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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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3.4 Selektive Oxidation<br />

Abb. 3-11: 4-stufiger Umwandlungsprozess zur Entfernung des Schwefels aus Dibenzothiophen<br />

mit Bakterien [107]<br />

Die Schwefelverbindungen werden dabei zunächst selektiv oxidiert, bevor die Kohlenstoff-<br />

Schwefel-Bindung aufgebrochen und der Kohlenwasserstoff in das entsprechende<br />

Hydroxyphenylbenzolsulfonat umgewandelt wird. Die dabei entstehenden anorganischen<br />

Schwefelverbindungen sind in Wasser löslich und können aus dem Produkt herausgefiltert<br />

werden. Somit ist eine einfache verfahrenstechnische Abtrennung des Schwefels möglich.<br />

3.4.4.2 Stand der Technik<br />

Im Rahmen von Forschungsarbeiten wurde eine große Zahl von Bakterien untersucht, die<br />

nach diesem Prinzip Schwefelverbindungen aufspalten [107; 108; 109]. Bei einstufigen Versuchen<br />

zur Entschwefelung von Dieselkraftstoff konnte der Schwefelgehalt zwischen 28%<br />

und 86% abgetrennt werden. Die Reaktionszeit liegt in einem Bereich zwischen 10 und mehr<br />

als 24 Stunden.<br />

Zur Realisierung eines kontinuierlichen Prozesses werden der zu entschwefelnde Kraftstoff<br />

sowie die wässrige Lösung mit den Bakterien mit einem konstanten Volumenstrom in den<br />

mehrstufigen Reaktor mit Mischer gegeben. Als Energiezufuhr wird zusätzlich Glukose zugegeben.<br />

Ein Teil der Emulsion wird kontinuierlich in ein Settler System geführt, wo das entschwefelte<br />

Öl von der wässrigen, mit Schwefelverbindungen beladenen Bakterienlösung<br />

getrennt wird. Die Bakterienlösung muss in einem Regenerationsschritt aufgearbeitet werden,<br />

um die Entsorgung der verwendeten Lösung sowie die ständige Zufuhr neuer Lösung<br />

zu vermeiden [107]. Eine Vereinfachung des Prozesses kann in Zukunft durch die Fixierung<br />

der Bakterien auf Nylonfasern möglich sein, so dass die Abtrennung der Bakterien aus dem<br />

Öl entfällt [110].<br />

3.4.4.3 Bewertung<br />

Für die Anwendung biologischer Verfahren zur Entschwefelung von Mitteldestillaten sprechen<br />

die einfach zu beherrschenden Betriebsbedingungen. Einem Verfahren mit Rückgewinnung<br />

der Bakterienlösung müssen weder Wasserstoff noch andere Betriebsstoffe zugefügt<br />

werden. Die folgenden Punkte stehen der Anwendung in Brennstoffzellen-APUs jedoch<br />

entgegen:<br />

Da der Schwefelgehalt nicht in einem Schritt auf die geforderten 10 ppm abgesenkt werden<br />

kann, ist ein mehrstufiges Reaktionskonzept erforderlich. Daraus ergibt sich eine sehr<br />

aufwändige Verfahrenstechnik, da für jede Stufe eine Phasentrennung und die Regeneration<br />

der Bakterienlösung erforderlich sind. Eine Lösung könnte in Zukunft die Bindung der<br />

Bakterien auf Nylonfasern bieten. Fixierte Bakterien sind jedoch derzeit nicht verfügbar.<br />

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