PHONOLOGISCHE PROZESSE UND REGELN

• Auslautverhärtung: Im Silbenauslaut verlieren stimmhafte Obstruenten
obligatorisch ihren Stimmton. Dieser Entstimmlichungsprozess ist rekursiv:
z.B. nhd. Magd [ ] mhd. maget [ ] ahd. magad [ ].
• Die Auslautverhärtung ist im heutigen Deutsch immer noch produktiv:
Fremdwörtern: z.B. engl. Gag [ ] dt. Gag [ ] (vgl. Geck); bliebest
[ ] bliebst [ ]; Waldes [ ] Walds [ ].
• Stimmtonverlust auch im Anfangsrand einer Silbe: z.B. dt. das Salz
[ ] [ ]. Die Auslautverhärtung ist somit eine partiell
und zugleich beidseitig wirkende Assimilationserscheinung,
• Für slowenische Deutschlerner wichtig: Entstimmlichung von Obstruenten
im Slowenischen zum Teil anders geregelt. Im absoluten Wortauslaut: z.B.
gozdovi [ ] "Wälder" gozd [ ] "Wald". Ein stimmhafter Laut
folgt: z.B. redek redka; reden redna. Ein auslautender stimmhafter
Obstruent im Slowenischen nur vor stimmlosen Obstruenten und im
absoluten Wortauslaut stimmlos, nicht vor Sonoranten oder Vokalen. Die
Auslautverhärtung verläuft im Slowenischen ebenfalls rekursiv.
Wortverbindungen: z.B. gozd na Štajerskem "Wald in der Steiermark"
(Wortgrenze kann Entstimmlichung fördern).
(e) Assimilation mit Bezug auf das Verhalten des Gaumensegels
• Entnasalierung im Deutschen: Nasalierte Vokale Oralvokal + velarer
Nasalkonsonant: z.B. dt. Bonbon [ ] [ ]; dt. Balkon [ ]
[ ]; vgl. frz. langue [ ] "Sprache" lat. lingua.
• Entnasalierung im Slowenischen: z.B. bonboni [ ].
(f) Assimilation mit Bezug auf die Einflussrichtung
• Perseverierende (progressive): P1 P2 (nhd. Zimmer vs. mhd. zimber).
• Antizipierende (regressive): P1 P2 (z.B. Umlaut ahd. gesti "Gäste" vs. *
gasti).
• Für slowenische Deutschlerner wichtig: bei der Artikulation von
Obstruenten im An- und Auslaut deutscher Silben die progressive
Assimilationsrichtung charakteristisch. Im Slowenischen ist der
Assimilationsprozess in diesen Fällen dagegen regressiv ausgerichtet. Daher:
slow. DaF-Lerner z.B. Sorglos sitzt sie dort [ ].
Deutsche: z.B. Sorglos sitzt sie dort [ ].