View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3.1 Hydrierende Entschwefelung mit Vorsättiger<br />
Entschwefelung mit Vorsättiger in einem Patent von Datsevich [58]. Detaillierte Laborstudien<br />
zur hydrierenden Entschwefelung von Mitteldestillaten wurden am Lehrstuhl für chemische<br />
Verfahrenstechnik der Universität Bayreuth durchgeführt. Die Arbeiten führten 2003 zu einem<br />
weiteren von der BP Oil International Ltd. angemeldeten Patent. Dieses ist auf die Tiefentschwefelung<br />
von dieselähnlichen Kraftstoffen fokussiert und fasst den Prozess mit der<br />
anschließenden Feinreinigung und der Abtrennung des Schwefelwasserstoffs zusammen.<br />
Als nachgelagerte Reinigungsverfahren werden beispielhaft die Adsorption sowie die Spülung<br />
des Produkts mit einem Gasstrom beschrieben [51].<br />
Bisher wurde die hydrierende Entschwefelung mit Vorsättiger ausschließlich im Labormaßstab<br />
erprobt. Die Versuche beschränken sich dabei auf die Entschwefelung von Gasöl und<br />
Dieselkraftstoffen mit reinem Wasserstoffgas [37, S. 1ff.; 59; 60; 61, S. 1483ff.]. In einer umfassenden<br />
Studie wurde die Kinetik der hydrierenden Entschwefelung anhand von Modellkraftstoffen<br />
untersucht und der Prozess experimentell mit der herkömmlichen hydrierenden<br />
Entschwefelung im Rieselbett verglichen [37, S. 37f.]. Der Vergleich ergab, dass bei identischen<br />
Bedingungen im Rieselbettreaktor eine um den Faktor 2,5 höhere Verweilzeit erforderlich<br />
ist. Dies wird mit der besseren Benetzung des Katalysators im Zweiphasenreaktor und<br />
durch den bereits am Reaktoreintritt im Kraftstoff gelösten Wasserstoff begründet [37,<br />
S. 106f.].<br />
Für die technische Anwendbarkeit ist die Dauerhaltbarkeit des Katalysators entscheidend.<br />
Versuche mit Dieselkraftstoff und dem CoMo Katalysator C20-6-05 von Südchemie zeigten<br />
bei einer Reaktortemperatur von 360°C nach einer Laufzeit von 800 h keine messbare Zunahme<br />
des Schwefelgehaltes im Produkt [37, S. 103ff.]. Ein weiterer Langzeitversuch wurde<br />
mit Gasöl bei einer erhöhten Reaktortemperatur von 400°C durchgeführt. Über eine Laufzeit<br />
von 2400 h sank der Gesamtschwefelumsatz von 95 % auf 70 % ab. Die Degradation des<br />
Katalysators unterscheidet sich jedoch bezüglich der umgesetzten Schwefelverbindungen.<br />
Während die Aktivität für wenig reaktive mehrfach alkylierte Dibenzothiophene vollständig<br />
zusammenbrach, nahm der Umsatz für das einfacher zu hydrierenden Dibenzothiophen nur<br />
um 3 % ab [61, S. 1490f.]. Da die stärker reaktiven Benzothiophene in Kerosin die vorherrschenden<br />
Schwefelverbindungen sind, ist für Kerosin eine bessere Langzeitstabilität zu erwarten<br />
als für Gasöl.<br />
Weitere Versuche beschäftigten sich mit der Nebenreaktion des katalytischen Hydrocrackens,<br />
die bei typischen Bedingungen der Hydrierung stattfindet. Bei 400°C und einer LHSV<br />
von 1,625 h -1 entspricht der dadurch erzeugte Wasserstoff einem Partialdruck von 5 bar.<br />
Damit ist die Entschwefelung von Kraftstoffen mit geringen Schwefelgehalten prinzipiell auch<br />
ohne Wasserstoffzugabe möglich. Starke Verkokungen des Katalysator führen in diesem Fall<br />
jedoch zu einer stark reduzierten Lebensdauer des Katalysators [37, S. 86f.].<br />
3.1.3 Bewertung<br />
Gegenüber der konventionellen hydrierenden Entschwefelung bietet der Einsatz der Vorsättigertechnologie<br />
klare Vorteile, so dass sie im Gegensatz zur konventionellen Hydrierung<br />
durchaus Potential für den Einsatz in mobilen Brennstoffzellen-APUs hat:<br />
Die energieintensive Rezyklierung des Wasserstoffs entfällt aufgrund des sehr geringen<br />
Wasserstoffüberschusses.<br />
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