SaisonKlänge 2005/17 - Jecklin & Co. AG
SaisonKlänge 2005/17 - Jecklin & Co. AG
SaisonKlänge 2005/17 - Jecklin & Co. AG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
K L A E N G E<br />
Das Magazin von <strong>Jecklin</strong>, Meisterzyklus und Zürcher Kammerorchester Nr. <strong>17</strong> | Februar <strong>2005</strong> | Wert Fr. 4.50<br />
Klangmagier und Grenzgänger:<br />
D-Pianos:<br />
Besser als ihr Ruf<br />
Bobby McFerrin<br />
Beachten Sie unsere Leserschafts-Umfrage<br />
Zu Gast beim ZKO:<br />
Rudolf Buchbinder
Der neue Audi A4 Avant<br />
mit quattro.<br />
180° Gelassenheit.<br />
Unschlagbar, wenn es um Kurven geht: ein Audi mit quattro ® .<br />
Seit der permanente Allradantrieb vor 25 Jahren vorgestellt wurde,<br />
hat er 1,8 Millionen begeisterte Kundinnen und Kunden sicher ans<br />
Ziel gebracht. Denn die überlegene Traktion sorgt dafür, dass jeder<br />
Untergrund problemlos zu meistern ist. Feiern Sie jetzt mit uns<br />
25 Jahre quattro. Zum Beispiel im neuen Audi A4 Avant.<br />
Vorsprung durch Technik www.audi.ch<br />
Audi A4 3.0 TDI quattro: Normverbrauch Gesamt 7,5 l/100 km; CO2-Emissionen Gesamt 203 g/km; Energieeffizienz-Kategorie B<br />
Feuilles de Ton<br />
Liebe Musikfreunde<br />
Im Frühling entfaltet die Natur ihre Blü-<br />
tenpracht. Eine Zeit des Aufbruchs,<br />
eine Zeit für Neues. Auch beim Zürcher<br />
Kammerorchester und dem «Meister-<br />
zyklus», auch im Musikhaus <strong>Jecklin</strong>,<br />
auch bei «<strong>SaisonKlänge</strong>».<br />
Das ZKO bringt im Rahmen des «Meis-<br />
terzyklus» den berühmten Bobby Mc-<br />
Ferrin für sein einziges Konzert in der<br />
Schweiz nach Zürich, zudem wird das<br />
ZKO erstmals mit einem zweiten Kam-<br />
merorchester konzertieren. <strong>Jecklin</strong><br />
zeigt in der Abteilung der digitalen Tas-<br />
teninstrumente und im Soundlab die<br />
überraschenden Ausdrucksmöglich-<br />
keiten der modernsten Digitalpianos.<br />
Und «<strong>SaisonKlänge</strong>» führt erstmals<br />
eine Leser-Befragung durch, um Ihren<br />
Ansprüchen an die Zeitschrift künftig<br />
noch besser gerecht zu werden.<br />
In diesem Sinn wünschen wir Ihnen<br />
einen schönen Frühling mit viel wohl-<br />
klingenden Neuigkeiten.<br />
Thomas Pfiffner,<br />
Geschäftsleiter<br />
ZKO<br />
Ralf Niesel,<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Jecklin</strong> Musikhaus<br />
Aus dem Inhalt<br />
Bobby McFerrin: Klangmagier und Grenzgänger<br />
Berühmt wurde Bobby McFerrin mit seinem Hit «Don’t Worry,<br />
Be Happy». An seinem 40. Geburtstag hob er erstmals den Takt-<br />
stock über einem klassischen Orchester. Am 6. März gibt er im<br />
Rahmen des «Meisterzyklus» ein Konzert in Zürich.<br />
Seite 4<br />
D-Pianos schaffen neue Musikerlebnisse<br />
Digital-Pianos lassen an seichten Sound und weichgespültes<br />
Backgroundgesülze denken. Ein leicht widerlegbares Vorurteil,<br />
wie Bruno Rauch bei einem Rundgang in der Abteilung der<br />
digitalen Tasteninstrumente bei <strong>Jecklin</strong> festgestellt hat.<br />
Seite 12<br />
Verliebt i Züri: Komponist Fabian Müller<br />
Fabian Müller gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Kompo-<br />
nisten seiner Generation. Im Herbst dieses Jahres bringt das<br />
ZKO ein neues Werk von ihm zur Uraufführung. Seine Werke sind<br />
exklusiv bei <strong>Jecklin</strong> im Vertrieb.<br />
Seite 16<br />
«Wien, Wien, nur Du allein»<br />
Die grossen Epochen der Musik wurden aus Wien geprägt. Dieser<br />
Tradition fühlen sich das Alban Berg Quartett und der Pianist<br />
Rudolf Buchbinder verpflichtet. Im Februar gastiert das Quartett<br />
im KKL Luzern, Buchbinder im Mai beim ZKO in Zürich.<br />
Seite 18<br />
CDs und DVDs von Bobby McFerrin 7<br />
Messiah: Dichtes Werk transparent interpretiert 8<br />
Gipfeltreffen zweier Kammerorchester 10<br />
Das Konzerterlebnis: Mikhail Pletnev 11<br />
Klavierstimmer: stimmungsvolles Metier 14<br />
CD- und DVD-News 20<br />
Aktuelle DVDs und Hörbücher bei <strong>Jecklin</strong> 22<br />
Noten und Musikbücher 24<br />
Im Foyer getroffen: Thierry Scherz 28<br />
3
Bobby McFerrin: Klang-<br />
magier und Grenzgänger<br />
Begeisterte Fans auf der ganzen Welt<br />
sind sich einig: Ganz gleich, ob Bobby<br />
McFerrin eigene Kompositionen, Pop-<br />
Evergreens der Beatles, Jazz-Klassiker<br />
von Charlie Parker, eine Bach’sche Air<br />
oder schwarzafrikanische Musik zum<br />
Besten gibt – seine Konzerte sind im-<br />
mer ein Ereignis der Sonderklasse.<br />
Singend, pfeifend, schnalzend, gurrend,<br />
hechelnd, summend und schnipsend<br />
verleiht der Stimmakrobat mit einem<br />
Tonumfang von vier Oktaven jedem Takt<br />
eine unverwechselbare persönliche Note<br />
– und passt sich dank seiner chamäle-<br />
onhaften Musikalität gleichzeitig an die<br />
individuelle Klangwelt der jeweiligen<br />
Komposition an: Der klirrende Sound ro-<br />
ckiger E-Gitarren, sanfte Saxophontöne,<br />
das Scharren eines Jazzbesens auf dem<br />
Hi-hat oder der sinnliche Klang eines<br />
Violoncellos – es gibt kaum eine instru-<br />
mentale Nuance, die Bobby McFerrin mit<br />
seiner Stimme nicht umsetzen könnte.<br />
Das eigentliche Ereignis seiner Konzerte<br />
sind jedoch die Improvisationen, in de-<br />
nen Bobby McFerrin seiner unermesslich<br />
erscheinenden musikalischen Imagina-<br />
4<br />
tionskraft freien Lauf lässt. Spontaneität,<br />
Rhythmus und Klangfarbenreichtum:<br />
Wer einmal in die musikalische Welt des<br />
sympathischen Grenzüberschreiters mit<br />
den Rasta-Locken eingetaucht ist, wird<br />
sich nicht wundern, dass Bobby McFerrin<br />
neben der Pianisten-Legende Keith Jar-<br />
rett so unterschiedliche Künstler wie<br />
Fred Astaire («wie oft schwänzte ich die<br />
Schule, um dem fröhlichen Rhythmus<br />
seiner steppenden Füsse zu lauschen...»)<br />
und Charles Ives zu seinen Vorbildern<br />
zählt.<br />
Musikalisches Elternhaus<br />
Geboren wurde Bobby McFerrin 1950 in<br />
New York. Seine musikalische Laufbahn<br />
war durch das Elternhaus vorgeprägt,<br />
schien zunächst aber in eine andere<br />
Richtung zu weisen, hatten doch beide<br />
Eltern eine klassische Gesangsausbildung<br />
absolviert: Vater Robert McFerrin war<br />
der erste afro-amerikanische Sänger im<br />
Ensemble der Metropolitan Opera. In der<br />
Verfilmung von Gershwins «Porgy and<br />
Bess» lieh er dem Schauspieler Sidney<br />
Poitier seine kernige Bariton-Stimme.<br />
Bobby’s Mutter Sara gab ihre eigene<br />
Karriere auf, um die Laufbahn ihres Man-<br />
nes zu unterstützen, bevor sie in Los<br />
Angeles eine Gesangschule eröffnete.<br />
Seine ersten musikalischen Gehversuche<br />
machte der 6-jährige Bobby am Klavier,<br />
das nach einem vorübergehenden Flirt<br />
mit der Klarinette auch während des<br />
Studiums sein Hauptinstrument blieb.<br />
1977 beschloss Bobby McFerrin dann,<br />
Sänger zu werden – ohne zunächst zu<br />
wissen, welchen Weg er einschlagen<br />
solle. Denn bereits jetzt sprengte seine<br />
Fantasie alle Grenzen und Genres: «Also<br />
habe ich einfach angefangen zu singen<br />
und dabei notwendigerweise meine ei-<br />
gene Technik entwickelt, indem ich nach<br />
Möglichkeiten suchte, jene Klänge zu er-<br />
zeugen, die ich in meinem Kopf hörte.»<br />
Es war die Geburtsstunde einer musika-<br />
lischen Legende.<br />
Von New Orleans in die Pop-Charts<br />
In der Jazz-Hochburg New Orleans ver-<br />
diente sich Bobby McFerrin seine ersten<br />
Sporen als Sänger. Der internationale<br />
Durchbruch gelang ihm dann 1983 wäh-<br />
rend einer Europa-Tournee, auf der er<br />
erstmals ohne Begleitung auftrat und<br />
jeden Abend ein neues, ausschliesslich<br />
aus Improvisationen bestehendes Pro-<br />
gramm darbot: ein Experiment, das dem<br />
Künstler manchmal «Todesangst einjag-<br />
te», ihm aber auch «einige der glücklichs-<br />
ten Momente meines Lebens» bescherte.<br />
Der Funke sprang auf Anhieb über, und<br />
das Publikum war von der Waghalsigkeit<br />
und dem Können des Sängers restlos be-<br />
geistert. Von hier war es nur noch ein<br />
kleiner Schritt zu dem Welthit «Don’t<br />
Worry, Be Happy», mit welchem Bobby<br />
McFerrin fünf Jahre später der Sprung in<br />
die internationalen Pop-Charts gelang.<br />
Seine Neugier auf andere musikalische<br />
Welten war indes längst nicht gestillt:<br />
Nach Vorbereitungen bei Stardirigenten<br />
wie Leonard Bernstein oder Seiji Ozawa<br />
hob Bobby McFerrin an seinem 40. Ge-<br />
burtstag zum erstenmal den Taktstock<br />
über einem klassischen Orchester – und<br />
das war immerhin gleich das San Francis-<br />
co Symphony Orchestra!<br />
Einziges Konzert in der Schweiz<br />
Eine kontinuierliche Zusammenarbeit<br />
verbindet Bobby McFerrin seit 1997 mit<br />
dem Münchner Rundfunkorchester, mit<br />
welchem er am 6. März im Rahmen des<br />
«Meisterzyklus’» in der Zürcher Tonhalle<br />
zu Gast ist. Bei Wolfgang Amadeus Mo-<br />
zarts «Prager» Sinfonie D-Dur KV 504<br />
geht es in diesem einzigen Konzert, das<br />
der Künstler in der Schweiz gibt, noch<br />
ganz klassisch zu. Neue Klanghorizonte<br />
eröffnet hingegen Antonio Vivaldis me-<br />
lodiöses Konzert für zwei Violoncelli,<br />
Streicher und Basso continuo: Eine der<br />
Solostimmen singt Bobby McFerrin, den<br />
zweiten Cellopart übernimmt Nicola<br />
Mosca, Solocellist im Zürcher Kammer-<br />
orchester. Im Zentrum des Konzertes<br />
steht natürlich ein Block mit Improvisa-<br />
tionen von Bobby McFerrin: Spätestens<br />
dann werden die Grenzen zwischen<br />
Klassik, Jazz, Pop und World Music end-<br />
gültig verschwimmen.<br />
Bitte stöbern!<br />
Die ganze stilistische Bandbreite seines<br />
Könnens vermag auch ein Allround-<br />
Talent wie Bobby McFerrin nicht an<br />
einem Abend zu präsentieren – hier<br />
lohnt der Griff ins CD-Regal: Auf dem<br />
Album «Hush» nahm Bobby McFerrin<br />
mit dem Cellisten Yo-Yo Ma neben ei-<br />
genen Kompositionen auch klassische<br />
Miniaturen von Bach, Gounod, Vivaldi<br />
und anderen auf und verlieh dem oft über-<br />
strapazierten Begriff «cross-over» eine<br />
neue Bedeutung. Die atemberaubenden<br />
a cappella-Improvisationen des Sängers<br />
sind auf einem Mitschnitt verschiedener<br />
Konzerte mit dem sprechenden Titel<br />
«The Voice» festgehalten; der Vollblut-<br />
Jazzer ist auf dem Debutalbum «Bobby<br />
McFerrin» zu erleben. Wer sich für den<br />
Dirigenten Bobby McFerrin interessiert,<br />
greift zu «Paper Music» oder den «Mozart<br />
Sessions» mit Chick <strong>Co</strong>rea. Neuere<br />
Einspielungen wie «Beyond Words»<br />
sind von der Musik des afrikanischen<br />
Kontinents inspiriert; dank moderner<br />
Aufnahmetechnik kann man den Sänger<br />
hier auch im Duett mit sich selbst hören.<br />
Es lohnt sich also auf jeden Fall, ein bis-<br />
schen zu stöbern, bevor man (s)einen<br />
Bobby McFerrin mit nach Hause nimmt …<br />
Konzert-Tipp<br />
6.3.05, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />
Details siehe Konzertkalender<br />
CD-Tipps siehe Seite 7<br />
Mark Schulze Steinen<br />
5
DAMIT IHNEN VOR LAUTER SEHEN<br />
DAS HÖREN NICHT VERGEHT.<br />
Klassik Menschen Hintergründe<br />
Dirigenten<br />
Rock & Pop<br />
Radio hat viel zu bieten. Damit Sie nie mehr etwas verpassen: Abonnieren Sie<br />
das radiomagazin – alles übers Radio. Woche für Woche auf dem Laufenden für<br />
weniger als 2 Franken.<br />
o Ich abonniere das radiomagazin o für ein halbes Jahr 42 Franken<br />
o Ich bestelle eine Probenummer o für ein Jahr 79 Franken<br />
o für mich selbst o als Geschenk an<br />
Vorname Vorname<br />
Name Name<br />
Strasse Strasse<br />
PLZ/Ort PLZ/Ort<br />
Datum Erstmals ab:<br />
o für zwei Jahre 145 Franken<br />
Unterschrift Rechnung an nebenstehende Adresse<br />
Einsenden an: radiomagazin, Postfach 857, 8024 Zürich<br />
Literatur<br />
Telefon: 043 300 52 00 verlag@radiomagazin.ch<br />
Fax: 043 300 52 01 www.radiomagazin.ch<br />
CDs und DVDs von<br />
Bobby McFerrin<br />
Bobby McFerrin:<br />
Beyond Words<br />
1 CD, Fr. 33.50<br />
Best.-Nr. 1<br />
Bobby McFerrin:<br />
Bang! Zoom!<br />
1 CD, Fr. 21.–<br />
Best.-Nr. 2<br />
Bobby McFerrin:<br />
The Best Of Bobby<br />
McFerrin<br />
1 CD, Fr. 33.50<br />
Best.-Nr. 3<br />
Bobby McFerrin:<br />
Play, Bobby McFerrin,<br />
Chick <strong>Co</strong>rea<br />
1 CD, Fr. 21.–<br />
Best.-Nr. 4<br />
Bobby McFerrin:<br />
Medicine Music<br />
1 CD, Fr. 21.–<br />
Best.-Nr. 5<br />
Bobby McFerrin:<br />
Simple Pleasures<br />
1 CD, Fr. 21.–<br />
Best.-Nr. 6<br />
Bobby McFerrin:<br />
Spontaneous<br />
Inventions<br />
1 CD, Fr. 23.–<br />
Best.-Nr. 7<br />
Bobby McFerrin:<br />
Hush, Bobby McFerrin,<br />
Yo-Yo Ma<br />
1 CD, Fr. 37.–<br />
Best.-Nr. 8<br />
Bobby McFerrin:<br />
Mozart Sessions,<br />
Bobby McFerrin,<br />
Chick <strong>Co</strong>rea<br />
1 CD, Fr. 37.–<br />
Best.-Nr. 9<br />
Bobby McFerrin:<br />
Paper Music<br />
1 CD, Fr. 37.–<br />
Best.-Nr. 10<br />
Bobby McFerrin:<br />
Circle Song<br />
1 CD, Fr. 34.–<br />
Best.-Nr. 11<br />
Bobby McFerrin:<br />
The Voice<br />
1 CD, Fr. 34.–<br />
Best.-Nr. 12<br />
Bobby McFerrin:<br />
Bobby McFerrin<br />
1 CD, Fr. 23.–<br />
Best.-Nr. 13<br />
Spirit of Music1:<br />
Bobby McFerrin,<br />
Nigel Kennedy,<br />
Gewandhausorchester<br />
Leipzig u.a.<br />
1 DVD, Fr. 41.–<br />
Best.-Nr. 14<br />
Swingin Bach<br />
Bobby McFerrin,<br />
Gil Shaham, Jacques<br />
Loussier Trio,<br />
Gewandhausorchester<br />
Leipzig u.a.<br />
1 DVD, Fr. 41.–<br />
Best.-Nr. 15<br />
7
Das Ensemble <strong>Co</strong>rund Howard Griffiths<br />
Ein dichtes Werk,<br />
transparent interpretiert<br />
Händels berühmtestes Oratorium «Der<br />
Messiah» wird meist in der Osterzeit<br />
aufgeführt. Mit dem Ensemble <strong>Co</strong>rund<br />
und dem ZKO interpretiert Howard<br />
Griffiths dieses grossartige Stück:<br />
eine Aufführung des dichten Werks in<br />
einer transparenten Form und fernab<br />
jeglicher Routine.<br />
Erstmals dirigiert Howard Griffiths<br />
das wohl populärste Oratorium von<br />
«George Frederic Haendel», und doch<br />
ist er sehr vertraut mit diesem Stück für<br />
Gesangssolisten, Chor und Orchester.<br />
Ein Widerspruch? Nein, keineswegs<br />
– nur ein Wechsel des Standortes auf der<br />
Bühne.<br />
Englischer Komponist<br />
mit deutschen Wurzeln<br />
Schätzen gelernt hat Howard Grif-<br />
fiths den Messiah nicht in der Rolle<br />
als Dirigent, sondern in der als Sänger-<br />
knabe, und diese Geschichte reicht<br />
weit zurück. Schon als kleiner Junge<br />
sang Howard Griffiths die berühm-<br />
ten Rezitative und Arien. Sein Vater<br />
war damals Organist und Leiter des<br />
Kirchenchors in Hastings (England).<br />
Jeweils sonntags sang Howard Griffiths<br />
als Junge im Chor, und im Alter von zehn<br />
Jahren durfte er als Solist an einer Auf-<br />
führung des Oratoriums teilnehmen.<br />
Für den Dirigenten Howard Griffiths<br />
ist Händel ein «Landsmann», gilt der<br />
Komponist den Briten heute doch als<br />
einer der grössten englischen Musiker<br />
– trotz seiner deutschen Wurzeln. Er<br />
schrieb den Messiah im Herbst <strong>17</strong>41<br />
auf dem Gipfel seines musikalischen<br />
Schaffens in nur gerade drei Wochen.<br />
Uraufgeführt wurde das Werk an Ostern<br />
<strong>17</strong>42 in Dublin. Die Gattung des engli-<br />
schen Oratoriums darf als Erfindung<br />
Händels gelten. Nachdem die italieni-<br />
sche Opera seria, die dreissig Jahre lang<br />
Händels wesentliche Domäne gewesen<br />
war, zunehmend aus der Mode geriet,<br />
konzentrierte er sich weitgehend auf<br />
diese neue Gattung.<br />
Messiah in verschiedenen Varianten<br />
Der «Messiah» ist in drei Teile gegliedert:<br />
der erste behandelt die Ankündigung<br />
und Geburt Christi, der zweite Passion,<br />
Auferstehung sowie im abschliessenden<br />
Hallelujah eigentlich auch schon seine<br />
Wiederkunft und ewige Herrschaft. Der<br />
kurze dritte Teil ist dann ganz den «letz-<br />
ten Dingen» gewidmet. Händel erreicht<br />
hier exemplarisch mit geringsten Mitteln<br />
die grossartigsten Wirkungen. Ausser<br />
ausdrucksvoller und doch eingängiger<br />
Melodik, prägnanter Motivik und kraft-<br />
voller Bewegung ist ein entscheidendes<br />
Ausdrucksmittel die Verwendung teils<br />
sehr einfacher, aber äusserst wirkungs-<br />
voller Kontraste. Die Musik ist farbig und<br />
abwechslungsreich mit einer Spannweite,<br />
die von pastoralen Stimmungen über me-<br />
ditative Innigkeit, expressive Klage und<br />
überschwänglichen Jubel bis zu opern-<br />
hafter Dramatik reicht. Händel dirigierte<br />
den Messiah häufig und modifizierte ihn<br />
immer wieder.<br />
Auch nach Händels Tod blieb der<br />
Messiah sehr populär und wurde in<br />
den folgenden Jahrhunderten von be-<br />
rühmten Komponisten, so auch von<br />
Wolfgang Amadeus Mozart, bearbei-<br />
tet und viele Male aufgeführt. Howard<br />
Griffiths interpretiert den Messiah in<br />
Zürich mit einer kleinen Besetzung,<br />
welche der Aufführung eine beson-<br />
dere Durchsichtigkeit verleihen soll.<br />
Erreichen will dies der künstlerische<br />
Leiter des Zürcher Kammerorchesters<br />
insbesondere mit einem Chor von nur<br />
20 Sängern anstelle der üblichen 70.<br />
Das «Ensemble <strong>Co</strong>rund», ein Schweizer<br />
Profichor, der als Geheimtipp gilt, stellt<br />
sich dieser ungewöhnlichen Aufgabe.<br />
Konzert-Tipp<br />
Mo, 21.3.05, 20 Uhr, Tonhalle Zürich<br />
So, 20.3.05, <strong>17</strong> Uhr, Kultur-Casino Bern<br />
G.F. Händel, «Messiah» HWV 56<br />
Details siehe Konzertkalender<br />
Bettina Borsani<br />
Dreifacher «Messiah»<br />
«The Messiah» avancierte schon zu Leb-<br />
zeiten Händels zum wohl beliebtesten<br />
Oratorium der Musikgeschichte. Saison-<br />
Klänge vergleicht drei repräsentative<br />
Aufnahmen.<br />
Drei Aufnahmen, drei Aufführungstradi-<br />
tionen: Trevor Pinnock lässt in seiner<br />
Aufnahme von 1988 auf historischen<br />
Instrumenten musizieren, orientiert sich<br />
in Chor- und Orchestergrösse, Tempo-<br />
wahl und sängerischem Gestus aber am<br />
grossen britischen Oratorienstil.<br />
William Christies Aufnahme von 1994 be-<br />
tont stärker die «historische» Auffüh-<br />
rungspraxis, indem die Chor- und<br />
Orchesterstimmen kleiner besetzt sind,<br />
zügigere Tempi gewählt werden und die<br />
Sängerinnen und Sänger mit Vibrati<br />
sparsam umgehen. Beide präsentieren<br />
Händels Partitur von <strong>17</strong>50, während die<br />
dritte Interpretation, die 1991 unter<br />
Helmut Rilling entstand, aus der Reihe<br />
tanzt. Abgesehen davon, dass der Text in<br />
deutscher Übersetzung zu hören ist, fällt<br />
vor allem die verwendete Partitur auf:<br />
Rilling spielte die Bearbeitung aus der<br />
Feder Wolfgang Amadeus Mozarts von<br />
<strong>17</strong>89 ein. Markanteste Änderung ist die<br />
Instrumentierung, die durch den Einsatz<br />
von Klarinetten und Querf löten neue<br />
Klangfarben ermöglicht.<br />
«Messiah», zum ersten: der opernhafte<br />
Bei der musikalischen Umsetzung von<br />
Jennens’ Text bediente sich Händel zahl-<br />
reicher Elemente der Opern- und der<br />
weltlichen Instrumentalmusik. Pinnock<br />
nimmt diesen Faden auf und lässt seinem<br />
Solistenensemble einige Freiheit, durch<br />
dramatisch-vibratoreiche Tongebung<br />
Arien und Rezitative opernhaft auszuge-<br />
stalten. Glänzend auf dieses Fach ver-<br />
stehen sich Altus Michael Chance und<br />
Mezzosopran Anne Sofie von Otter,<br />
deren lange Arie «He was despised»<br />
Steine zum Schmelzen bringen könnte.<br />
«Messiah», zum zweiten:<br />
schlank und agil<br />
Einen bestechenden Eindruck macht<br />
nicht nur Christies Orchesterklang, der<br />
schlank und agil wirkt, sondern auch der<br />
Chor, der trotz kleinerer Besetzung vol-<br />
ler tönt als der von Pinnock. Innerhalb<br />
des Solisten-Quintetts setzt Andreas<br />
Scholl das Glanzlicht: Er vereint Kraft<br />
und Schmelz, Präzision und leichtfüssi-<br />
ge Eleganz, überstrahlt seine Mitsänger<br />
jedoch nie, sondern ist Teil eines aus-<br />
gewogenen Ensembles. Zur Geltung<br />
kommt dies etwa im Duett «O Death,<br />
where is thy Sting?», in dem Altus und<br />
Tenor perfekt harmonieren.<br />
«Messiah» à la Mozart<br />
Einen in ungewohnten Farben schil-<br />
lernden Klangeindruck bietet Rillings<br />
«Messiah». Oft zügige Tempi, Streicher-<br />
schmelz und ein klangmächtiger Chor<br />
fallen positiv ins Gewicht, während der<br />
ungeheure Hall der Aufnahme viel von<br />
Rillings Präzisionsarbeit akustisch ver-<br />
wehen lässt. Stimmgewaltig und opern-<br />
erfahren präsentiert sich das Sänger-<br />
ensemble mit einem souveränen Alastair<br />
Miles (Bass), der mit der Arie «Doch wer<br />
mag ertragen den Tag seiner Ankunft» zu<br />
beeindrucken vermag. Stefan Sandmeier<br />
Die Aufnahmen<br />
Georg Friedrich Händel: The Messiah,<br />
Arleen Auger, Sopran; Anne Sofie von Otter,<br />
Mezzosopran; Michael Chance, Altus;<br />
Howard Crook, Tenor; John Tomlinson, Bass;<br />
Chor und Orchester The English <strong>Co</strong>ncert,<br />
Trevor Pinnock, Leitung.<br />
2 CDs, Archiv, Fr. 68.–, Best-Nr. 16<br />
Georg Friedrich Händel: The Messiah,<br />
Barbara Schlick, Sopran; Sandrine Piau,<br />
Sopran; Andreas Scholl, Altus; Mark Padmore,<br />
Tenor; Nathan Berg, Bass; Les Arts Florissants,<br />
William Christie, Leitung.<br />
2 CDs, Harmonia Mundi, Fr. 68.–, Best-Nr. <strong>17</strong><br />
Georg Friedrich Händel: Der Messiah<br />
(bearb. W.A. Mozart), Donna Brown, Sopran;<br />
<strong>Co</strong>rnelia Kallisch, Sopran; Roberto Saccà,<br />
Tenor; Alastair Miles, Bass; Gächinger Kantorei<br />
Stuttgart, Bach-<strong>Co</strong>llegium Stuttgart,<br />
Helmut Rilling, Leitung.<br />
2 CDs, Hänssler, Fr. 62.–, Best-Nr. 18<br />
8 9
Stuttgarter Kammerorchester, links, und das Zürcher Kammerorchester mit Howard Griffiths, rechts<br />
Gipfeltreffen zweier<br />
Kammerorchester<br />
Ein lang gehegter Traum geht für Ho-<br />
ward Griffiths in Erfüllung: im März wird<br />
das Zürcher Kammerorchester gemein-<br />
sam mit dem Stuttgarter Kam mer or-<br />
ches ter drei Werke für Doppel-Orches-<br />
ter aufführen. Ein seltenes Ereig nis!<br />
Die Zusammenarbeit mit einem hoch-<br />
wertigen Kammerorchester wurde schon<br />
lange angestrebt – am 12. März wird<br />
es nun Wirklichkeit. Zwei der wohl äl-<br />
testen, heute noch bestehenden Kam-<br />
mer or chester Europas – das Stutt gar-<br />
ter Kammerorchester und das Zürcher<br />
Kammerorchester, beide ge gründet<br />
1945 – treffen sich zu einem gemeinsa-<br />
men Konzert. Dies ist nicht nur ein sel-<br />
tenes musikalisches Ereignis, sondern<br />
gibt den Musikerinnen und Musikern<br />
aus Stuttgart und Zürich Ge le gen heit,<br />
sich untereinander auszutauschen und<br />
neue Kontakte zu knüpfen. Umso mehr,<br />
weil das Konzertprogramm nicht nur in<br />
Zürich aufgeführt wird, sondern auch<br />
in Stuttgart (wo die Proben statt finden)<br />
und Donaueschingen.<br />
Wiederentdeckung des Repertoires<br />
Die ersten Orchester der Barockzeit ent-<br />
sprechen in der Besetzung dem, was wir<br />
heute ein «Kammerorchester» nennen.<br />
Doch schon in der Klassik wurden die<br />
Orchester immer grösser, so dass das<br />
10<br />
Interesse der Komponisten am reinen<br />
Streichorchester mehr und mehr<br />
schwand. Auch wenn Dvorˇák, Tschai kow-<br />
sky oder Grieg wunderbare Werke für<br />
Kammerorchester geschrieben haben,<br />
mit Beginn der Romantik stand grosse<br />
Symphonik mit immer umfangreicherem<br />
Streicher- und Bläsersatz im Mittelpunkt<br />
des Interesses. Rasch geriet das riesige<br />
Repertoire an <strong>Co</strong>ncerti Grossi eines<br />
Vivaldi oder Händel in Vergessenheit.<br />
Erst im 20. Jahrhundert erwachte das<br />
Interesse an alter Musik und diese Werke<br />
wurden wieder neu entdeckt. Bereits im<br />
Jahr 1932 wurde in London das «Boyd<br />
Neel London String Orchestra» (heute:<br />
Philo musica of London) gegründet. Dies<br />
war der Beginn einer neuen Ära – die der<br />
modernen Kammerorchester, die bald<br />
überall (so auch in Zürich und Stutt gart)<br />
entstanden. Man pflegte das alte Re per-<br />
toire, aber auch die zeitgenössischen<br />
Komponisten wie Britten, Martin, Elgar<br />
und andere mehr, fanden Gefallen an<br />
dieser «neuen, alten» Orchesterbesetzung.<br />
Daher ist es auch kaum verwunderlich,<br />
dass das Repertoire für Werke für<br />
Doppel-Orchester erstaunlich gross ist.<br />
Die Qual der Wahl<br />
Howard Griffiths hatte daher die Qual<br />
der Wahl. Er entschied sich für drei<br />
Werke, die zwischen 1938 und 1945 kom-<br />
poniert wurden: das Konzert für Dop-<br />
pel orchester des Engländers Mi ch a el<br />
Tippett (1905 geboren), zählt ne ben sei-<br />
ner vierten Sinfonie und dem Chor werk<br />
«A Child Of Our Time» zu seinen be-<br />
deutendsten Werken. Eine Be son derheit<br />
stellt Frank Martins «Petite Symphonie<br />
<strong>Co</strong>ncertante» dar, denn zu den bei-<br />
den Or chestern gesellen sich noch drei<br />
So lo instrumente: Klavier, Har fe und<br />
Cem balo. Solist an der Har fe ist Nicola<br />
Mos ca, den man sonst als Solo-Cellist<br />
des ZKO kennt. Auch Bo hus lav Martinu˚s<br />
Kon zert für zwei Streich or chester wird<br />
durch zwei Solisten am Kla vier und den<br />
Pauken ergänzt. Ein weiteres «Gip fel-<br />
treffen» findet dann im Mai statt: das<br />
ZKO spielt gemeinsam mit dem in ter na-<br />
tional renommierten «Carmina Quar -<br />
tett» anlässlich dessen 20-jährigen Ju bi -<br />
läums! Zwei einzigartige Konzerte, die<br />
man sich nicht entgehen lassen sollte.<br />
Konzert-Tipps<br />
Barbara Honegger Schellemann<br />
Sa, 12.3.05, 20 Uhr, Tonhalle Zürich<br />
Stuttgarter Kammerorchester, ZKO,<br />
und Howard Griffiths, Dirigent<br />
Mo, 23.5.05, 20 Uhr, Tonhalle Zürich<br />
Jubiläumskonzert «20 Jahre Carmina<br />
Quartett», ZKO, Fabio Di Càsola,<br />
Muhai Tang, Dirigent<br />
Details siehe Konzertkalender<br />
Das Konzerterlebnis:<br />
Mikhail Pletnev<br />
Nach dem Konzert von Mikhail Pletnev<br />
mit beiden Chopin-Klavierkonzerten im<br />
KKL, Dezember 2004, beschrieb Pius<br />
Strass mann seine Eindrücke.<br />
«Wie dieser Mann über die Tasten<br />
streicht! Die Tasten streichelt.<br />
Soviel Zärtlichkeit hat nur ein Mann zu ge-<br />
ben, der, mit Mühe sich aus seiner De pres-<br />
sion zwingend, über die Büh ne schlurft.<br />
Dann sich sein Spiel abringt ohne äusse-<br />
re Regungen. Eiskalte Zärt lich keit atmet<br />
aus jedem Ton, der aus dem Flügel seufzt,<br />
kristallin, auf die Essenz der Herzglut re-<br />
duziert, ein kaltes Glimmen. Zärtlichkeit<br />
die nach Innen leuchtet.<br />
In seinem aufschreienden Piano ist<br />
nichts von Verstummen: eine atembe-<br />
raubende Klarheit und Präsenz schlägt<br />
einem schier um die Ohren: Höre der<br />
Welt Schmerz! Höre die Wunde bluten!<br />
Höre die erkannte Traurigkeit singen!<br />
Er spielt sanft und klar, mit einer Kon-<br />
zentration, die nicht mehr Konzentration<br />
ist, nicht Gebet, nicht Meditation, son-<br />
dern purste Präsenz im geistigsten aller<br />
Räume: dem der Musik. Anwesendste<br />
Abwesenheit. Er hört dem Flügel zu, als<br />
müsse er diesen heilen mit seiner takti-<br />
len Sensitivität von all dem Gehämmere<br />
und Imponiergehabe, das er in sich hi-<br />
neingefressen hat durch immer neue<br />
Traktierungen prof ilierungsneuroti-<br />
scher Pianisten. Und der Flügel dankt<br />
es ihm, erinnert sich seiner überreichen<br />
Klangwelt, immer leiser aufseufzend,<br />
mit dem Rauschen des Winds, mit<br />
prasselndem kühlem Regen, mit dem<br />
Knis tern selbst der kleinsten gelben<br />
Flamme, mit dem Stöhnen der Erde, die<br />
ihre Hoffnung unbelehrbar mit jeder kei-<br />
menden Pflanze wieder und wieder ins<br />
Irdische stülpt.<br />
Jeder grosse Musiker zaubert mit den<br />
Elementen dieser Erde.<br />
Hier spielt der Musiker, der den Klang<br />
der Musik sucht und nicht den Klang<br />
eines Flügels, ein Mann, dem selbst ein<br />
Orchester, das ihm in seine leuchten-<br />
de Welt zu folgen nicht im Geringsten<br />
imstande ist (weil dorthin wohl kein<br />
Orchester folgen kann), nichts anhaben<br />
kann, weil ihm alles schon geschah, was<br />
einem Menschen geschehen kann. Er<br />
hat es nicht nur überstanden, sondern<br />
in Klang verwandelt, in einen Klang, der<br />
sich vor Sehnsucht nach dem Geistigen<br />
verzehrt und vor Freude über das Irdische<br />
leuchtet.<br />
Von wo kehrt er zurück, wenn die<br />
Menge tobt nach den letzten Klängen?<br />
Er scheint überrascht. In ihm herrscht<br />
die Stille des Meisters. So kann ihm<br />
auch dieser Anerkennungs-Lärm nichts<br />
mehr anhaben. Er nimmt ihn entgegen<br />
und bleibt einsam. Und so grausam sein<br />
Spiel mich an die letzten Dinge erinnert,<br />
ist auch mein Wunsch, er möge uns<br />
seine Einsamkeit noch lange mitteilen<br />
im Spiel auf der Tastatur aller Klänge<br />
dieser Welt.<br />
Erschüttert bis auf den Grund verlasse<br />
ich den Saal, laufe hinaus in die Irre, die<br />
Grenze zwischen inkarniertem Geschöpf<br />
und geistigem Wesen verwischt in den<br />
Nachklängen, Tränen f liessen ins je-<br />
weils gegenseitige Land.»<br />
Pius Strassmann<br />
Pius Strassmann, Lyriker, lebt in Luzern.<br />
Seine letzte Veröffentlichtung erschien im Jahre<br />
2003: «Traumgestöber», Ge dich te, ars pro toto,<br />
Luzern.<br />
11
D-Pianos schaffen<br />
neue Musikerlebnisse<br />
Dank ausgereifter Elektronik, verfei-<br />
nerten Ausdrucksmöglichkeiten und ei-<br />
ner Fülle von Funktionen erlauben<br />
Digital-Pianos ganz neue Musik- und<br />
Klangerlebnisse. Hobby-Musiker, Pro-<br />
fis und Musiklehrer sind sich einig:<br />
D-Pianos sind besser als ihr Ruf.<br />
Das Verdikt über die elektronischen<br />
Tasteninstrumente hält sich hartnäckig,<br />
ob sie nun Keyboard, Clavinova, D- oder<br />
E-Piano genannt werden. Noch vor zehn,<br />
fünfzehn Jahren waren sie im Unterricht<br />
verpönt, mittlerweile haben sie sich je-<br />
doch auch da durchgesetzt; nicht als<br />
Ersatz fürs akustische Klavier, aber als<br />
Alternative.<br />
Doch im Klassik-Olymp denkt man beim<br />
Ausdruck «D-Piano» immer noch an<br />
jenen Musiker im glitzernden Dinner-<br />
Jackett, der seichten Sound, weichgespül-<br />
ten Backgroundchor, Streicherschleim<br />
und Perkussionsgesülze aus den Tasten<br />
zaubert und die anzüglichen Witzchen<br />
zwischen den Stücken auch gleich mit-<br />
liefert. Dieses ebenso falsche wie über-<br />
hebliche Vorurteil – welches Vorurteil<br />
wäre das nicht? – widerlegt ein Gang<br />
durch die Abteilung der digitalen Tasten-<br />
instrumente im Musikhaus am Pfauen<br />
oder im Soundlab wenige Schritte weiter<br />
oben an der Rämistrasse 42.<br />
12<br />
Grundsätzlich spreche man heute, so<br />
erfahre ich von Markus Götz, Verkaufs-<br />
berater in der Klavierabteilung, nur noch<br />
von D-Pianos, wobei das «D» für digital<br />
steht. Denn jeder Ton, jeder Klang, den<br />
das Instrument hervorbringt, wird zuvor<br />
als so genannter Sample aufgenommen,<br />
digital gespeichert und auf Tastendruck<br />
wieder umgerechnet und abruf bar. Das<br />
elektrische Klavier (E-Piano) entstand<br />
in den 1950er-Jahren. Es war statt mit<br />
Saiten mit Tonstäben bestückt, die wie<br />
beim akustischen Klavier mit Hämmern<br />
angeschlagen wurden. Die erzeugten<br />
Schwingungen wurden dann in elektri-<br />
sche Signale umgewandelt. Heute über-<br />
lebt diese ganz spezifische Klangfarbe<br />
der legendären Instrumente von Wur-<br />
litzer oder Fender Rhodes als einer der<br />
verschiedenen Sounds im D-Piano.<br />
Flügel ohne Saiten<br />
Grundsätzlich gilt es, zwischen drei<br />
Typen von D-Pianos zu unterscheiden:<br />
Als erstes sind da Instrumente, die am<br />
nächsten beim akustischen Klavier oder<br />
Flügel sind und auf zusätzliche Effekte<br />
verzichten. Sie sind für den traditionellen<br />
Klavierspieler, vielleicht sogar für den<br />
Profi gedacht. Etwa als Zweitinstrument<br />
oder als Übungsinstrument an Orten,<br />
wo das Spielen durch akustische (Nach-<br />
barn!), klimatische (Stimmung!) oder<br />
räumliche (Ferienwohnung / Dachzim-<br />
mer) Gründe erschwert ist. Als Spit-<br />
zenprodukt dieser Gattung gilt der<br />
«Grand Touch» von Yamaha, der über<br />
eine Flügelmechanik und 88 gewichtete<br />
Tasten verfügt und ein absolut genuines<br />
Spielgefühl für Kenner und Könner bie-<br />
tet – natürlich ohne Saiten, da ja auch<br />
hier der Ton digital erzeugt wird. In<br />
der Regel wollen diese Pianisten aus-<br />
schliesslich «Klavier pur» ohne irgend-<br />
welche Zusätze. Eine Midi-Schnittstelle<br />
für den Anschluss des <strong>Co</strong>mputers sowie<br />
Kopfhörerbuchsen gehören jedoch stan-<br />
dardmässig dazu.<br />
Ich bin auch ein Cembalo<br />
Eine weitere Gruppe stellen Instrumente<br />
dar, die ebenfalls eine volle Klaviatur,<br />
aber eine erweiterte Soundpalette haben.<br />
Angeboten werde diese so genannten<br />
D-Pianos von Yamaha, Roland oder Ka-<br />
wai. Sie verfügen zum Beispiel über den<br />
Klang des bereits erwähnten E-Pianos,<br />
über verschiedene weitere Klavierklänge<br />
von Jazz bis Honky-Tonky, über Cembalo<br />
und Klavichord, Orgel, Streicher, Vibra-<br />
phon, mitunter gar Chor oder Gitarre.<br />
Damit lässt sich schon ganz schön herum-<br />
experimentieren. Geschätzt werden sie<br />
nicht nur von der klassischen One-Man-<br />
Band, sie kommen auch zum Einsatz bei<br />
Orchesterproben, wenn – wie schon vor-<br />
gekommen – das <strong>Co</strong>ntinuo-Instrument<br />
einfach vergessen ging. Sie erlauben aber<br />
auch Komponisten und Arrangeuren,<br />
ihre Ideen akustisch umzusetzen und<br />
auszuprobieren.<br />
Die Bedienung der gewichteten Tasten<br />
hängt dabei unter anderem von deren<br />
Material ab: Kawai etwa bietet eine aufge-<br />
hängte Holzklaviatur, was dem natürli-<br />
chen Spielgefühl sehr nahe kommt. Auch<br />
die Klangfarbe ist wie bei herkömmlichen<br />
Klavieren von Instrument zu Instrument<br />
verschieden; selbst ausprobieren und die<br />
eigenen Vorliebe herausfinden ist wich-<br />
tig. «Wir freuen uns, wenn die Kunden<br />
aktiv und kritisch sind. Und wir erleben<br />
es oft, dass der Interessent, nachdem er<br />
verschiedene Instrumente gespielt hat,<br />
plötzlich exakt weiss, was ihm zusagt<br />
und was nicht», sagt Götz. Interessant sei<br />
auch, dass Leute oft eine Klangvorstellung<br />
bevorzugen, die sie aus ihrer Kindheit und<br />
den ersten Klavierstunden mitbringen.<br />
Auch hier gelten wiederum die Vorteile,<br />
die schon beim Grand Touch zur Sprache<br />
kamen: Wartung und Stimmung ent-<br />
fallen. Sofa und Bücherwand müssen<br />
nicht zugunsten des Instruments auf den<br />
Balkon zügeln. Die Kopf hörer erhalten<br />
die gutnachbarlichen – oder gar inner-<br />
familiären – Beziehungen.<br />
Wider die Einsamkeit des<br />
Klavierspielers<br />
Die dritte Gruppe stellen Instrumente<br />
mit Begleitautomatik, unter ihnen die<br />
Clavinova von Yamaha als die weltweit<br />
am meisten verkauften. Sie fallen auf<br />
durch das imposante Panel über der<br />
Klaviatur, das nicht nur zahllose Knöpfe,<br />
Schalter und Schieber aufweist, sondern<br />
auch einen LC-Display. Darauf werden<br />
Notenschrift, Liedtexte und alle mögli-<br />
chen Funktionen angezeigt.<br />
Vielfach werden diese Rhythm-Pianos,<br />
wie sie auch heissen, auf ihre öden<br />
Begleitkonserven reduziert, dabei kön-<br />
nen sie viel mehr. Zum Beispiel: das eige-<br />
ne Spiel aufzeichnen, zum Studium oder<br />
zum Plausch einzelne Soloinstrumente<br />
von Flöte bis Waldhorn einspielen, auf-<br />
nehmen, kombinieren.<br />
Man kann auch verschiedene Jazzrhyth-<br />
men wie Blues, Swing oder andere ab-<br />
rufen und seinen Part dazu spielen,<br />
was eine perfekte Schulung des eigenen<br />
Rhythmusgefühls ist. Schliesslich kann<br />
man auch zu gespeicherten Orchester-<br />
sätzen von klassisch bis Big Band den<br />
Solopart mitspielen – die sprichwörtli-<br />
che Einsamkeit des Pianisten hat somit<br />
ein Ende. «Und es ist ein heilsames Trai-<br />
ning gegen das chronische Schleppen<br />
bei schwierigen Stellen», meint Götz<br />
schmunzelnd. Der Vollständigkeit hal-<br />
ber seien als Untergruppen noch die<br />
Portable-Pianos erwähnt, welche die<br />
beschriebenen Eigenschaften besitzen,<br />
aber sehr leicht sind, sowie die Stage-Pia-<br />
nos, die für den harten Einsatz auf der<br />
Bühne konzipiert sind.<br />
Eines hat mein Rundgang deutlich ge-<br />
zeigt: Die Konkurrenz zwischen digi-<br />
tal und akustisch ist längst hinfällig.<br />
Ein wunderbarer, gut gepflegter Flügel<br />
ist unvergleichlich; ein gutes Klavier<br />
nicht zu ersetzen durch ein elektroni-<br />
sches Instrument. Dieses erfüllt ganz<br />
andere Aufgaben und Erwartungen.<br />
Und ist mindestens so gut wie die ver-<br />
stimmte Schwarte, die mitunter in<br />
Schulzimmern oder Wohnungen her-<br />
umsteht.<br />
Zum Schluss gibt man mir noch folgen-<br />
de Episode auf den Weg: Es passiert nicht<br />
selten, dass Kunden, die zuvor elektroni-<br />
sche Instrumente schnöde von sich wie-<br />
sen, halb verschmitzt, halb verlegen zu-<br />
rückkämen. Sie hätten bei Freunden die<br />
Möglichkeiten des D-Pianos entdeckt<br />
und sich bekehren lassen. Schliesslich<br />
soll ja Musik vor allem eines: Spass ma-<br />
chen!<br />
Bruno Rauch<br />
13
Klavierstimmer Hans-Peter Lenz<br />
Mit Ohr und Hand:<br />
stimmungsvolles Metier<br />
Jedes Mal bevor die Klaviertitanen in<br />
die Tasten greifen, werden die beiden<br />
Steinways in der Tonhalle gestimmt.<br />
Zwei der zuständigen Klavierstimmer<br />
stellt das Musikhaus <strong>Jecklin</strong>, einer<br />
davon ist Hans-Peter Lenz. Er arbeitet<br />
im Hintergrund, aber wenn er seinen<br />
Job nicht gut macht, hören’s alle.<br />
Er gehört zu den Ruhigeren im Land.<br />
Einer, der offenbar gut zuhören kann.<br />
Muss er ja auch. Denn das genaue<br />
Hinhören ist sein Beruf, oder zumindest<br />
ein wichtiger Teil davon. Klavierbauer<br />
Hans-Peter Lenz ist zusammen mit<br />
Hans Krauer zuständig für die Wartung,<br />
Intonation und Stimmung der beiden<br />
274er-Steinways in der Tonhalle. Das<br />
Instrument im kleinen Saal wird von<br />
Musik Hug betreut. Im Foyer steht noch<br />
ein weiteres Instrument, das bei Bedarf<br />
– etwa für Werke von Cage – auch präpa-<br />
riert werden darf.<br />
Vierjährige Ausbildung<br />
Grundvoraussetzung für den Klavier-<br />
stimmer ist nicht, wie man vielleicht<br />
denken möchte, das absolute Gehör,<br />
sondern eine vierjährige Ausbildung<br />
als Klavierbauer. «Damit man auch die<br />
Mechanik und den Auf bau des Instru-<br />
ments kennt», sagt Hans-Peter Lenz. Er<br />
habe eine zusätzliche Meisterausbildung<br />
14<br />
in Deutschland absolviert, wo man sich<br />
eingehend mit Konstruktion und Neubau<br />
von Klavier und Flügel befasste.<br />
In der dritten Generation<br />
Das Stimmen selbst sei eine Sache der<br />
Übung, des genauen Hinhörens. Und<br />
das könne man trainieren. Er selbst spie-<br />
le mehr schlecht als recht Klavier, meint<br />
er bescheiden. Sei eher Handwerker als<br />
Musensohn.<br />
Immerhin betreibt Lenz sein Metier als<br />
Klavierbauer und -stimmer bereits in der<br />
dritten Generation. Der Filius habe auch<br />
bereits Klavierbauer als Berufswunsch<br />
angemeldet, obwohl er erst elf ist.<br />
Jedenfalls stehen bei Familie Lenz ein<br />
Klavier und ein Flügel. Letzteren – einen<br />
Steinway von 1916 – hat Hans-Peter Lenz<br />
sozusagen vor dem Abbruch gerettet und<br />
in Fronarbeit wieder aufgepäppelt.<br />
Rein physikalische Sache<br />
Neben dem Stimmhammer und viel-<br />
leicht mal einer Zange braucht der<br />
Klavierstimmer – neben seinem feinen<br />
Gehör – lediglich eine Stimmgabel mit<br />
einer Schwingung von 442 Hz für das ein-<br />
gestrichene a. Von da aus werden die an-<br />
dern Töne gestimmt, Quinten, Quarten,<br />
Oktaven, Terzen … Alle in einem be-<br />
stimmten Schwingungsverhältnis – eine<br />
rein physikalische Sache, wie Lenz er-<br />
klärt. Bis man schliesslich Konzertstim-<br />
mer werde, brauche es jedoch viele Jahre<br />
Praxis.<br />
Extremere Anforderungen<br />
Was ist denn die besondere Heraus-<br />
forderung für den Konzertstimmer?<br />
«Die Arbeit ist grundsätzlich die gleiche<br />
wie im Privatbereich. An die Stimmung<br />
des Instruments im Konzertsaal wer-<br />
den einfach extremere Anforderungen<br />
gestellt.» Das heisst? «Sie muss hundert-<br />
prozentig sein und halten. Hinzu<br />
kommt, dass allein schon das Handling,<br />
das Arbeiten mit dem Stimmhammer an<br />
den Stimmnägeln, beim Klavier etwas<br />
einfacher ist als beim Flügel. Auch ist das<br />
Ohr beim Klavier näher an den Saiten.»<br />
Beim Konzertf lügel geht man zwei-<br />
manchmal sogar dreimal durch alle 88<br />
Töne, bis man auch wirklich sicher sein<br />
darf, dass alles stimmt. Gerade in der<br />
Tonhalle, die zwar akustisch als einer<br />
der besten Säle Europas gilt, sei das<br />
Raumklima ziemlich problematisch:<br />
In den trockenen Wintermonaten sinkt<br />
die Stimmung sehr bald. Im ZKO-Haus<br />
dagegen, wo ein Bösendorfer 280 steht,<br />
hat man unlängst aufgrund gleicher<br />
Erfahrung ein Befeuchtungssystem ein-<br />
gebaut, was sehr viel bringt.<br />
Stimmen vor jedem Auftritt<br />
Ein Konzertf lügel wird grundsätzlich<br />
vor jedem Auftritt, vor jeder Probe ge-<br />
stimmt. Das kann in einzelnen Wochen<br />
täglich ein- oder sogar zweimal sein. Ein<br />
Stimmgang dauert anderthalb bis zwei<br />
Stunden, abhängig davon, wie und wofür<br />
das Instrument zum Einsatz kam. Nach<br />
einem Soloabend mit Rachmaninoff und<br />
Liszt ist das Instrument garantiert ver-<br />
stimmt.<br />
Da die Tonhalle sehr rege belegt ist,<br />
bedeutet das für die Stimmer oftmals,<br />
bereits am frühen Morgen anzutre-<br />
ten, weil um neun die Orchesterproben<br />
beginnen. Dann ist es mit der zum<br />
Stimmen nötigen Ruhe vorbei. In der<br />
Regel wird am Abend, unmittelbar<br />
vor dem Auftritt, nochmals ein kurzer<br />
Durchgang gemacht, um zu kontrollie-<br />
ren, ob sich die Stimmung gehalten hat.<br />
Wochenenddienste sind unumgänglich;<br />
Pikett am Konzertabend gehört dazu.<br />
Dass dies durchaus – zum Glück selten<br />
– nötig sein kann, zeigte ein Rezital von<br />
Peter Serkin: Kurz vor der Pause sprang<br />
die gemeinsame Saite zweier benach-<br />
barter Diskanttöne, die Lenz dann ganz<br />
entfernte, um ein Scheppern zu vermei-<br />
den. Bei der folgenden Beethoven-Sonate<br />
kamen die betreffenden beiden Töne gar<br />
nicht mehr zum Einsatz.<br />
Ein weiterer Aspekt ist die Regulierung.<br />
Dabei wird darauf geachtet, dass der<br />
Mechanismus perfekt funktioniert und<br />
der Flügel schnell und regelmässig an-<br />
spricht, wie man im Fachjargon sagt.<br />
Bei den bestens gewarteten Tonhalle-<br />
Flügeln, die im Schnitt alle zehn Jahre<br />
ersetzt werden, ist das kein Problem.<br />
Verschiedene Klangfarben<br />
Ebenfalls eine wichtige Aufgabe des<br />
Stimmers ist das Intonieren des Instru-<br />
ments. Das heisst, die Klangfarbe, der<br />
Klangcharakter wird bestimmt. Die-<br />
ser wird weicher, runder durch das Ein-<br />
stechen und somit Weichermachen der<br />
befilzten Hammerköpfe. Umgekehrt<br />
wird der Klang härter und gläserner,<br />
indem man die Filzschicht durch Klo-<br />
pfen zusammenpresst, etwas abschleift<br />
oder – selten allerdings – mit einem<br />
speziellen Lack härtet. Grundsätzlich<br />
aber sollen die beiden hochkarätigen<br />
Instrumente der Tonhalle, von denen<br />
jedes seinen eigenen Charakter hat,<br />
nicht wesentlich verändert werden. Was<br />
man mitunter auch den Pianisten klar<br />
machen müsse, setzt Lenz schmunzelnd<br />
hinzu. Denn gerade das Intonieren bringt<br />
den Klavierstimmer oft in Kontakt mit<br />
den Künstlern, die ihre diesbezüglichen<br />
Klangvorstellungen umgesetzt wissen<br />
möchten.<br />
Alfred Brendel zum Beispiel sei sehr<br />
an der klanglichen Präparation des<br />
Flügels interessiert und verstehe auch<br />
einiges davon. Das ging soweit, dass er<br />
mit Kreide die Tasten bezeichnete und<br />
auch gleich angab, wo deren Hämmer<br />
gestochen werden sollten (der Hammer<br />
schlägt ja pro Ton drei Saiten an). Yevgeny<br />
Kissin dagegen sei ein schwieriger Kun-<br />
de: Er wollte den harten Flügel noch<br />
härter, man kam ihm weitmöglichst ent-<br />
gegen, und der Star entschied sich dann<br />
– für den weicheren! Probte aber darauf<br />
so intensiv, dass die ganze Stimmung<br />
im Eimer war, und die Stimmer im Lauf<br />
des Tages noch zweimal antreten muss-<br />
ten.<br />
András Schiff und Christian Zimmer-<br />
mann nehmen jeweils das eigene Instru-<br />
ment und den eigenen Stimmer mit.<br />
Und Fazil Say schliesslich tigert zwar<br />
nervös herum, ist aber in seinen Wün-<br />
schen nicht extravagant. So oder so ist<br />
es für den Künstler wichtig, dass er sich<br />
auf die Professionalität und die Ruhe<br />
des Klavierstimmers verlassen kann.<br />
Und beides gehört bei Hans-Peter Lenz<br />
und seinen Kollegen zum Berufsethos.<br />
Bruno Rauch<br />
Unser Kontakt für Ihre Klavierstimmung:<br />
Telefon 044 253 77 77<br />
15
Verliebt i Züri –<br />
Komponist Fabian Müller<br />
Fabian Müller gehört zu den erfolg-<br />
reichsten Schweizer Komponisten sei-<br />
ner Generation. Im Dezember spielte<br />
das Tonhalle-Orchester seine Gayatri-<br />
Rhapsodie, im Herbst <strong>2005</strong> wird das ZKO<br />
ein neues Werk uraufführen, und kürz-<br />
lich erschien die CD «Verliebt i Züri».<br />
«Ich bin immer auf der Suche»<br />
Herr Müller, geben Sie uns einen kleinen Ein-<br />
blick in Ihre kompositorische Werkstatt. Wann<br />
komponieren Sie?<br />
Fabian Müller: Ich reserviere mir dafür<br />
immer eine bestimmte Zeit und gehe<br />
dazu stets weg, das heisst, ich verrei-<br />
se zum Komponieren. Mein erster und<br />
liebster Ort dafür war in Schweden; ich<br />
fand ihn ganz zufällig. Es ist da vorab<br />
eine wunderbare Natur und ich benötige<br />
zudem absolute Ruhe, ohne allerdings<br />
ganz allein zu sein. Ferner brauche ich<br />
ein Klavier.<br />
Sie schreiben also am Instrument und nicht<br />
vor dem weissen Blatt?<br />
F. Müller: Ja, ich komponiere noch immer<br />
mit Papier und Bleistift, allerdings am<br />
Klavier. Es ist ein Mythos, heute eine<br />
Orchesterpartitur ohne Klavier kompo-<br />
nieren zu können – sofern es sich um<br />
Musik und nicht um eine «Rechenübung»<br />
handelt. Die Klangfarben allerdings, die<br />
stelle ich mir vor; dazu benötige ich die<br />
Instrumente nicht.<br />
16<br />
Was inspiriert Sie zum Komponieren,<br />
oder wie entstehen Ihre Kompositionen?<br />
F. Müller: Meistens entstehen sie auf-<br />
grund eines Auftrages. Aber am Liebsten<br />
habe ich die totale Freiheit, ohne jeg-<br />
liche Vorgaben eines Auftraggebers.<br />
Manchmal inspiriert mich auch ein<br />
Interpret/eine Interpretin, für den/für die<br />
ich gerne schreiben würde. – Inspirieren?<br />
… Ich bin ein Stimmungsmensch; die<br />
Atmosphäre während der Zeit des Kom-<br />
ponierens spielt eine wichtige Rolle.<br />
Sie wirkt auf mich und daraus entsteht<br />
etwas: Ich komponiere allerdings nie ab-<br />
bildend, meine Musik stellt nicht etwas<br />
dar. Jedes Stück, das ich komponiere, ist<br />
vielmehr Spiegel meiner Biografie.<br />
Hören Sie viel Musik oder lesen Sie?<br />
F. Müller: Ja, ich lese viel, gerne im<br />
Bereich Philosophie und Biografien,<br />
davon natürlich öfters musikalische.<br />
Und ich höre SEHR viel Musik, vorab<br />
die Zeitgenössische. Ich geniesse das<br />
stundenlange Musikhören in der CD-<br />
Abteilung bei <strong>Jecklin</strong>. Ich suche dabei<br />
Werke, in welchen ich eine bestimmte<br />
Dimension entdecke. Dies ist vergleich-<br />
bar mit einer herausragenden musika-<br />
lischen Interpretation. Dort ist jeweils<br />
sofort eine Beseeltheit spürbar, die den<br />
Hörer unmittelbar berührt. Dies suche<br />
ich in den zeitgenössischen Komposi-<br />
tionen, und ich finde dies zum Glück oft.<br />
Welches sind Ihre bevorzugten Komponisten?<br />
F. Müller: Messiaen, Dutilleux und Ligeti<br />
sind für mich die ganz grossen Drei, fer-<br />
ner schätze ich die Musik von Einojuhani<br />
Rautavaara sehr.<br />
Der Musiker<br />
Welches ist Ihre musikalische Herkunft?<br />
F. Müller: Beide Eltern sind passionier-<br />
te Hobby-Musiker. Mit sechs Jahren be-<br />
gann ich Cello zu spielen, drei Jahre spä-<br />
ter auch Klavier; nebst der «klassischen»<br />
Lauf bahn gründete ich mit 12 Jahren<br />
mit einem Kollegen eine Appenzeller<br />
Streichmusik. Ich war damals im Toggen-<br />
burg im Landdienst; da hörte ich zum ers-<br />
ten Mal die Alders und das war für mich<br />
sehr prägend! Ich hatte zuvor viel rumä-<br />
nische und tschechische Volksmusik<br />
gehört. In unserer Gruppe spielte ich<br />
zunächst Cello, später Hackbrett. Bald<br />
begann dafür das Komponieren, weil ich<br />
das Bedürfnis hatte, Musik von hier, von<br />
Zürich, zu schreiben.<br />
Und die klassische Komposition?<br />
F. Müller: Als Teenager spielte ich in<br />
einem Laienorchester. Auch dort ent-<br />
stand plötzlich die Idee, für diesen Klang-<br />
körper ein Stück zu schreiben.<br />
Begannen alsbald die Kompositionsstudien?<br />
F. Müller: Am Konservatorium studierte<br />
ich Cello im Hauptfach. Die Komposition<br />
hat mich immer sehr interessiert und so<br />
belegte ich diese Disziplin als zweites<br />
Hauptfach. Jedoch erst mit 27 oder 28<br />
Jahren als ich in die USA ging, um mir<br />
dort kompositorische Anregungen zu<br />
holen, wagte ich es, mich Komponist zu<br />
nennen.<br />
Der Komponist<br />
In Ihrem Oeuvrekatalog dominieren Streicher-<br />
werke. Ist dies ein kompositorischer Schwer-<br />
punkt?<br />
F. Müller: Streicher sind fast immer<br />
dabei: es ist mein Klang, meine Welt.<br />
Wenn ich keine kompositorischen<br />
Vorgaben habe, schreibe ich gerne für<br />
Orchester. Ich liebe die Vielfalt und die<br />
Möglichkeiten dieses Klangkörpers.<br />
Wie entstehen Ihre Werke? Sind Sie ein Schnell-<br />
schreiber oder reifen die Stücke vielmehr lange?<br />
F. Müller: Sie reifen oft, ohne dass ich es<br />
merke. Ich glaube, Komponieren ist ein<br />
ständiger Prozess. Immer singt es ir-<br />
gendwie in mir ...<br />
Es singt? Es spielt nicht?<br />
F. Müller: Ja, ich singe innerlich sehr viel.<br />
Aber oft bin ich dann in andere Aufgaben<br />
eingebunden. Zum Komponieren kom-<br />
me ich meist erst während den dafür<br />
reservierten Zeiten. Dann ist das Kompo-<br />
nieren eine unglaubliche Freude; oft ist<br />
es wie eine Explosion.<br />
Ihr neustes Werk entstand als Auftrag für das<br />
Zürcher Kammerorchester, welches das ZKO<br />
mit auf seine Amerikatournee nimmt.<br />
F. Müller: Ja, es heisst Labyrinth und<br />
ist ein etwa 10-minütiges Stück für<br />
Streichorchester. Es klingt ganz anders,<br />
als alles, was ich bis jetzt geschrieben<br />
habe.<br />
Der Volksmusik-Herausgeber<br />
Sie sind Inhaber des Mülirad-Verlags. War der<br />
Bereich der Volksmusik immer auch präsent in<br />
Ihrem musikalischen Leben?<br />
F. Müller: Ja, es war mir immer ein An-<br />
liegen, die beiden Welten, jene des klas-<br />
sischen Musizierens und diejenige der<br />
Volksmusik zusammenzubringen. Mein<br />
Verlag entstand aus dem Bedürfnis, diese<br />
Musik unter die Leute, unter die Musiker<br />
zu bringen, sie zum Klingen zu bringen.<br />
Ist «Verliebt i Züri» ein Beispiel dafür?<br />
F. Müller: Die CD ist eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Schweizer Oktett. Wir nennen<br />
das Zürcher Salonvolksmusik: eine Musik,<br />
die kaum jemandem nicht gefällt.<br />
Ihre kompositorischen Werke und die Ausga-<br />
ben des Mülirad-Verlags sowie die Volksmusik-<br />
Sammlung von Hanny Christen werden vom<br />
Musikhaus <strong>Jecklin</strong> exklusiv vertrieben.<br />
Warum?<br />
Fabian Müller: Dass ich das Musikhaus<br />
<strong>Jecklin</strong> wählte, hat mit meiner langjähri-<br />
gen Beziehung zu diesem Haus zu tun.<br />
Zudem kenne ich die Familie <strong>Jecklin</strong> per-<br />
sönlich. Interview: Anna Katharina d’Uscio<br />
CD- und Noten-Tipps<br />
F. Müller: Schweizer Oktett: Verliebt i Züri.<br />
Musiques Suisses.<br />
Fr. 34.–, Best-Nr. 19<br />
F. Müller: Philharmonia Orchestra,<br />
David Zinman<br />
Fr. 39.–, Best-Nr. 20<br />
F. Müller (Hrsg.): Bal Suisse. Mülirad-Verlag.<br />
Fr. 59.–, Best-Nr. 21<br />
F. Müller: Duo für Violine und Cello.<br />
Fr. 25.–, Best-Nr. 22<br />
F. Müller: Saxofon-Quartett.<br />
Fr. 55.–, Best-Nr. 23<br />
F. Müller: Schweizer Volksmusik-Sammlung,<br />
aus dem Nachlass von Hanny Christen. 10 Bde<br />
und 1 Registerbd.<br />
Fr. 598.–, Best-Nr. 24 (Exklusiv-Auslieferung <strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong>)<br />
Die Werke Fabian Müllers sind exklusiv bei<br />
<strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong> <strong>AG</strong> im Vertrieb. Weitere Infos:<br />
www.swisscomposer.ch<br />
<strong>17</strong>
Artists Forum:<br />
«Wien, Wien, nur Du allein»<br />
Der Refrain dieses bekannten Liedes<br />
von Rudolf Sieczynski drückt aus, was<br />
für Musikliebhaber auf der ganzen<br />
Welt gilt. Keine andere Stadt hat eine<br />
vergleichbare musikalische Tradition,<br />
die bis heute ihre Ausstrahlung be-<br />
wahrt hat. Die grossen Epochen der<br />
Musikgeschichte wurden von Wien<br />
aus geprägt: die Wiener Klassik, die<br />
Romantik bis hin zur Neuen Wiener<br />
Schule. Dieser Tradition verpflichtet<br />
sind auch das Alban Berg Quartett und<br />
der Pianist Rudolf Buchbinder.<br />
«In kaum einer Stadt Europas war nun<br />
der Drang zum Kulturellen so leiden-<br />
schaftlich wie in Wien. Hierher waren<br />
die Nibelungen gefahren, hier hat das<br />
unsterbliche Siebengestirn der Musik<br />
über die Welt geleuchtet, Gluck, Haydn<br />
und Mozart, Beethoven, Schubert,<br />
Brahms und Johann Strauss, hier waren<br />
alle Ströme europäischer Kultur zusam-<br />
mengeflossen; am Hof, im Adel, im Volk<br />
war das Deutsche dem Slawischen, dem<br />
Ungarischen, dem Spanischen, dem<br />
Italienischen, dem Französischen, dem<br />
Flandrischen im Blute verbunden, und<br />
es war das eigentliche Genie dieser Stadt<br />
der Musik, alle diese Kontraste har-<br />
monisch aufzulösen in ein Neues und<br />
Eigenartiges, in das Österreichische, in<br />
das Wienerische... Wien war, man weiss<br />
18<br />
es, eine geniesserische Stadt, aber was<br />
bedeutet Kultur anderes, als der gro-<br />
ben Materie des Lebens ihr Feinstes, ihr<br />
Zartestes, ihr Subtilstes durch Kunst und<br />
Liebe zu entschmeicheln?… Während<br />
im Politischen, im Administrativen, in<br />
den Sitten alles ziemlich gemütlich zu-<br />
ging und man gutmütig gleichgültig<br />
war gegen jede ‹Schlamperei› und nach-<br />
sichtig gegen jeden Verstoss, gab es in<br />
künstlerischen Dingen keinen Pardon;<br />
hier war die Ehre der Stadt im Spiel. Jeder<br />
Sänger, jeder Schauspieler, jeder Musiker<br />
musste ununterbrochen sein Äusserstes<br />
geben, sonst war er verloren. Es war herr-<br />
lich, in Wien ein Liebling zu sein, aber<br />
es war nicht leicht, Liebling zu bleiben.»<br />
So äussert sich der Wiener Stefan Zweig<br />
über Wien. Was es für Musiker bedeutete,<br />
ist in Worten Carl Maria von Webers auf<br />
eine kurze Formel zu bringen: «If you can<br />
make it there, you make it anywhere».<br />
Wiener Charme<br />
Was verstehen wir unter «Wienerisch»?<br />
Natürlich den Charme und Humor der<br />
Wiener, die sich auch im Musizieren wi-<br />
derspiegeln – das Musikantische – Wien<br />
war seit jeher ein Schmelztiegel, böh-<br />
mische, ungarische Einflüsse sind unü-<br />
berhörbar, die Spielfreude, ein weicher<br />
Klang und die freie Agogik, ein man-<br />
chmal fast «süssliches» Vibrato und<br />
dazu kommt eine grosse Disziplin und<br />
ein hoher künstlerischer Anspruch.<br />
In diesem Sinne ist auch das Alban<br />
Berg Quartett ein «urwienerisches»<br />
Ensemble. Gegründet vor über 30 Jah-<br />
ren, ist es bis heute eines der bedeu-<br />
tendsten Streichquartette weltweit. In<br />
unzähligen Aufnahmen setzten und<br />
setzen die vier Musiker musikalische<br />
Massstäbe. Abgesehen von den Superla-<br />
tiven der Presse und der nicht ermüden-<br />
den Begeisterung des Publikums ist<br />
den vier Künstlern bei aller Freude am<br />
Erfolg wichtiger, ein Höchstmass an<br />
Übereinstimmung mit dem jeweils inter-<br />
pretierten Werk zu erreichen, den Bogen<br />
des Repertoires von der Klassik bis zur<br />
Avantgarde zu spannen.<br />
Dass die vier Musiker auch geniale<br />
Pädogogen sind, das erfuhr «Saison-<br />
Klänge» von Anna Brunner, Mitglied des<br />
jungen Schweizer Amar Quartetts, das<br />
einige Jahre beim Alban Berg Quartett<br />
studieren konnte. Die vier Musiker un-<br />
terrichten in Wien und Köln. Das Amar<br />
Quartett reiste jeweils für einen Tag<br />
nach Wien, dort wurden sie von jedem<br />
der vier Musiker eine ganzen Tag lang je<br />
zwei Stunden unterrichtet, dann ging es<br />
zurück nach Zürich. Das Faszinierende<br />
am Alban Berg Quartett ist, dass die<br />
vier Musiker vier völlig verschiedene<br />
Das Alban Berg Quartett, links, und der Pianist Rudolf Buchbinder, rechts<br />
Persönlichkeiten sind, die aber im ge-<br />
meinsamen Musizieren eine unglaubli-<br />
che Harmonie ausstrahlen.<br />
Hierarchie und Harmonie<br />
Primus im besten Sinne des Wortes ist<br />
der erste Geiger Günter Pichler. Er hat<br />
die Fäden in der Hand, ist Manager,<br />
Programmgestalter, musikalischer<br />
«Chef» und was er sagt, gilt – und wird<br />
auch von den anderen drei voll und<br />
ganz akzeptiert. Er ist ein ausgespro-<br />
chen schneller Denker, humorvoll und<br />
streng. Er legt grössten Wert auf durch-<br />
dachte Interpretationen, sie müssen<br />
stets fundiert sein. Dies sind auch die<br />
Schwerpunkte in seinem Unterricht.<br />
Der zweite Geiger, Gerhard Schulz, ver-<br />
steht seine Stimme als «Klangfüller».<br />
Er zelebriert den kultivierten, weichen<br />
«Schönklang» angereichert mit Gefühl<br />
und Wärme. Der «wienerischste» der vier<br />
Musiker ist Bratschist Thomas Kakuska.<br />
Er legt Wert auf seine «volkstümli-<br />
chen» Wurzeln, das Musikantentum<br />
und vermittelt dies seinen Schülern mit<br />
Charme und «Wiener Schmäh». Cellist<br />
Valentin Erben schliesslich ist der an-<br />
dere «Eckpfeiler» des Quartetts – wie<br />
sein Instrument ist er das Fundament,<br />
die Basis und er unterstützt Primgeiger<br />
Pichler, wie er ein «Arbeitstier», auch<br />
in organisatorischen Fragen. In Luzern<br />
wird das Alban Berg Quartett Werke von<br />
Schubert und ihrem Namensgeber Alban<br />
Berg spielen.<br />
«Gentleman des Klaviers»<br />
Ein weiterer Wiener, der Pianist Rudolf<br />
Buchbinder, ist im Mai im Meisterzyklus<br />
Zürich und Bern sowie im Klassik Fo-<br />
rum Chur zu Gast. Das Zürcher Kam-<br />
merorchester setzt damit die lang wäh-<br />
rende musikalische Beziehung zu dem<br />
sympathischen Künstler fort, die ihren<br />
Höhepunkt im September 2003 bei<br />
einem Gastspiel im brasilianischen Sao<br />
Paolo mit Standing Ovation und höchs-<br />
tem Kritikerlob fand.<br />
Der «Gentleman des Klaviers», wie der<br />
1946 im böhmischen Leitmeritz gebore-<br />
ne Starpianist ohne Starallüren häufig<br />
bezeichnet wird, zählt zu den Wunder-<br />
kindern des 20. Jahrhunderts. Mit fünf<br />
Jahren wurde Rudolf Buchbinder als<br />
jüngster Schüler, der jemals die Wiener<br />
Musikhochschule besuchte, in diese<br />
aufgenommen; mit elf Jahren absol-<br />
vierte er die dortige Meisterklasse. Zu<br />
Beginn seiner Karriere widmete sich<br />
Rudolf Buchbinder der Kammermusik,<br />
um allmählich als Solopianist mit allen<br />
grossen Orchestern und allen grossen<br />
Dirigenten zu musizieren. Der genau und<br />
sorgfältig arbeitende Künstler nimmt<br />
die von ihm gespielten Musikstücke mitt-<br />
lerweile nicht mehr im Studio auf, son-<br />
dern lässt seine öffentlichen Konzerte<br />
mitschneiden. Auch in seiner Freizeit<br />
ist Rudolf Buchbinder ein ganz und<br />
gar musischer Mensch und beschäftigt<br />
sich mit Literatur und Bildender Kunst<br />
und betätigt sich, wenn ihm zwischen<br />
Konzertreisen und Probeterminen Zeit<br />
bleibt, als passionierter Amateur-Maler.<br />
CD-Tipp<br />
Barbara Honegger Schellemann<br />
Dvorˇák, Klavierquintett, Rudolf Buchbinder,<br />
Alban Berg Quartett, Fr. 37.50, Best-Nr. 25<br />
Konzert-Tipps<br />
So, 27.2.05, 11 Uhr, KKL Luzern<br />
Alban Berg Quartett<br />
Mo, 9.5.05, 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel<br />
Di, 10.5.05, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />
Mi, 11.5.05, 20 Uhr, Stadttheater Chur<br />
Do, 12.5.05, 19.30 Uhr, Kultur-Casino Bern<br />
ZKO, Rudolf Buchbinder, Leitung und Klavier<br />
Details siehe Konzertkalender<br />
19
CD und DVD-News<br />
Klassik CDs<br />
H.I.F. Biber:<br />
Requiem<br />
Paul McCreesh, Gabrieli <strong>Co</strong>nsort<br />
1 CD, Fr. 34.–, Best.-Nr. 26<br />
G. Mahler:<br />
Lieder<br />
Thomas Quasthoff, Bariton;<br />
Anne Sofie von Otter, Mezzo-Sopran;<br />
Wiener Philharmoniker,<br />
Pierre Boulez, Leitung<br />
1 CD, Fr. 34.–, Best.-Nr. 27<br />
D. Schostakowitsch:<br />
Sinfonie Nr. 4<br />
Kirov Orchester, Valeri Gergiev, Leitung<br />
1 SACD, Hybrid, Fr. 35.–, Best.-Nr. 28<br />
Yo-Yo Ma plays Ennio Morricone<br />
Yo-Yo Ma, Violoncello; Roma Sinfonietta,<br />
Ennio Morricone, Leitung<br />
1 CD, Fr. 37.–, Best.-Nr. 29<br />
Kreisler, Paganini, Wieniawski, Ysaÿe u.a.:<br />
Encores<br />
Maxim Vengerov, Violine;<br />
Ian Brown, Klavier<br />
1 CD, Fr. 37.50, Best.-Nr. 30<br />
J. Brahms, A. Bruckner:<br />
Streichquintette, Brandis Quartett,<br />
Brett Dean, Viola<br />
1 CD, Fr. 38.–, Best.-Nr. 31<br />
C.W. Gluck:<br />
Triosonaten<br />
Musica Antiqua Köln,<br />
Reinhard Goebel, Leitung<br />
1 CD, Fr. 38.50, Best.-Nr. 32<br />
G.F. Händel:<br />
Opernarien<br />
Sandrine Piau, Sopran;<br />
Les Talens Lyriques,<br />
Christophe Rousset, Leitung<br />
1 CD, Fr. 38.50, Best.-Nr. 33<br />
J. Adams:<br />
On The Transmigration Of Souls<br />
New York Philharmonic,<br />
Lorin Maazel, Leitung<br />
1 CD, Fr. 38.50, Best.-Nr. 34<br />
A. Dvorˇák:<br />
Dumky-Trio und Trio Nr. 1<br />
Beaux Arts Trio<br />
1 CD, Fr. 38.50, Best.-Nr. 35<br />
20 21<br />
Pop CDs:<br />
Jazz / World CDs<br />
Queen:<br />
Queen On Fire – Live At The Bowl<br />
2 CDs, Fr. 42.–, Best.-Nr. 36<br />
Hothouse Flowers:<br />
Into Your Heart<br />
1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 37<br />
Travis:<br />
Singles 1996 – 2004<br />
1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 38<br />
U2:<br />
How To Dismantle An Atomic Bomb<br />
1 CD, Fr. 34.–, Best.-Nr. 39<br />
V. Mendoza:<br />
Epiphany<br />
Brecker, Lovano, Erskine, Wheeler, London<br />
Symphony Orchestra, Vince Mendoza, Leitung<br />
1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 40<br />
Andy Summers:<br />
The X Tracks<br />
Andy Summers, Gitarre:<br />
Sting u. Debby Harry, Vocals, u.a.<br />
1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 41<br />
Subtone Trio:<br />
Featuring<br />
J.-C. Geiser, Flügelhorn;<br />
D. Geiser, Programming;<br />
B. Blessing, Vibes, Drums etc.<br />
1 CD, Fr. 33.50, Best.-Nr. 42<br />
Close To You:<br />
Celebrating Dionne Warwick<br />
Rigmor Gustafsson, Vocals;<br />
Jacky Terrasson Trio<br />
1 CD, Fr. 34.50, Best.-Nr. 43<br />
H. Texier:<br />
String’s Spirit<br />
Henry Texier, Azur Quintet<br />
2 CDs, Fr. 34.–, Best.-Nr. 44<br />
Ali Farka Toure:<br />
Red&Green<br />
Ali Farka Toure, Gitarre<br />
2 CDs, Fr. 34.–, Best.-Nr. 45<br />
Asita Hamidi:<br />
Blue Ark<br />
Asita Hamidi’s Bazaar<br />
1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 46
Aktuelle DVDs und Hörbücher bei <strong>Jecklin</strong><br />
Hörbuch CDs:<br />
Tad Williams:<br />
Otherland – Die Stadt<br />
der goldenen Schatten<br />
Sophie Rois, Ulrich<br />
Matthes u.a., Sprecher<br />
6 CDs, Fr. 51.70, Best.-Nr. 47<br />
Max Frisch:<br />
Homo Faber<br />
Felix von Manteuffel,<br />
Sprecher<br />
7 CDs, Fr. 49.80, Best.-Nr. 48<br />
Rolf & Alexandra<br />
Becker:<br />
Dickie Dick Dickens,<br />
der Revolutionsheld<br />
6 CDs, Fr. 60.–, Best.-Nr. 49<br />
Francis Durbridge:<br />
Paul Temple und der<br />
Fall Curzon<br />
René Deltgen, Elisabeth<br />
Scherer u.a., Sprecher<br />
4 CDs, Fr. 43.60, Best.-Nr. 50<br />
Vladimir Nabokov:<br />
Lolita<br />
Ulrich Matthes,<br />
Leslie Malton u.a.,<br />
Sprecher<br />
2 CDs, Fr. 35.20, Best.-Nr. 51<br />
Thomas Mann:<br />
Doktor Faustus<br />
Gert Westphal,<br />
Sprecher<br />
22 CDs, Fr. 209.–<br />
Best.-Nr. 52<br />
Elke Heidenreich, Christian Schuller: Oper! Eine Liebeserklärung<br />
2 CDs, Fr. 36.–, Best-Nr. 59<br />
Martin Suter:<br />
Lila, Lila,<br />
Daniel Brühl, Sprecher<br />
5 CDs, Fr. 55.–, Best.-Nr. 53<br />
Martin Walser:<br />
Der Augenblick der Liebe<br />
Judith Engel, Martin<br />
Walser, Sprecher<br />
7 CDs, Fr. 49.50, Best.-Nr. 54<br />
Arthur Rimbaud:<br />
Das trunkene Schiff<br />
Jens Harzer, Sprecher<br />
1 CD, Fr. 35.10 Best.-Nr. 55<br />
Louis Begley:<br />
Venedig<br />
Michael Degen,<br />
Sprecher<br />
1 CD, Fr. 31.70, Best.-Nr. 56<br />
Tracy Chevalier:<br />
Das Mädchen mit dem<br />
Perlenohrring<br />
5 CDs, Fr. 47.90, Best.-Nr. 57<br />
Robert Louis Stevenson:<br />
Die Schatzinsel<br />
Erzähler Manfred<br />
Steffen<br />
5 CDs, Fr. 90.–, Best.-Nr. 58<br />
Was ist eine Oper? Welche Themen, welche kommen darin vor? Weshalb werden Geschichten überhaupt mit Musik<br />
erzählt, wozu braucht es den Gesang? Und können Tiere auch singen? Was macht eine Oper eigentlich zu einer Oper?<br />
Fragen über Fragen, die Elke Heidenreich und Christian Schuller mit humorvollen, spannenden und informativen<br />
Texten und vielen Musikausschnitten zu beantworten versuchen. Die beiden gehen mit viel Gusto ans Werk und bringen<br />
das Kunststück fertig, nie belehrend oder angestrengt jugendlich zu wirken. Opernhandlungen und Sacherklärungen<br />
verbinden sich locker mit Anekdoten aus der Musikgeschichte und persönlichen Schilderungen von Opernerlebnissen<br />
Heidenreichs. Diese Mischung gelingt so gut, dass sich die Doppel-CD nicht nur für Kinder ab ca. 10 Jahren eignet,<br />
sondern auch Erwachsenen einiges an intelligenter Unterhaltung bieten kann. (sts)<br />
Klassik DVDs:<br />
R. Wagner:<br />
Tannhäuser<br />
Trekel, Seifert,<br />
Orchester des<br />
Opernhauses Zürich,<br />
Franz Welser-Möst,<br />
Leitung<br />
G. Mahler:<br />
Des Knaben<br />
Wunderhorn<br />
Thomas Hampson,<br />
Bariton;<br />
Wolfram Rieger, Klavier<br />
Peter Gabriel:<br />
Play …<br />
Peter Gabriel’s Top 20<br />
22<br />
23<br />
2 DVDs, Fr. 59.–<br />
Best.-Nr. 60<br />
Carlos Kleiber:<br />
The Legend<br />
Werke von Beethoven,<br />
Brahms,<br />
Mozart, Strauss,<br />
div. Orchester<br />
5 DVDs, Fr. 185.–<br />
Best.-Nr. 61<br />
D. Schostakowitsch:<br />
Lady Macbeth von<br />
Mtsensk<br />
Secunde, Kotcherga<br />
u.a., Liceu Opera,<br />
Alexander Anissimov,<br />
Leitung<br />
1 DVD, Fr. 44.–<br />
Best.-Nr. 62<br />
1 DVD, Fr. 41.–<br />
Best.-Nr. 63<br />
G. Rossini:<br />
Il Turco in Italia<br />
Bartoli, Raimondi,<br />
Widmer u.a., Or chester<br />
des Opernhauses Zürich,<br />
Franz Welser-Möst,<br />
Leitung<br />
1 DVD, Fr. 54.–<br />
Best.-Nr. 64<br />
Pop /Jazz / World DVDs:<br />
David Bowie:<br />
A Reality Tour<br />
1 DVD, Fr. 31.–<br />
Best.-Nr. 65<br />
J. F. Halévy: La Juive, Shicoff, Stoyanova, Fink u.a., Wiener Staatsopernorchester, Vjekoslav Sutej, Leitung<br />
2 DVDs, Fr. 58.–, Best-Nr. 69<br />
1 DVD, Fr. 36.–<br />
Best.-Nr. 66<br />
Johnny Clegg with<br />
Savuka and Juluka:<br />
Live & More …<br />
1 DVD, Fr. 37.–<br />
Best.-Nr. 67<br />
Bebo Valdés &<br />
Diego El Cigala:<br />
Black And White –<br />
Bebo and Cigala Live<br />
1 DVD, Fr. 39.–<br />
Best.-Nr. 68<br />
Jaques Fromental Halévys 1835 uraufgeführte Grand Opéra gehörte jahrzehntelang zu den grossen Schlagern des<br />
Repertoires, verschwand jedoch Mitte des 20. Jahrhunderts weitestgehend aus den Spielplänen. Die überzeugende<br />
Wiener Inszenierung von Günter Krämer, die im Herbst 1999 Premiere hatte, letztes Jahr in der Hofoper aufgezeichnet<br />
wurde und nun auf DVD vorliegt, hat dazu beitragen, das einst gefeierte Werk wieder vermehrt auf die internatio-<br />
nalen Bühnen zurückzuführen. Der in Zürich bestens bekannte Tenor Neil Shicoff brilliert in der Rolle des Eléazar<br />
und verleiht dieser zerrissenen Figur, die zwischen religiösem Märtyrertum und persönlicher Rache pendelt, nie<br />
gesehene Intensität. Neben Shicoff glänzen jedoch auch Krassimira Stoyanova als Rachel sowie Walter Fink als<br />
Kardinal Brogni. (sts)
Noten und Musikbücher<br />
Die Sinne denken<br />
Hans Zender: Texte zur<br />
Musik 1975 – 2003<br />
Breitkopf,<br />
Buch gebunden<br />
Fr. 89.80, Best-Nr. 70<br />
Zenders Essays,<br />
Analysen, Glossen<br />
und Entwürfe. Die<br />
schriftstellerische<br />
Seite der Gedankenwelt des bedeutenden<br />
Komponisten und Dirigenten unserer Zeit.<br />
Nicht nur das eigene Schaffen und das<br />
anderer Komponisten, auch Grundsätzliches<br />
findet Platz in der Gedankenwelt Zenders,<br />
dessen Horizont weit über die Musik hinaus<br />
reicht.<br />
Filmmusik für Filmemacher<br />
Reinhard Kungel<br />
Mediabook,<br />
Buch mit DVD<br />
Fr. 81.–, Best-Nr. 71<br />
Ein Film ohne Musik?<br />
Fast undenkbar! Die<br />
Musik schafft dem<br />
Film oft erst den<br />
Weg in unser Inners-<br />
tes. Der Dokumen-<br />
tarfilmer Reinhard Kungel klärt in einfacher<br />
Form und mit zahlreichen Anekdoten den<br />
Leser darüber auf, welche umfassenden<br />
Funktionen die Filmmusik übernimmt. Ein<br />
praxisorientiertes Buch für Regisseure.<br />
Cutterinnen, Kameraleute, Redakteure,<br />
Musiker, Komponisten, engagierte Hobby-<br />
filmer oder auch «nur» Filmmusik-Fans.<br />
Ihnen allen vermittelt dieses Buch fundierte<br />
theoretische Grundlagen und praktisches<br />
Wissen.<br />
Briefe einer Freundschaft<br />
Ingeborg Bachmann /<br />
Hans Werner Henze<br />
Piper, Buch gebunden<br />
Fr. 43.70, Best-Nr. 72<br />
Die Geschichte der aus-<br />
sergewöhnlichenFreund- schaft zwischen der Dich-<br />
terin (und Autorin der<br />
Libretti zu den Opern<br />
Prinz von Homburg und Der junge Lord) und<br />
dem Komponisten, die in der Literatur und<br />
der Kunst ihre Zeit repräsentieren. Erstmals<br />
liegt hier ein zusammenhängender Brief-<br />
wechsel von Ingeborg Bachmann vor, «in<br />
dem man dieser Frau, der auf Erden nicht zu<br />
helfen war, so nahe kommt wie nie zuvor und<br />
dabei zugleich stets die ungeheure Entfer-<br />
nung ermisst, die uns von ihr trennt.» (DIE<br />
ZEIT, November 2004)<br />
Die Goldene Ära der Bigbands<br />
George T. Simon<br />
Hannibal,<br />
Buch gebunden<br />
Fr. 60.50, Best-Nr. 73<br />
Das Standardwerk<br />
über die Blütezeit des<br />
Jazz, endlich in deut-<br />
scher Sprache, vom<br />
früheren Herausgeber<br />
der amerikanischen Musikzeitschrift<br />
«Metronome». Simon war auch einer der<br />
frühen Schlagzeuger bei Glenn Miller. Viel<br />
Insiderwissen, präzise Kenntnisse, span-<br />
nend und vergnüglich geschrieben – ein<br />
rundum gelungenes Buch in exzellenter<br />
Ausstattung.<br />
Guten Morgen, liebes Weibchen!<br />
Wolfgang Amadeus<br />
Mozart<br />
Bärenreiter, Buch<br />
Fr. 30.50, Best-Nr. 74<br />
Mozarts Briefe an<br />
seine Frau <strong>Co</strong>nstan-<br />
ze, Zeugnisse ver-<br />
trauensvollerInti- mität, erotischer<br />
Vertrautheit, aber<br />
auch wachsender Einsamkeit des Kompo-<br />
nisten, sind hier in einer wunderschönen<br />
bibliophilen Ausgabe zusammengefasst und<br />
mit einem ausführlichen Kommentar verse-<br />
hen.<br />
<strong>Co</strong>nstanze Mozart<br />
Renate Welsh<br />
dtv, Taschenbuch<br />
Fr. 14.30, Best-Nr. 75<br />
<strong>Co</strong>nstanze Mozart, die<br />
Frau im Schatten des<br />
Genies, das für Mozart<br />
«nicht passende Mäd-<br />
chen», lässt in hohem<br />
Alter ihr bewegtes und<br />
bewegendes Leben<br />
Revue passieren. Ein Frauenporträt des 18.<br />
Jahrhunderts. Mit Zartgefühl geht Renate<br />
Welsh dem Schicksal dieser »unbedeuten-<br />
den« Frau nach, die eine ganz typische und<br />
doch in vielerlei Hinsicht aussergewöhnliche<br />
Vertreterin ihres Geschlechts war.<br />
Singen – mal ernst, mal heiter. Zwei Bücher<br />
über die verschiedenen Seiten des Singens,<br />
ideale Geschenke für alle, denen das Singen<br />
am Herzen liegt:<br />
Singen mit Herz und Mund<br />
Meinrad Walter<br />
Schwabenverlag, Buch<br />
gebunden<br />
24 25<br />
Fr. 23.60, Best-Nr. 76<br />
Schriftsteller, Künstler,<br />
Philosophen – Meinrad<br />
Walter hat in seinem<br />
Büchlein Äusserungen<br />
von Zuckmayer, Rilling,<br />
Pärt, Messiaen u.v.a. zum Chorsingen und<br />
den grossen Chorkompositionen zusammen-<br />
getragen.<br />
Gar lustig ist die Sängerei<br />
Klaus Heizmann, Liederliches<br />
und Heiteres aus der Welt<br />
des Gesangs; Atlantis,<br />
Buch gebunden<br />
Fr. 18.20, Best-Nr. 77<br />
Anekdoten, Wahrheiten,<br />
Bosheiten aus der Welt<br />
des Gesangs<br />
The Alexander Siloti <strong>Co</strong>llection<br />
Fr. 99.90, Best-Nr. 78<br />
Siloti (1863 – 1945) war<br />
einer der grossen<br />
Pianisten seiner Zeit<br />
und ist heute vor allem<br />
durch seine Tran-<br />
skriptionen der Werke<br />
Bachs bekannt. In dieser Sammlung (u.a.<br />
Bach, Liszt, Strauss) sind seine schönsten<br />
Bearbeitungen enthalten.<br />
Klavierwerke Chopin, Posthum<br />
Frédéric Chopin<br />
Fr. 54.80, Best-Nr. 79<br />
Dieses Notenheft ver-<br />
einigt 33 erst nach<br />
dem Tode Chopins<br />
aufgefundene Werke.<br />
Darunter finden sich<br />
Werke wie «Souvenir<br />
de Paganini», «Polonaise Adieu» und<br />
«Allegretto & Masur». Die ideale Sammlung<br />
für alle, die glauben, schon den ganzen Cho-<br />
pin zu besitzen.<br />
Das Reclam Buch der Musik<br />
Arnold Werner-Jensen<br />
Reclam, Buch gebunden<br />
Fr. 85.50, Best-Nr. 80<br />
Musikgeschichte von<br />
der Antike bis zur Gegen-<br />
wart. Mit gut lesbaren<br />
Texten, klar strukturiert<br />
und graphisch über-<br />
sichtlich gestaltet werden Epochen, ihre<br />
spezifischen Gattungen, Komponisten und<br />
ihre Werke vorgestellt. Zusammen mit<br />
Originalzitaten und vielen Bildern liegt hier<br />
eines der prägnantesten und anschaulichs-<br />
ten Bücher zur Musikgeschichte vor.<br />
50 Klassiker Oper<br />
Wolfgang Willaschek<br />
Gerstenberg, Buch<br />
kartoniert<br />
Fr. 33.80; Best-Nr. 81<br />
Der Autor führt uns mit-<br />
ten ins Herz der giganti-<br />
schen Illusionsmaschine<br />
Oper und macht Musik<br />
und Handlung verständlich. Hier wird der<br />
Vorhang für die Musik geöffnet, für die<br />
Komponisten und diejenigen, die die Oper<br />
jeden Abend neu erschaffen. Abgerundet<br />
wird das Buch durch ein ausführliches<br />
Personen- und Werkregister und ein kleines<br />
Glossar zu Fachwörtern der Opernwelt.<br />
Zum Interpretationsvergleich<br />
von Händels Messiah (Seite 9 dieser Ausgabe)<br />
Klavierauszug<br />
Bärenreiter Urtext, dt/engl<br />
Fr. 33.–, Best-Nr. 83<br />
Klavierauszug der<br />
Mozart-Fassung (KV 572)<br />
Fr. 35.–, Best-Nr. 84<br />
Studienpartitur<br />
Bärenreiter Urtext<br />
Fr. 40.–, Best-Nr. 82<br />
Chorsingen leicht gemacht – lernen<br />
Sie Ihre Chorstimme des Messiah!<br />
Doppel-CD für Sopran,<br />
Alt, Tenor und Bass<br />
je 31.90, Best-Nr. 85<br />
Im ersten Durchlauf<br />
wird Ihre Stimme vor-<br />
gesungen, die anderen<br />
Stimmen erklingen<br />
leise im Hintergrund. Die Begleitung über-<br />
nimmt das Klavier. Im zweiten Durchlauf<br />
fehlt Ihre Stimme ganz, Sie ergänzen mit der<br />
nun gelernten Partie den Chorsatz der ande-<br />
ren Stimmen und prüfen den Lernerfolg.
Parallelen und Paradoxien<br />
Daniel Barenboim / Edward W.Said; Berlin<br />
Verlag, Buch geb., Fr. 34.90; Best-Nr. 86<br />
Kultur kann Frieden stiften, Spra che<br />
politische Gräben überwinden. Zwei<br />
Menschen aus zwei Kul tu ren – Baren-<br />
boim, der jüdische Welt bürger, und<br />
Ed ward W. Said, Literatur wissen schaft-<br />
ler und Pa läs ti nenser (geboren 1935 in<br />
Jerusalem und 2003 gestorben) – geben<br />
einen bewegenden Einblick in ihre aus-<br />
sergewöhnliche Freundschaft. An re-<br />
gend und leidenschaftlich sprechen sie<br />
über Musik, Humanismus, Zeit ge schich-<br />
te und den notwendigen Austausch von<br />
Kultur und Politik. Fünf Jahre lang von<br />
1995 an führten die beiden Per sön lich-<br />
keiten ihren Dialog. «Daraus ist … eine<br />
Darbietung vom Feinsten geworden, ja<br />
geradezu eine Offenbarung. Ohne<br />
Hochmut, fast ehrfürchtig im Dienste<br />
der Kunst, heben die beiden Akteure<br />
ihre Leser über die Grenzen des provin-<br />
ziellen Denkens und Empfindens hin-<br />
weg in die Welt der universellen huma-<br />
nistischen Werte.»<br />
(Frankfurter Rundschau, März 2004)<br />
Neue Tabellen zur<br />
Musikgeschichte<br />
A. Schering / F. Reinisch; Breitkopf. 272 S.,<br />
ISBN 3-7651-0340-3, Fr. 43.80, Best-Nr. 87<br />
Musikgeschichte Jahr für Jahr – von den<br />
alten Griechen bis ins 21. Jahrhundert,<br />
von Palestrina bis zu den neuen Ent-<br />
wick lungen der Klassik oder bis zu den<br />
Beatles und Michael Jackson, knapp<br />
und übersichtlich dargestellt. Die fas zi-<br />
nierende Kon zep tion Arnold Sche rings<br />
(1877 – 1941) erscheint in der vollständi-<br />
gen Neufassung von Frank Reinisch mit<br />
aktualisiertem und aktuellem Inhalt. Zu<br />
Werkrezeption, Biographik und zur Ge -<br />
schichte musikalischer In sti tu tionen<br />
treten in der Neufassung verstärkt<br />
markante Daten aus Jazz, Mu si cal,<br />
Schla ger und Popmusik, die im 20. Jahr-<br />
hundert an Bedeutung gewinnen. Am<br />
Rande notiert ist weiterhin das Wich-<br />
tigste aus Politik, Philosophie, Li te ratur,<br />
Kunst und anderen Wissens ge bieten. So<br />
entstehen facettenreiche Jah res porträts<br />
voller interessanter Paral lelen und<br />
Un gleich zeitigem, die die Fra ge «Was<br />
war vor X Jahren?» er schöpfend beant-<br />
worten. Die «Neuen Ta bel len zur<br />
Musikgeschichte» sind kein Lesebuch,<br />
leisten aber anregende Orientierung im<br />
Dickicht der musikhistorischen Abläufe.<br />
Namen- und Ortsregister runden das<br />
Nach sch la ge werk ab.<br />
K L A E N G E P U B L I F E U I L L E T O N<br />
Sinfonie Nr. 1 c-moll (1829)<br />
F. Mendelssohn Bartholdy; Für Klavier vierhändig<br />
mit Violine und Violoncello ad lib. Breit -<br />
kopf, Partitur / Stimmen KM 2290 / 91 (114 /<br />
24 S.), Fr. 48.80, Fr. 18.50, Best-Nr. 88 und 89<br />
Für den Konzertsaal und für die Kam-<br />
mer musikfreunde ist die kaum bekann-<br />
te Bearbeitung Mendelssohns eine<br />
rich tige Entdeckung. Nach dem Erfolg<br />
der ersten Sinfonie 1829 in London<br />
ar rangierte der Komponist das Werk<br />
wohl auf Wunsch eines englischen<br />
Ver legers für die originelle Besetzung<br />
«Klavier zu 4 Händen, Violine (ad libi-<br />
tum) und Violoncello (ad libitum)».<br />
Trotz der zweifachen «ad libitum»-Ein-<br />
schränkung handelt es sich um ein<br />
echtes «Doppel-Klavierquartett» bzw.<br />
um ein erweitertes Klaviertrio. Violine<br />
und Violoncello sind eigenständig und<br />
streckenweise gleichberechtigt behan-<br />
delt. Charakteristisch für die englische<br />
Rezeption der Sinfonie ist das Scherzo<br />
aus dem berühmten Es-dur-Oktett op.<br />
20, das Mendelssohn dort statt des<br />
ur sprünglichen Menuetts zeitweilig ein-<br />
be zogen hatte. Das Oktett in seiner Ori-<br />
ginal besetzung lag 1829 übrigens noch<br />
gar nicht im Druck vor. Der höchst wir-<br />
kungsvolle und populäre Scherzo-Satz,<br />
der damals noch «Intermezzo» hiess,<br />
ist jedenfalls jetzt auch in dieser ein-<br />
zigartigen Kammermusik-Besetzung<br />
spielbar.<br />
ZKO- und <strong>Jecklin</strong>-News<br />
Umfrage über die «<strong>SaisonKlänge</strong>»:<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
«<strong>SaisonKlänge</strong>» will Ihre Ansprüche<br />
künf tig noch besser erfüllen. Darum<br />
fin den Sie in der vorliegenden Ausgabe<br />
einen Fragebogen. Sie finden ihn auch<br />
unter:<br />
www.saisonklaenge.ch<br />
sowie<br />
www.jecklin.ch<br />
Soll ten Sie weitere Exemplare des ge-<br />
druckten Fragebogens benötigen, rufen<br />
Sie uns an: Telefon 01 253 77 77.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Echo und danken<br />
Ihnen herzlich für Ihre Mitarbeit.<br />
Neu mit dem ZKO:<br />
Frequenzen # 01<br />
Andreas Wernli<br />
Fr. 48.–, Best-Nr. 90<br />
Ein Festival der<br />
ORPHEUS-Konzerte <strong>2005</strong><br />
Erstmals nach dreissig Jahren präsen-<br />
tieren sich die Gewinnerinnen und<br />
Ge winner der ORPHEUS-Konzerte an<br />
einem einzigen Tag – dem Festival der<br />
ORPHEUS-Konzerte vom Sonntag, 24.<br />
April <strong>2005</strong> – zusammen mit dem Zür cher<br />
Kammerorchester im ZKO-Haus. Seit über<br />
30 Jahren bietet der Verein OR PHEUS-<br />
Konzerte Zürich jungen Musikerinnen<br />
und Musikern die Mög lich keit, in einer<br />
eigens dafür geschaffenen Kon zertreihe<br />
aufzutreten. Von über 50 Kan didatinnen<br />
und Kandidaten werden drei Ensembles<br />
und eine Pianistin ein Konzert geben.<br />
Das Buch will eine Auseinandersetzung mit Dmitri Schostakowitschs<br />
14. Symphonie ermöglichen, wobei Lesen und Hören miteinander ein-<br />
hergehen. Auf eine kurze Beschreibung von Schostakowitschs Leben,<br />
seiner Persönlichkeit und seiner Arbeitsweise folgen Zeugnisse zur<br />
Entstehung der 14. Symphonie. Schliesslich werden einzelne Aspekte<br />
des Werks näher erörtert wie etwa die Texte oder die Besetzung. Zum<br />
Buch gehört die CD: Im Kapitel «Hörgang» wird man sekundengenau<br />
durch das ganze Werk geleitet. «Man» meint eine Leserschaft mit<br />
Interesse und Freude an der Musik; musikalische Vorkenntnisse sind<br />
dagegen keine vonnöten.<br />
Von 11 bis 19 Uhr spielen im Abstand von<br />
zwei Stunden: Das Duo Gabriel Wernly<br />
(Cello) und Gabriel Walter (Klavier), das<br />
Duo Zephyr, Chris ti na Wyss (Saxophon)<br />
und Simone Bau me ler (Klavier), die<br />
Pianistin Irina Chkourindina sowie das<br />
Lucerne Pia no Trio mit Maria Gabrys<br />
(Klavier), Chris tina Gallati (Violine) und<br />
Daniela Oswald (Violoncello). Den Son-<br />
derpreis 2004 der ORPHEUS-Konzerte<br />
hat te das Klavier-Duo Vilija Poekute und<br />
To mas Daukantas gewonnen. Sie werden<br />
zum Schluss des Festivals die Fantasie<br />
f-Moll op.103 D 940 von Franz Schubert<br />
darbieten. Bitte beachten Sie hierzu auch<br />
den diesem Heft beigelegten Prospekt.<br />
27
Die Kirche von Saanen Thierry Scherz<br />
Gstaad<br />
Im Foyer getroffen:<br />
Thierry Scherz<br />
Er ist nicht nur Musikliebhaber und<br />
Konzertbesucher, sondern selber auch<br />
Veranstalter – Thierry Scherz, Mitbe-<br />
gründer und Leiter des Festivals «Les<br />
Sommets Musicaux de Gstaad». Porträt<br />
eines «Tausendsassa».<br />
Geboren am 14. Dezember 1972 als Sohn<br />
eines traditionellen Hoteliers in Gstaad,<br />
fand Thierry Scherz spät, aber mit umso<br />
mehr Begeisterung den Weg übers Kla-<br />
vierspiel zur klassischen Musik.<br />
Der Autodidakt<br />
Erstaunlich sei dies, kommentiert er lako-<br />
nisch, denn in seiner Familie galt die ein-<br />
zige musikalische Herausforderung dem<br />
perfekten Abspielen des Grammophons.<br />
Die Begeisterung hielt an und gegen<br />
Ende seines Studiums hatte er die Idee,<br />
ein Musikfestival zu gründen. Während<br />
das kulturelle Angebot den Gstaader<br />
Sommer beinah zu überf luten drohte,<br />
gab es in der kalten Jahreszeit neben<br />
den wintersportlichen Aktivitäten nicht<br />
viel Besinnliches. Bis Thierry Scherz<br />
im Februar 2001 die erste Ausgabe des<br />
Festivals «Les Sommets Musicaux de<br />
Gstaad» präsentierte. Im kleinen, fei-<br />
nen Rahmen spielte und spielt es sich ab,<br />
denn vorausgesetzt man baut keine gros-<br />
sen Zelte, besitzen weder Gstaad noch<br />
die benachbarten Dörfer einen richtigen<br />
Konzertsaal. Umso mehr setzt Scherz<br />
auf eine intime, familiär entspannte At-<br />
mosphäre. Die Gastfreundschaft liegt<br />
dem Hotelierssohn im Blut. Die Musiker<br />
sollen sich neben dem Konzertieren er-<br />
holen können und die schöne Bergland-<br />
schaft geniessen. Er ist sich denn auch<br />
nicht zu schade, dem einen oder andern<br />
Solisten persönlich den Teppich auszu-<br />
rollen. Dies hat sich herumgesprochen<br />
und so versammelt der Festivaldirektor<br />
heute eine illustre Schar von Solisten<br />
um sich, darunter Anne-Sophie Mutter,<br />
Cecilia Bartoli, Maxim Vengerov oder<br />
Barbara Bonney, um nur einige zu nen-<br />
nen. Und als wertvolle Belohnung für<br />
ihn selber haben sich daraus viele gute<br />
Freundschaften entwickelt.<br />
Der Jurist und Banker<br />
Thierry Scherz ist Festivaldirektor –<br />
nebenberuf lich. Hauptberuf lich ist er<br />
Banker genauer: Anlageberater bei der<br />
«Banque Privée Edmond de Rothschild».<br />
Studiert hat er Jura an der Universität<br />
Fribourg, und in die Festivalgeschichte<br />
ist er, wie er sagt, durch Zufall geraten.<br />
Auch das Familienerbe lässt er nicht<br />
auf sich beruhen. Seit sein Vater sich<br />
zurückgezogen hat, ist er gemeinsam<br />
mit seinem Bruder Teilhaber des Pala-<br />
ce Hotel in Gstaad und aktiv als Ver-<br />
waltungsrat tätig. Doch trotz dieser<br />
vielseitigen Aktivitäten wollte Thierry<br />
Scherz nicht gänzlich von einer akade-<br />
mischen Lauf bahn absehen, ein juris-<br />
tisches Doktorat jedoch bot zuwenig<br />
Anreiz. So belegt er seit einem halben<br />
Jahr den Studiengang Executive Master<br />
in Arts Administration (EMAA) an der<br />
Universität Zürich.<br />
Dabei geht es ihm vor allem um den<br />
Input durch Menschen, die er kennen<br />
lernt, denn Intendant, Musik- oder<br />
Festivaldirektor, das weiss er aus eige-<br />
ner Erfahrung, wird man nicht durch<br />
Studieren sondern durch «Learning by<br />
doing». Doch bleibt dem Macher auch<br />
noch Zeit zum Verschnaufen? Er empfin-<br />
de es nicht als Stress, im Gegenteil, das<br />
ständige Wechseln zwischen den beiden<br />
verschiedenen Tätigkeiten als Bank- und<br />
Musik-Manager ergänzen und befruch-<br />
ten sich in idealer Weise.<br />
Der Gemütsmensch<br />
Gegenseitiger Austausch ist Thierry<br />
Scherz auch bei seinem künstlerischen<br />
Konzept wichtig. An den «Sommets<br />
Musicaux de Gstaad» finden junge,<br />
unbekannte Nachwuchskünstler ge-<br />
nauso eine Plattform, wie renommier-<br />
te Solisten. Jedes Jahr widmet sich das<br />
Festival einem bestimmten Instrument –<br />
nach den «Pflichtinstrumenten» Klavier,<br />
Geige, Gesang und Cello ist es diesmal<br />
die Harfe. Bekannte und unbekannte<br />
Musiker aus verschiedenen Ländern, be-<br />
einflusst durch gegensätzliche Schulen,<br />
��������������<br />
����������������������������������������������������<br />
�������������������������������<br />
����������������<br />
������������������<br />
����������������������������������������������������������������<br />
��������������������������������������������������������������������<br />
�����������������<br />
����������������������������������������<br />
�������������������������������������<br />
������������������������������������������������������������������������������������������������������<br />
�������������������������������������������������������������������������������<br />
zeigen, wie breit das Repertoire und wie<br />
ausdrucksfähig der Klangkörper dieses<br />
Instruments ist, das laut Thierry Scherz<br />
zu oft und fälschlicherweise mit einer<br />
engelhaften blonden Frau oder einem<br />
harmlosen G-Dur-Glissando in Verbin-<br />
dung gebracht wird.<br />
Das ZKO gehört mittlerweile auch zu<br />
den regelmässigen Gästen in Gstaad und<br />
spielt dieses Jahr gleich zwei Konzerte,<br />
das eine mit der Pianistin Angela He-<br />
witt, das zweite mit dem Harfenisten<br />
Xavier de Maistre. Beide Solisten wur-<br />
den von Thierry Scherz vorgeschlagen,<br />
die Orchesterwerke von der künstleri-<br />
schen Leitung des ZKO bestimmt. Die<br />
Programme sind Koproduktionen und<br />
beruhen auf einem Ideenaustausch zwi-<br />
schen der Festivaldirektion und dem<br />
Orchester. Die gute Zusammenarbeit<br />
ist Thierry Scherz ein Anliegen, denn<br />
es geht ihm darum, schöne Musik zu<br />
präsentieren, eine gute Atmosphäre zu<br />
schaffen und damit das Publikum zu be-<br />
glücken. Und so glaubt man ihm, wenn<br />
er sagt: «Das Festival ist mein Baby, und<br />
es gedeiht gut.» Barbara Pfister<br />
Konzert-Tipps<br />
Fr, 4.3.05, 20 Uhr, Kirche Saanen<br />
Les Sommets Musicaux de Gstaad<br />
Angela Hewitt (Klavier), Solistin und Leitung;<br />
Zürcher Kammerorchester<br />
Sa, 5.3.05, 20 Uhr, Kirche Saanen<br />
Les Sommets Musicaux de Gstaad<br />
Xavier de Maistre, Harfe; Winfried Rademacher,<br />
Leitung; Zürcher Kammerorchester<br />
Details siehe Konzertkalender<br />
28 29
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong>, Zürcher Kammerorchester<br />
<strong>Jecklin</strong> Zürich<br />
Rämistrasse 30 / 42, 8024 Zürich, Telefon 044 253 77 77,<br />
Fax 044 253 77 99, Billettkasse 044 253 76 76,<br />
info@jecklin.ch, www.jecklin.ch<br />
Zürcher Kammerorchester<br />
Seefeldstrasse 305, 8034 Zürich,<br />
Telefon 044 388 36 00, Fax 044 388 36 10,<br />
Billettkasse 0848 84 88 44, prwerbung@zko.ch,<br />
www.zko.ch<br />
Redaktion<br />
Helene Haegi, Barbara Honegger, Thomas Pfiffner<br />
Abschlussredaktion<br />
moser communications, Uetlibergstrasse 132,<br />
8045 Zürich<br />
Mitarbeitende<br />
Bettina Borsani, Barbara Honegger, Helene Haegi, Daniel<br />
Hungerbühler, Barbara Pfi ster, Bruno Rauch, Stefan<br />
Sandmeier, Mark Schulze Steinen, Pius Strassmann,<br />
Anna Katharina d’Uscio<br />
Fotografien<br />
Agenturen, Iwan Raschle, David Rossat, Ronnie Vetsch<br />
Gestaltung<br />
raschle & kranz GmbH, Bern | www.raschlekranz.ch<br />
Projektkoordination und Produktion<br />
Tamedia <strong>AG</strong>, Production Services, Zürich<br />
Lithos<br />
Lithwork Phoenix <strong>AG</strong>, Meriedweg 7, 3<strong>17</strong>2 Niederwangen<br />
Anzeigenverkauf<br />
Barbara Honegger, Telefon 044 388 36 04,<br />
prwerbung@zko.ch<br />
Helene Haegi, Telefon 044 253 76 11,<br />
helene.haegi@jecklin.ch<br />
Erscheinungsweise<br />
Viermal jährlich (Februar, Mai, September, November)<br />
Aufl age: 58 000 Exemplare<br />
Sollten Sie mehrere Exemplare von «<strong>SaisonKlänge</strong>»<br />
erhalten, so bitten wir Sie dafür um Verständnis.<br />
Wir sind um bestmögliche Abgleichung der Versandadressen<br />
bemüht. Es würde uns freuen, wenn Sie<br />
ein allfällig überzähliges Exemplar an Bekannte<br />
und Freunde weitergeben.<br />
30<br />
Wettbewerb<br />
Machen Sie mit und gewinnen Sie einen von zehn Geschenkgutscheinen.<br />
1. Wann wurde Händels<br />
Messiah in Dublin<br />
uraufgeführt?<br />
A <strong>17</strong>39<br />
D <strong>17</strong>42<br />
L <strong>17</strong>45<br />
4. Wo spielte Mikhail Pletnev<br />
im Dezember die Chopin-<br />
Klavierkonzerte?<br />
A Luzern<br />
B Mailand<br />
S Dresden<br />
7. Welches Instrument<br />
studierte Fabian Müller<br />
im Hauptfach?<br />
O Cello<br />
R Klarinette<br />
F Trompete<br />
Das richtige Lösungswort:<br />
2. Wer schrieb das<br />
Buch «<strong>Co</strong>nstanze<br />
Mozart»?<br />
U Renate Welsh<br />
S Raquel Welsh<br />
A Rita Süssmuth<br />
5. Welcher Komponist hat<br />
die Partitur von Händels<br />
Messiah bearbeitet?<br />
A Haydn<br />
K Mozart<br />
W Schubert<br />
8. Wann entstanden<br />
die ersten elektrischen<br />
Klaviere?<br />
O in den 1940er-Jahren<br />
R in den 1950er-Jahren<br />
A in den 1960er-Jahren<br />
3. Wo wurde<br />
Bobby McFerrin<br />
geboren?<br />
A Chicago<br />
R New York<br />
D Houston<br />
6. Wen nennt man<br />
den Gentleman<br />
des Klaviers?<br />
K R. Buchbinder<br />
M M. Pletnev<br />
U B.L. Gelber<br />
9. Mit welchem Orchester<br />
musiziert das ZKO im<br />
März gemeinsam?<br />
M Müncher Kammerorchester<br />
A Wiener Kammerorchester<br />
D Stuttgarter Kammerorchester<br />
Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben vor den richtigen Antworten der Fragen<br />
1 bis 9. Schreiben Sie es bitte auf eine Postkarte und senden Sie diese bis am 29. März <strong>2005</strong><br />
an: Zürcher Kammerorchester, Kennwort «Wettbewerb», Postfach 1284, 8034 Zürich.<br />
Unter den Einsendern der richtigen Antworten werden zehn Geschenkgutscheine von <strong>Jecklin</strong><br />
und dem ZKO zu je Fr. 30.– verlost. Die Gewinner erhalten schriftliche Nachricht. Über den<br />
Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Das Lösungswort aus dem Wettbewerb der «<strong>SaisonKlänge</strong>» 16 / 04 hiess «Leonskaja». Unter<br />
den Einsendern der richtigen Lösung zog das Los folgende Gewinnerinnen und Gewinner:<br />
Steffi Arndt, Au; Roland Bohrer-Schriber, Laufen; Juliette Du Pasquier, Erlach; Birthe Ernst,<br />
Binningen; H. + B. Fuchs, Aeugst; Verona Hug, Kempraten; Katrin Marfurt-Russenberger,<br />
Buchs; Max Müller, Rafz; Marco Stebler, Zürich; Klara Weidli, Birchwil.<br />
FESTSPIELE<br />
Baden-Baden – Festspielhaus<br />
Bregenzer Festspiele<br />
Davos Festival<br />
Dresdner Musikfestspiele<br />
Gstaad – Menuhin Festival<br />
Interlaken – Tellspiele<br />
Leipzig – Bachfest<br />
Luzern – Lucerne Festival<br />
Macerata Opera<br />
Mörbisch – Seefestspiele<br />
Münchner Opernfestspiele<br />
Pesaro – Rossini Opera Festival<br />
Prager Frühling<br />
Salzburger Festspiele<br />
St. Margrethen – Opernfestspiele<br />
Verona – Arena<br />
Wien – Klangbogen<br />
Zürcher Festspiele<br />
ACS-Reisen <strong>AG</strong><br />
Verlangen Sie den Katalog Festspiele <strong>2005</strong>:<br />
031 378 01 41 und in jedem guten Reisebüro<br />
www.acs-travel.ch info@acs-travel.ch<br />
Festivals<br />
für<br />
Musikfreunde<br />
600 Veranstaltungen<br />
10’000 Karten
Ich wollte nie eigene Kinder.<br />
Weil sich das Leben nicht immer an unsere Pläne hält, braucht es die richtige Vorsorge zur rechten Zeit.<br />
Jeder Mensch hat Wünsche und Vorstellungen, und beinahe jeder ändert sie wieder. Jeder hat Pläne, doch das Leben<br />
hält sich nicht immer daran. Darum ist es wichtig, für alle Fälle vorzusorgen und die Vorsorge regelmässig der<br />
Lebenssituation anzupassen. Zum Beispiel eben, wenn Sie Nachwuchs bekommen und Frau und Kind finanziell<br />
absichern möchten. Sprechen Sie mit einem unserer Spezialisten für Vorsorge. Tel. 0848 841 000. www.swisslife.ch<br />
Bereit für die Zukunft.