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UNGLAUBLICHES INDIEN - Studentenwerk Berlin

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CAMPUS-TALK<br />

HEUTE MIT<br />

NORBERT BROSE<br />

In unserer regelmäßigen Reihe „Campus-Talk“ kommen wir mit Personen<br />

aus der <strong>Berlin</strong>er Hochschullandschaft ins Gespräch. In der heutigen Ausgabe<br />

mit Norbert Brose, der seit beinahe vierzig Jahren in der Kita an der Freien<br />

Universität als Krippenerzieher tätig ist.<br />

Als wir das erste Mal telefonieren, muss Herr Brose das Gespräch kurz<br />

unterbrechen, man hört in einiger Entfernung ein Kind um Aufmerksamkeit<br />

buhlen. „Da hat jemand Hunger“, sagt Nobert Brose und es<br />

entsteht schnell der Eindruck, dass hier jemand seinen Beruf auch<br />

nach einer kleinen Ewigkeit noch wirklich liebt.<br />

Ein paar Tage später treffen wir uns in der Kita in Zehlendorf unweit<br />

der Domäne Dahlem: „Wir können ruhig du sagen, oder? Ick bin der<br />

Norbert.“ Wahren wir also auch im folgenden Interview ausnahmsweise<br />

diese Form …<br />

Norbert, du bist seit 36 Jahren eine Institution an diesem Haus – wie<br />

kam es damals dazu?<br />

Ich hatte ursprünglich Krankenpfleger werden wollen und deshalb<br />

noch während der Schulzeit mal sechs Wochen im Krankenhaus hospitiert.<br />

Das war nichts für mich! (lacht) 1970 begann ich dann meine Vollausbildung<br />

zum Erzieher – ich gehöre zu den ersten drei Männern im<br />

Land <strong>Berlin</strong> gegenüber 900 Frauen! Damit konnte man in Kinderheime<br />

gehen, in den Hort, in die Jugendarbeit – aber auch im Kindergarten<br />

oder in der Krippe arbeiten. Mein staatliches Anerkennungsjahr habe<br />

ich dann in einem Heim absolviert, das zu einem katholischen Kloster<br />

gehörte. Dort bin ich dann bis 1977 geblieben und habe dann erfahren,<br />

dass in der Freien Universität eine Kindertagesstätte eröffnet wird. Am<br />

Anfang gehörten wir noch direkt zur Universität, später wurde dann<br />

10 Campus-Talk<br />

Das Bild spricht für sich: Norbert Brose im Kreise der Jüngsten<br />

umstrukturiert und wir wurden vom <strong>Studentenwerk</strong> übernommen.<br />

Also vom Kloster an die Uni – wie war das?<br />

Ich hab erst mal gesagt: „Ich bleibe hier 14 Tage, dann bin ich weg!“<br />

Bevor die Einrichtung hier eröffnet wurde, war die Kita in einer Villa<br />

untergebracht gewesen. Diese war Mitte der 70er noch für 25 Kinder<br />

ausgelegt – das hat dann natürlich irgendwann nicht mehr gepasst,<br />

der Bedarf an Kita-Plätzen war immer viel größer. Am 01.04.1977 wurde<br />

dann also das Haus hier eröffnet – mit 176 Kindern! Ich wurde hier<br />

von den Hortkindern mit Plakaten empfangen, auf denen stand, wir<br />

Erzieher sollten bloß zusehen, dass wir Land gewännen: „Wir wollen<br />

unsere alte Villa zurück!“ Hier war was los! (lacht) Ich dachte mir, wo<br />

bist du hier nur gelandet …?<br />

Wie kam es dazu, dass aus den zwei Wochen dann doch fast vierzig<br />

Jahre wurden?<br />

Das lag ganz klar am Team und natürlich auch an der Arbeit selbst. Ich<br />

musste mich natürlich auch erst mal neu einstellen: Hier war ganz viel<br />

möglich, im Kloster waren die Strukturen viel strenger.<br />

Mit Dahlem verbindet man nun aber vielleicht auch nicht komplette<br />

Ungezwungenheit …<br />

Wir waren den Leuten hier schon irgendwie ein Dorn im Auge, mein<br />

Eindruck. Wir sind ja keine klassische Einzugsgebietskita, sondern<br />

Fotos: Luise Wagener

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