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5.7 Die direkte Prüfungsvorbereitung - Meistersite

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<strong>5.7</strong> <strong>Die</strong> <strong>direkte</strong> <strong>Prüfungsvorbereitung</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Prüfungsvorbereitung</strong> (gerichtet auf den konkreten Moment der Prüfung) ist von der Kompetenzentwicklung<br />

für die Tätigkeit als Industriemeister (gerichtet auf die Anwendung des Gelernten<br />

in der beruflichen Praxis nach der Prüfung) zu unterscheiden. Sie enthält den reinen Wissenserwerb,<br />

die genaue Kenntnis der Prüfungssituation, das Erlernen spezieller Prüfungstechniken<br />

und das (simulative) Prüfungstraining. Speziell mit Bezug auf die Prüfung wurde der Rahmenstoffplan<br />

definiert. <strong>Die</strong> bereits gelaufenen Prüfungen geben den künftigen Prüfungsteilnehmern<br />

wichtiges Anschauungsmaterial. Für die spezifische Situation der Prüfung bedarf es<br />

spezifischer Übungen, etwa um in einer angespannten Lage schnell zu Lesen und zu Schreiben.<br />

Einige Kompetenzen lassen sich im wesentlichen nur in der Prüfung anwenden, etwa auswendig<br />

Gelerntes verwenden, eine detaillierte Analyse von Fragestellungen durchführen, eine komplexe<br />

Aufgabenstellung ohne Computer lösen, innerhalb von vier Stunden eine unbekannte Aufgabe<br />

bearbeiten. <strong>Die</strong> Kompetenzentwicklung beinhaltet auf der Basis von Erfahrungen und Vorwissen<br />

(also Wissen nutzbar machen) die Erschließung von Netzwerken und Informationsquellen (also<br />

Ressourcen erschließen und kombinieren), aber auch Selbsterkenntnis und Selbstentwicklung.<br />

Nur für die<br />

Prüfung<br />

<strong>Prüfungsvorbereitung</strong><br />

Kompetenzentwicklung<br />

Entsprechung<br />

im Betrieb<br />

Auswendig<br />

lernen<br />

Wissenserwerb<br />

Rahmenstoffplan<br />

Wissensbedarf<br />

Erfahrungen<br />

Vorwissen<br />

Wissen<br />

nutzbar<br />

machen<br />

Dokumentenanalyse<br />

Kenntnis der<br />

Prüfungssituation<br />

Gelaufene<br />

Prüfungen<br />

Kontakte<br />

Erkundung<br />

Netzwerke<br />

Quellen<br />

Ressourcen<br />

erschliessen +<br />

kombinieren<br />

Abbildung 128: Prüfung und Arbeitsrealität<br />

Ohne<br />

Computer<br />

Prüfungstechnik<br />

Schnell Lesen<br />

+ Schreiben<br />

Selbst-/Fremd-<br />

Bewertung<br />

Methoden<br />

Selbsterkenntnis<br />

kritisieren<br />

+ sich<br />

entwickeln<br />

45 Minuten<br />

4 Stunden<br />

Prüfungstraining<br />

Spezifische<br />

Übungen<br />

Simulation<br />

Anwendung<br />

Vergleichbare<br />

Situationen<br />

projektieren<br />

reporten<br />

Prüfung<br />

221<br />

Tätigkeit<br />

als<br />

Industriemeister<br />

<strong>Die</strong> Vorbereitung auf die Prüfung erfordert neben den fachlichen Aspekten auch ein spezifisches<br />

Training von Prüfungskompetenzen. Sie werden im Lehrgang trainiert durch<br />

- fachspezifische Tests bzw. schriftliche Ausarbeitungen<br />

- Tests bzw. schriftliche Ausarbeitungen zu betrieblichen Lernaufgaben<br />

- Zwischenbeurteilungen der Trainer an den Lerner<br />

- vollständige Durchführungen von Tests unter realen Prüfungsbedingungen<br />

Zudem finden statt:<br />

- Besprechungen des Prüfungsablaufs<br />

- Ausgabe der letzten Prüfungen zur Vorbereitung<br />

- Bearbeitungen einer Situationsaufgabe unter Prüfungsbedingungen<br />

- simulative Durchführungen eines Fachgesprächs<br />

- Gespräche mit den Mitgliedern des Prüfungsausschusses


222<br />

- Gespräche mit Absolventen der letzten Prüfung über deren Erfahrung<br />

- mentales Training (z.B. zum Stressmanagement, Abbau von Prüfungsangst)<br />

<strong>Die</strong> Trainer bemühen sich um folgende Punkte:<br />

- regelmäßige Arbeitstreffen und Erfahrungsaustausch mit dem zuständigen Ausschuss<br />

- persönliche Beteiligung von Trainern im Prüfungsausschuss<br />

- Mitarbeit an der Prüfungsaufgabenerstellung durch Trainer<br />

- gemeinsame Nachbereitung im Anschluss an abgeschlossene Prüfungen<br />

Training von Prüfungstechnik<br />

Aus den bisherigen Prüfungssimulationen in laufenden Lehrgängen lassen sich Inhalte eines erforderlichen<br />

spezifischen Prüfungstrainings ableiten.<br />

So ist die effektive Nutzung der Zeit von 4 Stunden zu trainieren. Häufige Fehler sind: hektischer<br />

Einstieg, unstrukturierte Verwendung der Gesamtzeit, unzureichende selbstgesetzten Zeiten für<br />

Nachdenken, Informationssuche, Pausen, Bearbeitung pro Teilaufgabe etc. sowie eine vorzeitige<br />

Abgabe (weil dem Prüfling nichts mehr einfällt). Zu empfehlen ist, mit einem jeweils eigenen,<br />

vorher erprobten, festgelegtem Ablaufplan zu arbeiten, der beispielsweise folgende Bestandteile<br />

enthält:<br />

- eigenes Gesamtverständnis und Zugang in den ersten 30 Minuten bilden<br />

- 60 Minuten konzentriert an den Aufgaben arbeiten, die sich nach eigener Wahl anbieten<br />

- eine zeitlich definierte Informationsphase (30 Minuten suchen nach bestimmten Informationen<br />

in den Unterlagen) einlegen<br />

- 15 Minuten Pause machen (z.B. entspannen am Platz)<br />

- 60 Minuten konzentriert weiterarbeiten<br />

- 45 Minuten nutzen, um zu ergänzen, schwierige Teile noch mal anzugehen, die Arbeit abzurunden,<br />

unübersichtlich gestaltete Teile zu verbessern<br />

Das Konzept der neuen Prüfung geht davon aus, dass eine betriebliche Situationsaufgabe den<br />

Ausgangspunkt für einige (z.B. acht) darauf bezogene Teilfragen darstellt. Daher ist es wichtig,<br />

für sich selbst den „roten Faden“ zu erkennen und bei der Beantwortung zu verwenden. Zu diesem<br />

Zweck sollte sich der Prüfungsteilnehmer zunächst über den Ausgangspunkt für die eigene<br />

Arbeit Klarheit verschaffen und diesen schriftlich formulieren („es geht bei dieser Aufgabe darum,<br />

dass...). <strong>Die</strong>ses Vorgehen lässt sich auch für alle Teilfragen verwenden, im Sinne einer Reformulierung<br />

der Fragestellungen mit eigenen Worten.<br />

Es ist nach dem neuen Konzept erwünscht, dass Informationsquellen verwendet werden. <strong>Die</strong>se<br />

sollten jedoch auch erwähnt werden („die Daten stammen aus dem Tabellenbuch xy“). Es ist allerdings<br />

das Abschreiben aus einer Quelle nur ein Teil der notwendigen Leistung, wichtig ist<br />

dann die Weiterentwicklung der aus dem Buch stammenden Information für die Fragestellung<br />

der Prüfung. Gute Aspekte für die Verwendung von Quellen sind Strukturierungen (zu beachtende<br />

Sicherheitskriterien o.ä.), Formulare, Methoden der Berechnung etc. Der routinierte Umgang<br />

mit einzelnen, wesentlichen Materialien (z.B. Tabellenbuch Metall) ist eine ausschlaggebende<br />

Prüfungskompetenz.<br />

Auch bei Unsicherheit über die gefragten Punkte sollte auf jeden Fall eine Antwort gegeben<br />

werden. Ein weißes Blatt lässt keinem Prüfer eine Chance der positiven Berücksichtigung. Besser<br />

ist, die Antwort ggf. einzuleiten mit einer Erläuterung (ich gehe zur Beantwortung dieser Frage<br />

folgendermaßen vor...)<br />

Der Prüfungsteilnehmer sollte sich darüber bewusst werden, dass mit der Prüfungsarbeit der Prüfer<br />

adressiert wird, er soll verstehen können, was ausgeführt wird. Dabei ist es wichtig, die Bewertungskriterien<br />

zu beachten, die nicht nur durch den Vergleich mit einem Lösungsvorschlag,<br />

sondern auch aus anderen Bestandteilen besteht (z.B. Plausibilität des Geschriebenen)


Grundsätzlich ist es nicht schlecht, eigene Praxiserfahrungen an geeigneter Stelle einzubringen,<br />

so können vergleichbare Themen aus der eigenen Berufspraxis zur Erläuterung herangezogen<br />

werden. Wichtig erscheint auch, die Form zu beachten (also Leserlichkeit, Übersichtlichkeit, Zuordnung<br />

von Darstellungen zu den einzelnen Fragestellungen), diese aber nicht zu übertreiben<br />

(Normschrift ist nicht verlangt, eine Skizze braucht ggf. nicht alle Bemaßungen etc.). Es ist sinnvoll,<br />

pro Frage ein neues Blatt zu beginnen und diese sauber zu ordnen.<br />

Grundsätzlich ist im Sinne des Konzeptes, dass zusätzlich zu den Teilantworten eine Gesamtantwort<br />

gegeben wird (z.B. „in Anbetracht der Teilaufgaben ist in der Gesamtaufgabe m.E. Folgendes<br />

erforderlich...). Es ist jedoch nicht sicher, ob Prüfer dafür Punkte geben.<br />

In Anbetracht der letzten Prüfungen erscheint das spezifische Training folgender Inhalte sinnvoll:<br />

- Wie ist vorzugehen, wenn eine technische Aufgabe gestellt wird, die dem Prüfungsteilnehmer<br />

zunächst unverständlich ist: z.B. Aufgabe reformulieren, eigenen Zugang wählen und erläutern,<br />

Informationsbedarf klären, suchen und Informationen darstellen, Lösungsteile dokumentieren,<br />

Gesamtlösung (incl. offener Punkte) berichten etc.<br />

- Wie findet man eine geeignete Berechnungsformel für eine komplexe Aufgabenstellung: z.B.<br />

berechnungsrelevante Werte definieren (auch mit eigenen Begrifflichkeiten), dieses zunächst<br />

ohne Formeln erläutern, dann eine Berechnungsweise wählen und anwenden und begründen,<br />

warum man dieses für sinnvoll hält<br />

- Wie kann man auf eine „weiche“ Thematik eine differenzierte Antwort geben: wenn z.B.<br />

danach gefragt wird, wie ein Kundengespräch vorzubereiten ist, dann werden darüber ganze<br />

Bücher geschrieben, Prüfungsteilnehmer halten dieses Thema allerdings oft mit wenigen<br />

Worten für abgehandelt; zu trainieren ist, wie man eine solche Fragestellung systematisch in<br />

ihre Facetten aufgliedert<br />

Nachfolgend Auszüge aus der situativen Lernaufgabe der Firma Zahnradwerk Nord mit „Prüfungsfragestellungen“.<br />

223


224<br />

Abbildung 129: Beispiel zur Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Zahnradwerk Nord (1)


Abbildung 130: Beispiel zur Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Zahnradwerk Nord (2)<br />

225


226<br />

Abbildung 131: Beispiel zur Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Zahnradwerk Nord (3)


Prüfungssimulation<br />

Als besonders wichtiges Lehrgangselement haben sich die Prüfungssimulationen herausgestellt.<br />

Hier zeigte sich auch, dass sich im Zusammenhang der neuen Prüfung eine neue Form der Bewertung<br />

empfiehlt. <strong>Die</strong> zu den Prüfungsunterlagen mitgelieferten Lösungsvorschläge können<br />

nur bedingt eine Anleitung geben. <strong>Die</strong> offene Aufgabenstellung führt zu einer Vielfalt heterogener<br />

Prüfungsleistungen, deren Anerkennung eine über den Vergleich von Lösungsvorschlag und<br />

Prüfungsarbeit hinausgeht.<br />

Bericht einer probeweisen Durchführung des Fachgesprächs<br />

Aus dem Kurzbericht über die probeweise Durchführung einer Situationsaufgabe als Fachgespräch<br />

in Anlehnung an die Situationsaufgabe P 15-029 der DIHT-GmbH durch den Prüfungsausschuss<br />

Industriemeister Metall der IHK Karlsruhe - Bildungszentrum Rastatt (Vorsitzender: R.<br />

Walz) zur Prüfung des Industriemeister Metall Neu / Industriemeisterin Metall Neu in der Handlungsspezifischen<br />

Qualifikation: 3. Situationsaufgabe, Situationsbezogenes Fachgespräch, Handlungsbereich<br />

Führung / Personal. Prüfungstag: 21.04.2001, Bearbeitungszeit: 45 - 60 Minuten<br />

(einschließlich Vorbereitung pro Teilnehmer), Hilfsmittel: alle Hilfsmittel außer elektronische Geräte<br />

mit eigenem Betriebssystem<br />

<strong>Die</strong> Vorbereitung des Industriemeisterlehrganges auf die Prüfung im handlungsspezifischen Teil<br />

Nach Abschluss des Unterrichts der mehrmals durch Lernaufgaben aus betrieblichen Situationen<br />

aus den Handlungsbereichen Technik, Organisation und Führung und Personal angereichert war,<br />

begann am 19.03.2001 die Vorbereitung durch nur ein Handlungsfeld betreffende Situationsaufgaben.<br />

Am Samstag, den 07. April wurde dem Lehrgang der Aufgabenteil: Handlungsbereich<br />

Technik vom 09. Mai 2000 einer von anderen Modellversuchsteilnehmern bereits durchgeführte<br />

Situationsaufgabe Nr. P 15-027 zur Bearbeitung vorgelegt. <strong>Die</strong> Bearbeitung der Prüfungsaufgabe<br />

war zeitlich auf vier Stunden festgelegt. <strong>Die</strong> gemeinsame Auswertung anhand der Lösungsvorschläge<br />

der GmbH – des DIHT; nahm etwa 2 Stunden in Anspruch. Am Montag, den 09. April<br />

wurde ab 07.30 Uhr der zweite Aufgabenteil der Situationsaufgabe Handlungsbereich Organisation<br />

P 15-028 den Lehrgangsteilnehmern zur Bearbeitung übergeben. <strong>Die</strong> Lehrgangsteilnehmer<br />

begannen bei Aufgabe 1 und setzten die Bearbeitung in der vorgegebenen Aufgabenfolge<br />

fort. Als Literatur wurden auch für diesen Aufgabenteil verwendet:<br />

- Tabellenbuch Fachkunde Metall, Europa-Verlag<br />

- Formelsammlung BWL<br />

- Textbände der GmbH des DIHT<br />

- Skripte der Trainer<br />

- Olfert / Rahn – Lexikon der BWL<br />

- Olfert / Steinbuch – Organisation.<br />

Während der Bearbeitung war ein reger Gedankenaustausch zu beobachten. Da auch dieser<br />

Aufgabensatz P 15-028 fehlerhaft war, wurden von den aufsichtsführenden Trainern entsprechende<br />

Erklärungen zur Lösung der Aufgaben abgegeben (siehe Protokoll vom 09. April 2001<br />

als Anlage). <strong>Die</strong> Bearbeitung der Prüfungsaufgabe war zeitlich ebenfalls auf vier Stunden festgelegt,<br />

die Teilnehmer benötigten jedoch fünf Stunden. <strong>Die</strong> gemeinsame Auswertung anhand der<br />

Lösungsvorschläge der GmbH des DIHT nahm ebenfalls etwa zwei Stunden in Anspruch. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

der beiden schriftlichen Prüfungsaufgaben wurden nur besprochen, jedoch nicht bewertet<br />

durch die aufsichtsführenden Trainer. Das situationsbezogene Fachgespräch wurde am<br />

21. April ab 09.30 Uhr durchgeführt. Es wurden durch die Lehrgangsteilnehmer drei Gruppen<br />

gebildet mit jeweils acht Teilnehmern. Als Ausgangssituation wurde der Vorschlag der GmbH<br />

des DIHT P 15-029 zwar übernommen, aber um eine realistische betriebliche Situation durch<br />

den Prüfungsausschuss erweitert. <strong>Die</strong> Gruppen bearbeiteten im Rahmen der vorgegebenen und<br />

erweiterten betrieblichen Situation jeweils sechs Aufgabenstellungen aus den Handlungsbereichen<br />

Technik, Organisation, Führung und Personal und ihren funktionsfeldbezogenen Qualifika-<br />

227


228<br />

tionsschwerpunkten. Mittelpunkt des Fachgesprächs war der Handlungsbereich Führung und<br />

Personal.<br />

- Gruppe 1 je eine Aufgabe zur Personalführung RSP 7.1 und 7.3, Personalentwicklung RSP<br />

8.2 und 8.5, Technik RSP 1.1 und Organisation RSP 5.1<br />

- Gruppe 2 je eine Aufgabe zur Personalführung RSP 7.3 und 7.7, Qualitätsmanagement RSP<br />

9.1 (2), Technik RSP 2.3 und Organisation RSP 5.5<br />

- Gruppe 1 je eine Aufgabe zur Personalentwicklung RSP 8.3 und 8.5, Qualitätsmanagement<br />

RSP 9.4, Technik RSP 3.4 (2) und Organisation RSP 6.4<br />

Jede Lerngruppe bekam die vom Prüfungsausschuss erweiterte und ausgearbeitete Ausgangssituation<br />

sowie die gruppenspezifischen Aufgabenstellungen auf einem übersichtlich geschriebenen<br />

Flip Chart Blatt. Somit war eine gruppeninterne Steuerung von Aufgabe zu Aufgabe möglich.<br />

Nach zwei Stunden war die Bearbeitung beendet, die gemeinsam erarbeiteten Lösungen<br />

standen fest und wurden durch jeweils zwei Teilnehmer der einzelnen Gruppen mittels Overhead<br />

Projektion den anderen Teilnehmern präsentiert. Nach der Präsentation stellte der Vorsitzende<br />

des Prüfungsausschusses ergänzende Fragen zu der gefundenen Lösung und zur Aufgabenstellung<br />

und machte den Teilnehmern somit deutlich, wie ein Fachgespräch in einer realen<br />

Prüfungssituation abläuft. <strong>Die</strong> für die Präsentation benötigte Zeit betrug zwei Stunden. Eine abschließende<br />

Bewertung der Aufgaben nach Punkten erfolgte nicht, denn die Teilnehmer konnten<br />

schon während des Fachgesprächs und der Präsentation der Aufgabenlösungen erkennen,<br />

wie das Ergebnis einzuschätzen war. Insgesamt wurde die Art der Durchführung einer Vorbereitung<br />

auf die Prüfung von den Teilnehmern sehr positiv beurteilt.<br />

Ausgangssituation<br />

Der Betrieb in dem Sie seit zwei Jahren als Meister tätig sind, übernimmt vor einem anderen Unternehmen<br />

– das durch Produktänderung infolge einer Fusion überlastet ist (Produktvielfalt) –<br />

Maschinenteile für die Antriebstechnik zur Herstellung (Zulieferbetrieb).<br />

Daten:<br />

- 48 Mitarbeiter bisher (– Altersstruktur (20 – 30 Jahre = 12 Mitarbeiter; 30 – 40 Jahre = 18<br />

Mitarbeiter; 40 – 50 Jahre = 12 Mitarbeiter; 50 – 60 Jahre = 6 Mitarbeiter))<br />

- 1 Meister<br />

- 16,4 Mio Umsatz (Geschäftsjahr 2000)<br />

- 2 CNC Drehautomaten - 650.000 DM 40 m²<br />

- 1 CNC Fräsmaschine - 250.000 DM 24 m²<br />

- 1 CNC Senkerodiermaschine - 450.000 DM 30 m²<br />

- 1 CNC Dreiachsen-Messmaschine - 450.000 DM 24 m²<br />

- 1 Laserschweißanlage - 400.000 DM 25 m²<br />

- Erforderliche Neuinvestitionen: 5 CNC Maschinen – 1 L-Schweißanlage –Zubehör<br />

- Raumbedarf 118 m² (Raum vorhanden)<br />

- Der Betrieb beabsichtigt nach Lieferung und Inbetriebnahme der Betriebsmittel ab 01. August<br />

zum Zweischichtbetrieb überzugehen.<br />

Gruppe 1<br />

- Aufgabe 1 (7.1): Erarbeiten Sie einen Entwurf des Personalbedarfs – unter Berücksichtigung<br />

entsprechender Bestimmungsfaktoren – damit die Produktionserweiterung termingerecht anlaufen<br />

kann.<br />

- Aufgabe 2 (7.3): <strong>Die</strong> neue betriebliche Situation bedingt für die Zukunft eine Aufgabenbeurteilung<br />

im Führungsbereich. Entwerfen Sie eine Stellenplanung bis Ende KW 26. Machen Sie<br />

auch personelle Vorschläge.<br />

- Aufgabe 3 (8.2): Welche Ziele und Erfolgskategorien sind in Ihrem Betrieb, in dem Sie Meister<br />

sind, für die Weiterbildungs- und Personalentwicklungsarbeit besonders vordergründig<br />

und wichtig?


- Aufgabe 4 (8.5): Für die Bedienung der Laser-Schweißanlage wird ein entsprechend qualifizierter<br />

Facharbeiter benötigt. Sie haben sich bereits auf einen Mitarbeiter festgelegt,<br />

Schweißfachmann Meyer ebenfalls. Nach langer Diskussion und Begründung einigen Sie sich,<br />

dass beide Mitarbeiter an einem Assessment-Center – an dem auch andere Firmen der Region<br />

sich beteiligen – teilnehmen sollen. Begründen Sie Ihre Erwartungen an das Assessment-<br />

Center.<br />

- Aufgabe 5 (1.1): Im Rahmen der Investitionsplanung, in die Sie als Meister miteinbezogen<br />

worden sind, haben Sie den Vorschlag gemacht, dass nur Maschinen mit integrierten Diagnosesystemen<br />

– den neuesten Modellen – zu beschaffen sind. Da Diagnosesysteme den Kaufpreis<br />

erhöhen, sollen Sie der Planungsrunde gegenüber begründen, welche Erwartungen Sie<br />

damit verbinden und welche Vorteile dies für den Betrieb hat.<br />

- Aufgabe 6 (5.1): <strong>Die</strong> neue betriebliche Situation veranlasst die Geschäftsleitung über eine<br />

neue Werkstattorganisation nachzudenken. Sie richtet eine Projektgruppe ein mit dem Ziel:<br />

Aufbau einer neuen Werkstattorganisation. Sie als Meister leiten die Projektgruppe. In der<br />

Projektabschlussbetrachtung präsentieren Sie der Geschäftsleitung die Herstellung aller scheibenförmigen<br />

Drehteile in einer einzurichtenden Fertigungsinsel bis 21.04.01. – Beispielhaft<br />

für die oben dargestellte Keilriemenscheibe.<br />

Ergebnis der Gruppe 1 ohne Ergänzungsfragen durch den Prüfungsausschuss<br />

Zu Aufgabe 1: Rechnerische Bedarfsermittlung<br />

6 Maschinen<br />

8 Stunden / Tag<br />

2 Schichten<br />

20 Arbeitstage / Monat<br />

12 Monate<br />

8 Stunden / Tag<br />

20 Tage / Monat<br />

12 Monate<br />

0,8 Planungsfaktor<br />

23.040<br />

1.536<br />

= 15 Mitarbeiter<br />

23.040 Stunden<br />

1.536 Stunden<br />

Der Planungsfaktor berücksichtigt: Reservebedarf (z. B. Krankheit); Neubedarf (Produktionserweiterung);<br />

Ersatzbedarf (Bundeswehr, Kündigung); Freistellungsbedarf (Überschuss, Urlaub)<br />

Bestimmungsfaktoren zur rechtzeitigen Inbetriebnahme der Betriebsmittel<br />

- 1. Rechtzeitige Personalbeschaffung<br />

- 2. Qualifizierungsmaßnahmen<br />

- 3. Frühzeitige Inbetrieb- / Abnahme vom Hersteller der Betriebsmittel<br />

- 4. Abstimmung mit dem Betriebsrat<br />

Zu Aufgabe 2:<br />

Wir entscheiden uns für einen Mitarbeiter aus der Kernmannschaft, den wir zum Vorarbeiter<br />

qualifizieren. Begründung: keine Neueinstellung eines Meisters, jedoch eine Ansprechperson für<br />

die zweite Schicht ist vorhanden.<br />

229


230<br />

Voraussetzung für die Stellenplanung<br />

- persönlich: Fachqualifikation, Selbstständigkeit, Initiative<br />

- organisatorisch: Befugnisse, Mittel, Stellvertreterregelung, Aufgabenanalyse<br />

Zu Aufgabe 3:<br />

Zielkategorien<br />

- Leistungsziele, d. h. Kompetenz und Qualifikation<br />

- Prozessziele, d. h. Art und Weise des Vorgehens (welche Maßnahmen?, wer ist verantwortlich?,<br />

Evaluierung)<br />

- Ressourcenziele (Zeiten (Dauer, Arbeitszeit, Freizeit), Träger, Mentor, Pate, Investition)<br />

- PE-Konzeption zu Leistungsziele, d. h. zu Kompetenz und Qualifikation (Kompetenzfelder,<br />

Fachkompetenz, Sozialkompetenz, Methodenkompetenz)<br />

- PE-Konzeption zu Handlungskompetenz teilt sich auf in: Wissen, Können, Verhalten, Selbstorganisation<br />

Zu Aufgabe 4:<br />

Erwartungen an das Assessment-Center<br />

- Mitarbeitereinschätzung in Bezug auf:<br />

- Kontaktfähigkeit<br />

- Kooperationsfähigkeit<br />

- Rhetorik<br />

- Verhandlungsgeschick<br />

- Belastungsfähigkeit<br />

- Teamfähigkeit<br />

- Verantwortungsbewusstsein<br />

Das Assessment-Center dient als generelles Instrument zur Förderung und Potentialerkennung.<br />

Es darf keine Gewinner oder Verlierer geben.<br />

Zu Aufgabe 5:<br />

Erwartungen an das System<br />

- Frühzeitiges Erkennen von Störungen<br />

- Erleichterung der Störstellensuche<br />

- Anzeigen von Fehlfunktionen und Abweichungen<br />

Vorteile für den Betrieb<br />

- störungsfreier Ablauf der Maschinen<br />

- geringere Ausfallkosten<br />

- schnellere Fehlerbeseitigung<br />

Zu Aufgabe 6:<br />

Fertigungsfluss zum Fertigen der Keilriemenscheibe<br />

- Rohmaterial wird als Stangenmaterial angeliefert<br />

- Rohmaterial auf Rohmaß ablängen (Säge)<br />

- Fertigbearbeitung auf CNC Drehautomaten<br />

- Qualitätskontrolle durch Stichproben auf Messmaschine<br />

- Einlagerung der Fertigteile oder montagebedingte Zuweisung<br />

Vorteile der Fertigungsinsel<br />

- keine starre Arbeitsteilung<br />

- Mitarbeiter übernehmen Planungs-, Steuerungs- und Kontrollfunktionen<br />

- kurze Durchlaufzeit


- geringe Lagerkosten<br />

- geringer Raumbedarf<br />

- flexibler Mitarbeiter-Einsatz<br />

Werkstattorganisation<br />

CNC Drehautomat<br />

Wareneingang<br />

Sägerei<br />

Dreiachsen Messautomat<br />

CNC Drehautomat<br />

Lager Montage<br />

Gruppe 2<br />

- Aufgabe 1 (7.3): Erstellen Sie für die Bediener der CNC Maschinen und die Laserschweißanlage<br />

jeweils ein Anforderungsprofil.<br />

- Aufgabe 2 (7.7): Als Meister des gesamten Werkstattbereiches gehört es zu Ihren Führungsaufgaben<br />

die Wertschöpfung, die Straffung von Arbeitsabläufen und durch kontinuierliche<br />

Verbesserung die Wertschöpfungsketten aktiv zu gestalten.<br />

- <strong>Die</strong> Einbeziehung Ihrer Mitarbeiter aufgrund ihrer individuellen Fähigkeiten reicht hierzu<br />

nicht aus. Welche Unternehmenswerte sehen Sie bei Ihren Mitarbeitern als unabdingbare<br />

Forderung zur Entwicklung, damit der Prozess unterstützt werden kann?<br />

- Aufgabe 3 (9.1): Das Qualitätsmanagement ist tragende Säule eines Unternehmens, denn es<br />

ist nur dann erfolgreich, wenn es Waren oder <strong>Die</strong>nstleistungen mit Gewinn anbieten kann.<br />

- Welche qualitätsrelevanten Interessen sehen Sie als Meister - von Verbraucher, Hersteller und<br />

der Allgemeinheit?<br />

- Aufgabe 4 (9.1): <strong>Die</strong> europäische Organisation (EFQM) zeigt die Abhängigkeit von neun Basis-<br />

Elementen mit Gewichtungen in Prozent. Skizzieren und erläutern Sie das EFQM-Modell.<br />

- Aufgabe 5 (2.3): <strong>Die</strong> für Ihren Betrieb geplante Lieferung der Maschinen und Anlagen erfolgt<br />

in der KW 28, sodass die Produktion am 01.08.01 im Zweischichtbetrieb erfolgen kann.<br />

<strong>Die</strong> CNC Maschinen sind mit Diagnosesystemen ausgerüstet. Begründen Sie, warum ein Service<br />

- intern oder extern - erforderlich ist.<br />

- Aufgabe 6 (5.5): Der Neuanlauf der Fertigung in Fertigungsinseln zwingt Sie über entsprechende<br />

Logistiksysteme nachzudenken. Machen Sie einen entsprechenden Vorschlag und<br />

begründen Sie Ihre Entscheidung.<br />

Ergebnis der Gruppe 2 ohne Ergänzungsfragen durch den Prüfungsausschuss<br />

Zu Aufgabe 1:<br />

- • Fachqualifikation (CNC und Schweißen)<br />

- • Selbstständigkeit<br />

- • Teamfähigkeit<br />

- • Bereitschaft zur Delegation<br />

- • Kommunikationsbereitschaft<br />

- • Informationsbereitschaft<br />

- • Entscheidungsbereitschaft<br />

Zu Aufgabe 2:<br />

- • KVP Workshop<br />

- • Qualitätszirkel<br />

- • Motivation zu Gruppen bzw. Verbesserungsvorschläge<br />

- • Positives Betriebsklima schaffen<br />

231


232<br />

Zu Aufgabe 3:<br />

- • Qualitätsregelkarte (Obere - Untere Warngrenze)<br />

- • Fehlersammelliste<br />

- • Motivation der Mitarbeiter auf Qualität zu achten<br />

- • Stichprobenartige Überprüfung der Produktion<br />

- • Gute Lieferantenbeziehungen<br />

Zu Aufgabe 4:<br />

Das EFQM-Modell<br />

Führung<br />

10 %<br />

Mitarbeiterführung<br />

Prozesse<br />

9 % 9 %<br />

Politik und Strategie <br />

Mitarbeiterzufriedenheit <br />

Kundenzufriedenheit<br />

8 % 14 %<br />

20 %<br />

Ressourcen Auswirkung<br />

Gesellschaft<br />

auf<br />

9 %<br />

Befähiger (Mittel und Wege) Ergebnisse<br />

6 %<br />

Geschäftsergebnisse<br />

15%<br />

Zu Aufgabe 5:<br />

intern extern<br />

- schnelles Reagieren Befugnisse<br />

- Fachkompetenz spezielles Herstellerwissen<br />

- Zyklus (Wartung) Kosten fallen nur bei Anforderung an<br />

Zu Aufgabe 6:<br />

- • Flussprinzip (Hallen Layout)<br />

- • Kanban<br />

- • Materialbestellung über EDV-Beschaffungslogistik<br />

- • Fördermittel<br />

- • Hol- und Bringsystem<br />

- • Dezentrale Organisation<br />

Begründung:<br />

- • Vollständige Bearbeitung der Bauteile<br />

- • Übersichtliche Anordnung<br />

- • geringe Lagerkosten<br />

- • keine hohe Kapitalbindung<br />

- • Sauberkeit fördert Qualitätsdenken<br />

Gruppe 3<br />

- Aufgabe 1 (8.3): Für die Bediener der CNC Maschinen - die aus einem größeren Kreis des<br />

Mitarbeiterstammes ausgewählt werden sollen - wurden bereits Anforderungsprofile erstellt.<br />

Sie haben die Aufgabe eine Potentialerfassung durchzuführen. Welche betrieblichen Informationsquellen<br />

nutzen Sie hierzu?<br />

- Aufgabe 2 (8.5): Im Rahmen Ihrer Personalentwicklungsarbeit (-verantwortung) haben Sie<br />

mit drei Mitarbeitern Zielvereinbarungen getroffen in der KW 20 an externen Qualifizierungsmaßnahmen<br />

teilzunehmen. <strong>Die</strong> Qualifizierungsmaßnahmen waren fachlich und füh-


ungsrelevant ausgeschrieben. Nach Rückkehr Ihrer Mitarbeiter führen Sie eine Evaluierung<br />

durch. Erläutern Sie Ihre Vorgehensweise.<br />

- Aufgabe 3 (9.4): Ihr Unternehmen hat zur Umsetzung der Ziele des Qualitätsmanagements<br />

Vorgaben entwickelt, die als Leitsätze Ihres Unternehmens und als Teil der Führungsprozesse<br />

die Durchsetzung der Ziele ermöglicht. Erläutern Sie diese Leitsätze.<br />

- Aufgabe 4 (3.4): Für die Erweiterung der Produktion Ihres Unternehmens bekamen Sie in der<br />

Planungsphase Angebote von ausländischen Herstellern von CNC Maschinen. <strong>Die</strong> Maschinen<br />

dieser Firmen sind - bei gleicher Leistung - wesentlich billiger als die der Hersteller im europäischen<br />

Raum. <strong>Die</strong> Geschäftsleitung lässt durch Sie vor Ort eine Besichtigung durchführen. Sie<br />

stellen fest, dass die Maschinen keine CE-Kennzeichnung tragen. Was und wie berichten Sie<br />

der Geschäftsleitung Ihres Unternehmens?<br />

- Aufgabe 5 (3.4): Für die zur Lieferung vorgesehenen CNC Maschinen sind außer den technischen<br />

auch liefertechnische, transporttechnische und ergonomische Anforderungen zu erfüllen.<br />

Begründen Sie diese Anforderungen.<br />

- Aufgabe 6 (6.4): Bei jeder Gefährdung eines Beschäftigten durch Arbeitsmittel, Maschinen,<br />

Verfahren und Gefahrstoffen ist das Unternehmen verpflichtet durch entsprechende Maßnahmen<br />

die Gesundheitsgefahren auszuschließen. Welche Gefahrstoffen kennen Sie und was<br />

muss ihre Kennzeichnung enthalten?<br />

Ergebnis der Gruppe 3 ohne Ergänzungsfragen durch den Prüfungsausschuss<br />

Zu Aufgabe 1:<br />

Informationsquellen zur Potentialerfassung:<br />

Personalakte Persönliche Daten des Mitarbeiters<br />

Personalstammdaten Veränderungsdaten<br />

PE-Gespräch Interessen, Neigungen<br />

Potentialbeurteilung Prognose der Leistungsreserve<br />

Leistungsbeurteilung Beurteilungen der Leistung<br />

Vorgesetztenbefragung Meinungen und Trends<br />

Tests Fähigkeitstests<br />

PE-Datei Seminare<br />

Zu Aufgabe 2:<br />

Evaluierung hinsichtlich der Qualifizierungsmaßnahme<br />

Feedback der Qualifizierungsmaßnahme<br />

- • Abklärung des Lernerfolges - Was sollte gelernt werden?<br />

- • Beurteilung der Maßnahme<br />

- • Zufriedenheit der Mitarbeiter<br />

Praxis<br />

- • Anwendung und Umsetzung der Lernzuwächse<br />

- • Problembehandlung<br />

- • Erfahrungsaustausch mit Kollegen<br />

Follow-up-Gespräch zur Transfersicherung<br />

- • Kontrolle der Umsetzung<br />

- • Nachbereitung<br />

- • flankierende Maßnahmen<br />

- • spätere Maßnahmen<br />

Zu Aufgabe 3:<br />

233


234<br />

Erläuterung der Leitsätze des Qualitätsmanagements<br />

- • Kunden sind unsere Existenzgrundlage.<br />

- • Einblick unserer Partner in unser Qualitätsmanagementsystem.<br />

- • Jeder Mitarbeiter ist interner Kunde und Abnehmer.<br />

- • Vorgesetzte haben Sozial- und Fachkompetenz.<br />

- • Mitarbeiter sind Partner des Unternehmens.<br />

- • Teamarbeit ohne hierarchische Abgrenzungen.<br />

- • Stetige Verbesserung unserer Prozesse.<br />

- • Umweltbewusstes Arbeiten.<br />

Zu Aufgabe 4:<br />

Erstellen eines Besuchsprotokoll und Präsentation<br />

- <strong>Die</strong> Maschinen sind produktions- und fertigungstechnisch in Ordnung.<br />

- Probelauf erfolgreich durchgeführt<br />

- Liefertechnische Probleme, da kein CE-Zeichen vorhanden ist<br />

- Kann die Konformitätserklärung nachgereicht werden?<br />

- Welche weiteren Kosten entstehen dadurch?<br />

- Der Hersteller kann die erforderlichen Unterlagen "technische Dokument- und Betriebsanleitung"<br />

innerhalb von 2 Monaten erstellen.<br />

- <strong>Die</strong> Serviceleistungen müssen abgesprochen werden.<br />

- Eventuelle Nachprüfung von Sicherheitsvorrichtungen.<br />

Zu Aufgabe 5:<br />

Liefertechnische und transporttechnische Anforderungen<br />

Aufstellort Gestaltung Fundament<br />

Aufstellung der Maschine Aus einem oder mehreren Teilen<br />

Transportmöglichkeiten Abmessung der Maschine<br />

Hebezange Verladeschema<br />

Ergonomische Anforderung<br />

<strong>Die</strong> ergonomischen Anforderungen sind bei Einzelmaschinen festgelegt und durch die ständige<br />

Weiterentwicklung der Maschine auf der Grundlage der vorhandenen Regelwerke genau definiert.<br />

Zu Aufgabe 6: Gefahrstoffe sind:<br />

Explosionsgefährlich Sprengstoff<br />

Brandfördernd Chromsäure<br />

Hochentzündlich Dimethylether in Lösemittel<br />

Leichtentzündlich Nitroverdünnung<br />

Entzündlich Xylolhaltige Lösemittel<br />

Sehr giftig Cyanwasserstoff<br />

Giftig Phenolharze<br />

Gesundheitsschädlich Terpentin<br />

Reizend Ammoniakwasser<br />

Ätzend Laugen<br />

Krebserzeugend Benzol<br />

Erbgutverändernd Ethylenoxid<br />

Gekennzeichnet werden sie durch Buchstaben und Symbole.<br />

Ende der Auszüge aus dem Bericht von Rudolf Walz.


Folgende Aspekte fallen bei der Bewertung von Ergebnissen simulativer Prüfungsdurchführungen<br />

auf:<br />

- Betrachtet man die Teile in den Arbeiten, so fallen den Prüflingen die Teilaufgaben jeweils<br />

unterschiedlich schwer. Ein Hauptproblem ist das akute Verständnis der technischen Aufgabe<br />

zu Beginn. <strong>Die</strong> mit diesen Verständnisschwierigkeiten einhergehenden Irritationen bewirken<br />

in der Folge eine häufig zusammenhanglose Beantwortung jeder Einzelfrage ohne roten Faden<br />

durch die Gesamtarbeit.<br />

- <strong>Die</strong> Bewertungen der Prüfer sind in verschiedener Hinsicht stark unterschiedlich. <strong>Die</strong> Form der<br />

Bewertung variiert von der Vergabe einzelner Punkte pro Teilaufgabe bis zur summativen<br />

Bewertung jeweils der gesamten einzelnen Arbeit. <strong>Die</strong> Bewertungen aller Arbeiten bezüglich<br />

einzelner Teilaufgaben differiert zwischen den Prüfern erheblich. In der Bewertung einzelner<br />

Prüfungsarbeiten unterscheiden sich die Prüfer ebenfalls. In der Summe über alle Arbeiten<br />

hinweg nähern sich jedoch die vergebenen Punkte einander an und auch die durchschnittliche<br />

Gesamtnote liegt nahe beieinander.<br />

- Für die Differenzen in der Bewertung durch die Prüfer gibt es zahlreiche Erklärungsansätze.<br />

So wird die Toleranz im Bereich der Wertschätzung von nicht genau dem Lösungsvorschlag<br />

entsprechenden Teilen der Prüfungsarbeit unterschiedlich ausfallen. <strong>Die</strong> Heterogenität der<br />

dem Prüfer vorliegenden Arbeiten fordert diese Toleranz heraus. Häufig liegt der Eindruck der<br />

Themenverfehlung nahe, es scheinen das Aufgabenverständnis und die Gesamtsicht beim<br />

Prüfling nicht vorhanden zu sein. Es wird dann zur Aufgabe des Prüfers, aus dem in vier<br />

Stunden entstandenen (bruchstückhaften) Material „das Beste“ zu machen.<br />

- <strong>Die</strong> konkret entstehenden Ausarbeitungen weisen häufig typische Merkmale aus. So wird<br />

meistens der Grundgedanke der tatsächlichen Aufgabe für die Gesamtarbeit weder erkannt<br />

noch reformuliert. Es wird trotz der Möglichkeit der Nutzung mitgebrachter Unterlagen selten<br />

sinnvoll mit Material gearbeitet. In vielen Fällen mangelt es offenbar an der notwendigen Fähigkeit<br />

zum ersten Schritt auch bei einer überraschenden und als fremd empfundenen Aufgabe.<br />

Der Umgang mit Kenntnislücken und Verständnisbarrieren fällt zahlreichen Prüflingen<br />

schwer, ebenso die Nutzung der generellen Kompetenz zur Bewältigung unbekannter Problemstellungen.<br />

- Der Zusammenhang zwischen der Lehrgangsqualität und dem Prüfungsergebnis ist nicht<br />

zwingend. So sind zahlreiche unbeeinflussbare Größen (etwa das Prüfungsthema) zu akzeptieren.<br />

<strong>Die</strong> Vorgaben an den Lehrgang (z.B. hinsichtlich der vollständigen Inhaltsabdeckung)<br />

gibt nur begrenzte Sicherheit. Direkte Auswirkungen können am ehesten gezielte Prüfungstrainings<br />

zu entfalten (wie der simulative Probelauf). Andere unabhängige Einflussgrößen liegen<br />

beim Lernenden (biographische Vorgeschichte, individuelle Fähigkeit). Bei allen Lernenden<br />

sollten jedoch über die Prüfung hinausgehende in<strong>direkte</strong> Auswirkungen des Lernens erfolgen<br />

(etwa hinsichtlich der breit angelegten Kompetenz und der allgemeinen Befähigung).<br />

In diesem Bereich finden sich zusätzliche nicht geprüfte (nicht prüfbare) Aspekte (wie die Praxiskompetenz).<br />

- <strong>Die</strong> Ergebnisse weisen auf eine erforderliche Verbindung der konzeptionelle Arbeit im Lehrgang<br />

und der Prüfungsrelevanz der im Lehrgang stattfindenden Aktivitäten hin. Der Bezug<br />

zwischen Material / Konzept und Prüfung / Prüfungsleistung hat entscheidende Bedeutung.<br />

So ist zu prüfen, ob eine weitere Annäherung von situativen Lernaufgaben und Prüfungsaufgaben<br />

zu erreichen ist.<br />

- <strong>Die</strong> Besonderheiten der Prüfung erfordern ein spezifisches Training für die Prüfungssituation,<br />

ggf. als eine typische Situation, wie sie sich später auch häufig in der Berufsrealität des Meisters<br />

zeigt. Ebenso bedeutsam ist, eigenaktive Lernmethoden früh zu trainieren. Bei der Bewertung<br />

von eigenen Leistungen in der Gruppe ist die gegenseitige Offenlegung und Einsichtnahme<br />

als ein wichtiges Feedback-Instrument einzuschätzen.<br />

Verarbeitung von Prüfungserfahrungen<br />

235


236<br />

<strong>Die</strong> Struktur der Prüfung mit den beiden Teilen zu den Basisqualifikationen und den handlungsspezifischen<br />

Qualifikationen verursacht einen eigenen Spannungsbogen über den Gesamtprozess.<br />

Er besteht aus folgenden Elementen:<br />

- Einer Einstiegs- und Commitment-Phase, die durch großes Engagement gekennzeichnet ist,<br />

aber auch die Erkenntnis der tatsächlich vorhandenen Anforderungen. Es ist in dieser Zeit von<br />

entscheidender Bedeutung, ob jedem Teilnehmer die eigene Zielstellung (Bestehen der Prüfung<br />

und Entwicklung von persönlicher (Selbst-) Führungskompetenz) und Verantwortlichkeit<br />

für das erfolgreiche Lernen klar wird.<br />

- Eine Lernphase mit der inhaltlichen Erarbeitung der Basisqualifikationen.<br />

- Eine <strong>Prüfungsvorbereitung</strong>sphase, die sowohl inhaltlich als auch prüfungsmethodisch angelegt<br />

ist; hier sind u.a. auch die spezifischen Anforderungen der Prüfungsform zu erlernen.<br />

- <strong>Die</strong> Prüfung der Basisqualifikationen in fünf Teilen.<br />

- <strong>Die</strong> Verarbeitung der Prüfungserlebnisse; hier hat sich gezeigt, dass sowohl negative Erfahrungen<br />

schwer auf der nachfolgenden Zeit des Lernens lasten als auch vielfach das erleben<br />

der Prüfung zu (fälschlichen) Rückschlüssen auf die Erwartung des nächsten Prüfungsteils<br />

führen. Hier ist von großer Bedeutung, dass die Teilnehmer die Unterschiedlichkeit der Prüfungsteile<br />

erkennen und sich entsprechend umstellen. Ansonsten droht eine langanhaltende<br />

Fehlorientierung auf Seiten der Teilnehmer im Lernprozess.<br />

- Nach der Verarbeitung der Prüfungserfahrung findet wieder eine besonders engagierte Phase<br />

des Einstiegs in den zweiten Lehrgangsteil statt. Hier wird die Arbeit mit situativen, betrieblichen<br />

Lernaufgaben begonnen.<br />

- Es folgt eine längere Phase gleichmäßigen Lernens.<br />

- <strong>Die</strong> Phase wird durch eine explizite <strong>Prüfungsvorbereitung</strong> abgeschlossen. In dieser Phase<br />

wachsen erneut Nervosität und Unsicherheit über die Prüfung. Daher ist das genaue Kennenlernen<br />

und auch die mentale Vorbereitung auf die Prüfung wichtig.<br />

- Der Gesamtprozess wird durch den abschließenden Prüfungsteil der handlungsspezifischen<br />

Qualifikationen abgeschlossen.<br />

Einstiegs- und<br />

Commitment-<br />

Phase<br />

Prüfungsteil<br />

„Basis“<br />

Prüfungs-<br />

Charakter:<br />

Ermittlung<br />

anwendungsbezogenen<br />

Wissens,<br />

zahlreiche<br />

Einzelfragen<br />

Abbildung 132: Prüfung und Lehrgang im Wechsel<br />

Unterschiedliche Arten<br />

der Prüfung<br />

Prüfungsteil<br />

„Handlung“<br />

Prüfungs-<br />

Charakter:<br />

Bearbeitung<br />

betrieblicher<br />

Situationsaufgaben,<br />

Fragen im<br />

Zusammenhang


Auf den nachfolgenden Seiten Ausschnitte aus der betrieblichen Aufgabenstellung der Firma<br />

Danfoss, in der gleichfalls Aufgaben benannt werden, die sich für eine simulative Prüfung im<br />

Lehrgang einsetzen lassen.<br />

Abbildung 133: Beispiel zur medialen Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Firma Danfoss (1)<br />

237


238<br />

Abbildung 134: Beispiel zur Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Firma Danfoss (2)


Abbildung 135: Beispiel zur Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Firma Danfoss (3)<br />

239


240<br />

Abbildung 136: Beispiel zur Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Firma Danfoss (4)


Abbildung 137: Beispiel zur Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Firma Danfoss (5)<br />

241


242<br />

Abbildung 138: Beispiel zur Umsetzung betrieblicher Aufgaben: Firma Danfoss (6)

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