View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3 Neue Lösungsansätze zur dezentralen Entschwefelung von Mitteldestillaten<br />
3.7.1.3 Grundlagen der Pervaporation<br />
Die Pervaporation wird zur Auftrennung eines flüssigen Gemisches genutzt. An der permeatseitigen<br />
Phasengrenze findet ein Phasenwechsel statt, so dass die Desorption durch Verdampfung<br />
erfolgt. Entsprechend dem Lösungs-Diffusionsmodell wird die Selektivität primär<br />
dadurch erreicht, dass sich nicht alle Komponenten des Stoffgemisches gleich gut im Membranmaterial<br />
lösen. Ein zweiter Selektivitätsschritt folgt bei der Pervaporation aus der notwenigen<br />
Verdampfung der permeierenden Komponenten. Voraussetzung dafür ist, dass der<br />
permeatseitige Partialdruck der Komponente geringer als der Sattdampfdruck ist. Siedet nur<br />
ein Teil der in der Membran gelösten Komponenten am Betriebspunkt, werden die übrigen<br />
Komponenten nicht desorbiert.<br />
Die Verdampfung hat zur Folge, dass bei der Pervaporation neben dem Stofftransport auch<br />
ein Wärmetransport zu berücksichtigen ist. Die erforderliche Verdampfungsenthalpie wird<br />
dem Feedstrom in Form von Wärme entzogen. Daher ist der Temperaturabfall des<br />
Feedstroms bei der Auslegung größerer Module zu beachten.<br />
Die Berechnung des Permeatflusses erfolgt gemäß der Diffusionsgleichung des Lösungs-<br />
Diffusionsmodells (Gl. 3-10). Der Gradient des chemischen Potentials wird durch Gl. 3-11<br />
ausgedrückt [121, S. 411].<br />
µ<br />
54<br />
kM<br />
xk<br />
k p<br />
R T ln<br />
y p<br />
k<br />
P<br />
0<br />
k<br />
(3-11)<br />
Feedseitig wird mit der Einführung des Aktivitätskoeffizienten k der Nichtidealität des Stoffgemisches<br />
Rechnung getragen wird. Permeatseitig wird darauf verzichtet, da man bei den<br />
geringen Permeatdrücken das Stoffsystem als ideal betrachten kann. Gl. 3-11 veranschau-<br />
licht, dass die Temperatur, die auch in den Sattdampfdruck<br />
p einfließt, und der Partialdruck<br />
der Komponente k auf der Permeatseite die Haupteinflussgrößen des chemischen Potentials<br />
bei der Pervaporation sind.<br />
Um den Partialdruck der permeierenden Komponenten auf der Permeatseite unter den Sattdampfdruck<br />
abzusenken, wird in einer technischen Anwendung in der Regel ein Vakuum<br />
angelegt (Abb. 3-14 a).<br />
Die Vakuumpumpe dient dabei lediglich dazu, die nicht kondensierbaren Gase abzuziehen,<br />
die durch Undichtigkeiten in das System gelangen. Die eigentliche Triebkraft wird durch das<br />
Auskondensieren des Permeatstroms erreicht. Um eine hohe Triebkraft zu erreichen, das<br />
heißt einen geringen Permeatdruck, ist eine niedrige Temperatur im Kondensator erforderlich,<br />
um die Komponenten unter ihre Siedetemperatur abzukühlen. Bei Kondensattemperaturen<br />
unter Umgebungstemperatur muss dazu eine Kältemaschine eingesetzt werden [121, S.<br />
40].<br />
0<br />
k