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Exkursion Schwäbische Alb - geo-life

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<strong>geo</strong>-<strong>life</strong><br />

<strong>Exkursion</strong><br />

Vulkane, Fossilien und Meteoriten<br />

<strong>Schwäbische</strong> <strong>Alb</strong> - Nördlinger Ries<br />

Freitag 27. Mai - Sonntag 29. Mai 2011<br />

Mark Feldmann<br />

Dr.sc.nat ETH<br />

Geologie & Tourismus<br />

Ihr Profi für <strong>geo</strong>-kulturelle Führungen und <strong>Exkursion</strong>en<br />

Buchholzstrasse 58 | 8750 Glarus | 078 660 01 96 | www.<strong>geo</strong>-<strong>life</strong>.ch


Treffpunkt: 8.00 h, Busbahnhof Sihlquai


Die <strong>Schwäbische</strong> <strong>Alb</strong> - eine <strong>geo</strong>logische<br />

Bilderbuchlandschaft<br />

Die <strong>Schwäbische</strong> <strong>Alb</strong> ist die erdgeschichtlich jüngste und<br />

oberste Bau- bzw. Landschaftseinheit des Südwestdeutschen<br />

Schichtstufenlandes und - auch <strong>geo</strong>logisch - vielleicht die<br />

reizvollste. Sie erstreckt sich, etwa 220 km lang und 10-35<br />

km breit, zwischen dem Hochrhein im Südwesten, der sie<br />

vom Schweizer Jura trennt, und dem Ries-Krater im<br />

Nordosten, wo sie in die Fränkische <strong>Alb</strong> übergeht. Mit einer<br />

Fläche von ca. 5500 km 2 bilden <strong>Schwäbische</strong> und Fränkische<br />

<strong>Alb</strong> zusammen das grösste Karstgebiet in Deutschland. Mit<br />

über 1000 m.ü.M. weist die <strong>Schwäbische</strong> <strong>Alb</strong> die höchsten<br />

Erhebungen (Lemberg, Plettenberg) im Südwesten auf. Von<br />

dort fällt sie in Längsrichtung nach Nordosten bis auf unter<br />

600 m.ü.M, quer dazu auch nach Südosten gegen die<br />

Donau.<br />

Einzigartige Fossilvorkommen (Posidonienschiefer von<br />

Holzmaden und Dotternhausen, Plattenkalke von<br />

Nusplingen), sensationelle urgeschichtliche Funde aus der<br />

Frühzeit des modernen Menschen vor etwa 35000 Jahren<br />

(Ach-/Blautal, Lonetal), die grösste (Aachtopf) und die<br />

schönste Quelle (Blautopf) sowie die bedeutendste<br />

Flussversickerung Deutschlands (obere Donau), einen<br />

“schwebenden” periodischen See (Schmiecher See) und die<br />

älteste Gruppenwasser-versorgung der Welt. Dazu kommen<br />

das seit dem letzten Jahrhundert aktivste Erdbebengebiet<br />

(Raum <strong>Alb</strong>stadt) und eine der markantesten<br />

Erdwärmeanomalien in Zentraleuropa (Raum Bad Urach),<br />

das berühmte Urach-Kirchheimer Vulkangebiet mit seinen<br />

rund 360 bekannten Vulkanitvorkommen und schliesslich die<br />

beiden weltberühmten Meteoritenkrater auf der Ostalb<br />

(Nördlinger Ries, Steinheimer Becken).


Vereinfachte tektonische<br />

Übersicht der<br />

<strong>Schwäbische</strong>n <strong>Alb</strong>


Land- und Meerverteilung während des Miozäns


Hegau-Vulkane<br />

Der Hegau liegt nordöstlich von<br />

Schaffhausen und vom Rhein, wenig<br />

nordwestlich des Bodensees. Im<br />

Jungtertiär (vor allem im Miozän)<br />

bildeten sich am Schnittpunkt zweier<br />

Störungssysteme rund ein Dutzend<br />

Vulkane. Die gesamte Störungsund<br />

Einbruchszone umfasst eine<br />

Fläche von 40 x 20km. Der Hegau-<br />

Vulkanismus entwickelte sich in<br />

einem Sedimentbecken, welches<br />

reich an glimmerhaltigen<br />

Kalksandsteinen und<br />

Konglomeraten (Obere<br />

Süsswassermolasse) war.<br />

Lageplan des Hegaus nordwestlich des Bodensees


Entwicklung der Hegau-Vulkane<br />

In der Mitte des Miozäns führte eine zunächst schwache Explosionstätigkeit zur Ablagerung von Mineralen vulkanischen<br />

Ursprungs. Im oberen Miozän (14Ma) setzte eine starke explosive Tätigkeit ein, welche zur Ablagerung einer etwa 100m<br />

mächtigen Schicht basaltischer Pyroklastika führte. Eine kurze explosive Phase begann um den heutigen Hohenstoffeln<br />

vor 12,5Ma (oberes Miozän). Dabei häuften sich Explosionsbreccien und Aschen um die Ausbruchsstelle herum an und<br />

wandelten sich teilweise in Bentonite phonolithischer Zusammensetzung um.<br />

Vor etwa 9Ma erfolgte die Intrusion der Phonolithe im Osten des Hegaus. Die letzte Phase mit vulkanischer Aktivität<br />

fand im oberen Miozän (6Ma) statt. Während dieser Phase intrudierte der "Hegauer Basalt", ein sog. Melilithit.<br />

Im anschliessenden Pliozän führten tektonische Bewegungen zur Absenkung des gesamten Gebietes um etwa 200m.<br />

Am Hegau dominieren basaltische Pyroklastika. Sie machen etwa 90% des gesamten geförderten Materials aus. Der<br />

Rest besteht aus Phonolithen, zwei Bentonitschichten und Melilithiten. Bei den basaltischen Pyroklastika werden rote<br />

Mergel mit Mineralen vulkanischen Ursprungs, Deckentuffe, Hornblende- und Melilithittuffe unterschieden.<br />

Querprofil durch die Umgebung des Hegau


Stop 1: Mägdeberg<br />

Der Mägdeberg (664 m) gehört zur Gruppe der Phonolith-Vulkane des Hegau. Das dunkelgrau-grünliche<br />

Gestein enthält am Mägdeberg kleine Einsprenglinge verschiedener Mineralien (z.B. Sanidin und<br />

Hauyn). Dieser Vulkan war vor etwa 8.5 Millionen Jahren aktiv.<br />

Mägdelein und Ritter<br />

Der Mägdeberg gilt als legendenumwobene Kultstätte der Kelten für Muttergottheiten. Später war hier<br />

ein christlicher Wallfahrtsort, bevor in Mülhausen eine Kapelle errichtet wurde. Eine Legende berichtet<br />

von einer angelsächsischen Prinzessin, die mit ihren 11000 Mägden auf ihrer Wallfahrt nach Rom im 5.<br />

Jahrhundert hier Rast gemacht haben soll. Eine Burg wird bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. In<br />

zahlreichen Fehden wechselte die Burg ihre Besitzer und war einmal württembergisch und dann wieder<br />

österreichisch. Dabei wurde die Burg mehrfach aufgebaut und wiederholt zerstört. Die letzten<br />

Burgherren verliessen 1711 den Mägdeberg; die Gebäude dienten seither teilweise als Steinbruch.<br />

Der Mägdeberg


Der Hohentwiel bei Singen<br />

In den Spalten der Phonolithe sind schöne<br />

Natrolith- und Analcimkristalle zu finden. Am<br />

Hohentwiel, am Hohenkrähen, am<br />

Mägdesprung und am Gönnersbohl sind<br />

schöne Intrusionen zu entdecken.<br />

Phonolithe - Klingsteine<br />

Die Phonolithe sind hell und weisen eine<br />

porphyrische Struktur mit klaren plattenförmigen<br />

Sanidinkristallen auf. Des weiteren enthalten sie<br />

Körner von Augit, kaolinisiertem Nosean, stark<br />

zersetztem Hauyn und etwas Leucit. In der Matrix<br />

sind zudem Nephelin, Magnetit, Apatit, Zirkon und<br />

Titanit zu finden. Die Phonolithe enthalten<br />

reichlich Seltene Erden: 350g Uran pro Tonne<br />

sowie bemerkenswerte Mengen an Niob und<br />

Tantal.<br />

Phonolith


Stop 2: Aach-Topf<br />

Mit einer stark wechselnden Schüttung von 1500 l/s bis 25000 l/s (Jahresmittel 9000 l/s) ist der Aachtopf die<br />

grösste Quelle Deutschlands. Es ist eine typische Karstquelle, die ihr Wasser grösstenteils durch "Anzapfen" von<br />

der weiter nördlich gelegenen Donau sowie zu einem geringeren Anteil aus Karstwasser aus dem unmittelbaren<br />

Einzugsgebiet der Quelle bezieht.<br />

Der Zusammenhang zwischen Donauversickerung und Aachtopf wurde schon im 19. Jahrhundert vermutet. Nach<br />

sehr trockenen Jahren, in deren Verlauf die Donau (erstmals 1874 belegt) vollständig versickerte, wurden im<br />

Auftrag der damaligen grossherzoglich badischen Regierung etwa 10 Tonnen Kochsalz in die<br />

Versickerungsstellen bei Möhringen geschüttet. Der Beweis des Zusammenhangs war etwa 1 Tag später<br />

erbracht, als Salzwasser am Aachtopf wieder austrat. Im Jahre 1969 wurde durch einen gross angelegten<br />

Färbeversuch dieser Beweis noch untermauert.<br />

Die Aachquelle - Die Aach bildet einen kleinen Wasserlauf, der nach nur<br />

14 km durch die Hegauniederung in den Bodensee und damit in den Rhein<br />

mündet. Deshalb kann zurecht gesagt werden, dass die Donau in Zeiten der<br />

Vollversickerung zu einem Nebenfluss des Rheins wird.


Mittagessen in Aach


Stop 3: Donau-Versickerung<br />

Auf einer Tafel an der Donauquelle im<br />

Fürstenbergischen Park in Donaueschingen<br />

steht, dass die Donau bis zu ihrer Mündung ins<br />

Schwarze Meer rund 2850 km lang ist. Nach<br />

einem vielfach gewundenen Lauf durch die<br />

Wiesenlandschaft der Baar tritt sie in die<br />

Kalktafel der <strong>Schwäbische</strong>n <strong>Alb</strong> ein. Und da,<br />

knapp 26 km nach ihrer Quelle, endet sie in<br />

trockenen Schottern! Zumindest zeitweise.<br />

Vom Parkplatz bei den Versickerungsstellen der<br />

Donau bei Immendingen erreicht man nach<br />

wenigen Schritten das Donauufer. Bereits hier<br />

finden sich die ersten Schlucklöcher, in denen<br />

das Donauwasser mit gurgelnden Geräuschen in<br />

der Tiefe versinkt. Durch angeschwemmtes Holz,<br />

Stroh und sonstiges Treibgut sind sie auch<br />

optisch leicht zu erkennen. Das Donauwasser,<br />

das in den Kalksteinen der geschichteten<br />

Kalkformation versickert, tritt rund 15 km weiter<br />

südlich im Aachtopf wieder aus.<br />

Trockenlegung der Donau


Vom Parkplatz bei den Versickerungsstellen der<br />

Donau bei Immendingen erreicht man nach<br />

wenigen Schritten das Donauufer. Bereits hier<br />

finden sich die ersten Schlucklöcher, in denen das<br />

Donauwasser mit gurgelnden Geräuschen in der<br />

Tiefe versinkt. Durch angeschwemmtes Holz, Stroh<br />

und sonstiges Treibgut sind sie auch optisch leicht<br />

zu erkennen. Das Donauwasser, das in den<br />

Kalksteinen der geschichteten Kalkformation<br />

versickert, tritt rund 15 km weiter südlich im<br />

Aachtopf wieder aus.<br />

Das Donauwasser nimmt auf seinem Weg durch<br />

die Juragesteine grosse Mengen Kalk auf, was sich<br />

durch den Vergleich des Donauwassers bei<br />

Immendingen mit dem Wasser aus dem Aachtopf<br />

abschätzen lässt. Danach ergeben sich Werte um<br />

3500-5000 m3 Kalkstein pro Jahr, der gelöst und<br />

aus der Landschaft entfernt wird. Dies entspricht<br />

einem Würfel von 16 m Kantenlänge. Diese starke<br />

Kalklösung wird in Zukunft zu einer weiteren<br />

Absenkung des Karstwasserspiegels führen und<br />

die Donauversickerung, sowohl in Menge des<br />

versinkenden Wassers als auch in Dauer der<br />

Vollversickerungen weiter verstärken.<br />

Donauversickerung<br />

Schluckloch


Badhotel Stauferland<br />

Landhotel Sonnenhalde<br />

Stop 4: Bad Boll


Stop 5: Das Randecker Maar - <strong>Schwäbische</strong>r Vulkan<br />

Im Gebiet der mittleren <strong>Schwäbische</strong>n <strong>Alb</strong> sind über 360 vulkanische Durchschlagsröhren aus der Zeit vor etwa<br />

17 Millionen Jahren, dem Miozän, bekannt. Man spricht hier vom "Urach-Kirchheimer Vulkanfeld" oder auch vom<br />

"<strong>Schwäbische</strong>n Vulkan". Eine ganze Reihe von Ortschaften auf der Hochfläche der mittleren <strong>Schwäbische</strong>n <strong>Alb</strong><br />

liegen auf solchen Schloten. Die Dorfgründungen auf Schloten sind kein Zufall. Das verwitternde Vulkangestein<br />

wirkt im Gegensatz zum verkarsteten Kalkstein wasserstauend.<br />

Urach-Kirchheimer Vulkanfeld<br />

<strong>Alb</strong>trauf


Randecker Maar - Ein miozäner Kratersee<br />

Das Randecker Maar ist ein ehemaliger Vulkanschlot des <strong>Schwäbische</strong>n Vulkans in der Nähe von Weilheim an der Teck, der<br />

vor rund 17 Millionen Jahren entstand. Das Maar ist ein Nationales Geotop. In der Zeit nach der Vulkanaktivität existierte in<br />

der Senke ein Maarsee. Aus den Seeablagerungen sind zahlreiche Fossilfunde aus dem Unteren bis Mittleren Miozän<br />

bekannt. Heute wird das Randecker Maar vom Zipfelbach entwässert. Das Trockenmaar hat einen Durchmesser von circa 1,2<br />

km. Das Randecker Maar ist ein beliebtes touristisches Ziel am südöstlichen Ortsrand von Ochsenwang und umfasst eine<br />

Fläche von ca. 110 ha, die 1971 unter Naturschutz gestellt wurde.<br />

Randecker Maar<br />

Übersicht<br />

Luftaufnahme des<br />

Randecker Maars<br />

Fossilien aus dem Randecker Maar: Blatt<br />

der Ulme Cedrelospermum (links), der<br />

Wasserfrosch Palaeobatrachus<br />

hauffianus, das häufigste Wirbeltier im<br />

Maar (Mitte) und eine geflügelte Ameise<br />

(rechts).


Stop 6: Urweltmuseum Hauff, Holzmaden<br />

Der kleine Ort Holzmaden am Fuß der <strong>Schwäbische</strong>n <strong>Alb</strong> wurde durch seine spektakulären<br />

Versteinerungen (Fossilien) weltbekannt, die in den dort vorhandenen Ablagerungsgesteinen des<br />

Schwarzen Jura, im sogenannten Posidonienschiefer gefunden wurden. Die schönsten Exemplare<br />

kann man in dem dortigen Museum besuchen.


Seelilien der Seirocrinus subangularis<br />

findet man in grossen Kolonien<br />

Fossilien Urweltmuseum Hauff, Holzmaden<br />

Seltenes, vollständig erhaltenes<br />

Belemnitentier (Passaloteuthis<br />

bisulcata) mit häkchenbesetzten<br />

Fangarmen<br />

Ichthyosarier Stenopterygius<br />

quadriscissus mit<br />

Weichteilerhaltung.<br />

Gepanzertes Meereskrokodil<br />

Steneosaurus bollensis<br />

Der Posidonienschiefer wurde nach der massenhaft vorkommenden Muschel Posidonia bronni benannt. Genau<br />

betrachtet ist er allerdings kein Schiefer sondern ein bituminöser (teerhaltiger) Plattenkalk. Seine Entstehung ist<br />

nicht endgültig geklärt. Man glaubt, dass die Meereszirkulation bei sehr warmem Monsun-Klima zeitweise stark<br />

eingeschränkt war und deswegen am Meeresboden Sauerstoffmangel herrschte, sodass sich dort Faulschlamm<br />

ansammeln konnte. In diesem giftigen Milieu sanken die Tiere nach dem Tod zum Boden und wurden konserviert.<br />

Unter den wirbellosen Tieren sind die riesigen, zu den Stachelhäutern gehörenden Seelilien zu erwähnen, die<br />

Kolonien bilden konnten, die Flächen von mehr als 50 Quadratmetern bedeckten. Belemnitentiere und andere<br />

Tintenfischverwandte dienten verschiedenen Fischsauriern und Stachelhaien als Nahrung, und grosse<br />

Meereskrokodile jagten neben den langhalsigen Plesiosauriern. Vom Festland her wurden langschwänzige<br />

Flugsaurier und Landpflanzen eingeschwemmt.


Stop 7: Steinbruch Kromer<br />

Das Gebiet der weiteren Umgebung von Holzmaden ist zum<br />

Schutz wissenschaftlich besonders bedeutsamer Fossilien seit<br />

1979 als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen. Gewöhnlichere<br />

Fossilien wie Ammoniten, Belemniten oder Muscheln dürfen<br />

jedoch ohne Beschränkung gesammelt werden.


Kaiserhof Hotel Sonne<br />

Stop 8: Nördlingen<br />

„Daniel“ - der 90 Meter hohe Kirchturm der<br />

Georgskirche als Wahrzeichen von Nördlingen


Ries-Krater: Einschlagsvorgang


Nach neueren Erkenntnissen hat sich diese gewaltige Katastrophe vor etwa 14,5 Millionen Jahren<br />

(Jungtertiär) innerhalb weniger Minuten abgespielt. Beim Einschlag des Grossmeteoriten wurden<br />

ungefähr 150 km 3 Gestein ausgeworfen. Bis in eine Entfernung von ca. 50 km lagerten sich die<br />

chaotisch durchmengten Gesteinstrümmer ab. In wenigen Minuten haben diese sog. "Bunten<br />

Trümmermassen" alte Talformen aufgefüllt und eine gänzlich neue Landschaft von nahezu 5000<br />

km 2 Ausdehnung geschaffen. Im Umkreis von 100 km oder mehr löschte die gewaltige Druck- und<br />

Hitzewelle alles pflanzliche und tierische Leben aus.<br />

Geologische Karte Nördlinger Ries


Landschaftsentwicklung im Ries


Landschaftsentwicklung im Ries


Suevit als Baustein im Rathaus<br />

von Nördlingen<br />

Impaktgesteine<br />

Die Bunten Trümmermassen bestehen aus<br />

einem Gemenge aller im Kraterbereich vorhanden<br />

gewesenen Gesteine: Kristallines Grundgebirge,<br />

Trias-Randfazies, Keuper, Lias, Dogger, Malm,<br />

teilweise Oberkreide, verschiedene Tertiärstufen<br />

bis ins Mittelmiozän. Die Grösse der Partikel<br />

reicht von feinem Gesteinsstaub bis zu zerrütteten<br />

und deformierten, aber doch einigermassen im<br />

Verband gebliebenen Komplexen in der Grössenordnung<br />

von 1 km Durchmesser.<br />

Die Polymikten Kristallinbreccien bestehen<br />

überwiegend aus kristallinem Grundgebirgsmaterial<br />

verschiedener Art, dem nicht selten, aber<br />

mengenmässig sehr unter<strong>geo</strong>rdnet, etwas<br />

Deckgebirgsmaterial beigemengt sein kann. Die<br />

Breccien besitzen eine feinkörnige Grundmasse<br />

aus zerriebenen Kristallingesteinen, in welche<br />

grössere Kristallinfragmente unterschiedlicher Art<br />

eingelagert sind.<br />

Der Suevit ist eine polymikte Kristallinbreccie mit<br />

wechselnd hohem, aber immer vorhandenem<br />

Glasgehalt. Die Komponenten zeigen alle Stufen<br />

der Stosswellenmetamorphose, wobei jedoch die<br />

Stufe IV (vollkommen aufgeschmolzenes<br />

Kristallines Grundgebirge) kennzeichnend ist.


Moldavite<br />

Der wahrscheinlich knapp 1 km grosse Steinmeteorit, der vor ca. 15 Millionen Jahren ins Nördlinger Ries<br />

einschlug, kam aus westlicher Richtung und durchlief die Erdatmosphäre fast ungebremst. Aufgrund des<br />

ungeheuren Druckes und der hohen Temperaturen wurde ein Teil der Landoberfläche aufgeschmolzen<br />

und kleine Glastropfen wurden über mehrere hundert Kilometer ausgeschleudert. Solche Glasfragmente,<br />

Tektite genannt, werden heute in Böhmen und Mähren gefunden und als Moldavite bezeichnet.<br />

Flugbahn der Moldavite<br />

Moldavite


Stop 9: Rieskrater - Aufschluss Aumühle<br />

Dieser Steinbruch liegt innerhalb des Kraters nahe an seinem Nordostrand und ist einer von drei Aufschlüssen,<br />

in denen die Auflagerung von Suevit über Bunter Breccie beobachtet werden kann.<br />

Geologische Aufschlüsse im Rieskrater<br />

Grauer Suevit über Bunter Breccie im<br />

Aufschluss Aumühle<br />

Kraterlandschaft vom Aufschluss Aumühle


Stop 10: Rieskrater-Museum Nördlingen


Mittagessen in Nördlingen<br />

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