View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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3 Neue Lösungsansätze zur dezentralen Entschwefelung von Mitteldestillaten<br />
x / (mol/mol)<br />
28<br />
0,080<br />
0,060<br />
0,040<br />
0,020<br />
0,000<br />
Reformat<br />
Wasserstoff im Reformat<br />
Wasserstoff<br />
100 200 300 400<br />
a)<br />
T / (°C)<br />
b)<br />
cs,max / ppm<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Wasserstoff<br />
Reformat<br />
10 20 30 40 50<br />
pH2 / (bar)<br />
Abb. 3-2: a) Stoffmengenanteile für in Kerosin gelöstes Reformat und gelösten reinen<br />
Wasserstoff in Abhängigkeit von der Temperatur bei einem Gesamtdruck im Vorsättiger<br />
von 30 bar;<br />
b) Abhängigkeit der maximalen umsetzbaren Schwefelkonzentration in Jet A-1<br />
vom Wasserstoffpartialdruck im Vorsättiger für reinen Wasserstoff und für Reformat<br />
bei einer Temperatur im Vorsättiger von 202°C<br />
Daraus kann die Abhängigkeit zwischen dem maximal umsetzbaren Schwefelgehalt im<br />
Kraftstoff c s,<br />
max und dem Wasserstoffpartialdruck im Vorsättiger bestimmt werden (siehe<br />
Abb. 3-2 b). Es wird angenommen, dass der Wasserstoffpartialdruck im Hinblick auf die Kinetik<br />
der hydrierenden Entschwefelung am Reaktoraustritt einem Wert von 10 bar nicht unterschreiten<br />
darf [37, S. 33f.]. Der Wasserstoffumsatz wird entsprechend der Reaktionsgleichung<br />
zur Hydrierung von Thiophen, Benzothiophen und Dibenzothiophen mit 2 Mol<br />
Wasserstoff pro Mol der Schwefelverbindungen angesetzt (siehe Tab. 2-8).<br />
Zur vollständigen Entschwefelung von Kerosin mit einem maximalen Schwefelgehalt von<br />
3000 ppm muss der Systemdruck unter diesen Voraussetzungen bei Reformatzufuhr 47 bar<br />
betragen, damit der Wasserstoffpartialdruck am Reaktorausgang nicht unter 10 bar absinkt.<br />
Wird dem Vorsättiger ausschließlich Wasserstoff zugeführt, reicht dazu bereits ein Wasserstoffpartialdruck<br />
von 22 bar aus. Dies sind 53 % weniger als bei Betrieb mit Reformat. Wird<br />
ein typisches Kerosin mit ca. 500 ppm Schwefel eingesetzt, kann der Systemdruck bei Reformatzufuhr<br />
auf 23 bar reduziert werden, während mit reinem Wasserstoff bereits ein Druck<br />
von 12 bar ausreicht, um eine ausreichende Wasserstoffmenge im Kraftstoff zu lösen.<br />
3.1.2 Stand der Technik<br />
Das Prinzip der hydrierenden Entschwefelung von Mitteldestillaten mit Vorsättigung wurde<br />
bereits 1963 von Esso patentiert [57]. Das Patent umfasst vor der Hydrierung die externe<br />
Sättigung des Kraftstoffs mit einem Gas, das mindestens 70% Wasserstoff enthält. Weitere<br />
Patente aus den Jahren 1959 und 1969 beschreiben ähnliche Prozesse, die jedoch auf die<br />
Entschwefelung von Rohöl bzw. die Entschwefelung in radial durchströmten Reaktoren bezogen<br />
sind. Die technische Anwendung der patentierten Verfahren ist jedoch nicht bekannt<br />
und es liegen keine veröffentlichten Versuchsergebnisse vor. Näher beschrieben wird die