View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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ENTSCHWEFELUNG VON MITTELDESTILLATEN FÜR DIE ANWENDUNG IN MOBILEN<br />
BRENNSTOFFZELLEN-SYSTEMEN<br />
von Jochen Latz<br />
KURZFASSUNG<br />
Der Einsatz von Brennstoffzellen für die Bordstromversorgung in Flugzeugen, Schiffen und<br />
LKW bietet sich an, um die Energieeffizienz zu verbessern und den steigenden Bedarf an<br />
elektrischer Energie zu decken. Um Brennstoffzellen mit den an Bord verfügbaren Mitteldestillaten<br />
zu betreiben, wird der Kraftstoff mit dem Prozess der katalytischen Reformierung in<br />
ein wasserstoffreiches Gas umgewandelt. Da die Katalysatoren sowohl im Reformer als<br />
auch in der Brennstoffzelle durch die im Kraftstoff enthaltenen Schwefelverbindungen deaktiviert<br />
werden, ist eine Entschwefelung des Kraftstoffs notwendig.<br />
Während Dieselkraftstoffe für den Straßenverkehr in der EU raffinerieseitig entschwefelt<br />
werden, darf Kerosin weltweit bis zu 3000 ppm und Bunkergasöl zum Betrieb von Binnenschiffen<br />
in der EU bis zu 1000 ppm Schwefel enthalten. Folglich ist für den Einsatz von<br />
Brennstoffzellen-APUs in Flugzeugen und Schiffen eine Entschwefelung an Bord erforderlich.<br />
Da die in Raffinerien eingesetzte hydrierende Entschwefelung für die mobile Anwendung<br />
nicht geeignet ist, war das Thema dieser Arbeit, einen alternativen Prozess zu entwickeln<br />
und dessen technische Umsetzbarkeit nachzuweisen.<br />
Dazu wurde eine Vielzahl in der Literatur diskutierter Verfahren im Hinblick auf ihre Anwendung<br />
in Brennstoffzellen-APUs bewertet und vier potentiell geeignete Verfahren für Detailuntersuchungen<br />
ausgewählt. In Laborversuchen wurde nachgewiesen, dass die Adsorption in<br />
Kombination mit der destillativen Abtrennung oder der Pervaporation zur Entschwefelung<br />
von Kerosin geeignet ist. Außerdem zeigte die hydrierende Entschwefelung mit Vorsättiger<br />
überzeugende Ergebnisse im Labormaßstab.<br />
Um die technische Anwendbarkeit in Brennstoffzellen-APUs zu prüfen, wurden die drei Entschwefelungsprozesse<br />
im Hinblick auf den erforderlichen Energieaufwand, die Baugröße<br />
sowie die Dauerhaltbarkeit bewertet, wobei die hydrierende Entschwefelung mit Vorsättiger<br />
die besten Ergebnisse zeigte. Während die technische Anwendung des Prozesses aus Adsorption<br />
und Pervaporation weitere Forschungsarbeiten erfordert, ist der Prozess aus Adsorption<br />
und destillativer Abtrennung vor allem aufgrund des hohen Energiebedarfs nicht<br />
wirtschaftlich.<br />
Zuletzt wurde die technische Anwendbarkeit der hydrierenden Entschwefelung mit Vorsättiger<br />
mit einer Pilotanlage für eine Brennstoffzellen-APU mit einer Leistung von 5 kWel auch<br />
über den Labormaßstab hinaus demonstriert. Damit wurde das Ziel, einen geeigneten Prozess<br />
für die Entschwefelung von Kerosin in Brennstoffzellen-APUs zu entwickeln, erreicht.<br />
Für Bunkergasöl haben die Untersuchungen dagegen gezeigt, dass die Entschwefelung in<br />
Brennstoffzellen-APUs auch mit den verfügbaren alternativen Ansätzen zur Entschwefelung<br />
derzeit nicht möglich ist.<br />
III