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08.03.2013 Aufrufe

4 Experimentelle Untersuchungen im Labormaßstab chung des Anreicherungsfaktors und des Flusses bei neu konditionierten Membranen kleiner als 5 % waren, stieg sie bei gealterten Membranen innerhalb eines Versuchs auf mehr als 15 % an. Als Ursache dafür wurde unstetiger Permeatfluss identifiziert. Bei geringen permeatseitigen Druckänderungen, z.B. bei der Entnahme der Probe, war ein schwallartiger Austritt von flüssigem Permeat zu beobachten. Zur Ermittlung der Ursache der Membranalterung wurden REM Aufnahmen der Membran in unterschiedlichen Alterungszuständen aufgenommen. In Abb. 4-10 sind die Aufnahmen einer unbenutzten Membran und einer Membran nach 25 Versuchstagen gegenübergestellt. Abb. 4-10: REM-Aufnahmen der Membran M-3; links: Neuzustand; rechts: nach ca. 150 Betriebsstunden bei einer Betriebstemperatur zwischen 50°C und 85°C Die Oberfläche der unbenutzten Membran war eben und porenfrei. Auf der gealterten Membran war dagegen eine Vielzahl angelagerter Partikel und Mikroporen mit einer Größe von etwa 60 nm zu erkennen. Die Porentiefe reichte durch die gesamte aktive Membranschicht. Daraus ergibt sich eine mögliche Erklärung der instabilen Versuchsergebnisse mit gealterten Membranen: Bei der Änderung des permeatseitigen Druckes tritt Kerosin direkt durch die Poren, ohne durch die aktive Membranschicht zu diffundieren. Damit können die plötzlichen schwallartigen Permeatmengen sowie die Instabilität der Ergebnisse erklärt werden. Um den Alterungseffekt systematisch zu untersuchen, wurden 4 Membranproben bei Temperaturen von 20°C, 50°C, 75°C und 90°C und Umgebungsdruck über eine Dauer von 4 Tagen in Jet A-1 A eingelegt. Der detaillierte Alterungsverlauf ist im Anhang (Kap. 9.2.4) dokumentiert Die REM Aufnahmen der Membranproben nach 4 Tagen machten die Temperaturabhängigkeit der Veränderungen an der Membran deutlich. Während bei Raumtemperatur keine Veränderung an der Membranoberfläche festgestellt wurde, nahmen die Anzahl und die Größe der an der Membranoberfläche angelagerten Partikel mit der Temperatur zu. Eine energiedispersive Röntgenspekroskopie ergab, dass die Partikel auf allen Proben schwefelhaltig waren. Neben den Poren wurden mit steigender Temperatur zunehmend Oberflächendefekte von etwa 45 μm Größe beobachtet, die jedoch nicht die aktive Membranschicht durchdrungen hatten. Offensichtlich ist für die Entstehung von durchgehenden Defekten das Anliegen von Unterdruck verantwortlich. Für die technische Anwendbarkeit wäre also die Membrantemperatur zur Erzielung einer hohen Lebensdauer zu minimieren, 80

4.5 Entschwefelung durch Pervaporation was jedoch im Gegensatz zu den Ergebnissen aus den Versuchen zur Optimierung der Betriebsbedingungen steht. 4.5.5 Screening von Membranen zu Anreicherung des Schwefelgehalts im Permeat Die Ergebnisse der Versuche zur Entschwefelung von Jet A-1 durch Pervaporation zeigten, dass aufgrund des großen Anteils der hochsiedenden Schwefelverbindungen mit aromatenselektiven Membranen keine ausreichende Anreicherung des Schwefelgehaltes im Permeat erreicht werden kann. Als Einsatzmöglichkeit kann jedoch eine aromatenselektive Membran zur weiteren Entschwefelung des Permeats der Membran M-3 genutzt werden. Das Permeat der Membran M-3 enthielt vorwiegend alkylierte Thiophene, die aufgrund des höheren Dampfdrucks bereits bei geringeren Temperaturen durch die Membran permeieren. Da keine ausreichenden Permeatmengen der Membran M-3 für Versuche zur Verfügung standen, wurden Vorversuche mit einer leichtsiedenden Teilfraktion des Kraftstoffs Jet A-1-A durchgeführt, die mittels einer Fraktionierung durch destillative Abtrennung hergestellt wurde. Zur Übersicht sind die Versuchsergebnisse in Abb. 4-11 zusammengestellt. Anreicherungsfaktor 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 Fluss / (kg / h m 2 ) Abb. 4-11: Leistungsdaten der Membranen M-2 und M-5 mit leichtsiedenden Fraktionen des Kraftstoffs Jet A-1 A bei TPermeat = -196°C; Die detaillierten Versuchsparameter sind dem Anhang (Kap. 9.2.2) zu entnehmen [136, 123] Mit der Membran M-2, die bei einem Permeatdruck von 1 mbar mit bis zu 110°C betrieben werden konnte, wurde für eine 20 %(Vol.) Destillatfraktion ein Anreicherungsfaktor von maximal 1,56 erzielt. Der transmembrane Fluss lag jedoch bei den untersuchten Betriebspunkten unter 0,062 kg/h m 2 [136, S. 30ff.]. Bessere Ergebnisse konnten mit der Membran M-5 für eine 50 %(Vol.) Fraktion erzielt werden. Die Versuche wurden bei einem Permeatdruck von im Mittel 4 mbar und einer Temperatur von 134°C durchgeführt. Mit dieser Membran konnte ein Anreicherungsfaktor von 3,084 erreicht werden, während der Fluss unter der Annahme einer Schichtdicke von 1,5 m mit 0,38 kg/h m 2 immer noch deutlich unter den Werten für die erste Membranstufe mit der Membran M-3 lag. M-5 M-2 81

4 Experimentelle Untersuchungen im Labormaßstab<br />

chung des Anreicherungsfaktors und des Flusses bei neu konditionierten Membranen kleiner<br />

als 5 % waren, stieg sie bei gealterten Membranen innerhalb eines Versuchs auf mehr als 15<br />

% an. Als Ursache dafür wurde unstetiger Permeatfluss identifiziert. Bei geringen permeatseitigen<br />

Druckänderungen, z.B. bei der Entnahme der Probe, war ein schwallartiger Austritt<br />

von flüssigem Permeat zu beobachten.<br />

Zur Ermittlung der Ursache der Membranalterung wurden REM Aufnahmen der Membran in<br />

unterschiedlichen Alterungszuständen aufgenommen. In Abb. 4-10 sind die Aufnahmen einer<br />

unbenutzten Membran und einer Membran nach 25 Versuchstagen gegenübergestellt.<br />

Abb. 4-10: REM-Aufnahmen der Membran M-3; links: Neuzustand; rechts: nach ca. 150<br />

Betriebsstunden bei einer Betriebstemperatur zwischen 50°C und 85°C<br />

Die Oberfläche der unbenutzten Membran war eben und porenfrei. Auf der gealterten Membran<br />

war dagegen eine Vielzahl angelagerter Partikel und Mikroporen mit einer Größe von<br />

etwa 60 nm zu erkennen. Die Porentiefe reichte durch die gesamte aktive Membranschicht.<br />

Daraus ergibt sich eine mögliche Erklärung der instabilen Versuchsergebnisse mit gealterten<br />

Membranen: Bei der Änderung des permeatseitigen Druckes tritt Kerosin direkt durch die<br />

Poren, ohne durch die aktive Membranschicht zu diffundieren. Damit können die plötzlichen<br />

schwallartigen Permeatmengen sowie die Instabilität der Ergebnisse erklärt werden.<br />

Um den Alterungseffekt systematisch zu untersuchen, wurden 4 Membranproben bei Temperaturen<br />

von 20°C, 50°C, 75°C und 90°C und Umgebungsdruck über eine Dauer von 4 Tagen<br />

in Jet A-1 A eingelegt. Der detaillierte Alterungsverlauf ist im Anhang (Kap. 9.2.4) dokumentiert<br />

Die REM Aufnahmen der Membranproben nach 4 Tagen machten die<br />

Temperaturabhängigkeit der Veränderungen an der Membran deutlich. Während bei Raumtemperatur<br />

keine Veränderung an der Membranoberfläche festgestellt wurde, nahmen die<br />

Anzahl und die Größe der an der Membranoberfläche angelagerten Partikel mit der Temperatur<br />

zu. Eine energiedispersive Röntgenspekroskopie ergab, dass die Partikel auf allen Proben<br />

schwefelhaltig waren. Neben den Poren wurden mit steigender Temperatur zunehmend<br />

Oberflächendefekte von etwa 45 μm Größe beobachtet, die jedoch nicht die aktive Membranschicht<br />

durchdrungen hatten. Offensichtlich ist für die Entstehung von durchgehenden<br />

Defekten das Anliegen von Unterdruck verantwortlich. Für die technische Anwendbarkeit<br />

wäre also die Membrantemperatur zur Erzielung einer hohen Lebensdauer zu minimieren,<br />

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