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Diplomaten- und Konsularausbildung in der Österreichisch ...

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Tamás Goreczky<br />

Öt Kont<strong>in</strong>ens, Eötvös Loránd Tudományegyetem, Budapest, 2008<br />

<strong>Diplomaten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Konsularausbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Österreichisch</strong>-<br />

Ungarischen Monarchie.<br />

E<strong>in</strong> Beitrag zur Institutionsgeschichte des Habsburgerreiches<br />

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg glie<strong>der</strong>ten sich <strong>in</strong> allen Staaten die für die<br />

zwischenstaatlichen Beziehungen zuständigen Dienste <strong>in</strong> drei Bereiche: <strong>in</strong> den<br />

M<strong>in</strong>isterialdienst, den diplomatischen Dienst <strong>und</strong> den Konsulardienst. Der<br />

diplomatische Dienst war zunächst dem Adel vorbehalten, <strong>und</strong> zwar aus zwei<br />

Gründen: Die adelige Herkunft garantierte e<strong>in</strong>erseits die auch für das Amt<br />

nötige Bildung, an<strong>der</strong>erseits die Ausstattung <strong>der</strong> Amtsträger mit den<br />

erfor<strong>der</strong>lichen eigenen materiellen Mitteln. 1<br />

Was den konsularischen Dienst betrifft, ist se<strong>in</strong> Ursprung seit dem<br />

Mittelalter mit <strong>der</strong> Entwicklung von Handel <strong>und</strong> Verkehr eng verb<strong>und</strong>en.<br />

Formen <strong>der</strong> Selbstverwaltung <strong>und</strong> Vertretung ausländischer Kaufleute <strong>und</strong><br />

Bankiers entwickelten sich ihren geschäftlichen B<strong>in</strong>dungen entsprechend an<br />

den Orten ihres Aufenthalts. Sie erfor<strong>der</strong>ten detaillierte Kenntnisse nicht nur<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Gegebenheiten, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> rechtlichen<br />

Voraussetzungen. So wurden diese Funktionen zunächst fast ausschließlich<br />

<strong>und</strong> später überwiegend von ortsansässigen Personen <strong>in</strong> ehrenamtlicher<br />

Stellung ausgeübt. Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts begannen<br />

die Staaten <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Zunahme von Handel <strong>und</strong> Verkehr auch die<br />

konsularische Vertretung <strong>in</strong> den wirtschaftlich wichtigsten Orten eigenen<br />

Berufskonsulaten o<strong>der</strong> Konsularabteilungen an den diplomatischen<br />

Vertretungsbehörden zu übertragen. 2<br />

Handel, Kapitalverkehr, Auslandsreisen, <strong>und</strong> Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen<br />

erweiterten im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert die Aufgaben <strong>der</strong> Konsulate. Diese Aufgaben<br />

spielten sich <strong>in</strong> unterschiedlichen Milieus ab, für die die Kenntnis <strong>der</strong><br />

diplomatischen Sprache, des Französischen nicht ausreichte. Der Konsul<br />

musste nicht nur die lokale Sprache beherrschen, son<strong>der</strong>n im Falle Österreich-<br />

Ungarns, zusätzlich zu <strong>der</strong> Amtssprache Deutsch, Italienisch <strong>und</strong> – wenn<br />

möglich – auch Ungarisch sprechen. Nach dem Ausgleich von 1867 wurde vor<br />

allem um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende das Ungarische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Amtspraxis zunehmend<br />

als gleichberechtigte zweite Staatssprache obligatorisch. Bürger bei<strong>der</strong><br />

Reichshälften erwarteten aber auch die Kenntnis ihrer meist slawischen<br />

Landessprache. Im Mittelmeerraum war weiterh<strong>in</strong> Italienisch unumgänglich.<br />

1 PFUSTERSCHMID-HARDTENSTEIN, He<strong>in</strong>rich: Die Orientalische- <strong>und</strong> spätere<br />

Konsularakademie 1848-1918. E<strong>in</strong>e frühe Fachhochschule im Zeitalter <strong>der</strong> Industrialisierung,<br />

250 Jahre – Von <strong>der</strong> Orientalischen zur Diplomatischen Akademie <strong>in</strong> Wien, Hg. von Oliver<br />

Rathkolb, Innsbruck-Wien-München-Bozen 2006. 77-78.<br />

2 MALFATTI DI MONTETRETTO, Josef Ritter von: Handbuch des österreichischungarischen<br />

Konsularwesens, Wien 1904. 4.<br />

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Öt Kont<strong>in</strong>ens, Eötvös Loránd Tudományegyetem, Budapest, 2008<br />

Da <strong>in</strong> allen den Bürger <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Aktivitäten betreffenden Angelegenheiten<br />

jeweils e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> zwei Staaten, die österreichische Reichshälfte o<strong>der</strong> Ungarn<br />

zuständig war, musste <strong>der</strong> Beamte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, zwei Rechtssysteme<br />

anzuwenden. 3<br />

Die Sprache <strong>der</strong> Diplomatie war bis 1918 Französisch <strong>und</strong> zwar e<strong>in</strong><br />

möglichst perfektes, an den Regeln <strong>der</strong> Académie Française gemessenes<br />

Französisch. Dies war die Hochsprache des europäischen Adels <strong>und</strong> meistens<br />

nur von denen beherrscht, die sie im Elternhaus gelernt hatten. Die<br />

Repräsentanten des höheren Adels hatten auch den Vorteil, dass sie abgesehen<br />

von <strong>der</strong> deutschen Sprache wenigstens für den täglichen Umgang meistens e<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Landessprachen aus ihrer Jugendzeit kannten, da sie von Böhmen<br />

bis Kroatien o<strong>der</strong> von Galizien bis Trent<strong>in</strong>o ihre Güter hatten, <strong>und</strong> beg<strong>in</strong>nend<br />

mit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>frau im Haushalt unter Bediensteten aus <strong>der</strong> lokalen<br />

Bevölkerung aufgewachsen waren. Das war auch e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> für die Dom<strong>in</strong>anz<br />

dieser Familien im diplomatischen Dienst. 4<br />

Für den Konsulardienst h<strong>in</strong>gegen war die Sprache <strong>der</strong> oberen Schichten<br />

an <strong>der</strong> Adria, aber auch <strong>der</strong> Seeleute <strong>und</strong> Handelsleute, das Italienische von<br />

Bedeutung. Es war die eigentliche Konsularsprache. In <strong>der</strong> zweiten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erthälfte wird aber Englisch entsprechend <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Dom<strong>in</strong>anz <strong>der</strong> angloamerikanischen Völker <strong>in</strong> Industrie <strong>und</strong> Handel nach<br />

<strong>und</strong> nach zu Weltsprache. Auch die Völker um das östliche Mittelmeer <strong>und</strong><br />

am Balkan waren für die Außenpolitik <strong>der</strong> Monarchie von erstrangiger<br />

Bedeutung. Von den orientalischen Sprachen war das Türkische politisch<br />

die wichtigste; Persisch <strong>und</strong> Arabisch waren so genannte Hilfssprachen.<br />

Dah<strong>in</strong>ter tauchen Russisch <strong>und</strong> Serbokroatisch, dank dem zunehmenden<br />

E<strong>in</strong>fluss ihrer Mutterlän<strong>der</strong> auf das politische Geschehen, auf. Deswegen<br />

musste bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Vertreter für e<strong>in</strong>en Konsularposten auf die<br />

Sprachkenntnisse <strong>der</strong> Aspiranten beson<strong>der</strong>e Rücksicht genommen werden.<br />

Auch diese sprachlichen Voraussetzungen, die e<strong>in</strong> k. u. k. Konsularbeamte<br />

erfüllen musste, weisen auf die Wichtigkeit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Sprachausbildung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Monarchie, die auf höchstem Niveau im Rahmen <strong>der</strong> Orientalischen<br />

Akademie verwirklicht wurde. 5<br />

3 PFUSTERSCHMID-HARDTENSTEIN, He<strong>in</strong>rich: Die Orientalische- <strong>und</strong> spätere<br />

Konsularakademie 1848-1918. E<strong>in</strong>e frühe Fachhochschule im Zeitalter <strong>der</strong> Industrialisierung,<br />

79. Vgl. MORDECHAI, Eliav: Österreich <strong>und</strong> das Heilige Land, Ausgewählte<br />

Konsulatsdokumente aus Jerusalem 1849-1917, Wien 2000.<br />

4 PFUSTERSCHMID-HARDTENSTEIN, He<strong>in</strong>rich: Die Orientalische - <strong>und</strong> spätere<br />

Konsularakademie 1848-1918. E<strong>in</strong>e frühe Fachhochschule im Zeitalter <strong>der</strong> Industrialisierung,<br />

92-93. Vgl. GODSEY, William D. Jr.: Aristocratic Redoubt – The Austro-Hungarian Foreign<br />

Office on the Eve of the First World War, West Lafayette, Indiana 1999.<br />

5 PFUSTERSCHMID-HARDTENSTEIN, He<strong>in</strong>rich: Die Orientalische- <strong>und</strong> spätere<br />

Konsularakademie 1848-1918. E<strong>in</strong>e frühe Fachhochschule im Zeitalter <strong>der</strong><br />

Industrialisierung, 93.<br />

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Die Geschichte dieser altehrwürdigen E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> <strong>Österreichisch</strong>-<br />

Ungarischen Monarchie reicht bis <strong>in</strong> die Türkenzeit zurück. Die lange Grenze<br />

<strong>und</strong> die ständigen Kontakte zwischen Österreich <strong>und</strong> dem Osmanischen Reich<br />

ergaben die Notwendigkeit <strong>der</strong> Ausbildung von Dolmetschen für den Verkehr<br />

<strong>der</strong> kaiserlichen Behörden mit den Türken. So wurde Österreich zu e<strong>in</strong>er<br />

Beschäftigung mit <strong>der</strong> Sprache <strong>und</strong> Kultur <strong>der</strong> Osmanen gezwungen, die von<br />

den bescheidenen Anfängen im Dolmetsch- <strong>und</strong> Konsularwesen bis zur<br />

Gründung e<strong>in</strong>er Spezialschule zur Ausbildung österreichischer Beamte für den<br />

Dienst im Orient reichte. 6<br />

Die Friedensschlüsse mit dem Osmanischen Reich machten e<strong>in</strong>e<br />

permanente Vertretung <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel notwendig, die so genannte k. k.<br />

Internuntiatur. 7 Bis dah<strong>in</strong> waren bei beson<strong>der</strong>en Anlässen außerordentliche<br />

Missionen <strong>in</strong> den Orient geschickt worden. Bei Verhandlungen mit <strong>der</strong> Pforte<br />

war man auf <strong>der</strong> Hilfe frem<strong>der</strong> Dolmetscher angewiesen, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf<br />

Levant<strong>in</strong>er, e<strong>in</strong>geborene o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>te Christen <strong>der</strong> osmanischen<br />

Hauptstadt. Die Schwierigkeiten, ergaben sich daraus, dass e<strong>in</strong>e<br />

Geheimhaltung <strong>der</strong> besprochenen D<strong>in</strong>ge bei dieser Art <strong>der</strong> Verhandlungen<br />

praktisch unmöglich war, da bei e<strong>in</strong>er Verhandlung oft drei Dolmetscher <strong>in</strong><br />

mehreren Sprachen h<strong>in</strong>zugezogen wurden. Die Vertreter <strong>der</strong> europäischen<br />

Mächte bei <strong>der</strong> Pforte machten sehr wohl auf die Notwendigkeit aufmerksam,<br />

diese Vermittler durch Personen aus dem eigenen Land zu ersetzen. Diese<br />

mussten allerd<strong>in</strong>gs für die neue Aufgabe erst herangebildet werden. 8<br />

Als <strong>der</strong> österreichische Gesandte, Karl Rym van Estbeck im Jahre 1569 <strong>in</strong><br />

Konstant<strong>in</strong>opel ankam, bemerkte er sofort diese Nachteile im Dolmetschwesen,<br />

<strong>und</strong> wies auf die Notwendigkeit h<strong>in</strong>, Inlän<strong>der</strong> für den Übersetzungsdienst<br />

auszubilden. Als Folge davon wurden den <strong>in</strong> die Türkei reisenden Gesandten<br />

junge Männer mitgegeben, die während ihres Aufenthaltes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei die<br />

osmanische Sprache erlernen <strong>und</strong> nach ihrer Rückkehr auch an<strong>der</strong>e dar<strong>in</strong><br />

unterweisen konnten. 9<br />

Erst am Anfang des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde e<strong>in</strong> ständiges Institut für<br />

türkische Sprachausbildung gegründet, das so genannte Sprachknaben-Institut<br />

<strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel, um junge Männer zu Dolmetschdiensten auszubilden. 8 bis<br />

6 BARB, He<strong>in</strong>rich: Über die Zwecke <strong>der</strong> k. u. k. Orientalische Akademie, Vortrag gehalten<br />

am 22. März 1876, Wien 1876. 8. GOŁUCHOWSKI, von Agenor Graf (Hrsg.): Die k. u. k.<br />

Konsularakademie von 1754 bis 1904, Festschrift zur Feier des 150-jährigen Bestandes <strong>der</strong><br />

Akademie <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eröffnung ihres neuen Gebäudes, Wien 1904. 3. MATSCH, Erw<strong>in</strong>:<br />

Geschichte des Auswärtigen Dienstes von Österreich (-Ungarn) 1720-1920, Wien-Köln-Graz<br />

1980. 78.<br />

7 Den Titel „Internuntius” führte Ursprünglich <strong>der</strong> polnische Gesandte bei <strong>der</strong> Hohen Pforte.<br />

1627 wurde <strong>der</strong> Titel zum ersten Mal für den österreichischen Gesandten Stephan Balogh<br />

verwendet, als er die Ratifikation des Friedens von Szőny durch Kaiser Ferd<strong>in</strong>and III.<br />

überbrachte. ERLACH, Daniela: Die Orientalische Akademie <strong>in</strong> Wien, Wien 1988. 2, 118.<br />

8 BARB, He<strong>in</strong>rich: Über die Zwecke <strong>der</strong> k. u. k. Orientalische Akademie. 8.<br />

9 ERLACH, Daniela: Die Orientalische Akademie <strong>in</strong> Wien. 4.<br />

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12 solcher Sprachknaben befanden sich <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel, sie lebten im Haus<br />

des Internuntius, wurden von e<strong>in</strong>heimischen Lehrern unterrichtet <strong>und</strong> konnten<br />

ihre Sprachkenntnisse durch den Verkehr mit <strong>der</strong> osmanischen Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> durch den Besuch von Gerichten, Märkten <strong>und</strong> ähnlichen verbessern.<br />

Sobald sie über ausreichende Kenntnisse <strong>der</strong> türkischen Sprache verfügten,<br />

wurden sie zu Dolmetschdiensten bei <strong>der</strong> Pforte e<strong>in</strong>gesetzt. Auch an<strong>der</strong>e<br />

Staaten wie Frankreich, Russland <strong>und</strong> Venedig ließen Sprachknaben <strong>in</strong><br />

Konstant<strong>in</strong>opel ausbilden. 10<br />

Diese Institution konnte aber die Erwartungen nicht erfüllen. Schon bald<br />

mehrten sich die Beschwerden über Mangel an Organisation <strong>und</strong> Leitung. Die<br />

große Entfernung vom Vaterland führte dazu, dass sich die Zögl<strong>in</strong>ge von den<br />

heimatlichen Sitten, Gebräuchen <strong>und</strong> Interessen entfremdeten. 11 Die<br />

schädlichen E<strong>in</strong>flüsse <strong>der</strong> türkischen Hauptstadt wurden ebenfalls als Gr<strong>und</strong> für<br />

das Scheitern dieser E<strong>in</strong>richtung angeführt. 12<br />

Der Hofkriegsrat sendete schließlich am 20. April 1753 an den kaiserlichen<br />

Internuntius <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel, He<strong>in</strong>rich Freiherr von Penckler e<strong>in</strong>e Weisung,<br />

die im Namen Maria Theresias erklärte, dass „Unsere gnädigste<br />

Willensme<strong>in</strong>ung dah<strong>in</strong> gehet, für das künftige ke<strong>in</strong>e Sprachknaben mehr <strong>in</strong><br />

Konstant<strong>in</strong>opel zu halten, son<strong>der</strong>n acht <strong>der</strong>enselben vor beständig allhier <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ario beisammen unterrichten <strong>und</strong> verpflegen zu lassen”. 13<br />

Die fünf Sprachknaben, die sich zu diesem Zeitpunkt noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> türkischen<br />

Hauptstadt aufhielten, reisten bis zum nächsten Sommer wie<strong>der</strong> nach Wien.<br />

Statt des Sprachknaben-Instituts <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel wurde <strong>in</strong> Wien e<strong>in</strong>e Schule<br />

gegründet, um Dolmetsche für den Dienst an <strong>der</strong> Pforte sowie für die<br />

Grenzstationen an <strong>der</strong> türkischen Grenze auszubilden. Diese Institution war die<br />

berühmte Orientalische Akademie. 14<br />

Die Gründung e<strong>in</strong>er Orientalischen Akademie wurde vom Leiter <strong>der</strong><br />

Geheimen Haus-, Hof- <strong>und</strong> Staatskanzlei, Fürst Wenzel Anton von Kaunitz<br />

angeregt, <strong>der</strong> vermutlich während se<strong>in</strong>es Aufenthaltes von 1750 bis 1753 als<br />

Botschafter <strong>in</strong> Paris von <strong>der</strong> „Ecole des Languages Orientales” <strong>in</strong>spiriert<br />

wurde. 15 Er machte Maria Theresia den Vorschlag, e<strong>in</strong>e Akademie <strong>in</strong> Wien zu<br />

10<br />

MATSCH, Erw<strong>in</strong>: Geschichte des Auswärtigen Dienstes von Österreich (-Ungarn) 1720-<br />

1920. 78.<br />

11<br />

Zur 1. Säkularfeier <strong>der</strong> k. k. Akademie <strong>der</strong> orientalischen Sprachen im Jänner 1854, Wien<br />

1854. 4.<br />

12<br />

BARB, He<strong>in</strong>rich: Über die Zwecke <strong>der</strong> k. u. k. Orientalische Akademie. 12.<br />

13<br />

Haus, Hof- <strong>und</strong> Staatsarchiv, Türkei II, Kart. 25, Konv. Weisungen 1753, fol. 37.; Auszug<br />

daraus: HHStA, Staatskanzlei Interiora, Kart. 55, Konv. alt. 67a/B, fol. 11.<br />

14<br />

PETRISCH, Ernst Dieter: Erziehung <strong>in</strong> guten Sitten, Andacht <strong>und</strong> Gehorsam. Die 1754<br />

gegründete Orientalische Akademie <strong>in</strong> Wien, Das Osmanische Reich <strong>und</strong> die Habsburgermonarchie.<br />

Akten des <strong>in</strong>ternationalen Kongresses zum 150-jährigen Bestehen des Instituts für <strong>Österreichisch</strong>e<br />

Geschichtsforschung Wien, 22-25. September 2004, Hrsg. von Marlene Kurz, Mart<strong>in</strong> Scheutz, Karl<br />

Vocelka <strong>und</strong> Thomas W<strong>in</strong>kelbauer, Wien-München 2005. 494.<br />

15<br />

JOUKOVA, Alexandra: Dolmetscher- <strong>und</strong> Sprachausbildung an <strong>der</strong> Orientalischen bzw.<br />

Diplomatischen Akademie <strong>in</strong> Wien, Wien 2002. 30.<br />

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gründen. Mit <strong>der</strong> Ausarbeitung wurde <strong>der</strong> Jesuitenpater Josef Franz, <strong>der</strong><br />

ehemalige Erzieher des späteren Kaiser Joseph II., beauftragt. Pater Franz hatte<br />

e<strong>in</strong>ige Zeit als Sekretär des österreichischen Gesandten, Anton Graf Uhlefeld <strong>in</strong><br />

Konstant<strong>in</strong>opel verbracht. Während dieses Aufenthaltes konnte er die türkische<br />

Sprache erlernen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Verhältnisse des Osmanischen<br />

Reiches gew<strong>in</strong>nen. 16<br />

In se<strong>in</strong>en Vorschlägen vom April <strong>und</strong> Juni 1753 beschrieb Pater Franz die<br />

Organisation <strong>der</strong> zu errichtenden Lehranstalt. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach wäre die<br />

Ausbildung <strong>in</strong> Wien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar mit angeschlossenem Internat die beste<br />

Variante, weil „die türkische Sprache ebenso wohl außer Konstant<strong>in</strong>opel, als<br />

die französische außer Paris vollkommen kann erlernt werden”. Aufgr<strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>es Vorschlages sollten die Zögl<strong>in</strong>ge <strong>der</strong> Akademie „nicht zerstreut <strong>in</strong><br />

denen Häusern <strong>der</strong>en befre<strong>und</strong>en son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haus, <strong>und</strong> etwelchen<br />

gemieteten Zimmern gleich e<strong>in</strong>er Stiftung o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Sem<strong>in</strong>arii<br />

geme<strong>in</strong>schaftlich beisammen wohnten.” 17<br />

Der Unterricht <strong>in</strong> diesem Sem<strong>in</strong>ar sollte unter <strong>der</strong> Leitung e<strong>in</strong>es Direktors<br />

<strong>und</strong> zwei Präfekten stehen. Durch jährliche Prüfungen wurde <strong>der</strong> Lernerfolg<br />

kontrolliert. 18 Im Curriculum <strong>der</strong> Orientalischen Akademie sollte laut Pater<br />

Franz neben dem Sprachunterricht auch e<strong>in</strong> Auslandsaufenthalt für die besten<br />

Schüler vorgesehen werden. Sie sollten <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel die k. k.<br />

Dolmetschen begleiten, um „die Türkische Landesart, das Hofzeremoniell <strong>und</strong><br />

die allda gewöhnlichen Höfflichkeits- <strong>und</strong> Besuchungs-Gebräuche begreifen”<br />

zu können. 19<br />

Maria Theresia war mit den Vorschlägen von Pater Franz e<strong>in</strong>verstanden,<br />

<strong>und</strong> unterzeichnete im September 1753 e<strong>in</strong>e k. k. Resolution über die<br />

Gründung <strong>der</strong> Orientalischen Akademie <strong>in</strong> Wien. Am 1. Jänner 1754 wurde die<br />

„k. k. Akademie <strong>der</strong> Orientalischen Sprachen” – o<strong>der</strong> „k. k. Akademie <strong>der</strong><br />

morgenländischen Sprachen” – unter dem ersten Direktor, Pater Franz<br />

eröffnet. Die äußere Stellung <strong>der</strong> Akademie blieb über lange Jahre h<strong>in</strong><br />

unverän<strong>der</strong>t, nur die Organisation wurde durch oftmalige Modifikationen <strong>und</strong><br />

Reformen verbessert. 20<br />

An<strong>der</strong>s als die französische l’Ecole de Langues orientales, die als re<strong>in</strong>e<br />

Sprachschule konzipiert war, stand den Absolventen nicht nur e<strong>in</strong>e Karriere als<br />

16<br />

ERLACH, Daniela: Die Orientalische Akademie <strong>in</strong> Wien. 7.<br />

17<br />

Allerunterthänigste Anmerkung <strong>und</strong> Allerunterthänigste ohnmaßgeblicher Fürschlag<br />

Josephi Franz Soc. Jesu, wie die Erziehung <strong>und</strong> Belehrung <strong>der</strong>en Türkischen Sprach-Knaben zu<br />

Wien fürzunehmen wäre, HHStA, StK Interiora, Kart. 55, Konv. 1753, fol. 12-21.<br />

siehe auch: WEIß EDLER VON STARKENFELS, Victor: Die k. k. Orientalische Akademie<br />

zu Wien. Ihre Gründung, Fortbildung <strong>und</strong> gegenwärtige E<strong>in</strong>richtung, Wien 1839. 6.<br />

18<br />

Festschrift. 6.<br />

19<br />

zitiert nach: PETRISCH, Ernst Dieter: Erziehung <strong>in</strong> guten Sitten, Andacht <strong>und</strong> Gehorsam.<br />

Die 1754 gegründete Orientalische Akademie <strong>in</strong> Wien. 494.<br />

20<br />

Festschrift. 6. Zur 1. Säkularfeier <strong>der</strong> k. k. Akademie <strong>der</strong> orientalischen Sprachen im<br />

Jänner 1854. 6.<br />

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Dolmetsch offen, son<strong>der</strong>n, wie die Zukunft zeigte, ergab sich für sie auch die<br />

Möglichkeit, Führungspositionen im diplomatischen <strong>und</strong> im Staatsdienst zu<br />

bekleiden. 21<br />

Die weitere Entwicklung <strong>der</strong> Orientalischen Akademie wurde von den<br />

folgenden Ereignissen geprägt: 1812 wurde die Ausbildung durch die<br />

allerhöchste Resolution vom 25. September <strong>in</strong> fünf Jahrgänge e<strong>in</strong>geteilt, 1833<br />

zerfiel <strong>der</strong> Lehrkurs mit Erlass des Staatskanzlers Metternich vom 11. Mai <strong>in</strong><br />

juristisch-diplomatische <strong>und</strong> Sprachstudien, 1883 rückte die Akademie <strong>in</strong><br />

räumliche <strong>und</strong> ökonomisch-adm<strong>in</strong>istrative Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Theresianischen<br />

Akademie. Schließlich ereignete sich 1898 die Reorganisation <strong>der</strong><br />

Orientalischen Akademie zur k. u. k. Konsularakademie <strong>und</strong> die Zweiteilung<br />

<strong>der</strong> Institution <strong>in</strong> „westländische” <strong>und</strong> orientalische Sektion. 22<br />

Als Maria Theresia die Gründung <strong>der</strong> Orientalischen Akademie bewilligte,<br />

wollte sie damit e<strong>in</strong>e Institution schaffen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> künftige Dolmetscher zur<br />

Assistenz <strong>der</strong> diplomatischen Vertreter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei gründlich, würdig <strong>und</strong><br />

vielseitig auf diese Aufgabe vorbereitet werden sollten. 23 Laut Formulierung<br />

<strong>der</strong> Diszipl<strong>in</strong>argesetzen für die Zögl<strong>in</strong>ge <strong>der</strong> k. k. Akademie <strong>der</strong><br />

morgenländischen Sprachen: „Die Zögl<strong>in</strong>ge sollen… zu Männer erzogen<br />

werden, <strong>in</strong> welchen sich gründliche Kenntnisse, Geschäftsgewandtheit <strong>und</strong><br />

fe<strong>in</strong>e Sitten mit tadelloser, auf wahre Religiosität gegründeter Sittlichkeit<br />

vere<strong>in</strong>igen.” 24<br />

Also war die Orientalische Akademie ursprünglich im Wesentlichen e<strong>in</strong>e<br />

Sprachschule für orientalische Sprachen. Dennoch hatte die Akademie im<br />

Gegensatz zum Sprachknaben<strong>in</strong>stitut e<strong>in</strong>en umfassenden Studienplan <strong>und</strong><br />

vermittelte nicht bloße Sprachkenntnisse, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>e gewisse<br />

allgeme<strong>in</strong>e Vorbildung für den Staatsdienst. Mit <strong>der</strong> Zeit entwickelte sich die<br />

Akademie zu e<strong>in</strong>er Vorbereitungsanstalt für künftige Vertreter <strong>der</strong> Monarchie<br />

im Orient. 25<br />

Die bereits oben mehrmals erwähnte Festschrift stellte 1904 die Aufgabe<br />

<strong>der</strong> zu dieser Zeit „Konsularakademie genannten Institut so dar: „Ihren<br />

Hörern e<strong>in</strong>e allen mo<strong>der</strong>nen Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechende Bildung <strong>in</strong> den<br />

historischen, juristischen <strong>und</strong> speziell <strong>in</strong> den ökonomischen Diszipl<strong>in</strong>en, ferner<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen l<strong>in</strong>guistischen Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten zu vermitteln,<br />

durch Erhaltung e<strong>in</strong>es hohen wissenschaftlichen Niveaus <strong>in</strong> ihrem Lehrgange<br />

den traditionellen Charakter e<strong>in</strong>er Spezialhochschule zu bewahren <strong>und</strong><br />

21<br />

ERLACH, Daniela: Die Orientalische Akademie <strong>in</strong> Wien. 9.<br />

22<br />

PLECHL, Pia Maria: Diplomatische Akademie Wien, Wien 1968. 3, 5, 7. JOUKOVA,<br />

Alexandra: Dolmetscher- <strong>und</strong> Sprachausbildung an <strong>der</strong> Orientalischen bzw. Diplomatischen<br />

Akademie <strong>in</strong> Wien. 35.<br />

23<br />

PLECHL, Pia Maria: Diplomatische Akademie Wien. 3.<br />

24<br />

zitiert nach: WEIß EDLER VON STARKENFELS, Victor: Die k. k. Orientalische<br />

Akademie zu Wien. Ihre Gründung, Fortbildung <strong>und</strong> gegenwärtige E<strong>in</strong>richtung.6.<br />

25<br />

Festschrift. 1,7. BARB, He<strong>in</strong>rich: Über die Zwecke <strong>der</strong> k. u. k. Orientalische<br />

Akademie. 13.<br />

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zugleich <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er praktischen Ausbildung <strong>der</strong> Kandidaten des<br />

Konsulardienstes zu genügen.” 26<br />

Die zu <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> dualistischen Monarchie gültigen<br />

Aufnahmebed<strong>in</strong>gungen an <strong>der</strong> Orientalischen Akademie wurden zwischen<br />

1952 <strong>und</strong> 1861 <strong>in</strong> mehreren Phasen e<strong>in</strong>geführt. Die Aufnahmsprüfung umfasste<br />

die folgenden Fächer: Staatengeschichte <strong>der</strong> <strong>Österreichisch</strong>-Ungarischen<br />

Monarchie, Übersetzung aus dem Late<strong>in</strong>ischen <strong>in</strong>s Deutsche, Übersetzung aus<br />

dem Französischen <strong>in</strong>s Deutsche <strong>und</strong> Übersetzung aus dem Deutschen <strong>in</strong>s<br />

Französische. Alle diese Prüfungen waren schriftlich. Mit <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

des Ungarischunterrichtes im Studienjahr 1892/1893 wurde auch<br />

vorgeschrieben, dass Bewerber um die Aufnahme an die Akademie aus den<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> ungarischen Krone die Kenntnis <strong>der</strong> ungarischen Sprache<br />

nachweisen müssen. 27<br />

Der seit 1754 mehrmals umgestaltete <strong>und</strong> erweiterte Lehrplan bekam 1833<br />

mit <strong>der</strong> Teilung des akademischen Lehrkurses <strong>in</strong> juristisch-diplomatische <strong>und</strong><br />

Sprachstudien e<strong>in</strong>e deutlichere Struktur. Bei juristischen-diplomatischen<br />

Studien wurde genau angegeben, welcher Gegenstand <strong>in</strong> welchem Halbjahr auf<br />

dem Programm stehen sollte. Der Lehrplan für Sprachstudien umfasste die<br />

folgenden Gegenstände: im 1. Jahrgang türkische Sprachlehre, Übersetzung aus<br />

dem Türkischen, Lesen <strong>und</strong> Übersetzen türkischer Geschäftsbriefe,<br />

Französisch; im 2. Jahrgang arabische Sprachlehre, Übersetzung aus dem<br />

Türkischen, Lesen <strong>und</strong> Übersetzen türkischer Geschäftsbriefe, Französisch,<br />

Italienisch; im 3. Jahrgang arabische Sprachlehre, Übersetzung aus dem<br />

Türkischen, Übersetzung aus dem Arabischen, Lesen <strong>und</strong> Übersetzen<br />

türkischer Geschäftsbriefe, Französisch, Italienisch; im 4. Jahrgang arabische<br />

Sprachlehre, Übersetzung aus dem Türkischen, Übersetzung aus dem<br />

Arabischen, Lesen <strong>und</strong> Übersetzen türkischer Geschäftsbriefe, Französisch,<br />

Italienisch, Neugriechisch; im 5. Jahrgang persische Sprachlehre, Übersetzung<br />

aus dem Persischen, Übersetzung aus dem Türkischen, Lesen <strong>und</strong> Übersetzen<br />

türkischer Geschäftsbriefe, Französisch, Italienisch, Neugriechisch. 28<br />

Im Studienjahr 1849/1850 wurde dieser Lehrplan durch den später<br />

wesentlich <strong>in</strong>tensivierten Sprachunterricht <strong>in</strong> Englisch erweitert. 29 1861<br />

erfolgte die Errichtung von Lehrkanzeln für persische <strong>und</strong> vulgärarabische<br />

Sprachen. 30 1880/1881 erweiterte sich <strong>der</strong> Studienplan um zwei slawischen<br />

Sprachen, nämlich Russisch <strong>und</strong> Serbisch. Die Zögl<strong>in</strong>ge mussten e<strong>in</strong>e dieser<br />

Sprachen als Pflichtfach erlernen. Dasselbe galt auch für die ungarische<br />

26 Festschrift. 2.<br />

27 Festschrift. 24, 34.<br />

28 JOUKOVA, Alexandra: Dolmetscher- <strong>und</strong> Sprachausbildung an <strong>der</strong> Orientalischen bzw.<br />

Diplomatischen Akademie <strong>in</strong> Wien. 43-45.<br />

29 Festschrift. 24.<br />

30 JOUKOVA, Alexandra: Dolmetscher- <strong>und</strong> Sprachausbildung an <strong>der</strong> Orientalischen bzw.<br />

Diplomatischen Akademie <strong>in</strong> Wien. 46.<br />

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Öt Kont<strong>in</strong>ens, Eötvös Loránd Tudományegyetem, Budapest, 2008<br />

Sprache, die <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> dualistischen Umgestaltung <strong>der</strong> Monarchie <strong>in</strong> den<br />

Studienplan aufgenommen wurden. Gleichzeitig erfolgte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung<br />

des Studiums <strong>der</strong> orientalischen Sprachen: Arabisch <strong>und</strong> Persisch geriet <strong>in</strong> den<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. 1884/1885 wurde e<strong>in</strong> Lehrkurs für deutsche Stilistik e<strong>in</strong>geführt. 31<br />

Das Studienjahr 1897/1898 brachte wie<strong>der</strong> mehrere Neuerungen im<br />

Studienplan: Es wurde e<strong>in</strong> propädeutischer Unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen<br />

Sprache für Hörer des vierten <strong>und</strong> fünften Jahrgangs e<strong>in</strong>geführt. Dieses<br />

Studienjahr verzeichnete sich auch e<strong>in</strong>en Schwerpunktwechsel: Der<br />

Englischunterricht gewann immer mehr an Bedeutung <strong>und</strong> wurde als<br />

Pflichtfach auf die vier letzten Jahrgänge erweitert. An<strong>der</strong>erseits wurde aber<br />

Neugriechisch <strong>und</strong> Serbisch aus dem Lehrplan gestrichen. Außerdem wurde<br />

<strong>der</strong> Italienischunterricht e<strong>in</strong>geschränkt. 32<br />

Trotz dieser Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Reduktion des Sprachunterrichtes hatte <strong>der</strong><br />

Studienplan 1897/1898 immer noch die alte Struktur <strong>und</strong> umfasste folgende<br />

Pflichtfächer: Türkisch sowie Arabisch <strong>und</strong> Persisch als se<strong>in</strong>e Hilfssprachen;<br />

Ungarisch, Französisch, Englisch, Italienisch, Russisch sowie Deutsch <strong>und</strong><br />

Ch<strong>in</strong>esisch; 7 juristische, 11 historisch-politische <strong>und</strong> staatswissenschaftlichkommerzielle<br />

Fächer. Es ist festzustellen, dass die Zögl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong>sgesamt etwa<br />

sieben Pflichtsprachen lernten <strong>und</strong> dass ungefähr 70 Prozent <strong>der</strong> wöchentlichen<br />

St<strong>und</strong>enzahl auf den Sprachunterricht entfielen. Dies war – sogar nach<br />

Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Akademieleitung – e<strong>in</strong>e große Anfor<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> überschritt den<br />

ursprünglichen Rahmen <strong>der</strong> akademischen Studien im hohen Maße. 33<br />

Im Jahre 1898, mit allerhöchster Entschließung vom 7. Juli, erfolgte die<br />

Neuorganisierung <strong>der</strong> Orientalischen Akademie, um die Anstalt den<br />

Bedürfnissen des mo<strong>der</strong>nen Staatsdienstes anzupassen. Die neue Institution<br />

nahm den Namen „K. u. k. Konsularakademie” an. 34<br />

Sie wurde l<strong>in</strong>guistisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e westliche (allgeme<strong>in</strong>e) Sektion, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />

Ausbildung für den Konsulardienst außerhalb des Orients erfolgte, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

orientalische Sektion zur Ausbildung für den Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Levante, geteilt. Mit<br />

<strong>der</strong> Reorganisation verr<strong>in</strong>gerte sich nicht nur die Anzahl <strong>der</strong> zu erlernenden<br />

Sprachen, son<strong>der</strong>n auch die Zahl <strong>der</strong> wöchentlichen Lehrst<strong>und</strong>en für den<br />

Sprachunterricht. 35 An<strong>der</strong>erseits wurde aber den politischen <strong>und</strong> den<br />

volkswirtschaftlichen Fächern e<strong>in</strong> breiterer Raum gegeben, <strong>und</strong> neue<br />

pädagogische Methoden wie <strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>arbetrieb wurden e<strong>in</strong>geführt. Die<br />

Ausbildung umfasste die Bereiche juristischer Fächer, historisch-politische <strong>und</strong><br />

militärische Fächer, wirtschaftliche Fächer, kommerzielle Fächer, Sprachen<br />

<strong>und</strong> körperliche Übungen. Der Internatsbetrieb, <strong>der</strong> sich schon <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

31<br />

Festschrift. 30, 34.<br />

32<br />

JOUKOVA, Alexandra: Dolmetscher- <strong>und</strong> Sprachausbildung an <strong>der</strong> Orientalischen bzw.<br />

Diplomatischen Akademie <strong>in</strong> Wien. 47.<br />

33<br />

Festschrift. 41.<br />

34<br />

ERLACH, Daniela: Die Orientalische Akademie <strong>in</strong> Wien. 92.<br />

35 Festschrift. 45, 55.<br />

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Öt Kont<strong>in</strong>ens, Eötvös Loránd Tudományegyetem, Budapest, 2008<br />

Orientalischen Akademie bewährt hatte, wurde beibehalten. Auch e<strong>in</strong>e Prüfung<br />

war weiterh<strong>in</strong> Bed<strong>in</strong>gung für die Aufnahme. Die Entscheidung über die<br />

Aufnahme von Kandidaten behielt sich das M<strong>in</strong>isterium des Äußeren vor. Für<br />

weniger bemittelte Kandidaten bestand die Möglichkeit, sich um e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> 25<br />

Stiftungsplätze zu bewerben. Für den E<strong>in</strong>tritt waren e<strong>in</strong> abgeschlossenes<br />

Gymnasiumsstudium <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Reifezeugnis e<strong>in</strong>es österreichischen o<strong>der</strong><br />

ungarischen Gymnasiums erfor<strong>der</strong>lich. 36<br />

Die Mult<strong>in</strong>ationalität <strong>der</strong> Monarchie war für die Konsularakademie<br />

beson<strong>der</strong>s Vorteilhaft. Wenn zum Beispiel e<strong>in</strong> Knabe mit ungarischer<br />

Muttersprache aufgenommen wurde, hatte er es beim Ungarischunterricht, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> allen fünf Jahrgängen obligatorisch war, wesentlich leichter <strong>und</strong> konnte so<br />

von den Ungarischst<strong>und</strong>en befreit werden. Wenn dieser Knabe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

orientalischen Sektion studierte, konnte er sich mehr auf das Türkische<br />

konzentrieren. Falls er die allgeme<strong>in</strong>e Sektion besuchte, so konnte er se<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Belastung durch Erlernen e<strong>in</strong>er zusätzlichen Sprache ausgleichen. 37<br />

Die fakultativen Sprachen waren Russisch <strong>und</strong> Ch<strong>in</strong>esisch, die im fünften<br />

Jahrgang angeboten wurden. Der 1880/1881 e<strong>in</strong>geführte Russischunterricht<br />

wurde aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zunehmenden Bedeutung <strong>der</strong> russischen Sprache für die<br />

Monarchie nicht aus dem Lehrplan gestrichen, konnte aber auch nicht weiter<br />

als Pflichtfach beibehalten werden, weil dies die Zögl<strong>in</strong>ge sicherlich überlastet<br />

hätte. Deswegen wurden zum Russischunterricht nur solche Knaben<br />

herangezogen, die weniger beansprucht schienen, zum Beispiel die Zögl<strong>in</strong>ge<br />

mit ungarischer o<strong>der</strong> italienischer Muttersprache, die vom Ungarisch- o<strong>der</strong><br />

Italienischunterricht befreit waren. Aber auch die slawischen Zögl<strong>in</strong>ge waren<br />

mögliche Kandidaten für den Russischunterricht, da ihre Muttersprache zum<br />

Russischen ähnlich war. Auch bei <strong>der</strong> Belegung des Ch<strong>in</strong>esischunterrichts g<strong>in</strong>g<br />

die Akademieleitung von <strong>der</strong> Belastung e<strong>in</strong>zelner Zögl<strong>in</strong>ge aus. Es ist<br />

festzustellen, dass im Zuge <strong>der</strong> Reorganisation <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Lehrplan für<br />

die Sprachunterricht neu gestaltet <strong>und</strong> an e<strong>in</strong>zelne Zögl<strong>in</strong>ge angepasst wurde.<br />

Die Neuigkeit besteht nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entlastung <strong>der</strong> Schüler durch die<br />

Reduktion des Sprachunterrichts, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> flexiblen<br />

Sprachenkomb<strong>in</strong>ation. 38<br />

Zwischen 1754, als die k. k. Orientalische Akademie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Philosophischen<br />

Stube <strong>der</strong> Alten Universität ihre Tätigkeit begann, <strong>und</strong> 1941, als die seit 1904<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em prachtvollen, neubarocken Gebäude <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bolzmanngasse 16.<br />

etablierte Konsularakademie kriegsbed<strong>in</strong>gt ihre Pforten schloss, studierten an<br />

diesen beiden Institutionen 1491 Hörer <strong>und</strong> Hörer<strong>in</strong>nen. Während zu <strong>der</strong> Zeit<br />

<strong>der</strong> Monarchie, d. h. bis 1918 die Orientalische bzw. k. u. k. Konsularakademie<br />

36<br />

ERLACH, Daniela: Die Orientalische Akademie <strong>in</strong> Wien. 92.<br />

37<br />

JOUKOVA, Alexandra: Dolmetscher- <strong>und</strong> Sprachausbildung an <strong>der</strong> Orientalischen bzw.<br />

Diplomatischen Akademie <strong>in</strong> Wien. 54.<br />

38<br />

JOUKOVA, Alexandra: Dolmetscher- <strong>und</strong> Sprachausbildung an <strong>der</strong> Orientalischen bzw.<br />

Diplomatischen Akademie <strong>in</strong> Wien. 55.<br />

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Öt Kont<strong>in</strong>ens, Eötvös Loránd Tudományegyetem, Budapest, 2008<br />

<strong>in</strong>sgesamt nur 725 Hörer hatte, entfallen auf die zwei Jahrzehnte danach 766<br />

Hörer <strong>und</strong> Hörer<strong>in</strong>nen. 39<br />

Obwohl die Zahl <strong>der</strong> Hörer dem am Ballhausplatz erwarteten<br />

Personalbedarf an Konsuln entsprach, we<strong>der</strong> alle Absolventen <strong>der</strong><br />

Orientalischen bzw. Konsularakademie <strong>in</strong> den Konsulardienst aufgenommen<br />

wurden, noch <strong>der</strong> Ballhausplatz se<strong>in</strong>en eigenen Personalbedarf ausschließlich<br />

aus Konsularakademikern rekrutierte. In vielen Fällen wurden Staatsbeamte<br />

aus Österreich <strong>und</strong> Ungarn o<strong>der</strong> Offiziere <strong>der</strong> k. u. k. Mar<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die<br />

diplomatische o<strong>der</strong> konsularische Laufbahn übernommen. Wenn e<strong>in</strong> Hörer das<br />

Studium an <strong>der</strong> Orientalischen Akademie abgeschlossen hatte, folgte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel die Entsendung entwe<strong>der</strong> an die k. k. Internuntiatur <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel,<br />

o<strong>der</strong> an die Agentien <strong>in</strong> Jassy o<strong>der</strong> Bukarest. In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts waren auch die Generalkonsulate <strong>in</strong> Sarajewo (bis 1878),<br />

Saloniki, Beirut <strong>und</strong> Alexandrien mögliche Dienstposten für junge<br />

Konsulareleven <strong>und</strong> Konsularattachés. Von 1879 an eröffnete sich für<br />

Absolventen <strong>der</strong> Orientalischen Akademie e<strong>in</strong>e neue berufliche Perspektive im<br />

Inland: e<strong>in</strong>e Tätigkeit bei <strong>der</strong> Landesregierung von Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a. 40<br />

Das M<strong>in</strong>isterium des k. u. k. Hauses <strong>und</strong> des Äußeren glie<strong>der</strong>te sich <strong>in</strong> drei<br />

Dienstzweige: den diplomatischen, den konsularischen <strong>und</strong> den<br />

M<strong>in</strong>isterialdienst, d. h. die Zentrale am Ballhausplatz. Diese drei Dienste waren<br />

<strong>in</strong> Österreich-Ungarn, so wie an<strong>der</strong>swo zwar durch unterschiedliche<br />

E<strong>in</strong>trittsbed<strong>in</strong>gungen vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt, aber die Trennung war nie absolut.<br />

Bei beson<strong>der</strong>er Tüchtigkeit o<strong>der</strong> bei Bedarf an speziell für e<strong>in</strong>en Problemkreis<br />

ausgebildeten <strong>und</strong> erfahrenen Beamten war e<strong>in</strong>e Übernahme <strong>in</strong> jeden <strong>der</strong> drei<br />

Dienste je<strong>der</strong>zeit vorstellbar. Absolventen <strong>der</strong> Orientalischen Akademie bzw.<br />

<strong>der</strong> ab 1898 als k. u. k. Konsularakademie bezeichnete Institution begannen<br />

ihre Karriere im konsularischen Dienst. Da das Auslandsvertretungssystem <strong>der</strong><br />

Monarchie ziemlich flexibel war – zum<strong>in</strong>dest im Vergleich zum heutigen<br />

Auswärtigen Dienst <strong>der</strong> Republik Österreich –, wurden viele Konsuln aus <strong>der</strong><br />

konsularischen Laufbahn <strong>in</strong> den diplomatischen Dienst übernommen. Viele<br />

Absolventen <strong>der</strong> Orientalischen Akademie <strong>und</strong> nachmaligen<br />

Konsularbeamten brachten es zu Spitzenfunktionen, z. B. He<strong>in</strong>rich Freiherr<br />

von Haymerle <strong>und</strong> Stefan Graf Burián von Rajecz – beide waren Zögl<strong>in</strong>ge<br />

<strong>der</strong> Orientalischen Akademie <strong>und</strong> bekleideten später den M<strong>in</strong>isterposten des<br />

k. u. k. Hauses <strong>und</strong> des Äußern. 41<br />

39 AGSTNER, Rudolf: Die Direktoren, Hörer <strong>und</strong> Hörer<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Orientalische Akademie<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Konsularakademie 1754-1941, 250 Jahre – Von <strong>der</strong> Orientalischen zur Diplomatischen<br />

Akademie <strong>in</strong> Wien, Hg. von Oliver Rathkolb, Innsbruck-Wien-München-Bozen 2006. 405.<br />

40 AGSTNER, Rudolf: Die Direktoren, Hörer <strong>und</strong> Hörer<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Orientalische Akademie<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Konsularakademie 1754-1941, 405-406.<br />

41 PFUSTERSCHMID-HARDTENSTEIN, He<strong>in</strong>rich: Die Orientalische- <strong>und</strong> spätere<br />

Konsularakademie 1848-1918. E<strong>in</strong>e frühe Fachhochschule im Zeitalter <strong>der</strong> Industrialisierung,<br />

79. AGSTNER, Rudolf: Die Direktoren, Hörer <strong>und</strong> Hörer<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Orientalische Akademie <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Konsularakademie 1754-1941, 406.<br />

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Öt Kont<strong>in</strong>ens, Eötvös Loránd Tudományegyetem, Budapest, 2008<br />

Während <strong>der</strong> k. u. k diplomatische Dienst vor dem 1. Weltkrieg e<strong>in</strong> Hort <strong>der</strong><br />

Aristokratie war, wurde das demokratische Element des k. u. k. Auswärtigen<br />

Dienstes gewissermaßen vom konsularischen Dienst gebildet. Da ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

meist <strong>der</strong> Hocharistokratie entstammenden k. u. k. <strong>Diplomaten</strong> bereit war, <strong>der</strong><br />

Republik Österreich o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Nachfolgestaaten zu dienen, erfolgte im<br />

Frühjahr 1919 <strong>der</strong>en Pensionierung durch das liquidierende österreichischungarische<br />

M<strong>in</strong>isterium des Äußern. Bei den Konsuln sah aber die Situation<br />

ganz an<strong>der</strong>s aus. Nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreiches fanden<br />

viele Absolventen <strong>der</strong> Orientalischen bzw. <strong>der</strong> Konsularakademie, die im k. u.<br />

k. konsularischen Dienst gestanden waren, Aufnahme <strong>in</strong> die Auswärtigen<br />

Dienste <strong>der</strong> Nachfolgestaaten, <strong>und</strong> setzten ihre nunmehr diplomatische<br />

Laufbahn fort. In <strong>der</strong> Regel schafften viele früheren k. u. k. Konsularbeamten<br />

<strong>in</strong> kürzester Zeit den Sprung vom Vizekonsul zum Gesandten von Wien,<br />

Budapest, Prag, Warschau o<strong>der</strong> Rom. Die Tätigkeit dieser Beamten führte<br />

dazu, dass die Traditionen des k. u. k. Beamtentums <strong>und</strong> das auf <strong>der</strong><br />

Konsularakademie erworbene Fachwissen <strong>in</strong> den Auswärtigen Diensten <strong>der</strong><br />

Nachfolgestaaten noch bis zum 2. Weltkrieg, <strong>in</strong> Ungarn bis 1945 bewahrt<br />

wurden. Der letzte Absolvent <strong>der</strong> k. u. k. Konsularakademie (Jahrgang 1908-<br />

1913), Alois Vollgruber war österreichischer Botschafter <strong>in</strong> Paris, <strong>und</strong> g<strong>in</strong>g im<br />

Jahre 1958 <strong>in</strong> Pension. 42<br />

42 AGSTNER, Rudolf: Die Direktoren, Hörer <strong>und</strong> Hörer<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Orientalische Akademie<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Konsularakademie 1754-1941, 407-408.<br />

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