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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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3.3 Ionische Flüssigkeiten<br />

Die Adsorptionskapazität bedingt die benötige Menge an Adsorbens. Eine zu geringe Kapazität<br />

hat zur Folge, dass die Produktqualität nicht den Anforderungen entspricht oder<br />

der Prozess aufgrund der Baugröße nicht technisch umsetzbar ist.<br />

Für technische Anwendungen muss eine Lebensdauer von mehr als 1000 h erreicht werden.<br />

Daher ist eine hohe thermische Stabilität, geringer Abrieb und eine gute Regenerierbarkeit<br />

des Adsorbens erforderlich.<br />

Das Adsorbens muss mit den im Brennstoffzellensystem verfügbaren Medien, mit möglichst<br />

geringem Energieaufwand und in minimaler Zeit regenerierbar sein.<br />

In einer anschließenden Prozessbewertung muss darüber hinaus für das ausgewählte Adsorbens<br />

geprüft werden, ob die folgenden Nachteile des Adsorptionsprozesses der technischen<br />

Anwendung entgegenstehen:<br />

Während der Adsorptionsprozess in der Flüssigphase bei milden Betriebsbedingungen<br />

abläuft, sind zur Regeneration des Adsorbens teilweise Temperaturen von mehr als<br />

350°C erforderlich. Der hierzu erforderliche Energieaufwand muss daher bewertet werden.<br />

Bei der Regeneration geht ein Teil des Kraftstoffs verloren, der nach der Adsorption in<br />

den Poren des Adsorbens verbleibt. Daher muss der Einfluss des Kraftstoffverlusts auf<br />

den Systemwirkungsgrad in Betracht gezogen werden.<br />

3.3 Ionische Flüssigkeiten<br />

Ein neues Konzept zur Entschwefelung von Mineralölfraktionen ist die Flüssig/Flüssig-<br />

Extraktion mit ionischen Flüssigkeiten (ionic liquid - IL) [91]. Vorteilhaft für die Anwendung in<br />

Brennstoffzellen-APUs ist, dass das Verfahren bei Raumtemperatur und Umgebungsdruck<br />

arbeitet und weder Wasserstoff noch einen Katalysator benötigt [92, S. 148].<br />

3.3.1 Grundlagen<br />

Ionische Flüssigkeiten bestehen ausschließlich aus Ionen und werden von herkömmlichen<br />

Salzschmelzen dadurch abgegrenzt, dass sie bereits bei Temperaturen unter 100°C als relativ<br />

niedrigviskose Flüssigkeit vorliegen. Wichtige Eigenschaften wie Schmelzpunkt, thermische<br />

Stabilität und Löslichkeitseigenschaften der auch als „Designer Solvents“ bezeichneten<br />

Flüssigkeiten, können durch Wahl des Kations und des Anions in weiten Bereichen eingestellt<br />

werden. Weiterhin wird die destillative Produktabtrennung stark vereinfacht, weil ionische<br />

Flüssigkeiten praktisch keinen Dampfdruck haben. Daher eignen sich ionische Flüssigkeiten<br />

hervorragend als Lösungsmittel für Extraktionsprozesse [92, S. 150].<br />

Umfangreiche Forschungen zur Extraktion mit ionischen Flüssigkeiten befassen sich mit Verfahren<br />

zur Entfernung polarer Verunreinigungen aus Kohlenwasserstoffgemischen, insbesondere<br />

zur Entschwefelung flüssiger Kraftstoffe. Dazu werden solche ionischen Flüssigkeiten<br />

eingesetzt, die eine Mischungslücke mit dem Kohlenwasserstoffgemisch und ein hohes<br />

Lösungsvermögen für organische Schwefelverbindungen haben [93, S. 317].<br />

Zur Entschwefelung von Mitteldestillaten wird ein aus drei Teilschritten bestehender Prozess<br />

eingesetzt (vgl. Abb. 3-8). Im ersten Schritt, der Extraktion, werden der Kraftstoff und die<br />

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