Eine Analyse aus der Entscheidungsforschung Markus Raab und ...

Optimierung der Lehr- und Lernprozesse im Volleyballtraining 4
Zusammengefasst, ist der Glaube an die Hot-Hand auch im Volleyball zu bestätigen und wird je
nach Perspektive als Trainer oder Zuschauer als mehr oder weniger relevante Information für Zu­
spielentscheidungen formuliert.
2.2 Datenbankanalyse
Um zu überprüfen, inwieweit der Glaube an die Hot-Hand mit der Wirklichkeit von Treffer/Fehler-
Sequenzen übereinstimmt, werden Sequenzen von Datenbanken aus der Wettkampfdiagnostik be­
nutzt. Reale Spieldaten der Bundesliga Männer der Saison 2001/2002 wurden analysiert, um die
Wahrscheinlichkeiten eines Treffers nach ein bis drei vorherigen Punkten im Vergleich zu ein bis
drei vorherigen Fehlern desselben Spielers zu vergleichen. Die Datenbank TopScorer (CCC-Leipzig
und IAT Leipzig) mit 36.000 Reihen von Handlungen von 226 Spielen der 1. Bundesliga wurde be­
nutzt. Die folgende Analyse umfasste die Männer-Bundesliga inklusive der Playoffs. Aus der Rang­
liste der Angreifer wurden für jede Mannschaft vier Spieler herausgesucht, die eine hohe An­
griffsanzahl aufwiesen. Zudem wurde darauf geachtet, dass die Spieler unterschiedliche Effektivi­
tätskennziffern besaßen. Die Kennziffern berechneten sich einfach aus der Anzahl von Angriffen
mit Wirkung durch die Anzahl von Fehlern im Angriff. Zur Beantwortung der Frage, ob die Hot-
Hand im Volleyball existiert, wurden eine Reihe von Berechnungen durchgeführt. Zunächst wurde
die Basisrate der Angriffsleistung für die verwendeten Spieler (Mittelwert) und für jeden einzelnen
Spieler berechnet. Danach wurde für jeden einzelnen Spieler die bedingte Wahrscheinlichkeit aus­
gerechnet, mit der er nach einem, zwei oder drei erfolgreichen Angriff(en) den nächsten Angriff
verwandelt, bzw. nach einem, zwei oder drei Fehlangriff(en), den nächsten Angriff daneben schlägt.
Letztlich wurde die Autokorrelation zwischen aufeinanderfolgenden Schlägen für jeden Spieler be­
rechnet. Die Autokorrelation berechnet einen Wert zwischen -1 und 1, der in einer Sequenz aussagt,
wie oft Treffer Treffern und Fehler Fehlern folgen. Die Autokorrelation sollte besonders hoch sein,
wenn der Spieler eine hohe oder eine sehr kleine Basisrate besitzt.
Tab. 1. Ausschnitt der personenspezifischen Analysen und Mittelwerte (für die Gesamtanalyse)
aus den bedingten Wahrscheinlichkeitsberechnungen für die Wahrscheinlichkeit
zu punkten nach einem Fehler (Phit/1miss), nach einem Treffer (Phit/1hit),
nach zwei Treffern (Phit/2hits) und nach drei Treffern (Phit/3hits). Summe = entspricht
der Summe der Angriffe die pro Spieler in die Analyse einbezogen wurden.