KOGNITIVE VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN L2-ERWERB Folie.pdf
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schon bald ohne große Hemmungen "drauflosreden”. Geringe Toleranz: mit<br />
Unsicherheiten zu kämpfen haben und daher vor allem anfangs sich nicht so gern<br />
auf Kontakte einlassen. Später auch weniger Fehler machen zuviel<br />
Ambiguitätstoleranz begünstigt die Entstehung von Fossilierungen*.<br />
• Solche individuellen Verarbeitungstendenzen werden durch kulturspezifsche<br />
Erziehungspraktiken und Lehrstile weiter geformt. Es entwickeln sich<br />
Lerngewohnheiten. Diese können sich als Lernhindernisse erweisen, wenn die<br />
Lerner mit für sie fremden unterrichtlichen Darstellungsformen, Erwartungen<br />
und/oder Reaktionen konfrontiert werden.<br />
• Gute Sprachenlerner wechseln bestimmte Verarbeitungsweisen und<br />
Sprachlernstrategien bedarfsorientiert: Präferenzen für bestimmte<br />
Verarbeitungsweisen und Sprachlernstrategien als auch ihr flexibler Gebrauch.<br />
Gegenwärtig unklar, ob solche Verfahren und Vorgehensweisen auch schwächeren<br />
Sprachenlernern im Unterricht vermittelt werden können.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
• Ausgangspunkt: das Zusammenwirken von kognitiven Fähigkeiten und der <strong>L2</strong>-<br />
Aneignung. Der Lernweg beim <strong>L2</strong>-Erwerb abhängig vom Entwicklungsstand in<br />
der Erstsprache (Rückgriff auf Fähigkeiten, die beim L1-Erwerb entwickelt).<br />
Diese Fähigkeiten müssen den neuen Aufgaben angepaßt werden. Gleichzeitig wird<br />
die L1 neu entdeckt und von nun an bewußter (auch als Denkwerkzeug)<br />
gebraucht. Bewußter Gebrauch geht einher mit der Entwicklung metasprachlicher<br />
und metakognitiver Fähigkeiten, die den Lernern eine raschere Orientierung bei<br />
Lernproblemen und ein flexibleres Reagieren ermöglichen, z. B. metakognitive,<br />
affektive oder soziale Strategien.<br />
• Effektivere Problemlösungsverfahren sind in bestimmten sprachlichen Bereichen<br />
mit bewußter Steuerung verbunden. Bewußtere Verarbeitung ist jedoch aufgrund<br />
der begrenzten menschlichen Verarbeitungskapazität vielfach mit einer<br />
Vernachlässigung anderer sprachlicher Bereiche gekoppelt. Solche<br />
"Übergangsphänomene”, die mit einer erhöhten Fehlerproduktion in den<br />
vernachlässigten Bereichen einhergehen, sind typisch für die "zweite<br />
Entwicklungsphase”, unter günstigen Lernbedingungen jedoch nicht von Dauer.<br />
• Da bereits jüngere Lerner zu bewußten Sprachvergleichen tendieren, und wir<br />
Erklärungen, die einsichtiges Lernen ermöglichen, meist wieder vergessen können,<br />
ohne darum Fähigkeiten, die erarbeitet wurden, einzubüßen, scheint es sinnvoll,<br />
einsichtiges und bewußtes Lernen gezielt in den sprachlichen Bereichen zu<br />
fördern, in denen es möglich ist. Dazu könnte die Bewußtmachung von<br />
Lernstrategien erfolgreicher Sprachenlerner gehören wie z. B.<br />
Selbstüberwachung, praktisches oder mentales Üben, Selbstkorrektur (mit Bitte<br />
um Formulierungshilfe), Bitte um Korrektur, Paraphrase sowie Bitte um<br />
Erklärung.<br />
• Lehrer fremder Sprachen sollten zudem gesprächserhaltende Strategien kennen.<br />
Ihr Einsatz kann sowohl in informellen als auch in formellen Situationen hilfreich<br />
sein.