil war der SIFF dringend auf Unterstützung<br />
angewiesen. Ein Team von Beratern (die glorreichen<br />
Sieben) organisierte vom 24. bis 26. November 2004 in<br />
Honiara einen <strong>FIFA</strong>-Com-Unity-Kurs, der von Wynton Rufer,<br />
Ozeaniens Spieler des Jahrhunderts, kompetent geleitet wurde.<br />
Unterstützt wurde er von Horace Burrell aus Jamaika, Les<br />
Dickens aus Uruguay, Hamish Miller aus Neuseeland, Moses<br />
Stevens aus Vanuatu, Urs Zanitti vom <strong>FIFA</strong>-Hauptsitz und<br />
Glenn Turner, dem <strong>FIFA</strong>-Entwicklungleiter für Ozeanien.<br />
Themen des Kurses waren Beziehungsmanagement, Kommunikation,<br />
die Rolle der Medien und Marketing. Die Teilnehmerliste<br />
umfasste Regierungsbeamte, NGO, Medienvertreter, die<br />
Privatwirtschaft und eine breite Auswahl von Interessenvertretern.<br />
Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Com-Unity-<br />
Kurses war der Restrukturierungsbedarf beim SIFF im<br />
Hinblick auf die Verbesserung der Effizienz und der Dienstleistungen<br />
für die Entwicklung des Fussballs. Weiter zugenommen<br />
hat die Bedeutung des Fussballs in den Sportnachrichten<br />
der lokalen Print- und Rundfunkmedien. Zudem<br />
SWASILAND<br />
Jetzt geht es aufwärts<br />
Der Com-Unity-Kurs war nach einem Pilotkurs, der im April<br />
2004 in Botsuana stattfand, der zweite seiner Art im Süden Afrikas<br />
und bot Gelegenheit, die wichtigen Fragen des Fussballs<br />
mit neuem Schwung anzugehen. Phillemon Mkhaliphi, der<br />
Präsident des Fussballverbands von Swasiland, zeigt sich zufrieden:<br />
„Die schweren Zeiten im Fussball des Landes gehören<br />
der Vergangenheit an. Nach dem Com-Unity-Kurs geht es mit<br />
dem Sport aufwärts.“ Die Teilnehmer vereinbarten folgende<br />
Eckpunkte:<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Ozeaniens Spieler des Jahrhunderts, Wynton Rufer, mit<br />
Ministerpräsident Sir Allen Kemakeza von den Salomon-Inseln<br />
konnte ein Ausrüstervertrag für die Nationalmannschaft und<br />
SIFF-Mitarbeiter abgeschlossen werden.<br />
Höhepunkt des Workshops war ein Spiel einer <strong>FIFA</strong>/SIFF-<br />
Mannschaft gegen ein Team aus Parlamentsmitgliedern der<br />
Salomon-Inseln. Positiver Nebeneffekt des Com-Unity-Kurses<br />
war für den SIFF die finanzielle Unterstützung, die er über<br />
Sponsoring und das <strong>FIFA</strong> Flying Teaching Team (FFTT) für<br />
die Dienste eines U-20-Trainers erhielt. Wenn alle so viel<br />
Nutzen aus dem <strong>FIFA</strong>-Com-Unity-Kurs ziehen wie die<br />
Salomon-Inseln, dann wird der Fussball überall in der Welt<br />
Fortschritte machen. <br />
• Intensivere Kommunikation zwischen allen Interessenvertretern<br />
des Fussballs in Swasiland und der Regierung, dem<br />
nationalen Sportrat und dem Nationalen Olympischen<br />
Komitee, mit mindestens zwei Treffen pro Jahr.<br />
• Die Regierung prüft die Idee, Fussballanlagen zur Förderung<br />
der Sportart bereitzustellen.<br />
• Der Fussballverband von Swasiland beantragt bei der Regierung<br />
die Finanzierung einer A-Nationalmannschaft und<br />
konzentriert seine Ressourcen auf den Jugendfussball. <br />
93
94 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
KOLUMBIEN<br />
Für eine gewaltfreie Zukunft<br />
INVESTITIONEN<br />
„Der Com-Unity-Kurs war eine grossartige Erfahrung und hat<br />
einmal mehr gezeigt, wie intensiv sich die <strong>FIFA</strong> mithilfe unseres<br />
schönen Sports für eine bessere Welt einsetzt. Ich möchte der<br />
<strong>FIFA</strong> für die Organisation dieses Kurses ganz herzlich danken,<br />
der zweifellos Früchte tragen wird. Ich habe vom Kurs auf<br />
jeden Fall profitiert, da ich sehr viel gelernt habe. Die<br />
Präsentation anderer wertvoller Programm wie Golombiao<br />
hat mir gezeigt, dass wir mit unserem Programm auf dem<br />
richtigen Weg sind. Und nicht zuletzt hat mich der Kurs in<br />
meinem Elan und Engagement für Colombianitos und in unserem<br />
Traum, immer mehr Kinder in unser Programm „Tore<br />
für eine bessere Welt“ zu integrieren, bestärkt.” Juan Pablo<br />
Gnecco , Colombianitos <br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />
Goal-Programm 78<br />
Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />
Erziehung und Kurswesen 90<br />
Das Programm „Goal for a Better Life“ der<br />
Nichtregierungsorganisation Colombianitos,<br />
Ciudad Bolivar, Bogotá
MAURETANIEN<br />
Landesweite Juniorenförderung<br />
Der Com-Unity-Kurs vom 25. bis 27. November 2004 war<br />
für die Fussballgemeinde und die verschiedenen Interessengruppen<br />
Mauretaniens Gelegenheit für ein erstes Treffen auf<br />
neutralem Boden. Im Vordergrund stand das Verständnis der<br />
globalen Vision der <strong>FIFA</strong>. Die Auseinandersetzung über diese<br />
Vision erlaubte eine Rückbesinnung auf das Ziel der bewussten<br />
Entwicklung des Fussballs. Diese Vision wird nun vom<br />
Fussballverband, von der Regierung und von der Presse vorbehaltlos<br />
geteilt. Das Treffen bot zudem Gelegenheit zum Austausch<br />
zwischen dem Fussballverband sowie öffentlichen und<br />
privaten Kreisen Mauretaniens und ermöglichte die Definition<br />
der unterschiedlichen Rollen. Die mauretanische Fussballgemeinde<br />
ging aus diesen Kurstagen geeinter hervor denn je,<br />
mit dem festen Willen, den Fussball gemeinsam zu fördern.<br />
Bereits sind erste Erfolge sichtbar: die grössere Aufmerksamkeit<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
der nationalen Presse für sportliche Wettkämpfe, die seither<br />
deutlich mehr Zuschauer anziehen, und der regelmässige Dialog<br />
zwischen dem Verband und der Regierung. Geschaffen<br />
wurde zudem die Funktion des Kommunikationsbeauftragten<br />
innerhalb des Verbandes, der einen intensiven Austausch mit<br />
den Pressevertretern pflegt. Eine neu gegründete Partnerschaftskommission<br />
soll zudem den Abschluss von Sponsoringvereinbarungen<br />
für offizielle Wettkämpfe sowie Jugendmeisterschaften<br />
fördern.<br />
Diese Beispiele zeigen, welches Potenzial in der Schaffung einer<br />
Kommunikationskultur unter den Fussballpartnern steckt. Der<br />
Com-Unity-Kurs war somit Auslöser eines Prozesses, der das<br />
Verständnis für den Fussball und die Zusammenarbeit unter<br />
allen Beteiligten fördert und voranbringt. <br />
95
96 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
97
98 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Technische Entwicklung<br />
Neue Massstäbe<br />
EINE WEITERE INNOVATION war der Beginn des Projektes<br />
FUTURO III im Jahr 2004, das sich von den bisherigen Trainerkursen<br />
dadurch abhebt, dass die Aus- und Weiterbildung von<br />
Instruktoren, die anschliessend ihrerseits Trainer ausbilden, im<br />
Zentrum steht.<br />
FUTURO III wurde mit einem Pilotkurs für Instruktoren in<br />
Burkina Faso lanciert (26. April bis 5. Mai 2004). Es folgten<br />
Kurse in Kirgisistan, Lesotho, Tunesien und Hongkong (für<br />
Männer) sowie in Südafrika, Trinidad und Tobago, Thailand<br />
sowie Peru (für Frauen). Bei einem fünftägigen Seminar in<br />
Zürich wurden die ersten Erfahrungen unter Leitung der technischen<br />
Abteilung von 25 <strong>FIFA</strong>-Instruktoren ausgewertet.<br />
Ebenfalls wurde die allgemeine Zielsetzung der Kurse erörtert,<br />
wobei am bisherigen Konzept der Ausbildung von Instruktoren<br />
festgehalten wurde. Neben einer einheitlichen Lehrme-<br />
TECHNISCHE ENTWICKLUNG<br />
ENTWICKLUNG<br />
p<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
In den letzten dreissig Jahren hat die <strong>FIFA</strong> mithilfe zahlloser Entwicklungsprogramme<br />
entscheidenden Einfluss auf die weltweite Förderung des Fussballs genommen.<br />
Mission<br />
Die Verbesserung der Qualität<br />
des Fussballs ist das oberste Ziel<br />
der technischen Abteilung. Zu<br />
diesem Zweck beobachten und<br />
analysieren Fussballexperten<br />
Spiele und Trainings. Die Erkenntnisse<br />
sollen im Rahmen des<br />
Kursprogramms durch erfahrene<br />
Instruktoren allen Trainern und<br />
Interessierten weltweit weitervermittelt<br />
werden. Das Kurspro-<br />
Eigeninitiative, Kreativität und kritisches<br />
Denken sollen gefördert werden.<br />
gramm soll dabei helfen, die<br />
weltweiten Strukturen im Bereich<br />
Trainerausbildung und Spielerentwicklung<br />
zu verbessern.<br />
Die <strong>FIFA</strong> ist zudem bestrebt, mit<br />
technischen Verbesserungen des<br />
Spielfeldes und des Materials<br />
das Spielniveau anzuheben,<br />
und führt zu diesem Zweck ein<br />
Lizenzierungsystem ein.<br />
thode war insbesondere auch die Praxisbezogenheit ein viel<br />
diskutiertes Thema. Die Teilnehmer sollen stärker einbezogen<br />
werden und nicht einfach nur an Vorträgen und praktischen<br />
Lektionen der <strong>FIFA</strong>-Instruktoren teilnehmen. Sie sollen auch<br />
eigenständig Themen erarbeiten und präsentieren, die anschliessend<br />
in Gruppen diskutiert werden. Dadurch sollen Eigeninitiative,<br />
Kreativität und kritisches Denken gefördert werden.<br />
Die Nachbetreuung ist ein weiterer wichtiger Baustein des Konzepts.<br />
So sollen die Kursteilnehmer über den Kurs hinaus auf<br />
Unterstützung zählen können.<br />
Für das Jahr <strong>2005</strong> sind acht Kurse für Trainer (Guatemala,<br />
Neuseeland, Botsuana, Kolumbien, Indien, Bahrain, Niger<br />
und Rumänien) und vier für Trainerinnen (Russland, Cook-<br />
Inseln, Afrika und die Balkanregion) geplant. <br />
Ziele<br />
• Verbesserung des Spielniveaus.<br />
• Ausbildung von Trainerinstruktoren,<br />
die bereits in einer solchen<br />
Funktion bei einem Mitgliedsverband<br />
tätig sind.<br />
• Theoretische und praktische<br />
Vermittlung einer praxisorientierten<br />
Methodik.<br />
• Analyse von Entwicklungstendenzen<br />
im internationalen<br />
Fussball.<br />
• Anregung und Hilfestellung für<br />
die eigenständige Planung und<br />
Durchführung von Lehrgängen<br />
bei den Mitgliedsverbänden.<br />
• Fortbildungsmassnahmen, die<br />
auf die permanente Weiterentwicklung<br />
der Teilnehmer abzielen.<br />
• Auswahl von geeigneten Teilnehmern<br />
anhand von <strong>FIFA</strong>-<br />
Kriterien.<br />
• Erarbeiten eines Qualitätsstandards<br />
für Fussballausrüstung,<br />
Fussballfelder sowie seine weltweite<br />
Verbreitung.
Moderne Trainingsmethoden, wie hier bei einem<br />
<strong>FIFA</strong>-FUTURO-III-Lehrgang in Hongkong, sorgen für<br />
eine konstante Weiterentwicklung des Fussballs.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
99
100 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Die Ausbildungsprogramme sind ein wichtiger Pfeiler der<br />
Entwicklungsarbeit der <strong>FIFA</strong>. Was wurde erreicht, und was<br />
hat sich in den letzten Jahren verändert?<br />
Jim Selby (J.S.): Die <strong>FIFA</strong>-Ausbildungsprogramme haben sich<br />
kontinuierlich weiterentwickelt. Sie wurden den Bedürfnissen<br />
der Instruktoren und Trainer auf allen Stufen und der Mitgliedsverbände<br />
angepasst, die Zahl der Experten wurde erhöht.<br />
Statt auf die Ausbildung einzelner Trainer konzentriert sich die<br />
<strong>FIFA</strong> auf die Instruktoren, die ihrerseits andere Trainer unterrichten.<br />
Sie sollen Ausbildungsprogramme in ihre Länder tragen<br />
und moderne Lehrprinzipien sowie Präsentationstechniken<br />
vermitteln. Wir stellen Ressourcen zur Verfügung, die es den<br />
teilnehmenden Instruktoren ermöglichen, aktuelles Fussballwissen<br />
zu erwerben und weiterzugeben.<br />
ENTWICKLUNG<br />
p<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Jim Selby<br />
„Fussball ist für Kinder ein Weg in die Welt“<br />
Der <strong>FIFA</strong>-Instruktor zur Bedeutung der Entwicklungsprogramme,<br />
zum Nutzen der Ausbildung und zur Vermittlung von Werten.<br />
Was nehmen die Teilnehmer von den Kursen mit in ihr Land?<br />
Haben Sie eine direkte Wirkung, und wenn ja, wie sieht diese<br />
Wirkung aus?<br />
J.S.: Das Ausbildungsprogramm der <strong>FIFA</strong> bietet lokalen<br />
Instruktoren und Trainern die Möglichkeit, sich wertvolles<br />
Wissen anzueignen und Ideen von Fachleuten aus verschiedenen<br />
Teilen der Welt kennen zu lernen. Die <strong>FIFA</strong> stellt für die<br />
Durchführung der Ausbildungsprogramme die finanziellen<br />
Mittel bereit, damit alle Länder unabhängig von ihren wirtschaftlichen<br />
Möglichkeiten davon profitieren können. Wir<br />
stellen zudem Ausrüstung und weitere Ressourcen zur Verfügung,<br />
um eine möglichst effektive Durchführung der Ausbildungsprogramme<br />
sicherzustellen.
Fussball vermittelt Werte. Welche für die Entwicklung der Jugend<br />
in einem Land wichtigen Werte sehen Sie zuerst?<br />
J.S.: Fussball ist für Kinder aus allen sozialen und wirtschaftlichen<br />
Verhältnissen – Jungen wie Mädchen – eine sinnvolle<br />
sportliche Beschäftigung, die sie jederzeit auf allen Belägen und<br />
mit wenig Ausrüstung ausüben können, ihnen Freude bereitet<br />
und Freundschaften ermöglicht. Fussball fördert die Gesundheit<br />
und den Teamgeist der Jugend, Toleranz und Akzeptanz<br />
zwischen Menschen verschiedener Kulturen, Rassen, Religionen<br />
und mit unterschiedlichem sozialem und wirtschaftlichem<br />
Status. Wenn Kinder Fussball spielen, wollen sie Spass haben.<br />
Fussball kann aber auch eine Lebensschule sein: Kinder bleiben<br />
der Strasse fern, lernen, in der Gruppe Verantwortung zu übernehmen<br />
und anderen Respekt zu zollen – alles Dinge, die ein<br />
junger Mensch heute lernen muss. Fussball ist für Kinder und<br />
Jugendliche ein Weg in die Welt, unabhängig davon, in welchem<br />
Land sie leben. Und er bietet ihnen die Möglichkeit, einmal<br />
ausserhalb ihres Landes zu spielen.<br />
Wie kann die <strong>FIFA</strong> ihre Entwicklungsprogramme wie FUTURO<br />
III noch verbessern?<br />
J.S.: Die <strong>FIFA</strong>-Ausbildungsprogramme werden laufend dem<br />
Entwicklungsstand eines Landes und den sich ändernden<br />
Bedürfnissen von Instruktoren, Trainern und Spielern angepasst.<br />
Die Programme bieten Trainern und Instruktoren Gelegenheit,<br />
ihre Fähigkeiten auszubauen. Mit einer eigenen Website<br />
wollen wir den Instruktoren direkten Zugang zu Informationen<br />
und Werkzeugen verschaffen, um die Kurse wirkungsvoller<br />
und unterhaltsamer zu gestalten.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Sie sind <strong>FIFA</strong>-Instruktor und Technischer Direktor in Ozeanien.<br />
Worin unterscheiden sich die Entwicklungsprogramme der <strong>FIFA</strong><br />
und der einzelnen Verbände?<br />
J.S.: Die <strong>FIFA</strong>-Ausbildungsprogramme lassen sich den ausbildungstechnischen<br />
Bedürfnissen der teilnehmenden Instruktoren<br />
und Trainer der einzelnen Länder und dem jeweiligen<br />
Ausbildungs- und Fussballumfeld anpassen. Die <strong>FIFA</strong>-Kurse<br />
geben allgemeine Richtlinien und verbessern die Lehrmethoden<br />
für den Fussballunterricht. Die Kurse eines Mitgliedsverbands<br />
sind dagegen so strukturiert, dass sie den Anforderungen des<br />
jeweiligen Landes so gut als möglich entsprechen. Sie zielen<br />
oft darauf ab, einen Mindeststandard für Trainer einer bestimmten<br />
Altersgruppe oder Wettkampfstufe durchzusetzen. Länderspezifische<br />
Ausbildung ist massgeschneidert. In einigen Ländern<br />
müssen sie zudem die von der Regierung festgelegten Normen<br />
zur Akkreditierung und Anerkennung von Ausbildungsprogrammen<br />
erfüllen.<br />
In welchen Bereichen ist eine Kooperation zwischen dem Verband<br />
und staatlichen Institutionen nötig und sinnvoll?<br />
J.S.: Landesregierungen können den Wert der Ausbildungsprogramme<br />
der Mitgliedsverbände steigern, indem sie Ressourcen<br />
bereitstellen, zum Beispiel für Einrichtungen, Stipendien,<br />
Sponsoring, Workshops, Seminare oder Konferenzen. Die<br />
Mitgliedsverbände sollten in regelmässigem Kontakt mit ihren<br />
Regierungen stehen, um Möglichkeiten zur Unterstützung bei<br />
der Entwicklung von Ausbildungsprogrammen im Land auszuloten<br />
und mögliche gemeinsame Projekte auszumachen, etwa<br />
in den Schulen. Das Com-Unity-Programm, das Regierungen,<br />
Nichtregierungsorganisationen, Vertreter anderer Sportarten,<br />
Medienvertreter und Marketingpartner vereint, kann in dieser<br />
Hinsicht ein wichtiges Werkzeug sein. <br />
101
102 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
p<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Technische Studiengruppe<br />
Unterwegs im Auftrag<br />
des Fussballs<br />
1965 wurde die Bildung einer Fachgruppe beschlossen, die die Spiele<br />
bei Fussball-Weltmeisterschaften analysieren sollte. Bei der WM 1966<br />
in England trat die technische Studiengruppe (TSG) der <strong>FIFA</strong> erstmals in<br />
Aktion. Seither beobachtet sie die Spiele internationaler Turniere und<br />
zeigt neue Trends auf.<br />
GELEITET WIRD die Abteilung technische Entwicklung bei<br />
der <strong>FIFA</strong> von Holger Osieck, der bei der WM 1990 in Italien<br />
als Assistenztrainer mit Deutschland Weltmeister wurde. Die<br />
Mitglieder der TSG sind ehemalige oder aktuelle Spitzentrainer,<br />
die Erfahrung auf höchstem Niveau haben. Zu ihren Aufgaben<br />
gehören neben Trainings- und Spielbeobachtung auch Gespräche<br />
mit den jeweiligen Nationaltrainern.<br />
Die Informationen werden in einem Bericht zusammengefasst,<br />
der den Mitgliedsverbänden der <strong>FIFA</strong> für Ausbildungszwecke<br />
zur Verfügung gestellt wird. Daneben werden Hilfsmittel für die<br />
Trainingsarbeit, z. B. DVD, produziert, die die Entwicklung der<br />
Spieler fördern und das Spielniveau verbessern sollen.<br />
Die TSG geht in ihrer Arbeit weit über die reine Spielanalyse<br />
hinaus, indem sie auch Fragen wie „den Einfluss einer zu kurzen<br />
Vorbereitungsphase vor einem grossen Turnier auf die Leistung<br />
eines Spielers“ erörtert. Erkenntnisse und Vorschläge<br />
werden zusammengefasst und an die Entscheidungsträger<br />
weitergeleitet. <br />
Die Aufgaben der TSG sind vielfältig und die<br />
Zielsetzung klar definiert: die Weiterentwicklung<br />
des beliebtesten Sports der Welt!
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Die TSG analysiert die Leistungen der<br />
Mannschaften und Spieler in allen<br />
Wettbewerben (hier U-20-WM in Holland).<br />
IN DER LETZTEN SAISON ANALYSIERTE DIE TSG SECHS TURNIERE: • OLYMPISCHE FUSSBALLTURNIERE ATHEN 2004 • <strong>FIFA</strong> U-19-FRAUENFUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT<br />
THAILAND 2004 • <strong>FIFA</strong> FUTSAL-WELTMEISTERSCHAFT CHINESE TAIPEI 2004 • <strong>FIFA</strong> JUNIOREN-WELTMEISTERSCHAFT NIEDERLANDE <strong>2005</strong> • <strong>FIFA</strong> KONFÖDERATIONEN-POKAL<br />
DEUTSCHLAND <strong>2005</strong><br />
103
104 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept<br />
Kunstrasen<br />
ENTWICKLUNG<br />
p<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Als Weltfussballverband ist die <strong>FIFA</strong> bestrebt, die Verbesserung der<br />
Fussballausrüstung weltweit voranzutreiben. Das <strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept<br />
für Kunstrasenfelder spielt dabei eine wichtige Rolle und trägt letztlich<br />
wesentlich zur Verbesserung des Fussballstandards bei.<br />
SEIT DEM 1. JULI 2004 dürfen Spiele im Einklang mit dem jeweiligen Wettbewerbsreglement<br />
auf natürlichem oder künstlichem Untergrund ausgetragen werden. Bei seiner<br />
Jahresversammlung vom 28. Februar 2004 entschied der International Football Association<br />
Board (IFAB), Kunstrasen als zulässige Spielfläche in die Spielregeln aufzunehmen. Mit<br />
diesem historischen Entscheid können Partien internationaler Klubwettbewerbe und<br />
Pflichtspiele zwischen Auswahlmannschaften von <strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbänden auf Kunstrasenfeldern<br />
ausgetragen werden. „Millionen von Spielern auf der ganzen Welt werden von<br />
dieser Änderung profitieren, da sie ihren Lieblingssport nun regelmässig, weil unabhängig<br />
vom Wetter ausüben können“, kommentierte <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter den Entscheid<br />
des IFAB. Im Anschluss an diesen Entscheid verabschiedeten <strong>FIFA</strong> und UEFA ein<br />
einheitliches Regelwerk, das die verschiedenen Standards für Kunstrasen sowie die Testmethoden<br />
und -kriterien definiert. Der Qualitätsstandard „<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 2<br />
STAR“ gilt für alle europäischen Wettbewerbe, einschliesslich der EM-Qualifikation, der<br />
Champions League und des UEFA-Pokals.<br />
Bei der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft in Peru (September/Oktober <strong>2005</strong>) werden in vier<br />
Stadien Spiele auf Kunstrasenfeldern mit dem Label „<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 2 STAR“<br />
ausgetragen. Seine <strong>FIFA</strong>-Premiere erlebte der Kunstrasen 2003 bei der <strong>FIFA</strong> U-17-WM<br />
in Finnland, als zehn Partien, darunter auch das Endspiel, im Finnair-Stadion gespielt<br />
wurden, in dem bei einem von rund 40 ähnlichen Goal-Projekten ein Kunstrasen angelegt<br />
worden war. Bereits wurde im Rahmen von Goal auch der erste Kunstrasen mit dem Label<br />
„<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 2 STAR“ verlegt (Trinidad und Tobago). Zusammen mit der<br />
<strong>FIFA</strong>-Division Marketing & TV führt die <strong>FIFA</strong>-Division Entwicklung regelmässig Seminare<br />
für Verbände durch, bei denen nicht nur die Vorteile des Kunstrasens aufgezeigt, sondern<br />
auch praktische Tipps zum Unterhalt, zur Auswahl der Schuhe etc. abgegeben werden. <br />
<strong>FIFA</strong>-LIZENZNEHMER FÜR KUNSTRASEN: FIELDTURF / TARKETT INC., POLYTAN SPORTSTÄTTENBAU GMBH,<br />
LIMONTA SPORT SPA, EDEL GRASS B.V, MONDO S.P.A., LANO SPORTS N.V., DOMO SPORTS & LEISURE GRASS,<br />
ITALGREEN S.P.A., SPORTS TECHNOLOGY INTERNATIONAL PTY LTD, NURTEKS CARPET INDUSTRY & COMMERCE,<br />
SALTEX OY, T.E.A.M. SPORTS SURFACES, PE-BA TEKSTIL SAN. VE TIC. LTD. STI., KOLON GLOTECH, INC.
„Millionen von Spielern auf<br />
der ganzen Welt werden von<br />
dieser Änderung profitieren.“<br />
Joseph S. Blatter<br />
Verlegen eines Kunstrasens auf den Seychellen.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Premiere bei der<br />
U-17-WM in Peru<br />
Alle Spiele auf<br />
Kunstrasen<br />
105<br />
Erstmals in der über 100-jährigen Geschichte des Weltfussballverbandes<br />
findet in diesem Jahr ein <strong>FIFA</strong>-<br />
Turnier statt, das ausschliesslich auf Kunstrasen<br />
durchgeführt wird. Es handelt sich dabei um die<br />
U-17-Weltmeisterschaft <strong>2005</strong>, die vom 16. September<br />
bis 2. Oktober in Peru ausgetragen wird.<br />
In den vier Stadien der Städte Lima, Trujillo, Chiclayo und Piura<br />
werden die weltbesten U-17-Mannschaften der Gegenwart auf<br />
synthetischen Grashalmen um Punkte und Siege kämpfen. Die<br />
Vorbereitungsarbeiten für die Installation der besten Kunstrasen<br />
der Gegenwart („<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 2 STAR“) begannen in<br />
sämtlichen vier Stadien im Mai <strong>2005</strong>. Bis August war die künstliche<br />
Unterlage überall verlegt und zur erstmaligen Benutzung bereit.<br />
Die Verantwortlichen haben sich nicht zuletzt auch aus finanziellen<br />
Überlegungen für Kunstrasen entschieden. In Peru, aber auch<br />
in anderen Ländern verfügen Verbände und Vereine oft nicht über<br />
die Mittel, um einen qualitativ hoch stehenden Rasenplatz entsprechend<br />
zu unterhalten. Durch die Anschaffung eines Kunstrasens<br />
fallen diese zeitraubenden und vor allem kostspieligen<br />
Unterhaltsarbeiten weg. So kostete jeder der vier Kunstrasen<br />
550 000 US-Dollar. 180 000 US-Dollar bezahlte die lokale oder<br />
regionale Regierung, 120 000 US-Dollar die <strong>FIFA</strong> und den Rest<br />
das peruanische Sportinstitut (IPD).<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die künstliche Spielunterlage<br />
die Durchführung unzähliger Trainingseinheiten und Wettbewerbsspiele<br />
erlaubt, ohne dass der Rasen Schaden nimmt. Ein hochwertiger<br />
und moderner Kunstrasen wird spielend damit fertig.<br />
Im Fall von Peru kamen auch noch klimatische Überlegungen<br />
hinzu (Hitze, wenig Regen), ebenso die positiven Erfahrungen<br />
anderer Länder.
106 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Frauenfussball<br />
Setzt Akzente<br />
ENTWICKLUNG<br />
OHNE DIE RICHTIGE Einbettung im Verband und ohne<br />
regelmässige Wettbewerbe in allen Altersklassen und internationale<br />
Begegnungen hat es der Frauenfussball schwer. Die führenden<br />
Nationen können dagegen auf gute finanzielle und organisatorische<br />
Strukturen zählen. Die <strong>FIFA</strong> nimmt in verschiedenen<br />
Ländern zurzeit eine Lagebeurteilung vor, um anschliessend die<br />
Mitgliedsverbände bei Frauenfussball-Entwicklungsprogrammen<br />
zu unterstützen. Die Erkenntnisse zeigen: Es gibt keine unüberwindbaren<br />
Hindernisse. Das Hallenfussball-Turnier in Amman<br />
zeigt, dass Frauenfussball auch in islamischen Ländern auf dem<br />
Vormarsch ist. Und in Papua-Neuguinea wird gar schon in der<br />
dritten Generation Frauenfussball gespielt! Ein wichtiger Teil<br />
der <strong>FIFA</strong>-Frauenfussballförderung betrifft die Ausbildung. Letztes<br />
Jahr verdoppelte sich die Anzahl durchgeführter Kurse; im<br />
Rahmen von FUTURO III wurden Instruktorinnen aus verschiedenen<br />
Ländern ausgebildet, die nun ihrerseits in ihren<br />
Heimatländern Kurse geben. Ziel ist die Verbesserung des technischen,<br />
taktischen und physischen Niveaus von Spielerinnen,<br />
Trainerinnen und Schiedsrichterinnen. Ein Höhepunkt war<br />
die <strong>FIFA</strong> U-19-WM in Thailand: An der Qualifikation beteiligten<br />
sich 90 Verbände, 10 % mehr als bei der ersten Durch-<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Veränderungen müssen oft hart erkämpft werden. Seit der Zweckbindung von 10 % oder<br />
USD 25 000 der FAP-Mittel im Jahr <strong>2005</strong> hat sich der Frauenfussball definitiv etabliert<br />
und weist weltweit ein kräftiges Wachstum auf. Doch noch gibt es viele Hürden, vor allem<br />
die fehlende Unterstützung durch viele Verbände.<br />
FRAUENFUSSBALL<br />
Mission<br />
Die <strong>FIFA</strong> fördert die Entwicklung<br />
des Frauenfussballs und verpflichtet<br />
sich, die Spielerinnen,<br />
Trainerinnen, Schiedsrichterinnen<br />
und Funktionärinnen mithilfe<br />
von Kursen in den Fussball einzubinden<br />
und den Frauenfussball<br />
finanziell zu unterstützen. Durch<br />
p<br />
Bewusstseinsbildung und<br />
Informationskampagnen unterstützt<br />
die <strong>FIFA</strong> die Verbreitung<br />
des Spiels und hilft mit dem Ziel<br />
einer besseren Stellung der Frau<br />
in der Gesellschaft bei der Überwindung<br />
sozialer und kultureller<br />
Hindernisse.<br />
führung in Kanada. Interessant ist dabei, dass die Anzahl teilnehmender<br />
Verbände bei der U-19-WM, die ab 2006 neu als<br />
U-20-Turnier mit 16 Mannschaften geführt wird, innerhalb<br />
von wenigen Jahren praktisch gleich hoch ist wie bei der Frauenfussball-WM.<br />
Neue Akzente setzte der Frauenfussball auch<br />
bei den Olympischen Spielen in Athen: mit einem packenden<br />
Finale und Brasilianerinnen, die sich endgültig in der Weltspitze<br />
festsetzen konnten.<br />
Beste Werbung für den Frauenfussball<br />
Ein weiterer Höhepunkt der Feiern zum 100-Jahr-Jubiläum<br />
der <strong>FIFA</strong> war am 20. Mai 2004 im Stade de France in Paris das<br />
Spiel zwischen einer Weltauswahl und Deutschland: ein besonderes<br />
Erlebnis für die Spielerinnen, wie Birgit Prinz, <strong>FIFA</strong>-<br />
Weltfussballerin der Jahre 2003 und 2004, bestätigt: „Es war<br />
für uns eine riesige Ehre, als Weltmeisterinnen an diesem Spiel<br />
teilzunehmen. Ich bin überzeugt, dass das Spiel beste Werbung<br />
für den Frauenfussball war. Alle konnten sich überzeugen, dass<br />
wir qualitativ hoch stehenden Fussball spielen.“ <br />
Ziele<br />
• Förderung und Entwicklung<br />
von Frauen- und Mädchenfussball<br />
durch die <strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbände.<br />
• Verbesserung der Strukturen<br />
für Frauenfussball in den Konföderationen<br />
und Mitgliedsverbänden.<br />
• Erhöhung des Frauen- und Mädchenanteils<br />
im Breiten-, Schul-,<br />
Amateur- und Spitzenfussball.<br />
• Ständige Verbesserung der<br />
Qualität, Organisation und<br />
Breitenentwicklung der <strong>FIFA</strong>-<br />
Frauenfussball-Wettbewerbe.
• Schaffung der Voraussetzung für<br />
eine stärkere Vertretung der Frauen<br />
in technischen und führenden<br />
Positionen im Fussball, einschliesslich<br />
des Schiedsrichter- und Trainerwesens,<br />
der Medizin, der Medien<br />
und der Verwaltung.<br />
• Organisation von Trainings- und<br />
Schulungskursen für Spielerinnen,<br />
Trainerinnen, Schiedsrichterinnen,<br />
Ärztinnen und Funktionärinnen.<br />
• Schaffung und Verbreitung eines<br />
koordinierten Spielkalenders.<br />
• Analyse und Überwachung der<br />
technischen Entwicklung im<br />
Frauenfussball.<br />
• Organisation von Frauenfussball-<br />
Symposien und -Konferenzen.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
107<br />
In Anerkennung ihrer Verdienste für den Fussball und ihrer<br />
sportlichen Leistungen hat die <strong>FIFA</strong> erstmals in ihrer Geschichte<br />
ehemalige Spielerinnen und Trainerinnen zu Botschafterinnen<br />
für den Frauenfussball ernannt. Es sind dies:<br />
AKERS MICHELLE (USA) · AKIDE MERCY (NIGERIA) · BURTINI<br />
SILVANA (KANADA) · FOUDY JULIE (USA) · FUTABA KIOKA<br />
(JAPAN) · HAMM MIA (USA) · LIU AILING (CHINA VR) · MORA-<br />
CE CAROLINA (ITALIEN) · MURRAY JULIE (AUSTRALIEN) · NEID<br />
SILVIA (DEUTSCHLAND) · SISSI (BRASILIEN) · STOERE HEIDI<br />
(NORWEGEN) · SUNDHAGE PIA (SCHWEDEN) · WEN SUN<br />
(CHINA VR) · WIEGMANN BETTINA (DEUTSCHLAND)
108 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
1200<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Mehr Kurse<br />
Weniger Spiele<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Im Jahr 2004 wurden mit Teilnehmenden aus 60 Ländern<br />
vier FUTURO-III-Kurse (Südafrika, Thailand, Trinidad und Tobago<br />
sowie Peru) durchgeführt.<br />
FÜR <strong>2005</strong> SIND Russland, die Cook-Inseln, Afrika und die Balkan-Region als Austragungsorte<br />
für vier weitere Kurse bestimmt worden. In Tunesien, Chile, Bahrain<br />
und auf Vanuatu fanden Verbandskurse für Frauenfussballtrainerinnen und -trainer<br />
statt. Zudem wurde im Rahmen der <strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-Weltmeisterschaft in<br />
Thailand gemeinsam mit der AFC ein Kurs zum Thema Frauen und Sportmedizin<br />
organisiert. Anlässlich des Algarve Cup wurde zudem ein Vorbereitungsseminar für<br />
Schiedsrichterinnen für die <strong>FIFA</strong> Frauenfussball-Weltmeisterschaft China 2007 durchgeführt,<br />
an dem 40 Unparteiische aus 34 Ländern teilnahmen. <br />
FUTURO-III-Trainerkurs: Südafrika, Thailand, Trinidad und Tobago,<br />
Peru, Russland<br />
Trainerkurs für Mitgliedsverbände: Tunesien, Chile, Bahrain, Vanuatu<br />
A-Länderspiele 1990–2004 Männer Frauen<br />
p<br />
Frauenfussball und Medizin: Thailand<br />
Seminar für Schiedsrichterinnen: Portugal<br />
90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105<br />
Der Frauenfussball musste nach dem Rekord<br />
von 360 internationalen Begegnungen im Vorjahr<br />
bei der Anzahl Spiele einen Rückgang hinnehmen.<br />
Die 277 Partien stellten den dritthöchsten<br />
je registrierten Wert dar. Mit 113 (41%)<br />
entfällt der Löwenanteil auf Freundschaftsspiele;<br />
kontinentale Qualifikationspartien machten<br />
30 % aus. Aufschlussreich ist die regionale<br />
Verteilung: Zwei von drei Partien wurden zwischen<br />
europäischen Teams oder Verbänden<br />
zweier verschiedener Konföderationen ausgetragen.<br />
Das restliche Drittel entfällt auf Afrika,<br />
Asien und die CONCACAF. Gemessen an internationalen<br />
Begegnungen sind Ozeanien (2004:<br />
vier Spiele) und insbesondere Südamerika (kein<br />
Spiel) geradezu frauenfussballerisches Niemandsland.<br />
Die Hoffnung, die Anzahl Frauenteams<br />
werde die Hundertermarke überschreiten,<br />
erfüllte sich nicht. Statt wie im Vorjahr 97<br />
Teams liefen 2004 lediglich noch deren 87 für<br />
zumindest ein Länderspiel auf.
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
109<br />
Anna Monnate (Südafrika)<br />
beim FUTURO-III-Trainerinnenkurs<br />
in Südafrika
110 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
In jedem islamischen Land gelten andere<br />
Kleidervorschriften für den Frauenfussball.<br />
BEI FRAUENFUSSBALL denkt man<br />
wohl nicht gerade an den Nahen Osten –<br />
zu Unrecht, denn in Jordanien bildete<br />
der Verband eine Kommission für Frauenfussball<br />
und rief in nur sechs Monaten<br />
zwei Turniere ins Leben. Diese waren<br />
derart erfolgreich, dass sich der Amman<br />
Club entschloss, unter dem Patronat von<br />
Prinzessin Reem Ali eine arabische Klubmeisterschaft<br />
zu organisieren.<br />
Wenn sich Frauenfussballteams aus dem<br />
Libanon, Syrien, Palästina, Irak, Ägypten,<br />
Bahrain und Jordanien zu einem<br />
Turnier treffen, dann verspricht das<br />
Spannung und für die teilnehmenden<br />
p<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Frauenfussball In Nahost nicht aufzuhalten<br />
Frauen ein Stück Emanzipation. „Wir<br />
sind nach Amman gekommen, weil wir<br />
gerne Fussball spielen, zu Hause aber keine<br />
Gegner finden. Wir lieben den Fussball“,<br />
bekannte Hanan Rassis aus Libyen.<br />
Die Zeitungen berichteten täglich intensiv<br />
in Wort und Bild, der Fernsehsender<br />
Al-Jazeera übertrug die Spiele live nach<br />
Jordanien, Ägypten, ja ganz Arabien.<br />
Das Team Palästinas, bestehend aus Studentinnen<br />
der Universität von Bethlehem,<br />
kämpft im Alltag mit besonderen<br />
Schwierigkeiten: „Wir haben keine Gegner,<br />
können nur trainieren und kaum<br />
reisen“, klagte Samar Araj Mousa, Teamgründerin<br />
und Managerin. Für die 90<br />
Kilometer nach Amman benötigten sie<br />
neun Stunden. Sie haben keine Fussbälle,<br />
keine Infrastruktur, ihre Sportkleidung<br />
ist gespendet. „Ohne die Hilfe des Fussballverbandes<br />
wären wir inexistent.“ Gemäss<br />
einer Universitätsstudie haben 85 %<br />
der Menschen in Palästina keine Einwände<br />
gegen Frauenfussball.<br />
Die Anfänge in Nahost und am Golf<br />
sind viel versprechend. Insbesondere die<br />
Entwicklung in Jordanien zeigt, dass der<br />
Frauenfussball eine grosse Zukunft vor<br />
sich hat. Die Erkenntnis ist eindeutig:<br />
Mit dem nötigen Willen lassen sich bei<br />
der Entwicklung des Frauenfussballs alle<br />
Hürden überwinden.
ZUM ERSTEN MAL gelang der<br />
Sprung unter die besten acht Teams der<br />
CONCACAF, was zur Teilnahme an den<br />
Ausscheidungsspielen für die letztjährige<br />
U-19-WM in Thailand berechtigte.<br />
Obwohl es im eisigen Kanada eine<br />
schmerzliche Schlappe absetzte, geben<br />
sich die im Schnitt erst 17-jährigen Mädchen<br />
weiterhin selbstbewusst. „Es war<br />
eine wichtige Erfahrung. Wir werden<br />
zeigen, was wir noch alles drauf haben“,<br />
meinte die Torhüterin Heidy Salazar.<br />
Ihre Kollegin und Spielführerin Odaliza<br />
Diaz Rodriguez fügte an: „Wir haben<br />
noch viele Chancen.“ Die beeindruckende<br />
Leistung dieses Teams zeigte, dass die<br />
Dominikanische Republik nicht nur mit<br />
prächtigen Stränden, kolonialer Architektur<br />
und facettenreicher Kultur auf-<br />
wartet, sondern auch mit erstklassigem<br />
Fussball. Dank der <strong>FIFA</strong>-Programme<br />
Goal und FAP gelang es dem Verband,<br />
die besten Spielerinnen aus den verschiedenen<br />
Entwicklungszentren des Landes<br />
zusammenzubringen. Bei der Auswahl<br />
spielten nicht nur das physische und<br />
technische Können eine Rolle, sondern<br />
ebenso die Haltung und Einstellung der<br />
Spielerinnen. Zu diesem Zweck wurde<br />
von jeder Spielerin ein psychologisches<br />
Profil erstellt. Das Ergebnis der kontinuierlichen<br />
Ausbildung und des gemeinsamen<br />
Trainings: Ein „Team von Siegerinnen“,<br />
das den Erfolg nicht nur auf<br />
dem Spielfeld will, sondern im Leben<br />
überhaupt. Die Spiele waren ein geradezu<br />
historischer Erfolg in einem Land, in<br />
dem Frauen zwar schon seit vielen Jahren<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Der Erfolg einer jeden Arbeit wird an den Resultaten gemessen, und diesbezüglich kann die Frauen-<br />
Nationalmannschaft der Dominikanischen Republik auf ein herausragendes Ereignis verweisen:<br />
Fussball spielen, aber noch keine internationalen<br />
Erfolge verzeichnen konnten.<br />
Gleichzeitig gelang es mithilfe des<br />
Entwicklungsprogramms der FEDE-<br />
FUTBOL und des Psychologen José A.<br />
Carrasco mit dem Vorurteil aufzuräumen,<br />
wonach Fussball nichts für Frauen<br />
ist. Ebenso wich der Widerstand vieler<br />
Mütter und Väter gegen ausgedehnte<br />
Trainingslager einschliesslich Schulunterricht<br />
fern des Elternhauses und gegen<br />
Auslandreisen ihrer nach dominikanischem<br />
Recht noch minderjährigen Töchter.<br />
Angesichts dieses Mentalitätswandels<br />
wird der Verband seine psychologische<br />
Arbeit mit den Spielerinnen fortführen<br />
und damit die Grundlage für weitere Erfolge<br />
legen. <br />
Dominikanische Republik Riesiger Fortschritt<br />
111
112 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
p<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Bestandsaufnahme auf Ozeaniens Inseln<br />
Ausnahmeerscheinung Papua-Neuguinea:<br />
Bereits in der dritten Generation<br />
spielen Mädchen und Frauen Fussball.
In den ersten Monaten des Jahres<br />
<strong>2005</strong> wurde auf den grössten und<br />
einigen entlegenen Inseln Ozeaniens<br />
erstmals eine Lagebeurteilung des<br />
Frauenfussballs vorgenommen.<br />
DIE GEWONNENEN Erkenntnisse dienen als<br />
Grundlage für die Erarbeitung einer Frauenfussball-<br />
Strategie für Ozeanien und die einzelnen Mitgliedsverbände.<br />
Die Bestandesaufnahme ist ein weiterer<br />
Meilenstein für den Frauenfussball in der OFC: Die<br />
Trends in den Ländern konnten erfasst und die institutionellen,<br />
kulturellen und religiösen Hindernisse<br />
sowie die Schwierigkeiten betreffend Geschlechterrollen,<br />
Marketing, Information, Kommunikation und<br />
mangelnde Fürsprache erkannt werden. Weiter gelang<br />
es, lokale Ressourcen, Strukturen und Programme zu<br />
identifizieren, die tragfähige Lösungsansätze für die genannten<br />
Probleme liefern können. Die Umsetzung<br />
der Erkenntnisse im Rahmen des <strong>FIFA</strong>-Plans zur strategischen<br />
Entwicklung des Frauenfussballs wird in<br />
Ozeanien enorme Auswirkungen haben.<br />
DIE EINZIGARTIGKEIT des Frauenfussballs auf<br />
den ozeanischen Inseln wird durch den Besuch in der<br />
Provinz Makira auf den Salomon-Inseln illustriert. Am<br />
Flughafen gab es einen herzlichen Empfang durch den<br />
Präsidenten und weitere Vertreter des hiesigen Regionalverbands.<br />
Anschliessend wurde am Sitz des Verbandes<br />
ein buntes kulturelles und fussballerisches Programm<br />
dargeboten. Es war dies das erste Mal, dass ein Vertreter<br />
der <strong>FIFA</strong> in die Provinz kam, was sehr geschätzt<br />
wurde. Die Provinz Makira ist nicht nur für ihre 18<br />
verschiedenen Bananensorten bekannt, sondern auch<br />
für ihre herzlichen und humorvollen Bewohner, darunter<br />
viele Fussballer. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Chile: Im Aufbruch<br />
Mit einem Entwicklungsplan will der Verband Chiles<br />
im Frauenfussball den Anschluss in Südamerika und<br />
weltweit schaffen.<br />
DIE GERINGE ANZAHL von Vereinen und Wettbewerben<br />
und die fehlenden Möglichkeiten für Training, Schulung und<br />
Erfahrungsaustausch haben den Aufschwung des Frauenfussballs<br />
in Chile bisher verhindert. Angesichts dieser Lage und<br />
der Popularität des Fussballs bei Mädchen, Jugendlichen und<br />
Frauen führte das Red Fútbol Femenino (Frauenfussball-Netzwerk)<br />
eine Veranstaltung zum Thema durch. An diesem zweitägigen<br />
Seminar, das unter dem Patronat der <strong>FIFA</strong> stand, nahmen<br />
104 Personen teil, davon 63 % Frauen. Unter den Podiumsteilnehmenden<br />
fanden sich illustre ausländische Persönlichkeiten<br />
wie Garys Estupiñán, Trainer der ecuadorianischen<br />
Frauen-Nationalmannschaft, oder Sabrina Lois und Mabel<br />
Leyes, <strong>FIFA</strong>-Schiedsrichterinnen aus Argentinien bzw. Uruguay,<br />
und Tatjana Hänni (zuständig bei der <strong>FIFA</strong> für Frauenfussball).<br />
Diese führten mit nationalen Experten aus verschiedenen,<br />
dem Fussball verbundenen Bereichen und den übrigen<br />
Teilnehmenden wichtige Diskussionen und einen angeregten<br />
Erfahrungsaustausch. Mit der Präsenz der <strong>FIFA</strong> wurde sichergestellt,<br />
dass sich die Dachorganisation des Fussballs ein konkretes<br />
Bild von der Realität des Frauenfussballs in Chile machen<br />
konnte und die gefassten Beschlüsse künftig auch umgesetzt<br />
werden.<br />
Vor allem wurde dem Netzwerk aber bewusst, wie entscheidend<br />
es ist, sich permanent über die erreichten Fortschritte für<br />
den Frauenfussball auf allen Ebenen der Gesellschaft zu informieren,<br />
und dass die im Fussball Engagierten für ihre Arbeit<br />
und ihre Bemühungen dringend auf eine organisatorische<br />
Struktur mit klarer Ausrichtung angewiesen sind. <br />
113
114 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
„Viele Elemente meiner<br />
heutigen Technik habe ich<br />
beim Futsal gelernt.“<br />
FUTSAL<br />
Mission<br />
Die <strong>FIFA</strong> hat sich verpflichtet, mit<br />
Hilfe von Wettbewerben, Kursen<br />
und anderen Massnahmen Futsal<br />
weltweit zu fördern und zu strukturieren<br />
sowie ihre Mitglieder<br />
zu ermutigen, ihrem Beispiel zu<br />
folgen.<br />
p<br />
Ziele<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
• Lancierung, Einbindung und<br />
Verankerung von Futsal in<br />
<strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbänden<br />
• Vermittlung der Futsal-Spielregeln<br />
sowie der erforderlichen<br />
Infrastruktur und Ausrüstung<br />
• Unterstützung bei und Förderung<br />
der Schaffung neuer<br />
Futsal-Wettbewerbe durch<br />
die Konföderationen und <strong>FIFA</strong>-<br />
Mitglieder<br />
• Durchführung von Kursen und<br />
Seminaren sowie Herausgabe<br />
von Schulungsmaterial für Futsal-Spieler,<br />
-Trainer, -Schiedsrichter<br />
und -Funktionäre<br />
• Technische und organisatorische<br />
Hilfestellung bei der<br />
Durchführung von Futsal-<br />
Wettbewerben<br />
• Technische und organisatorische<br />
Hilfestellung für die <strong>FIFA</strong>-<br />
Mitglieder
Futsal<br />
So begann Ronaldinhos<br />
Fussballkarriere<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Die Sportförderung beginnt bei den Kindern, denn sie sind es, die die Zukunft des Fussballs<br />
gewährleisten. Wenn man von den Kindern und der Vermittlung eines Spiels mit<br />
festen Grundwerten spricht, muss von Futsal die Rede sein. Futsal fördert die Entwicklung<br />
der Spieltechnik, sowohl von Futsal-Spielern als auch von (späteren) Fussballern. Einer<br />
der unzähligen Spieler, der die ersten Schritte seiner Karriere in diesem Sport tat, ist kein<br />
Geringerer als Ronaldinho, der <strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 2004. Die Liste weltbekannter Brasilianer,<br />
die mit Futsal begonnen haben, ist lang: Pelé, Rivaldo, Ronaldo, Juninho, Robinho …<br />
RONALDINHO hat seine alte Leidenschaft nicht vergessen,<br />
und dies aus gutem Grund: „Viele Elemente meiner heutigen<br />
Technik habe ich beim Futsal gelernt. Auf kleinen Spielfeldern<br />
ist die Ballbehandlung viel wichtiger, da man weniger Platz hat.<br />
Wenn du nicht schnell bist und den Ball eng führst, verlierst du<br />
ihn sofort.“<br />
Die <strong>FIFA</strong> fördert die weltweite Entwicklung von Futsal auch<br />
deshalb, weil sich durch die Praxis von Futsal in jungen Jahren<br />
die Technik jedes Spielers verbessert, unabhängig davon, ob er<br />
später beim Futsal bleibt oder zum Fussball wechselt. Ronaldinho:<br />
„Du lernst, sofort zu entscheiden, da alles viel enger ist<br />
und schneller abgeht als beim normalen Fussball. Schnellig-<br />
Überblick über die Futsal-Kurse<br />
2004<br />
FUTSAL<br />
ENGLAND<br />
CHILE<br />
TRINIDAD & TOBAGO<br />
FINNLAND<br />
KAP VERDE<br />
KUBA<br />
<strong>2005</strong><br />
FUTSAL<br />
SCHIEDSRICHTER-<br />
UND TRAINERWESEN<br />
SÃO TOMÉ & PRÍNCIPE<br />
COSTA RICA<br />
RUMÄNIEN<br />
KATAR<br />
ZYPERN<br />
keit, eine perfekte Technik und rasche Auffassungsgabe sind die<br />
zentralen Dinge, die du beim Futsal lernst.“ Aus all diesen<br />
Gründen fördert die <strong>FIFA</strong> Futsal, gewissermassen als Investition<br />
in die Zukunft. Diese spezielle Sportart ist kein Konkurrent<br />
des traditionellen Fussballs, sondern vielmehr eine Bereicherung,<br />
eine überaus attraktive Alternative für alle Liebhaber<br />
des Fussballspiels. Ronaldinho kann fussballbegeisterten Kindern<br />
Futsal nur empfehlen: „Als Junge ist es besser, auf kleinen<br />
Feldern zu spielen, denn so kommt man viel häufiger mit dem<br />
Ball in Kontakt – etwas ganz Entscheidendes. Nur wenn du<br />
übst und oft den Ball hast, wirst du besser. Futsal hilft deshalb<br />
den Kleinen, ihre Technik und ihr Spielverständnis zu entwickeln.“<br />
<br />
115
116 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Futsal<br />
Auf dem Vormarsch<br />
Europa<br />
Ozeanien<br />
Südamerika<br />
N.-/Z.-Amerika<br />
Afrika<br />
Asien<br />
90<br />
75<br />
60<br />
45<br />
30<br />
15<br />
0<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Das Jahr 2004 war für die Welt des Futsal ein sehr intensives, da im<br />
November in Chinese Taipei die <strong>FIFA</strong> Futsal-WM durchgeführt wurde.<br />
An der Qualifikation für die WM in Chinese Taipei nahmen 86 Auswahl-<br />
mannschaften teil, 34 % mehr als vor vier Jahren in Guatemala.<br />
Anlässlich der Futsal-WM wurde von der <strong>FIFA</strong> ein Futsal-Seminar organi-<br />
siert, das zur Freude der zahlreichen Futsal-Fans aus aller Welt erstmals<br />
live im Internet zu sehen war.<br />
Anzahl der teilnehmenden<br />
Nationen<br />
an der WM-<br />
Qualifikation<br />
23<br />
1992 1996 2000 2004<br />
IM WEITEREN legte die <strong>FIFA</strong> den Grundstein für die weltweite Verbreitung von<br />
Futsal, indem verschiedene Kurse in einer ganzen Reihe von Mitgliedsländern veranstaltet<br />
wurden: Chile, Trinidad und Tobago, Finnland, Kap Verde oder Kuba, um nur<br />
einige zu nennen. Im Einklang mit dem Qualitätsanspruch der Kurse wurden diese<br />
von Instruktoren von internationalem Format durchgeführt.<br />
Im laufenden Jahr wird die Anzahl der <strong>FIFA</strong>-Kurse weiter ausgebaut. Bereits im ersten<br />
Trimester <strong>2005</strong> fanden Seminare in São Tomé und Príncipe, Costa Rica, Rumänien,<br />
Zypern und in Katar statt. Die <strong>FIFA</strong> erarbeitete hervorragende Schulungsunterlagen<br />
für Instruktoren, Schiedsrichter und Trainer. Diese sollen einerseits die weltweit einheitliche<br />
Regelanwendung sicherstellen – ein zentrales Anliegen –, anderseits den Mitgliedern<br />
eine optimale Ausbildung ihrer Spieler garantieren. Schliesslich werden in diesem<br />
Jahr zwei regionale Seminare in Afrika und Ozeanien durchgeführt. Zwei Kontinente<br />
mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen, geeint durch ihren Wunsch, Futsal zu<br />
fördern. <br />
p<br />
49<br />
64<br />
86
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
117<br />
Vanuatu<br />
Futsal auf dem Archipel<br />
Fussball in einem Land zu etablieren, das aus<br />
83 Inseln besteht, ist eine grosse Herausforderung.<br />
Vanuatu startete deshalb mit Futsal auf einem<br />
Petanque-Court.<br />
Vanuatu zählt zwar nicht zu den grossen Fussballnationen. Trotzdem<br />
ist die Begeisterung für den Fussball auf dem 450 000 Quadratkilometer<br />
grossen Archipel im Südpazifischen Ozean riesig:<br />
Überall treffen sich Jungen und Mädchen zu improvisierten Spielen<br />
– am Tag oder auch bis tief in die Nacht hinein.<br />
Deshalb hat vor einigen Jahren Carlos Buzetti, aufgewachsen in<br />
Uruguay und später nach Australien ausgewandert, das Heft in<br />
die Hand genommen. Als technischer Direktor versuchte er, eine<br />
Struktur in die unorganisierte Fussballleidenschaft der Bewohner<br />
von Vanuatu zu bringen. Er erkannte schnell das Hauptproblem:<br />
Es war schwierig, Teams mit elf Spielern zu formieren, weil die<br />
Bewohner auf 83 Inseln verteilt waren. Deshalb griff er auf seine<br />
Erfahrungen als Futsal-Spieler zurück und führte auf Vanuatu<br />
Futsal ein.<br />
Unter der Führung des nationalen Fussballverbandes VFF startete<br />
er einen Pilotversuch und etablierte in der Hauptstadt Port Vila<br />
eine Futsal-Liga. Als grösstes Problem entpuppten sich dabei aber<br />
schnell einmal die fehlenden Einrichtungen. Hallen gab es kaum,<br />
und auch im Freien fehlten die geeigneten Plätze für den Start<br />
einer Meisterschaft. Doch Buzetti fand in zwei Petanque-Courts,<br />
die nicht mehr benutzt wurden, die Lösung.<br />
Während eines sechswöchigen Futsal-Turniers, an dem über 400<br />
vor allem jugendliche Fussballer teilnahmen, wurde die Meisterschaft<br />
ausgetragen. Trotz des riesigen Erfolgs blieb die Austragung<br />
ein einmaliges Ereignis, weil die Stadtbehörden die Petanque-<br />
Courts nicht mehr für Futsal-Spiele zur Verfügung stellen wollten.<br />
Trotzdem hat dieser Pilotversuch Einiges bewirkt: Ein durchdachter<br />
Entwicklungsplan soll nun dafür sorgen, dass Futsal auf allen<br />
83 Inseln gespielt wird. Massgeblich wird dieses Entwicklungsprogramm<br />
durch das Programm Finanzielle Unterstützung (FAP)<br />
unterstützt. Es soll helfen, dass die fussballbegeisterten Einwohner<br />
von Vanuatu ihre Träume mit Nationalteams aller Stufen verwirklichen<br />
können.
118 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Ukraine<br />
Kleiner Fussball ganz gross<br />
Fussball hatte in der Ukraine immer einen grossen Stellenwert.<br />
Diese Begeisterung schwappt nun auch auf Futsal und Beach<br />
Soccer über. Internationale Erfolge und ein riesiges Interesse im<br />
eigenen Land beweisen es. In der Ukraine scheint die Fussball-<br />
begeisterung schier grenzenlos.<br />
UNVERGESSEN sind die grossen Erfolge von Dynamo Kiew, das unter dem legendären<br />
Trainer Valeri Lobanowski zweimal den Europapokal der Pokalsieger gewann<br />
(1975 und 1986). Beachtenswert sind aber auch die jüngsten Erfolge in den aufstrebenden<br />
Sportarten Beach Soccer und Futsal. So erreichte die ukrainische Futsal-Nationalmannschaft<br />
bei der <strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft 2004 in Chinese Taipei einen bemerkenswerten<br />
5. Platz. Futsal wird in der Ukraine seit 1993 gespielt. Heute sind 36 Teams<br />
in zwei Ligen engagiert. Die Spieler stehen bei den Klubs fest unter Vertrag und können<br />
daneben nicht auch noch für eine Elfer-Fussballmannschaft registriert sein. Beachtlich<br />
ist dabei, dass sich die Teams mit Sponsoren und durch Zuschauereinnahmen<br />
selbst finanzieren können. 5000 Zuschauer bei Spitzenspielen sind keine Seltenheit –<br />
insbesondere in Donezk, dem Team aus der Industriestadt im Osten der Ukraine,<br />
das die Hälfte aller Nationalspieler stellt.<br />
Baumeister dieses Erfolgs ist die Fussballlegende Gennady A. Lissenschuk, Präsident<br />
und Nationaltrainer in einer Person. „Futsal ist meine Leidenschaft geworden“,<br />
sagt der frühere Nationalspieler der Sowjetunion, der einen Lehrstuhl für Sport an der<br />
Universität von Kiew innehat.<br />
Erfolgreich in Szene zu setzen vermochte sich die Ukraine auch im Beach Soccer: Gegen<br />
starke Konkurrenz konnte sich die Nationalmannschaft für die <strong>FIFA</strong>-Weltmeisterschaft<br />
in Rio de Janeiro qualifizieren, obwohl Beach Soccer in der Ukraine erst seit<br />
2002 etabliert ist. Dennoch spielen inzwischen 150 Teams in 15 Regionen Beach Soccer,<br />
auch wenn die Spielzeit wegen des Wetters auf wenige Monate im Sommer beschränkt<br />
ist. Um dieses Manko zu beheben, planen die Verantwortlichen überdachte Stadien in<br />
den Zentren des Landes. Allerdings konnten die nötigen Geldquellen für dieses ambitiöse<br />
Vorhaben noch nicht erschlossen werden. Star des ukrainischen Beach Soccer ist<br />
Viktor Moroz, ein Nationalspieler der früheren Sowjetunion. Der 37-Jährige brilliert<br />
immer noch mit einer ausgefeilten Technik und einer guten Fitness. „Für mich war<br />
Beach Soccer ein Geschenk des Himmels. Ich konnte eine zweite Karriere beginnen,<br />
die mich sogar zu einer Weltmeisterschaft führte“, schwärmt Moroz. <br />
p
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Strandfussball erobert<br />
die Herzen der Fans<br />
119<br />
Das Spiel dauert 3 x12 Minuten, das Feld misst 37 m x 28 m,<br />
die Tore sind 5,5 m breit und 2,2 m hoch, der superleichte<br />
Ball wiegt bloss 400 g, bei Freistössen gibt es keine<br />
Mauer, die Mannschaften bestehen aus einem Torwart<br />
und vier Feldspielern, zwei Schiedsrichter stehen auf dem<br />
Feld, es fallen im Schnitt acht Tore pro Spiel, und alles findet<br />
barfuss auf Sand statt… Wovon ist die Rede? Von<br />
Beach Soccer, dem faszinierenden Fussball auf Sand, der<br />
inzwischen in über 170 Ländern am TV ausgestrahlt wird<br />
und ständig an Beliebtheit gewinnt.<br />
Im Verlauf der letzten zehn Jahre hat sich Beach Soccer<br />
an den Stränden Brasiliens in die Herzen der Fans auf der<br />
ganzen Welt gespielt. Beach Soccer wurde <strong>2005</strong> nach der<br />
Übernahme der Rechtemehrheit durch die <strong>FIFA</strong> zu einem<br />
weiteren offiziellen Sport der <strong>FIFA</strong>. Die erste grosse Veranstaltung<br />
an Rios legendärem Strand Copacabana war<br />
eine einmalige Gelegenheit, die Stars live zu erleben.<br />
Doch Beach Soccer lebt nicht nur von den Weltstars. Die<br />
<strong>FIFA</strong> wird ihre Mitglieder beim Aufbau von Beach-Soccer-<br />
Strukturen und der Schaffung von Schulungsprogrammen<br />
für Jugendliche und Frauen, von regionalen Ligen, nationalen<br />
Meisterschaften und kontinentalen Wettbewerben<br />
unterstützen. Ganz nach dem Motto „dem Beach-Soccer<br />
zuliebe“ stellt die <strong>FIFA</strong> ihren Mitgliedern Lehrmaterial, Ausbildungsprogramme<br />
und audiovisuelle Mittel zur Verfügung.<br />
Das derzeit geltende Regelwerk wird in einem weiteren<br />
Schritt einer Revision unterzogen, damit es mit den<br />
gegenwärtigen Strukturen übereinstimmt. Die Instruktoren<br />
werden auf Anfrage der Mitglieder mit grosser Begeisterung<br />
– und den erwähnten Schulungsunterlagen im Gepäck<br />
– in diese Länder reisen, um die lokalen Instruktoren<br />
in die faszinierende Welt des Beach Soccer einzuführen.<br />
Dieses Ausbildungsangebot wird durch Seminare auf kontinentaler<br />
Ebene ergänzt, die der Abklärung der Bedürfnisse<br />
und Wünsche der Mitglieder und der Erörterung der<br />
Zukunft und des Entwicklungspotenzials dieses Sports dienen.<br />
Beach Soccer vereint bereits heute Millionen von Fans<br />
auf der ganzen Welt. Die vornehmliche Aufgabe der <strong>FIFA</strong><br />
ist es zu gewährleisten, dass alle nach den gleichen Regeln<br />
spielen.
120 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Schiedsrichter<br />
Für die WM bereit<br />
SCHIEDSRICHTER<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Im Hinblick auf die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Deutschland hat die <strong>FIFA</strong><br />
ihr Engagement im Schiedsrichterwesen verstärkt. Im letzten Jahr vor der WM liegt der Akzent<br />
auf der Verbesserung der Schiedsrichterleistungen und der Vereinheitlichung der Regelinterpretation.<br />
So wurde in den letzten Monaten eine Vielzahl von Aktivitäten für Schiedsrichterinnen<br />
und Schiedsrichter aller Konföderationen durchgeführt, die alle das gleiche Ziel verfolgten: unter<br />
der Flagge des Fairplay aus dem Fussball einen noch besseren Sport zu machen. Zu den grundlegenden<br />
Aktivitäten zählten dabei insbesondere die technische und physische Ausbildung sowie<br />
die Schulung der Instruktoren im Rahmen der FUTURO-III-Kurse.<br />
EINE SPEZIELLE ERWÄHNUNG verdient die beachtliche<br />
Entwicklung des Frauenfussballs, sowohl in qualitativer als<br />
auch quantitativer Hinsicht. Das ausgeprägte Wachstum zieht<br />
eine entsprechende Ausweitung der Ausbildung der Schiedsrichterinnen<br />
nach sich. Die <strong>FIFA</strong> hat die notwendigen<br />
Ressourcen bereitgestellt, damit die Schiedsrichterinnen bei<br />
der <strong>FIFA</strong> Frauenfussball-Weltmeisterschaft China VR 2007<br />
den hohen Anforderungen gerecht werden. Der Fussball entwickelt<br />
sich ständig weiter – und mit ihm die Spielregeln.<br />
Mission<br />
Da Fussball eine globale Sportart<br />
ist, müssen die Spielregeln auf<br />
der ganzen Welt in gleicher<br />
Weise interpretiert und angewandt<br />
werden. Aus diesem<br />
p<br />
Grunde bildet die <strong>FIFA</strong> ihre<br />
Schiedsrichter kontinuierlich<br />
aus, damit deren Leistungen<br />
immer besser und die Spielregeln<br />
überall gleich angewandt<br />
werden.<br />
Damit sämtliche Regeln, Änderungen und Interpretationen<br />
auf allen Ebenen bekannt sind, ist entsprechendes Lehrmaterial<br />
erforderlich. Dieses ist nicht nur Referenz für die Schiedsrichter<br />
aller Stufen, sondern auch für all jene, die zur grossen<br />
<strong>FIFA</strong>-Familie gehören: Spieler, Trainer, Funktionäre, Journalisten<br />
und natürlich die Fans. Die <strong>FIFA</strong>-Schiedsrichter werden<br />
für die WM in allen Belangen fachmännisch vorbereitet und<br />
betreut, damit sie ihre schwierige Mission dem Fussball zuliebe<br />
erfüllen können. <br />
Ziele<br />
• Organisation von Kursen und<br />
Seminaren für Instruktoren,<br />
Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten<br />
auf internationaler,<br />
nationaler und<br />
regionaler Ebene<br />
• Definition grundlegender Kriterien<br />
und Anforderungen für<br />
Instruktoren von Schiedsrichtern<br />
und Schiedsrichter-Assistenten<br />
• Erstellung und Aktualisierung<br />
von Lehrprogrammen und<br />
Kursunterlagen
• Verabschiedung von Richtlinien<br />
betreffend technischer Unterstützung<br />
für Schiedsrichter oder<br />
der Berufung von Schiedsrichtertrios<br />
aus dem gleichen Land<br />
oder aus der gleichen Konföderation<br />
für Turniere, die von<br />
der <strong>FIFA</strong> organisiert werden<br />
• Bestimmung von Aufgaben<br />
und Verantwortungsbereichen<br />
der Mitglieder der<br />
Schiedsrichterkommission,<br />
der Schiedsrichterexperten<br />
sowie der Instruktoren bei<br />
Turnieren, die von der <strong>FIFA</strong><br />
organisiert werden<br />
• Revision und Aktualisierung<br />
der Spielregeln und der<br />
Broschüre „Fragen und<br />
Antworten“ unter Mithilfe<br />
des International Football<br />
Association Board unter<br />
Berücksichtigung moderner<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
121<br />
Entwicklungen und im<br />
Einklang mit der Tradition;<br />
• Erarbeitung und Umsetzung<br />
von Programmen zur Ausbildung<br />
von Schiedsrichterinnen<br />
und Schiedsrichtern<br />
für die wichtigsten Turniere<br />
der <strong>FIFA</strong>
122 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
UM DAS SCHIEDSRICHTERWESEN zu professionalisieren,<br />
organisiert die <strong>FIFA</strong> jedes Jahr Kurse für Instruktoren,<br />
die anschliessend in den einzelnen Ländern Ausbildungskurse<br />
durchführen. Die <strong>FIFA</strong> veranstaltete im Rahmen des Programms<br />
FUTURO III insgesamt 13 Kurse.<br />
Die <strong>FIFA</strong> unterstützte im Weiteren all jene Verbände, die selber<br />
Schiedsrichterkurse durchführten. Letztes Jahr wurden drei sol-<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Schiedsrichterkurse auf einen Blick<br />
2004 2004 <strong>2005</strong> <strong>2005</strong> <strong>2005</strong><br />
FUTURO III<br />
SAMBIA<br />
BANGLADESCH<br />
GHANA<br />
BAHAMAS<br />
FIDSCHI<br />
KAMERUN<br />
MALI<br />
ARGENTINIEN<br />
p<br />
MITGLIEDSVERBÄNDE<br />
KOLUMBIEN<br />
SUDAN<br />
BELGIEN<br />
TUNESIEN<br />
COSTA RICA<br />
HONGKONG<br />
NEUSEELAND<br />
PAKISTAN<br />
FUTSAL<br />
SÃO TOMÉ & PRÍNCIPE<br />
COSTA RICA<br />
RUMÄNIEN<br />
KATAR<br />
ZYPERN<br />
FUTURO III<br />
ÄGYPTEN<br />
CHINESE TAIPEI<br />
MOLDAWIEN<br />
NAMIBIA<br />
MEXIKO<br />
Es ist wichtig, die Qualität zu verbessern und<br />
die Regeln weltweit einheitlich auszulegen.<br />
MITGLIEDSVERBÄNDE<br />
LIBYEN<br />
SURINAME<br />
DSCHIBUTI<br />
KUBA<br />
GUATEMALA<br />
KANADA<br />
DOMINICA<br />
WALES<br />
MALTA<br />
TADSCHIKISTAN<br />
che Kurse in Europa, vier in Afrika, sechs in Nord- und Zentralamerika,<br />
einer in Südamerika, drei in Asien und einer in Ozeanien<br />
abgehalten. Das Schiedsrichterwesen ist natürlich auch<br />
für Futsal von entscheidender Bedeutung, weshalb die <strong>FIFA</strong><br />
im letzten Jahr fünf kombinierte Kurse in Trainer- und Schiedsrichterwesen<br />
durchführte: zwei in Europa, einer in Afrika, einer<br />
in Nord- und Zentralamerika und einer in Asien. Insgesamt<br />
nahmen etwa 800 Personen an diesen <strong>FIFA</strong>-Kursen teil.
Schiedsrichter<br />
Chefs auf dem Platz<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
IM FEBRUAR versammelten sich 46 Topschiedsrichter<br />
in Neu-Isenburg, ausserhalb Frankfurts,<br />
zum ersten Workshop des Schiedsrichterprojekts<br />
<strong>FIFA</strong>WM 2006. Die Bedeutung dieser<br />
Veranstaltung wurde durch die Präsenz von<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter unterstrichen.<br />
„Die Schiedsrichter werden in Bezug auf den<br />
sportlichen Erfolg der <strong>FIFA</strong>-WM eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Wir werden nichts dem<br />
Zufall überlassen. Der Kurs ist auch als Beitrag<br />
zur Professionalisierung des Schiedsrichterwesens<br />
zu sehen, die die <strong>FIFA</strong> anstrebt“, erklärte Blatter.<br />
Der Kurs fand unter dem Patronat der Schiedsrichterkommission<br />
statt, die von <strong>FIFA</strong>-Vizeprä-<br />
„Oberste Qualität ist das Ziel.“<br />
Joseph S. Blatter<br />
sident Ángel María Villar Llona und Worawi<br />
Makudi, Mitglied des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees<br />
aus Thailand, geleitet wird. In verschiedenen Modulen<br />
wurden bestimmte Punkte des Regelwerkes<br />
erörtert. Die Schiedsrichter mussten sich zudem<br />
einem medizinischen und konditionellen<br />
Test unterziehen. Weiter kamen rechtliche und<br />
vertragliche Aspekte des Schiedsrichteramtes<br />
sowie der Umgang mit Stress zur Sprache.<br />
„Oberste Qualität ist das Ziel“, hob <strong>FIFA</strong>-Präsident<br />
Joseph S. Blatter hervor. „Dieses spezielle<br />
Programm wird uns helfen, die Unparteiischen<br />
für die WM 2006 zu bestimmen, sie zu trainieren<br />
und so vorzubereiten, damit nur die allerbesten<br />
Schiedsrichter auf dem Platz stehen.“ Die<br />
Liste mit den WM-Schiedsrichtern wird im ersten<br />
Quartal 2006 bekannt gegeben. <br />
123
124 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Instruktion der Instruktoren<br />
p<br />
IM APRIL <strong>2005</strong> fand in Las Rozas (Madrid) der zweite Kurs für<br />
Instruktoren FUTURO III statt, der die Teilnehmenden zur Durchführung<br />
von Schiedsrichterkursen in ihren jeweiligen Verbänden<br />
befähigen soll. Die Instruktoren erhielten dafür von der <strong>FIFA</strong> erstellte<br />
Schulungsunterlagen und umfassende Informationen über einzelne<br />
Aspekte des Regelwerkes. Angesichts des Ziels der <strong>FIFA</strong>, die Entscheidungskriterien<br />
zu vereinheitlichen, standen jene Regeln im Vordergrund,<br />
bei denen die Unparteiischen am meisten Interpretationsspielraum<br />
haben. Eine Neuheit war die Simulation entsprechender Spielsituationen,<br />
wodurch ein starker Praxisbezug gewährleistet war. Die Kommunikation<br />
zwischen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten war ebenfalls<br />
Thema, da deren effiziente Interaktion während des Spiels von grosser<br />
Bedeutung ist. Weiterer Schwerpunkt war die Frage, wie sich die<br />
Aufmerksamkeit und die Reflexe von Schiedsrichtern im Verlauf eines<br />
Spieles ändern. „Die physische Leistungsfähigkeit ist kein Thema mehr,<br />
„Es gilt bereits heute, die Schiedsrichter<br />
von morgen auszubilden“<br />
da sich die Unparteiischen heutzutage sehr gewissenhaft vorbereiten.<br />
Die Kenntnis der Regeln ist ebenfalls gegeben, so dass es im Wesentlichen<br />
um ihre Anwendung geht“, wie der frühere Schiedsrichter-Assistent<br />
Fernando Tresaco Gracia bemerkte.<br />
Das ursprüngliche Ziel dieses Kurses war es, die „Lehrer von morgen“<br />
auszubilden. Die Teilnehmenden werden deshalb Schiedsrichter<br />
und Schiedsrichter-Assistenten schulen, die für die Entwicklung der<br />
FUTURO-III-Kurse verantwortlich sind. Der Fokus dieses ambitiösen<br />
<strong>FIFA</strong>-Projekts liegt auf der Ausbildung ausgewählter Personen in den<br />
Bereichen Training, Schiedsrichterwesen, Management von Sportverbänden<br />
sowie in der Sportmedizin, die anschliessend in ihren Verbänden<br />
ihrerseits Kurse durchführen sollen. <br />
(obere zwei Bilder) Teilnehmer des Instruktorenkurses in Las Rozas<br />
(Spanien); (untere zwei Bilder) Teilnehmerinnen des Kurses für<br />
Schiedsrichterinnen in der Algarve (Portugal)
Der Mann mit der Glatze tritt ab<br />
Am 13. Februar <strong>2005</strong> feierte Pierluigi Collina seinen 45. Geburtstag<br />
und erreichte damit die Alterslimite für <strong>FIFA</strong>-<br />
Schiedsrichter. Der Star unter den Unparteiischen darf nur<br />
noch bis Ende dieses Jahres internationale Begegnungen<br />
auf höchstem Niveau leiten. Ein herausragender, ungewöhnlicher<br />
Spielleiter wird dann von der Bühne abtreten.<br />
Sechsmal hintereinander wurde er zum „besten Schiedsrichter<br />
der Welt“ gewählt. Beim <strong>FIFA</strong>-Weltpokal Korea/<br />
Japan 2002 hatte er die Ehre, das Finale Brasilien –<br />
Deutschland (2:0) zu leiten. Und Millionen italienischer<br />
Fussballfans wollen Sonntag für Sonntag keinen anderen<br />
Schiedsrichter als Collina pfeifen sehen. Collina ist zu einer<br />
Fussballikone Italiens geworden – auch weil Italiens Nationalmannschaft<br />
seit Jahren keine bedeutende Trophäe mehr errungen<br />
hat. Seine Leistungen als Schiedsrichter werden jedoch nach<br />
jedem Spieltag kritisch benotet, wie bei jedem Spieler auch.<br />
Neben dem Fussballplatz zeigt Collina wohl dosierte Medienpräsenz,<br />
gibt hier ein paar Interviews, da ein Pressegespräch<br />
ausserhalb der Saison, alles im Stil eines Gentleman. Collina<br />
kann sich zugänglich zeigen, wenn ihm ein Spieler ruhig sein<br />
Anliegen vorträgt; er kann einen Star anbrüllen, wenn dieser<br />
sich herausfordernd vor ihm aufbaut; und vor allem kann er<br />
sich jederzeit den nötigen Respekt verschaffen.<br />
„Ich muss das gute Gewissen haben, dass ich alles getan habe, um dem<br />
Spiel gerecht zu werden.“ Dazu gehört für ihn eine ganze Menge: die athletische<br />
Vorbereitung, die psychologische Ausgeglichenheit vor der Partie, vor<br />
allem aber das akribische Sammeln von Informationen über Mannschaften und<br />
Spieler. „Man kann nicht immer die gleiche Methode anwenden“, sagt er. „Und ein<br />
Spiel kann sich plötzlich verwandeln, wie ein Chamäleon.“ Von Leitsätzen wie<br />
„Aufhören am Höhepunkt der Karriere“ hält Collina trotzdem nichts. Dafür macht<br />
ihm die Aufgabe des Schiedsrichters zu viel Spass. Sogar in seinem Beruf als<br />
Anlageberater wolle er im Zweifel zurückstecken, um seiner Leidenschaft nachgehen<br />
zu können. Doch wie gesagt: Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr. Die Alterslimite für<br />
<strong>FIFA</strong>-Schiedsrichter ist unerbittlich. Collina darf auf der ganz grossen Bühne noch bis<br />
Ende dieses Jahres pfeifen. Dann ist Schluss. Auch für Collina. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
125
126 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
SPORTMEDIZIN<br />
Mission<br />
Die <strong>FIFA</strong> betrachtet die<br />
Sportmedizin als Schlüsselfaktor<br />
für die positive Entwicklung und<br />
Verbesserung des Fussballs auf<br />
allen Stufen. Mit dem Zentrum<br />
für medizinische Auswertung<br />
und Forschung (F-MARC) ist sie<br />
in der sportmedizinischen<br />
Forschung tätig, insbesondere<br />
p<br />
ENTWICKLUNG<br />
was die Prävention von<br />
Verletzungen oder die<br />
Bekämpfung des Dopings<br />
angeht. Durch Publikationen<br />
und Informationskampagnen<br />
unterstützt die <strong>FIFA</strong> die<br />
Verbreitung des medizinischen<br />
Fachwissens in der gesamten<br />
Fussballgemeinschaft.<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Ziele<br />
• Verringerung der Anzahl<br />
Verletzungen im Fussball im<br />
Spiel- und Trainingsbetrieb,<br />
dies durch Untersuchungen<br />
bezüglich der Häufigkeit, der<br />
Umstände und der Ursachen<br />
von Verletzungen<br />
• Beurteilung von Risikofaktoren,<br />
die bei Verletzungen<br />
eine Rolle spielen<br />
• Verringerung der Anzahl langfristiger<br />
degenerativer Schädigungen<br />
bei Fussballern<br />
• Entwicklung von massgeschneidertenPräventionsprogrammen<br />
für männliche und<br />
weibliche Fussballer aller<br />
Stärkeklassen<br />
• Verbesserung der Qualität<br />
der medizinischen Betreuung,<br />
• Bekämpfung des Dopings<br />
• Verbreitung des Fussballs als<br />
eine gesundheitsfördernde<br />
Freizeitaktivität, gestützt auf<br />
wissenschaftlich erhobene<br />
Daten
Sportmedizin<br />
Ein ganzheitlicher Ansatz<br />
In den vergangenen dreissig Jahren, vor allem aber im letzten Jahrzehnt hat<br />
die <strong>FIFA</strong> ihre Aktivitäten auf sportmedizinischem Gebiet stetig ausgebaut.<br />
Das Handbuch der Sportmedizin<br />
ist ab September <strong>2005</strong> im Einsatz.<br />
ZUM EINEN verfügt sie dank der Mitglieder ihrer Sportmedizinischen<br />
Kommission (Vorsitz Dr. Michel D’Hooghe) heute<br />
auf verschiedensten Fachgebieten wie Orthopädie oder Traumatologie<br />
und auch in der Dopingbekämpfung über ein Knowhow,<br />
das als erstklassig bezeichnet werden darf. Zum anderen<br />
mehrt sie dieses Wissen im Rahmen der langfristigen Forschungstätigkeit,<br />
die das 1994 geschaffene Zentrum für medizinische<br />
Auswertung und Forschung der <strong>FIFA</strong>, kurz F-MARC<br />
(Vorsitz Prof. Dr. Jiri Dvorak), unter anderem in der Verletzungsprävention<br />
erarbeitet. Die gesammelten Erkenntnisse<br />
werden im Herbst <strong>2005</strong> in einem Handbuch der Sportmedizin<br />
in mehreren Sprachen veröffentlicht.<br />
Auf dem Gebiet der Sportmedizin darf die <strong>FIFA</strong> für sich eine<br />
Vorreiterrolle in Anspruch nehmen. Sie hat erkannt, dass diesem<br />
Bereich für die positive Entwicklung des Fussballs wie<br />
kaum einem anderen eine Schlüsselrolle zukommt.<br />
Von ihrer Philosophie her und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
aufbauend, verfolgen die medizinischen Spezialisten der<br />
<strong>FIFA</strong> einen ganzheitlichen Ansatz. Fussball wird von Menschen<br />
gespielt, die körperlich und mental nur dann zu Höchstlei-<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
stungen in der Lage sind, wenn sie umfassend betreut und beraten<br />
werden. Unter der Ägide von F-MARC vereint die <strong>FIFA</strong><br />
mit ihrer Sportmedizinischen Kommission heute Forschung,<br />
Entwicklung und Prävention mit Ausbildung, Umsetzung der<br />
Erkenntnisse und Therapie. Damit ist praktisch das gesamte<br />
Spektrum medizinisch-wissenschaftlicher und ärztlicher Tätigkeiten<br />
abgedeckt.<br />
In den vergangenen Jahren haben die Sportmediziner der <strong>FIFA</strong><br />
zudem die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit<br />
medizinischen Experten anderer Sportarten ständig vertieft.<br />
Präsentationen an zahlreichen Kongressen und Publikationen<br />
in Fachzeitschriften, die international mit grösster Aufmerksamkeit<br />
und Anerkennung aufgenommen wurden, sind beredte<br />
Beweise. Zudem leistete die <strong>FIFA</strong> bei der Ausarbeitung der<br />
Erklärung von Lausanne zum plötzlichen Herztod oder den<br />
Richtlinien im Zusammenhang mit der Diagnose und Behandlung<br />
von Hirnerschütterungen jeweils einen massgeblichen<br />
Beitrag. Mit den Erkenntnissen ihrer langfristigen Studien<br />
gewappnet, vertreten die Experten der <strong>FIFA</strong> in medizinischen<br />
Diskussionen ebenso pointierte wie fundierte Ansichten und<br />
geniessen hohes Ansehen. <br />
127
128 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
IM LAUFE des letzten Jahrzehnts führte das Zentrum eine<br />
grosse Zahl von Forschungsprojekten und Entwicklungstätigkeiten<br />
durch, deren Erkenntnisse heute in den Fussball und<br />
den Sport allgemein einfliessen.<br />
Dazu gehören Studien über die Häufigkeit und die Charakteristiken<br />
von Verletzungen, Risikofaktoren und Ursachen von<br />
Verletzungen oder auch Forschungsprojekte im Zusammenhang<br />
p<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
F-MARC<br />
Wertvolle Grundlagenforschung<br />
F-MARC, das 1994 geschaffene Zentrum für medizinische Auswertung und Forschung<br />
der <strong>FIFA</strong>, schafft mit seiner Grundlagenforschung unter anderem die Basis für die Prävention,<br />
eine bessere medizinische Betreuung der Spieler oder Anpassungen der Spielregeln.<br />
mit der Altersbestimmung von jungen Spielern durch Magnetresonanztomographie.<br />
Eine Haupterkenntnis ist, dass die<br />
Vorbeugung gegen Verletzungen im Fussballsport möglich ist.<br />
Ihre Umsetzung finden die Forschungsergebnisse in vielfacher<br />
Form, so in Richtlinien für die Diagnose und Behandlung von<br />
Hirnerschütterungen oder in Präventionsprogrammen zur<br />
Vorbeugung von Verletzungen wie „Die 11“.
Forschungsprojekte<br />
Zum Wohle der Spieler<br />
IM LAUFE MEHRERER Studien zur Häufigkeit und den<br />
Ursachen von Verletzungen haben die Experten von F-MARC<br />
(Prof. Lars Peterson, Prof. Toni Graf-Baumann, PD Astrid<br />
Junge) beeindruckendes Datenmaterial erhoben und ausgewertet.<br />
Ausgehend von Erstuntersuchungen zu Beginn und<br />
regelmässigen Nachuntersuchungen in vorgegebenen Intervallen,<br />
koordinierten und leiteten sie in verschiedenen Ländern<br />
und während unterschiedlichen Zeiträumen (z. B. mehrere<br />
Monate oder über eine ganze Spielzeit) entsprechende Studien.<br />
Aufgrund einer neu definierten Scorecard, die insgesamt<br />
17 Risikofaktoren in Betracht zieht, liess sich die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Verletzung näher eingrenzen. Gleichzeitig zeigte<br />
die Analyse dieser Vorhersage eine Reihe von Ansatzpunkten<br />
zur Senkung der Verletzungsrate auf.<br />
Mit einer prospektiven Studie, die 479 Spieler von 18 tunesischen<br />
Profiteams einbezog, machte F-MARC im Frühjahr 2002<br />
auch den Schritt über den europäischen Kontinent hinaus. Fast<br />
alle zuvor durchgeführten epidemiologischen Studien hatten<br />
die Häufigkeit von Verletzungen nur bei Spielern europäischer<br />
Mannschaften evaluiert. In der Spielzeit 2003/2004 folgte eine<br />
prospektive Studie im deutschen Frauenfussball mit neun der<br />
zwölf Frauenbundesligateams und 165 Spielerinnen.<br />
Verletzungen bei <strong>FIFA</strong>-Turnieren<br />
Seit der WM 1998 in Frankreich haben die Spezialisten bei allen<br />
Endrunden von <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben (einschliesslich der<br />
Olympischen Fussballturniere 2000 in Sydney und 2004 in<br />
Athen) umfassende Daten und Angaben zum Auftreten und<br />
zu den Merkmalen von Verletzungen zusammengetragen. Die<br />
Mannschaftsärzte aller Finalisten wurden aufgefordert, nach<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Ohne langfristig angelegte Untersuchungen und ohne nach strengsten wissenschaftlichen<br />
Kriterien erhobene Daten lassen sich keine Präventionsprogramme erarbeiten. F-MARC<br />
gehört auf diesem Gebiet zu den führenden Institutionen in der Sportmedizin weltweit.<br />
Vergleichsstudien mit anderen Sportarten bringen zusätzliche wertvolle Erkenntnisse.<br />
jedem Spiel auf einem besonderen Berichtsformular alle Verletzungen<br />
aufzuführen. Die Rücklaufrate konnte nach anfänglichen<br />
Schwierigkeiten seit 2001 auf 100 % gesteigert werden.<br />
Wie auf der Tabelle Seite 130 ersichtlich, wurden bis Ende<br />
2004 738 Spiele von 22 Endrunden analysiert. Im Verlauf von<br />
20 289 Spielstunden wurden 1718 Verletzungen erfasst, was<br />
einer Verletzungsrate von 2,6 pro Spiel entspricht. Die Häufigkeit<br />
von Verletzungen variiert je nach Art des Wettbewerbs,<br />
wobei bei der Frauenfussball-WM 1999 in den USA mit 1,3 der<br />
niedrigste Wert und bei der Junioren-WM 2001 in Argentinien<br />
mit 4,7 der höchste Wert verzeichnet wurde.<br />
Auf der Basis dieses Datenmaterials analysierten Spezialisten<br />
rund 9000 Tacklings, um herauszufinden, bei welchen Arten<br />
solcher Duelle die Verletzungsgefahr am grössten ist. Ebenfalls<br />
einbezogen wurde der Einfluss der Schiedsrichterentscheide in<br />
solchen Situationen. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Zusammenprallen<br />
der Köpfe sowie bei beidfüssigen Tacklings oder<br />
Tacklings von der Seite die Verletzungsgefahr am höchsten ist.<br />
Dies könnte in letzterem Fall durch Regelanpassungen verringert<br />
werden, wie dies beim Tackling von hinten der Fall war,<br />
das auf Empfehlung der Sportmedizinischen Kommission 1994<br />
verboten wurde.<br />
Weiter macht sich die Kommission für eine verbesserte Ausbildung<br />
der Schiedsrichter in dieser Hinsicht stark, nachdem<br />
Schiedsrichterentscheidungen in 148 Verletzungssituationen<br />
anhand von Videoaufzeichnungen analysiert und mit der Beurteilung<br />
von drei international erfahrenen Schiedsrichtern verglichen<br />
worden waren. Die unabhängigen Schiedsrichter beurteilten<br />
deutlich mehr Verletzungssituationen als Regelverstoss<br />
als die Schiedsrichter im Spiel. 37 % der zu Verletzungen<br />
führenden Regelverstösse wurden im Spiel nicht geahndet. <br />
129
130 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Verletzungen pro Spiel<br />
p<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Spezialisten analysierten rund 9000 Tacklings,<br />
um herauszufinden, bei welchen Arten solcher<br />
Duelle die Verletzungsgefahr am grössten ist.<br />
Anzahl Anzahl Anzahl Verletzungen<br />
Turnier Spiele Spielstunden Verletzungen (total) pro Spiel<br />
<strong>FIFA</strong> WM, Frankreich1998 64 2046 149 2,4<br />
Frauenfussball-WM, USA 1999 32 776 30 1,3<br />
Konföderationen-Pokal, Mexiko 1999 16 248 13 1,7<br />
U-17-Weltmeisterschaft, Neuseeland 1999 32 1039,5 53 1,7<br />
Junioren-Weltmeisterschaft, Nigeria 1999 52 957 104 3,6<br />
Klub-WM, Brasilien 2000 14 313,5 30 3,2<br />
OFT Männer, Sydney 2000 32 1023 116 3,7<br />
OFT Frauen, Sydney 2000 16 495 32 2.1<br />
Futsal-WM, Guatemala 2000 40 220 42 1,3<br />
Konföderationen-Pokal, Korea/Japan 2001 16 528 33 2,1<br />
U-17-Weltmeisterschaft, Trinidad/Tobago 2001 32 1056 93 2,9<br />
Junioren-Weltmeisterschaft, Argentinien 2001 52 1435,5 206 4,7<br />
<strong>FIFA</strong> WM, Korea/Japan 2002 64 2112 171 2,7<br />
U-19-Frauenfussball-WM, Kanada 2002 26 858 73 2,8<br />
Konföderationen-Pokal, Frankreich 2003 16 528 33 2,1<br />
U-17-Weltmeisterschaft, Finnland 2003 32 1056 88 2,8<br />
Junioren-Weltmeisterschaft, VAE 2003 52 1716 174 3,3<br />
Frauenfussball-WM, USA 2003 32 1056 55 1,7<br />
OFT Männer, Athen 2004 32 1056 77 2,4<br />
OFT Frauen, Athen 2004 20 644 45 2,3<br />
U-19-Frauenfussball-WM, Thailand 2004 26 858 58 2,2<br />
Futsal-WM, Chinese Taipei 2004 40 267 43 1,6<br />
TOTAL 738 20 289 1718 2,6
Im Rugby (Bild links) werden höhere Verletzungsraten verzeichnet als im Fussball.<br />
Niedrigeres Verletzungsrisiko<br />
im Fussball als im Rugby<br />
Das relative Verletzungsrisiko für eine bestimmte Sportart kann<br />
nur im direkten Vergleich mit anderen Sportarten und unter<br />
Anwendung identischer Untersuchungsmethoden ermittelt<br />
werden. Aus diesem Grund führte F-MARC eine Vergleichsstudie<br />
zwischen Jugendfussball und Jugendamateur-Rugby<br />
durch, die 2004 veröffentlicht wurde.<br />
Die Vergleichsstudie mit zwölf Fussball- und zehn Rugby-<br />
Schulmannschaften umfasste männliche Amateurspieler im<br />
Alter von 14–18 Jahren. Während einer Saison wurden 145<br />
Fussballer und 123 Rugbyspieler überwacht. Der Vergleich ergab<br />
für Rugby eine signifikant höhere Verletzungsrate als für<br />
den Fussball. Ausgesprochen grosse Unterschiede liessen sich<br />
in Bezug auf Verletzungen nach Körperkontakten sowie<br />
Verletzungen an Kopf, Nacken, Schultern und Oberkörper<br />
feststellen wie auch hinsichtlich Hirnerschütterungen,<br />
Knochenbrüchen, ausgerenkten Gliedern und Zerrungen.<br />
Verglichen mit den Fussballern erlitten die Rugbyspieler 1,5<br />
Mal häufiger Verletzungen infolge Überbeanspruchung oder<br />
im Training und 2,7 Mal mehr Verletzungen im Spielbetrieb.<br />
Drei Rugbyspieler mussten infolge schwerer Verletzungen den<br />
Sport aufgeben, während im Fussball dieser Fall nicht eintrat.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Verletzungen in Mannschaftssportarten<br />
bei den Olympischen Spielen 2004<br />
Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen<br />
wurden Erhebungen zu Verletzungen vorgenommen, die<br />
Athleten in sieben Mannschaftssportarten erlitten hatten.<br />
Grundlage für die Datenerfassung war ein von F-MARC entwickeltes<br />
Verletzungsprotokoll, das bereits bei 22 Fussball- und<br />
acht Handballturnieren angewendet worden war. Zu den berücksichtigten<br />
Mannschaftssportarten gehörten Fussball, Handball,<br />
Basketball, Landhockey, Baseball, Softball, Wasserball und<br />
Volleyball. Dabei handelte es sich um eine der ersten vergleichenden<br />
Untersuchungen von Verletzungen bei unterschiedlichen<br />
Sportarten überhaupt und die erste bei Topathleten während<br />
eines Turniers.<br />
Nach jedem Spiel mussten die Ärzte der beteiligten Mannschaften<br />
oder der medizinische Beauftragte der betreffenden Disziplin<br />
ein standardisiertes Verletzungsberichtsformular ausfüllen.<br />
Die Rücklaufquote lag bei 93 %. Aus insgesamt 456 Spielen<br />
wurden 377 Verletzungen gemeldet, was einer Häufigkeit<br />
von 0,8 Verletzungen pro Spiel oder 54 Verletzungen pro 1000<br />
Spielstunden entsprach. Die Hälfte aller Verletzungen betraf<br />
die unteren Extremitäten, während 24 % auf Kopf oder<br />
Nacken entfielen. Am häufigsten wurden Verletzungen und<br />
Knöchelverstauchungen diagnostiziert. 78 % der Verletzungen<br />
wurden durch Körperkontakt mit einem anderen Spieler<br />
verursacht.<br />
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine standardisierte<br />
Erfassung von Sportverletzungen nicht nur wichtige epidemiologische<br />
Informationen bringt, sondern auch Vergleiche<br />
zwischen verschiedenen Sportarten und Rückschlüsse für die<br />
Verletzungsprävention ermöglicht. <br />
131
132 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
F-MARC<br />
Ausgewählte Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
Vorsitz: Prof. Dr. Jiri Dvorak, Leiterin Wissenschaft PD Dr. Astrid Junge<br />
Forschungsprojekte In Zusammenarbeit mit (Land) Zeit<br />
VERLETZUNGSHÄUFIGKEIT UND -MERKMALE<br />
Verletzungen bei Fussballern verschiedener Chomiak, Rösch, Hodgson Juni 1996 bis Dez. 1998<br />
Alters- und Leistungsstufen (CZE, GER, FRA)<br />
Verletzungen in den tunesischen Profiligen Khouaja (TUN) Juli 2001 bis Dez. 2002<br />
Verletzungen von Spielerinnen in der deutschen Bundesliga Kindermann, Faude (GER) April 2003 bis Aug. 2004<br />
Verletzungen bei grossen internationalen Fussballturnieren alle Teamärzte seit Mai 1998<br />
Verletzungsvergleich zwischen Junioren-Amateurfussball und Rugby Edwards, Cheung (NZL) Dez. 2000 bis Feb. 2002<br />
Verletzungen bei grossen Handballturnieren Langevoort (IHF) Sept. 2000 bis Dez. 2004<br />
Verletzungen bei sieben Teamsportarten bei IOC, sportmed. Kom. Mai 2004 bis Dez. 2004<br />
den Olympischen Spielen Athen 2004 der Teamsportverbände<br />
RISIKOFAKTOREN UND VERLETZUNGSURSACHEN<br />
Verletzungsrisiken bei Fussballern verschiedener Chomiak, Rösch, Hodgson Juni 1996 bis Dez. 1998<br />
Alters- und Leistungsstufen (CZE, GER, FRA)<br />
Videoanalyse von Verletzungssituationen bei <strong>FIFA</strong>-Turnieren Fuller (GBR) Mai 2000 bis 2002<br />
Auswertung von Schiedsrichterentscheiden<br />
bei Verletzungssituationen<br />
Fuller (GBR) Mai 2000 bis 2002<br />
WEITERE STUDIEN<br />
S-100-beta-Werte nach kontrollierten<br />
Kopfbällen im Junioren-Amateurfussball<br />
Jochum (GER) Juni 2000 bis Dez. 2001<br />
Biomechanische Analyse von Kopfbällen, Biokinetics (CAN) 2003 bis 2004<br />
Wirkung von Balleigenschaften und Kopfschutz Shevschenko,<br />
Einfluss von Kopfverletzungen auf die<br />
kognitive Leistung und S-100-beta-Werte<br />
Bahr (NOR), Jochum (GER) Jan. 2004 bis Aug. <strong>2005</strong><br />
Videoanalyse von Kopf- und Nackenverletzungen bei <strong>FIFA</strong>-Turnieren Fuller (GBR) Aug. 2004 bis Dez. 2004<br />
Altersbestimmung durch MRT am Handgelenk Hodler (SUI), George (MLI) Juli 2003 bis Aug. <strong>2005</strong><br />
Leistungseinfluss des Ramadans Zerguini (ALG) Juli 2004 bis Juni <strong>2005</strong><br />
PRÄVENTION<br />
Entwicklung und Auswertung eines Präventionsprogramms Rösch, Hollier, Hodgson, Jan. 1999 bis Dez. 2000<br />
für Junioren-Amateurfussball Ryser, Keller (SUI)<br />
Prävention von Kreuzbandrissen bei Spielerinnen Mandelbaum (USA) 2002 bis 2004<br />
Entwicklung von „Die 11“, einem Präventionsprogramm Marquart (GER), Kirkendall (USA), Mai 2003 bis Aug. 2004<br />
für den Amateurfussball (Männer und Frauen) Bahr (NOR), Bizzini (SUI)<br />
UMSETZUNG UND SCHULUNG<br />
p<br />
Richtlinien für Diagnostik und Behandlung von<br />
Gehirnerschütterungen im Sport<br />
CIS (Concussion in Sport) seit Nov. 2001<br />
Präventionskampagne gegen Fussballverletzungen<br />
(Amateurspieler)<br />
SUVA, SFV (SUI), ACC, NZSoccer (NZL) Okt. 2002 bis Aug. 2008<br />
Handbuch für Fussballmedizin (Englisch, Japanisch,<br />
Französisch, Arabisch, Spanisch, Deutsch, Tschechisch)<br />
F-MARC seit April 2003<br />
Fussballmedizinische Grundausrüstung, einschliesslich<br />
Dopingkontroll-DVD, „Die 11“ und Handbuch<br />
F-MARC September <strong>2005</strong><br />
Medizinisches Zentrum der <strong>FIFA</strong> Schulthess-Klinik, Zürich seit <strong>2005</strong>
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
EINE F-MARC-STUDIE BEI 22 WETTBEWERBEN (738 SPIELE) ZEIGT, DASS DIE HÄUFIGSTEN KOPFVERLETZUNGEN, DIE EINE MEDIZINISCHE<br />
BEHANDLUNG ERFORDERN, PRELLUNGEN UND PLATZWUNDEN SIND. NUR 12 % DER 136 REGISTRIERTEN KOPFVERLETZUNGEN<br />
WAREN GEHIRNERSCHÜTTERUNGEN. DURCH COMPUTERTESTS KONNTEN BEI EINER TESTGRUPPE VON SPITZENSPIELERN KEINE<br />
NEUROPSYCHOLOGISCHEN SCHÄDEN, BEDINGT DURCH KOPFBÄLLE ODER FRÜHERE GEHIRNERSCHÜTTERUNGEN, NACHGEWIESEN<br />
WERDEN.<br />
133
134 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
DER TRAGISCHE TOD des Kameruners Marc-Vivien Foé<br />
beim <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 2003 in Frankreich rückte<br />
ein Krankheitsbild in den Mittelpunkt, das im Fussball wie<br />
auch in anderen Sportarten in äusserst seltenen Fällen fatale<br />
Folgen zeitigen kann. Foé erlag am 26. Juni in Lyon im Spiel<br />
gegen Kolumbien einem Herzleiden, das sich aufgrund der<br />
Obduktion im Nachhinein als angeboren herausstellte.<br />
Im Dezember 2004 nahm die <strong>FIFA</strong> an Beratungen mit Spezialisten<br />
teil und unterstützt seither das „Lausanner Protokoll“<br />
des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur Prävention<br />
von Fällen des plötzlichen Herztods im Sport. Die Sitzung<br />
der Arbeitsgruppe fand unter der Schirmherrschaft der medizinischen<br />
Kommission des IOC statt. Ziel des Treffens war es,<br />
einen Konsens über den Einsatz von Massnahmen zu finden,<br />
mit denen die Rate an plötzlichen Todesfällen im Sport gesenkt<br />
werden kann. Das Lausanner Protokoll versucht, die betroffenen<br />
Sportler so genau wie möglich zu identifizieren, indem sie<br />
vor der Teilnahme an einer sportlichen Aktivität einer kardiovaskulären<br />
Untersuchung unterzogen werden, um sie danach entsprechend<br />
beraten zu können.<br />
„Die <strong>FIFA</strong> steht voll und ganz hinter diesem Konsens“, bestätigte<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter. „Wir haben im Fussball<br />
p<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Schwerpunkte<br />
Seit seiner Gründung 1994 befasste sich F-MARC mit mehreren Themen, die<br />
über die Fachpresse hinaus in den Medien allgemein grossen Widerhall fanden.<br />
Kampf dem plötzlichen Herztod<br />
Seit seiner Gründung 1994 befasste sich F-MARC mit mehreren Themen, die über<br />
die Fachpresse hinaus in den Medien allgemein grossen Widerhall fanden.<br />
Am Tag danach: <strong>FIFA</strong>-Präsident Blatter trauert mit der<br />
Delegation Kameruns um Marc-Vivien Foé.<br />
viel zu viele tragische Fällen des plötzlichen Tods aufgrund von<br />
Herzproblemen erlebt und hoffen, dass diese vorbeugenden<br />
Massnahmen dies nun verhindern helfen werden.“<br />
Kopfverletzungen bereiten Kopfzerbrechen<br />
Ein Thema, das die Sportmediziner der <strong>FIFA</strong> besonders<br />
aufmerksam verfolgen, sind die Kopfverletzungen. Neben der<br />
Bestimmung der Parameter, die zur genauen Diagnose und<br />
Behandlung von Hirnerschütterungen heranzuziehen sind,<br />
beschäftigt sie vor allem die Frage, ob wiederholte Traumata<br />
zu einer chronischen Schädigung führen können. Die wissenschaftliche<br />
Literatur konnte sich nur auf eine beschränkte Menge<br />
von Daten stützen. Die Ergebnisse früherer Studien mit<br />
Spielern, die ihre Aktivkarriere abgeschlossen hatten, waren<br />
zudem durch die Tatsache geprägt, dass die besagten Spieler<br />
noch mit den alten Bällen gespielt hatten. Diese Bälle waren<br />
aus Leder und schwerer, vor allem auch weil sie Wasser aufsogen.<br />
Jüngere Studien mit Spielern, welche mit modernen,<br />
wasserabstossenden Bällen aus Kunststoff gespielt hatten,<br />
erbrachten bei diesen Athleten bislang keine Bestätigung für<br />
das Vorhandensein von neuropsychologischen Defiziten infolge<br />
Kopfballspiels. Seit 2004 läuft eine Studie in Norwegen,
deren bisherige Ergebnisse diese Erkenntnisse stützen. Endgültige<br />
Resultate werden für 2006 erwartet.<br />
Bereits 2001 hatte die <strong>FIFA</strong> in Zusammenarbeit mit dem Internationalen<br />
Eishockeyverband (IIHF) und dem Internationalen<br />
Olympischen Komitee (IOC) in Wien ein Symposium durchgeführt,<br />
bei dem der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen<br />
Gehirnspezialisten im Zentrum stand. Im November 2004<br />
tagten hochkarätige Spezialisten in Prag erneut zu diesem Thema,<br />
um weitere Erkenntnisse, so bezüglich biomechanischer<br />
Aspekte, zu erörtern, die inzwischen in mehreren angesehenen<br />
internationalen medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht<br />
worden sind. Dabei wurde eine Definition des Begriffs Hirnerschütterung<br />
erarbeitet. Hirnerschütterungen im Sport sind<br />
ein komplexer Prozess, der infolge traumatisch einwirkender<br />
biomechanischer Faktoren Folgen für das Hirn hat. Folgende<br />
Merkmale gehören zum Wesen dieser Verletzungen:<br />
• Hirnerschütterungen werden entweder durch einen direkten<br />
Schlag an den Kopf, ins Gesicht, in den Nacken oder auf<br />
eine andere Körperstelle ausgelöst, dessen Wucht zum Kopf<br />
weitergeleitet wird.<br />
• Hirnerschütterungen führen typischerweise zu einer raschen<br />
und kurzfristigen Beeinträchtigung der neurologischen Funktionen,<br />
die jedoch spontan wieder hergestellt werden.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
• Hirnerschütterungen haben möglicherweise neuropathologische<br />
Veränderungen zur Folge. Die akuten klinischen<br />
Symptome widerspiegeln jedoch hauptsächlich eine funktionelle<br />
Störung als eine strukturelle Veränderung des Hirns.<br />
• Der Heilungsprozess der klinischen und kognitiven Symptome<br />
verläuft typischerweise gemäss einer bestimmten<br />
Sequenz.<br />
• Eine Hirnerschütterung ohne Komplikationen ist normalerweise<br />
nach sieben bis zehn Tagen folgenlos ausgeheilt.<br />
Eine sechs Jahre dauernde prospektive Studie hatte die Identifikation<br />
jener Risiken zum Ziel, die in internationalen Männer-<br />
und Frauenwettbewerben bezüglich der Häufigkeit von<br />
Kopf- und Nackenverletzungen den grössten Einfluss haben.<br />
Miteinbezogen wurden 22 <strong>FIFA</strong>-Turniere im Zeitraum 1998–<br />
2004. Grundlage waren die Berichte der Teamärzte sowie die<br />
Auswertung von Videomaterial der Geschehnisse im Spiel, die<br />
zu Kopfverletzungen geführt hatten. <br />
135
136 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
In den 738 berücksichtigten Spielen waren Prellungen und<br />
Rissquetschwunden die häufigsten Verletzungen, die behandelt<br />
werden mussten. Nur 12 % der insgesamt 136 registrierten Verletzungen<br />
waren Hirnerschütterungen. Pro 1000 Spielstunden<br />
betrug die Häufigkeit von Kopf- und Nackenverletzungen 12,8.<br />
In 3,8 Fällen pro 1000 Spielstunden hatte die Verletzungen<br />
zur Folge, dass die Spieler mit Training und Spielen aussetzen<br />
mussten.<br />
Ursachen für die Verletzungen waren Sprünge (55 %) und der<br />
Gebrauch der oberen Extremitäten oder des Kopfes. Der unfaire<br />
Einsatz der oberen Extremitäten (Arme, Ellbogen und Hand)<br />
führte mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit zu einer<br />
Verletzung als andere Aktionen.<br />
Altersbestimmung durch MRT<br />
Bei Turnieren, für welche nur Spieler einer bestimmten Alterskategorie<br />
zugelassen sind, stellt sich seit Jahren die Frage, ob die<br />
gemeldeten Akteure dieses Zulassungskriterium tatsächlich erfüllen.<br />
Immer wieder bestand der Verdacht, dass das biologische<br />
Alter der Spieler nicht mit den Angaben in den offiziellen<br />
Ausweispapieren übereinstimmte. In der Vergangenheit wurde<br />
die Altersbestimmung von heranwachsenden Jugendlichen mittels<br />
Röntgenaufnahmen des Handgelenks vorgenommen, was je-<br />
p<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
Immer wieder ergaben sich Verdachtsmomente,<br />
dass das biologische Alter der Spieler nicht mit den<br />
Angaben in den offiziellen Ausweispapieren<br />
übereinstimmte.<br />
doch aus juristischen und ethischen Gründen (Strahlenrisiko)<br />
heikel ist und durch internationales Recht sowie die WHO<br />
nicht zugelassen wird.<br />
Gemeinsam mit den Kontinentalverbänden Asiens (AFC), Afrikas<br />
(CAF) und Südamerikas (CONMEBOL) wurde deshalb<br />
eine Studie gestartet, die prüfen soll, ob sich das Alter von<br />
heranwachsenden Jugendlichen mittels Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) schlüssig ermitteln lässt. In Zusammenarbeit<br />
mit der Radiologieabteilung des Universitätsspitals Zürich<br />
sowie der Universität von Kuala Lumpur wurde eine 6-Punkte-<br />
Skala zur Beurteilung erarbeitet, bis zu welchem Grad die<br />
Wachstumsfugen der Handgelenksknochen von Jugendlichen<br />
von 15 bis 18 Jahren zusammengewachsen sind. 1 bedeutet,<br />
dass noch gar keine Fusion festzustellen ist, während der Wert<br />
6 die vollständige Fusion bezeichnet.<br />
Für die Hauptstudie wurden 474 junge und gesunde Fussballer<br />
in vier Kontinenten (Algerien, Afrika; Argentinien, Südamerika;<br />
Malaysia, Asien; Schweiz, Tschechische Republik und<br />
Europa) untersucht. Drei unabhängige Experten werteten die<br />
MRT aus, ohne das Alter der Studienteilnehmer zu kennen. In<br />
der Gruppe der Spieler unter 16 Jahren wies keiner der 127<br />
Spieler komplett zusammengewachsene Knochen auf. Bei den<br />
Jugendlichen unter 17 Jahren zeigte sich eine vollständige<br />
Fusion nur bei einem von 130 Spielern (0,8 %). Hingegen stieg
diese Rate bei den U-18-Spielern auf 13 % und bei den U-19-<br />
Spielern auf 28 %. Die Korrelation der Altersangabe auf den<br />
Geburtsurkunden und der MRT-Auswertung war hoch.<br />
Bei der <strong>FIFA</strong> U-17-WM 2003 in Finnland sowie der asiatischen<br />
U-17-Meisterschaft 2002 in Japan wurden jeweils drei<br />
Spieler pro Mannschaft zufällig ausgewählt und gemäss der<br />
gleichen Methode einer MRT unterzogen, die von den drei<br />
Experten unabhängig ausgewertet wurden. 13 der 48 bei der<br />
U-17-WM in Finnland untersuchten Spieler erklärten, dass sie<br />
jünger als 17 Jahre seien. Fünf davon wiesen jedoch komplett<br />
geschlossene Wachstumsfugen auf. Ebenso wurde bei 22 % der<br />
bei der asiatischen U-17-Meisterschaft untersuchten Spieler<br />
das gleiche Bild bezüglich der Wachstumsfugen festgestellt. Bei<br />
beiden Turnieren war der Prozentsatz von Spielern mit geschlossenen<br />
Wachstumsfugen also signifikant höher als bei der vorangehenden<br />
Vergleichsstudie. Diese wissenschaftlichen Daten<br />
und Erkenntnisse sollen nun in eine juristische Diskussion über<br />
Massnahmen gegen die Verletzung von Altersvorschriften bei<br />
Nachwuchsturnieren einfliessen.<br />
Ramadan und Fussball<br />
Fussball ist auch in islamischen Ländern sehr beliebt. Bislang<br />
bleiben jedoch noch zahlreiche Fragen offen, etwa inwieweit das<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Fasten während des Ramadans Auswirkungen auf den Körper<br />
und die Leistungsfähigkeit der Spieler hat; dies auch, weil es praktisch<br />
keine Fachliteratur zu diesem Thema gibt.<br />
In Zusammenarbeit mit F-MARC führte die medizinische<br />
Kommission des algerischen Fussballverbandes unter der Leitung<br />
von Dr. Yacine Zerguini (Mitglied der Sportmedizinischen<br />
Kommission der <strong>FIFA</strong>) von August 2004 bis Mai <strong>2005</strong> eine<br />
Studie mit zwei Profiteams der ersten algerischen Division<br />
durch. In den Zeitraum fiel auch die Ramadan-Periode vom<br />
13. Oktober bis 10. November 2004. Alle Spieler wurden zwei<br />
Wochen vor dem Beginn des Ramadans, in der zweiten und<br />
vierten Ramadan-Woche sowie zwei Wochen nach Abschluss<br />
der Fastenzeit einer Baseline-Untersuchung unterzogen. Leistungstests<br />
erfassten das Sprungvermögen, Dribbling bei hohem<br />
Tempo, Sprints und einen 12-Minutenlauf. Zudem wurden<br />
Blut- und Urinproben genommen und im Labor getestet.<br />
Die ersten vorläufigen Ergebnisse zeigten für die vierte Ramadan-Woche<br />
einen leichten Leistungsabfall bei einigen Tests und<br />
eine Rückkehr zu den normalen Werten zwei Wochen nach<br />
Abschluss der Fastenperiode. Eine weitere umfassende Studie<br />
während des Ramadans der Spielzeit <strong>2005</strong>/2006 soll nun einen<br />
Vergleich bringen, insbesondere auch wenn die Ramadan-<br />
Vorschriften strikt befolgt werden. <br />
137
138 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
„Die 11“<br />
Zehn Übungen und ein Gedanke<br />
Mehr Spass, weniger Verletzungen: Gemeinsam mit der Suva, einem selbstständigen Versicherungsunternehmen<br />
des öffentlichen Rechts in der Schweiz, und dem Schweizerischen Fussballverband SFV<br />
lancierte die <strong>FIFA</strong> am 22. September 2004 das neue Trainingsprogramm „Die 11“.<br />
ZEHN ÜBUNGEN und Fairplay sollen dafür sorgen, dass<br />
Fussballspiele nicht im Krankenhaus enden. Das unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. med. Jiri Dvorak und PD Dr. Astrid Junge<br />
von den Experten des Zentrums für medizinische Auswertung<br />
und Forschung der <strong>FIFA</strong> (F-MARC) ausgearbeitete Trainingsprogramm<br />
„Die 11“ besteht aus zehn Übungen, die eine präventive<br />
Wirkung auf die häufigsten Verletzungen im Fussball<br />
haben. Das elfte Element bildet Fairplay, weil unfaires Spielen<br />
das Verletzungsrisiko um ein Vielfaches steigert.<br />
In der Schweiz ist Fussball mit über 600 000 Sporttreibenden<br />
die beliebteste Ballsportart. Entsprechend häufig kommt es zu<br />
Unfällen: Mehr als 40 000 Fussballerinnen und Fussballer verletzen<br />
sich Jahr für Jahr beim Spiel mit dem runden Leder. Was<br />
für die Betroffenen mit Schmerzen und über 500 000 Ausfalltagen<br />
verbunden ist, kostet die Unfallversicherer jährlich<br />
über 110 Millionen Schweizer Franken. Ziel der gemeinsamen<br />
Kampagne ist, das Unfallrisiko in den nächsten fünf Jahren um<br />
p<br />
10 Prozent zu senken. Das Pilotprojekt in der Schweiz findet<br />
bereits Nachahmer. „Die 11“ wurde Anfang März <strong>2005</strong> auch<br />
in Neuseeland in Zusammenarbeit mit der staatlichen<br />
Unfallversicherung landesweit eingeführt.<br />
In der Schweiz hat der nationale Fussballverband „Die 11“<br />
als festen Bestandteil in die Trainerausbildung integriert. Sämtliche<br />
SFV-Instruktoren wurden im Herbst 2004 intensiv damit<br />
vertraut gemacht, damit sie ab Frühjahr <strong>2005</strong> alle neuen Trainer<br />
entsprechend ausbilden können. Bis Ende 2006 sollten alle<br />
7000 Trainer in der Schweiz geschult sein und „Die 11“ konsequent<br />
in ihren Trainings umsetzen.<br />
Die Kommunikationsmittel der Kampagne sind eine DVD in<br />
fünf Sprachen, auf welcher alle zehn Übungen ausführlich vorgezeigt<br />
und kommentiert werden, eine praktische Broschüre<br />
mit Erklärungen sowie Plakate und Inserate. Ebenfalls geplant<br />
sind TV-Spots.
1 Unterarmstütz 2 Unterarmstütz in Seitenlage<br />
3 Hamstrings 4 Langlauf Ski<br />
5 Einbeinstand mit Zuwerfen 6 Einbeinstand mit Rumpfbeuge<br />
7 Einbeinstand mit Ballführung in Achterform 8 Beidbeiniges Springen<br />
9 Zickzack-Shuffle 10 Hoch-Weit-Sprung<br />
11 Fairplay<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
139
140 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Ausbildung und Kurswesen<br />
Weitergabe des Wissens<br />
Die Erkenntnisse aus den verschiedenen Forschungsprogrammen von F-MARC<br />
bleiben nicht bei den Gelehrten im Elfenbeinturm eingeschlossen, sondern werden<br />
durch die <strong>FIFA</strong> und ihre Spezialisten gezielt an den Mann und an die Frau gebracht.<br />
DABEI WIRD AUCH mit staatlichen Versicherungsinstitutionen<br />
zusammengearbeitet, so im Rahmen des erfolgreichen<br />
Präventionsprogramms „Die 11“ (siehe Seite 138).<br />
Im Mai 2003 lud F-MARC zahlreiche sportmedizinische<br />
Experten ein, auf der Basis des <strong>FIFA</strong>-Instituts gewonnene<br />
Erkenntnisse sowie andere wissenschaftliche Grundlagen und<br />
Studien in einem Handbuch der Fussballmedizin zusammenzutragen.<br />
Dieses Handbuch wird bis zum Kongress <strong>2005</strong> vorliegen<br />
und an alle Verbände sowie weitere interessierte Ärzte<br />
verteilt.<br />
Ziel war es, nicht eine umfassende Fachpublikation für Spezialisten<br />
zu verfassen. Vielmehr sollen Allgemeinpraktiker und<br />
alle anderen Ärzte, die Fussballer verschiedener Leistungsstufen<br />
zu ihren Patienten zählen, diesem Leitfaden Informationen<br />
p<br />
ENTWICKLUNG<br />
Technische Entwicklung 98<br />
Frauenfussball 106<br />
Futsal 114<br />
Schiedsrichterwesen 120<br />
Sportmedizin 126<br />
entnehmen können, die es vor der Diagnose oder Behandlung<br />
von fussballbezogenen Verletzungen zu kennen gilt. Die an<br />
dieser Publikation beteiligten Experten sind zumeist bereits<br />
Verfasser von angesehenen Lehrbüchern über Sport oder Medizin<br />
des Bewegungsapparats wie Orthopädie, Neurologie und<br />
andere. Die Beiträge sind mit zahlreichen Illustrationen ergänzt<br />
und gehen auf die wichtigsten Aspekte ein, die erstbehandelnde<br />
Ärzte bei der Diagnose und Behandlung von fussballbezogenen<br />
Verletzungen berücksichtigen sollten.<br />
In den FUTURO-III-Lehrgängen wird dieses Handbuch in<br />
Zukunft zusammen mit einer Zusammenfassung der von<br />
F-MARC durchgeführten Studien, der Hinweise zum Vorgehen<br />
bei Dopingkontrollen sowie dem Informationsmaterial zu<br />
„Die 11“ in Form des so genannten „Football Medicine Resource<br />
Kit“ an die Lehrgangsteilnehmer abgegeben. <br />
Prof. J. Dvorak<br />
(Vorsitzender F-MARC)<br />
demonstriert dem<br />
omanischen Sportminister<br />
(Ali Masoud Al-Sunaidy),<br />
seinen Regierungskollegen<br />
und den Vertretern des<br />
Fussballverbandes „Die 11“.
Medizinisches Zentrum der <strong>FIFA</strong><br />
Von der Forschung zur Therapie<br />
Forschung und Prävention allein reichen nicht aus. Auf<br />
einer Reise nach Afrika im Frühjahr <strong>2005</strong>, die <strong>FIFA</strong>-Präsident<br />
Joseph S. Blatter durch fünf sehr arme Länder der Welt<br />
führte, begegnete er jungen Leuten, die sich beim Fussballspiel<br />
Knöchel- und Knieverletzungen zugezogen<br />
hatten.<br />
DA DIE VERLETZUNGEN nicht umfassend behandelt werden<br />
konnten, haben diese Fussballer dauerhafte Schäden davongetragen,<br />
die sie in ihrem weiteren Leben stark beeinträchtigen. Wie auch in<br />
den Zielen von F-MARC festgehalten, soll der Fussball indes eine<br />
gesundheitsfördernde Freizeitaktivität sein und die Zahl der langfristigen<br />
degenerativen Schädigungen bei Fussballern verringert<br />
werden. Anders gesagt: Wer Fussball spielt, soll gesund bleiben oder<br />
nach einer Verletzung wieder gesund werden. Mit der Eröffnung<br />
des ersten medizinischen <strong>FIFA</strong>-Zentrums, das in die Schulthess-<br />
Klinik in Zürich integriert ist, hat die <strong>FIFA</strong> den Schritt zur fussballspezifischen<br />
Diagnostik und Therapie gemacht. Das Zentrum<br />
soll sich im Bereich Fussballverletzungen zu einer Referenzadresse<br />
entwickeln. Das Konzept sieht vor, dieses Angebot im Rahmen von<br />
Kooperationen mit spezialisierten Institutionen auf weitere Standorte<br />
weltweit auszudehnen. Ziel ist zudem, Krankheitsbilder frühzeitig<br />
zu entdecken, die beim Fussball tragische Folgen, insbesondere<br />
den plötzlichen Herztod, haben können. Der Tod des Kameruners<br />
Marc-Vivien Foé beim <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 2003<br />
in Frankreich war bedauerlicherweise nur einer von mehreren Todesfällen,<br />
wie sie auf allen Stufen des Fussballs vorkommen können.<br />
Umfassenden Schutz vor Verletzungen kann selbst die beste Prävention<br />
nicht bieten. Deshalb sind Rat und Behandlungskünste der<br />
Ärzte gefragt. Mit den geplanten medizinischen Zentren wird die<br />
<strong>FIFA</strong> auch dieses Wissen und eine neue Dienstleistung in die Welt<br />
hinaustragen. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Prof. J. Dvorak, Joseph S. Blatter, und Dr. Roland Wiederkehr,<br />
Vorsitzender der Schulthess-Stiftung, bei der Eröffnung des<br />
ersten medizinischen Zentrum der <strong>FIFA</strong>.<br />
Das erste medizinische<br />
Zentrum der <strong>FIFA</strong><br />
141<br />
Im Rahmen der Anstrengungen auf dem Gebiet der<br />
Sportmedizin hat die <strong>FIFA</strong>-Exekutive beschlossen, medizinische<br />
Fachzentren einzurichten. Am 3. Mai <strong>2005</strong><br />
wurde das erste dieser medizinischen Zentren, das in<br />
die Schulthess-Klinik in Zürich integriert ist, eröffnet.<br />
Die <strong>FIFA</strong> arbeitet bereits seit längerem mit dieser renommierten<br />
Klinik zusammen. Das Zentrum kann sowohl<br />
auf die Infrastruktur als auch auf das medizinische Personal<br />
dieser Institution zurückgreifen. Das medizinische<br />
Zentrum der <strong>FIFA</strong> unterstützt den Weltfussballverband<br />
im Weiteren bei seinem langfristigen Kampf gegen<br />
Doping. Letztes Jahr wurden mithilfe eines Netzwerks<br />
von rund 250 <strong>FIFA</strong>-Ärzten weltweit 22 500 Dopingtests<br />
durchgeführt.<br />
Das medizinische Zentrum der <strong>FIFA</strong> steht grundsätzlich<br />
allen offen. Das Angebot umfasst sowohl fussballspezifische<br />
Diagnostik als auch Therapie, wobei im Falle einer<br />
speziellen Verletzung oder Krankheit eine so genannte<br />
zweite Meinung fester Bestandteil der Leistung ist.
142 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
143
144 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
HUMANITÄRES ENGAGEMENT<br />
VERANTWORTUNG<br />
p<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
Seit vielen Jahren unterstützt die <strong>FIFA</strong> nicht nur Programme von humanitären<br />
Institutionen, sondern unterhält selbst einen humanitären Fonds.<br />
Humanitäres Engagement<br />
Die positive Kraft des Fussballs<br />
MIT DEN GELDERN dieses Fonds wird Mitgliedsverbänden,<br />
sozialen Institutionen und Einzelpersonen in Notsituationen<br />
gezielt geholfen. Er ergänzt die technischen und finanziellen<br />
Entwicklungsprogramme der <strong>FIFA</strong>, die ihrerseits oft selber<br />
einen starken humanitären Charakter haben. Aktuelle Beispiele<br />
sind Irak und Afghanistan. Die tragischen Ereignisse im Jahr<br />
2004 haben die <strong>FIFA</strong> veranlasst, ihr humanitäres Programm<br />
und die Organisation zu überdenken und anzupassen.<br />
• Die <strong>FIFA</strong> als universelle Organisation, die <strong>FIFA</strong>-Mitglieder<br />
sowie die Fussballfans auf der ganzen Welt sind ständig von<br />
humanitären Katastrophen betroffen. Wo immer etwas passiert,<br />
ist ein Fussballer, eine Fussballerin, ein Funktionär oder<br />
ein Fussballfan betroffen. Diese weltweite Präsenz bedeutet<br />
aber auch, dass überall Netzwerke und Organisationen von<br />
Freiwilligen bestehen, die zu helfen bereit sind. Darum hat<br />
die <strong>FIFA</strong> entschieden, humanitäre Hilfsaktionen und Wiederaufbau-Programme<br />
selber durchzuführen.<br />
• Dank der Programme Goal und FAP wurden wertvolle Erfahrungen<br />
bezüglich Durchführung und Organisation von Ent-<br />
Mission<br />
Die <strong>FIFA</strong> engagiert sich aktiv bei<br />
der Bewältigung von Katastrophen,<br />
unterstützt Personen und<br />
Institutionen in Notsituationen<br />
und koordiniert Solidaritätsaktionen<br />
der Fussballfamilie.<br />
Die <strong>FIFA</strong> unterstützt den Wiederaufbau<br />
von zerstörter Fussballinfrastruktur<br />
und hilft Betroffenen,<br />
vor allem Kindern und Jugendlichen,<br />
wieder in die Normalität<br />
zurückzufinden. Mithilfe von<br />
Solidaritätsaufrufen und Benefizspielen<br />
sammelt die <strong>FIFA</strong> innerhalb<br />
der Fussballfamilie Spenden und<br />
führt in eigener Regie Hilfsprojekte<br />
in Übereinstimmung mit den<br />
Statuten des Fonds durch.<br />
wicklungsprojekten gemacht. So ist die <strong>FIFA</strong> jetzt auch in der<br />
Lage, die Koordinationsrolle bei den Unterstützungsprojekten<br />
zu übernehmen. Gleichzeitig soll aber von Fall zu Fall mit<br />
spezialisierten nationalen oder internationalen Organisationen<br />
zusammengearbeitet werden.<br />
• Die <strong>FIFA</strong> führt ein gemeinsames Spendenkonto und begutachtet<br />
die eingereichten Projekte. Die ausgewählten Projekte<br />
werden in enger Zusammenarbeit mit den Verbänden<br />
begleitet.<br />
Die Erfahrungen mit der Tsunami-Katastrophe haben wesentlich<br />
dazu beigetragen, den humanitären Aktionen der <strong>FIFA</strong><br />
eine neue Form zu geben. Die <strong>FIFA</strong> selber wird deshalb nicht<br />
zu einer humanitären Organisation. Gleichzeitig ist aber auch<br />
klar – und dies entspricht dem Bekenntnis und den Statuten<br />
der <strong>FIFA</strong> – dass der Fussball seine positive Kraft bei der Lösung<br />
verschiedener sozialer und humanitärer Probleme einsetzt.<br />
Und damit zu einer besseren Welt beiträgt. <br />
Ziele<br />
• Förderung des Neustarts<br />
und/oder des Aufbaus<br />
von Fussballaktivitäten<br />
und -wettbewerben,<br />
• Unterstützung des Wiederaufbaus<br />
von Fussballinfrastruktur<br />
und Fussballplätzen<br />
für Schulen,<br />
• Gewährung von finanziellen<br />
Beiträgen in Härtefällen,<br />
• Lieferung von Ausrüstungsmaterial<br />
und Fussbällen,<br />
• Unterstützung bei der Traumabewältigung<br />
bei Kindern durch<br />
Organisation von Fussballlehrgängen<br />
und Spielen.
Folgende Projekte wurden im vergangenen Jahr unterstützt<br />
Haiti<br />
Wiederaufbau des bei<br />
den politischen Unruhen<br />
geplünderten und teilweise<br />
zerstörten Goal-<br />
Projektes<br />
Palästina<br />
Einrichtung des Verbandssitzes<br />
in Gaza<br />
Irak<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
für die zusätzlichen Ausgaben<br />
im Zusammenhang<br />
mit der Qualifikation für<br />
das olympische Fussballturnier<br />
in Athen<br />
Sudan<br />
Fussballausrüstung für<br />
das Krisengebiet Darfur<br />
Teilweise beschädigter Verbandssitz<br />
des palästinensischen Verbandes in Gaza Frauenfussball in Bethlehem<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Marc-Vivien-Foé-Stiftung<br />
Finanzieller Beitrag<br />
Gaza, März <strong>2005</strong><br />
145
146 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Voller Einsatz für einen<br />
guten Zweck: Zinedine Zidane<br />
im Zweikampf mit Deco<br />
p<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168
Andriy Shevchenko und Ronaldinho:<br />
Zwei Freunde spielten gemeinsam für<br />
„FOOTBALL for HOPE“.<br />
Tsunami-Fonds<br />
„FOOTBALL for HOPE“<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Die <strong>FIFA</strong> und die UEFA riefen zum Benefizspiel zugunsten der<br />
Tsunami-Opfer ins Camp Nou nach Barcelona – und die Besten<br />
der Welt kamen. Am Ende siegte Ronaldinhos Weltauswahl<br />
mit 6:3 gegen Shevchenkos Europaauswahl.<br />
WANN HAT ES das schon gegeben, dass Spieler wie Ronaldinho, Andriy<br />
Shevchenko, David Beckham, Henry Camara, Zinedine Zidane, Thierry Henry,<br />
Alessandro del Piero, Du-Ri Cha, Samuel Eto’o und viele andere Stars gemeinsam<br />
auflaufen? Nicht weniger prominent die Namen der Trainer: Für die<br />
Europaauswahl Arsène Wenger (Arsenal) und Italien-Coach Marcello Lippi, für<br />
die Weltauswahl Frank Rijkaard (Barcelona) und Seleção-Coach Carlos Alberto<br />
Parreira.<br />
Die Zuschauer im Camp Nou wurden Zeugen eines rauschenden Fussballfestes.<br />
Nach dem Schlusspfiff lagen sich die Spieler in den Armen. 9 Tore in 90 unvergesslichen<br />
Minuten, Fernsehübertragung in fast 150 Länder und Millionen zugunsten<br />
des <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-Solidaritätsfonds!<br />
An diesem denkwürdigen 15. Februar <strong>2005</strong> gab es nur Sieger. Er wird in die<br />
Geschichte eingehen: als der Abend, an dem der Fussball seine Einheit für eine<br />
edle Sache demonstrierte! <br />
„Den Menschen wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern“<br />
Als man ihn für das Amt des Kapitäns der Europaauswahl beim Spiel „FOOTBALL for HOPE“ anfragte,<br />
zögerte Andriy Shevchenko keine Sekunde: „Es ist eine grosse Ehre für mich. Ich übernehme diese<br />
Aufgabe mit dem nötigen Ernst und Respekt. Vielleicht sind wir in der Lage, den Menschen wieder<br />
ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.“ Der gebürtige Ukrainer verbrachte die Festtage bei seiner<br />
Familie, als er vom Drama hörte: „Als ich die ersten Bilder sah, war ich zutiefst geschockt. Eine<br />
Naturkatastrophe von solch einem Ausmass hätte ich mir nie vorstellen können.“ Die Teilnahme am<br />
Spiel „FOOTBALL for HOPE“ betrachtet Europas Fussballer des Jahres 2004 quasi als Bürgerpflicht:<br />
„Das ist das Mindeste, was wir tun können.“<br />
Sein Freund Ronaldinho, Weltfussballer des Jahres 2004 und Kapitän der gegnerischen Weltauswahl,<br />
fügte an der Pressekonferenz hinzu: „Manchmal beschweren wir Fussballer uns über Kleinigkeiten.<br />
Dabei gibt es Menschen, die wirkliche Probleme haben. Ich weiss genau, wo ich herkomme, und<br />
werde immer an diese Leute denken. Und ich werde auf meine Weise – nämlich mit dem Fussball –<br />
alles tun, damit sie sich besser fühlen!“ <br />
147
148<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Übersicht über die Tsunami-Projekte<br />
Indonesien<br />
Wiederaufbau eines Stadions und von vier<br />
Spielfeldern, Neustart der Meisterschaft,<br />
Ausrichten eines Turniers, Fussballlehrgänge<br />
für Mädchen und Jungs sowie Trainer- und<br />
Schiedsrichterkurse, Lieferung von Ausrüstungsgegenständen<br />
und Fussbällen<br />
Die <strong>FIFA</strong> und die Asiatische Fussballkonföderation (AFC) dotierten den <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-<br />
Solidaritätsfonds mit USD 2 Millionen bzw. USD 1 Million. Die UEFA steuerte ebenfalls grosszügig<br />
USD 1 Million bei. Und dank weiterer Zuwendungen aus der weltweiten Fussballfamilie<br />
sind bis heute über USD 10 Millionen in den Tsunami-Solidaritätsfonds eingegangen. Daneben<br />
organisierten Vereine und Verbände Tausende von Benefizspielen und -Veranstaltungen und<br />
spendeten noch ein Vielfaches mehr für humanitäre Hilfsaktionen.<br />
Die <strong>FIFA</strong> und die AFC möchten allen danken. Speziell natürlich jenen Spendern, die ihre Mittel<br />
in den <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-Solidaritätsfonds einbezahlt haben. <br />
Schweizerischer Fussballverband<br />
Griechischer Fussballverband<br />
Ostschweizer Fussballverband<br />
Amerikanischer Fussballverband<br />
Mongolischer Fussballverband<br />
Fussballverband Hongkongs<br />
Polnischer Fussballverband<br />
Fussballverband der<br />
Tschechischen Republik<br />
Südafrikanischer Fussballverband<br />
Australischer Fussballverband<br />
Saudiarabischer Fussballverband<br />
Vietnamesischer Fussballverband<br />
Fussballverband von Bahrain<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
Mehr als 10 Millionen gesammelt<br />
<strong>FIFA</strong> und AFC danken allen Spendern<br />
Die Spender<br />
p<br />
Sri Lanka<br />
Wiederaufbau von Zentren,<br />
Fussballplätzen und Klubhäusern<br />
in 13 Regionen, Fussballlehrgänge<br />
für Trainer, Mädchen und Jungs,<br />
Lieferung von Ausrüstungsgegenständen<br />
und Fussbällen<br />
„Asien ist der <strong>FIFA</strong> und der Welt für die grosszügige Unterstützung<br />
überaus dankbar. Das gesammelte Geld ist für den Wiederaufbau der vom<br />
Tsunami beschädigten oder zerstörten Fussballinfrastruktur bestimmt.“<br />
Mohammed Bin Hammam, Präsident der AFC<br />
Fussballverband von Chinese Taipei<br />
Fussballverband der Asean-Länder<br />
Syrisch-arabischer Fussballverband<br />
Fussballverband von Bangladesch<br />
Fussballverband von EJR Mazedonien<br />
Fussballverband von China VR<br />
Fussballverband der Elfenbeinküste<br />
Fussballverband Katars<br />
Japanische Fussballfamilie<br />
(Verband, J-League, J-League Pro)<br />
Koreanischer Fussballverband<br />
Walisischer Fussballverband<br />
Fussballverband San Marinos<br />
Dagdan Mohammad<br />
Franck Lowy<br />
Peng Wang<br />
Werner Klimpe<br />
Knut Philipp Seide<br />
Franck Disa<br />
Englischer Fussballverband<br />
(National Sports Center Trust)<br />
Hank Steinbrecher<br />
Kesher Sport Ltd (Maccabi Haifa)<br />
Sandy Arcidiacono<br />
Kroatischer Fussballverband<br />
Zypriotischer Fussballverband<br />
Fussballverband von Armenien<br />
Maltesischer Fussballverband<br />
Japanischer Fussballverband<br />
Fussballverband Nordirland<br />
Rumänischer Fussballverband<br />
Deutscher Fussball-Bund<br />
Afrikanische Fussballkonföderation<br />
Iranischer Fussballverband<br />
Ostasiatischer Fussballverband<br />
Fussballverband von Kuwait<br />
Fussballverband von Freiburg<br />
FC Basel<br />
FC Grand-Lancy Poste
Indien<br />
Wiederaufbau eines technischen<br />
Juniorenzentrums auf den<br />
Andamanen (Nikobaren),<br />
Lieferung von Ausrüstungsgegenständen<br />
und Fussbällen<br />
(in Planung)<br />
Weitere Spender<br />
Finavint AG<br />
Galaxie Sport, S.R.D.O<br />
Cadbury España<br />
Granada Interactiv<br />
Yahoo!<br />
Byrom<br />
Cavendish<br />
Dentsu<br />
iSe-Hospitality<br />
MediaPro<br />
Sarbus<br />
Malediven<br />
Lieferung von Ausrüstungsgegenständen<br />
und Fussbällen,<br />
Wiederaufbau der Fussballinfrastruktur<br />
und dem<br />
Verbandssitz<br />
Partner des FC Barcelona:<br />
(ISO, ServiCaixa, Stadion-<br />
Imbissstände des FC<br />
Barcelona, Freixenet,<br />
Mundo Deportivo, Sport,<br />
E19, Avui,Rac1, Ona<br />
Catalana, Com Radio, Flaix,<br />
Club25, Radio Catalunya)<br />
Offizielle Partner der <strong>FIFA</strong><br />
adidas<br />
Coca-Cola<br />
Mc Donald's<br />
Mastercard<br />
Seychellen<br />
Instandsetzung des Sitzes des<br />
Fussballverbandes und<br />
Austausch von beschädigten<br />
Computern<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
An ihrer Sitzung vom 20. April <strong>2005</strong><br />
gab die <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-Arbeitsgruppe<br />
eine erste Zuteilung frei (in US-Dollar):<br />
Indonesien 2,5 Millionen<br />
Sri Lanka 2,5 Millionen<br />
Indien 1,0 Millionen<br />
Malediven 1,0 Millionen<br />
Thailand 0,5 Millionen<br />
Bangladesch 0,1 Millionen<br />
Total: 7,6 Millionen<br />
149<br />
Thailand<br />
Bau eines technischen Zentrums<br />
zum Gedenken an die Tsunami-<br />
Opfer, Ausrüstungsgegenstände<br />
und Fussbälle, finanzielle Unterstützung<br />
für die Familie einer<br />
getöteten Nationalspielerin<br />
Erste Aufteilung
150 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Sri Lanka<br />
Die Freude am Leben<br />
kehrt zurück<br />
Die Insel Sri Lanka wurde von der Katastrophe, die am<br />
26. Dezember 2004 den südostasiatischen Raum heimsuchte,<br />
schwer getroffen: An diesem Tag kamen rund 40 000 der<br />
rund 20 Millionen Einwohner ums Leben, während eine Million<br />
obdachlos wurde, wovon die Hälfte noch heute in Zelten,<br />
Kirchen oder Klöstern lebt.<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
DER DEUTSCHE FUSSBALLLEHRER Holger Obermann und ein Team<br />
von Trainern des Fussballverbands von Sri Lanka reisten im Rahmen des <strong>FIFA</strong>-<br />
Projekts „FOOTBALL for HOPE“ vier Wochen lang durch den Inselstaat und<br />
organisierten und präsentierten Fussball als Form der Selbsthilfe. Sie besuchten<br />
unter anderen die Regionen Kalutera und Galle an der Westküste sowie Trin<strong>com</strong>alee<br />
im Osten des Landes und versuchten, mithilfe pädagogisch erprobter Spielformen<br />
den traumatisierten Kindern und Jugendlichen die Freude am Leben<br />
zurückzugeben.<br />
Zu diesem Zweck wurden Kinder und Jugendliche aus einem Umkreis von bis<br />
zu 100 Kilometern mit Bussen abgeholt und in Schulen in der Nähe von Fussballzentren<br />
untergebracht. In diesen Zentren trainierten und spielten rund 40<br />
Lehrer und Fussballtrainer mit bis zu 400 Jungen und Mädchen, von denen viele<br />
ihre Eltern, Brüder und Schwestern verloren hatten. <br />
p
Fussball für traumatisierte Kinder in den<br />
Regionen Kalutera, Galle und Trin<strong>com</strong>alee<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
151
152 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
„Als Teil der internationalen Gemeinschaft setzt die<br />
weltweite Fussballfamilie alles daran, den Menschen und<br />
Fussballverbänden, die von der verheerenden Tsunami-<br />
Katastrophe so schwer getroffen wurden, zu helfen.“<br />
p<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter
„Der Schaden, den die Flutwelle<br />
angerichtet hat, ist viel grösser,<br />
als Aussenstehende ahnen.“<br />
„Vom Tsunami ist vor allem unsere<br />
Jugend betroffen, der wir mithilfe<br />
des Fussballs neuen Lebensmut<br />
vermitteln können.“<br />
WIE EINE HUMANITÄRE ORGANISATION<br />
reagierte der Fussballverband von Sri Lanka<br />
auf die Katastrophe. Bereits am 27. Dezember<br />
besuchten Verantwortliche einige<br />
der besonders stark betroffenen Küstenabschnitte,<br />
und in der Folge beschloss die<br />
Exekutive des Verbandes, die Mitglieder<br />
zu mobilisieren, Lastwagen zu organisieren<br />
und über das Netzwerk der Vereine<br />
verschiedene Hilfsaktionen zu starten.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
So kamen auch die Eltern des dreizehnjährigen Anil Sampath beim Tsunami<br />
ums Leben. „Ich dachte, mein Leben sei vorüber“, erzählt er. „Auch viele<br />
meiner Freunde ertranken in den Fluten. Doch jetzt habe ich neue Spielkameraden<br />
gefunden und wieder Mut geschöpft.“<br />
In der Tamilenprovinz Trin<strong>com</strong>alee an der Ostküste der Insel, wo überall<br />
die Spuren eines seit zwanzig Jahren andauernden Konflikts zu sehen sind,<br />
führte Obermann ein Seminar mit Sportlehrern und rund 200 Jungen und<br />
Mädchen durch. Der erfahrene deutsche Globetrotter sah überall auf der<br />
Insel Anzeichen dafür, dass die Naturkatastrophe die Menschen auf Sri Lanka<br />
näher zusammenbringt. „Der Sport hat eben auch die hervorragende<br />
Eigenschaft, Friedensstifter zu sein“, so Obermann.<br />
Der erst kürzlich neu ernannte Präsident des Fussballverbands von Sri Lanka,<br />
N. Thilina Panditaratne, hofft, dass seine Heimat beim Wiederaufbau<br />
des Fussballs vom Weltfussballverband auch weiterhin unterstützt wird. „Der<br />
Schaden, den die Flutwelle angerichtet hat, ist viel grösser, als Aussenstehende<br />
ahnen. Vom Tsunami ist vor allem unsere Jugend betroffen, der wir<br />
mithilfe des Fussballs neuen Lebensmut vermitteln können.“<br />
Padule Silva, der in Kalutera einen kleinen Verein trainiert, kannte die <strong>FIFA</strong><br />
bisher nur wegen der Weltmeisterschaft. Nun weiss er es besser: „Die <strong>FIFA</strong><br />
steht auch für humanitäre Hilfe.“ <br />
• Der Verband und das <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsbüro<br />
in Colombo schufen<br />
einen eigenen Tsunami-Hilfsfonds,<br />
der später in den <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-<br />
Solidaritätsfonds eingebracht wurde.<br />
Unter anderem verzichteten die<br />
Mitarbeiter auf ein Monatsgehalt<br />
und zahlten es in den Fonds ein.<br />
Andere Ligen, die von der Katastrophe<br />
nicht betroffen waren, sowie<br />
der Schiedsrichterverband spendeten<br />
ebenfalls Geld.<br />
Insgesamt kamen über den Verbandsfonds<br />
USD 42 396,78 zusammen.<br />
• Am 1. Januar <strong>2005</strong> begab sich das<br />
gesamte Personal des Verbandes<br />
von Sri Lanka und des <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsbüros<br />
nach Kalutera, wo sie Lebensmittelpakete<br />
und Fussbälle ver-<br />
teilten sowie Fussballveranstaltungen<br />
für Mädchen und Jungen<br />
organisierten.<br />
• Vertreter des Verbandes besuchten<br />
alle betroffenen Landesteile, einschliesslich<br />
der tamilischen Gebiete,<br />
und verteilten dort 1000 Bälle, 300<br />
T-Shirts und 600 Mützen sowie Lebensmittel,<br />
Liegematten, Kleider,<br />
Medikamente und andere notwendige<br />
Dinge.<br />
• Für den Verband tätige Ärzte leisteten<br />
kostenlose Hilfe. Dazu baute der<br />
Verband zusammen mit freiwilligen<br />
Verbandsärzten in Batticoloa eine<br />
provisorische medizinische Versorgungsstätte<br />
auf, wo über 300 Patienten<br />
behandelt wurden.<br />
153
154 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
Harapan Bangsa<br />
Hoffnung des Volkes<br />
p
AM 12. APRIL reiste eine <strong>FIFA</strong>-Delegation in Begleitung<br />
von Dr. Nugraha Besoes, dem Generalsekretär des indonesischen<br />
Fussballverbandes (PSSI), Kaharuddin Syah, dem stellvertretenden<br />
Generalsekretär, sowie weiteren PSSI-Vertretern in<br />
die indonesische Provinz Aceh, um den Wiederaufbau der vom<br />
Tsunami zerstörten Fussballinfrastruktur zu planen.<br />
Angesichts des Elends stellte sich die Frage, ob es richtig sei, in<br />
dieser Situation Fussball zu spielen und den Wiederaufbau von<br />
Stadien und Fussballplätzen zu planen? Haben Menschen, die<br />
ihre Familien und ihren gesamten Besitz verloren haben, nicht<br />
andere Sorgen als Fussball? Bei der Fahrt durch die unwirkliche<br />
Mondlandschaft fallen Kinder und Jugendliche auf, die inmitten<br />
der Zerstörung Fussball spielen. Etwaige Zweifel der<br />
<strong>FIFA</strong>/PSSI-Delegation wurden durch den begeisterten Empfang<br />
und die spürbare Dankbarkeit der lokalen Fussballgemeinde<br />
schnell zerstreut: Die Einheimischen schätzten es<br />
sehr, dass die <strong>FIFA</strong> als bislang einzige internationale Sportorganisation<br />
ihre Unterstützung anbot. Denn es fehlte an allem:<br />
Tore, Netze, Schuhe, Trikots.<br />
Das Programm „FOOTBALL for HOPE“ verfolgt in Aceh<br />
zwei Ziele: einerseits den Wiederaufbau der vom Tsunami<br />
zerstörten oder beschädigten Fussballplätze und Stadien, ande-<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Auch vier Monate nach der Tsunami-Katastrophe bietet die Provinzhauptstadt Bandar Aceh<br />
ein Bild der Zerstörung: Ganze Stadtviertel wurden von der bis zu 30 Meter hohen Welle dem<br />
Erdboden gleichgemacht und ähneln einer riesigen Müllhalde. Über 200 000 Einwohner der<br />
Provinz verloren ihr Leben, 100 000 leben in Zeltstädten und Notunterkünften.<br />
Erfolgreiche Mission<br />
Die sieben Fussballlehrgänge („football clinics“), die an zwei aufeinander<br />
folgenden Nachmittagen jeweils 100 Flüchtlingskindern zwischen<br />
8 und 15 Jahren ein Fussballtraining ermöglichten, waren ein<br />
voller Erfolg. Die <strong>FIFA</strong> stellte dafür einen Teil der 4500 Bälle bereit, die<br />
in Aceh im Rahmen der Tsunami-Hilfe verteilt werden. Die Freude bei<br />
den jungen Fussballern war gross. „Diese Kinder hatten noch nie einen<br />
eigenen Ball zum Trainieren. Normalerweise rennen hier 20 Kinder<br />
einem Tennis- oder billigen Plastikball hinterher“, sagte Iswadi Idris, ein<br />
rerseits kurzfristige Aktivitäten, die den traumatisierten Kindern<br />
ihre Lebensfreude zurückgeben und den Spielbetrieb in<br />
der fussballverrückten Region wieder in Gang bringen sollen.<br />
Schliesslich stand noch ein Turnier auf dem Programm, zu dem<br />
acht Topteams aus der ganzen Provinz nach Bandar Aceh<br />
eingeladen worden waren. Da seit dem Tsunami in Aceh kein<br />
einziges offizielles Spiel stattgefunden hatte, obwohl die regionale<br />
Meisterschaft eigentlich im Januar hätte beginnen sollen,<br />
beabsichtigte die <strong>FIFA</strong>, ein Freundschaftsturnier zu organisieren<br />
und zu finanzieren. Der lokale Verband entschied jedoch,<br />
dass die beiden besten Teams der Veranstaltung in die zweite<br />
Division aufsteigen sollten, und verlieh den Spielen damit eine<br />
zusätzliche sportliche Bedeutung.<br />
Gespielt wurde im Stadion „Harapan Bangsa“, dem 40 000<br />
Zuschauer fassenden Hauptstadion, das nur leicht beschädigt<br />
worden war. Dennoch wurde auch das Stadion erst vor kurzem<br />
wieder eröffnet, da es vom Roten Kreuz in ein Krankenhaus<br />
umgewandelt worden war. Der Name des Stadions, das<br />
weiter von Notunterkünften und Rotkreuzzelten umringt ist,<br />
passt perfekt zum <strong>FIFA</strong>-Motto „FOOTBALL for HOPE“:<br />
„Harapan Bangsa“ heisst übersetzt „Hoffnung des Volkes“. <br />
ehemaliger indonesischer Nationalspieler, der gemeinsam mit Dato Yap<br />
Nyim Keong die Lehrgänge leitete. Idris, der beste Spieler, den die<br />
Provinz Aceh je hervorgebracht hat, verlor bei der Tsunami-Tragödie<br />
32 Familienangehörige. Ebenfalls erfolgreich waren die zweitägigen<br />
Kurse, an denen je 30 lokale Schiedsrichter und Trainer teilnahmen.<br />
„Wir hatten noch nie so enthusiastische Teilnehmer in unseren Kursen“,<br />
meinten die beiden erfahrenen malaysischen Instruktoren Nik Ahmad<br />
Yaakub und Dato Yap Nyim Keong übereinstimmend.<br />
155
156<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
<strong>FIFA</strong>-Hilfe für Karibikländer<br />
p<br />
Im August 2004 wurde die Karibik von einer schrecklichen Katastrophe heimgesucht:<br />
Wirbelsturm Ivan hinterliess vor allem in Grenada, der Dominikanischen Republik, auf<br />
Jamaika, auf den Cayman-Inseln, den Bahamas und Haiti massive Schäden.<br />
Die <strong>FIFA</strong>-Familie entschloss sich einmal mehr, angesichts der Folgen nicht abseits zu stehen, sondern schnell zu handeln:<br />
Im September stimmte die Finanzkommission der <strong>FIFA</strong> der Äufnung eines Fonds in der Höhe von USD 1 Million<br />
zu, um dem Fussball in den betroffenen Ländern wieder auf die Beine zu helfen. Nebst der <strong>FIFA</strong> leisteten auch<br />
die Fussballverbände Englands und der USA Beiträge an den Fonds und unterstrichen damit die Solidarität innerhalb<br />
der Fussballfamilie.<br />
„Wir waren geschockt über das Ausmass der Schäden in grossen Teilen der Karibik“, sagte <strong>FIFA</strong>-Vizepräsident Jack<br />
A. Warner. Zur Lage auf den Cayman-Inseln hielt er fest: „Ivan hat gezeigt, was ein Wirbelsturm alles anrichten kann.<br />
Trotzdem liessen sich die Menschen nicht entmutigen. Bei ihren Bemühungen, auf der Insel wieder so etwas wie Alltag<br />
herzustellen, wollen wir sie unterstützen.“<br />
Das Geld aus dem Hilfsfonds wurde den betroffenen Ländern bereits ausbezahlt. Damit wurde die Kontinuität von<br />
fussballbezogenen Aktivitäten wie der Reise von Nationalmannschaften zu internationalen Turnieren, der Wiederaufbau<br />
der Fussballinfrastruktur, dem Ersatz von Material oder der Durchführung von Fussballkursen sichergestellt.
ALS SICH DIE BEWOHNER nach zwölf<br />
Stunden wieder aus ihren Häusern<br />
wagten und sahen, dass 85 % der Fussballinfrastruktur<br />
beschädigt worden<br />
waren (einschliesslich des wichtigsten<br />
Stadions und des Verbandssitzes), galt<br />
ihre Sorge sogleich dem Fussball. „Obwohl<br />
viele unserer rund 3000 lizenzierten<br />
Spieler selber Opfer des Wirbelsturms<br />
geworden waren, stellten<br />
sie ihre persönliche Situation für eine<br />
Zeit lang in den Hintergrund und fragten,<br />
wie es um die Gebäude und Infrastruktur<br />
des Verbandes bestellt sei“,<br />
berichtet Jeffrey Webb, Präsident des<br />
Fussballverbandes der Cayman-Inseln.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Ivan der verheerende Wirbelsturm<br />
Am 12. September 2004 fegte Wirbelsturm Ivan mit Windgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 155 Meilen pro Stunde über<br />
Grand Cayman, die grösste der drei Cayman-Inseln, hinweg.<br />
„Ich bin nun seit 14 Jahren Präsident. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass<br />
sich Spieler, Fans und Offizielle angesichts der Not in ihrem persönlichen Umfeld so<br />
uneigennützig für das Wohl des Fussballs engagieren würden.“ Und weiter: „Inmitten<br />
dieser beeindruckenden Solidaritätswelle erreichte mich ein Telefonat von <strong>FIFA</strong>-<br />
Präsident Joseph S. Blatter, der mir die volle Unterstützung der <strong>FIFA</strong> zusicherte. Dazu<br />
kündigte mir Jack Warner, Freund und Präsident unseres Kontinentalverbandes<br />
CONCACAF an, dass er uns einen Besuch abstatten würde, um sich persönlich ein<br />
Bild vom Ausmass der Schäden zu machen.“<br />
Die vielfältige Unterstützung der <strong>FIFA</strong> ermöglichte den Mitgliedern eine schnelle<br />
Wiederherstellung ihrer gewohnten Lebensumstände. Das Verbandsbüro ist ebenfalls<br />
wieder funktionstüchtig und erst noch mit einer modernen Infrastruktur ausgerüstet.<br />
Die Hilfe der <strong>FIFA</strong> war derart schnell und effektiv, dass Nationaltrainer Marcos<br />
Tinoco mit seinem Team einen Monat nach dem Wirbelsturm bereits nach Jamaika<br />
zum Digicel Caribbean Cup reisen konnte. Die Meisterschaft wird <strong>2005</strong> immerhin<br />
in einem kleineren Rahmen durchgeführt, da Tribünen, Umkleidekabinen und andere<br />
Einrichtungen noch nicht vollständig repariert sind. Der Wiederaufbau der Fussballstadien<br />
wird noch bis Ende dieses Jahres dauern.<br />
„Zwar werden wir nicht in den Genuss einer vollen Saison kommen, doch die gesamte<br />
Fussball-Anhängerschaft der Cayman-Inseln ist der <strong>FIFA</strong> für ihre Hilfe dankbar.<br />
Sie sorgte dafür, dass wir überhaupt wieder Fussball spielen“, meint Verbandspräsident<br />
Webb. „Die Tragödie hat deutlich gezeigt, welch soziale Kraft der Fussball insbesondere<br />
in Notlagen besitzt.“ <br />
157
158<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
SOZIALE UND KULTURELLE VERANTWORTUNG<br />
Mission<br />
Der Fussball ist von sozialer,<br />
kultureller, erzieherischer, wirtschaftlicher<br />
und politischer<br />
Bedeutung. Die <strong>FIFA</strong> fördert die<br />
Universalisierung dieser positiven<br />
Werte, sowohl inner- als<br />
p<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung<br />
Die <strong>FIFA</strong> im Dienste der Gesellschaft<br />
In Anerkennung ihrer sozialen Verantwortung engagiert sich die <strong>FIFA</strong> für die Rechte<br />
und den Schutz von Kindern, für soziale Integration, Frieden und Aussöhnung, im<br />
Kampf gegen Diskriminierung sowie in den Bereichen Gesundheit und Good<br />
Governance und hilft damit bei der Bewältigung einiger der grössten gesellschaft-<br />
lichen Herausforderungen unserer Zeit.<br />
MEHR DENN JE STEHEN internationale Organisationen heute im Blickpunkt der<br />
Öffentlichkeit, die genau beobachtet, ob und wie sie ihre sozialen Pflichten wahrnehmen,<br />
ob sie sich als verantwortungsvolle Sozialpartner verhalten und echte Solidarität an den<br />
Tag legen. Die <strong>FIFA</strong> pflegt mit verschiedenen Organisationen der Vereinten Nationen<br />
und zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGO) zum Teil seit vielen Jahren eine<br />
enge Partnerschaft.<br />
Bei der <strong>FIFA</strong> kommt den Begriffen Verantwortung und Pflicht eine besondere Bedeutung<br />
zu. Das Wort Pflicht soll dabei die Anerkennung sozialer Aufgaben ausdrücken und<br />
den Willen der <strong>FIFA</strong> unterstreichen, soziale Probleme anzugehen. Die <strong>FIFA</strong> hat sich das<br />
klare Ziel gesetzt, mit ihrem humanitären Engagement und ihrer Entwicklungsarbeit eine<br />
nachhaltige Wirkung zu erzielen und so der gesamten Gesellschaft zu dienen. <br />
auch ausserhalb des Verbands.<br />
Die <strong>FIFA</strong> weiss um die wichtige<br />
Rolle des Sports. Dank seiner<br />
Popularität ist insbesondere der<br />
Fussball ein wertvolles<br />
Instrument im Kampf gegen<br />
einige der grössten sozialen Probleme<br />
unserer Zeit. Die <strong>FIFA</strong> ist<br />
sich ihrer Verantwortung gegenüber<br />
der Gesellschaft bewusst.<br />
Die <strong>FIFA</strong> fördert und schützt die<br />
menschliche, soziale und wirt-<br />
schaftliche Entwicklung sowie<br />
den Frieden mittels eigener Programme,<br />
aber auch in Kooperation<br />
mit ihrem globalen Netz<br />
von Partnern, mit denen sie die<br />
gleichen Werte und Ziele teilt.
Ziele<br />
• Aufbau eines Netzwerks mit Partnern<br />
aus UNO-Organisationen,<br />
NGO, nationalen Entwicklungsorganisationen<br />
und anderen Gruppen,<br />
um gemeinsam Programme<br />
für die humanitäre Entwicklung<br />
und für den Frieden zu realisieren.<br />
• Förderung von Programmen in<br />
den Bereichen Gesundheit, Friedensförderung,<br />
Kinder- und Jugendschutz,<br />
Armutsbekämpfung,<br />
Gleichberechtigung, Menschenrechte,<br />
Anti-Diskriminierung sowie<br />
Entwicklungszusammenarbeit.<br />
• Schaffung eines Fonds für<br />
humanitäre Hilfsprojekte.<br />
• Organisation von Fussballspielen,<br />
die der Bewusstseinsbildung<br />
und Mittelbeschaffung<br />
für soziale Fragen dienen.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
159<br />
• Nutzung von <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben<br />
für Kampagnen.<br />
• Die Förderung des Fairplay-<br />
Gedankens auf dem Spielfeld<br />
und in der Gesellschaft.
160 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Projekte 2004/<strong>2005</strong><br />
FÜR DIE SYSTEMATISCHE AUSWAHL von Programmen,<br />
die die <strong>FIFA</strong> unterstützt, und von Partnerorganisationen,<br />
mit denen die <strong>FIFA</strong> zusammenarbeitet,<br />
stehen ein Beurteilungsraster sowie eine<br />
detaillierte Liste von Kriterien zur Verfügung. Dazu<br />
zählen unter anderem: a) genereller Nutzen für die<br />
soziale Gerechtigkeit, b) Bedeutung des Fussballs,<br />
c) Möglichkeit zur Einflussnahme auf soziale Fragen,<br />
d) die gerechte Lastenverteilung, e) die <strong>FIFA</strong> thematisiert<br />
die entsprechenden Inhalte, f) partnerschaftlicher<br />
Ansatz, g) Ausbildung als zentrales Element,<br />
h) länderübergreifender Anspruch und i) internationale<br />
Verbindungen bei gleichzeitigem Respekt<br />
lokaler Bedürfnisse und Identitäten.<br />
SOS-Kinderdörfer<br />
Anlegen von Fussballfeldern in Burundi, Malawi, Mosambik,<br />
Nigeria, Bolivien, Sri Lanka, Estland und Polen<br />
Spendenkampagne für das Projekt „6 Dörfer für 2006“<br />
UNICEF<br />
Fussballsets für Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Kolumbien,<br />
Burundi, Guinea, Haiti, Liberia, Palästina, Ruanda, Sierra Leone,<br />
Somalia und Sudan<br />
Kampagne „Go Girls!“, Ausbildung für alle Mädchen<br />
Internationale Arbeitsorganisation (IAO)<br />
Kampf gegen Kinderarbeit in Pakistan, soziale Schutzprogramme<br />
Play Soccer / SOS-Kinderdörfer<br />
Ausbildungsprogramme in Afrika<br />
Glocal Forum<br />
Anlegen von Mini-Fussballfeldern in Ruanda, Sierra Leone<br />
und Palästina<br />
Special Olympics<br />
Fussballunterricht für geistig Behinderte in der Schweiz<br />
AfghanistanHilfe Paderborn / LEARN & Play<br />
Schule und Fussball in Afghanistan<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
Auswahl von Projekten des Jahres 2004<br />
p<br />
Strahlende Kinder beim Besuch des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten,<br />
SOS-Kinderdorf in der Zentralafrikanischen Republik.<br />
RCA<br />
HIV/AIDS-Präventionskampagne<br />
Internationaler Verband des Blindensports (IBSA)<br />
Fussball-WM für Sehbehinderte in Manchester (England)<br />
WHO<br />
Welttag des Blutspendens, Förderung von sicherem Blutspenden<br />
HIV/AIDS-Präventionskampagne „Stand up for Human Rights”<br />
in Botsuana, Ghana, Südafrika, Uganda und Sambia<br />
Handicap International<br />
Förderung von Behindertensport in Afghanistan<br />
Kanton Basel, Schweiz, UNHCR<br />
Fussbälle für Flüchtlingslager in Darfur und Tschad<br />
Right to Play<br />
Workshops für Fussballtrainer in Flüchtlingslagern in Sierra Leone<br />
Diverse NGO<br />
Unterstützung von zahlreichen kleineren humanitären Projekten<br />
und Kampagnen
„Armut, bewaffnete Konflikte, Ausgrenzung<br />
und Ausbeutung nehmen Millionen von<br />
Kindern auf der ganzen Welt ihr Recht auf<br />
eine glückliche Kindheit.“<br />
Richard Pichler, Generalsekretär SOS-Kinderdorf International<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Mit den Worten unserer Partner<br />
161<br />
UNICEF<br />
„Sport ist völkerverbindend. Für die Kinder, ungeachtet ihrer nationalen<br />
und sozialen Herkunft, ist der Sport eine wichtige Lebensschule,<br />
der ihnen Respekt, Disziplin, Führungsstärke und Teamgeist lehrt.<br />
Sport spielt beim Schutz von Kindern auf der ganzen Welt eine wichtige Rolle.<br />
Er trägt wesentlich zur Verbesserung der Gesundheit und der Bildung der<br />
Kinder bei und schützt sie vor HIV/AIDS sowie anderen Gefahren. UNICEF ist<br />
stolz auf die Partnerschaft mit der <strong>FIFA</strong>, die mithilfe des Fussballs Brücken bauen,<br />
Toleranz und Frieden fördern und Normalität in das Leben Not leidender<br />
Kinder bringen will.“ Carol Bellamy, Exekutivdirektorin UNICEF<br />
SOS-KINDERDORF INTERNATIONAL<br />
„Armut, bewaffnete Konflikte, Ausgrenzung und Ausbeutung nehmen<br />
Millionen von Kindern auf der ganzen Welt ihr Recht auf eine<br />
glückliche Kindheit. In den letzten zehn Jahren haben sich die SOS-<br />
Kinderdörfer und die <strong>FIFA</strong> zusammen für die Stärkung der Rechte sozial<br />
benachteiligter Kinder eingesetzt und ihnen als Teil unserer Familie ein Zuhause<br />
gegeben. Mit unserer gemeinsamen WM-Kampagne „6 Dörfer für 2006“<br />
und dank der Unterstützung der <strong>FIFA</strong> und der weltweiten Fussballfamilie<br />
werden die wahren Sieger der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 die<br />
Kinder sein.“<br />
Richard Pichler, Generalsekretär SOS-Kinderdorf International<br />
PLAY SOCCER<br />
„Dank der Zusammenarbeit mit der <strong>FIFA</strong> kann PLAY SOCCER über den<br />
Fussball für Solidarität werben und so die Arbeit für ein bessere Welt<br />
weiter vorantreiben. PLAY SOCCER engagiert sich im Sport mit Entwicklungsprogrammen<br />
für die bedürftigsten Kinder und Jugendlichen dieser<br />
Welt. Die <strong>FIFA</strong> bietet diesen Programmen eine wichtige und sichtbare Plattform,<br />
indem sie sich selbst für Entwicklungsprojekte einsetzt und ihre soziale<br />
Verantwortung auf allen Stufen der Gesellschaft wahrnimmt.“<br />
Judy McPherson, Präsidentin PLAY SOCCER<br />
SPECIAL OLYMPICS SCHWEIZ<br />
„Seit drei Jahren unterstützt die <strong>FIFA</strong> Special Olympics Schweiz, indem<br />
sie jedes Jahr ein Fussballspiel zwischen gemischten Teams aus <strong>FIFA</strong>-<br />
Mitarbeitenden und Fussballern von Special Olympics organisiert – ein<br />
tolles Erlebnis für die Fussballer und ein Zeichen für all jene, die diesen Sport<br />
so lieben. Die Schaffung einer Stelle für soziale Verantwortung innerhalb<br />
der <strong>FIFA</strong> – eine Premiere in der Welt der internationalen Sportverbände –<br />
stimmt sehr zuversichtlich und beweist, dass der Fussball sein hohes Mass an<br />
Verantwortung gegenüber der ganzen Gesellschaft wahrnimmt.“<br />
Mike Smith, CEO von Special Olympics Europa und Eurasien<br />
NTERNATIONALE ARBEITSORGANISATION<br />
„Indem wir die schlimmsten Formen von Kinderarbeit beseitigen, helfen<br />
wir den Kindern und Familien, die am äussersten Rand unserer<br />
Gesellschaft stehen. Wir von der IAO schätzen das soziale Engagement<br />
der <strong>FIFA</strong> und ihre Unterstützung im Kampf gegen Kinderarbeit in den Fussballnähereien<br />
in Pakistan sowie für die Schaffung von Arbeitsalternativen<br />
deshalb sehr. Die Hilfe der <strong>FIFA</strong> bei der Einbindung des Sports in die soziale<br />
Wiedereingliederung und die Ausbildung Not leidender und ausgegrenzter<br />
Kinder war überwältigend und beispielhaft für die Rolle des Fussballs bei der<br />
Schaffung einer besseren Welt, die Kindern ein erfülltes und glückliches<br />
Leben bietet.“ Kari Tapiola, Exekutivdirektor für grundlegende<br />
Prinzipien und Rechte bei der Arbeit, Internationale Arbeitsorganisation
162 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Werte für den Frieden<br />
Kindern und Jugendlichen kann<br />
Fussball bei politischen Konflikten<br />
und in aussergewöhnlichen Situationen<br />
Hoffnung und Normalität<br />
vermitteln. Den Traumatisierten<br />
kann der Sport helfen, die Erfahrung<br />
von Angst, Schmerz und<br />
Verlust zu verarbeiten. Fussball<br />
hilft, die emotionalen Wunden zu<br />
VERANTWORTUNG<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
Frieden und Anti-Rassismus<br />
Haiti und Brasilien<br />
setzen ein Zeichen<br />
Am 18. August 2004 herrschte in der Innenstadt von<br />
Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, Ausnahmezustand.<br />
Lautstark zogen Menschenmassen durch das Zentrum.<br />
DOCH DIE SZENEN HATTEN NICHTS mit den Tumulten zu<br />
tun, die noch Monate zuvor zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen<br />
mit Toten und Verletzten geführt und das Land ins Chaos<br />
gestürzt hatten. Diesmal machte sich Begeisterung breit.<br />
Der Grund: Die Spieler des Weltmeisters Brasilien bahnten<br />
sich in ihren geschmückten Wagen einen Weg durch die Stadt.<br />
Ein Spiel für den Frieden, von den Vereinten Nationen, der<br />
<strong>FIFA</strong>, den Präsidenten beider Länder und den jeweiligen Fussballverbänden<br />
organisiert, stand auf dem Programm. Die Fussballbegeisterung<br />
kannte keine Grenzen.<br />
Die Weltklassespieler aus Brasilien, darunter Ronaldo und<br />
Ronaldinho, sollten die Hauptrolle spielen. Das Spiel im Sylvio-Cator-Stadion<br />
von Port-au-Prince zwischen Haitis Auswahl<br />
und der in Bestbesetzung angereisten Mannschaft des<br />
Weltmeisters stand unter dem Motto „Fussball für den Frieden“.<br />
Vor 15 000 begeisterten Zuschauern zeigten die Gäste<br />
ihr Können und gewannen mit 6:0. Doch das Ergebnis spielte<br />
nur eine untergeordnete Rolle.<br />
p<br />
heilen und ein Umfeld der<br />
Sicherheit zu schaffen, in dem<br />
Kinder und Jugendliche ihre<br />
Gefühle zeigen sowie Selbstvertrauen<br />
und Zuversicht zurückgewinnen<br />
können. Das Mitspielen<br />
in einer Mannschaft oder<br />
einem Klub gibt ehemaligen<br />
Kindersoldaten das Gefühl der<br />
Zugehörigkeit, das sie brauchen,<br />
um den Weg zurück in die Gesellschaft<br />
zu finden. Als populärste<br />
Sportart verfügt Fussball über eine<br />
universelle Sprache, die hilft,<br />
Brücken zu bauen und Werte zu<br />
vermitteln, die es für den Frieden<br />
braucht. Auf dem Spielfeld lassen<br />
sich politische und kulturelle<br />
Differenzen überwinden, Dialoge<br />
beginnen und Spannungen abbauen.<br />
Kinder, die Fussball spielen,<br />
lernen, wie das Zusammenspiel<br />
ohne Zwang und Ausbeutung<br />
funktioniert. Gespielt wird<br />
auf der Basis der Regeln, ein<br />
Schiedsrichter sorgt für die Gerechtigkeit<br />
auf dem Spielfeld.<br />
Viel wichtiger: Der Besuch der Brasilianer, angeregt vom Übergangspräsidenten<br />
Haitis, Gerard Latortue, brachte Hoffnung<br />
und Selbstvertrauen auf die Insel, nach Jahren der politischen<br />
Unruhen, der Konflikte und wirtschaftlicher Probleme. Auch<br />
Brasiliens Staatschef Luis Inacio Lula da Silva war angereist,<br />
um bei der Begegnung für den Frieden dabei zu sein. Lula da<br />
Silva gilt als grosser Förderer des Fussballs, da er in ihm ein<br />
wertvolles Mittel zur Bekämpfung von Aggressionen und<br />
Gewalt sieht: „Vom Fussball geht eine enorme soziale und selbst<br />
politische Kraft aus.“<br />
Auch <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter wies in seiner Grussbotschaft<br />
auf die positive Rolle hin, die der Fussball in so<br />
genannten Krisenländern spielt: „Lasst uns spielen, statt zu<br />
kämpfen“, sagte Blatter. Als wichtige Massnahme zur Rückkehr<br />
zur Normalität unterstützt die <strong>FIFA</strong> den Wiederaufbau<br />
von zerstörten Sportanlagen auf Haiti, die mit Mitteln des Goal-<br />
Programms der <strong>FIFA</strong> finanziert worden sind. Sie sollen bald<br />
wieder hergestellt sein und helfen, der Jugend Haitis beim Fussball<br />
wieder Lebensfreude zu vermitteln.
„Vom Fussball geht eine<br />
enorme soziale und selbst<br />
politische Kraft aus.“<br />
Brasiliens Staatschef Luis Inacio Lula da Silva<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
„Lasst uns spielen, statt zu kämpfen.“<br />
Joseph S. Blatter<br />
163
164 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
VERANTWORTUNG<br />
Bälle für den Frieden<br />
DANK SPENDEN konnten 1200 Sets für jene zwölf Länder<br />
beschafft werden, die von politischen Konflikten besonders<br />
betroffen waren. Jedes Land erhielt 100 Sets, die am 21. September<br />
2004, dem Internationalen Tag des Friedens und dem<br />
Fairplay-Tag der <strong>FIFA</strong>, übergeben wurden.<br />
Vielerorts gab die Spende Anstoss für den Start von Friedensprogrammen,<br />
bei denen der Fussball eine zentrale Rolle ein-<br />
p<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
Mit einer Spende von 250 000 US-Dollar an die UNICEF ermöglichte die <strong>FIFA</strong> im Jahr<br />
2004 den Kauf einer zweiten Serie von Fussballkoffern – als Hilfe an Länder, die<br />
nach Konflikten ihre Friedensbemühungen mit Hilfe des Fussballs verstärken wollen.<br />
nimmt. Solche Programme können Brücken zwischen den<br />
Konfliktparteien schlagen und den Kindern und Jugendlichen<br />
ein Gefühl von Normalität im Alltag zurückgeben. Sie unterstützen<br />
die psychologische Hilfe für Kinder und Jugendliche<br />
nach kriegerischen Auseinandersetzungen, die Friedensarbeit<br />
und die Vermittlung von Toleranz und Gewaltfreiheit in Schulen,<br />
lokalen Gemeinschaften und der Zivilgesellschaft. Schwerpunkte<br />
der „Fussball für den Frieden“- Initiative waren im Jahr
Salomon-Inseln: adidas/Goal-Bälle für das<br />
Jugendprogramm „Unity Through Sports“<br />
2004 Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Burundi, Kolumbien,<br />
Guinea, Haiti, Liberia, die besetzten palästinensischen<br />
Gebiete, Ruanda, Sierra Leone, Somalia und der Sudan. Rund<br />
100 000 Kinder und Jugendliche nahmen an den Programmen<br />
teil, die in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium<br />
für Erziehung, Schulen, lokalen Nichtregierungsorganisationen<br />
und internationalen Hilfsorganisationen durchgeführt<br />
wurden. <br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
FUSSBALLKOFFER<br />
8<br />
3<br />
1<br />
4<br />
1<br />
20<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Fussbälle<br />
Ballpumpen<br />
Pfeife<br />
Pfosten mit Fahne<br />
Stoppuhr<br />
Trikots<br />
Set roter/gelber Karten<br />
<strong>FIFA</strong>-Fussballvideo<br />
Regelbuch<br />
adidas/Goal-Ball:<br />
beliebtes Projekt<br />
Beim <strong>FIFA</strong>-Kongress 2002 in Seoul wurde das<br />
adidas/Goal-Ball-Projekt lanciert, das auf einfache<br />
Art und Weise wirkungsvolle Hilfe bietet<br />
und sich inzwischen grosser Beliebtheit erfreut.<br />
Bis Sommer <strong>2005</strong> konnten bereits 75 000 der<br />
100 000 zur Verfügung stehenden Bälle an Buben<br />
und Mädchen in 141 Mitgliedsverbänden<br />
verteilt werden. Daneben profitieren auch viele<br />
Hilfsorganisationen (SOS-Kinderdorf International,<br />
Unicef, Handicap International, Right to<br />
Play etc.) von dieser Initiative.<br />
165
166 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-Botschafter<br />
Gegen Rassismus<br />
VERANTWORTUNG<br />
2001 VERABSCHIEDETE DIE <strong>FIFA</strong> eine Erklärung gegen Diskriminierung,<br />
die heute bedeutsamer denn je ist. Angesichts<br />
der jüngsten rassistischen Vorfälle hat das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee<br />
an seiner Sitzung vom 7./8. März <strong>2005</strong> dem Vorschlag<br />
des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten zugestimmt, unter der Führung von<br />
Thierry Henry aus aktuellen und ehemaligen Spitzenspielern<br />
und -trainern ein Team von <strong>FIFA</strong>-Botschaftern gegen Rassismus<br />
zu bilden.<br />
Die Initiative „<strong>FIFA</strong>-Botschafter gegen Rassismus“ verfolgt das<br />
Ziel, eine unmissverständliche, einheitliche Botschaft gegen<br />
Rassismus in aller Welt zu verbreiten. Ein aus angesehenen aktiven<br />
und ehemaligen Topspielern und -trainern zusammengesetztes<br />
Team widmet sich dieser wichtigen Aufgabe.<br />
Die Rolle der Botschafter ist es, bei Interviews, Veranstaltungen<br />
und Begegnungen aller Art ihr Wort gegen Rassismus zu<br />
erheben und die klare Haltung des Fussballs gegen diesen schädlichen<br />
Auswuchs der Gesellschaft deutlich zu machen. Die Botschafter<br />
gegen Rassismus sollen in ihrer Funktion nicht nur<br />
die Position der <strong>FIFA</strong> bei den erwähnten Gelegenheiten nach<br />
p<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
aussen tragen, sondern auch Ideen, Vorschläge und Gedanken<br />
zurück an die Gremien des Verbandes liefern.<br />
Bisher haben die folgenden 15 Spielerinnen, Spieler und Trainer<br />
zugesagt, der <strong>FIFA</strong>-Initiative als Botschafter beizutreten<br />
und den Kampf gegen Rassismus zu unterstützen. <br />
Ehemalige Spieler und Trainer<br />
Abedi Pelé Pelé<br />
Sir Bobby Charlton Michel Platini<br />
Giacinto Facchetti Wynton Rufer<br />
Mia Hamm Dragan Stojkovic<br />
Hong Myung-Bo<br />
Aktive Spieler und Trainer<br />
Thierry Henry (C) Jürgen Klinsmann<br />
Sven-Göran Eriksson Birgit Prinz<br />
Charmaine Hooper David Suazo
Vom 24.–26. Juni beging die <strong>FIFA</strong> im Rahmen des <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokals Deutschland <strong>2005</strong> und der <strong>FIFA</strong><br />
Junioren-Weltmeisterschaft Niederlande <strong>2005</strong> den diesjährigen<br />
internationalen Tag gegen Diskriminierung. An beiden Tagen<br />
wurde dem Rassismus, nicht nur im Fussball, sondern in der<br />
ganzen Gesellschaft, mit verschiedenen Aktionen eine klare<br />
Absage erteilt.<br />
Der <strong>FIFA</strong>-Tag gegen Diskriminierung bot der Fussballfamilie<br />
einmal mehr die Möglichkeit, gemeinsam ihre Stimme gegen<br />
diese Geissel der Gesellschaft zu erheben. Die Plattform der<br />
Halbfinalpartien des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals Deutschland<br />
<strong>2005</strong> und der Viertelfinalspiele der <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />
Niederlande <strong>2005</strong> wurden so für gezielte Aktionen<br />
gegen Rassismus genutzt. Vor dem Anspiel verlasen die<br />
Spielführer der beiden Teams eine Erklärung, in der sie<br />
jeglicher Form von Diskriminierung im Fussball und in der<br />
Gesellschaft mit den Worten „Nein zu Rassismus“ eine klare<br />
Absage erteilten. Die beiden Teams und die Spieloffiziellen<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Thierry Henrys Botschaft<br />
„Rassismus ist, wenn Menschen versuchen, dich aus dem Spiel zu werfen. Die Antwort<br />
darauf muss man auf dem Spielfeld liefern. Ich weiss genau, was ich will. Ich komme, um<br />
zu spielen, und das ist alles, was ich will. Die Antwort gebe ich auf dem Rasen“, sagt<br />
Thierry Henry, Stürmer bei Arsenal London und in der französischen Nationalmannschaft.<br />
In einer ersten Reaktion auf die Berufung zum Teamchef der Botschafter gegen Rassismus<br />
durch Präsident Joseph S. Blatter sagte Henry: „Dies ist eine besondere Ehre. Ich bin sehr<br />
stolz und werde dieses Funktion mit Freude übernehmen.“<br />
posierten ebenfalls vor dem Anpfiff gemeinsam mit einem<br />
Spruchband mit der Aufschrift „Nein zu Rassismus“.<br />
Angesichts der Bedeutung und der Vielzahl von Qualifikationsspielen<br />
für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006<br />
im Juni dieses Jahres hatte die <strong>FIFA</strong> ihre Mitgliedsverbände<br />
zudem aufgefordert, sich ihrer Botschaft anzuschliessen, indem<br />
sie sowohl die Erklärung der Spielführer als auch die übrigen<br />
Solidaritätsaktionen in ihre internationalen Spiele im Juni<br />
integrierten.<br />
Für <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter ist der Fussball nicht machtlos:<br />
„Der Sport und insbesondere der Fussball haben die einzigartige<br />
Kraft, die Menschen im Kampf gegen solche sozialen<br />
Übel wie Rassismus und Gewalt zusammenzuschweissen. Die<br />
<strong>FIFA</strong> als Weltfussballverband ist fest gewillt, alle erforderlichen<br />
Massnahmen zu ergreifen, um das Spielfeld und die Gesellschaft<br />
von diesen schädlichen Auswüchsen zu befreien.“ <br />
167
168 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
VERANTWORTUNG<br />
Das „LEARN & play“- Projekt in Afghanistan<br />
Bildung und Fussball<br />
Für eine bessere Zukunft<br />
Humanitäres Engagement 144<br />
Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />
Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />
Frieden und Anti-Rassismus 162<br />
Erziehung und soziale Integration 168<br />
Mathematik ist das Lieblingsfach von Mohammed Faizal aus Kabul.<br />
Doch auch Fussball steht beim 12-jährigen Schüler hoch im Kurs.<br />
DASS ER DIE SCHULAUSBILDUNG und den Sport in<br />
einem Atemzug nennt, kommt nicht von ungefähr. Mohammed<br />
nimmt seit sechs Monaten an dem Projekt „LEARN &<br />
play“ teil, das die deutsche AfghanistanHilfe Paderborn in<br />
Zusammenarbeit mit dem Fussballverband von Afghanistan<br />
und der <strong>FIFA</strong> in der Hauptstadt Kabul gestartet hat.<br />
Das Programm zielt auf die Integration von Strassenkindern<br />
und sozial schwachen Jungen und Mädchen in einen Schulbetrieb,<br />
bei dem Fussball eine wichtige Rolle spielt. „Fussball<br />
ist gerade für die Kinder und Jugendlichen in Afghanistan so<br />
wichtig, weil er Teamgeist und Fairplay vermitteln kann“, sagt<br />
Prof. Dr. Waltraut Schöler. Als Präsidentin der Afghanistan<br />
Hilfe Paderborn war sie massgeblich am Aufbau dieser Einrichtung<br />
beteiligt, die Schule und Fussball verbindet. Neben<br />
Lesen, Schreiben, Rechnen erhalten die Kinder Unterricht in<br />
Dari, Englisch und Informatik.“ Mohammed Faizal hat im<br />
Bürgerkrieg seine Eltern und drei von sieben Geschwistern verloren.<br />
Während des Taliban-Regimes war ihm das Spielen wie<br />
vielen anderen Kindern auch nicht erlaubt. Mohammed war<br />
p<br />
Die Fussballerin des Jahres 2004 Birgit Prinz ist<br />
Botschafterin für das „LEARN & play“-Projekt<br />
glücklich, als er für das Projekt ausgewählt wurde, das zurzeit<br />
400 Jungen und Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren die<br />
Chance gibt, eine Schule in Kabul zu besuchen. In der Schule<br />
erhalten die Kinder Verpflegung und Sportbekleidung, das<br />
IKRK stellt die medizinische Versorgung sicher.<br />
„Dank des Fussballs werden die Kinder Teil der<br />
weltweiten Gemeinschaft“, Prof. Dr. Waltraut Schöler<br />
In Cherikar in der Provinz Parwan, 60 Kilometer nördlich von<br />
Kabul, ist ein weiteres Schulzentrum für 200 Kinder im Bau.<br />
Das als Experiment gestartete Projekt zeigt bereits die ersten<br />
Früchte. „Ich habe schon jetzt dem Fussball so viel zu verdanken.<br />
Ohne ihn hätte ich nicht die Chance gehabt, wieder in<br />
die Schule zu gehen. Er hat mich vor dem Betteln bewahrt“,<br />
sagt Mohammed. So wie er denken auch die Mitschüler.<br />
„LEARN & play“ hat den Kindern die Möglichkeit gegeben,<br />
den Grundstein für ihre Zukunft zu legen.
Kampf gegen Kinderarbeit<br />
Für soziale Integration<br />
Die <strong>FIFA</strong> ist sich der Problematik gerechter Beschäftigungsbedingungen,<br />
insbesondere des Problems der Kinderarbeit, bewusst.<br />
DIE <strong>FIFA</strong> VERLANGT diesbezüglich von ihren Partnern die<br />
strikte Einhaltung von vertraglich festgelegten Pflichten. Dabei<br />
arbeitet sie eng mit den massgeblichen internationalen Organisationen<br />
zusammen, wie der Internationalen Arbeitsorganisation<br />
(IAO) und dem UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF). Die<br />
<strong>FIFA</strong> ist zudem in die vom Weltverband der Sportartikelindustrie<br />
(WFSGI) initiierten Programme zur Prävention von<br />
Kinderarbeit eingebunden.<br />
Im Rahmen des IAO-Programms zur Eliminierung von Kinderarbeit<br />
(IPEC) engagiert sich die <strong>FIFA</strong> seit 1997 gemeinsam<br />
mit der IAO mit Erfolg gegen die Kinderarbeit bei der Herstellung<br />
von Fussbällen. Die finanzielle Unterstützung der <strong>FIFA</strong><br />
für verschiedene Projekte innerhalb des Programms betrug bis<br />
ins Jahr 2003 USD 1,1 Millionen.<br />
In der dritten Phase des Programms, die im Jahr 2004 begann<br />
und für die weitere USD 540 000 zur Verfügung gestellt wurden,<br />
liegt der Schwerpunkt auf der Nachhaltigkeit. Rund 3000<br />
Kinder in Pakistan zählen zu den unmittelbar Begünstigten<br />
dieses Programms, das ihnen den Besuch einer Schule ermög-<br />
Stolze Besitzer von Schulbänken<br />
und Fussbällen.<br />
Für mehr als 3000 Kinder eröffnen<br />
sich neue Horizonte – in der Schule.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
licht. Unmittelbar begünstigt sind die insgesamt gut 700 000<br />
Kinder im Distrikt Sialkot. Sie profitieren von einem umfassenden<br />
lokalen Programm zur Prävention von Kinderarbeit und<br />
zur Förderung des Zugangs zu einer Grundausbildung.<br />
Kinder sollen nicht Bälle herstellen,<br />
sondern mit ihnen spielen.<br />
Zu den Zielen des Programms in Sialkot gehören die Nachhaltigkeit<br />
der Erziehung und der Massnahmen zum sozialen<br />
Schutz der Kinder durch Unterstützungsangebote wie Sport<br />
und Freizeitaktivitäten in den eigens gegründeten Zentren.<br />
Gleichzeitig soll die langfristige Finanzierung der Zentren durch<br />
lokale Körperschaften sichergestellt werden. Die in Sialkot<br />
gemachten Erfahrungen sollen zudem an anderen Orten<br />
genutzt werden. Die <strong>FIFA</strong> fördert dies unter anderem durch<br />
die Entwicklung, den Druck und die Verteilung entsprechender<br />
Schulungsunterlagen, die Organisation von Workshops<br />
und entsprechende Medienarbeit. <br />
169
170 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
AUSSICHTEN<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
171
172 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
AUSSICHTEN<br />
p<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
Im Inneren von „The Home of <strong>FIFA</strong>“ dominieren Holz und Licht, fast von überall herrscht freie Sicht auf die<br />
Umgebung. Im Auditorium (drittes Bild von links) finden über 200 Personen Platz.<br />
Perspektiven<br />
Für die Zukunft gewappnet<br />
Die <strong>FIFA</strong> hat in der Berichtsperiode die Grundlagen dafür geschaffen,<br />
dass sie ihre nunmehr über 100-jährige Erfolgsgeschichte fortschreiben kann.<br />
IM VORDERGRUND steht die langfristige Sicherung der<br />
Einnahmen durch eine optimale kommerzielle Verwertung der<br />
Rechte im Zusammenhang mit den <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben und<br />
hier natürlich der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft. Diese<br />
steht für über 90 % der Gesamteinnahmen des Weltfussballverbandes.<br />
Wie den nachfolgenden Seiten entnommen werden<br />
kann, verfügt die <strong>FIFA</strong> über eine beneidenswerte Ausgangslage.<br />
Die neuen Vereinbarungen mit adidas, Hyundai und Sony<br />
sind Meilensteine in der Geschichte des internationalen Sportmarketings.<br />
Hinzu kommen die Möglichkeiten im Bereich<br />
Internet und Mobiltelefonie, wo die <strong>FIFA</strong> ab Anfang 2007 neue<br />
Geschäfts- und Einnahmenfelder erschliessen kann.<br />
Im Jubiläumsjahr 2004 legte die <strong>FIFA</strong> auch im wahrsten Sinne<br />
des Wortes den Grundstein für eine solide Zukunft. Der<br />
fristgerechte Beginn und der planmässige Verlauf der Bauarbeiten<br />
am zukünftigen Home of <strong>FIFA</strong> neben dem Zürcher Zoo<br />
lassen die Vorfreude auf den neuen Verbandssitz täglich steigen.<br />
Im Frühjahr 2006 wird die gesamte <strong>FIFA</strong> wieder unter<br />
einem Dach vereint sein.<br />
Und noch eine besondere Premiere. Im September <strong>2005</strong> wird<br />
der erste Teil der Film-Trilogie „Goal –The Movie“ anlaufen. Die<br />
emotionale Kraft des Fussballs hat Hollywood, einen Starregisseur<br />
und Topstars in einer Filmproduktion zusammengebracht,<br />
die alle Ingredienzien für einen Blockbuster mitbringt.
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
173
174 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
AUSSICHTEN<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
Home of <strong>FIFA</strong><br />
Ein multifunktionales Schmuckstück<br />
Im Frühjahr 2006 soll der Weltfussballverband sein neues Zuhause beziehen: „The Home of <strong>FIFA</strong>“.<br />
Das Gebäude erfüllt viele Wünsche: Es ist gross, modern, schön, ideal gelegen und vereint alle<br />
Angestellten unter einem Dach.<br />
VIEL PROMINENZ war am 14. Mai 2004 zur CS-Sportanlage<br />
Fluntern beim Zoo in Zürich gekommen. Unter der illustren<br />
Gästeschar befanden sich unter anderen <strong>FIFA</strong>-Ehrenpräsident<br />
Dr. João Havelange, IOK-Präsident Jacques Rogge,<br />
Zürichs Stadtpräsident Elmar Ledergeber und das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee.<br />
Grund ihres Erscheinens war die feierliche<br />
Grundsteinlegung des neuen Hauptsitzes des Weltfussballverbandes,<br />
des grössten Bauprojekts in der Geschichte der <strong>FIFA</strong>.<br />
Wenige Tage nach der Grundsteinlegung von „The Home of<br />
<strong>FIFA</strong>“ begannen die Bauarbeiten. Auf einem stattlichen Grundstück<br />
von 44 000 m 2 entsteht bis Ende April 2006 ein 134<br />
Meter langes, 41 Meter breites und zwölf Meter hohes Gebäude,<br />
das über zwei Obergeschosse und sechs Untergeschosse verfügt.<br />
Das architektonische Schmuckstück der Schweizer Architektin<br />
Tilla Theus besticht durch und durch, so auch mit einem<br />
sehr fortschrittlichen und umweltfreundlichen Energiekonzept.<br />
Weil das Home of <strong>FIFA</strong> in einer Waldlichtung der stadtzürcherischen<br />
Erholungszone liegt, war es Theus wichtig, eine<br />
mit dem landschaftlich sensiblen Gebiet harmonierende Fassade<br />
zu bauen, also keine, die mit geschlossenen Rollläden am<br />
Abend und über das Wochenende leblos wirkt. Deshalb wird<br />
sich über die Geschosse hinweg diagonal ein Metallgewebe<br />
spannen, das wie das Netz eines Fussballtores dem Gebäude<br />
p<br />
den Charakter eines stockwerklosen Objektes verleiht und durch<br />
das stark zurückgesetzte Eingangsgeschoss über den Sportfeldern<br />
zu schweben scheint. In Ergänzung zum Projekt, für das<br />
die Stadt Zürich im April 2004 die Baubewilligung erteilt hatte,<br />
ersuchte die <strong>FIFA</strong> mit einem privaten und inzwischen akzeptierten<br />
Gestaltungsplan um Genehmigung von weiteren Nutzungen<br />
und Massnahmen zur besseren Gestaltung des Gebäudes<br />
und dessen unmittelbarer Umgebung. Dazu gehören ein<br />
Tagungsraum für die Exekutive und die anderen Kommissionen<br />
der <strong>FIFA</strong> im Untergeschoss sowie die Anpassung des Netzes,<br />
das das Gebäude umspannt. Im Aussenbereich sind ergänzende<br />
sportbetriebliche Nutzungen (Ausbildung, Sportmedizin)<br />
vorgesehen. Die Tiefgaragenzufahrt soll überdeckt werden<br />
und in die Gestaltung der Umgebung einfliessen. Im Innern<br />
von „The Home of <strong>FIFA</strong>“ dominieren Holz und Licht, fast von<br />
überall aus herrscht freie Sicht auf die herrliche Umgebung.<br />
James Turrell, der berühmte amerikanische Licht- und Raumkünstler,<br />
unterstützt mit Lichträumen die architektonischen<br />
und innenräumlichen Akzente der Architektin. Die Büros sind<br />
quer zur Aussen- und Hoffassade angeordnet. Jeder Mitarbeiter<br />
erhält einen Fensterplatz und somit auch Blick auf die grosszügigen<br />
Grünanlagen. Der Fussballplatz darf bei diesem beeindruckenden<br />
Gebäudekomplex natürlich nicht fehlen. <br />
Grosses im Entstehen.<br />
Das neue „Home of <strong>FIFA</strong>“<br />
nimmt Gestalt an.<br />
Die <strong>FIFA</strong> wird zukünftig<br />
an einer nach ihr benannten<br />
Strasse residieren.
„THE HOME OF <strong>FIFA</strong>“ – ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Meilensteine<br />
10. September 2003: Grundstückkauf<br />
18. Dezember 2003: Vertragsunterzeichnung<br />
mit Totalunternehmer<br />
19. Dezember 2003: Baueingabe<br />
14. Mai 2004: Grundsteinlegung<br />
Frühjahr 2006: Bezug<br />
Dienstleistungsgebäude<br />
300 Arbeitsplätze (Vollausbau)<br />
200 Auditoriumsplätze<br />
200 Personenwagenplätze<br />
900 m 2 Speditionsfläche mit Kleinlaster befahrbar<br />
170 m 2 Spezialarchiv für Akten, Bücher und Filme<br />
6000 m 2 Archiv- und Lagerfläche<br />
3000 m 2 Technikräume<br />
Garderobengebäude<br />
Vier Mannschaftsgarderoben, Schiedsrichter- und<br />
Trainergarderoben, Teambesprechungsraum, Imbiss-<br />
und Materialräume<br />
Aussenraum<br />
Fussballfeld mit internationalen Abmessungen,<br />
Trainingsfeld, Beach-Soccer-Feld<br />
Energiekonzept<br />
Nullemissionsgebäude: Verzicht auf fossile Energieträger;<br />
keine CO2-Emissionen, Einsatz von energieeffizienter<br />
Technologie, optimale Nutzung des Heiz- und Kühlbedarfs.<br />
Eine einfache modulare Technik sorgt für hohe<br />
Versorgungssicherheit und tiefe Investitions-<br />
und Betriebskosten.<br />
Millimeterarbeit: Der Grundstein des<br />
„Home of <strong>FIFA</strong>“ – ein grosser Fussball –<br />
wird von einem Betonkubus umschlossen.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
175
176 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
AUSSICHTEN<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
Marketing und Fernsehen<br />
Die Zukunft ist heute<br />
Am 1. Januar 2007 wird im Bereich Marketing- und Fernsehrechte eine neue Zeitrechnung beginnen.<br />
Dann treten die Vereinbarungen in Kraft, mit denen die <strong>FIFA</strong> bereits heute ihre Zukunft und diejenige<br />
ihrer 205 Mitgliedsverbände langfristig und zum Wohle des Fussballs sichert.<br />
Neue <strong>FIFA</strong>-Marketingstruktur 2007–2014<br />
Im Jahr <strong>2005</strong> hat die <strong>FIFA</strong> die Weichen für das Sponsoring für<br />
den Zeitraum nach der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
2006 neu gestellt. Unter der Leitung des Fernseh- und<br />
Marketingausschusses der <strong>FIFA</strong> hat die Abteilung Business<br />
Development das bestehende Konzept mit 15 Offiziellen<br />
Partnern und 6 Nationalen Förderern völlig überarbeitet. Neu<br />
werden die <strong>FIFA</strong>-Sponsoren in drei Kategorien eingeteilt: sechs<br />
<strong>FIFA</strong>-Partner mit einer engen Anbindung an die <strong>FIFA</strong> und all<br />
ihre Projekte in der Periode 2007–2014, acht Sponsoren der<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft, die im Besitz globaler<br />
Rechte für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010 und<br />
2014 sind, sowie sechs Nationale Förderer für jeden <strong>FIFA</strong>-Wettbewerb,<br />
die als national tätige Unternehmen über lokale<br />
Sponsoringrechte für die betreffende Veranstaltung verfügen.<br />
Der Erfolg des neuen Konzepts liess nicht lange auf sich warten:<br />
Bereits im Januar <strong>2005</strong> konnte mit adidas der erste <strong>FIFA</strong>-<br />
Partner verpflichtet werden. „adidas ist die Nummer eins im<br />
globalen Fussball. Die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft ist<br />
für uns deshalb eine perfekte Bühne“, erklärte adidas-CEO<br />
Herbert Hainer. „adidas wird sich in den kommenden Jahren<br />
weiterhin auf allen Ebenen des Fussballs intensiv engagieren<br />
und so wesentlich zu seiner weiteren Entwicklung beitragen.“<br />
Im März <strong>2005</strong> konnte mit Hyundai der zweite <strong>FIFA</strong>-Partner<br />
gewonnen werden. Die Fortsetzung und Ausdehnung der langjährigen<br />
Partnerschaft mit dem koreanischen Fahrzeughersteller<br />
wurden von Dong-Jin Kim, Vizepräsident und CEO der<br />
Hyundai Motor Company, und <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S.<br />
Blatter beim Automobilsalon in Genf offiziell besiegelt. „Über<br />
das Sponsoring erstklassiger internationaler Fussballwettbe-<br />
p<br />
werbe unterstützt Hyundai Kia Automotive Group die <strong>FIFA</strong> bei<br />
ihrer Vision des völkerverbindenden Fussballs“, betonte Kim.<br />
„Wir sind Zeuge der unermüdlichen Bemühungen der <strong>FIFA</strong>,<br />
den Fussball weltweit an die Spitze zu bringen. Dieses Engagement<br />
dient Hyundai Kia Automotive Group als Vorbild in ihrem<br />
Bestreben, zu einem weltweiten Automobilhersteller zu werden.“<br />
Nur einen Monat später konnte die <strong>FIFA</strong> mit der Sony Corporation<br />
bereits den dritten <strong>FIFA</strong>-Partner präsentieren. Mit dem<br />
Vertragsabschluss mit dem Elektronik-, Unterhaltungs- und<br />
Technologiegiganten, der vom Sony-Vorsitzenden Nobuyuki<br />
Idei und vom <strong>FIFA</strong>-Präsidenten im Rahmen einer privaten Feier<br />
in Tokio bekannt gegeben wurde, hat für die <strong>FIFA</strong> im Sportsponsoring<br />
endgültig eine neue Zeitrechnung begonnen.<br />
Der Vertrag mit Sony ist mit USD 305 Millionen zuzüglich<br />
Sachleistungen für die <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe eine der höchst<br />
dotierten Sponsoringvereinbarungen im Sport überhaupt. Auch<br />
für die Sony Corporation ist diese Vereinbarung ein Meilenstein,<br />
ist sie doch erstmals ein weltweites Sponsorengagement<br />
dieser Grössenordnung eingegangen.<br />
„Ich freue mich und bin sehr stolz, dass Sony die <strong>FIFA</strong> und den<br />
Fussball für diese bedeutende Vereinbarung ausgewählt hat, die<br />
viel versprechende Perspektiven eröffnet, die weit über das klassische<br />
Sponsoring hinausgehen“, betonte der <strong>FIFA</strong>-Präsident.<br />
„Sony ist wie die <strong>FIFA</strong> eine weltbekannte Marke und deshalb<br />
der perfekte Partner bei unserem Bestreben, den Fussball weiterzuentwickeln<br />
und ihn weltweit noch attraktiver zu machen.“<br />
Der CEO der Sony Group erwiderte das Kompliment: „Das ist<br />
eine ideale Partnerschaft, da beide Marken profitieren. Die <strong>FIFA</strong>
ist über die universelle Sprache des Fussballs auf der ganzen<br />
Welt präsent. Diese einzigartige Position hat uns letztlich dazu<br />
bewogen, uns in dieser Form im globalen Sponsoring zu engagieren.<br />
Diese Vereinbarung bietet uns die ideale Möglichkeit,<br />
die Stärken des Sony-Konzerns im Bereich Elektronik, Unterhaltung<br />
und Technologie noch mehr zur Geltung zu bringen.“<br />
Die Verhandlungen mit dem vierten und fünften <strong>FIFA</strong>-Partner<br />
sind weit fortgeschritten. Mit einem Vertragsabschluss ist<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
noch in diesem Jahr zu rechnen. In Zusammenarbeit mit dem<br />
lokalen Organisationskomitee der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
2010 wird im zweiten Halbjahr mit der Suche nach südafrikanischen<br />
Unternehmen begonnen, die sich als Sponsoren<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft oder als Nationale Förderer<br />
engagieren wollen. Angesichts der Begeisterung des LOC<br />
und des grossen Interesses seitens der südafrikanischen Wirtschaft<br />
dürfte auch die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010<br />
zu einem vollen Erfolg werden. <br />
177
178 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
p<br />
AUSSICHTEN<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190
Fussball und Fernsehen führen<br />
seit Jahrzehnten eine harmonische<br />
Partnerschaft.<br />
Fernsehrechte: neue Dimensionen<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Am 20. Dezember 2004 gab die <strong>FIFA</strong> den Startschuss für die<br />
öffentliche Ausschreibung der europäischen Medienrechte für<br />
die Fernseh- und Radioübertragung der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2010, die erstmals in Eigenregie durchgeführt<br />
wurde. Die mobilen Übertragungsrechte sollen zu einem<br />
späteren Zeitpunkt ausgeschrieben werden, wobei der zeitliche<br />
Fahrplan noch nicht feststeht. Die Ausschreibung stand allen<br />
interessierten Parteien offen, einschliesslich Rundfunkanstalten,<br />
Zusammenschlüssen von Rundfunkanstalten, Sportrechteagenturen<br />
und Medienunternehmen. Die Pakete der Medienrechte<br />
waren so gestaltet, dass je Gebiet bis zu drei Rechteinhabern<br />
gleichwertige Chancen eingeräumt und der steigenden<br />
Anzahl von Rundfunkanstalten und Medienplattformen so die<br />
notwendige Flexibilität und der erforderliche Spielraum geboten<br />
wurden.<br />
Die Ausschreibung, die unter der Aufsicht der <strong>FIFA</strong>-Division<br />
Marketing & TV abgewickelt wurde, ist Ausdruck der <strong>FIFA</strong>-<br />
Politik der Transparenz, entsprach dem geltenden Wettbewerbsrecht<br />
und widerspiegelte den Wunsch des Weltfussballverbandes,<br />
allen interessierten Parteien die Möglichkeit zu geben,<br />
um die Medienrechte für eine internationale Grossveranstaltung<br />
wie die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft mitzubieten.<br />
Während 2002 kumuliert 28,8 Mrd. Zuschauer den <strong>FIFA</strong>-Weltpokal<br />
Korea/Japan mitverfolgt haben, wird für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
2006 mit über 30 Mrd. Fernsehzuschauern<br />
gerechnet. Bis Fristende am 11. Februar <strong>2005</strong> wurden<br />
22 Offerten eingereicht. Die <strong>FIFA</strong>-Exekutive entschied am<br />
29. Juni bei einer Sondersitzung in Frankfurt, dass die <strong>FIFA</strong> die<br />
TV-Rechte für Europa für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
2010 in den fünf Märkten Deutschland, Grossbritannien, Italien,<br />
Spanien und Frankreich selber vermarkten wird. Für die<br />
übrigen Gebiete in Europa wurde der EBU (European Broadcasting<br />
Union) der Zuschlag erteilt. Der Gesamtbetrag der TV-<br />
Rechte für Europa für 2010 beziffert sich auf rund 1 Milliarde<br />
Euro. Zur Diskussion hatten zwei Modelle gestanden: Vermarktung<br />
wie für 2002 und 2006 durch eine Agentur oder die<br />
jetzt beschlossene Mischform. Der Prozess für die Vergabe der<br />
TV-Rechte ausserhalb Europas für 2010 wird im Herbst <strong>2005</strong><br />
beginnen. Bereits vergeben wurden die japanischen TV-Rechte<br />
für die beiden <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaften 2010<br />
und 2014. Hier gab das Exekutivkomitee im März <strong>2005</strong> der<br />
Offerte von Dentsu den Vorzug, wobei die Mobilfunkrechte<br />
nicht darin enthalten sind.<br />
Auch an der Produktionsfront ist die <strong>FIFA</strong> aktiv. Seit Mai <strong>2005</strong><br />
produzieren und vertreiben die <strong>FIFA</strong> und TWI, der Fernsehzweig<br />
von IMG, gemeinsam das Wochenmagazin „<strong>FIFA</strong> Futbol<br />
Mundial“, das einen Blick hinter die Kulissen des Fussballs<br />
und viele interessante Geschichten bietet.<br />
<br />
179
180 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Maskottchen, Poster und<br />
Restaurierung des WM-Pokals<br />
AUSSICHTEN<br />
Während jeder <strong>FIFA</strong>-Wettbewerb unweigerlich mit seinem<br />
Maskottchen, Logo und Poster identifiziert wird, ist die <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft untrennbar mit dem WM-Pokal,<br />
der höchsten Auszeichnung im Fussball, verbunden. Nach 30<br />
bewegten Jahren hat er ein Facelifting mehr als verdient.<br />
Offizielles Maskottchen der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft<br />
In Zusammenarbeit mit dem deutschen Organisationskomitee<br />
und der Jim Henson Company, dem weltweit führenden Puppenbauer<br />
mit Sitz in Los Angeles, schuf die <strong>FIFA</strong> erstmals eine<br />
lebende Charakterfigur. Der 2,3 Meter grosse Löwe GOLEO<br />
VI und sein Freund Pille (ein Fussball) können beide sprechen,<br />
tanzen und das Publikum unterhalten. Ihren viel beachteten<br />
ersten Auftritt hatten GOLEO VI und Pille am 13. November<br />
2004, als sie sich vor 14 Millionen Zuschauern in Europas grösster<br />
TV-Show Wetten, dass..? an der Seite der Fussballlegenden<br />
Pelé und Franz Beckenbauer präsentierten. Seither touren<br />
GOLEO VI und Pille durch ganz Deutschland und treten bei<br />
unzähligen Veranstaltungen als Botschafter der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2006 auf. Doch damit nicht genug: Noch<br />
Das WM-Poster: ein Sternenhimmel für 2006. Die WM mobilisiert die Massen.<br />
p<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
in diesem Jahr wollen die beiden mit ihren Gesangskünsten die<br />
Hitparaden stürmen. Schon jetzt ist der kuschelige Löwe allgegenwärtig:<br />
Seit Mai <strong>2005</strong> lässt er die Herzen seiner zahlreichen<br />
Fans auch als Plüschtier höher schlagen.<br />
Offizielles Poster der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft<br />
Aus rund 900 Eingaben professioneller Designer aus über 15<br />
Ländern wählte eine Jury, bestehend aus drei deutschen Designprofessoren,<br />
der Oberbürgermeisterin Frankfurts, LOC-Präsident<br />
Franz Beckenbauer und <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Urs Linsi,<br />
die besten fünf Entwürfe aus. Bei einer öffentlichen Telefonabstimmung<br />
in Zusammenarbeit mit T-Com und BILD, der<br />
grössten deutschen Tageszeitung, wurde im September 2004<br />
das WM-Poster ermittelt. Gewonnen hat der Fussball als Sternenbild<br />
am Nachthimmel als Symbol für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2006, die nach den Sternen greift.<br />
Mit dem Bild werden die Begeisterung der Fans für den Fussball<br />
sowie die Bedeutung und der Glanz der Veranstaltung emotional<br />
veranschaulicht. Die Sterne in Form eines Balls verkörpern<br />
den Fussball, der die Menschen und Nationen bei diesem<br />
aufregenden Turnier vor den Augen der ganzen Welt zusammenführt.
Offizielle Musik der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft<br />
Bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 werden erstmals<br />
alle musikalischen Elemente, angefangen bei der klassischen<br />
Hymne über den Popsong bis hin zu den Klingeltönen<br />
und dem Lied des Maskottchens, ein einheitliches akustisches<br />
Kennzeichnen aufweisen. Analog zum visuellen Erscheinungsbild<br />
will die <strong>FIFA</strong> auch akustisch ein unverwechselbares Markenzeichen<br />
schaffen, das die WM zu einem einzigartigen Erlebnis<br />
macht. Die Interpreten und die Melodie sind noch ein wohl<br />
gehütetes Geheimnis, das erst bei der Endrundenauslosung im<br />
Dezember in Leipzig gelüftet wird.<br />
Facelifting für den WM-Pokal<br />
Nach 30 bewegten Jahren hat der WM-Pokal ein Facelifting<br />
mehr als verdient. Nach Reisen um die ganze Welt kehrte der<br />
Traum eines jeden Fussballers zu Restaurationszwecken an seine<br />
Geburtsstätte in Mailand zurück. Ihre glanzvolle Rückkehr<br />
auf die Fussballbühne wird die Trophäe bei der Endrundenauslosung<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Leipzig<br />
feiern. Im Rahmen eines neuen Kreativkonzepts wurde die<br />
Trophäe zudem in einem Traum aus Schwarz und Gold fotografisch<br />
und filmisch ins beste Licht gerückt. Der WM-Pokal<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
soll als höchste Auszeichnung im Fussball ein Blickfang sein<br />
und zum Träumen verführen.<br />
Offizielles Fanfest der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft<br />
Die Weltmeisterschaft wird mehr und mehr zu einem Gemeinschaftserlebnis,<br />
wie die Zuschauermassen auf den öffentlichen<br />
Plätzen bei der WM 2002 in Korea und Japan gezeigt haben.<br />
Ein Trend, der sich in Deutschland weiter fortsetzen wird, nachdem<br />
die Kartennachfrage das -angebot um das Zehnfache übersteigt.<br />
Damit die vielen Fans, die keine Karte ergattern konnten,<br />
trotzdem in den Genuss der einmaligen WM-Atmosphäre<br />
kommen, haben das <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006<br />
Organisationskomitee Deutschland und die zwölf Spielorte<br />
beschlossen, mit einem gemeinsamen Fanfest die grösste öffentliche<br />
Party in der Sportgeschichte zu veranstalten. Während der<br />
ganzen Veranstaltung wird den Fans ein vielfältiges Rahmenprogramm<br />
mit Musik und Unterhaltung geboten und echte<br />
Stadionatmosphäre vermittelt. „Die vielen Fans, die keine Karte<br />
erhalten haben, sollen die WM-Stimmung ebenfalls hautnah<br />
spüren“, so OK-Präsident Franz Beckenbauer. „Aus diesem<br />
Grund werden wir mit dem offiziellen Fanfest an jedem Spielort<br />
ein „zweites Stadion“ einrichten.“<br />
<br />
Identifikation:<br />
Das WM-Maskottchen Goleo VI<br />
und der in neuem Glanz<br />
erstrahlende <strong>FIFA</strong> WM-Pokal.<br />
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182 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Frage der Qualität<br />
Die Division Marketing und TV wacht über die Einhaltung<br />
einer Reihe von Qualitätskonzepten, die einen entscheidenden<br />
Beitrag zur weiteren Verbesserung des Fussballs leisten.<br />
<strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept für Kunstrasen<br />
Das <strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept für Kunstrasen, das seit Februar<br />
2001 für höchste Qualität bürgt, ist in der internationalen<br />
Industrie mittlerweile Standard. Nachdem der International<br />
Football Association Board im Februar 2004 Kunstrasen als<br />
Spielunterlage in die Spielregeln aufgenommen hatte, beschloss<br />
die <strong>FIFA</strong>, Kunstrasenfelder für bestimmte Wettbewerbe, einschliesslich<br />
der Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
Deutschland 2006, zuzulassen. Basierend auf Spielerbefragungen,<br />
medizinischer Forschung und Testergebnissen,<br />
wurde im Sommer 2004, zusätzlich zum bereits bestehenden<br />
Standard „<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 1 STAR“ mit „<strong>FIFA</strong><br />
RECOMMENDED 2 STAR“ ein zweites, noch anspruchsvolleres<br />
Gütesiegel eingeführt.<br />
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Auch im Beach Soccer werden spezielle Bälle verwendet.<br />
AUSSICHTEN<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
Zudem konnte die <strong>FIFA</strong> am 1. März <strong>2005</strong> gemeinsam mit der<br />
UEFA einen einheitlichen Normenkatalog für Kunstrasentests<br />
verabschieden und das Ergebnis in Form des so genannten<br />
„<strong>FIFA</strong> Quality Concept Handbook of Test Methods and Requirements<br />
for Artificial Football Surfaces” veröffentlichen.<br />
<strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept für Fussbälle<br />
Seit 1. Januar 1996 dürfen bei Turnieren der <strong>FIFA</strong> sowie der<br />
sechs Konföderationen nur noch Fussbälle eingesetzt werden,<br />
die in speziellen Tests geprüft wurden und den anspruchsvollen<br />
Kriterien des <strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzepts für Fussbälle genügen.<br />
Mit der Aufnahme der <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft<br />
in den <strong>FIFA</strong>-Kalender steht das Qualitätskonzept vor der Aufgabe,<br />
neue Richtlinien und spezielle Tests für Beach-Soccer-<br />
Bälle zu entwickeln. Zusammen mit den wichtigsten Herstellern<br />
aus der Industrie arbeitet die <strong>FIFA</strong> an der Entwicklung<br />
eines speziellen Qualitätskonzepts für Beach-Soccer-Bälle.<br />
Bei der U17-WM in Finnland wurde erstmals ein<br />
Endrundenspiel auf Kunstrasen ausgetragen.
<strong>FIFA</strong>-Markenlizenzierung<br />
Die <strong>FIFA</strong> hat durch Lizenzierung ihrer Eigenmarken für die<br />
Produkte von globalen Unternehmen unter der Bezeichnung<br />
„<strong>FIFA</strong> Brand“ ein Markenprogramm entwickelt.<br />
Diese Unternehmen verfügen über eine Lizenz zur Verwendung<br />
der <strong>FIFA</strong>-Marken in der Werbung, der Vermarktung und dem<br />
Vertrieb ihrer lizenzierten Produkte oder Programme. Diese<br />
wiederum rücken die Marke <strong>FIFA</strong> stärker ins Bewusstsein und<br />
leisten einen Beitrag zur Globalisierung des Fussballs.<br />
Die beiden neusten Lizenznehmer sind CPW, ein Joint-Venture<br />
zwischen Nestlé und General Mills, und Casio. CPW hat<br />
Lizenzrechte für die immer bedeutsamere Kategorie der Frühstücksflocken<br />
und Getreideriegel erworben. Casio, einer der<br />
weltweit führenden Hersteller von elektronischen Geräten, wird<br />
unter der <strong>FIFA</strong>-Lizenz verschiedene Sportuhren produzieren.<br />
Weiter unterzeichnete die <strong>FIFA</strong> im März <strong>2005</strong> eine Vereinbarung<br />
mit der Global Brands Group, die ab 2007 weltweite,<br />
exklusive Ladenbetreiberin und exklusive Lizenzierungsvertreterin<br />
der <strong>FIFA</strong> sein wird. Die Global Brands Group wird in diesem<br />
Zeitraum bei allen <strong>FIFA</strong>-Veranstaltungen zudem als Konzessionsnehmerin<br />
vor Ort auftreten.<br />
In Deutschland finden sich in Karstadt-Quelle-Kaufhäusern WM-Shops mit zahlreichen Fan-Artikeln.<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Global Brands wird im Hinblick auf die Ausarbeitung und<br />
Umsetzung des Konzepts für die offiziellen <strong>FIFA</strong>-Läden, das<br />
die offiziellen Verkaufsstellen, Verkaufsstände und „Store-in-<br />
Store“-Systeme für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
umfasst, die Kernmärkte analysieren. Ziel ist sowohl die weltweite<br />
Förderung der Marke <strong>FIFA</strong> als auch die weitere Verbreitung<br />
des Fussballs.<br />
Die Global Brands Group, die Niederlassungen in Europa und<br />
Asien unterhält, wird im Auftrag der <strong>FIFA</strong> mit Ausnahme von<br />
Europa und Japan zudem alle offiziellen Läden/Stände der <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft 2006 betreiben.<br />
<br />
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184 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Neue Medien auf dem Vormarsch<br />
AUSSICHTEN<br />
Aufgabe der <strong>FIFA</strong>-Abteilung Neue Medien ist die Definition,<br />
Entwicklung und Umsetzung der <strong>FIFA</strong>-Strategie und -Vermögenswerte<br />
im Bereich Neue Medien (Websites, Mobilfunkdienste,<br />
Intranet, interaktives Fernsehen).<br />
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Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>: die ultimative Fussball-Website –<br />
immer und überall<br />
Die offizielle Website der Fédération Internationale de Football<br />
Association feiert im November <strong>2005</strong> ihren 10. Geburtstag<br />
– ein stattliches Alter in der noch jungen Geschichte des<br />
Internet. Die wohl älteste Verbandssite gehört noch lange nicht<br />
zum alten Eisen, sondern strotzt nur so vor Energie.<br />
Nach dem immensen Erfolg beim <strong>FIFA</strong>-Weltpokal 2002<br />
(siehe unten) hat <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> in den letzten drei Jahren eine atemberaubende<br />
Entwicklung erfahren. Sie wurde zweimal neu<br />
konzipiert und ist nun in allen vier <strong>FIFA</strong>-Sprachen (Englisch,<br />
Spanisch, Französisch und Deutsch) erhältlich.<br />
Seit Frühjahr <strong>2005</strong> ist <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> via Access.fifa.<strong>com</strong> auch als<br />
barrierefreie Website empfangbar und somit einem noch<br />
grösseren Publikum zugänglich. Der Erfolg dieser Expansionsstrategie<br />
ist beeindruckend: Verdreifachung der Anzahl Hits in<br />
den letzten vier Jahren, Nutzer aus inzwischen über 200 Ländern,<br />
wovon 75 % Breitbandnutzer.
<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> bietet den Offiziellen Partnern der <strong>FIFA</strong><br />
dank gezielter Online-Werbung eine weitere Möglichkeit, sich<br />
mit der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft in Verbindung zu<br />
bringen.<br />
2007: alles neu bei <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />
Die <strong>FIFA</strong>-Abteilung Neue Medien (Teil der Division Marketing<br />
& TV) plant bereits über die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
2006 hinaus.<br />
Mit dem Auftakt des neuen Marketing- und Fernsehrechteprogramms<br />
wird die <strong>FIFA</strong> ihre beiden Websites am 1. Januar<br />
2007 verschmelzen und mit <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> die ultimative Fussballplattform<br />
lancieren.<br />
Im Dienste der Fussballfans, der <strong>FIFA</strong>-Familie, ihrer Partner<br />
sowie der Medien wird die <strong>FIFA</strong>-Abteilung Neue Medien die<br />
Online-Aktivitäten dem Fussball zuliebe damit auf eine völlig<br />
neue Grundlage stellen. <br />
, Live-Ergebnisse zu allen Vorrundenspielen<br />
, aktuelle Termine, Ergebnisse, Tabellen und Statistiken<br />
, Berichte, Reportagen und Analysen der weltweiten<br />
Online-Redaktion der <strong>FIFA</strong><br />
, MatchCast-Berichterstattung, offizielle Daten, Fotos der Spiele,<br />
Fanumfragen, Spielinformationen<br />
, offizieller Kartenverkauf<br />
, offizielle Hotelsuchmaschine<br />
, Rubrik lokales Organisationskomitee<br />
– neuste Nachrichten<br />
– Mediendienst (Foto- und Fernseharchiv)<br />
– Online-Akkreditierung<br />
– Registrierung als Freiwillige<br />
– Informationen zu allen Kampagnen<br />
, Spiele, Quiz, Downloads, Maskottchen<br />
, offizieller Online-Shop für Wettbewerbssouvenirs<br />
, Rubrik Deutschland<br />
– genaue Angaben zu den Spielorten und Stadien (Videos,<br />
Profile, Bilder, Reise- und Ausgehtipps, Nachrichten)<br />
– Hintergrundinformationen zu Deutschland<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Die offizielle Website der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006, die neben den vier<br />
offiziellen <strong>FIFA</strong>-Sprachen bald auch in anderen Sprachen erhältlich sein soll, bietet unter einer Adresse<br />
umfassende Informationen und Dienste:<br />
– Reisezentrum (Angaben zum öffentlichen Verkehr inkl.<br />
Fahrpläne, Routenplaner, Staumeldungen, Weg zum Stadion,<br />
Stadtpläne)<br />
– Hospitality-Informationen<br />
, Rubrik Fussball<br />
– vergangene Weltmeisterschaften mit allen Ergebnissen und<br />
Berichten, Fotoarchiv, Informationen zu den Vorrunden etc.<br />
– exklusive Videodatenbank, Bilder der grossen Fussballklassiker,<br />
Rückblick auf frühere Turniere, Spieler- und Trainerlegenden,<br />
Stadionmonumente, Tor des Jahrhunderts<br />
– Geschichte der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft sowie ihres<br />
Emblems und Pokals<br />
, Rubrik Vorrunde<br />
– alle Ergebnisse, Freud und Leid der Teams auf dem Weg nach<br />
Deutschland<br />
– Tabellen, Mannschaftsprofile, Geschichte und Meldungen<br />
– Statistiken<br />
– Spielerprofile<br />
– Medienkanal<br />
– und viele weitere Informationen zur Vorrunde der WM 2006<br />
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186 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong>: die erfolgreichste<br />
Sportwebsite aller Zeiten<br />
AUSSICHTEN<br />
Die „zweite Website“ der <strong>FIFA</strong> ist einzig und allein dem Höhepunkt<br />
im internationalen Fussballkalender gewidmet: der <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft. <strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> wurde im<br />
Dezember 2001 im Rahmen der Endrundenauslosung für die<br />
WM 2002 lanciert und brach bereits sechs Monate später alle<br />
Rekorde. Mit 20 Millionen Besuchern und nicht weniger als<br />
zwei Milliarden Pageviews während der Endrunde in Korea und<br />
Japan ist sie noch heute die erfolgreichste Sportwebsite aller<br />
Zeiten, noch vor den Seiten der Olympischen Spiele 2004 und<br />
der EURO. Die Urversion von <strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> in den Sprachen<br />
Englisch, Koreanisch, Japanisch, Französisch, Spanisch,<br />
Deutsch und Chinesisch setzte in der Sportberichterstattung<br />
neue Massstäbe: Live-Berichte, Statistiken und Bilder zu allen<br />
64 Spielen in Form des revolutionären „MatchCast“, Videoarchiv<br />
mit allen Höhepunkten, das bereits wenige Stunden nach<br />
Spielende aktualisiert ist, und umfassende Turnierinformationen.<br />
<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> war aber nicht nur aufs Internet<br />
beschränkt, sondern bot angesichts des Marktpotenzials in Korea<br />
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Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
Auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> alles über die Gegner<br />
erfahren: Die argentinischen<br />
U-20-Weltmeister holten sich ihre<br />
Informationen aus dem Internet.<br />
und Japan auch Mobilfunkdienste, wie Übermittlung der Höhepunkte<br />
auf 3G-Telefone, an. Wesentlich zum Erfolg der Website<br />
beigetragen haben natürlich auch die sechs Offiziellen Partner<br />
und 27 Internet-Werbepartner sowie der Online-Shop und<br />
die Auktionen. Die Rekordflut war für die WM-Website, die<br />
von der <strong>FIFA</strong> zusammen mit ihrem Offiziellen Partner Yahoo!<br />
betrieben wird, noch lange kein Grund zum Zurücklehnen.<br />
Mit der <strong>FIFA</strong> Frauenfussball-Weltmeisterschaft USA 2003 stand<br />
bereits das nächste Grossereignis vor der Tür. Mit einer umfassenden<br />
Berichterstattung von Juli bis Oktober 2003, die in über<br />
200 Ländern mitverfolgt wurde, rückte <strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong><br />
auch den Frauenfussball mit grossem Erfolg ins rechte Licht.<br />
Bei der Vorrundenauslosung der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
Deutschland 2006 im Dezember 2003 wurde<br />
<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> neu lanciert, wodurch erstmals in der WM-<br />
Geschichte eine Website über den ganzen Turnierverlauf, einschliesslich<br />
aller Qualifikationsspiele und des Endspiels vom<br />
9. Juli 2006 in Berlin, berichtet.
, Fussballnachrichten aus aller Welt:<br />
exklusive Interviews, Reportagen und umfassende<br />
Turnierberichterstattung<br />
, „Superpaket“ zu den <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben:<br />
– Nachrichten, Berichte und Interviews<br />
– Eintrittskarten und Unterkünfte<br />
– Live-Ergebnisse<br />
– Spielberichte<br />
– Mannschafts- und Spielerprofile<br />
– Spielanalysen der technischen Studiengruppe<br />
– Schiedsrichterbiographien<br />
– lückenlose Berichterstattung über alle Vorrunden<br />
– Fakten zum Land des Gastgebers und den Spielorten<br />
– LOC-Nachrichten (in lokaler Sprache)<br />
– frühere Turniere und Statistiken<br />
–⁄ Offizielle Partner<br />
, eigene Seite für jeden der 205 Mitgliedsverbände,<br />
einschliesslich Nachrichten, Fakten und Ergebnisse<br />
, weltweiter Spielkalender,<br />
einschliesslich Ergebnisse<br />
, Datenbank aller A-Länderspiele<br />
, Fussball-Videoarchiv,<br />
einschliesslich der Höhepunkte des Fussballs<br />
, <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Weltrangliste und Statistiken<br />
, Goal-Programm:<br />
Stand in den einzelnen Ländern und Reportagen<br />
, Entwicklungsprogramme:<br />
Futuro- und Com-Unity-Kurse etc.<br />
, Zahlen und Fakten zur <strong>FIFA</strong>:<br />
Statistiken, offizielle Auszeichnungen<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> – die Anlaufstelle für alle Fussballbegeisterten.<br />
Mithilfe des weltweiten Online-Redaktionsteams der <strong>FIFA</strong> bietet <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />
eine einzigartige Fussball- und <strong>FIFA</strong>-Berichterstattung an:<br />
, Mediendienste:<br />
Online-Akkreditierung, Medienkanal,<br />
Live-Übertragung aller <strong>FIFA</strong>-Medienkonferenzen<br />
, offizielles <strong>FIFA</strong>-Archiv:<br />
technische Berichte, Wettbewerbs- und andere Reglemente etc.<br />
, medizinisches Zentrum:<br />
Nachrichten, F-MARC-Berichte, Trainingsvideos, Fallstudien<br />
, Spielregeln, internationaler Kalender<br />
, Klubfussball:<br />
tägliche Berichte zu den kontinentalen Wettbewerben<br />
und zu über 100 nationalen Ligen (Termine, Ergebnisse,<br />
Tabellen, Torschützenwertung)<br />
, <strong>FIFA</strong> Interactive World Cup:<br />
<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> ist das Herz des modernsten <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbs und<br />
bietet allen Spielern weltweit eine spezielle Rubrik einschliesslich<br />
Wettbewerbspräsentation, Registrierung, Ranglisten, virtueller<br />
Spielzusammenfassungen und Live-Berichte zum Finalturnier in<br />
Zürich.<br />
, Und nicht zuletzt ist <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> auch mehr und mehr<br />
Anlaufstation für alle Fussballbegeisterten, die sich<br />
mithilfe der zahlreichen Umfragen einbringen und<br />
austauschen wollen. Ein Ausbau des Forums ist für<br />
die nächsten Jahre geplant.<br />
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188 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
AUSSICHTEN<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
Fussball und Medien<br />
Das totale Kommunikationszeitalter<br />
macht alles komplexer<br />
Es ist heute längst nicht mehr die berühmte Huhn-oder-Ei-Frage, die relevant ist.<br />
Tatsache ist, dass die Medien und speziell das Fernsehen wesentlich zur enormen<br />
Popularisierung des Fussballs beigetragen haben.<br />
DIES HAT DIE <strong>FIFA</strong> anlässlich ihres Jubiläumskongresses<br />
im Mai 2004 in Paris auch entsprechend gewürdigt. Sowohl<br />
das Fernsehen, vertreten in der Person von Infront-Manager<br />
Günter Netzer, als auch alle übrigen Medienvertreter, repräsentiert<br />
durch die Internationale Sportjournalisten-Vereinigung<br />
AIPS und ihren Präsidenten Togay Bayatly, erhielten stellvertretend<br />
je einen <strong>FIFA</strong>-Jubiläums-Verdienstorden.<br />
Diese Geste reflektiert das Verhältnis der <strong>FIFA</strong> mit den Medien,<br />
das von Dankbarkeit, aber auch von Respekt und Partnerschaft<br />
geprägt ist. Die Medien im Fussball sind keine Bedrohung. Sie<br />
erfüllen als Fenster zur Öffentlichkeit einen wichtigen Auftrag,<br />
der sich in den ethischen und journalistischen Grundsätzen<br />
nicht von der Berichterstattung in anderen Bereichen wie Politik,<br />
Wirtschaft oder Kultur unterscheidet.<br />
Allerdings wird das Arbeiten im totalen Kommunikationszeitalter<br />
für alle Beteiligten – Verband, Klub oder Spieler auf der<br />
einen sowie die Medien auf der anderen Seite – immer kom-<br />
p<br />
plexer. Gründe dafür sind das Internet wie auch die Tatsache,<br />
dass grosse Klubs zunehmend eigene Medien wie Rundfunk<br />
oder Fernsehen mit entsprechendem exklusivem Zugang zu den<br />
eigenen Offiziellen, Spielern und Trainern unterhalten. Eine<br />
Meldung geht heute in Sekundenbruchteilen um die Welt. Dieses<br />
Phänomen hat die Arbeit der heutigen Medien fundamental<br />
verändert. Es wird immer schwieriger, zusätzliche interessante<br />
Informationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu<br />
beschaffen. Das Produkt Fussball ist aber ein derart hoch gehandeltes<br />
Gut, dass sich heute die Berichterstattung nicht mehr<br />
alleine auf die Sportseiten beschränkt. Von der spezialisierten<br />
Wirtschaftszeitung bis zum Teenie-Magazin haben alle den Fussball<br />
entdeckt.<br />
Dies wiederum macht die Öffentlichkeitsarbeit für einen Klub<br />
oder einen Verband wie die <strong>FIFA</strong> noch anspruchsvoller. Die<br />
<strong>FIFA</strong> stellt sich den Herausforderungen und versucht, die verschiedenen<br />
Gruppen wie TV, Radio, Presse, Fotografen oder<br />
Internet von deren Bedürfnissen her differenziert, aber in Bezug
auf den Service gleich zu behandeln, das heisst stets zugänglich,<br />
transparent und dienstleistungsorientiert zu sein. Dies zeigt sich<br />
sowohl im Alltag wie auch bei <strong>FIFA</strong>-Endrunden-Turnieren, bei<br />
denen die <strong>FIFA</strong> insbesondere hinsichtlich Arbeitsbedingungen,<br />
technischer Infrastruktur, logistischer Unterstützung sowie zeitund<br />
formgerechter Informationsvermittlung gemessen wird.<br />
Mit der enormen Popularität des Fussballs geht indes auch eine<br />
erhöhte Verantwortung für die Gesellschaft einher. Die <strong>FIFA</strong><br />
nimmt ihre soziale Verantwortung mit zahlreichen Engagements<br />
und Projekten wahr.<br />
Die Frage der Verantwortung gilt aber auch für die Medien, die<br />
journalistischen und ethischen Vorgaben verpflichtet sind. Leider<br />
zeigt sich zunehmend die Auflösung gewisser Grundsätze,<br />
insbesondere des Prinzips der klaren Trennung von Berichterstattung<br />
und Meinung. Die direkte soziale Verantwortung sollte<br />
sich dahingehend äussern, dass sich die Medien nicht instrumentalisieren<br />
lassen, im Gegenzug aber auch keine Instrumen-<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Die Zukunft können Fussball und Medien<br />
nur gemeinsam angehen, Hand in Hand.<br />
talisierung der Massen betreiben. Einige negative Beispiele haben<br />
in jüngster Zeit leider erschreckende Auswirkungen gezeigt. Deshalb<br />
an dieser Stelle der Aufruf an die Medien, der <strong>FIFA</strong> und<br />
anderen Körperschaften im Fussball zu helfen, diese soziale Verantwortung<br />
wahrzunehmen und sie in ihren Bemühungen im<br />
Kampf gegen Rassismus, für mehr Respekt gegenüber den<br />
Schiedsrichtern oder für Solidarität im Fussball zu unterstützen.<br />
Denn die Medien sind Teil des Fussballs. Und eines ist<br />
nicht zu vergessen: Trotz Geld, Prestige und Emotionen ist der<br />
Fussball nur ein Spiel und muss es auch bleiben. Er ist kein<br />
Kriegsersatz, und er ist keine Frage von Leben und Tod, sondern<br />
nur von Sieg und Niederlage.<br />
Die Zukunft können Fussball und Medien nur gemeinsam<br />
angehen, Hand in Hand. Die <strong>FIFA</strong> ist jederzeit offen, Anregungen<br />
entgegenzunehmen und auf aktuelle Entwicklungen zu<br />
reagieren, um auch weiterhin in einem partnerschaftlichen und<br />
von gegenseitigem Respekt geprägten Verhältnis mit den Medien<br />
zu stehen. <br />
189
190 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Goal! – Der Film<br />
Die <strong>FIFA</strong> geht<br />
nach Hollywood<br />
AUSSICHTEN<br />
Perspektiven 172<br />
Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />
Marketing und Fernsehen 176<br />
Fussball und Medien 188<br />
GOAL! – Der Film 190<br />
Fussball ist Unterhaltung. Die Unterhaltungsindustrie<br />
wird in Zukunft kaum noch am Fussball vorbeikommen.<br />
Diese Vision Pelés ist heute Realität. Im Herbst <strong>2005</strong><br />
kommt der erste Teil einer Hollywood-Trilogie über die<br />
p<br />
„beliebteste Sportart der Welt“ in die Kinos.<br />
ALLES BEGANN 2002 in Paris, als die Produzenten<br />
der – seinerzeit noch im Projektstadium<br />
steckenden – Goal-Trilogie<br />
der <strong>FIFA</strong> und Präsident Joseph S. Blatter<br />
ein rundum beeindruckendes Konzept<br />
vorlegten. In der Folge gewährte die <strong>FIFA</strong><br />
den Produzenten ideelle, technische<br />
sowie logistische Unterstützung und<br />
stellte zahlreiche Kontakte zu den Mar-<br />
ketingpartnern her. Als Gegenleistung<br />
erhält sie zwei Prozent der Nettoein-<br />
nahmen der Trilogie, die den karitativen<br />
sowie entwicklungsorientierten Projek-<br />
ten der <strong>FIFA</strong> zugute kommen.<br />
Goal – the Movie vermittelt Visionen und<br />
Werte, die die <strong>FIFA</strong> fördert und unter-<br />
stützt: Teamwork, gesunder, fairer Ehr-<br />
geiz, Durchsetzungsvermögen und Leis-<br />
tungswille. Sozialer Aufstieg durch den<br />
Fussball ist trotz Rückschlägen und Hür-<br />
den für jeden möglich, der den richtigen<br />
Weg einschlägt und standfest bleibt.<br />
Santiago Munez, gespielt vom mexika
nischen Schauspieler Kuno Becker, ist ein<br />
illegaler Einwanderer aus dem armen<br />
mexikanischen Grenzland, dessen Familie<br />
in Los Angeles ein besseres Leben<br />
sucht. Goal 1 zeigt Santiagos Anfänge,<br />
die illegale Grenzüberquerung als Zehnjähriger<br />
bei Nacht und Nebel und sein<br />
gottgegebenes Talent als junger Fussballspieler<br />
in einem „Barrio” von Los<br />
Angeles. Durch einen englischen Fussballer<br />
und ehemaligen Talentspäher von<br />
Newcastle United zufällig entdeckt,<br />
eröffnet sich ihm die Möglichkeit, in<br />
Europa sein fussballerisches Glück zu<br />
suchen. Santiagos Mühsal, sich in einer<br />
fremden Welt im verregneten Norden<br />
Englands behaupten zu müssen, um über<br />
das erste Testspiel zum Reserveteam und<br />
schliesslich zum ersten Team zu stossen<br />
und sich zu etablieren, wird durch beeindruckende<br />
Aufnahmen und eine über-<br />
zeugende Handlung dokumentiert. Goal<br />
ist eine durch und durch europäische Produktion,<br />
wenn auch im Marketing und<br />
Vertrieb wichtige US-Komponenten eine<br />
zentrale Rolle spielen. Für den internationalen<br />
Vertrieb konnten die Produzenten<br />
mit der Disney-Tochter Buena<br />
Vista International eines der erfolgreichsten<br />
Unternehmen der Welt gewinnen:<br />
Auf dem US-Markt liess sich die<br />
„Mutter” die Chance ebenfalls nicht nehmen<br />
und unterschrieb den Vertriebsvertrag<br />
für die USA und Kanada. Mit dem<br />
englischstämmigen Regisseur Danny Cannon<br />
(vornehmlich bekannt geworden<br />
durch die erfolgreichste US-Fernsehserie<br />
aller Zeiten, C.S.I – Crime Scene Investigation),<br />
ist ein weiterer Europäer in zen-<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
traler Rolle zu finden. Die Authentizität<br />
aller Fussballsegmente war den Produzenten<br />
ebenso wie der <strong>FIFA</strong> ein wichtiges<br />
Anliegen. Der mit einem Budget von<br />
knapp über 30 Millionen US-Dollar produzierte<br />
erste Film der Trilogie verspricht<br />
knapp drei Monate vor der Premiere<br />
(zum Zeitpunkt, als dieser Beitrag verfasst<br />
wurde) viel. Für den Fussball, für die<br />
<strong>FIFA</strong> und für Millionen von Zuschauern,<br />
welche die schönste Nebensache der<br />
Welt nun auch auf der Leinwand geniessen<br />
können. Die Weltpremiere ist für den<br />
15. September in London geplant. <br />
191
192 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Ehrungen und Todesfälle 194<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />
Ergebnisse 204
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
193
194 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Ehrungen<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
p<br />
Ehrungen und Todesfälle 194<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />
Ergebnisse 204<br />
Beim Jubiläumskongress vom 20./21. Mai 2004 in Paris wurden verschiedene Persönlichkeiten<br />
und Institutionen mit dem <strong>FIFA</strong>-Jubiläums-Verdienstorden geehrt. Zudem vergaben die sechs<br />
Konföderationen sowie die 205 Verbände jeweils einen Jubiläumsorden an eine Persönlichkeit<br />
oder Institution, die sich in den vergangenen 100 Jahren in ihrem Bereich besonders um den<br />
Fussball verdient gemacht hatte. Die vollständige Liste ist auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> abrufbar.<br />
<strong>FIFA</strong>-JUBILÄUMS-VERDIENSTORDEN<br />
KATEGORIE EMPFÄNGER<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Jules Rimet und Uruguay 1930<br />
Spielregeln International Football Association Board<br />
Klubs Sheffield Football Club und Real Madrid<br />
<strong>FIFA</strong>-Ehrenpräsident Dr. João Havelange<br />
Andere Sportorganisationen Internationales Olympisches Komitee (IOK)<br />
Weltweite Förderung Afrikanischer Fussball<br />
Marketingpartner adidas und Coca-Cola<br />
Fans Fans von Japan und der Republik Korea<br />
Medien Internationaler Verband der Sportpresse<br />
und das Fernsehen
Todesfälle<br />
„Damals hat noch niemand geahnt, dass dieser Treffer für die Ewigkeit bestimmt ist“,<br />
sagte Lucien Laurent, der mit dem ersten WM-Tor am 13. Juli 1930 im Spiel gegen<br />
Mexiko Fussballgeschichte geschrieben hatte. Der Franzose starb am 12. April <strong>2005</strong> im<br />
Alter von 97 Jahren in Besançon. Die Fussballfamilie trauert um ihn und um weitere<br />
Persönlichkeiten, darunter auch Spieler, die auf dem Spielfeld starben.<br />
NABON NOOR<br />
INDONESIEN<br />
ehemaliges Mitglied der Medienkommission,<br />
Träger des <strong>FIFA</strong>-Verdienstordens<br />
BRANKO BULATOVIC<br />
SERBIEN UND MONTENEGRO<br />
Generalsekretär des Verbandes<br />
HEINRICH RÖTHLISBERGER<br />
SCHWEIZ<br />
ehem. Mitglied der Organisationskommission<br />
für die <strong>FIFA</strong>-WM und ehem.<br />
Präsident des schweizerischen Verbandes<br />
KURT ZIMMERMANN<br />
SCHWEIZ<br />
ehem. kooptiertes Mitglied der<br />
Medienkommission<br />
FRANKLIN KALONJI<br />
KONGO<br />
Spieler von AS Paulino<br />
JESUS GIL Y GIL<br />
SPANIEN<br />
Vereinspräsident von Atletico Madrid<br />
BRUNO BAIÃO<br />
PORTUGAL<br />
18-jähriger Spieler von Benfica Lissabon<br />
CARLOS ALBERTO LACOSTE<br />
ARGENTINIEN<br />
ehem. <strong>FIFA</strong>-Vizepräsident und<br />
Vorsitzender des LOK Argentinien 1978<br />
MAWADE WADE<br />
SENEGAL<br />
ehem. Mitglied der Technischen Kommission<br />
und des CAF-Exekutivkomitees<br />
FATULLA HUSEYNOV<br />
ASERBAIDSCHAN<br />
Vizepräsident des Verbandes<br />
JO SANG-NAM<br />
KOREA DVR<br />
Vizepräsident des Verbandes<br />
MANUEL QUARESMA<br />
PORTUGAL<br />
Generalsekretär des portugiesischen<br />
Verbandes<br />
PATRICK OKPOMO<br />
NIGERIA<br />
ehem. Generalsekretär des Verbandes,<br />
<strong>FIFA</strong>-Instruktor und Mitglied verschiedener<br />
Kommissionen der <strong>FIFA</strong> und der CAF<br />
LUCIEN LEDUC<br />
FRANKREICH<br />
ehem. Spieler, Trainer und <strong>FIFA</strong>-Instruktor<br />
DANNY MCLENNAN<br />
SCHOTTLAND<br />
ehem. Spieler, Trainer und <strong>FIFA</strong>-Instruktor<br />
ALLAN GUNN<br />
ENGLAND<br />
ehemaliger internationaler Schiedsrichter<br />
MAMADOU OUATTARA<br />
ELFENBEINKÜSTE<br />
Assistenztrainer der Nationalmannschaft<br />
JOSÉ OMAR PASTORIZA<br />
ARGENTINIEN<br />
ehem. Spieler und Trainer<br />
WINSTON ANGLIN<br />
JAMAIKA<br />
ehem. Nationalspieler<br />
BRIAN CLOUGH<br />
ENGLAND<br />
ehem. Spieler und Trainer<br />
VICTOR LÁZARO, CARLOS<br />
LÓPEZ, JAVIER ONDIVIELA,<br />
VICTOR MORENO<br />
SPANIEN<br />
Futsal-Spieler<br />
THABO MAKAKOLE<br />
LESOTHO<br />
Verbandspräsident<br />
RAYMOND GOETHALS<br />
BELGIEN<br />
ehem. Vereins- und<br />
Nationalmannschaftstrainer<br />
EMLYN HUGHES<br />
ENGLAND<br />
ehemaliger Spieler und<br />
Nationalmannschaftskapitän<br />
JOHNNY WARREN<br />
AUSTRALIEN<br />
ehem. Nationalspieler und -trainer, Träger<br />
des <strong>FIFA</strong>-Jubiläumsverdienstordens<br />
HICHAM ZEROUALI<br />
MAROKKO<br />
Nationalspieler<br />
JOSÉ LUIS CUCIUFFO<br />
ARGENTINIEN<br />
ehem. Nationalspieler und Weltmeister ‘86<br />
CHRISTIANO DE LIMA JUNIOR<br />
BRASILIEN<br />
Spieler von Dempo SC (Indien)<br />
HILARIO VIDO SACRAMENTO<br />
SÃO TOMÉ UND PRÍNCIPE<br />
Spieler von União Desportiva<br />
SERGINHO<br />
BRASILIEN<br />
Spieler von São Caetano<br />
NONGKRAN PETBOONSAB<br />
THAILAND<br />
Torhüterin der Nationalmannschaft,<br />
stellvertretend für die Opfer der Tsunami-<br />
Katastrophe<br />
KALMAN KIRI<br />
VANUATU<br />
Ehrenpräsident des Verbandes<br />
NIKOLAI RYASHENTSEV<br />
RUSSLAND<br />
ehemaliger Verbandspräsident, Vizepräsident<br />
und Ehrenmitglied der UEFA<br />
PAPE GABRIEL DIOUF<br />
SENEGAL<br />
Administrativdirektor des Verbandes<br />
HUGO SILVA VERDUGO<br />
CHILE<br />
Schatzmeister des Verbandes<br />
DR. ROBERTO MONROIG<br />
PUERTO RICO<br />
ehem. Mitglied der Sportmedizinischen<br />
Kommission, ehem. Verbandspräsident<br />
ALI AZZOUG<br />
ALGERIEN<br />
ehem. Mitglied der Berufungskommission<br />
RINUS MICHELS<br />
NIEDERLANDE<br />
ehem. Nationaltrainer und Mitglied der<br />
TSG der <strong>FIFA</strong> (WM 1978 und 1998)<br />
OMAR SIVORI<br />
ARGENTINIEN<br />
ehem. Vereins- und Nationalspieler<br />
THABET EL BATAL<br />
ÄGYPTEN<br />
ehem. Vereins- und Nationalmannschaftstorwart<br />
YESSOUFFOU SAMIOU<br />
BENIN<br />
Torwart der Juniorennationalmannschaft<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
BOKELO BOBALI<br />
KONGO<br />
Spieler von Okinawa<br />
NEDZAD BOTONJIC<br />
SLOWENIEN<br />
Torwart des Vereins NK Ljubljana<br />
REIDAR BJORNESTAD<br />
NORWEGEN<br />
Leiter der Schiedsrichterabteilung<br />
des Verbandes<br />
GORDON DOUGLAS<br />
BARBADOS<br />
ehem. Generalsekretär<br />
WIM GROELS<br />
NIEDERLANDE<br />
Mitglied des lokalen Organisationskomitees<br />
für die <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />
Niederlande <strong>2005</strong><br />
NASR ELDIN BABIKER<br />
SUDAN<br />
internationaler Schiedsrichter<br />
THOMAS WHARTON<br />
SCHOTTLAND<br />
ehem. Mitglied der Schiedsrichterkommission<br />
und Träger des <strong>FIFA</strong>-<br />
Verdienstordens<br />
MARTA KURMANN<br />
SCHWEIZ<br />
erste Sekretärin der <strong>FIFA</strong><br />
DR. HARRY THOMMEN<br />
SCHWEIZ<br />
Ehrenmitglied des Verbandes<br />
SVATOPLUK PLUSKAL<br />
TSCHECHISCHE REPUBLIK<br />
ehem. Vereins- und Nationalspieler<br />
JOSÉ ANTÓNIO PRUDÊNCIO<br />
BARGIELA<br />
PORTUGAL<br />
Spieler<br />
EMILIANO MOLINA<br />
ARGENTINIEN<br />
Torwart U-17-Nationalmannschaft<br />
HUGO CUNHA<br />
PORTUGAL<br />
Spieler<br />
Lucien Laurent<br />
PETER BRIDGWATER<br />
USA<br />
englischer Fussballpionier<br />
195
196<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen<br />
Exekutivkomitee<br />
Präsident<br />
Blatter, Joseph S.<br />
Schweiz<br />
Amtsältester<br />
Vizepräsident<br />
Grondona, Julio H.<br />
Argentinien<br />
Vizepräsidenten<br />
Will, David H.<br />
Schottland<br />
Johansson, Lennart<br />
Schweden<br />
Hayatou, Issa<br />
Kamerun<br />
Chung, Mong Joon Dr.<br />
Korea Republik<br />
Warner, Jack A.<br />
Trinidad und Tobago<br />
Villar Llona, Ángel María<br />
Spanien<br />
Mitglieder<br />
D’Hooghe, Michel Dr.<br />
Belgien<br />
Sasso Sasso, Isaac David<br />
Costa Rica<br />
Teixeira, Ricardo Terra<br />
Brasilien<br />
Bin Hammam, Mohamed<br />
Katar<br />
Erzik, Senes<br />
Türkei<br />
Blazer, Chuck<br />
USA<br />
Makudi, Worawi<br />
Thailand<br />
Leoz, Nicolás Dr.<br />
Paraguay<br />
Bhamjee, Ismaïl<br />
Botsuana<br />
Diakité, Amadou Mali<br />
Koloskov, Viacheslav Dr.<br />
Russland<br />
Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />
Deutschland<br />
Platini, Michel Frankreich<br />
Fusimalohi, ‘Ahongalu<br />
Tonga<br />
Ogura, Junji Japan<br />
Chiboub, Slim Tunesien<br />
Beobachter<br />
Temarii, Reynald Tahiti<br />
Generalsekretär<br />
Linsi, Urs Schweiz<br />
Ständige Kommissionen und<br />
Rechtsorgane der <strong>FIFA</strong> gemäss<br />
Artikel 34 Abs. 1-3 der <strong>FIFA</strong>-<br />
Statuten für den Zeitraum<br />
2004–2006<br />
Dringlichkeitskomitee<br />
Vorsitzender<br />
Blatter, Joseph S.<br />
Schweiz<br />
(<strong>FIFA</strong>-Präsident)<br />
Mitglieder<br />
Johansson, Lennart<br />
Schweden (UEFA)<br />
Hayatou, Issa<br />
Kamerun (CAF)<br />
Warner, Jack A.<br />
Trinidad und Tobago<br />
(CONCACAF)<br />
p<br />
Bin Hammam, Mohamed<br />
Katar (AFC)<br />
Leoz, Nicolás Dr.<br />
Paraguay (CONMEBOL)<br />
Fusimalohi, ’Ahongalu<br />
Tonga (OFC)<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Ehrungen und Todesfälle 194<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />
Ergebnisse 204<br />
Finanzkommission<br />
Vorsitzender<br />
Grondona, Julio H.<br />
Argentinien<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Warner, Jack A.<br />
Trinidad und Tobago<br />
Mitglieder<br />
Bin Hammam, Mohamed<br />
Katar<br />
Bhamjee, Ismaïl<br />
Botsuana<br />
Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />
Deutschland<br />
Fusimalohi, ’Ahongalu<br />
Tonga<br />
Interne<br />
Audit-<br />
Kommission<br />
Vorsitzender<br />
Carraro, Franco Dr. Italien<br />
Stv.-Vorsitzender<br />
Webb, Jeffrey<br />
Cayman-Inseln<br />
Mitglieder<br />
Bouzo, Farouk Gen. Syrien<br />
Fernandes, Justino Dr.<br />
Angola<br />
Salim, José Carlos Dr.<br />
Brasilien<br />
Sprengers, Mathieu Dr.<br />
Niederlande<br />
Roebeck, Tautulu Samoa<br />
Organisationskommission<br />
für<br />
die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft<br />
DEUTSCHLAND 2006<br />
Vorsitzender<br />
Johansson, Lennart<br />
Schweden<br />
Stv.-Vorsitzender<br />
Grondona, Julio H.<br />
Argentinien<br />
Mitglieder<br />
Will, David H.<br />
Schottland<br />
Hayatou, Issa<br />
Kamerun<br />
Warner, Jack A<br />
Trinidad und Tobago<br />
Villar Llona, Ángel María<br />
Spanien<br />
D’Hooghe, Michel Dr.<br />
Belgien<br />
Teixeira, Ricardo Terra<br />
Brasilien<br />
Erzik, Senes<br />
Türkei<br />
Blazer, Chuck<br />
USA<br />
Leoz, Nicolás Dr.<br />
Paraguay<br />
Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />
Deutschland<br />
Platini, Michel<br />
Frankreich<br />
Chiboub, Slim<br />
Tunesien<br />
Al-Dabal, Abdullah<br />
Saudiarabien<br />
Abumohor, Ricardo<br />
Chile<br />
Figueredo, Eugenio<br />
Uruguay<br />
Carraro, Franco Dr.<br />
Italien<br />
Sandu, Mircea<br />
Rumänien<br />
Thompson, Geoffrey<br />
England<br />
Velappan, Peter Dato‘<br />
Malaysia<br />
Wickham, Adrian<br />
Salomon-Inseln<br />
Zhang, Jilong<br />
China VR<br />
Temarii, Reynald<br />
Tahiti<br />
Madail, Gilberto Dr.<br />
Portugal<br />
KOREA/JAPAN 2002<br />
Chung, Mong Joon Dr.<br />
Korea Republik<br />
Okano, Shun-Ichiro<br />
Japan<br />
DEUTSCHLAND 2006<br />
Beckenbauer, Franz<br />
Präsident<br />
Schmidt, Horst R.<br />
1. Vizepräsident<br />
SÜDAFRIKA 2010<br />
Khoza, Irvin<br />
Präsident<br />
Jordaan, Danny<br />
CEO<br />
Joseph S. Blatter Julio H. Grondona David H. Will<br />
Lennart Johansson
Bureau <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft<br />
DEUTSCHLAND<br />
2006<br />
Vorsitzender<br />
Johansson, Lennart<br />
Schweden<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Grondona, Julio H.<br />
Argentinien<br />
Mitglieder<br />
Will, David H.<br />
Schottland<br />
Hayatou, Issa<br />
Kamerun<br />
Chung, Mong Joon Dr.<br />
Korea Republik<br />
Warner, Jack A.<br />
Trinidad und Tobago<br />
Villar Llona, Ángel María<br />
Spanien<br />
D‘Hooghe, Michel Dr.<br />
Belgien<br />
Leoz, Nicolás Dr.<br />
Paraguay<br />
Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />
Deutschland<br />
Platini, Michel<br />
Frankreich<br />
DEUTSCHLAND 2006<br />
Beckenbauer, Franz<br />
Deutschland<br />
Schmidt, Horst R.<br />
Deutschland<br />
Issa Hayatou<br />
Organisationskommission<br />
für<br />
den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
DEUTSCHLAND <strong>2005</strong><br />
Vorsitzender<br />
Blazer, Chuck<br />
USA<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Leoz, Nicolás Dr.<br />
Paraguay<br />
Mitglieder<br />
Hrh Abdullah Ahmad<br />
Shah<br />
Malaysia<br />
Astudillo, Oscar Dr.<br />
Kolumbien<br />
Iya, Mohamed<br />
Kamerun<br />
Listkiewicz, Michal<br />
Polen<br />
Stickler, Friedrich<br />
Österreich<br />
Ka, Sam Hyun<br />
Korea Republik<br />
Daniel, Victor<br />
Grenada<br />
Memene, Seyi<br />
Togo<br />
Tronquet, Jacques<br />
Vanuatu<br />
Wolanski, Phillip<br />
Australien<br />
DEUTSCHLAND <strong>2005</strong><br />
Schmidt, Horst R.<br />
Deutschland<br />
Dr. Mong Joon Chung<br />
Organisationskommission<br />
für<br />
die Olympischen<br />
Fussballturniere<br />
PEKING 2008<br />
Vorsitzender<br />
Hayatou, Issa Kamerun<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Chung, Mong Joon Dr.<br />
Korea Republik<br />
Mitglieder<br />
noch zu ernennen<br />
Organisationskommission<br />
für<br />
die <strong>FIFA</strong> Junioren-<br />
Weltmeisterschaft<br />
NIEDERLANDE <strong>2005</strong><br />
Vorsitzender<br />
Warner, Jack A.<br />
Trinidad und Tobago<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Erzik, Senes Türkei<br />
Mitglieder<br />
Deluca, Eduardo<br />
Argentinien<br />
Kreh, Heinz-Herbert<br />
Deutschland<br />
Fahmy, Mustapha Ägypten<br />
Contiguglia, Robert Dr.<br />
USA<br />
Magnusson, Eggert<br />
Island<br />
Al-Mohannadi, Saud<br />
Katar<br />
Brook, Hamad<br />
Vereinigte Arabische Emirate<br />
Anouma, Jacques<br />
Elfenbeinküste<br />
Harmon, Lee Cook-Inseln<br />
Ariiotima, Henri Thierry<br />
Tahiti<br />
Teixeira, Marco Antonio<br />
Brasilien<br />
Sondermitglied<br />
Aloulou, Slim Tunesien<br />
NIEDERLANDE <strong>2005</strong><br />
Been, Harry<br />
Niederlande<br />
Organisationskommission<br />
für<br />
die <strong>FIFA</strong> U-17<br />
Weltmeisterschaft<br />
PERU <strong>2005</strong><br />
Vorsitzender<br />
Warner, Jack A.<br />
Trinidad und Tobago<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Ogura, Junji<br />
Japan<br />
Mitglieder<br />
James, Anthony<br />
Jamaika<br />
Bozoky, Imre Dr.<br />
Ungarn<br />
Andrew, Madiu<br />
Papua-Neuguinea<br />
Haydar, Hachem<br />
Libanon<br />
Patel, Suketu<br />
Seychellen<br />
Al Raisi, Fahad<br />
Oman<br />
Asfura, Alfredo<br />
Chile<br />
Theodoridis, Theodore<br />
Griechenland<br />
Hämäläinen, Pekka<br />
Finnland<br />
Abbas, Moulay Mohamed<br />
Mauretanien<br />
Numanga, Jake<br />
Cook-Inseln<br />
PERU <strong>2005</strong><br />
Defino, Nicolás Dr.<br />
Peru<br />
Jack A. Warner<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Kommission für<br />
Frauenfussball und<br />
die Frauenfussball-<br />
Wettbewerbe<br />
der <strong>FIFA</strong><br />
Vorsitzender<br />
Makudi, Worawi<br />
Thailand<br />
Stv. Vorsitzender<br />
D‘Hooghe, Michel Dr.<br />
Belgien<br />
Mitglieder<br />
Ratzeburg, Hannelore<br />
Deutschland<br />
Osuna, Romer<br />
Bolivien<br />
Sbardella, Marina<br />
Italien<br />
El Hawary, Sahar<br />
Ägypten<br />
Stoicescu, Liana<br />
Rumänien<br />
De Oliveira, Luiz Miguel<br />
Brasilien<br />
Jean-Bart, Yves Dr.<br />
Haiti<br />
Loisel, Elisabeth<br />
Frankreich<br />
Al-Hitmi, Aneesa Dr.<br />
Katar<br />
Helland, Janine<br />
Kanada<br />
El Moutawakel, Nawal<br />
Marokko<br />
Ramos, Cristina<br />
Philippinen<br />
Solia, Tilomai<br />
Samoa<br />
Waller, Carol<br />
Neuseeland<br />
Ri, Song Gun<br />
Korea DVR<br />
CHINA VR 2007<br />
Zhang, Jianqiang<br />
China VR<br />
Ángel María Villar Llona<br />
197
198 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen<br />
Kommission<br />
für Futsal<br />
Vorsitzender<br />
Teixeira, Ricardo Terra<br />
Brasilien<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Sasso Sasso, Isaac David<br />
Costa Rica<br />
Mitglieder<br />
Ogura, Junji<br />
Japan<br />
Van der Hulst, Tom<br />
Niederlande<br />
Melo Filho, Alvaro<br />
Brasilien<br />
Fousek, Petr<br />
Tschechische Republik<br />
Klass, Colin<br />
Guyana<br />
Williams, Anthony<br />
Nigeria<br />
Tinoco, Rafael<br />
Guatemala<br />
Azmy, Hisham<br />
Ägypten<br />
Batangtaris, Wandy<br />
Indonesien<br />
Vilar, Alberto<br />
Spanien<br />
King Lai, Richard<br />
Guam<br />
Alufurai, Martin<br />
Salomon-Inseln<br />
Lulu, Johnny<br />
Vanuatu<br />
Dr Michel D’Hooghe<br />
Organisationskommission<br />
für die Klub-<br />
Weltmeisterschaft<br />
JAPAN <strong>2005</strong><br />
Vorsitzender<br />
Koloskov, Viacheslav Dr.<br />
Russland<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Teixeira, Ricardo Terra<br />
Brasilien<br />
Mitglieder<br />
Chiboub, Slim<br />
Tunesien<br />
Gulati, Sunil<br />
USA<br />
Pintado, David Dr.<br />
Argentinien<br />
De la Torre Bouvet,<br />
José Albert<br />
Argentinien<br />
Indriksons, Guntis<br />
Lettland<br />
Kawabuchi, Saburo<br />
Japan<br />
Al Gadhafi, Saadi<br />
Libyen<br />
Mc Ginn, John<br />
Schottland<br />
Burgess, Mark<br />
Neuseeland<br />
Al-Sheikh, Talal<br />
Saudiarabien<br />
Pinto da Costa, Jorge<br />
Portugal<br />
noch zu ernennen<br />
CONMEBOL<br />
p<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Ehrungen und Todesfälle 194<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />
Ergebnisse 204<br />
Schiedsrichterkommission<br />
Vorsitzender<br />
Villar Llona, Ángel María<br />
Spanien<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Teixeira, Ricardo Terra<br />
Brasilien<br />
Mitglieder<br />
Makudi, Worawi<br />
Thailand<br />
Austin, Lisle<br />
Barbados<br />
Bergamo, Paolo<br />
Italien<br />
Jassim, Ahmed<br />
Mohammed<br />
Bahrain<br />
Lacarne, Belaïd<br />
Algerien<br />
Maciel, Carlos<br />
Paraguay<br />
Oritz, José Carlos<br />
El Salvador<br />
Puhl, Sandor<br />
Ungarn<br />
Romo, Jorge<br />
Argentinien<br />
Sene, Badara<br />
Senegal<br />
Van der Ende, Mario<br />
Niederlande<br />
Lulu, Johnny<br />
Vanuatu<br />
Ott, Richard<br />
Amerikanisch-Samoa<br />
Isaac David Sasso Sasso<br />
Kommission für<br />
Technik und<br />
Entwicklung<br />
Vorsitzender<br />
Platini, Michel<br />
Frankreich<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Diakité, Amadou<br />
Mali<br />
Mitglieder<br />
Roxburgh, Andy<br />
Schottland<br />
Radionov, Vladimir<br />
Russland<br />
Curkovic, Ivan<br />
Serbien und Montenegro<br />
Howard, Dick Kanada<br />
Onigbinde, Adegboye<br />
Chief Nigeria<br />
Akramov, Rustam<br />
Usbekistan<br />
Bilardo, Carlos Argentinien<br />
Braithwaite, Richard<br />
Trinidad und Tobago<br />
Iordanescu, Anghel<br />
Rumänien<br />
Maturana, Francisco<br />
Kolumbien<br />
Rutemoeller, Erich<br />
Deutschland<br />
Cho, Young Jeung<br />
Korea Republik<br />
Blanc, Laurent<br />
(FIFPro) Frankreich<br />
Béliveau, Sylvie Kanada<br />
Pauw, Vera Niederlande<br />
Kalusha, Bwalya<br />
Sambia<br />
Morris, John<br />
Neuseeland<br />
Paille, Michel Tahiti<br />
Ricardo Terra Teixeira<br />
Sportmedizinische<br />
Kommission<br />
Vorsitzender<br />
D’Hooghe, Michel Dr.<br />
Belgien<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Diakité, Amadou<br />
Mali<br />
Mitglieder<br />
Peterson, Lars Prof. Dr.<br />
Schweden<br />
O’Hata, Nozomu Prof.<br />
Japan<br />
Dvorak, Jiri Prof. Dr.<br />
Schweiz<br />
Gittens, Rudy Dr.<br />
Kanada<br />
Zerguini, Abdelmadjid<br />
Yacine Dr.<br />
Algerien<br />
Madero, Raúl Dr.<br />
Argentinien<br />
Graf-Baumann, Toni<br />
Prof. Dr.<br />
Deutschland<br />
Toledo, Lidio Dr.<br />
Brasilien<br />
Yoon, Young Sul Dr.<br />
Korea Republik<br />
Kannangara, Siri Dr.<br />
Australien<br />
Abdel-Rahman, Hosny<br />
Prof.<br />
Ägypten<br />
Babwah, Terence Dr.<br />
Trinidad und Tobago<br />
Singh, Gurcharan Dr.<br />
Malaysia<br />
Mitchell, Robin Dr.<br />
Fidschi<br />
Mohamed Bin Hammam
Kommission<br />
für den Status<br />
von Spielern<br />
Vorsitzender<br />
Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />
Deutschland<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Blazer, Chuck<br />
USA<br />
Mitglieder<br />
Bin Hammam, Mohamed<br />
Katar<br />
Aloulou, Slim Tunesien<br />
Mifsud, Joseph Dr. Malta<br />
Padron Morales, Juan<br />
Spanien<br />
Chiriboga, Luis Ecuador<br />
Fernando, V. Manilal<br />
Sri Lanka<br />
O’Neill, John Australien<br />
Kommission<br />
für rechtliche<br />
Angelegenheiten<br />
Vorsitzender<br />
Will, David H.<br />
Schottland<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Villar Llona, Ángel María<br />
Spanien<br />
Mitglieder<br />
Quintana, Javier Peru<br />
Sahu Khan, Muhammad Dr.<br />
Fidschi<br />
Das Munsi, Priya Ranjan<br />
Indien<br />
Roemer, Henri Luxemburg<br />
Gallavotti, Mario Italien<br />
Sanchez, Reinaldo Chile<br />
Ben Ammar, Hamouda<br />
Tunesien<br />
Collins, John USA<br />
Tupou, Tevita Tonga<br />
Kommission<br />
für Ethik und<br />
Fairplay<br />
Vorsitzender<br />
Erzik, Senes<br />
Türkei<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Bin Hammam, Mohamed<br />
Katar<br />
Mitglieder<br />
Abessolo, Gabriel<br />
Kamerun<br />
Damiani, Juan Pedro<br />
Uruguay<br />
Haimes, Burton K. USA<br />
Murray, Les Australien<br />
Rocheteau, Dominique<br />
Frankreich<br />
Medienkommission<br />
Vorsitzender<br />
Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />
Deutschland<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Fusimalohi, ‘Ahongalu<br />
Tonga<br />
Mitglieder<br />
Michels, Mick Belgien<br />
Mahjoub, Faouzi Tunesien<br />
Perez Arias, Jorge Spanien<br />
Maradas, Emmanuel<br />
Tschad<br />
Hussain, Mohammed Saeed<br />
Irak<br />
Meier-Roehn, Gerhard<br />
Deutschland<br />
Bayatli, Togay (AIPS)<br />
Türkei<br />
Dickens, Les Ecuador<br />
Kassabov, Michail<br />
Bulgarien<br />
Cañedo White, Guillermo<br />
Mexiko<br />
Merlo, Gianni AIPS<br />
kooptiert<br />
Aliyev, Rakhat Dr.<br />
Kasachstan<br />
Kommission<br />
der Verbände<br />
Vorsitzender<br />
Koloskov, Viacheslav Dr.<br />
Russland<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Bhamjee, Ismaïl<br />
Botsuana<br />
Mitglieder<br />
Surkis, Grigoriy<br />
Ukraine<br />
Figueredo, Eugenio<br />
Uruguay<br />
Harrison, Oscar<br />
Paraguay<br />
Hernandez, Luis<br />
Kuba<br />
Kayizari, Cesar<br />
Ruanda<br />
Raouraoua, Mohamed<br />
Algerien<br />
Zavrl, Rudi<br />
Slowenien<br />
Zloczower, Ralph<br />
Schweiz<br />
Dadgan, Mohammad Dr.<br />
Iran<br />
Callejas, Rafael<br />
Honduras<br />
Fakhry, Said<br />
Senegal<br />
Fournier, Claude<br />
Neukaledonien<br />
Madail, Gilberto Dr.<br />
Portugal<br />
Lowy, Frank<br />
Australien<br />
Escalettes, Jean-Pierre<br />
Frankreich<br />
Al-Khalili Khalil Ahmed<br />
Hilal, Sheik<br />
Oman<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Fussballkommission<br />
Vorsitzender<br />
Villar Llona, Ángel María<br />
Spanien<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Platini, Michel<br />
Frankreich<br />
Mitglieder<br />
Beckenbauer, Franz<br />
Deutschland<br />
Charlton, Bobby Sir<br />
England<br />
Eusebio, Eusebio Da<br />
Silva Ferreira<br />
Portugal<br />
Facchetti, Giacinto<br />
Italien<br />
Hagi, Gheorghe<br />
Rumänien<br />
Hong, Myung Bo<br />
Korea Republik<br />
Pelé, Edson Arantes<br />
do Nascimento<br />
Brasilien<br />
Perfumo, Roberto<br />
Argentinien<br />
Ramiz Wright, José<br />
Brasilien<br />
Rufer, Wynton<br />
Neuseeland<br />
Sanchez, Hugo<br />
Mexiko<br />
Weah, George<br />
Liberia<br />
Boniek, Zbigniew<br />
Polen<br />
Taylor, Gordon (FIFPro)<br />
England<br />
Tsichlas, Anastasia<br />
Südafrika<br />
Abedi Pele,<br />
Abedi Pele Ayew<br />
Ghana<br />
Bettega, Roberto<br />
Italien<br />
Eriksson, Sven-Göran<br />
Schweden<br />
Senes Erzik Chuck Blazer<br />
Worawi Makudi<br />
Dr. Nicolás Leoz<br />
Ismaïl Bhamjee<br />
199
200 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen<br />
Hooper, Charmaine<br />
Kanada<br />
Majid, Abdullah<br />
Saudiarabien<br />
Milla, Roger<br />
Kamerun<br />
Riise, Hege<br />
Norwegen<br />
Stojkovic, Dragan<br />
Serbien und Montenegro<br />
Velappan, Peter Dato‘<br />
Malaysia<br />
Fitschen, Doris<br />
Deutschland<br />
Kanyan, Marc<br />
Neukaledonien<br />
Strategiekommission<br />
Die Strategiekommission<br />
setzt sich wie folgt<br />
zusammen:<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident<br />
Amtsältester<br />
Vizepräsident<br />
Präsidenten der<br />
Konföderationen<br />
<strong>FIFA</strong>-Generalsekretär<br />
Generalsekretäre der<br />
Konföderationen<br />
Marketing- und<br />
Fernsehausschuss<br />
Vorsitzender<br />
Grondona, Julio H.<br />
Argentinien<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Chiboub, Slim<br />
Tunesien<br />
Mitglieder<br />
Blazer, Chuck<br />
USA<br />
Enault, Gérard<br />
Frankreich<br />
Ludwig, Alfred<br />
Österreich<br />
Kariuki, Maina<br />
Kenia<br />
Bin Nasser,<br />
Saleh Ahmed, Dr.<br />
Saudiarabien<br />
Hansen, Jim<br />
Dänemark<br />
Harvey, Ron<br />
Australien<br />
Oliphant, Molefi<br />
Südafrika<br />
p<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Ehrungen und Todesfälle 194<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />
Ergebnisse 204<br />
Goal-Bureau<br />
Vorsitzender<br />
Bin Hammam, Mohamed<br />
Katar<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Platini, Michel<br />
Frankreich<br />
Mitglieder<br />
Coluna, Mario<br />
Mosambik<br />
Temarii, Reynald<br />
Tahiti<br />
Burga, Manuel Dr.<br />
Peru<br />
Markovic, Vlatko<br />
Kroatien<br />
Yan, Shiduo<br />
China VR<br />
Varanavicius, Liutauras<br />
Litauen<br />
Groden, Richard<br />
Trinidad und Tobago<br />
<strong>FIFA</strong>-Klub-<br />
Arbeitsgruppe<br />
Vorsitzender<br />
Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />
Deutschland<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Teixeira, Ricardo Terra<br />
Brasilien<br />
Mitglieder<br />
AFC<br />
Sadhan, Bose<br />
Swapan<br />
(Mohan Bagan AC)<br />
Indien<br />
AFC<br />
Matsuzaki, Takanori<br />
(Jubilo Iwata)<br />
Japan<br />
CAF<br />
Jenayah, Othman<br />
(Etoile Sportive du Sahel)<br />
Tunesien<br />
CAF<br />
Ouegnin, Roger<br />
(ASEC Mimosas)<br />
Elfenbeinküste<br />
CONCACAF<br />
Gulati, Sunil<br />
(New England Revolution)<br />
USA<br />
CONMEBOL<br />
Aguilar, José Maria<br />
(River Plate)<br />
Argentinien<br />
CONMEBOL<br />
Contursi, Mustafa<br />
(Palmeiras)<br />
Brasilien<br />
OFC<br />
Tana, Nick<br />
(Perth Glory)<br />
Australien<br />
UEFA<br />
Laporta, Joan<br />
(FC Barcelona)<br />
Spanien<br />
UEFA<br />
Rummenigge, Karl-Heinz<br />
(Bayern München)<br />
Deutschland<br />
UEFA<br />
Sheepshanks, David<br />
(Ipswich Town)<br />
England<br />
Linsi, Urs<br />
<strong>FIFA</strong>-Generalsekretär<br />
Olsson, Lars-Christer<br />
CEO UEFA<br />
Zentrum für<br />
medizinische<br />
Auswertung und<br />
Forschung<br />
der <strong>FIFA</strong><br />
Präsident<br />
D’Hooghe, Michel Dr.<br />
Belgien<br />
Vorsitzender<br />
Dvorak, Jiri Prof. Dr.<br />
Schweiz<br />
Mitglieder<br />
Peterson, Lars Prof. Dr.<br />
Schweden<br />
Graf-Baumann, Toni<br />
Prof. Dr.<br />
Deutschland<br />
Junge, Astrid Dr.<br />
Deutschland<br />
Assoziierte Mitglieder<br />
O’Hata, Nozomu Prof.<br />
Japan<br />
Gittens, Rudy Dr.<br />
Kanada<br />
Madero, Raúl Dr.<br />
Argentinien<br />
Amadou Diakité Dr. Viacheslav Koloskov Gerhard Mayer-Vorfelder Michel Platini ‘Ahongalu Fusimalohi
Zerguini, Abdelmadjid<br />
Yacine Dr.<br />
Algerien<br />
Fuller Colin Dr.<br />
England<br />
Korrespondenzmitglieder<br />
Roux, Constant-Antoine<br />
Prof.<br />
Elfenbeinküste<br />
Edwards, Tony Dr.<br />
Neuseeland<br />
Mandelbaum, Bert Dr.<br />
USA<br />
Abdel-Rahman Hosny Prof.<br />
Ägypten<br />
Chomiak, Jiri Dr.<br />
Tschechische Republik<br />
Rosnovsky, Mark Dr.<br />
Israel<br />
Dopingkontroll-<br />
Ausschuss<br />
Präsident<br />
D’Hooghe, Michel Dr.<br />
Belgien<br />
Vorsitzender<br />
Graf-Baumann, Toni<br />
Prof. Dr. Deutschland<br />
Mitglieder<br />
Dvorak, Jiri Prof. Dr.<br />
Schweiz<br />
Peterson, Lars Prof. Dr.<br />
Schweden<br />
Guillen Montenegro,<br />
Jorge Dr. Spanien<br />
Saugy, Martial Dr.<br />
Schweiz<br />
Disziplinarkommission<br />
Vorsitzender<br />
Mathier, Marcel Me<br />
Schweiz<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Al-Khalifa, Sheik Salman<br />
Bin Ebrahim Bahrain<br />
Mitglieder<br />
Esquivel, Rafael<br />
Venezuela<br />
Boyce, Jim<br />
Nordirland<br />
Burrell, Horace<br />
Jamaika<br />
Lagrell, Lars-Ake Schweden<br />
Peeters, Jan Belgien<br />
Spaho, Mehmet<br />
Bosnien-Herzegowina<br />
Thapa, Ganesh<br />
Nepal<br />
Hawit Banegas, Alfredo<br />
Honduras<br />
Mussenden, Larry<br />
Bermuda<br />
Sahu Khan, Muhammad<br />
Dr. Fidschi<br />
Napout Barreto, Angel<br />
Paraguay<br />
Taqi, Asad<br />
Kuwait<br />
Menahem, Itzhak<br />
Israel<br />
Hirsch, Günter Prof.<br />
Deutschland<br />
Damaseb, Petrus<br />
Namibia<br />
Selemani, Omari<br />
Kongo DR<br />
Suri, Gabriel<br />
Salomon-Inseln<br />
Berufungskommission<br />
Vorsitzender<br />
Salguero, Rafael<br />
Guatemala<br />
Stv. Vorsitzender<br />
Vara de Rey, Fernando<br />
Spanien<br />
Mitglieder<br />
Peña Gutierrez, Edgar<br />
Bolivien<br />
De Gaudio, Carlo<br />
Italien<br />
Farrugia, John<br />
Malta<br />
Ilesic, Marko<br />
Slowenien<br />
Chimilio, Bertie Dr.<br />
Belize<br />
Adjagodo, Martin<br />
Benin<br />
Gagatsis, Vassilis<br />
Griechenland<br />
Makakole, Thabo<br />
Lesotho<br />
Khek, Ravy<br />
Kambodscha<br />
Koutsokoumnis Costakis<br />
Zypern<br />
Acosta Espinosa,<br />
Francisco<br />
Ecuador<br />
Koh, John<br />
Singapur<br />
Lakshmanan, P. P.<br />
Indien<br />
Crescentini, Giorgio<br />
San Marino<br />
Hany, Abu Rida<br />
Ägypten<br />
Parker, Allen<br />
Cook-Inseln<br />
Kammer zur<br />
Beilegung von<br />
Streitigkeiten<br />
Mitglieder<br />
ARBEITGEBER<br />
Diallo, Philippe<br />
Frankreich<br />
Gallavotti, Mario<br />
Italien<br />
Gazidis, Ivan<br />
USA<br />
Hara, Akihiko<br />
Japan<br />
Mitrakas, Peter<br />
Australien<br />
Sagardoy, Juan Antonio<br />
Spanien<br />
Amoretty Souza, Paulo Dr.<br />
Brasilien<br />
Straub, Wilfried<br />
Deutschland<br />
Watkins, Maurice<br />
England<br />
ARBEITNEHMER<br />
Colucci, Michele Italien<br />
Filgueiras, Julio<br />
Uruguay<br />
Huerta, José Maria<br />
Mexiko<br />
Movilla, Gerardo<br />
Spanien<br />
Murphy, Michael<br />
Südafrika<br />
Piat, Philippe Frankreich<br />
Schwab, Brendan<br />
Australien<br />
Taylor, Gordon (FIFPro)<br />
England<br />
Van Seggelen, Theo<br />
Niederlande<br />
noch zu ernennen<br />
AFC<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Kammer zur<br />
Beilegung von<br />
Streitigkeiten<br />
Ersatzmitglieder<br />
ARBEITGEBER<br />
Bin Nasser,<br />
Saleh Ahmed Dr.<br />
Saudiarabien<br />
Heredia Rubio, Rafael<br />
Mexiko<br />
Jensen, Claus Rode<br />
Dänemark<br />
Khoza, Irvin<br />
Südafrika<br />
Mortagua, Antonio<br />
Portugal<br />
Nikitiadis, George<br />
Griechenland<br />
Philips, Jean-Marie<br />
Belgien<br />
Colman, Antonio<br />
Paraguay<br />
Storozenko, Sergiy<br />
Ukraine<br />
noch zu ernennen<br />
AFC<br />
ARBEITNEHMER<br />
Agren, Per<br />
Schweden<br />
Elenski, Alexandre<br />
Russland<br />
Kerr, John USA<br />
Martorelli, Rinaldo<br />
Brasilien<br />
Mayebi, David<br />
Kamerun<br />
Soto Olivares, Carlos<br />
Chile<br />
Rybak, Frank Deutschland<br />
Simeoforidis, Theofilos<br />
Griechenland<br />
noch zu ernennen<br />
CONMEBOL<br />
Junji Ogura Slim Chiboub Reynald Temarii<br />
Urs Linsi<br />
201
202 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Ehrungen und Todesfälle 194<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />
Ergebnisse 204<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen<br />
p<br />
2004 ORT KOMMISSION<br />
9. Februar Zürich Kommission für rechtliche Angelegenheiten (Bureau)<br />
16. Februar Zürich Schiedsrichterkommission<br />
17. Februar Zürich Goal-Bureau<br />
18. Februar Zürich Finanzkommission<br />
18. Februar Zürich Interne Audit-Kommission<br />
19. Februar Zürich Kommission für den Status von Spielern<br />
19. Februar Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />
28. Februar London International Football Association Board<br />
29. Februar London Exekutivkomitee<br />
15. Februar<br />
15. Februar<br />
16. März<br />
16. März<br />
16. März<br />
17. März<br />
17. März<br />
18. März<br />
18. März<br />
19. März<br />
19. März<br />
13. Mai<br />
13. Mai<br />
Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />
2004<br />
Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />
Zürich Organisationskommission für die Olympischen Fussballturniere<br />
Zürich Medienkommission<br />
Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft (Bureau)<br />
Zürich Kommission für Frauenfussball und die Frauenfussball-Wettbewerbe der <strong>FIFA</strong><br />
Zürich Marketing- und Fernsehausschuss<br />
Zürich Organisationskommission für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
Zürich Kommission der Verbände<br />
Zürich Kommission für Futsal<br />
Zürich Sportmedizinische Kommission<br />
Zürich Kommission für rechtliche Angelegenheiten (Bureau)<br />
Zürich Kommission für Ethik und Fairplay<br />
13. Mai Zürich Finanzkommission<br />
14./15.5. Mai Zürich Exekutivkomitee (ausserordentliche Sitzung)<br />
17. Mai Paris Exekutivkomitee<br />
6. August Zürich Dringlichkeitskomitee<br />
9. August Athen Organisationskommission für die Olympischen Fussballturniere<br />
25. August Athen Organisationskommission für die Olympischen Fussballturniere<br />
3. September Zürich Kommission für Ethik und Fairplay<br />
21. September Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />
21. September Zürich Interne Audit-Kommission<br />
21. September Zürich Kommission für den Status von Spielern<br />
22. September Zürich Goal-Bureau<br />
22. September Zürich Kommission der Verbände<br />
23. September Zürich Kommission für Technik und Entwicklung<br />
23. September Zürich Fussballkommission<br />
24. September Zürich Finanzkommission<br />
24. September Zürich Sportmedizinische Kommission<br />
5. Oktober Zürich Strategiekommission<br />
6. Oktober Zürich Exekutivkomitee<br />
26. Oktober Zürich Schiedsrichterkommission<br />
27. Oktober Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />
27. Oktober Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
27. Oktober Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />
28. Oktober Zürich Organisationskommission für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
29. Oktober Zürich Kommission für rechtliche Angelegenheiten<br />
29. Oktober Zürich Medienkommission<br />
8. November Bangkok Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-Weltmeisterschaft<br />
20. November Taipei Kommission für Futsal<br />
26. November Bangkok Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-Weltmeisterschaft<br />
30. November Zürich Strategie-Arbeitsgruppe<br />
4. Dezember Taipei Kommission für Futsal
17. Dezember Zürich Finanzkommission<br />
17. Dezember Zürich Klub-Arbeitsgruppe<br />
18./19. Dezember Zürich Exekutivkomitee<br />
<strong>2005</strong> ORT KOMMISSION<br />
15. Februar Zürich Kommission für den Status von Spielern<br />
16. Februar Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft (Bureau)<br />
16. Februar Zürich Organisationskommission für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
17. Februar Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft (Bureau)<br />
17. Februar<br />
17. Februar<br />
18. Februar<br />
21. Februar<br />
23. Februar<br />
24. Februar<br />
26. Februar<br />
7. März<br />
7./ 8. März<br />
14. März<br />
15. März<br />
Zürich Goal-Bureau<br />
<strong>2005</strong><br />
Zürich Kommission der Verbände<br />
Zürich Schiedsrichterkommission<br />
Zürich Interne Audit-Kommission<br />
Zürich Strategie-Arbeitsgruppe<br />
Zürich Finanzkommission<br />
Wales International Football Association Board<br />
Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft (Bureau)<br />
Zürich Exekutivkomitee<br />
Zürich Kommission für Technik und Entwicklung<br />
Zürich Fussballkommission<br />
Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />
16. März Zürich Marketing- und Fernsehausschuss<br />
17. März Zürich Kommission für Frauenfussball und die Frauenfussball-Wettbewerbe der <strong>FIFA</strong><br />
18. März Zürich Sportmedizinische Kommission<br />
20. April Zürich Tsunami-Arbeitsgruppe<br />
20. Mai Zürich Kommission für den Status von Spielern (Bureau)<br />
<strong>2005</strong> ORT GEPLANTE SITZUNGEN (Stand Ende Mai <strong>2005</strong>)<br />
7. Juni Zürich Kommission für rechtliche Angelegenheiten (Bureau)<br />
27. Juni Frankfurt Strategie-Arbeitsgruppe<br />
28. Juni Frankfurt Finanzkommission<br />
28. Juni Frankfurt Tsunami-Arbeitsgruppe<br />
28. Juni Frankfurt Kommission für Ethik und Fairplay<br />
29. Juni Frankfurt Exekutivkomitee<br />
9. September Marrakesch Interne Audit-Kommission<br />
Marrakesch Finanzkommission<br />
10. September Marrakesch Exekutivkomitee<br />
11. September Marrakesch Eröffnung 55. Ordentlicher <strong>FIFA</strong>-Kongress<br />
12. September Marrakesch 55. Ordentlicher <strong>FIFA</strong>-Kongress<br />
24./25. Oktober Zürich Schiedsrichterkommission<br />
25. Oktober Zürich Organisationskommission für die Olympischen Fussballturniere<br />
26. Oktober Zürich Medienkommission<br />
26. Oktober Zürich Kommission für Futsal<br />
27. Oktober Zürich Kommission für den Status von Spielern<br />
27. Oktober Zürich Kommission der Verbände<br />
28. Oktober Zürich Sportmedizinische Kommission und F-MARC<br />
7. November Zürich Goal-Bureau<br />
17. November Zürich Strategiekommission<br />
5. Dezember Leipzig Finanzkommission<br />
6. Dezember Leipzig Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
7./ 8. Dezember Leipzig Exekutivkomitee<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
203
204<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Ergebnisse<br />
Olympisches Fussballturnier<br />
der Frauen Athen 2004<br />
FINALE<br />
26. August 2004 , Athen<br />
USA – Brasilien<br />
2:1 n.V. (1:1; 1:0)<br />
SPIEL UM DEN 3. PLATZ<br />
26. August 2004 , Athen<br />
Deutschland – Schweden<br />
1:0 (1:0)<br />
p<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Ehrungen und Todesfälle 194<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />
<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />
Ergebnisse 204<br />
Olympisches Fussballturnier<br />
der Männer Athen 2004<br />
FINALE<br />
28. August 2004, Athen<br />
Argentinien – Paraguay<br />
1:0 (1:0)<br />
SPIEL UM DEN 3. PLATZ<br />
27. August 2004, Thessaloniki<br />
Italien – Irak<br />
1:0 (1:0)
<strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-<br />
Weltmeisterschaft<br />
Thailand 2004<br />
FINALE<br />
27. November 2004, Rajamangala<br />
Deutschland – China VR<br />
2:0 (1:0)<br />
SPIEL UM DEN 3. PLATZ<br />
27. November 2004, Rajamangala<br />
USA – Brasilien<br />
3:0 (2:0)<br />
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
<strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft<br />
Chinese Taipei 2004<br />
FINALE<br />
5. Dezember 2004, Taipei<br />
Spanien – Italien<br />
2:1 (0:0)<br />
SPIEL UM DEN 3. PLATZ<br />
5. Dezember 2004, Taipei<br />
Brasilien – Argentinien<br />
7:4 (6:1)<br />
Alle Ergebnisse: <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />
205
206 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT
<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />
Impressum<br />
<strong>FIFA</strong>-<strong>Tätigkeitsbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Eine Publikation der<br />
Fédération Internationale de Football Association<br />
Herausgeberin<br />
Fédération Internationale de Football Association<br />
Präsident Generalsekretär<br />
Joseph S. Blatter Urs Linsi<br />
Hitzigweg 11, Postfach 85, 8030 Zürich, Schweiz<br />
Telefon +41-(0)43-222 7777<br />
Fax +41-(0)43-222 7878<br />
www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> / www.<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong><br />
Redaktion, Übersetzungen und Produktion<br />
<strong>FIFA</strong>-Divisionen Kommunikation,<br />
Entwicklung und Abteilung Übersetzungen<br />
207<br />
Fotos<br />
Action Images, Adidas, Bilderberg Archiv der Fotografen,<br />
BONGARTS Sportfotografie, Raúl Calvo, Corbis Stockmarket,<br />
Digital Vision, <strong>FIFA</strong>-Archiv, Foto-Net / Kurt Schorrer, Getty<br />
Images Deutschland, Giovanni Gonzalez, Susanne Hesping,<br />
Holger Obermann, Reuters, Glenn Turner, Markus Ulmer,<br />
Urs Zanitti<br />
Grafisches Konzept /Layout<br />
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Wangener Strasse 8a<br />
D-82319 Starnberg/München<br />
sven.mueller@sven-mueller-design.de<br />
Druck<br />
Druckerei Huber & Co AG, Frauenfeld, Schweiz<br />
Die <strong>FIFA</strong> dankt allen an dieser Produktion beteiligten<br />
Mitgliedsverbänden für die Bereitstellung von<br />
Informationen, Textunterlagen und Fotos.<br />
Der Nachdruck von Artikeln – auch auszugsweise –<br />
ist nur mit Genehmigung der Redaktion erlaubt und<br />
unter Quellenangabe (Copyright: <strong>FIFA</strong>) zu veröffentlichen.<br />
Der Nachdruck von Fotos ist mit den einzelnen<br />
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Das <strong>FIFA</strong>-Signet ist ein eingetragenes Warenzeichen.
208 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT