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SaisonKlänge 2005/17 - Jecklin & Co. AG

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K L A E N G E<br />

Das Magazin von <strong>Jecklin</strong>, Meisterzyklus und Zürcher Kammerorchester Nr. <strong>17</strong> | Februar <strong>2005</strong> | Wert Fr. 4.50<br />

Klangmagier und Grenzgänger:<br />

D-Pianos:<br />

Besser als ihr Ruf<br />

Bobby McFerrin<br />

Beachten Sie unsere Leserschafts-Umfrage<br />

Zu Gast beim ZKO:<br />

Rudolf Buchbinder


Der neue Audi A4 Avant<br />

mit quattro.<br />

180° Gelassenheit.<br />

Unschlagbar, wenn es um Kurven geht: ein Audi mit quattro ® .<br />

Seit der permanente Allradantrieb vor 25 Jahren vorgestellt wurde,<br />

hat er 1,8 Millionen begeisterte Kundinnen und Kunden sicher ans<br />

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Feuilles de Ton<br />

Liebe Musikfreunde<br />

Im Frühling entfaltet die Natur ihre Blü-<br />

tenpracht. Eine Zeit des Aufbruchs,<br />

eine Zeit für Neues. Auch beim Zürcher<br />

Kammerorchester und dem «Meister-<br />

zyklus», auch im Musikhaus <strong>Jecklin</strong>,<br />

auch bei «<strong>SaisonKlänge</strong>».<br />

Das ZKO bringt im Rahmen des «Meis-<br />

terzyklus» den berühmten Bobby Mc-<br />

Ferrin für sein einziges Konzert in der<br />

Schweiz nach Zürich, zudem wird das<br />

ZKO erstmals mit einem zweiten Kam-<br />

merorchester konzertieren. <strong>Jecklin</strong><br />

zeigt in der Abteilung der digitalen Tas-<br />

teninstrumente und im Soundlab die<br />

überraschenden Ausdrucksmöglich-<br />

keiten der modernsten Digitalpianos.<br />

Und «<strong>SaisonKlänge</strong>» führt erstmals<br />

eine Leser-Befragung durch, um Ihren<br />

Ansprüchen an die Zeitschrift künftig<br />

noch besser gerecht zu werden.<br />

In diesem Sinn wünschen wir Ihnen<br />

einen schönen Frühling mit viel wohl-<br />

klingenden Neuigkeiten.<br />

Thomas Pfiffner,<br />

Geschäftsleiter<br />

ZKO<br />

Ralf Niesel,<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Jecklin</strong> Musikhaus<br />

Aus dem Inhalt<br />

Bobby McFerrin: Klangmagier und Grenzgänger<br />

Berühmt wurde Bobby McFerrin mit seinem Hit «Don’t Worry,<br />

Be Happy». An seinem 40. Geburtstag hob er erstmals den Takt-<br />

stock über einem klassischen Orchester. Am 6. März gibt er im<br />

Rahmen des «Meisterzyklus» ein Konzert in Zürich.<br />

Seite 4<br />

D-Pianos schaffen neue Musikerlebnisse<br />

Digital-Pianos lassen an seichten Sound und weichgespültes<br />

Backgroundgesülze denken. Ein leicht widerlegbares Vorurteil,<br />

wie Bruno Rauch bei einem Rundgang in der Abteilung der<br />

digitalen Tasteninstrumente bei <strong>Jecklin</strong> festgestellt hat.<br />

Seite 12<br />

Verliebt i Züri: Komponist Fabian Müller<br />

Fabian Müller gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Kompo-<br />

nisten seiner Generation. Im Herbst dieses Jahres bringt das<br />

ZKO ein neues Werk von ihm zur Uraufführung. Seine Werke sind<br />

exklusiv bei <strong>Jecklin</strong> im Vertrieb.<br />

Seite 16<br />

«Wien, Wien, nur Du allein»<br />

Die grossen Epochen der Musik wurden aus Wien geprägt. Dieser<br />

Tradition fühlen sich das Alban Berg Quartett und der Pianist<br />

Rudolf Buchbinder verpflichtet. Im Februar gastiert das Quartett<br />

im KKL Luzern, Buchbinder im Mai beim ZKO in Zürich.<br />

Seite 18<br />

CDs und DVDs von Bobby McFerrin 7<br />

Messiah: Dichtes Werk transparent interpretiert 8<br />

Gipfeltreffen zweier Kammerorchester 10<br />

Das Konzerterlebnis: Mikhail Pletnev 11<br />

Klavierstimmer: stimmungsvolles Metier 14<br />

CD- und DVD-News 20<br />

Aktuelle DVDs und Hörbücher bei <strong>Jecklin</strong> 22<br />

Noten und Musikbücher 24<br />

Im Foyer getroffen: Thierry Scherz 28<br />

3


Bobby McFerrin: Klang-<br />

magier und Grenzgänger<br />

Begeisterte Fans auf der ganzen Welt<br />

sind sich einig: Ganz gleich, ob Bobby<br />

McFerrin eigene Kompositionen, Pop-<br />

Evergreens der Beatles, Jazz-Klassiker<br />

von Charlie Parker, eine Bach’sche Air<br />

oder schwarzafrikanische Musik zum<br />

Besten gibt – seine Konzerte sind im-<br />

mer ein Ereignis der Sonderklasse.<br />

Singend, pfeifend, schnalzend, gurrend,<br />

hechelnd, summend und schnipsend<br />

verleiht der Stimmakrobat mit einem<br />

Tonumfang von vier Oktaven jedem Takt<br />

eine unverwechselbare persönliche Note<br />

– und passt sich dank seiner chamäle-<br />

onhaften Musikalität gleichzeitig an die<br />

individuelle Klangwelt der jeweiligen<br />

Komposition an: Der klirrende Sound ro-<br />

ckiger E-Gitarren, sanfte Saxophontöne,<br />

das Scharren eines Jazzbesens auf dem<br />

Hi-hat oder der sinnliche Klang eines<br />

Violoncellos – es gibt kaum eine instru-<br />

mentale Nuance, die Bobby McFerrin mit<br />

seiner Stimme nicht umsetzen könnte.<br />

Das eigentliche Ereignis seiner Konzerte<br />

sind jedoch die Improvisationen, in de-<br />

nen Bobby McFerrin seiner unermesslich<br />

erscheinenden musikalischen Imagina-<br />

4<br />

tionskraft freien Lauf lässt. Spontaneität,<br />

Rhythmus und Klangfarbenreichtum:<br />

Wer einmal in die musikalische Welt des<br />

sympathischen Grenzüberschreiters mit<br />

den Rasta-Locken eingetaucht ist, wird<br />

sich nicht wundern, dass Bobby McFerrin<br />

neben der Pianisten-Legende Keith Jar-<br />

rett so unterschiedliche Künstler wie<br />

Fred Astaire («wie oft schwänzte ich die<br />

Schule, um dem fröhlichen Rhythmus<br />

seiner steppenden Füsse zu lauschen...»)<br />

und Charles Ives zu seinen Vorbildern<br />

zählt.<br />

Musikalisches Elternhaus<br />

Geboren wurde Bobby McFerrin 1950 in<br />

New York. Seine musikalische Laufbahn<br />

war durch das Elternhaus vorgeprägt,<br />

schien zunächst aber in eine andere<br />

Richtung zu weisen, hatten doch beide<br />

Eltern eine klassische Gesangsausbildung<br />

absolviert: Vater Robert McFerrin war<br />

der erste afro-amerikanische Sänger im<br />

Ensemble der Metropolitan Opera. In der<br />

Verfilmung von Gershwins «Porgy and<br />

Bess» lieh er dem Schauspieler Sidney<br />

Poitier seine kernige Bariton-Stimme.<br />

Bobby’s Mutter Sara gab ihre eigene<br />

Karriere auf, um die Laufbahn ihres Man-<br />

nes zu unterstützen, bevor sie in Los<br />

Angeles eine Gesangschule eröffnete.<br />

Seine ersten musikalischen Gehversuche<br />

machte der 6-jährige Bobby am Klavier,<br />

das nach einem vorübergehenden Flirt<br />

mit der Klarinette auch während des<br />

Studiums sein Hauptinstrument blieb.<br />

1977 beschloss Bobby McFerrin dann,<br />

Sänger zu werden – ohne zunächst zu<br />

wissen, welchen Weg er einschlagen<br />

solle. Denn bereits jetzt sprengte seine<br />

Fantasie alle Grenzen und Genres: «Also<br />

habe ich einfach angefangen zu singen<br />

und dabei notwendigerweise meine ei-<br />

gene Technik entwickelt, indem ich nach<br />

Möglichkeiten suchte, jene Klänge zu er-<br />

zeugen, die ich in meinem Kopf hörte.»<br />

Es war die Geburtsstunde einer musika-<br />

lischen Legende.<br />

Von New Orleans in die Pop-Charts<br />

In der Jazz-Hochburg New Orleans ver-<br />

diente sich Bobby McFerrin seine ersten<br />

Sporen als Sänger. Der internationale<br />

Durchbruch gelang ihm dann 1983 wäh-<br />

rend einer Europa-Tournee, auf der er<br />

erstmals ohne Begleitung auftrat und<br />

jeden Abend ein neues, ausschliesslich<br />

aus Improvisationen bestehendes Pro-<br />

gramm darbot: ein Experiment, das dem<br />

Künstler manchmal «Todesangst einjag-<br />

te», ihm aber auch «einige der glücklichs-<br />

ten Momente meines Lebens» bescherte.<br />

Der Funke sprang auf Anhieb über, und<br />

das Publikum war von der Waghalsigkeit<br />

und dem Können des Sängers restlos be-<br />

geistert. Von hier war es nur noch ein<br />

kleiner Schritt zu dem Welthit «Don’t<br />

Worry, Be Happy», mit welchem Bobby<br />

McFerrin fünf Jahre später der Sprung in<br />

die internationalen Pop-Charts gelang.<br />

Seine Neugier auf andere musikalische<br />

Welten war indes längst nicht gestillt:<br />

Nach Vorbereitungen bei Stardirigenten<br />

wie Leonard Bernstein oder Seiji Ozawa<br />

hob Bobby McFerrin an seinem 40. Ge-<br />

burtstag zum erstenmal den Taktstock<br />

über einem klassischen Orchester – und<br />

das war immerhin gleich das San Francis-<br />

co Symphony Orchestra!<br />

Einziges Konzert in der Schweiz<br />

Eine kontinuierliche Zusammenarbeit<br />

verbindet Bobby McFerrin seit 1997 mit<br />

dem Münchner Rundfunkorchester, mit<br />

welchem er am 6. März im Rahmen des<br />

«Meisterzyklus’» in der Zürcher Tonhalle<br />

zu Gast ist. Bei Wolfgang Amadeus Mo-<br />

zarts «Prager» Sinfonie D-Dur KV 504<br />

geht es in diesem einzigen Konzert, das<br />

der Künstler in der Schweiz gibt, noch<br />

ganz klassisch zu. Neue Klanghorizonte<br />

eröffnet hingegen Antonio Vivaldis me-<br />

lodiöses Konzert für zwei Violoncelli,<br />

Streicher und Basso continuo: Eine der<br />

Solostimmen singt Bobby McFerrin, den<br />

zweiten Cellopart übernimmt Nicola<br />

Mosca, Solocellist im Zürcher Kammer-<br />

orchester. Im Zentrum des Konzertes<br />

steht natürlich ein Block mit Improvisa-<br />

tionen von Bobby McFerrin: Spätestens<br />

dann werden die Grenzen zwischen<br />

Klassik, Jazz, Pop und World Music end-<br />

gültig verschwimmen.<br />

Bitte stöbern!<br />

Die ganze stilistische Bandbreite seines<br />

Könnens vermag auch ein Allround-<br />

Talent wie Bobby McFerrin nicht an<br />

einem Abend zu präsentieren – hier<br />

lohnt der Griff ins CD-Regal: Auf dem<br />

Album «Hush» nahm Bobby McFerrin<br />

mit dem Cellisten Yo-Yo Ma neben ei-<br />

genen Kompositionen auch klassische<br />

Miniaturen von Bach, Gounod, Vivaldi<br />

und anderen auf und verlieh dem oft über-<br />

strapazierten Begriff «cross-over» eine<br />

neue Bedeutung. Die atemberaubenden<br />

a cappella-Improvisationen des Sängers<br />

sind auf einem Mitschnitt verschiedener<br />

Konzerte mit dem sprechenden Titel<br />

«The Voice» festgehalten; der Vollblut-<br />

Jazzer ist auf dem Debutalbum «Bobby<br />

McFerrin» zu erleben. Wer sich für den<br />

Dirigenten Bobby McFerrin interessiert,<br />

greift zu «Paper Music» oder den «Mozart<br />

Sessions» mit Chick <strong>Co</strong>rea. Neuere<br />

Einspielungen wie «Beyond Words»<br />

sind von der Musik des afrikanischen<br />

Kontinents inspiriert; dank moderner<br />

Aufnahmetechnik kann man den Sänger<br />

hier auch im Duett mit sich selbst hören.<br />

Es lohnt sich also auf jeden Fall, ein bis-<br />

schen zu stöbern, bevor man (s)einen<br />

Bobby McFerrin mit nach Hause nimmt …<br />

Konzert-Tipp<br />

6.3.05, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

CD-Tipps siehe Seite 7<br />

Mark Schulze Steinen<br />

5


DAMIT IHNEN VOR LAUTER SEHEN<br />

DAS HÖREN NICHT VERGEHT.<br />

Klassik Menschen Hintergründe<br />

Dirigenten<br />

Rock & Pop<br />

Radio hat viel zu bieten. Damit Sie nie mehr etwas verpassen: Abonnieren Sie<br />

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o für zwei Jahre 145 Franken<br />

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Einsenden an: radiomagazin, Postfach 857, 8024 Zürich<br />

Literatur<br />

Telefon: 043 300 52 00 verlag@radiomagazin.ch<br />

Fax: 043 300 52 01 www.radiomagazin.ch<br />

CDs und DVDs von<br />

Bobby McFerrin<br />

Bobby McFerrin:<br />

Beyond Words<br />

1 CD, Fr. 33.50<br />

Best.-Nr. 1<br />

Bobby McFerrin:<br />

Bang! Zoom!<br />

1 CD, Fr. 21.–<br />

Best.-Nr. 2<br />

Bobby McFerrin:<br />

The Best Of Bobby<br />

McFerrin<br />

1 CD, Fr. 33.50<br />

Best.-Nr. 3<br />

Bobby McFerrin:<br />

Play, Bobby McFerrin,<br />

Chick <strong>Co</strong>rea<br />

1 CD, Fr. 21.–<br />

Best.-Nr. 4<br />

Bobby McFerrin:<br />

Medicine Music<br />

1 CD, Fr. 21.–<br />

Best.-Nr. 5<br />

Bobby McFerrin:<br />

Simple Pleasures<br />

1 CD, Fr. 21.–<br />

Best.-Nr. 6<br />

Bobby McFerrin:<br />

Spontaneous<br />

Inventions<br />

1 CD, Fr. 23.–<br />

Best.-Nr. 7<br />

Bobby McFerrin:<br />

Hush, Bobby McFerrin,<br />

Yo-Yo Ma<br />

1 CD, Fr. 37.–<br />

Best.-Nr. 8<br />

Bobby McFerrin:<br />

Mozart Sessions,<br />

Bobby McFerrin,<br />

Chick <strong>Co</strong>rea<br />

1 CD, Fr. 37.–<br />

Best.-Nr. 9<br />

Bobby McFerrin:<br />

Paper Music<br />

1 CD, Fr. 37.–<br />

Best.-Nr. 10<br />

Bobby McFerrin:<br />

Circle Song<br />

1 CD, Fr. 34.–<br />

Best.-Nr. 11<br />

Bobby McFerrin:<br />

The Voice<br />

1 CD, Fr. 34.–<br />

Best.-Nr. 12<br />

Bobby McFerrin:<br />

Bobby McFerrin<br />

1 CD, Fr. 23.–<br />

Best.-Nr. 13<br />

Spirit of Music1:<br />

Bobby McFerrin,<br />

Nigel Kennedy,<br />

Gewandhausorchester<br />

Leipzig u.a.<br />

1 DVD, Fr. 41.–<br />

Best.-Nr. 14<br />

Swingin Bach<br />

Bobby McFerrin,<br />

Gil Shaham, Jacques<br />

Loussier Trio,<br />

Gewandhausorchester<br />

Leipzig u.a.<br />

1 DVD, Fr. 41.–<br />

Best.-Nr. 15<br />

7


Das Ensemble <strong>Co</strong>rund Howard Griffiths<br />

Ein dichtes Werk,<br />

transparent interpretiert<br />

Händels berühmtestes Oratorium «Der<br />

Messiah» wird meist in der Osterzeit<br />

aufgeführt. Mit dem Ensemble <strong>Co</strong>rund<br />

und dem ZKO interpretiert Howard<br />

Griffiths dieses grossartige Stück:<br />

eine Aufführung des dichten Werks in<br />

einer transparenten Form und fernab<br />

jeglicher Routine.<br />

Erstmals dirigiert Howard Griffiths<br />

das wohl populärste Oratorium von<br />

«George Frederic Haendel», und doch<br />

ist er sehr vertraut mit diesem Stück für<br />

Gesangssolisten, Chor und Orchester.<br />

Ein Widerspruch? Nein, keineswegs<br />

– nur ein Wechsel des Standortes auf der<br />

Bühne.<br />

Englischer Komponist<br />

mit deutschen Wurzeln<br />

Schätzen gelernt hat Howard Grif-<br />

fiths den Messiah nicht in der Rolle<br />

als Dirigent, sondern in der als Sänger-<br />

knabe, und diese Geschichte reicht<br />

weit zurück. Schon als kleiner Junge<br />

sang Howard Griffiths die berühm-<br />

ten Rezitative und Arien. Sein Vater<br />

war damals Organist und Leiter des<br />

Kirchenchors in Hastings (England).<br />

Jeweils sonntags sang Howard Griffiths<br />

als Junge im Chor, und im Alter von zehn<br />

Jahren durfte er als Solist an einer Auf-<br />

führung des Oratoriums teilnehmen.<br />

Für den Dirigenten Howard Griffiths<br />

ist Händel ein «Landsmann», gilt der<br />

Komponist den Briten heute doch als<br />

einer der grössten englischen Musiker<br />

– trotz seiner deutschen Wurzeln. Er<br />

schrieb den Messiah im Herbst <strong>17</strong>41<br />

auf dem Gipfel seines musikalischen<br />

Schaffens in nur gerade drei Wochen.<br />

Uraufgeführt wurde das Werk an Ostern<br />

<strong>17</strong>42 in Dublin. Die Gattung des engli-<br />

schen Oratoriums darf als Erfindung<br />

Händels gelten. Nachdem die italieni-<br />

sche Opera seria, die dreissig Jahre lang<br />

Händels wesentliche Domäne gewesen<br />

war, zunehmend aus der Mode geriet,<br />

konzentrierte er sich weitgehend auf<br />

diese neue Gattung.<br />

Messiah in verschiedenen Varianten<br />

Der «Messiah» ist in drei Teile gegliedert:<br />

der erste behandelt die Ankündigung<br />

und Geburt Christi, der zweite Passion,<br />

Auferstehung sowie im abschliessenden<br />

Hallelujah eigentlich auch schon seine<br />

Wiederkunft und ewige Herrschaft. Der<br />

kurze dritte Teil ist dann ganz den «letz-<br />

ten Dingen» gewidmet. Händel erreicht<br />

hier exemplarisch mit geringsten Mitteln<br />

die grossartigsten Wirkungen. Ausser<br />

ausdrucksvoller und doch eingängiger<br />

Melodik, prägnanter Motivik und kraft-<br />

voller Bewegung ist ein entscheidendes<br />

Ausdrucksmittel die Verwendung teils<br />

sehr einfacher, aber äusserst wirkungs-<br />

voller Kontraste. Die Musik ist farbig und<br />

abwechslungsreich mit einer Spannweite,<br />

die von pastoralen Stimmungen über me-<br />

ditative Innigkeit, expressive Klage und<br />

überschwänglichen Jubel bis zu opern-<br />

hafter Dramatik reicht. Händel dirigierte<br />

den Messiah häufig und modifizierte ihn<br />

immer wieder.<br />

Auch nach Händels Tod blieb der<br />

Messiah sehr populär und wurde in<br />

den folgenden Jahrhunderten von be-<br />

rühmten Komponisten, so auch von<br />

Wolfgang Amadeus Mozart, bearbei-<br />

tet und viele Male aufgeführt. Howard<br />

Griffiths interpretiert den Messiah in<br />

Zürich mit einer kleinen Besetzung,<br />

welche der Aufführung eine beson-<br />

dere Durchsichtigkeit verleihen soll.<br />

Erreichen will dies der künstlerische<br />

Leiter des Zürcher Kammerorchesters<br />

insbesondere mit einem Chor von nur<br />

20 Sängern anstelle der üblichen 70.<br />

Das «Ensemble <strong>Co</strong>rund», ein Schweizer<br />

Profichor, der als Geheimtipp gilt, stellt<br />

sich dieser ungewöhnlichen Aufgabe.<br />

Konzert-Tipp<br />

Mo, 21.3.05, 20 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

So, 20.3.05, <strong>17</strong> Uhr, Kultur-Casino Bern<br />

G.F. Händel, «Messiah» HWV 56<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

Bettina Borsani<br />

Dreifacher «Messiah»<br />

«The Messiah» avancierte schon zu Leb-<br />

zeiten Händels zum wohl beliebtesten<br />

Oratorium der Musikgeschichte. Saison-<br />

Klänge vergleicht drei repräsentative<br />

Aufnahmen.<br />

Drei Aufnahmen, drei Aufführungstradi-<br />

tionen: Trevor Pinnock lässt in seiner<br />

Aufnahme von 1988 auf historischen<br />

Instrumenten musizieren, orientiert sich<br />

in Chor- und Orchestergrösse, Tempo-<br />

wahl und sängerischem Gestus aber am<br />

grossen britischen Oratorienstil.<br />

William Christies Aufnahme von 1994 be-<br />

tont stärker die «historische» Auffüh-<br />

rungspraxis, indem die Chor- und<br />

Orchesterstimmen kleiner besetzt sind,<br />

zügigere Tempi gewählt werden und die<br />

Sängerinnen und Sänger mit Vibrati<br />

sparsam umgehen. Beide präsentieren<br />

Händels Partitur von <strong>17</strong>50, während die<br />

dritte Interpretation, die 1991 unter<br />

Helmut Rilling entstand, aus der Reihe<br />

tanzt. Abgesehen davon, dass der Text in<br />

deutscher Übersetzung zu hören ist, fällt<br />

vor allem die verwendete Partitur auf:<br />

Rilling spielte die Bearbeitung aus der<br />

Feder Wolfgang Amadeus Mozarts von<br />

<strong>17</strong>89 ein. Markanteste Änderung ist die<br />

Instrumentierung, die durch den Einsatz<br />

von Klarinetten und Querf löten neue<br />

Klangfarben ermöglicht.<br />

«Messiah», zum ersten: der opernhafte<br />

Bei der musikalischen Umsetzung von<br />

Jennens’ Text bediente sich Händel zahl-<br />

reicher Elemente der Opern- und der<br />

weltlichen Instrumentalmusik. Pinnock<br />

nimmt diesen Faden auf und lässt seinem<br />

Solistenensemble einige Freiheit, durch<br />

dramatisch-vibratoreiche Tongebung<br />

Arien und Rezitative opernhaft auszuge-<br />

stalten. Glänzend auf dieses Fach ver-<br />

stehen sich Altus Michael Chance und<br />

Mezzosopran Anne Sofie von Otter,<br />

deren lange Arie «He was despised»<br />

Steine zum Schmelzen bringen könnte.<br />

«Messiah», zum zweiten:<br />

schlank und agil<br />

Einen bestechenden Eindruck macht<br />

nicht nur Christies Orchesterklang, der<br />

schlank und agil wirkt, sondern auch der<br />

Chor, der trotz kleinerer Besetzung vol-<br />

ler tönt als der von Pinnock. Innerhalb<br />

des Solisten-Quintetts setzt Andreas<br />

Scholl das Glanzlicht: Er vereint Kraft<br />

und Schmelz, Präzision und leichtfüssi-<br />

ge Eleganz, überstrahlt seine Mitsänger<br />

jedoch nie, sondern ist Teil eines aus-<br />

gewogenen Ensembles. Zur Geltung<br />

kommt dies etwa im Duett «O Death,<br />

where is thy Sting?», in dem Altus und<br />

Tenor perfekt harmonieren.<br />

«Messiah» à la Mozart<br />

Einen in ungewohnten Farben schil-<br />

lernden Klangeindruck bietet Rillings<br />

«Messiah». Oft zügige Tempi, Streicher-<br />

schmelz und ein klangmächtiger Chor<br />

fallen positiv ins Gewicht, während der<br />

ungeheure Hall der Aufnahme viel von<br />

Rillings Präzisionsarbeit akustisch ver-<br />

wehen lässt. Stimmgewaltig und opern-<br />

erfahren präsentiert sich das Sänger-<br />

ensemble mit einem souveränen Alastair<br />

Miles (Bass), der mit der Arie «Doch wer<br />

mag ertragen den Tag seiner Ankunft» zu<br />

beeindrucken vermag. Stefan Sandmeier<br />

Die Aufnahmen<br />

Georg Friedrich Händel: The Messiah,<br />

Arleen Auger, Sopran; Anne Sofie von Otter,<br />

Mezzosopran; Michael Chance, Altus;<br />

Howard Crook, Tenor; John Tomlinson, Bass;<br />

Chor und Orchester The English <strong>Co</strong>ncert,<br />

Trevor Pinnock, Leitung.<br />

2 CDs, Archiv, Fr. 68.–, Best-Nr. 16<br />

Georg Friedrich Händel: The Messiah,<br />

Barbara Schlick, Sopran; Sandrine Piau,<br />

Sopran; Andreas Scholl, Altus; Mark Padmore,<br />

Tenor; Nathan Berg, Bass; Les Arts Florissants,<br />

William Christie, Leitung.<br />

2 CDs, Harmonia Mundi, Fr. 68.–, Best-Nr. <strong>17</strong><br />

Georg Friedrich Händel: Der Messiah<br />

(bearb. W.A. Mozart), Donna Brown, Sopran;<br />

<strong>Co</strong>rnelia Kallisch, Sopran; Roberto Saccà,<br />

Tenor; Alastair Miles, Bass; Gächinger Kantorei<br />

Stuttgart, Bach-<strong>Co</strong>llegium Stuttgart,<br />

Helmut Rilling, Leitung.<br />

2 CDs, Hänssler, Fr. 62.–, Best-Nr. 18<br />

8 9


Stuttgarter Kammerorchester, links, und das Zürcher Kammerorchester mit Howard Griffiths, rechts<br />

Gipfeltreffen zweier<br />

Kammerorchester<br />

Ein lang gehegter Traum geht für Ho-<br />

ward Griffiths in Erfüllung: im März wird<br />

das Zürcher Kammerorchester gemein-<br />

sam mit dem Stuttgarter Kam mer or-<br />

ches ter drei Werke für Doppel-Orches-<br />

ter aufführen. Ein seltenes Ereig nis!<br />

Die Zusammenarbeit mit einem hoch-<br />

wertigen Kammerorchester wurde schon<br />

lange angestrebt – am 12. März wird<br />

es nun Wirklichkeit. Zwei der wohl äl-<br />

testen, heute noch bestehenden Kam-<br />

mer or chester Europas – das Stutt gar-<br />

ter Kammerorchester und das Zürcher<br />

Kammerorchester, beide ge gründet<br />

1945 – treffen sich zu einem gemeinsa-<br />

men Konzert. Dies ist nicht nur ein sel-<br />

tenes musikalisches Ereignis, sondern<br />

gibt den Musikerinnen und Musikern<br />

aus Stuttgart und Zürich Ge le gen heit,<br />

sich untereinander auszutauschen und<br />

neue Kontakte zu knüpfen. Umso mehr,<br />

weil das Konzertprogramm nicht nur in<br />

Zürich aufgeführt wird, sondern auch<br />

in Stuttgart (wo die Proben statt finden)<br />

und Donaueschingen.<br />

Wiederentdeckung des Repertoires<br />

Die ersten Orchester der Barockzeit ent-<br />

sprechen in der Besetzung dem, was wir<br />

heute ein «Kammerorchester» nennen.<br />

Doch schon in der Klassik wurden die<br />

Orchester immer grösser, so dass das<br />

10<br />

Interesse der Komponisten am reinen<br />

Streichorchester mehr und mehr<br />

schwand. Auch wenn Dvorˇák, Tschai kow-<br />

sky oder Grieg wunderbare Werke für<br />

Kammerorchester geschrieben haben,<br />

mit Beginn der Romantik stand grosse<br />

Symphonik mit immer umfangreicherem<br />

Streicher- und Bläsersatz im Mittelpunkt<br />

des Interesses. Rasch geriet das riesige<br />

Repertoire an <strong>Co</strong>ncerti Grossi eines<br />

Vivaldi oder Händel in Vergessenheit.<br />

Erst im 20. Jahrhundert erwachte das<br />

Interesse an alter Musik und diese Werke<br />

wurden wieder neu entdeckt. Bereits im<br />

Jahr 1932 wurde in London das «Boyd<br />

Neel London String Orchestra» (heute:<br />

Philo musica of London) gegründet. Dies<br />

war der Beginn einer neuen Ära – die der<br />

modernen Kammerorchester, die bald<br />

überall (so auch in Zürich und Stutt gart)<br />

entstanden. Man pflegte das alte Re per-<br />

toire, aber auch die zeitgenössischen<br />

Komponisten wie Britten, Martin, Elgar<br />

und andere mehr, fanden Gefallen an<br />

dieser «neuen, alten» Orchesterbesetzung.<br />

Daher ist es auch kaum verwunderlich,<br />

dass das Repertoire für Werke für<br />

Doppel-Orchester erstaunlich gross ist.<br />

Die Qual der Wahl<br />

Howard Griffiths hatte daher die Qual<br />

der Wahl. Er entschied sich für drei<br />

Werke, die zwischen 1938 und 1945 kom-<br />

poniert wurden: das Konzert für Dop-<br />

pel orchester des Engländers Mi ch a el<br />

Tippett (1905 geboren), zählt ne ben sei-<br />

ner vierten Sinfonie und dem Chor werk<br />

«A Child Of Our Time» zu seinen be-<br />

deutendsten Werken. Eine Be son derheit<br />

stellt Frank Martins «Petite Symphonie<br />

<strong>Co</strong>ncertante» dar, denn zu den bei-<br />

den Or chestern gesellen sich noch drei<br />

So lo instrumente: Klavier, Har fe und<br />

Cem balo. Solist an der Har fe ist Nicola<br />

Mos ca, den man sonst als Solo-Cellist<br />

des ZKO kennt. Auch Bo hus lav Martinu˚s<br />

Kon zert für zwei Streich or chester wird<br />

durch zwei Solisten am Kla vier und den<br />

Pauken ergänzt. Ein weiteres «Gip fel-<br />

treffen» findet dann im Mai statt: das<br />

ZKO spielt gemeinsam mit dem in ter na-<br />

tional renommierten «Carmina Quar -<br />

tett» anlässlich dessen 20-jährigen Ju bi -<br />

läums! Zwei einzigartige Konzerte, die<br />

man sich nicht entgehen lassen sollte.<br />

Konzert-Tipps<br />

Barbara Honegger Schellemann<br />

Sa, 12.3.05, 20 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Stuttgarter Kammerorchester, ZKO,<br />

und Howard Griffiths, Dirigent<br />

Mo, 23.5.05, 20 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Jubiläumskonzert «20 Jahre Carmina<br />

Quartett», ZKO, Fabio Di Càsola,<br />

Muhai Tang, Dirigent<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

Das Konzerterlebnis:<br />

Mikhail Pletnev<br />

Nach dem Konzert von Mikhail Pletnev<br />

mit beiden Chopin-Klavierkonzerten im<br />

KKL, Dezember 2004, beschrieb Pius<br />

Strass mann seine Eindrücke.<br />

«Wie dieser Mann über die Tasten<br />

streicht! Die Tasten streichelt.<br />

Soviel Zärtlichkeit hat nur ein Mann zu ge-<br />

ben, der, mit Mühe sich aus seiner De pres-<br />

sion zwingend, über die Büh ne schlurft.<br />

Dann sich sein Spiel abringt ohne äusse-<br />

re Regungen. Eiskalte Zärt lich keit atmet<br />

aus jedem Ton, der aus dem Flügel seufzt,<br />

kristallin, auf die Essenz der Herzglut re-<br />

duziert, ein kaltes Glimmen. Zärtlichkeit<br />

die nach Innen leuchtet.<br />

In seinem aufschreienden Piano ist<br />

nichts von Verstummen: eine atembe-<br />

raubende Klarheit und Präsenz schlägt<br />

einem schier um die Ohren: Höre der<br />

Welt Schmerz! Höre die Wunde bluten!<br />

Höre die erkannte Traurigkeit singen!<br />

Er spielt sanft und klar, mit einer Kon-<br />

zentration, die nicht mehr Konzentration<br />

ist, nicht Gebet, nicht Meditation, son-<br />

dern purste Präsenz im geistigsten aller<br />

Räume: dem der Musik. Anwesendste<br />

Abwesenheit. Er hört dem Flügel zu, als<br />

müsse er diesen heilen mit seiner takti-<br />

len Sensitivität von all dem Gehämmere<br />

und Imponiergehabe, das er in sich hi-<br />

neingefressen hat durch immer neue<br />

Traktierungen prof ilierungsneuroti-<br />

scher Pianisten. Und der Flügel dankt<br />

es ihm, erinnert sich seiner überreichen<br />

Klangwelt, immer leiser aufseufzend,<br />

mit dem Rauschen des Winds, mit<br />

prasselndem kühlem Regen, mit dem<br />

Knis tern selbst der kleinsten gelben<br />

Flamme, mit dem Stöhnen der Erde, die<br />

ihre Hoffnung unbelehrbar mit jeder kei-<br />

menden Pflanze wieder und wieder ins<br />

Irdische stülpt.<br />

Jeder grosse Musiker zaubert mit den<br />

Elementen dieser Erde.<br />

Hier spielt der Musiker, der den Klang<br />

der Musik sucht und nicht den Klang<br />

eines Flügels, ein Mann, dem selbst ein<br />

Orchester, das ihm in seine leuchten-<br />

de Welt zu folgen nicht im Geringsten<br />

imstande ist (weil dorthin wohl kein<br />

Orchester folgen kann), nichts anhaben<br />

kann, weil ihm alles schon geschah, was<br />

einem Menschen geschehen kann. Er<br />

hat es nicht nur überstanden, sondern<br />

in Klang verwandelt, in einen Klang, der<br />

sich vor Sehnsucht nach dem Geistigen<br />

verzehrt und vor Freude über das Irdische<br />

leuchtet.<br />

Von wo kehrt er zurück, wenn die<br />

Menge tobt nach den letzten Klängen?<br />

Er scheint überrascht. In ihm herrscht<br />

die Stille des Meisters. So kann ihm<br />

auch dieser Anerkennungs-Lärm nichts<br />

mehr anhaben. Er nimmt ihn entgegen<br />

und bleibt einsam. Und so grausam sein<br />

Spiel mich an die letzten Dinge erinnert,<br />

ist auch mein Wunsch, er möge uns<br />

seine Einsamkeit noch lange mitteilen<br />

im Spiel auf der Tastatur aller Klänge<br />

dieser Welt.<br />

Erschüttert bis auf den Grund verlasse<br />

ich den Saal, laufe hinaus in die Irre, die<br />

Grenze zwischen inkarniertem Geschöpf<br />

und geistigem Wesen verwischt in den<br />

Nachklängen, Tränen f liessen ins je-<br />

weils gegenseitige Land.»<br />

Pius Strassmann<br />

Pius Strassmann, Lyriker, lebt in Luzern.<br />

Seine letzte Veröffentlichtung erschien im Jahre<br />

2003: «Traumgestöber», Ge dich te, ars pro toto,<br />

Luzern.<br />

11


D-Pianos schaffen<br />

neue Musikerlebnisse<br />

Dank ausgereifter Elektronik, verfei-<br />

nerten Ausdrucksmöglichkeiten und ei-<br />

ner Fülle von Funktionen erlauben<br />

Digital-Pianos ganz neue Musik- und<br />

Klangerlebnisse. Hobby-Musiker, Pro-<br />

fis und Musiklehrer sind sich einig:<br />

D-Pianos sind besser als ihr Ruf.<br />

Das Verdikt über die elektronischen<br />

Tasteninstrumente hält sich hartnäckig,<br />

ob sie nun Keyboard, Clavinova, D- oder<br />

E-Piano genannt werden. Noch vor zehn,<br />

fünfzehn Jahren waren sie im Unterricht<br />

verpönt, mittlerweile haben sie sich je-<br />

doch auch da durchgesetzt; nicht als<br />

Ersatz fürs akustische Klavier, aber als<br />

Alternative.<br />

Doch im Klassik-Olymp denkt man beim<br />

Ausdruck «D-Piano» immer noch an<br />

jenen Musiker im glitzernden Dinner-<br />

Jackett, der seichten Sound, weichgespül-<br />

ten Backgroundchor, Streicherschleim<br />

und Perkussionsgesülze aus den Tasten<br />

zaubert und die anzüglichen Witzchen<br />

zwischen den Stücken auch gleich mit-<br />

liefert. Dieses ebenso falsche wie über-<br />

hebliche Vorurteil – welches Vorurteil<br />

wäre das nicht? – widerlegt ein Gang<br />

durch die Abteilung der digitalen Tasten-<br />

instrumente im Musikhaus am Pfauen<br />

oder im Soundlab wenige Schritte weiter<br />

oben an der Rämistrasse 42.<br />

12<br />

Grundsätzlich spreche man heute, so<br />

erfahre ich von Markus Götz, Verkaufs-<br />

berater in der Klavierabteilung, nur noch<br />

von D-Pianos, wobei das «D» für digital<br />

steht. Denn jeder Ton, jeder Klang, den<br />

das Instrument hervorbringt, wird zuvor<br />

als so genannter Sample aufgenommen,<br />

digital gespeichert und auf Tastendruck<br />

wieder umgerechnet und abruf bar. Das<br />

elektrische Klavier (E-Piano) entstand<br />

in den 1950er-Jahren. Es war statt mit<br />

Saiten mit Tonstäben bestückt, die wie<br />

beim akustischen Klavier mit Hämmern<br />

angeschlagen wurden. Die erzeugten<br />

Schwingungen wurden dann in elektri-<br />

sche Signale umgewandelt. Heute über-<br />

lebt diese ganz spezifische Klangfarbe<br />

der legendären Instrumente von Wur-<br />

litzer oder Fender Rhodes als einer der<br />

verschiedenen Sounds im D-Piano.<br />

Flügel ohne Saiten<br />

Grundsätzlich gilt es, zwischen drei<br />

Typen von D-Pianos zu unterscheiden:<br />

Als erstes sind da Instrumente, die am<br />

nächsten beim akustischen Klavier oder<br />

Flügel sind und auf zusätzliche Effekte<br />

verzichten. Sie sind für den traditionellen<br />

Klavierspieler, vielleicht sogar für den<br />

Profi gedacht. Etwa als Zweitinstrument<br />

oder als Übungsinstrument an Orten,<br />

wo das Spielen durch akustische (Nach-<br />

barn!), klimatische (Stimmung!) oder<br />

räumliche (Ferienwohnung / Dachzim-<br />

mer) Gründe erschwert ist. Als Spit-<br />

zenprodukt dieser Gattung gilt der<br />

«Grand Touch» von Yamaha, der über<br />

eine Flügelmechanik und 88 gewichtete<br />

Tasten verfügt und ein absolut genuines<br />

Spielgefühl für Kenner und Könner bie-<br />

tet – natürlich ohne Saiten, da ja auch<br />

hier der Ton digital erzeugt wird. In<br />

der Regel wollen diese Pianisten aus-<br />

schliesslich «Klavier pur» ohne irgend-<br />

welche Zusätze. Eine Midi-Schnittstelle<br />

für den Anschluss des <strong>Co</strong>mputers sowie<br />

Kopfhörerbuchsen gehören jedoch stan-<br />

dardmässig dazu.<br />

Ich bin auch ein Cembalo<br />

Eine weitere Gruppe stellen Instrumente<br />

dar, die ebenfalls eine volle Klaviatur,<br />

aber eine erweiterte Soundpalette haben.<br />

Angeboten werde diese so genannten<br />

D-Pianos von Yamaha, Roland oder Ka-<br />

wai. Sie verfügen zum Beispiel über den<br />

Klang des bereits erwähnten E-Pianos,<br />

über verschiedene weitere Klavierklänge<br />

von Jazz bis Honky-Tonky, über Cembalo<br />

und Klavichord, Orgel, Streicher, Vibra-<br />

phon, mitunter gar Chor oder Gitarre.<br />

Damit lässt sich schon ganz schön herum-<br />

experimentieren. Geschätzt werden sie<br />

nicht nur von der klassischen One-Man-<br />

Band, sie kommen auch zum Einsatz bei<br />

Orchesterproben, wenn – wie schon vor-<br />

gekommen – das <strong>Co</strong>ntinuo-Instrument<br />

einfach vergessen ging. Sie erlauben aber<br />

auch Komponisten und Arrangeuren,<br />

ihre Ideen akustisch umzusetzen und<br />

auszuprobieren.<br />

Die Bedienung der gewichteten Tasten<br />

hängt dabei unter anderem von deren<br />

Material ab: Kawai etwa bietet eine aufge-<br />

hängte Holzklaviatur, was dem natürli-<br />

chen Spielgefühl sehr nahe kommt. Auch<br />

die Klangfarbe ist wie bei herkömmlichen<br />

Klavieren von Instrument zu Instrument<br />

verschieden; selbst ausprobieren und die<br />

eigenen Vorliebe herausfinden ist wich-<br />

tig. «Wir freuen uns, wenn die Kunden<br />

aktiv und kritisch sind. Und wir erleben<br />

es oft, dass der Interessent, nachdem er<br />

verschiedene Instrumente gespielt hat,<br />

plötzlich exakt weiss, was ihm zusagt<br />

und was nicht», sagt Götz. Interessant sei<br />

auch, dass Leute oft eine Klangvorstellung<br />

bevorzugen, die sie aus ihrer Kindheit und<br />

den ersten Klavierstunden mitbringen.<br />

Auch hier gelten wiederum die Vorteile,<br />

die schon beim Grand Touch zur Sprache<br />

kamen: Wartung und Stimmung ent-<br />

fallen. Sofa und Bücherwand müssen<br />

nicht zugunsten des Instruments auf den<br />

Balkon zügeln. Die Kopf hörer erhalten<br />

die gutnachbarlichen – oder gar inner-<br />

familiären – Beziehungen.<br />

Wider die Einsamkeit des<br />

Klavierspielers<br />

Die dritte Gruppe stellen Instrumente<br />

mit Begleitautomatik, unter ihnen die<br />

Clavinova von Yamaha als die weltweit<br />

am meisten verkauften. Sie fallen auf<br />

durch das imposante Panel über der<br />

Klaviatur, das nicht nur zahllose Knöpfe,<br />

Schalter und Schieber aufweist, sondern<br />

auch einen LC-Display. Darauf werden<br />

Notenschrift, Liedtexte und alle mögli-<br />

chen Funktionen angezeigt.<br />

Vielfach werden diese Rhythm-Pianos,<br />

wie sie auch heissen, auf ihre öden<br />

Begleitkonserven reduziert, dabei kön-<br />

nen sie viel mehr. Zum Beispiel: das eige-<br />

ne Spiel aufzeichnen, zum Studium oder<br />

zum Plausch einzelne Soloinstrumente<br />

von Flöte bis Waldhorn einspielen, auf-<br />

nehmen, kombinieren.<br />

Man kann auch verschiedene Jazzrhyth-<br />

men wie Blues, Swing oder andere ab-<br />

rufen und seinen Part dazu spielen,<br />

was eine perfekte Schulung des eigenen<br />

Rhythmusgefühls ist. Schliesslich kann<br />

man auch zu gespeicherten Orchester-<br />

sätzen von klassisch bis Big Band den<br />

Solopart mitspielen – die sprichwörtli-<br />

che Einsamkeit des Pianisten hat somit<br />

ein Ende. «Und es ist ein heilsames Trai-<br />

ning gegen das chronische Schleppen<br />

bei schwierigen Stellen», meint Götz<br />

schmunzelnd. Der Vollständigkeit hal-<br />

ber seien als Untergruppen noch die<br />

Portable-Pianos erwähnt, welche die<br />

beschriebenen Eigenschaften besitzen,<br />

aber sehr leicht sind, sowie die Stage-Pia-<br />

nos, die für den harten Einsatz auf der<br />

Bühne konzipiert sind.<br />

Eines hat mein Rundgang deutlich ge-<br />

zeigt: Die Konkurrenz zwischen digi-<br />

tal und akustisch ist längst hinfällig.<br />

Ein wunderbarer, gut gepflegter Flügel<br />

ist unvergleichlich; ein gutes Klavier<br />

nicht zu ersetzen durch ein elektroni-<br />

sches Instrument. Dieses erfüllt ganz<br />

andere Aufgaben und Erwartungen.<br />

Und ist mindestens so gut wie die ver-<br />

stimmte Schwarte, die mitunter in<br />

Schulzimmern oder Wohnungen her-<br />

umsteht.<br />

Zum Schluss gibt man mir noch folgen-<br />

de Episode auf den Weg: Es passiert nicht<br />

selten, dass Kunden, die zuvor elektroni-<br />

sche Instrumente schnöde von sich wie-<br />

sen, halb verschmitzt, halb verlegen zu-<br />

rückkämen. Sie hätten bei Freunden die<br />

Möglichkeiten des D-Pianos entdeckt<br />

und sich bekehren lassen. Schliesslich<br />

soll ja Musik vor allem eines: Spass ma-<br />

chen!<br />

Bruno Rauch<br />

13


Klavierstimmer Hans-Peter Lenz<br />

Mit Ohr und Hand:<br />

stimmungsvolles Metier<br />

Jedes Mal bevor die Klaviertitanen in<br />

die Tasten greifen, werden die beiden<br />

Steinways in der Tonhalle gestimmt.<br />

Zwei der zuständigen Klavierstimmer<br />

stellt das Musikhaus <strong>Jecklin</strong>, einer<br />

davon ist Hans-Peter Lenz. Er arbeitet<br />

im Hintergrund, aber wenn er seinen<br />

Job nicht gut macht, hören’s alle.<br />

Er gehört zu den Ruhigeren im Land.<br />

Einer, der offenbar gut zuhören kann.<br />

Muss er ja auch. Denn das genaue<br />

Hinhören ist sein Beruf, oder zumindest<br />

ein wichtiger Teil davon. Klavierbauer<br />

Hans-Peter Lenz ist zusammen mit<br />

Hans Krauer zuständig für die Wartung,<br />

Intonation und Stimmung der beiden<br />

274er-Steinways in der Tonhalle. Das<br />

Instrument im kleinen Saal wird von<br />

Musik Hug betreut. Im Foyer steht noch<br />

ein weiteres Instrument, das bei Bedarf<br />

– etwa für Werke von Cage – auch präpa-<br />

riert werden darf.<br />

Vierjährige Ausbildung<br />

Grundvoraussetzung für den Klavier-<br />

stimmer ist nicht, wie man vielleicht<br />

denken möchte, das absolute Gehör,<br />

sondern eine vierjährige Ausbildung<br />

als Klavierbauer. «Damit man auch die<br />

Mechanik und den Auf bau des Instru-<br />

ments kennt», sagt Hans-Peter Lenz. Er<br />

habe eine zusätzliche Meisterausbildung<br />

14<br />

in Deutschland absolviert, wo man sich<br />

eingehend mit Konstruktion und Neubau<br />

von Klavier und Flügel befasste.<br />

In der dritten Generation<br />

Das Stimmen selbst sei eine Sache der<br />

Übung, des genauen Hinhörens. Und<br />

das könne man trainieren. Er selbst spie-<br />

le mehr schlecht als recht Klavier, meint<br />

er bescheiden. Sei eher Handwerker als<br />

Musensohn.<br />

Immerhin betreibt Lenz sein Metier als<br />

Klavierbauer und -stimmer bereits in der<br />

dritten Generation. Der Filius habe auch<br />

bereits Klavierbauer als Berufswunsch<br />

angemeldet, obwohl er erst elf ist.<br />

Jedenfalls stehen bei Familie Lenz ein<br />

Klavier und ein Flügel. Letzteren – einen<br />

Steinway von 1916 – hat Hans-Peter Lenz<br />

sozusagen vor dem Abbruch gerettet und<br />

in Fronarbeit wieder aufgepäppelt.<br />

Rein physikalische Sache<br />

Neben dem Stimmhammer und viel-<br />

leicht mal einer Zange braucht der<br />

Klavierstimmer – neben seinem feinen<br />

Gehör – lediglich eine Stimmgabel mit<br />

einer Schwingung von 442 Hz für das ein-<br />

gestrichene a. Von da aus werden die an-<br />

dern Töne gestimmt, Quinten, Quarten,<br />

Oktaven, Terzen … Alle in einem be-<br />

stimmten Schwingungsverhältnis – eine<br />

rein physikalische Sache, wie Lenz er-<br />

klärt. Bis man schliesslich Konzertstim-<br />

mer werde, brauche es jedoch viele Jahre<br />

Praxis.<br />

Extremere Anforderungen<br />

Was ist denn die besondere Heraus-<br />

forderung für den Konzertstimmer?<br />

«Die Arbeit ist grundsätzlich die gleiche<br />

wie im Privatbereich. An die Stimmung<br />

des Instruments im Konzertsaal wer-<br />

den einfach extremere Anforderungen<br />

gestellt.» Das heisst? «Sie muss hundert-<br />

prozentig sein und halten. Hinzu<br />

kommt, dass allein schon das Handling,<br />

das Arbeiten mit dem Stimmhammer an<br />

den Stimmnägeln, beim Klavier etwas<br />

einfacher ist als beim Flügel. Auch ist das<br />

Ohr beim Klavier näher an den Saiten.»<br />

Beim Konzertf lügel geht man zwei-<br />

manchmal sogar dreimal durch alle 88<br />

Töne, bis man auch wirklich sicher sein<br />

darf, dass alles stimmt. Gerade in der<br />

Tonhalle, die zwar akustisch als einer<br />

der besten Säle Europas gilt, sei das<br />

Raumklima ziemlich problematisch:<br />

In den trockenen Wintermonaten sinkt<br />

die Stimmung sehr bald. Im ZKO-Haus<br />

dagegen, wo ein Bösendorfer 280 steht,<br />

hat man unlängst aufgrund gleicher<br />

Erfahrung ein Befeuchtungssystem ein-<br />

gebaut, was sehr viel bringt.<br />

Stimmen vor jedem Auftritt<br />

Ein Konzertf lügel wird grundsätzlich<br />

vor jedem Auftritt, vor jeder Probe ge-<br />

stimmt. Das kann in einzelnen Wochen<br />

täglich ein- oder sogar zweimal sein. Ein<br />

Stimmgang dauert anderthalb bis zwei<br />

Stunden, abhängig davon, wie und wofür<br />

das Instrument zum Einsatz kam. Nach<br />

einem Soloabend mit Rachmaninoff und<br />

Liszt ist das Instrument garantiert ver-<br />

stimmt.<br />

Da die Tonhalle sehr rege belegt ist,<br />

bedeutet das für die Stimmer oftmals,<br />

bereits am frühen Morgen anzutre-<br />

ten, weil um neun die Orchesterproben<br />

beginnen. Dann ist es mit der zum<br />

Stimmen nötigen Ruhe vorbei. In der<br />

Regel wird am Abend, unmittelbar<br />

vor dem Auftritt, nochmals ein kurzer<br />

Durchgang gemacht, um zu kontrollie-<br />

ren, ob sich die Stimmung gehalten hat.<br />

Wochenenddienste sind unumgänglich;<br />

Pikett am Konzertabend gehört dazu.<br />

Dass dies durchaus – zum Glück selten<br />

– nötig sein kann, zeigte ein Rezital von<br />

Peter Serkin: Kurz vor der Pause sprang<br />

die gemeinsame Saite zweier benach-<br />

barter Diskanttöne, die Lenz dann ganz<br />

entfernte, um ein Scheppern zu vermei-<br />

den. Bei der folgenden Beethoven-Sonate<br />

kamen die betreffenden beiden Töne gar<br />

nicht mehr zum Einsatz.<br />

Ein weiterer Aspekt ist die Regulierung.<br />

Dabei wird darauf geachtet, dass der<br />

Mechanismus perfekt funktioniert und<br />

der Flügel schnell und regelmässig an-<br />

spricht, wie man im Fachjargon sagt.<br />

Bei den bestens gewarteten Tonhalle-<br />

Flügeln, die im Schnitt alle zehn Jahre<br />

ersetzt werden, ist das kein Problem.<br />

Verschiedene Klangfarben<br />

Ebenfalls eine wichtige Aufgabe des<br />

Stimmers ist das Intonieren des Instru-<br />

ments. Das heisst, die Klangfarbe, der<br />

Klangcharakter wird bestimmt. Die-<br />

ser wird weicher, runder durch das Ein-<br />

stechen und somit Weichermachen der<br />

befilzten Hammerköpfe. Umgekehrt<br />

wird der Klang härter und gläserner,<br />

indem man die Filzschicht durch Klo-<br />

pfen zusammenpresst, etwas abschleift<br />

oder – selten allerdings – mit einem<br />

speziellen Lack härtet. Grundsätzlich<br />

aber sollen die beiden hochkarätigen<br />

Instrumente der Tonhalle, von denen<br />

jedes seinen eigenen Charakter hat,<br />

nicht wesentlich verändert werden. Was<br />

man mitunter auch den Pianisten klar<br />

machen müsse, setzt Lenz schmunzelnd<br />

hinzu. Denn gerade das Intonieren bringt<br />

den Klavierstimmer oft in Kontakt mit<br />

den Künstlern, die ihre diesbezüglichen<br />

Klangvorstellungen umgesetzt wissen<br />

möchten.<br />

Alfred Brendel zum Beispiel sei sehr<br />

an der klanglichen Präparation des<br />

Flügels interessiert und verstehe auch<br />

einiges davon. Das ging soweit, dass er<br />

mit Kreide die Tasten bezeichnete und<br />

auch gleich angab, wo deren Hämmer<br />

gestochen werden sollten (der Hammer<br />

schlägt ja pro Ton drei Saiten an). Yevgeny<br />

Kissin dagegen sei ein schwieriger Kun-<br />

de: Er wollte den harten Flügel noch<br />

härter, man kam ihm weitmöglichst ent-<br />

gegen, und der Star entschied sich dann<br />

– für den weicheren! Probte aber darauf<br />

so intensiv, dass die ganze Stimmung<br />

im Eimer war, und die Stimmer im Lauf<br />

des Tages noch zweimal antreten muss-<br />

ten.<br />

András Schiff und Christian Zimmer-<br />

mann nehmen jeweils das eigene Instru-<br />

ment und den eigenen Stimmer mit.<br />

Und Fazil Say schliesslich tigert zwar<br />

nervös herum, ist aber in seinen Wün-<br />

schen nicht extravagant. So oder so ist<br />

es für den Künstler wichtig, dass er sich<br />

auf die Professionalität und die Ruhe<br />

des Klavierstimmers verlassen kann.<br />

Und beides gehört bei Hans-Peter Lenz<br />

und seinen Kollegen zum Berufsethos.<br />

Bruno Rauch<br />

Unser Kontakt für Ihre Klavierstimmung:<br />

Telefon 044 253 77 77<br />

15


Verliebt i Züri –<br />

Komponist Fabian Müller<br />

Fabian Müller gehört zu den erfolg-<br />

reichsten Schweizer Komponisten sei-<br />

ner Generation. Im Dezember spielte<br />

das Tonhalle-Orchester seine Gayatri-<br />

Rhapsodie, im Herbst <strong>2005</strong> wird das ZKO<br />

ein neues Werk uraufführen, und kürz-<br />

lich erschien die CD «Verliebt i Züri».<br />

«Ich bin immer auf der Suche»<br />

Herr Müller, geben Sie uns einen kleinen Ein-<br />

blick in Ihre kompositorische Werkstatt. Wann<br />

komponieren Sie?<br />

Fabian Müller: Ich reserviere mir dafür<br />

immer eine bestimmte Zeit und gehe<br />

dazu stets weg, das heisst, ich verrei-<br />

se zum Komponieren. Mein erster und<br />

liebster Ort dafür war in Schweden; ich<br />

fand ihn ganz zufällig. Es ist da vorab<br />

eine wunderbare Natur und ich benötige<br />

zudem absolute Ruhe, ohne allerdings<br />

ganz allein zu sein. Ferner brauche ich<br />

ein Klavier.<br />

Sie schreiben also am Instrument und nicht<br />

vor dem weissen Blatt?<br />

F. Müller: Ja, ich komponiere noch immer<br />

mit Papier und Bleistift, allerdings am<br />

Klavier. Es ist ein Mythos, heute eine<br />

Orchesterpartitur ohne Klavier kompo-<br />

nieren zu können – sofern es sich um<br />

Musik und nicht um eine «Rechenübung»<br />

handelt. Die Klangfarben allerdings, die<br />

stelle ich mir vor; dazu benötige ich die<br />

Instrumente nicht.<br />

16<br />

Was inspiriert Sie zum Komponieren,<br />

oder wie entstehen Ihre Kompositionen?<br />

F. Müller: Meistens entstehen sie auf-<br />

grund eines Auftrages. Aber am Liebsten<br />

habe ich die totale Freiheit, ohne jeg-<br />

liche Vorgaben eines Auftraggebers.<br />

Manchmal inspiriert mich auch ein<br />

Interpret/eine Interpretin, für den/für die<br />

ich gerne schreiben würde. – Inspirieren?<br />

… Ich bin ein Stimmungsmensch; die<br />

Atmosphäre während der Zeit des Kom-<br />

ponierens spielt eine wichtige Rolle.<br />

Sie wirkt auf mich und daraus entsteht<br />

etwas: Ich komponiere allerdings nie ab-<br />

bildend, meine Musik stellt nicht etwas<br />

dar. Jedes Stück, das ich komponiere, ist<br />

vielmehr Spiegel meiner Biografie.<br />

Hören Sie viel Musik oder lesen Sie?<br />

F. Müller: Ja, ich lese viel, gerne im<br />

Bereich Philosophie und Biografien,<br />

davon natürlich öfters musikalische.<br />

Und ich höre SEHR viel Musik, vorab<br />

die Zeitgenössische. Ich geniesse das<br />

stundenlange Musikhören in der CD-<br />

Abteilung bei <strong>Jecklin</strong>. Ich suche dabei<br />

Werke, in welchen ich eine bestimmte<br />

Dimension entdecke. Dies ist vergleich-<br />

bar mit einer herausragenden musika-<br />

lischen Interpretation. Dort ist jeweils<br />

sofort eine Beseeltheit spürbar, die den<br />

Hörer unmittelbar berührt. Dies suche<br />

ich in den zeitgenössischen Komposi-<br />

tionen, und ich finde dies zum Glück oft.<br />

Welches sind Ihre bevorzugten Komponisten?<br />

F. Müller: Messiaen, Dutilleux und Ligeti<br />

sind für mich die ganz grossen Drei, fer-<br />

ner schätze ich die Musik von Einojuhani<br />

Rautavaara sehr.<br />

Der Musiker<br />

Welches ist Ihre musikalische Herkunft?<br />

F. Müller: Beide Eltern sind passionier-<br />

te Hobby-Musiker. Mit sechs Jahren be-<br />

gann ich Cello zu spielen, drei Jahre spä-<br />

ter auch Klavier; nebst der «klassischen»<br />

Lauf bahn gründete ich mit 12 Jahren<br />

mit einem Kollegen eine Appenzeller<br />

Streichmusik. Ich war damals im Toggen-<br />

burg im Landdienst; da hörte ich zum ers-<br />

ten Mal die Alders und das war für mich<br />

sehr prägend! Ich hatte zuvor viel rumä-<br />

nische und tschechische Volksmusik<br />

gehört. In unserer Gruppe spielte ich<br />

zunächst Cello, später Hackbrett. Bald<br />

begann dafür das Komponieren, weil ich<br />

das Bedürfnis hatte, Musik von hier, von<br />

Zürich, zu schreiben.<br />

Und die klassische Komposition?<br />

F. Müller: Als Teenager spielte ich in<br />

einem Laienorchester. Auch dort ent-<br />

stand plötzlich die Idee, für diesen Klang-<br />

körper ein Stück zu schreiben.<br />

Begannen alsbald die Kompositionsstudien?<br />

F. Müller: Am Konservatorium studierte<br />

ich Cello im Hauptfach. Die Komposition<br />

hat mich immer sehr interessiert und so<br />

belegte ich diese Disziplin als zweites<br />

Hauptfach. Jedoch erst mit 27 oder 28<br />

Jahren als ich in die USA ging, um mir<br />

dort kompositorische Anregungen zu<br />

holen, wagte ich es, mich Komponist zu<br />

nennen.<br />

Der Komponist<br />

In Ihrem Oeuvrekatalog dominieren Streicher-<br />

werke. Ist dies ein kompositorischer Schwer-<br />

punkt?<br />

F. Müller: Streicher sind fast immer<br />

dabei: es ist mein Klang, meine Welt.<br />

Wenn ich keine kompositorischen<br />

Vorgaben habe, schreibe ich gerne für<br />

Orchester. Ich liebe die Vielfalt und die<br />

Möglichkeiten dieses Klangkörpers.<br />

Wie entstehen Ihre Werke? Sind Sie ein Schnell-<br />

schreiber oder reifen die Stücke vielmehr lange?<br />

F. Müller: Sie reifen oft, ohne dass ich es<br />

merke. Ich glaube, Komponieren ist ein<br />

ständiger Prozess. Immer singt es ir-<br />

gendwie in mir ...<br />

Es singt? Es spielt nicht?<br />

F. Müller: Ja, ich singe innerlich sehr viel.<br />

Aber oft bin ich dann in andere Aufgaben<br />

eingebunden. Zum Komponieren kom-<br />

me ich meist erst während den dafür<br />

reservierten Zeiten. Dann ist das Kompo-<br />

nieren eine unglaubliche Freude; oft ist<br />

es wie eine Explosion.<br />

Ihr neustes Werk entstand als Auftrag für das<br />

Zürcher Kammerorchester, welches das ZKO<br />

mit auf seine Amerikatournee nimmt.<br />

F. Müller: Ja, es heisst Labyrinth und<br />

ist ein etwa 10-minütiges Stück für<br />

Streichorchester. Es klingt ganz anders,<br />

als alles, was ich bis jetzt geschrieben<br />

habe.<br />

Der Volksmusik-Herausgeber<br />

Sie sind Inhaber des Mülirad-Verlags. War der<br />

Bereich der Volksmusik immer auch präsent in<br />

Ihrem musikalischen Leben?<br />

F. Müller: Ja, es war mir immer ein An-<br />

liegen, die beiden Welten, jene des klas-<br />

sischen Musizierens und diejenige der<br />

Volksmusik zusammenzubringen. Mein<br />

Verlag entstand aus dem Bedürfnis, diese<br />

Musik unter die Leute, unter die Musiker<br />

zu bringen, sie zum Klingen zu bringen.<br />

Ist «Verliebt i Züri» ein Beispiel dafür?<br />

F. Müller: Die CD ist eine Zusammenarbeit<br />

mit dem Schweizer Oktett. Wir nennen<br />

das Zürcher Salonvolksmusik: eine Musik,<br />

die kaum jemandem nicht gefällt.<br />

Ihre kompositorischen Werke und die Ausga-<br />

ben des Mülirad-Verlags sowie die Volksmusik-<br />

Sammlung von Hanny Christen werden vom<br />

Musikhaus <strong>Jecklin</strong> exklusiv vertrieben.<br />

Warum?<br />

Fabian Müller: Dass ich das Musikhaus<br />

<strong>Jecklin</strong> wählte, hat mit meiner langjähri-<br />

gen Beziehung zu diesem Haus zu tun.<br />

Zudem kenne ich die Familie <strong>Jecklin</strong> per-<br />

sönlich. Interview: Anna Katharina d’Uscio<br />

CD- und Noten-Tipps<br />

F. Müller: Schweizer Oktett: Verliebt i Züri.<br />

Musiques Suisses.<br />

Fr. 34.–, Best-Nr. 19<br />

F. Müller: Philharmonia Orchestra,<br />

David Zinman<br />

Fr. 39.–, Best-Nr. 20<br />

F. Müller (Hrsg.): Bal Suisse. Mülirad-Verlag.<br />

Fr. 59.–, Best-Nr. 21<br />

F. Müller: Duo für Violine und Cello.<br />

Fr. 25.–, Best-Nr. 22<br />

F. Müller: Saxofon-Quartett.<br />

Fr. 55.–, Best-Nr. 23<br />

F. Müller: Schweizer Volksmusik-Sammlung,<br />

aus dem Nachlass von Hanny Christen. 10 Bde<br />

und 1 Registerbd.<br />

Fr. 598.–, Best-Nr. 24 (Exklusiv-Auslieferung <strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong>)<br />

Die Werke Fabian Müllers sind exklusiv bei<br />

<strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong> <strong>AG</strong> im Vertrieb. Weitere Infos:<br />

www.swisscomposer.ch<br />

<strong>17</strong>


Artists Forum:<br />

«Wien, Wien, nur Du allein»<br />

Der Refrain dieses bekannten Liedes<br />

von Rudolf Sieczynski drückt aus, was<br />

für Musikliebhaber auf der ganzen<br />

Welt gilt. Keine andere Stadt hat eine<br />

vergleichbare musikalische Tradition,<br />

die bis heute ihre Ausstrahlung be-<br />

wahrt hat. Die grossen Epochen der<br />

Musikgeschichte wurden von Wien<br />

aus geprägt: die Wiener Klassik, die<br />

Romantik bis hin zur Neuen Wiener<br />

Schule. Dieser Tradition verpflichtet<br />

sind auch das Alban Berg Quartett und<br />

der Pianist Rudolf Buchbinder.<br />

«In kaum einer Stadt Europas war nun<br />

der Drang zum Kulturellen so leiden-<br />

schaftlich wie in Wien. Hierher waren<br />

die Nibelungen gefahren, hier hat das<br />

unsterbliche Siebengestirn der Musik<br />

über die Welt geleuchtet, Gluck, Haydn<br />

und Mozart, Beethoven, Schubert,<br />

Brahms und Johann Strauss, hier waren<br />

alle Ströme europäischer Kultur zusam-<br />

mengeflossen; am Hof, im Adel, im Volk<br />

war das Deutsche dem Slawischen, dem<br />

Ungarischen, dem Spanischen, dem<br />

Italienischen, dem Französischen, dem<br />

Flandrischen im Blute verbunden, und<br />

es war das eigentliche Genie dieser Stadt<br />

der Musik, alle diese Kontraste har-<br />

monisch aufzulösen in ein Neues und<br />

Eigenartiges, in das Österreichische, in<br />

das Wienerische... Wien war, man weiss<br />

18<br />

es, eine geniesserische Stadt, aber was<br />

bedeutet Kultur anderes, als der gro-<br />

ben Materie des Lebens ihr Feinstes, ihr<br />

Zartestes, ihr Subtilstes durch Kunst und<br />

Liebe zu entschmeicheln?… Während<br />

im Politischen, im Administrativen, in<br />

den Sitten alles ziemlich gemütlich zu-<br />

ging und man gutmütig gleichgültig<br />

war gegen jede ‹Schlamperei› und nach-<br />

sichtig gegen jeden Verstoss, gab es in<br />

künstlerischen Dingen keinen Pardon;<br />

hier war die Ehre der Stadt im Spiel. Jeder<br />

Sänger, jeder Schauspieler, jeder Musiker<br />

musste ununterbrochen sein Äusserstes<br />

geben, sonst war er verloren. Es war herr-<br />

lich, in Wien ein Liebling zu sein, aber<br />

es war nicht leicht, Liebling zu bleiben.»<br />

So äussert sich der Wiener Stefan Zweig<br />

über Wien. Was es für Musiker bedeutete,<br />

ist in Worten Carl Maria von Webers auf<br />

eine kurze Formel zu bringen: «If you can<br />

make it there, you make it anywhere».<br />

Wiener Charme<br />

Was verstehen wir unter «Wienerisch»?<br />

Natürlich den Charme und Humor der<br />

Wiener, die sich auch im Musizieren wi-<br />

derspiegeln – das Musikantische – Wien<br />

war seit jeher ein Schmelztiegel, böh-<br />

mische, ungarische Einflüsse sind unü-<br />

berhörbar, die Spielfreude, ein weicher<br />

Klang und die freie Agogik, ein man-<br />

chmal fast «süssliches» Vibrato und<br />

dazu kommt eine grosse Disziplin und<br />

ein hoher künstlerischer Anspruch.<br />

In diesem Sinne ist auch das Alban<br />

Berg Quartett ein «urwienerisches»<br />

Ensemble. Gegründet vor über 30 Jah-<br />

ren, ist es bis heute eines der bedeu-<br />

tendsten Streichquartette weltweit. In<br />

unzähligen Aufnahmen setzten und<br />

setzen die vier Musiker musikalische<br />

Massstäbe. Abgesehen von den Superla-<br />

tiven der Presse und der nicht ermüden-<br />

den Begeisterung des Publikums ist<br />

den vier Künstlern bei aller Freude am<br />

Erfolg wichtiger, ein Höchstmass an<br />

Übereinstimmung mit dem jeweils inter-<br />

pretierten Werk zu erreichen, den Bogen<br />

des Repertoires von der Klassik bis zur<br />

Avantgarde zu spannen.<br />

Dass die vier Musiker auch geniale<br />

Pädogogen sind, das erfuhr «Saison-<br />

Klänge» von Anna Brunner, Mitglied des<br />

jungen Schweizer Amar Quartetts, das<br />

einige Jahre beim Alban Berg Quartett<br />

studieren konnte. Die vier Musiker un-<br />

terrichten in Wien und Köln. Das Amar<br />

Quartett reiste jeweils für einen Tag<br />

nach Wien, dort wurden sie von jedem<br />

der vier Musiker eine ganzen Tag lang je<br />

zwei Stunden unterrichtet, dann ging es<br />

zurück nach Zürich. Das Faszinierende<br />

am Alban Berg Quartett ist, dass die<br />

vier Musiker vier völlig verschiedene<br />

Das Alban Berg Quartett, links, und der Pianist Rudolf Buchbinder, rechts<br />

Persönlichkeiten sind, die aber im ge-<br />

meinsamen Musizieren eine unglaubli-<br />

che Harmonie ausstrahlen.<br />

Hierarchie und Harmonie<br />

Primus im besten Sinne des Wortes ist<br />

der erste Geiger Günter Pichler. Er hat<br />

die Fäden in der Hand, ist Manager,<br />

Programmgestalter, musikalischer<br />

«Chef» und was er sagt, gilt – und wird<br />

auch von den anderen drei voll und<br />

ganz akzeptiert. Er ist ein ausgespro-<br />

chen schneller Denker, humorvoll und<br />

streng. Er legt grössten Wert auf durch-<br />

dachte Interpretationen, sie müssen<br />

stets fundiert sein. Dies sind auch die<br />

Schwerpunkte in seinem Unterricht.<br />

Der zweite Geiger, Gerhard Schulz, ver-<br />

steht seine Stimme als «Klangfüller».<br />

Er zelebriert den kultivierten, weichen<br />

«Schönklang» angereichert mit Gefühl<br />

und Wärme. Der «wienerischste» der vier<br />

Musiker ist Bratschist Thomas Kakuska.<br />

Er legt Wert auf seine «volkstümli-<br />

chen» Wurzeln, das Musikantentum<br />

und vermittelt dies seinen Schülern mit<br />

Charme und «Wiener Schmäh». Cellist<br />

Valentin Erben schliesslich ist der an-<br />

dere «Eckpfeiler» des Quartetts – wie<br />

sein Instrument ist er das Fundament,<br />

die Basis und er unterstützt Primgeiger<br />

Pichler, wie er ein «Arbeitstier», auch<br />

in organisatorischen Fragen. In Luzern<br />

wird das Alban Berg Quartett Werke von<br />

Schubert und ihrem Namensgeber Alban<br />

Berg spielen.<br />

«Gentleman des Klaviers»<br />

Ein weiterer Wiener, der Pianist Rudolf<br />

Buchbinder, ist im Mai im Meisterzyklus<br />

Zürich und Bern sowie im Klassik Fo-<br />

rum Chur zu Gast. Das Zürcher Kam-<br />

merorchester setzt damit die lang wäh-<br />

rende musikalische Beziehung zu dem<br />

sympathischen Künstler fort, die ihren<br />

Höhepunkt im September 2003 bei<br />

einem Gastspiel im brasilianischen Sao<br />

Paolo mit Standing Ovation und höchs-<br />

tem Kritikerlob fand.<br />

Der «Gentleman des Klaviers», wie der<br />

1946 im böhmischen Leitmeritz gebore-<br />

ne Starpianist ohne Starallüren häufig<br />

bezeichnet wird, zählt zu den Wunder-<br />

kindern des 20. Jahrhunderts. Mit fünf<br />

Jahren wurde Rudolf Buchbinder als<br />

jüngster Schüler, der jemals die Wiener<br />

Musikhochschule besuchte, in diese<br />

aufgenommen; mit elf Jahren absol-<br />

vierte er die dortige Meisterklasse. Zu<br />

Beginn seiner Karriere widmete sich<br />

Rudolf Buchbinder der Kammermusik,<br />

um allmählich als Solopianist mit allen<br />

grossen Orchestern und allen grossen<br />

Dirigenten zu musizieren. Der genau und<br />

sorgfältig arbeitende Künstler nimmt<br />

die von ihm gespielten Musikstücke mitt-<br />

lerweile nicht mehr im Studio auf, son-<br />

dern lässt seine öffentlichen Konzerte<br />

mitschneiden. Auch in seiner Freizeit<br />

ist Rudolf Buchbinder ein ganz und<br />

gar musischer Mensch und beschäftigt<br />

sich mit Literatur und Bildender Kunst<br />

und betätigt sich, wenn ihm zwischen<br />

Konzertreisen und Probeterminen Zeit<br />

bleibt, als passionierter Amateur-Maler.<br />

CD-Tipp<br />

Barbara Honegger Schellemann<br />

Dvorˇák, Klavierquintett, Rudolf Buchbinder,<br />

Alban Berg Quartett, Fr. 37.50, Best-Nr. 25<br />

Konzert-Tipps<br />

So, 27.2.05, 11 Uhr, KKL Luzern<br />

Alban Berg Quartett<br />

Mo, 9.5.05, 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel<br />

Di, 10.5.05, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Mi, 11.5.05, 20 Uhr, Stadttheater Chur<br />

Do, 12.5.05, 19.30 Uhr, Kultur-Casino Bern<br />

ZKO, Rudolf Buchbinder, Leitung und Klavier<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

19


CD und DVD-News<br />

Klassik CDs<br />

H.I.F. Biber:<br />

Requiem<br />

Paul McCreesh, Gabrieli <strong>Co</strong>nsort<br />

1 CD, Fr. 34.–, Best.-Nr. 26<br />

G. Mahler:<br />

Lieder<br />

Thomas Quasthoff, Bariton;<br />

Anne Sofie von Otter, Mezzo-Sopran;<br />

Wiener Philharmoniker,<br />

Pierre Boulez, Leitung<br />

1 CD, Fr. 34.–, Best.-Nr. 27<br />

D. Schostakowitsch:<br />

Sinfonie Nr. 4<br />

Kirov Orchester, Valeri Gergiev, Leitung<br />

1 SACD, Hybrid, Fr. 35.–, Best.-Nr. 28<br />

Yo-Yo Ma plays Ennio Morricone<br />

Yo-Yo Ma, Violoncello; Roma Sinfonietta,<br />

Ennio Morricone, Leitung<br />

1 CD, Fr. 37.–, Best.-Nr. 29<br />

Kreisler, Paganini, Wieniawski, Ysaÿe u.a.:<br />

Encores<br />

Maxim Vengerov, Violine;<br />

Ian Brown, Klavier<br />

1 CD, Fr. 37.50, Best.-Nr. 30<br />

J. Brahms, A. Bruckner:<br />

Streichquintette, Brandis Quartett,<br />

Brett Dean, Viola<br />

1 CD, Fr. 38.–, Best.-Nr. 31<br />

C.W. Gluck:<br />

Triosonaten<br />

Musica Antiqua Köln,<br />

Reinhard Goebel, Leitung<br />

1 CD, Fr. 38.50, Best.-Nr. 32<br />

G.F. Händel:<br />

Opernarien<br />

Sandrine Piau, Sopran;<br />

Les Talens Lyriques,<br />

Christophe Rousset, Leitung<br />

1 CD, Fr. 38.50, Best.-Nr. 33<br />

J. Adams:<br />

On The Transmigration Of Souls<br />

New York Philharmonic,<br />

Lorin Maazel, Leitung<br />

1 CD, Fr. 38.50, Best.-Nr. 34<br />

A. Dvorˇák:<br />

Dumky-Trio und Trio Nr. 1<br />

Beaux Arts Trio<br />

1 CD, Fr. 38.50, Best.-Nr. 35<br />

20 21<br />

Pop CDs:<br />

Jazz / World CDs<br />

Queen:<br />

Queen On Fire – Live At The Bowl<br />

2 CDs, Fr. 42.–, Best.-Nr. 36<br />

Hothouse Flowers:<br />

Into Your Heart<br />

1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 37<br />

Travis:<br />

Singles 1996 – 2004<br />

1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 38<br />

U2:<br />

How To Dismantle An Atomic Bomb<br />

1 CD, Fr. 34.–, Best.-Nr. 39<br />

V. Mendoza:<br />

Epiphany<br />

Brecker, Lovano, Erskine, Wheeler, London<br />

Symphony Orchestra, Vince Mendoza, Leitung<br />

1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 40<br />

Andy Summers:<br />

The X Tracks<br />

Andy Summers, Gitarre:<br />

Sting u. Debby Harry, Vocals, u.a.<br />

1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 41<br />

Subtone Trio:<br />

Featuring<br />

J.-C. Geiser, Flügelhorn;<br />

D. Geiser, Programming;<br />

B. Blessing, Vibes, Drums etc.<br />

1 CD, Fr. 33.50, Best.-Nr. 42<br />

Close To You:<br />

Celebrating Dionne Warwick<br />

Rigmor Gustafsson, Vocals;<br />

Jacky Terrasson Trio<br />

1 CD, Fr. 34.50, Best.-Nr. 43<br />

H. Texier:<br />

String’s Spirit<br />

Henry Texier, Azur Quintet<br />

2 CDs, Fr. 34.–, Best.-Nr. 44<br />

Ali Farka Toure:<br />

Red&Green<br />

Ali Farka Toure, Gitarre<br />

2 CDs, Fr. 34.–, Best.-Nr. 45<br />

Asita Hamidi:<br />

Blue Ark<br />

Asita Hamidi’s Bazaar<br />

1 CD, Fr. 33.–, Best.-Nr. 46


Aktuelle DVDs und Hörbücher bei <strong>Jecklin</strong><br />

Hörbuch CDs:<br />

Tad Williams:<br />

Otherland – Die Stadt<br />

der goldenen Schatten<br />

Sophie Rois, Ulrich<br />

Matthes u.a., Sprecher<br />

6 CDs, Fr. 51.70, Best.-Nr. 47<br />

Max Frisch:<br />

Homo Faber<br />

Felix von Manteuffel,<br />

Sprecher<br />

7 CDs, Fr. 49.80, Best.-Nr. 48<br />

Rolf & Alexandra<br />

Becker:<br />

Dickie Dick Dickens,<br />

der Revolutionsheld<br />

6 CDs, Fr. 60.–, Best.-Nr. 49<br />

Francis Durbridge:<br />

Paul Temple und der<br />

Fall Curzon<br />

René Deltgen, Elisabeth<br />

Scherer u.a., Sprecher<br />

4 CDs, Fr. 43.60, Best.-Nr. 50<br />

Vladimir Nabokov:<br />

Lolita<br />

Ulrich Matthes,<br />

Leslie Malton u.a.,<br />

Sprecher<br />

2 CDs, Fr. 35.20, Best.-Nr. 51<br />

Thomas Mann:<br />

Doktor Faustus<br />

Gert Westphal,<br />

Sprecher<br />

22 CDs, Fr. 209.–<br />

Best.-Nr. 52<br />

Elke Heidenreich, Christian Schuller: Oper! Eine Liebeserklärung<br />

2 CDs, Fr. 36.–, Best-Nr. 59<br />

Martin Suter:<br />

Lila, Lila,<br />

Daniel Brühl, Sprecher<br />

5 CDs, Fr. 55.–, Best.-Nr. 53<br />

Martin Walser:<br />

Der Augenblick der Liebe<br />

Judith Engel, Martin<br />

Walser, Sprecher<br />

7 CDs, Fr. 49.50, Best.-Nr. 54<br />

Arthur Rimbaud:<br />

Das trunkene Schiff<br />

Jens Harzer, Sprecher<br />

1 CD, Fr. 35.10 Best.-Nr. 55<br />

Louis Begley:<br />

Venedig<br />

Michael Degen,<br />

Sprecher<br />

1 CD, Fr. 31.70, Best.-Nr. 56<br />

Tracy Chevalier:<br />

Das Mädchen mit dem<br />

Perlenohrring<br />

5 CDs, Fr. 47.90, Best.-Nr. 57<br />

Robert Louis Stevenson:<br />

Die Schatzinsel<br />

Erzähler Manfred<br />

Steffen<br />

5 CDs, Fr. 90.–, Best.-Nr. 58<br />

Was ist eine Oper? Welche Themen, welche kommen darin vor? Weshalb werden Geschichten überhaupt mit Musik<br />

erzählt, wozu braucht es den Gesang? Und können Tiere auch singen? Was macht eine Oper eigentlich zu einer Oper?<br />

Fragen über Fragen, die Elke Heidenreich und Christian Schuller mit humorvollen, spannenden und informativen<br />

Texten und vielen Musikausschnitten zu beantworten versuchen. Die beiden gehen mit viel Gusto ans Werk und bringen<br />

das Kunststück fertig, nie belehrend oder angestrengt jugendlich zu wirken. Opernhandlungen und Sacherklärungen<br />

verbinden sich locker mit Anekdoten aus der Musikgeschichte und persönlichen Schilderungen von Opernerlebnissen<br />

Heidenreichs. Diese Mischung gelingt so gut, dass sich die Doppel-CD nicht nur für Kinder ab ca. 10 Jahren eignet,<br />

sondern auch Erwachsenen einiges an intelligenter Unterhaltung bieten kann. (sts)<br />

Klassik DVDs:<br />

R. Wagner:<br />

Tannhäuser<br />

Trekel, Seifert,<br />

Orchester des<br />

Opernhauses Zürich,<br />

Franz Welser-Möst,<br />

Leitung<br />

G. Mahler:<br />

Des Knaben<br />

Wunderhorn<br />

Thomas Hampson,<br />

Bariton;<br />

Wolfram Rieger, Klavier<br />

Peter Gabriel:<br />

Play …<br />

Peter Gabriel’s Top 20<br />

22<br />

23<br />

2 DVDs, Fr. 59.–<br />

Best.-Nr. 60<br />

Carlos Kleiber:<br />

The Legend<br />

Werke von Beethoven,<br />

Brahms,<br />

Mozart, Strauss,<br />

div. Orchester<br />

5 DVDs, Fr. 185.–<br />

Best.-Nr. 61<br />

D. Schostakowitsch:<br />

Lady Macbeth von<br />

Mtsensk<br />

Secunde, Kotcherga<br />

u.a., Liceu Opera,<br />

Alexander Anissimov,<br />

Leitung<br />

1 DVD, Fr. 44.–<br />

Best.-Nr. 62<br />

1 DVD, Fr. 41.–<br />

Best.-Nr. 63<br />

G. Rossini:<br />

Il Turco in Italia<br />

Bartoli, Raimondi,<br />

Widmer u.a., Or chester<br />

des Opernhauses Zürich,<br />

Franz Welser-Möst,<br />

Leitung<br />

1 DVD, Fr. 54.–<br />

Best.-Nr. 64<br />

Pop /Jazz / World DVDs:<br />

David Bowie:<br />

A Reality Tour<br />

1 DVD, Fr. 31.–<br />

Best.-Nr. 65<br />

J. F. Halévy: La Juive, Shicoff, Stoyanova, Fink u.a., Wiener Staatsopernorchester, Vjekoslav Sutej, Leitung<br />

2 DVDs, Fr. 58.–, Best-Nr. 69<br />

1 DVD, Fr. 36.–<br />

Best.-Nr. 66<br />

Johnny Clegg with<br />

Savuka and Juluka:<br />

Live & More …<br />

1 DVD, Fr. 37.–<br />

Best.-Nr. 67<br />

Bebo Valdés &<br />

Diego El Cigala:<br />

Black And White –<br />

Bebo and Cigala Live<br />

1 DVD, Fr. 39.–<br />

Best.-Nr. 68<br />

Jaques Fromental Halévys 1835 uraufgeführte Grand Opéra gehörte jahrzehntelang zu den grossen Schlagern des<br />

Repertoires, verschwand jedoch Mitte des 20. Jahrhunderts weitestgehend aus den Spielplänen. Die überzeugende<br />

Wiener Inszenierung von Günter Krämer, die im Herbst 1999 Premiere hatte, letztes Jahr in der Hofoper aufgezeichnet<br />

wurde und nun auf DVD vorliegt, hat dazu beitragen, das einst gefeierte Werk wieder vermehrt auf die internatio-<br />

nalen Bühnen zurückzuführen. Der in Zürich bestens bekannte Tenor Neil Shicoff brilliert in der Rolle des Eléazar<br />

und verleiht dieser zerrissenen Figur, die zwischen religiösem Märtyrertum und persönlicher Rache pendelt, nie<br />

gesehene Intensität. Neben Shicoff glänzen jedoch auch Krassimira Stoyanova als Rachel sowie Walter Fink als<br />

Kardinal Brogni. (sts)


Noten und Musikbücher<br />

Die Sinne denken<br />

Hans Zender: Texte zur<br />

Musik 1975 – 2003<br />

Breitkopf,<br />

Buch gebunden<br />

Fr. 89.80, Best-Nr. 70<br />

Zenders Essays,<br />

Analysen, Glossen<br />

und Entwürfe. Die<br />

schriftstellerische<br />

Seite der Gedankenwelt des bedeutenden<br />

Komponisten und Dirigenten unserer Zeit.<br />

Nicht nur das eigene Schaffen und das<br />

anderer Komponisten, auch Grundsätzliches<br />

findet Platz in der Gedankenwelt Zenders,<br />

dessen Horizont weit über die Musik hinaus<br />

reicht.<br />

Filmmusik für Filmemacher<br />

Reinhard Kungel<br />

Mediabook,<br />

Buch mit DVD<br />

Fr. 81.–, Best-Nr. 71<br />

Ein Film ohne Musik?<br />

Fast undenkbar! Die<br />

Musik schafft dem<br />

Film oft erst den<br />

Weg in unser Inners-<br />

tes. Der Dokumen-<br />

tarfilmer Reinhard Kungel klärt in einfacher<br />

Form und mit zahlreichen Anekdoten den<br />

Leser darüber auf, welche umfassenden<br />

Funktionen die Filmmusik übernimmt. Ein<br />

praxisorientiertes Buch für Regisseure.<br />

Cutterinnen, Kameraleute, Redakteure,<br />

Musiker, Komponisten, engagierte Hobby-<br />

filmer oder auch «nur» Filmmusik-Fans.<br />

Ihnen allen vermittelt dieses Buch fundierte<br />

theoretische Grundlagen und praktisches<br />

Wissen.<br />

Briefe einer Freundschaft<br />

Ingeborg Bachmann /<br />

Hans Werner Henze<br />

Piper, Buch gebunden<br />

Fr. 43.70, Best-Nr. 72<br />

Die Geschichte der aus-<br />

sergewöhnlichenFreund- schaft zwischen der Dich-<br />

terin (und Autorin der<br />

Libretti zu den Opern<br />

Prinz von Homburg und Der junge Lord) und<br />

dem Komponisten, die in der Literatur und<br />

der Kunst ihre Zeit repräsentieren. Erstmals<br />

liegt hier ein zusammenhängender Brief-<br />

wechsel von Ingeborg Bachmann vor, «in<br />

dem man dieser Frau, der auf Erden nicht zu<br />

helfen war, so nahe kommt wie nie zuvor und<br />

dabei zugleich stets die ungeheure Entfer-<br />

nung ermisst, die uns von ihr trennt.» (DIE<br />

ZEIT, November 2004)<br />

Die Goldene Ära der Bigbands<br />

George T. Simon<br />

Hannibal,<br />

Buch gebunden<br />

Fr. 60.50, Best-Nr. 73<br />

Das Standardwerk<br />

über die Blütezeit des<br />

Jazz, endlich in deut-<br />

scher Sprache, vom<br />

früheren Herausgeber<br />

der amerikanischen Musikzeitschrift<br />

«Metronome». Simon war auch einer der<br />

frühen Schlagzeuger bei Glenn Miller. Viel<br />

Insiderwissen, präzise Kenntnisse, span-<br />

nend und vergnüglich geschrieben – ein<br />

rundum gelungenes Buch in exzellenter<br />

Ausstattung.<br />

Guten Morgen, liebes Weibchen!<br />

Wolfgang Amadeus<br />

Mozart<br />

Bärenreiter, Buch<br />

Fr. 30.50, Best-Nr. 74<br />

Mozarts Briefe an<br />

seine Frau <strong>Co</strong>nstan-<br />

ze, Zeugnisse ver-<br />

trauensvollerInti- mität, erotischer<br />

Vertrautheit, aber<br />

auch wachsender Einsamkeit des Kompo-<br />

nisten, sind hier in einer wunderschönen<br />

bibliophilen Ausgabe zusammengefasst und<br />

mit einem ausführlichen Kommentar verse-<br />

hen.<br />

<strong>Co</strong>nstanze Mozart<br />

Renate Welsh<br />

dtv, Taschenbuch<br />

Fr. 14.30, Best-Nr. 75<br />

<strong>Co</strong>nstanze Mozart, die<br />

Frau im Schatten des<br />

Genies, das für Mozart<br />

«nicht passende Mäd-<br />

chen», lässt in hohem<br />

Alter ihr bewegtes und<br />

bewegendes Leben<br />

Revue passieren. Ein Frauenporträt des 18.<br />

Jahrhunderts. Mit Zartgefühl geht Renate<br />

Welsh dem Schicksal dieser »unbedeuten-<br />

den« Frau nach, die eine ganz typische und<br />

doch in vielerlei Hinsicht aussergewöhnliche<br />

Vertreterin ihres Geschlechts war.<br />

Singen – mal ernst, mal heiter. Zwei Bücher<br />

über die verschiedenen Seiten des Singens,<br />

ideale Geschenke für alle, denen das Singen<br />

am Herzen liegt:<br />

Singen mit Herz und Mund<br />

Meinrad Walter<br />

Schwabenverlag, Buch<br />

gebunden<br />

24 25<br />

Fr. 23.60, Best-Nr. 76<br />

Schriftsteller, Künstler,<br />

Philosophen – Meinrad<br />

Walter hat in seinem<br />

Büchlein Äusserungen<br />

von Zuckmayer, Rilling,<br />

Pärt, Messiaen u.v.a. zum Chorsingen und<br />

den grossen Chorkompositionen zusammen-<br />

getragen.<br />

Gar lustig ist die Sängerei<br />

Klaus Heizmann, Liederliches<br />

und Heiteres aus der Welt<br />

des Gesangs; Atlantis,<br />

Buch gebunden<br />

Fr. 18.20, Best-Nr. 77<br />

Anekdoten, Wahrheiten,<br />

Bosheiten aus der Welt<br />

des Gesangs<br />

The Alexander Siloti <strong>Co</strong>llection<br />

Fr. 99.90, Best-Nr. 78<br />

Siloti (1863 – 1945) war<br />

einer der grossen<br />

Pianisten seiner Zeit<br />

und ist heute vor allem<br />

durch seine Tran-<br />

skriptionen der Werke<br />

Bachs bekannt. In dieser Sammlung (u.a.<br />

Bach, Liszt, Strauss) sind seine schönsten<br />

Bearbeitungen enthalten.<br />

Klavierwerke Chopin, Posthum<br />

Frédéric Chopin<br />

Fr. 54.80, Best-Nr. 79<br />

Dieses Notenheft ver-<br />

einigt 33 erst nach<br />

dem Tode Chopins<br />

aufgefundene Werke.<br />

Darunter finden sich<br />

Werke wie «Souvenir<br />

de Paganini», «Polonaise Adieu» und<br />

«Allegretto & Masur». Die ideale Sammlung<br />

für alle, die glauben, schon den ganzen Cho-<br />

pin zu besitzen.<br />

Das Reclam Buch der Musik<br />

Arnold Werner-Jensen<br />

Reclam, Buch gebunden<br />

Fr. 85.50, Best-Nr. 80<br />

Musikgeschichte von<br />

der Antike bis zur Gegen-<br />

wart. Mit gut lesbaren<br />

Texten, klar strukturiert<br />

und graphisch über-<br />

sichtlich gestaltet werden Epochen, ihre<br />

spezifischen Gattungen, Komponisten und<br />

ihre Werke vorgestellt. Zusammen mit<br />

Originalzitaten und vielen Bildern liegt hier<br />

eines der prägnantesten und anschaulichs-<br />

ten Bücher zur Musikgeschichte vor.<br />

50 Klassiker Oper<br />

Wolfgang Willaschek<br />

Gerstenberg, Buch<br />

kartoniert<br />

Fr. 33.80; Best-Nr. 81<br />

Der Autor führt uns mit-<br />

ten ins Herz der giganti-<br />

schen Illusionsmaschine<br />

Oper und macht Musik<br />

und Handlung verständlich. Hier wird der<br />

Vorhang für die Musik geöffnet, für die<br />

Komponisten und diejenigen, die die Oper<br />

jeden Abend neu erschaffen. Abgerundet<br />

wird das Buch durch ein ausführliches<br />

Personen- und Werkregister und ein kleines<br />

Glossar zu Fachwörtern der Opernwelt.<br />

Zum Interpretationsvergleich<br />

von Händels Messiah (Seite 9 dieser Ausgabe)<br />

Klavierauszug<br />

Bärenreiter Urtext, dt/engl<br />

Fr. 33.–, Best-Nr. 83<br />

Klavierauszug der<br />

Mozart-Fassung (KV 572)<br />

Fr. 35.–, Best-Nr. 84<br />

Studienpartitur<br />

Bärenreiter Urtext<br />

Fr. 40.–, Best-Nr. 82<br />

Chorsingen leicht gemacht – lernen<br />

Sie Ihre Chorstimme des Messiah!<br />

Doppel-CD für Sopran,<br />

Alt, Tenor und Bass<br />

je 31.90, Best-Nr. 85<br />

Im ersten Durchlauf<br />

wird Ihre Stimme vor-<br />

gesungen, die anderen<br />

Stimmen erklingen<br />

leise im Hintergrund. Die Begleitung über-<br />

nimmt das Klavier. Im zweiten Durchlauf<br />

fehlt Ihre Stimme ganz, Sie ergänzen mit der<br />

nun gelernten Partie den Chorsatz der ande-<br />

ren Stimmen und prüfen den Lernerfolg.


Parallelen und Paradoxien<br />

Daniel Barenboim / Edward W.Said; Berlin<br />

Verlag, Buch geb., Fr. 34.90; Best-Nr. 86<br />

Kultur kann Frieden stiften, Spra che<br />

politische Gräben überwinden. Zwei<br />

Menschen aus zwei Kul tu ren – Baren-<br />

boim, der jüdische Welt bürger, und<br />

Ed ward W. Said, Literatur wissen schaft-<br />

ler und Pa läs ti nenser (geboren 1935 in<br />

Jerusalem und 2003 gestorben) – geben<br />

einen bewegenden Einblick in ihre aus-<br />

sergewöhnliche Freundschaft. An re-<br />

gend und leidenschaftlich sprechen sie<br />

über Musik, Humanismus, Zeit ge schich-<br />

te und den notwendigen Austausch von<br />

Kultur und Politik. Fünf Jahre lang von<br />

1995 an führten die beiden Per sön lich-<br />

keiten ihren Dialog. «Daraus ist … eine<br />

Darbietung vom Feinsten geworden, ja<br />

geradezu eine Offenbarung. Ohne<br />

Hochmut, fast ehrfürchtig im Dienste<br />

der Kunst, heben die beiden Akteure<br />

ihre Leser über die Grenzen des provin-<br />

ziellen Denkens und Empfindens hin-<br />

weg in die Welt der universellen huma-<br />

nistischen Werte.»<br />

(Frankfurter Rundschau, März 2004)<br />

Neue Tabellen zur<br />

Musikgeschichte<br />

A. Schering / F. Reinisch; Breitkopf. 272 S.,<br />

ISBN 3-7651-0340-3, Fr. 43.80, Best-Nr. 87<br />

Musikgeschichte Jahr für Jahr – von den<br />

alten Griechen bis ins 21. Jahrhundert,<br />

von Palestrina bis zu den neuen Ent-<br />

wick lungen der Klassik oder bis zu den<br />

Beatles und Michael Jackson, knapp<br />

und übersichtlich dargestellt. Die fas zi-<br />

nierende Kon zep tion Arnold Sche rings<br />

(1877 – 1941) erscheint in der vollständi-<br />

gen Neufassung von Frank Reinisch mit<br />

aktualisiertem und aktuellem Inhalt. Zu<br />

Werkrezeption, Biographik und zur Ge -<br />

schichte musikalischer In sti tu tionen<br />

treten in der Neufassung verstärkt<br />

markante Daten aus Jazz, Mu si cal,<br />

Schla ger und Popmusik, die im 20. Jahr-<br />

hundert an Bedeutung gewinnen. Am<br />

Rande notiert ist weiterhin das Wich-<br />

tigste aus Politik, Philosophie, Li te ratur,<br />

Kunst und anderen Wissens ge bieten. So<br />

entstehen facettenreiche Jah res porträts<br />

voller interessanter Paral lelen und<br />

Un gleich zeitigem, die die Fra ge «Was<br />

war vor X Jahren?» er schöpfend beant-<br />

worten. Die «Neuen Ta bel len zur<br />

Musikgeschichte» sind kein Lesebuch,<br />

leisten aber anregende Orientierung im<br />

Dickicht der musikhistorischen Abläufe.<br />

Namen- und Ortsregister runden das<br />

Nach sch la ge werk ab.<br />

K L A E N G E P U B L I F E U I L L E T O N<br />

Sinfonie Nr. 1 c-moll (1829)<br />

F. Mendelssohn Bartholdy; Für Klavier vierhändig<br />

mit Violine und Violoncello ad lib. Breit -<br />

kopf, Partitur / Stimmen KM 2290 / 91 (114 /<br />

24 S.), Fr. 48.80, Fr. 18.50, Best-Nr. 88 und 89<br />

Für den Konzertsaal und für die Kam-<br />

mer musikfreunde ist die kaum bekann-<br />

te Bearbeitung Mendelssohns eine<br />

rich tige Entdeckung. Nach dem Erfolg<br />

der ersten Sinfonie 1829 in London<br />

ar rangierte der Komponist das Werk<br />

wohl auf Wunsch eines englischen<br />

Ver legers für die originelle Besetzung<br />

«Klavier zu 4 Händen, Violine (ad libi-<br />

tum) und Violoncello (ad libitum)».<br />

Trotz der zweifachen «ad libitum»-Ein-<br />

schränkung handelt es sich um ein<br />

echtes «Doppel-Klavierquartett» bzw.<br />

um ein erweitertes Klaviertrio. Violine<br />

und Violoncello sind eigenständig und<br />

streckenweise gleichberechtigt behan-<br />

delt. Charakteristisch für die englische<br />

Rezeption der Sinfonie ist das Scherzo<br />

aus dem berühmten Es-dur-Oktett op.<br />

20, das Mendelssohn dort statt des<br />

ur sprünglichen Menuetts zeitweilig ein-<br />

be zogen hatte. Das Oktett in seiner Ori-<br />

ginal besetzung lag 1829 übrigens noch<br />

gar nicht im Druck vor. Der höchst wir-<br />

kungsvolle und populäre Scherzo-Satz,<br />

der damals noch «Intermezzo» hiess,<br />

ist jedenfalls jetzt auch in dieser ein-<br />

zigartigen Kammermusik-Besetzung<br />

spielbar.<br />

ZKO- und <strong>Jecklin</strong>-News<br />

Umfrage über die «<strong>SaisonKlänge</strong>»:<br />

Ihre Meinung ist uns wichtig<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

«<strong>SaisonKlänge</strong>» will Ihre Ansprüche<br />

künf tig noch besser erfüllen. Darum<br />

fin den Sie in der vorliegenden Ausgabe<br />

einen Fragebogen. Sie finden ihn auch<br />

unter:<br />

www.saisonklaenge.ch<br />

sowie<br />

www.jecklin.ch<br />

Soll ten Sie weitere Exemplare des ge-<br />

druckten Fragebogens benötigen, rufen<br />

Sie uns an: Telefon 01 253 77 77.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Echo und danken<br />

Ihnen herzlich für Ihre Mitarbeit.<br />

Neu mit dem ZKO:<br />

Frequenzen # 01<br />

Andreas Wernli<br />

Fr. 48.–, Best-Nr. 90<br />

Ein Festival der<br />

ORPHEUS-Konzerte <strong>2005</strong><br />

Erstmals nach dreissig Jahren präsen-<br />

tieren sich die Gewinnerinnen und<br />

Ge winner der ORPHEUS-Konzerte an<br />

einem einzigen Tag – dem Festival der<br />

ORPHEUS-Konzerte vom Sonntag, 24.<br />

April <strong>2005</strong> – zusammen mit dem Zür cher<br />

Kammerorchester im ZKO-Haus. Seit über<br />

30 Jahren bietet der Verein OR PHEUS-<br />

Konzerte Zürich jungen Musikerinnen<br />

und Musikern die Mög lich keit, in einer<br />

eigens dafür geschaffenen Kon zertreihe<br />

aufzutreten. Von über 50 Kan didatinnen<br />

und Kandidaten werden drei Ensembles<br />

und eine Pianistin ein Konzert geben.<br />

Das Buch will eine Auseinandersetzung mit Dmitri Schostakowitschs<br />

14. Symphonie ermöglichen, wobei Lesen und Hören miteinander ein-<br />

hergehen. Auf eine kurze Beschreibung von Schostakowitschs Leben,<br />

seiner Persönlichkeit und seiner Arbeitsweise folgen Zeugnisse zur<br />

Entstehung der 14. Symphonie. Schliesslich werden einzelne Aspekte<br />

des Werks näher erörtert wie etwa die Texte oder die Besetzung. Zum<br />

Buch gehört die CD: Im Kapitel «Hörgang» wird man sekundengenau<br />

durch das ganze Werk geleitet. «Man» meint eine Leserschaft mit<br />

Interesse und Freude an der Musik; musikalische Vorkenntnisse sind<br />

dagegen keine vonnöten.<br />

Von 11 bis 19 Uhr spielen im Abstand von<br />

zwei Stunden: Das Duo Gabriel Wernly<br />

(Cello) und Gabriel Walter (Klavier), das<br />

Duo Zephyr, Chris ti na Wyss (Saxophon)<br />

und Simone Bau me ler (Klavier), die<br />

Pianistin Irina Chkourindina sowie das<br />

Lucerne Pia no Trio mit Maria Gabrys<br />

(Klavier), Chris tina Gallati (Violine) und<br />

Daniela Oswald (Violoncello). Den Son-<br />

derpreis 2004 der ORPHEUS-Konzerte<br />

hat te das Klavier-Duo Vilija Poekute und<br />

To mas Daukantas gewonnen. Sie werden<br />

zum Schluss des Festivals die Fantasie<br />

f-Moll op.103 D 940 von Franz Schubert<br />

darbieten. Bitte beachten Sie hierzu auch<br />

den diesem Heft beigelegten Prospekt.<br />

27


Die Kirche von Saanen Thierry Scherz<br />

Gstaad<br />

Im Foyer getroffen:<br />

Thierry Scherz<br />

Er ist nicht nur Musikliebhaber und<br />

Konzertbesucher, sondern selber auch<br />

Veranstalter – Thierry Scherz, Mitbe-<br />

gründer und Leiter des Festivals «Les<br />

Sommets Musicaux de Gstaad». Porträt<br />

eines «Tausendsassa».<br />

Geboren am 14. Dezember 1972 als Sohn<br />

eines traditionellen Hoteliers in Gstaad,<br />

fand Thierry Scherz spät, aber mit umso<br />

mehr Begeisterung den Weg übers Kla-<br />

vierspiel zur klassischen Musik.<br />

Der Autodidakt<br />

Erstaunlich sei dies, kommentiert er lako-<br />

nisch, denn in seiner Familie galt die ein-<br />

zige musikalische Herausforderung dem<br />

perfekten Abspielen des Grammophons.<br />

Die Begeisterung hielt an und gegen<br />

Ende seines Studiums hatte er die Idee,<br />

ein Musikfestival zu gründen. Während<br />

das kulturelle Angebot den Gstaader<br />

Sommer beinah zu überf luten drohte,<br />

gab es in der kalten Jahreszeit neben<br />

den wintersportlichen Aktivitäten nicht<br />

viel Besinnliches. Bis Thierry Scherz<br />

im Februar 2001 die erste Ausgabe des<br />

Festivals «Les Sommets Musicaux de<br />

Gstaad» präsentierte. Im kleinen, fei-<br />

nen Rahmen spielte und spielt es sich ab,<br />

denn vorausgesetzt man baut keine gros-<br />

sen Zelte, besitzen weder Gstaad noch<br />

die benachbarten Dörfer einen richtigen<br />

Konzertsaal. Umso mehr setzt Scherz<br />

auf eine intime, familiär entspannte At-<br />

mosphäre. Die Gastfreundschaft liegt<br />

dem Hotelierssohn im Blut. Die Musiker<br />

sollen sich neben dem Konzertieren er-<br />

holen können und die schöne Bergland-<br />

schaft geniessen. Er ist sich denn auch<br />

nicht zu schade, dem einen oder andern<br />

Solisten persönlich den Teppich auszu-<br />

rollen. Dies hat sich herumgesprochen<br />

und so versammelt der Festivaldirektor<br />

heute eine illustre Schar von Solisten<br />

um sich, darunter Anne-Sophie Mutter,<br />

Cecilia Bartoli, Maxim Vengerov oder<br />

Barbara Bonney, um nur einige zu nen-<br />

nen. Und als wertvolle Belohnung für<br />

ihn selber haben sich daraus viele gute<br />

Freundschaften entwickelt.<br />

Der Jurist und Banker<br />

Thierry Scherz ist Festivaldirektor –<br />

nebenberuf lich. Hauptberuf lich ist er<br />

Banker genauer: Anlageberater bei der<br />

«Banque Privée Edmond de Rothschild».<br />

Studiert hat er Jura an der Universität<br />

Fribourg, und in die Festivalgeschichte<br />

ist er, wie er sagt, durch Zufall geraten.<br />

Auch das Familienerbe lässt er nicht<br />

auf sich beruhen. Seit sein Vater sich<br />

zurückgezogen hat, ist er gemeinsam<br />

mit seinem Bruder Teilhaber des Pala-<br />

ce Hotel in Gstaad und aktiv als Ver-<br />

waltungsrat tätig. Doch trotz dieser<br />

vielseitigen Aktivitäten wollte Thierry<br />

Scherz nicht gänzlich von einer akade-<br />

mischen Lauf bahn absehen, ein juris-<br />

tisches Doktorat jedoch bot zuwenig<br />

Anreiz. So belegt er seit einem halben<br />

Jahr den Studiengang Executive Master<br />

in Arts Administration (EMAA) an der<br />

Universität Zürich.<br />

Dabei geht es ihm vor allem um den<br />

Input durch Menschen, die er kennen<br />

lernt, denn Intendant, Musik- oder<br />

Festivaldirektor, das weiss er aus eige-<br />

ner Erfahrung, wird man nicht durch<br />

Studieren sondern durch «Learning by<br />

doing». Doch bleibt dem Macher auch<br />

noch Zeit zum Verschnaufen? Er empfin-<br />

de es nicht als Stress, im Gegenteil, das<br />

ständige Wechseln zwischen den beiden<br />

verschiedenen Tätigkeiten als Bank- und<br />

Musik-Manager ergänzen und befruch-<br />

ten sich in idealer Weise.<br />

Der Gemütsmensch<br />

Gegenseitiger Austausch ist Thierry<br />

Scherz auch bei seinem künstlerischen<br />

Konzept wichtig. An den «Sommets<br />

Musicaux de Gstaad» finden junge,<br />

unbekannte Nachwuchskünstler ge-<br />

nauso eine Plattform, wie renommier-<br />

te Solisten. Jedes Jahr widmet sich das<br />

Festival einem bestimmten Instrument –<br />

nach den «Pflichtinstrumenten» Klavier,<br />

Geige, Gesang und Cello ist es diesmal<br />

die Harfe. Bekannte und unbekannte<br />

Musiker aus verschiedenen Ländern, be-<br />

einflusst durch gegensätzliche Schulen,<br />

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zeigen, wie breit das Repertoire und wie<br />

ausdrucksfähig der Klangkörper dieses<br />

Instruments ist, das laut Thierry Scherz<br />

zu oft und fälschlicherweise mit einer<br />

engelhaften blonden Frau oder einem<br />

harmlosen G-Dur-Glissando in Verbin-<br />

dung gebracht wird.<br />

Das ZKO gehört mittlerweile auch zu<br />

den regelmässigen Gästen in Gstaad und<br />

spielt dieses Jahr gleich zwei Konzerte,<br />

das eine mit der Pianistin Angela He-<br />

witt, das zweite mit dem Harfenisten<br />

Xavier de Maistre. Beide Solisten wur-<br />

den von Thierry Scherz vorgeschlagen,<br />

die Orchesterwerke von der künstleri-<br />

schen Leitung des ZKO bestimmt. Die<br />

Programme sind Koproduktionen und<br />

beruhen auf einem Ideenaustausch zwi-<br />

schen der Festivaldirektion und dem<br />

Orchester. Die gute Zusammenarbeit<br />

ist Thierry Scherz ein Anliegen, denn<br />

es geht ihm darum, schöne Musik zu<br />

präsentieren, eine gute Atmosphäre zu<br />

schaffen und damit das Publikum zu be-<br />

glücken. Und so glaubt man ihm, wenn<br />

er sagt: «Das Festival ist mein Baby, und<br />

es gedeiht gut.» Barbara Pfister<br />

Konzert-Tipps<br />

Fr, 4.3.05, 20 Uhr, Kirche Saanen<br />

Les Sommets Musicaux de Gstaad<br />

Angela Hewitt (Klavier), Solistin und Leitung;<br />

Zürcher Kammerorchester<br />

Sa, 5.3.05, 20 Uhr, Kirche Saanen<br />

Les Sommets Musicaux de Gstaad<br />

Xavier de Maistre, Harfe; Winfried Rademacher,<br />

Leitung; Zürcher Kammerorchester<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

28 29


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong>, Zürcher Kammerorchester<br />

<strong>Jecklin</strong> Zürich<br />

Rämistrasse 30 / 42, 8024 Zürich, Telefon 044 253 77 77,<br />

Fax 044 253 77 99, Billettkasse 044 253 76 76,<br />

info@jecklin.ch, www.jecklin.ch<br />

Zürcher Kammerorchester<br />

Seefeldstrasse 305, 8034 Zürich,<br />

Telefon 044 388 36 00, Fax 044 388 36 10,<br />

Billettkasse 0848 84 88 44, prwerbung@zko.ch,<br />

www.zko.ch<br />

Redaktion<br />

Helene Haegi, Barbara Honegger, Thomas Pfiffner<br />

Abschlussredaktion<br />

moser communications, Uetlibergstrasse 132,<br />

8045 Zürich<br />

Mitarbeitende<br />

Bettina Borsani, Barbara Honegger, Helene Haegi, Daniel<br />

Hungerbühler, Barbara Pfi ster, Bruno Rauch, Stefan<br />

Sandmeier, Mark Schulze Steinen, Pius Strassmann,<br />

Anna Katharina d’Uscio<br />

Fotografien<br />

Agenturen, Iwan Raschle, David Rossat, Ronnie Vetsch<br />

Gestaltung<br />

raschle & kranz GmbH, Bern | www.raschlekranz.ch<br />

Projektkoordination und Produktion<br />

Tamedia <strong>AG</strong>, Production Services, Zürich<br />

Lithos<br />

Lithwork Phoenix <strong>AG</strong>, Meriedweg 7, 3<strong>17</strong>2 Niederwangen<br />

Anzeigenverkauf<br />

Barbara Honegger, Telefon 044 388 36 04,<br />

prwerbung@zko.ch<br />

Helene Haegi, Telefon 044 253 76 11,<br />

helene.haegi@jecklin.ch<br />

Erscheinungsweise<br />

Viermal jährlich (Februar, Mai, September, November)<br />

Aufl age: 58 000 Exemplare<br />

Sollten Sie mehrere Exemplare von «<strong>SaisonKlänge</strong>»<br />

erhalten, so bitten wir Sie dafür um Verständnis.<br />

Wir sind um bestmögliche Abgleichung der Versandadressen<br />

bemüht. Es würde uns freuen, wenn Sie<br />

ein allfällig überzähliges Exemplar an Bekannte<br />

und Freunde weitergeben.<br />

30<br />

Wettbewerb<br />

Machen Sie mit und gewinnen Sie einen von zehn Geschenkgutscheinen.<br />

1. Wann wurde Händels<br />

Messiah in Dublin<br />

uraufgeführt?<br />

A <strong>17</strong>39<br />

D <strong>17</strong>42<br />

L <strong>17</strong>45<br />

4. Wo spielte Mikhail Pletnev<br />

im Dezember die Chopin-<br />

Klavierkonzerte?<br />

A Luzern<br />

B Mailand<br />

S Dresden<br />

7. Welches Instrument<br />

studierte Fabian Müller<br />

im Hauptfach?<br />

O Cello<br />

R Klarinette<br />

F Trompete<br />

Das richtige Lösungswort:<br />

2. Wer schrieb das<br />

Buch «<strong>Co</strong>nstanze<br />

Mozart»?<br />

U Renate Welsh<br />

S Raquel Welsh<br />

A Rita Süssmuth<br />

5. Welcher Komponist hat<br />

die Partitur von Händels<br />

Messiah bearbeitet?<br />

A Haydn<br />

K Mozart<br />

W Schubert<br />

8. Wann entstanden<br />

die ersten elektrischen<br />

Klaviere?<br />

O in den 1940er-Jahren<br />

R in den 1950er-Jahren<br />

A in den 1960er-Jahren<br />

3. Wo wurde<br />

Bobby McFerrin<br />

geboren?<br />

A Chicago<br />

R New York<br />

D Houston<br />

6. Wen nennt man<br />

den Gentleman<br />

des Klaviers?<br />

K R. Buchbinder<br />

M M. Pletnev<br />

U B.L. Gelber<br />

9. Mit welchem Orchester<br />

musiziert das ZKO im<br />

März gemeinsam?<br />

M Müncher Kammerorchester<br />

A Wiener Kammerorchester<br />

D Stuttgarter Kammerorchester<br />

Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben vor den richtigen Antworten der Fragen<br />

1 bis 9. Schreiben Sie es bitte auf eine Postkarte und senden Sie diese bis am 29. März <strong>2005</strong><br />

an: Zürcher Kammerorchester, Kennwort «Wettbewerb», Postfach 1284, 8034 Zürich.<br />

Unter den Einsendern der richtigen Antworten werden zehn Geschenkgutscheine von <strong>Jecklin</strong><br />

und dem ZKO zu je Fr. 30.– verlost. Die Gewinner erhalten schriftliche Nachricht. Über den<br />

Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Das Lösungswort aus dem Wettbewerb der «<strong>SaisonKlänge</strong>» 16 / 04 hiess «Leonskaja». Unter<br />

den Einsendern der richtigen Lösung zog das Los folgende Gewinnerinnen und Gewinner:<br />

Steffi Arndt, Au; Roland Bohrer-Schriber, Laufen; Juliette Du Pasquier, Erlach; Birthe Ernst,<br />

Binningen; H. + B. Fuchs, Aeugst; Verona Hug, Kempraten; Katrin Marfurt-Russenberger,<br />

Buchs; Max Müller, Rafz; Marco Stebler, Zürich; Klara Weidli, Birchwil.<br />

FESTSPIELE<br />

Baden-Baden – Festspielhaus<br />

Bregenzer Festspiele<br />

Davos Festival<br />

Dresdner Musikfestspiele<br />

Gstaad – Menuhin Festival<br />

Interlaken – Tellspiele<br />

Leipzig – Bachfest<br />

Luzern – Lucerne Festival<br />

Macerata Opera<br />

Mörbisch – Seefestspiele<br />

Münchner Opernfestspiele<br />

Pesaro – Rossini Opera Festival<br />

Prager Frühling<br />

Salzburger Festspiele<br />

St. Margrethen – Opernfestspiele<br />

Verona – Arena<br />

Wien – Klangbogen<br />

Zürcher Festspiele<br />

ACS-Reisen <strong>AG</strong><br />

Verlangen Sie den Katalog Festspiele <strong>2005</strong>:<br />

031 378 01 41 und in jedem guten Reisebüro<br />

www.acs-travel.ch info@acs-travel.ch<br />

Festivals<br />

für<br />

Musikfreunde<br />

600 Veranstaltungen<br />

10’000 Karten


Ich wollte nie eigene Kinder.<br />

Weil sich das Leben nicht immer an unsere Pläne hält, braucht es die richtige Vorsorge zur rechten Zeit.<br />

Jeder Mensch hat Wünsche und Vorstellungen, und beinahe jeder ändert sie wieder. Jeder hat Pläne, doch das Leben<br />

hält sich nicht immer daran. Darum ist es wichtig, für alle Fälle vorzusorgen und die Vorsorge regelmässig der<br />

Lebenssituation anzupassen. Zum Beispiel eben, wenn Sie Nachwuchs bekommen und Frau und Kind finanziell<br />

absichern möchten. Sprechen Sie mit einem unserer Spezialisten für Vorsorge. Tel. 0848 841 000. www.swisslife.ch<br />

Bereit für die Zukunft.

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