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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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3.3 Ionische Flüssigkeiten<br />

Ein weiterer Unterschied zu den von Eßer untersuchten Flüssigkeiten ist, dass die prozentuale<br />

Verminderung des Schwefelgehaltes bei der Extraktion von Ölen mit geringeren<br />

Schwefelgehalten zunimmt, so dass mit weniger Aufwand tiefentschwefelte Kraftstoffe hergestellt<br />

werden können. Dies wird damit begründet, dass sich diese Art der Entschwefelung<br />

wie eine Adsorption mit einer bestimmten Anzahl aktiver Zentren verhält und nicht wie eine<br />

Extraktion, die einen Gleichgewichtszustand anstrebt. Der technischen Anwendung stehen<br />

derzeit die mangelnde Verfügbarkeit der ionischen Flüssigkeit und die bisher fehlende Möglichkeit<br />

zur Regeneration der beladenen ionischen Flüssigkeit entgegen.<br />

3.3.3 Bewertung<br />

Die leicht zu beherrschenden Betriebsbedingungen sowohl bei der Extraktion als auch bei<br />

der Reextraktion sind ein großer Vorteil für die Entschwefelung in mobilen Brennstoffzellensystemen.<br />

Außerdem ist keine Wasserstoffzufuhr erforderlich. Während noch 1999 nur<br />

Kleinstmengen von 25 g ionischer Flüssigkeiten bezogen werden konnten, wird die Verfügbarkeit<br />

derzeit besser. Einzelne Flüssigkeiten sind heute bereits zu deutlich geringeren Preisen<br />

im Tonnenmaßstab verfügbar und toxikologisch untersucht worden, so dass sie industriell<br />

eingesetzt werden können. Ökologische und sicherheitstechnische Probleme, wie sie<br />

bei flüchtigen organischen Lösungsmitteln auftreten, sind nicht gegeben, weil das Entweichen<br />

der ionischen Flüssigkeit in die Umgebung aufgrund des nicht messbaren Dampfdruckes<br />

vermieden werden kann.<br />

Während die ersten veröffentlichten Ergebnisse zur Entschwefelung von Modellkraftstoffen<br />

viel versprechend waren, zeigen neue Untersuchungen mit realen Kraftstoffen deutlich geringere<br />

Leistungen. Die Flüssigkeit [EMIM][EtSO4] ist für eine technische Anwendung nicht<br />

geeignet, da der Schwefelgehalt nach 9 Entschwefelungsstufen nur um 20 % reduziert werden<br />

kann. Bei Einsatz eines mehrstufigen Entschwefelungsprozesses reicht die Entschwefelungsleistung<br />

der Flüssigkeit [BMIM][OcSO4] zumindest für eine Vorentschwefelung aus. Zur<br />

Reduzierung des Schwefelgehaltes um 39 % ist ein dreistufiger Trennprozess erforderlich.<br />

Zusammen mit der Regeneration der ionischen Flüssigkeit ergibt sich jedoch ein hoher verfahrenstechnischer<br />

Aufwand, der die Anwendung in mobilen Systemen schwierig macht.<br />

Die schwierige Phasentrennung nach der Extraktion steht jedoch dem mobilen Einsatz von<br />

[BMIM][OcSO4] entgegen. Da das Zentrifugieren in mobilen Systemen zu aufwendig ist, und<br />

Erschütterungen im Betrieb die Phasentrennung weiter erschweren, scheint die Anwendung<br />

des Verfahrens derzeit nicht möglich.<br />

Zukünftige Entwicklungen können die Anwendbarkeit jedoch deutlich verbessern. Voraussetzung<br />

ist die Entwicklung von ionischen Flüssigkeiten, die die Trennleistung der Flüssigkeit<br />

[BMIM][OcSO4] mit den Phasentrenneigenschaften von [EMIM][EtSO4] verbinden. Eine Verringerung<br />

des verfahrenstechnischen Aufwandes bringt die Fixierung der ionischen Flüssigkeit<br />

auf Silica-Trägerstrukturen. Erste Versuche zeigten jedoch bis heute nur geringere Verteilungskoeffizienten<br />

als das reine Trägermaterial ohne Zusatz von ionischer Flüssigkeit [94,<br />

S. 96f.].<br />

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