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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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3 Neue Lösungsansätze zur dezentralen Entschwefelung von Mitteldestillaten<br />

3.7.3 Bewertung<br />

Die Pervaporation kann wie die destillative Abtrennung zur Auftrennung des zugeführten<br />

Kraftstoffs in eine schwefelarme Fraktion und einen hochschwefelhaltigen Rückstand eingesetzt<br />

werden. Voraussetzung ist wiederum, dass das Brennstoffzellenaggregat zusätzlich zu<br />

einer Verbrennungskraftmaschine eingesetzt wird, die den Rückstand als Kraftstoff nutzen<br />

kann.<br />

Mit der Nutzung der Pervaporation ist im Vergleich zur destillativen Abtrennung eine Reihe<br />

von Vorteilen verbunden:<br />

Die Betriebstemperatur der Pervaporation liegt stets unterhalb der Siedetemperatur des<br />

zugeführten Kraftstoffs und beträgt je nach der thermischen Stabilität der eingesetzten<br />

Polymermembranen nicht mehr als 80 – 150°C. Aufgrund der geringen Betriebstemperatur<br />

kann die Abwärme des Brennstoffzellensystems als Wärmezufuhr genutzt werden. Da<br />

keine zusätzliche Energie bereitgestellt werden muss, steigt die Energieeffizienz.<br />

Bei industrieller Herstellung können hochkompakte Membranmodule hergestellt werden.<br />

Wickelmodule enthalten etwa 0,4 – 0,8 m 2 aktive Membranfläche pro Liter [122, S. 145],<br />

Hohlfasermodule, wie sie bereits für die Gaspermeation eingesetzt werden, zwischen 2<br />

und 5 m 2 /l [122, S. 149]. Aufgrund der kompakten und leichten Bauweise ergibt sich eine<br />

höhere Leistungsdichte des Brennstoffzellensystems.<br />

Im Gegensatz zu einem Verdampfer, wie er bei der destillativen Abtrennung eingesetzt<br />

wird, kann die Pervaporation problemlos lageunabhängig betrieben werden.<br />

Der technischen Anwendung des Verfahrens steht derzeit entgegen, dass keine Membranen<br />

zur Entschwefelung von flüssigen Kraftstoffen verfügbar sind. Die einzige über den Labormaßstab<br />

hinaus erprobte Membran von Grace Davison war aufgrund der Partnerschaft zwischen<br />

Grace und Intelligent Energy für Untersuchungen in der hier vorgestellten Arbeit nicht<br />

verfügbar.<br />

Zur Bewertung des Verfahrens ist es daher erforderlich, verfügbare Membranen auf ihre Eignung<br />

für die Entschwefelung zu untersuchen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Membranen<br />

zur Aromaten/Aliphaten Trennung, da in Mitteldestillaten fast ausschließlich aromatische<br />

Schwefelverbindungen enthalten sind. Die Zielkriterien für die Auswahl der Materialien sind<br />

eine hohe Permeabilität, eine gute Selektivität und eine gute Langzeitstabilität bei möglichst<br />

hohen Betriebstemperaturen. Anhand der Versuchsergebnisse kann anschließend beurteilt<br />

werden, ob die verfügbaren Membranen für eine technische Umsetzung ausreichen oder die<br />

Entwicklung neuer Membranen erforderlich ist.<br />

3.8 Zusammenfassung<br />

Da die industriell eingesetzten Entschwefelungsprozesse sehr energieintensiv und aufwändig<br />

sind, wurde in den vergangenen Jahren eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze zur Entschwefelung<br />

von Mittedestillaten im Labormaßstab untersucht. Bisher konnte jedoch keines<br />

der Verfahren bis zu einer technischen Anwendung entwickelt werden. In dem vorliegenden<br />

Kapitel wurden die in der Literatur diskutierten Ansätze erläutert und im Hinblick auf die An-<br />

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