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Eine Analyse aus der Entscheidungsforschung Markus Raab und ...

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Optimierung <strong>der</strong> Lehr- <strong>und</strong> Lernprozesse im Volleyballtraining 2<br />

Die klassische <strong>Entscheidungsforschung</strong> bietet eine Reihe von Entscheidungsstrategien an, mit de­<br />

nen Zuspielentscheidungen beschrieben werden können <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Eignung für Entscheidungen im<br />

Volleyball bislang ungeprüft sind.<br />

1. Trefferquote: Die Trefferquote, o<strong>der</strong> auch Basisrate genannt, mit <strong>der</strong> ein Spieler trifft, wird<br />

für Zuspielhandlungen benutzt. Wenn im einfachsten Fall eine Zuspielentscheidung zwi­<br />

schen zwei Spielern getroffen werden muss, rät die Forschung zur Basiratennutzung zu<br />

zwei Strategien. Erstens, Anspiel immer zum Spieler mit <strong>der</strong> höchsten Basisrate. Diese<br />

Strategie wird jedoch unseres Erachtens im Volleyball nicht eingesetzt <strong>und</strong> wäre auch auf­<br />

gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Anpassungen in <strong>der</strong> gegnerischen Abwehr nicht erfolgreich.<br />

Zweitens, Anspiel relativ zur Basisrate, auch „Probability matching“ genannt. Trifft ein<br />

Spieler 6 von 10 Bällen <strong>und</strong> ein an<strong>der</strong>er Spieler 4 von 10 Bällen, würde eine Probability-<br />

matching-Strategie 6 Bälle zum ersten Spieler <strong>und</strong> 4 Bälle zum zweiten Spieler entspre­<br />

chen.<br />

2. Berücksichtigung vorheriger Treffer <strong>und</strong> Fehler: Die Anzahl <strong>der</strong> möglichen Strategien<br />

hängt davon ab, wie viele vorherige Treffer <strong>und</strong> Fehler von Spielern in die Entscheidungs­<br />

strategie einbezogen werden. Wenn ein Zuspieler nur den vorherigen Erfolg des Zuspieles<br />

betrachtet, gibt es mindestens zwei Möglichkeiten. Erstens, die sogenannte Win-stay-<br />

Loose-shift-Strategie, die besagt, dass <strong>der</strong> Zuspieler den Pass zum erfolgreichen Spieler<br />

spielt (Win-stay) bzw. bei einem Fehler zu einem an<strong>der</strong>en Spieler spielt (Loose-shift). Die<br />

Alternative besagt, dass Zuspieler trotz eines Fehlers eines Spielers denselben Spieler an­<br />

spielen, was mit übergeordneten Zielen, bspw. dem Spieler zu Beginn eines Spiels einzuge­<br />

wöhnen, zusammenhängen kann. Die Anzahl <strong>der</strong> möglichen Strategien wächst, wenn zwei<br />

o<strong>der</strong> mehr vorherige Zuspiele berücksichtigt werden. Beispielsweise können sich Strategien<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Entscheidungsregel unterscheiden, wenn zwei potentiell anspielbare Spieler<br />

vorher einen Treffer/Fehler erzielt haben.<br />

Zur Benutzung <strong>der</strong> Trefferquote gibt es in <strong>der</strong> allgemeinen <strong>Entscheidungsforschung</strong> in etwa zwei<br />

Auffassungen. Erstens, Basisraten werden in vielen Situationen ignoriert o<strong>der</strong> unter- bzw. über­<br />

schätzt (vgl. Köhler, 1996, für einen Überblick). Beispielsweise kann die Häufigkeit eines seltenen<br />

Fehlers überschätzt werden <strong>und</strong> zu Fehlentscheidungen führen. Zweitens, Basisraten werden relativ<br />

zueinan<strong>der</strong> gut geschätzt. Das heißt, dass <strong>der</strong> Zuspieler nicht weiß, wie viele Treffer ein Spieler er­<br />

zielt, aber ganz gut einschätzen kann, welcher von zwei Spieler mehr Punkte erreichen kann (vgl.<br />

Gigerenzer, Hell & Blank, 1988).

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