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KOGNITIVE VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN L2-ERWERB Folie.pdf

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• Mehrere Typen von Sprachlernstrategien unterscheidbar:<br />

1. metakognitive Strategien, z. B. "hinhören”, "bewußt nach Anwendungsmöglichkeiten<br />

suchen und sie nutzen", "Selbstkorrekturen", "Selbsteinschätzung von<br />

Lernfortschritten”;<br />

2. affektive Strategien, z. B. "Angst reduzieren”, "Selbstermutigung”,<br />

"Selbstbelohnung”;<br />

3. soziale Strategien, z. B. "nachfragen”, "Kontaktsuche zu Sprechern der<br />

Zielsprache”, "auf kulturelle Besonderheiten achten”;<br />

4. Gedächtnisstrategien, z. B. "gruppieren”, "sich etwas lebhaft vorstellen”<br />

("Imaginieren"), "Rhythmus nutzen”;<br />

5. allgemeine kognitive Strategien, z. B. "Bedeutung raten aufgrund des<br />

Kontextes”, Gebrauch von unspezifischeren Ausdrücken und von Gesten”.<br />

• Ein Gegenstück zu diesen kreativen Antworten sind stereotype Vorgehensweisen,<br />

deren Entstehung durch Wahrnehmungs- und Lerngewohnheiten begünstigt wird.<br />

• Neben Sprachlernstrategien hat man auch Kommunikationsstrategien (auch:<br />

Kompensationsstrategien) unterschieden, d.h. Vorgehensweisen, die der<br />

Aufrechterhaltung der Kommunikation dienen: z. B. Techniken zur Überbrückung<br />

von lexikalischen Lücken, aber auch zum Lernen einer <strong>L2</strong>.<br />

• Sprachlernstrategien von Anfängern: z. B. Beobachtungs- und<br />

Interaktionsstrategien. In den ersten Wochen beobachten viele Lerner erst einmal<br />

und vermeiden Gespräche. Bei introvertierten Lernern bis zu 1/2 Jahr, ehe die<br />

ersten, dann allerdings vielfach korrekten Äußerungen produziert werden. Während<br />

dieser scheinbar inaktiven (bzw. stillen) Phase wird also bereits intensiv gelernt.<br />

<br />

Extrovertierte Lerner: versuchen rasch, Kontakt zu bekommen, indem sie<br />

Interaktionen initiieren (z. B. durch fragende Blicke, Kopf- oder Handgesten).<br />

Solche sozial-interaktiven Strategien sind Lernvoraussetzungen. Jüngere<br />

Sprachanfänger beziehen alles auf die aktuelle Situation. Sie schnappen<br />

Äußerungen auf und tun so, als ob sie die Äußerungen bereits verstehen würden<br />

(Ratestrategie). Achten offenbar auf wiederkehrende Elemente und bemühen sich,<br />

die richtige Bedeutung zu erraten. Durch spielerisches Umgehen und Ausprobieren<br />

mit neuen Elementen und Strukturen werden Reaktionen von Muttersprachlern<br />

getestet und akzeptable Gebrauchsmöglichkeiten erschlossen.<br />

• Anfangszeit: L1-Elemente und -Strukturen oft übertragen (Transferstrategie), d.h.<br />

L1-Wörter in <strong>L2</strong>-Äußerungen eingebaut, um lexikalische Lücken zu überbrücken.<br />

Ähnlich: bestimmte syntaktische Konstruktionen oder Laute / Lautkombinationen.<br />

Strategien, die dazu verwendet werden, um solche Schwierigkeiten bei der<br />

Verständigung zu überspielen werden Kommunikationsstrategien genannt. In der<br />

Hauptsache sind das Vermeidungsstrategien und Kompensationsstrategien. Zu den<br />

Vermeidungsstrategien gehören z. B. Äußerungsabbruch oder Themenwechsel.<br />

Kompensationsstrategien sind z. B. einfachere Ausdrücke oder Paraphrasen, die<br />

gebraucht werden, wenn jemand "mit Händen und Füßen” redet, um sich<br />

verständlich zu machen.<br />

• Bisher vor allem Kommunikationsstrategien auf der lexikalischen Ebene untersucht.<br />

Diese sind für Gesprächspartner nicht immer verständlich, signalisieren aber<br />

Lern- und Kommunikationsbereitschaft, worauf die meisten Interaktionspartner mit<br />

Zuwendung und sprachlichen Vereinfachungen reagieren.

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