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Internes und externes Rechnungswesen – Übung 1 Ein Beispiel zur ...

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Ludwig-Maximilians-Universität WS 2010/2011<br />

Seminar für <strong>Rechnungswesen</strong> <strong>und</strong> Prüfung<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Ballwieser<br />

<strong>Internes</strong> <strong>und</strong> <strong>externes</strong> <strong>Rechnungswesen</strong> <strong>–</strong> <strong>Übung</strong> 1<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>zur</strong> Bilanzierung (VL)<br />

1. Begriffe des <strong>Rechnungswesen</strong>s<br />

2. Bilanzpolitik<br />

3. Bilanzanalyse<br />

4. Kongruenzprinzip<br />

5. Kapitalmarkttheoretische Sichtweise<br />

Hinweis <strong>zur</strong> 1. <strong>Übung</strong>:<br />

Bitte bringen Sie unbedingt die Vorlesungsunterlagen mit in die <strong>Übung</strong><br />

Literatur:<br />

Schweitzer, Marcell/Küpper, Hans-Ulrich: Systeme der Kosten- <strong>und</strong> Erlös-<br />

rechnung, 9. Aufl., München 2008, S. 5-26.<br />

Döring, Ulrich/Buchholz, Rainer: Buchhaltung <strong>und</strong> Jahresabschluss,<br />

11. Aufl., Berlin 2009.<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/1


1. Begriffe des <strong>Rechnungswesen</strong>s<br />

Frage (3): Sprachlich gab es Kosten (z.B. Betriebskosten), obwohl die<br />

Wiederholung:<br />

GuV Aufwendungen enthält. Was ist der Unterschied? Was<br />

sind Opportunitätskosten? Spielten die hier eine Rolle:<br />

a) buchungsmäßig, b) argumentativ?<br />

Stromgrößen (Bewegungsgrößen) bilden die Veränderung eines Bestands in<br />

einem bestimmten Zeitraum (z.B. vom 1.1.200X bis 31.12.200X) ab. Dabei<br />

kann zwischen vier Betrachtungsebenen unterschieden werden.<br />

Betrachtungs-<br />

ebene<br />

Zahlungsmittelebene <br />

Geldvermögensebene <br />

Reinvermögensebene <br />

Betriebsvermögensebene<br />

Bestände<br />

am Stichtag<br />

(in €)<br />

Zahlungsmittelbestand<br />

Zunahme<br />

(€/Jahr)<br />

<strong>Ein</strong>zahlung<br />

Geldvermögen <strong>Ein</strong>nahme<br />

Abnahme<br />

(€/Jahr)<br />

Auszahlung<br />

Zunahme ./. Abnahme<br />

= Bestandsänderung<br />

(€/Jahr)<br />

<strong>Ein</strong>zahlungs- oder<br />

Auszahlungsüber-<br />

schuss<br />

Ausgabe <strong>Ein</strong>nahmen- oder<br />

Ausgabenüber-<br />

schuss<br />

Reinvermögen Ertrag Aufwand Reinvermögensveränderung <br />

betriebsnotwendigesReinvermögen<br />

Erlös<br />

(Leistungen)<br />

(Gewinn/Verlust)<br />

Kosten Veränderung des<br />

betriebsnotwendigenReinvermögens<br />

(Betriebsergebnis)<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/2


Zahlungsmittel(bestand) Kassenbestand<br />

+ jederzeit verfügbares Bankguthaben<br />

Geldvermögen Zahlungsmittel(bestand)<br />

+ Geldforderungen<br />

./. Geldverbindlichkeiten<br />

Reinvermögen Geldvermögen<br />

Betriebsnotwendiges<br />

Reinvermögen<br />

Erträge/Aufwendungen setzen stets gezahlte oder zahlbare <strong>Ein</strong>zahlun-<br />

gen/Auszahlungen voraus. Es kann kein Ertrag/Aufwand entstehen, der<br />

nicht zu <strong>Ein</strong>zahlungen/Auszahlungen führt oder bereits geführt hat. Erträ-<br />

ge/Aufwendungen <strong>und</strong> <strong>Ein</strong>zahlungen/Auszahlungen können einen unter-<br />

schiedlichen Entstehungszeitpunkt besitzen.<br />

+ Sachvermögen<br />

Reinvermögen<br />

./. nicht betriebsnotwendiges<br />

Vermögen<br />

+ nicht betriebsnotwendige<br />

Schulden<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/3


Von zentraler Bedeutung ist deshalb folgender Zusammenhang:<br />

Folgende Abbildungen erleichtern die Unterscheidung von Erträ-<br />

gen/Aufwendungen <strong>und</strong> Erlösen/Kosten:<br />

Erträge (Periode)<br />

neutraler Ertrag<br />

Aufwendungen (Periode)<br />

neutraler Aufwand<br />

Zweckertrag<br />

Gr<strong>und</strong>erlös<br />

Erlöse (Periode)<br />

Zweckaufwand<br />

Gr<strong>und</strong>kosten<br />

Kosten (Periode)<br />

kalkulatorischer Erlös<br />

kalkulatorische Kosten<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/4


Ertrag bzw. Aufwand<br />

betriebsbedingt betriebsfremd<br />

periodenrichtig<br />

gewöhnlich außergewöhnlich<br />

Erlös (Zweckertrag)<br />

bzw. Kosten<br />

(Zweckaufwand)<br />

Betriebsfremder Ertrag/Aufwand:<br />

Periodenfremder Ertrag/Aufwand:<br />

Außerordentlicher Ertrag/Aufwand:<br />

periodenfremd<br />

sog. neutraler Ertrag<br />

bzw. neutraler Aufwand<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/5


Unter kalkulatorischen Kosten/Erlösen versteht man Kosten/Erlöse, denen<br />

entweder überhaupt kein Aufwand (Zusatzkosten)/Ertrag (Zusatzerlös) oder<br />

Aufwand/Ertrag in einer anderen Höhe gegenübersteht.<br />

Zusatzkosten:<br />

Anderskosten:<br />

Antwort (3):<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/6


2. Bilanzpolitik<br />

Frage (2): Für die Bilanzierung wurden mehrere Wahlrechte genutzt: Ak-<br />

tivierung des Disagio in 2005; Abschreibungsmethoden für<br />

Pkw <strong>und</strong> Disagio! Was ändert sich bei anderem Vorgehen?<br />

Abschlussadressaten (Gläubiger, Investoren, Fiskus, usw.) stützen ihre Ent-<br />

scheidungen auf die im Jahresabschluss enthaltenen Informationen. Bilanz-<br />

ersteller können deshalb einen Anreiz haben, den Jahresabschluss durch<br />

entsprechende bilanzielle Gestaltung/Darstellung von Geschäftsvorfällen zu<br />

beeinflussen.<br />

Definition: Bilanzpolitik ist die bewusste Beeinflussung des Jahresab-<br />

schlusses mit der Absicht, im Rahmen des rechtlich Zulässigen bestimmte,<br />

von der Unternehmenspolitik vorgegebene Ziele zu erreichen.<br />

Als Ziele werden im Folgenden zum einen der Ausweis eines möglichst ho-<br />

hen Gewinns (progressive Bilanzpolitik) <strong>und</strong> der Ausweis eines möglichst<br />

geringen Gewinns (konservative Bilanzpolitik) betrachtet.<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/7


Was spricht für eine progressive Bilanzpolitik?<br />

Was spricht für eine konservative Bilanzpolitik?<br />

Folgender Zusammenhang ist von zentraler Bedeutung:<br />

Möglichkeiten <strong>zur</strong> Bilanzpolitik ergeben sich für Bilanzersteller vor allem<br />

dann, wenn der Gesetzgeber im Rahmen seiner Vorschriften (z.B. HGB,<br />

AktG) Wahlrechte einräumt. Diese betreffen meist den Ansatz oder die<br />

Bewertung von Vermögensgegenständen <strong>und</strong> Schulden.<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/8


Antwort (2):<br />

3. Bilanzanalyse<br />

Frage (5): Wie hat sich die Eigenkapitalquote entwickelt? Was sagt die<br />

Entwicklung aus?<br />

Frage (6): Wie hat sich der ROE entwickelt? Was sagt die Entwicklung<br />

aus?<br />

Unter Bilanzanalyse versteht man die Durchsicht <strong>und</strong> Auswertung von Jah-<br />

resabschluss <strong>und</strong> Lagebericht zum Zwecke der Informationsgewinnung.<br />

Dazu bedient man sich häufig Kennzahlen oder Kennzahlensystemen. Er-<br />

kenntnisziel der Bilanzanalyse ist die Erlangung eines den tatsächlichen<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/9


Verhältnissen entsprechenden Bilds der Vermögens-, Finanz- <strong>und</strong> Ertrags-<br />

lage eines Unternehmens.<br />

Kennzahlen: Hochverdichtete Maßgrößen, die als Verhältniszahlen oder<br />

absolute Zahlen in einer konzentrierten Form komplizierte betriebliche Sa-<br />

cherverhalt, Strukturen <strong>und</strong> Prozesse eines Unternehmens auf relativ einfa-<br />

che Weise abbilden, um einen möglichst schnellen <strong>und</strong> umfassenden Über-<br />

blick zu gewährleisten.<br />

Antwort (5):<br />

Entwicklung der EKQ:<br />

2005:<br />

2006:<br />

2007:<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/10


2008:<br />

Aussage:<br />

Antwort (6):<br />

Entwicklung des ROE:<br />

2005:<br />

2006:<br />

2007:<br />

2008:<br />

Aussage:<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/11


4. Kongruenzprinzip<br />

Frage (1): Entspricht die Summe der Periodenerfolge dem Totalerfolg bei<br />

einer Sacheinlage des Pkw im Wert von EUR 20.000 anstelle<br />

einer Bareinzahlung?<br />

Das Kongruenzprinzip besagt, dass über die gesamte Lebensdauer des Un-<br />

ternehmens die Summe der Periodenerfolge identisch mit dem Totalgewinn<br />

des Eigentümers ist. (Periodisierte) Zahlungen, die auf Transaktionen zwi-<br />

schen Eigentümern <strong>und</strong> Unternehmen <strong>zur</strong>ückzuführen sind, dürfen dabei<br />

nicht berücksichtigt werden.<br />

T T<br />

<br />

Erträge Aufwendungen <strong>Ein</strong>zahlungen Auszahlungen<br />

<br />

t t t t<br />

t0 t0 Antwort (1):<br />

Bareinlage bei Gründung (vgl. VL):<br />

Totalerfolg der Unternehmensgründung aus KFR:<br />

Summe der Periodengewinne aus GuV:<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/12


Sacheinlage bei Gründung:<br />

Totalerfolg der Unternehmensgründung aus KFR:<br />

Summe der Periodengewinne aus GuV:<br />

Wie erklärt sich die Differenz von -20.000?<br />

Richtige Berechnung:<br />

Totalerfolg der Unternehmensgründung aus KFR:<br />

Summe der Periodengewinne aus GuV:<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/13


Erklärung:<br />

5. Kapitalmarkttheoretische Sichtweise<br />

Frage (4): Warum wurde Geld verschleudert?<br />

Aus kapitalmarkttheoretischer Sicht interessiert, welche Handlungsalterna-<br />

tive (Alternativinvestition) <strong>zur</strong> Investition in das Unternehmen für die Ei-<br />

gentümer besteht. Die Rendite der Handlungsalternative wird durch den Al-<br />

ternativzinssatz zum Ausdruck gebracht.<br />

<strong>Beispiel</strong> VL: Es wurde die Annahme getroffen, dass ein vollkommener Ka-<br />

pitalmarkt vorliegt, somit Geld zum selben Zinssatz angelegt <strong>und</strong> aufge-<br />

nommen werden kann. Der interne Zinsfuß des Bankkredits entspricht so-<br />

mit dem Marktzins i.<br />

Antwort (4):<br />

1) Berechnung des internen Zinsfußes des Kredits:<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/14


Berechnung des Kapitalwerts der Investition in die Fahrschule mit einem<br />

Marktzinssatz i.H.v. 9,30%:<br />

Ergebnis:<br />

Problem: Zinssatz i.H.v. 9,30% entspricht nicht der Verzinsung der besten<br />

Handlungsalternative. Vielmehr können die Eigentümer pro Person andern-<br />

orts pro Jahr EUR 25 000 verdienen bei einer unverzinslichen Kapitaleinla-<br />

ge von EUR 120 000 (vgl. Nr. 22).<br />

2) Berechnung des internen Zinsfußes der Handlungsalternative:<br />

Berechnung des Kapitalwerts der Investition in die Fahrschule mit einem<br />

Alternativzinssatz i.H.v. 41,67%:<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/15


Ergebnis:<br />

<strong>Übung</strong> IER, WS 2010/11, Erb/Puritscher/Witzleben <strong>Übung</strong> 1/16

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