View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3 Neue Lösungsansätze zur dezentralen Entschwefelung von Mitteldestillaten<br />
42<br />
Schwefelgehalt / ppm<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
[EMIN][EtSO4]<br />
[BMIM][OcSO4]<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Extraktionsstufe<br />
Abb. 3-9: Mehrstufige extraktive Entschwefelung von Heizöl EL mit den ionischen Flüssigkeiten<br />
[EMIM][EtSO4] und [BMIM][OcSO4] nach [95, S. 39f.]<br />
Mit [BMIM][OcSO4] konnte der Schwefelgehalt in einem dreistufigen Prozess um 39 % reduziert<br />
werden. Eine noch geringere Entschwefelungsleistung wurde mit [EMIM][EtSO4] beobachtet.<br />
Nach 9 Stufen wurde der Schwefelgehalt um nur 20 % verringert [95, S. 39f.].<br />
Ein für die technische Umsetzung entscheidender Punkt ist die Löslichkeit von ionischer<br />
Flüssigkeit und Kraftstoff. Verbleibt nach der Phasentrennung ionische Flüssigkeit im Kraftstoff,<br />
wird die Produktqualität beeinträchtigt und der Verlust an ionischer Flüssigkeit muss<br />
neu hinzugefügt werden. In mehr als 1000 Versuchen konnte nach der Phasentrennung<br />
durch Zentrifugieren nachgewiesen werden, dass der im Kraftstoff gelöste Anteil ionischer<br />
Flüssigkeit unter der Nachweisgrenze von 1 ppm liegt [93, S. 319]. Eigene Untersuchungen<br />
ohne den Einsatz einer Zentrifuge ergaben mit [BMIM][OcSO4] nach einer Ruhezeit von<br />
mehr als einer Stunde zur Phasentrennung, dass immer noch ionische Flüssigkeit in Dieselkraftstoff<br />
nachgewiesen werden konnte. Dies wird auf eine nicht vollständige Phasentrennung<br />
zurückgeführt. Für [EMIM][EtSO4] konnte dagegen keine ionische Flüssigkeit im Kraftstoff<br />
nachgewiesen werden [95, S. 26ff.].<br />
Eine deutlich höhere Löslichkeit ist für Kohlenwasserstoffe in ionischen Flüssigkeiten zu beobachten.<br />
Für reale Diesel- und Gasöle wurde eine Querlöslichkeit von bis zu 12 % (Masse)<br />
in [BMIM][OcSO4] und bis zu 3,8 % (Masse) in [EMIM][EtSO4] nachgewiesen [94, S. 46f.].<br />
Die Löslichkeit von Kohlenwasserstoffen in ionischen Flüssigkeiten hat zur Folge, dass beim<br />
Extraktionsprozess ein Teil des zu entschwefelnden Kraftstoffs verloren geht, und dass der<br />
in der ionischen Flüssigkeit gelöste Anteil des Reextraktionsmittels in den Kraftstoff übergeht.<br />
Einen anderen Weg zur Entschwefelung mit ionischen Flüssigkeiten verfolgt Huang. Dabei<br />
wird eine ionische Flüssigkeit mit einer Cu(I) Gruppe hergestellt, die an der University of Michigan<br />
zur fest/flüssig-Adsorption verwendet wird. Diese ionische Flüssigkeit, BMImCu2Cl3,<br />
bindet die Schwefelverbindungen über einen -Komplex und erreicht bessere Entschwefelungsleistungen<br />
als die von Eßer untersuchten Flüssigkeiten [96].